... das war mein erster Gedanke, als ich zu Ende gelesen hatte und so fühlte ich mich auch.
Die Idee des Enkels Pegasus’ als eine Art Muse, die den Menschen wieder die Augen für das Übersinnliche, das längst vergessene Schöne der Welt öffnet und somit Inspiration und Beflügelung zugleich ist (so wie das geflügelte Pferd), ist großartig. Deine Geschichte behandelt eben das, was den Menschen heutzutage so oft unmöglich... Show more
... das war mein erster Gedanke, als ich zu Ende gelesen hatte und so fühlte ich mich auch.
Die Idee des Enkels Pegasus’ als eine Art Muse, die den Menschen wieder die Augen für das Übersinnliche, das längst vergessene Schöne der Welt öffnet und somit Inspiration und Beflügelung zugleich ist (so wie das geflügelte Pferd), ist großartig. Deine Geschichte behandelt eben das, was den Menschen heutzutage so oft unmöglich erscheint: den eigenen Horizont zu erweitern, zu Glauben, zu bewundern und zu staunen, ohne zu hinterfragen oder zu zweifeln. So sehe ich deine Geschichte und deswegen gefällt mir auch Sabrinas Rolle, die einer Künstlerin, so gut. Und Sternschnuppes Texte sind in meinen Augen unglaublich anregend und beflügeln meine Phantasie geradezu^^. Seine Rede ist sehr symbolträchtig, „mein Sein verdeckt mein Ich“. Für mich steckt dahinter, dass Menschen oft meinen, den Charakter der Dinge zu kennen, das Augenscheinliche zu würdigen und oft das Innenleben, den zweiten Blick zu vernachlässigen. Als wären wir zu faul und zu stumpfsinnig, weiter hinzu schauen, uns Gedanken zu machen.
Und auch seine Rede auf Seite dreizehn erscheint mir wie die einer Muse, die eventuell den Menschen aus Mitleid hilft, ihr Blickfeld zu erweitern, ihre Augen zu öffnen, für das, was sie anscheinend nicht mehr zu sehen bereit sind. Und dass diese Unwissenheit uns im Dunkeln stehen lässt, verzweifelt und unwissend, so wie Sabrina, die erschien, als wolle sie sich den Berg hinunter stürzen, weil sie die Beschränktheit ihres Horizonts nicht mehr ertrug, weil sie vielleicht schon ahnte, dass etwas weiteres, größeres existiert, aber für sie nicht greifbar ist. Ähnlich geht es doch vielen Menschen mit Gott, dem Schicksal oder der Ewigkeit, oder? Der Gedanke darüber, die Überwindung dieser Schranken mit Inspiration zu umschreiben, mit der Anregung des Genius, ist großartig und lässt soooo viel Raum zum philosophieren.
Im Gegensatz dazu gefällt mir das Bild mit dem Schokoriegel irgendwie, als gäbe es auch unzählige kleine Details, die durch Menschenhand erschaffen auch größere Wesen erreichen können. Als ob es hier auch Dinge gäbe, die unser Leben schöner machen und oft nicht gewürdigt werden.
Sabrinas Erkenntnis passt auch zu den ersten Bildern. Dass sie einen Sinn erkennen will, einen Platz haben inmitten der Größe und Unendlichkeit des Alls, die ihr gerade erst aufgehen und nur annähernd begreiflich sind.
Der Schluss ist auch sehr gelungen und rundet das Ganze herrlich ab. Dass Sternschnuppe aufgrund seiner Entdeckung verschwand, weil die Muse ja nun praktisch offenbart wurde, greifbar. Und mit dieser Erkenntnis verschwindet dann der Zauber, aber lässt trotzdem noch den Raum für Spekulationen und Inspiration. Der menschliche Geist ist beflügelt, so wie die Muse auch nur einen einzigen Kuss dazu braucht und danach nicht bleibt. Und trotzdem bleibt der menschliche Geist nach einem winzigen Blick über den Tellerrand hinaus beschränkt. Wir wollen immer noch beweisen, ergründen und begreifen, auch wenn es nichts Greifbares gibt, sondern nur Unglaubliches. Vielleicht auch nur Schönes oder Einzigartiges, was einfach so hinzunehmen und zu bewundern bleibt. Wenn man so mit offenen Augen durch die Welt gehen könnte, wäre das doch das eigentliche Wunder: wie ein Kind noch begeisterungsfähig sein, nicht abgestumpft oder phantasiearm. Und so wie Sabrina kein Bild von Sternschnuppe malen will, muss auch jeder Eindruck im Auge des Betrachters liegen: Schönheit, Wunder und Phantastisches ist für jeden unterschiedlich und beflügelt jeden auf andere Art. Das ist für mich das Faszinierendste deiner Geschichte, der Denkanstoß und der Aufruf, die Augen offen zu halten. „Und dann sind wir alle wunderbar geläutert“ und fähig, endlich wieder zu staunen.
Sooo ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht erschlagen hiermit, aber deine Geschichte hat mich einfach so herrlich inspiriert, dass ich meine Gedanken so niedergeschrieben habe, wie es mir in den Kopf kam. Als hätte die Muse auch mich geküsst;)
Liebe Grüße
Danke. Freut mich, dass es Dir gefällt. Eine Prise Magie schadet nie.