Hallo, liebe Mitschreibende. Ich habe selbst ja nicht Papyrus, von dem ich bislang Gutes hörte; ich las nun, es habe sogar eine Art "Füllwort-Erkenner".
Meine Herren! Ich bin erstaunt!
Hat sich schon jemand mal gefragt, warum Briten, nur so zum Beispiel, es nicht schaffen, den folgenden Satz annähernd zu übersetzen:
"Das ist doch nun wirklich nicht unbedingt nötig!" -?
Die Wörter "doch", "nun" und "wirklich" muten an wie... Show more
Hallo, liebe Mitschreibende. Ich habe selbst ja nicht Papyrus, von dem ich bislang Gutes hörte; ich las nun, es habe sogar eine Art "Füllwort-Erkenner".
Meine Herren! Ich bin erstaunt!
Hat sich schon jemand mal gefragt, warum Briten, nur so zum Beispiel, es nicht schaffen, den folgenden Satz annähernd zu übersetzen:
"Das ist doch nun wirklich nicht unbedingt nötig!" -?
Die Wörter "doch", "nun" und "wirklich" muten an wie Füllwörter, aber sind sie das auch wirklich? Kann ich sie weglassen und erhalte dabei denselben Satz wie zuvor, drücke aus, was ich ausdrücken wollte?
Das ist doch nun wirklich nicht unbedingt nötig!
Das ist nicht nötig. Ach, was blubber ich: "Das ist unnötig."
Ja, der erste Satz sieht auf den ersten Blick aus wie Faselei.
Aber das Wort "doch", ich möchte es nicht missen als das Wort der Bekräftigung, der Unterstreichung, der Hervorhebung, eine gewisse Stärke geht von ihm aus:
"Das ist doch nicht nötig!"
Und schon schleicht sich auch gleich ein Ausrufezeichen ein. Es klingt einfach abweisender, härter! Aber vielleicht wollte ich bei aller Härte doch nicht gleich unhöflich sein?
"Das ist doch nicht unbedingt nötig."
Ja, da nehme ich dem ganzen seine Bedingungslosigkeit, und schon büße ich, frei nach Gefühl, das Ausrufezeichen wieder ein, das ich so stolz ans Ende gepflanzt hatte. Hm. Nein, nun ist es zu höflich - ich nehme noch eine Bekräftigung hinzu:
"Das ist doch wirklich nicht unbedingt nötig!"
Ja, kann ich das "doch" nun einfach weglassen?
"Das ist wirklich nicht unbedingt nötig."
Huch, jetzt klingt es super-höflich. Gerade noch nölte eher ein untersetzter Ehemann seiner Frau, die ihm noch den Mantel bürsten will, zu: "Das ist doch wirklich nicht unbedingt nötig!" -
Aber fehlt das "doch", gerät der Ehemann zu einem frisch-Verliebten, der seiner Braut zusäuselt: "Das ist wirklich nicht unbedingt nötig." - obschon er es genießt, ich habe es vor Augen.
Ich halte Füllwörter für einen kecken, starken Ausdruck unserer sehr filigranen Sprache. Bitte, nehmt sie nicht einfach da heraus, wie ihr einen Fisch ausnehmt. Auch das "ja" hat interessante Funktionen, die ich bedacht haben will, bevor ich es aus meinem Satz werfe.
Ja, und überhaupt: Was in meinen Sätzen steht, das darf eine Maschine hilfreich unterstützen; aber bestimmen darüber, welche Art von Wörtern und Worten meine Helden sprechen, welchen Sprachductus sie führen, welche Wiederholungen sie lieben und welche Umschreibungen sie mit Vorliebe wählen und welche nicht, darüber entscheide noch immer ich! Und nicht Papyrus.
Diese kleinen, unscheinbaren Worte, sie sind doch die Zitrone, die man an die Pilzsuppe gibt am Schluss, damit das Aroma nach vorn kommt; sie schmeicheln nicht immer einem nach vorn drängenden Gedankengang, aber wann immer es darum geht, einem Dialog echtes Leben einzuhauchen: Da dürfen sie auf gar keinen Fall fehlen.
Was meint Ihr dazu?
LG von Helene Elis
...geht: "Schokolade"? :D
Mh ... Virtuelle Schokolade? :D
Interessante, tolerante, offene Diskussionen. :) LG von Helene Elis
Ich habe ein etwas heikles Thema, das vielleicht auch über den Sinn und Zweck dieser Gruppe hinaus führen mag, aber ich denke, es wäre trotzdem ganz spannend, ein paar Meinungen dazu zu lesen.
Wie viel künstlerische Freiheit können wir uns leisten? Wie viel politisch Unkorrektes... Show more
Ich habe ein etwas heikles Thema, das vielleicht auch über den Sinn und Zweck dieser Gruppe hinaus führen mag, aber ich denke, es wäre trotzdem ganz spannend, ein paar Meinungen dazu zu lesen.
Wie viel künstlerische Freiheit können wir uns leisten? Wie viel politisch Unkorrektes verträgt unser Schreiben? Wo ziehen wir die Grenzen?
LG Andreas
Ich gehe mit Simon_Zero! :D
Ich wünsche mir zum Heiligen Christ:
- eine Ecke, wo Nerds Hilfe vorgestellt ist
(für Autorenprogramme, schwarz und weiße List),
- eine(n) Mod, der mich nie beißt,
- einen Autor, der nie klug scheißt,
- einen User, der ständig Fragen stellt,
- einen Autor,... Show more
Ich gehe mit Simon_Zero! :D
Ich wünsche mir zum Heiligen Christ:
- eine Ecke, wo Nerds Hilfe vorgestellt ist
(für Autorenprogramme, schwarz und weiße List),
- eine(n) Mod, der mich nie beißt,
- einen Autor, der nie klug scheißt,
- einen User, der ständig Fragen stellt,
- einen Autor, der nicht nur auf sich was hält,
- einen Rechtschreib-Regel-Erklärungs-Fred,
- einen linguistischen Prof. Doktor Med.,
- Verlags-Vertreter zum Informiern,
- "So-geht es richtig"-Bücher zum Studiern,
- einen Wecker, der klingelt bei Saison-Start,
- einen friedlichen Kritiker (wo es den wohl hat?),
- einen Zähler für bildhafte Poesie,
- einen Fremdwort-Vertilger, das schadet ja nie,
- eine Muse, die Ordnung und Rhythmus schätzt,
- eine Brille, die schützt, wenn's in den Augen ätzt,
- eine Ecke mit sehr großer Staffelei
(für Metaphern, Vergleiche und Lautmalerei),
- ein neues Rechtschreibreformen-Verbot
- und ein Überschrift-Finder bei großer Not.
Doch kriege ich's nicht, denn das ahne ich schon,
überlass ich die Sache der Intuition. :(
:D LG Helene Elis :D