Berlin in den 80ern. Noch ist das Rennen der Systeme voll im Gange und nichts deutet auf einen rasches Ende hin. Begünstigt durch die geschichtliche Windschattenlage gedeiht in der Frontstadt der Hedonismus wie sonst nirgendwo und wer einen Stein in eine beliebige Richtung wirft, trifft unweigerlich eine Kneipe, bleibt aber, dank ausgeprägtem Gleichmut der schicksalsgeprüften Bevölkerung, von der Strafverfolgung verschont. Nicht vorhandene Sperrstunden, billiger Mietraum in Hülle und Fülle und ein Heer von Zuzüglern aus dem Westen, die mit dem Vorsatz antreten, sich auf Deibel komm raus zu verwirklichen oder, falls dies zu hoch gegriffen ist, doch zumindest zu amüsieren, stellen sicher, dass der Strom der absonderlichen Lustbarkeiten nicht abreißt. So war es jedenfalls in jenen Tagen, bevor Lobbyisten und Politiker einfielen und Berlin zu der großkotzigen Kulisse ihrer schnöden Mauscheleien verkam. Früher war halt alles besser.