Ja, es ist schwer mit dieser "Krankheit" zu leben.
Und wisst ihr auch warum?
Weil die Angst vor der Angst immer da ist. Sie ist allgegenwärtig. Bei jeder Veränderung meiner Lebenssituation (früher sogar beim Befahren der Autobahn) erwarte ich bereits, dass mich die Atemlosigkeit einholt.
Und genauso habe ich es vor kurzem erwartet. Ich hatte Angst, aufgrund eines Satzes, der vor nicht allzu langer Zeit zu mir gesagt wurde,... Show more
Ja, es ist schwer mit dieser "Krankheit" zu leben.
Und wisst ihr auch warum?
Weil die Angst vor der Angst immer da ist. Sie ist allgegenwärtig. Bei jeder Veränderung meiner Lebenssituation (früher sogar beim Befahren der Autobahn) erwarte ich bereits, dass mich die Atemlosigkeit einholt.
Und genauso habe ich es vor kurzem erwartet. Ich hatte Angst, aufgrund eines Satzes, der vor nicht allzu langer Zeit zu mir gesagt wurde, wieder eine Panikattacke zu erleiden.
Doch ich habe mich dieser Angst vor der Angst gestellt - Ich habe mir immer wieder selbst gesagt: „ICH bin nicht perfekt! Es ist alles verzeihbar, solange man sich und anderen gegenüber ehrlich ist. ICH bin stark genug, alles zu überleben“. Ich habe diese drei Sätze verfolgt und mit anderen Menschen darüber geredet, was mich bedrückt – DANKE - und siehe da, es hat funktioniert. Zu meiner eigenen Verwunderung und Erleichterung fiel der große erwartete Blackout aus. Ich hatte mich, meine Gefühle, meine Gedanken und mein Unterbewusstsein besser im Griff, als ich es erwartete.
Im Endeffekt war ich in dieser Woche sehr fleißig. Ich habe meine Lebenssituation überdacht, zwei wichtige Entscheidungen getroffen und meiner Angst ein Schnippchen geschlagen.
Was auch immer meine Zukunft birgt, ich werde mich weiterhin meinen Ängsten stellen. Ich werde auch weiterhin „nicht immer so perfekt sein.“ Also bitte ich euch jetzt schon mal vorab, um Verzeihung, sollte mir mal in meinem „Unperfektsein“ ein Fauxpas passieren. ;-)
@garlin: Keine Sorge, es ist keine Depression. Mein Arzt sagte wortwörtlich zu mir „Du wirst jetzt erwachsen.“ Das mag sich jetzt albern anhören, mit 36 Jahren erst erwachsen zu werden, aber es ist so. Ich begann mit 17,5 Jahren die Pille regelmäßig zu nehmen. Sie hat dafür gesorgt, dass ich in einen emotionalen Dauerschlaf fiel. Keine Freude, keine Trauer, reinweg nichts. Bildlich gesprochen war ich grau. Um diese Gefühllosigkeit auszugleichen, begann ich daran zu arbeiten, wenigstens für meine Umwelt „perfekt“ zu sein. Wenn ich schon nicht über mich lachen konnte, sollten es andere auch nicht tun. Wenn ich schon nicht weinen konnte, sollten andere auch keinen Grund haben in meiner Nähe in Tränen auszubrechen. Seitdem ich diese Chemiekeule nicht mehr zu mir nehme und mir vor Augen führte, dass niemand perfekt sein kann - auch ich nicht - nahmen meine Panikattacken stetig ab. Ich wurde wieder fröhlicher, ausgelassener, aber auch ein wenig verrückter. Mit dem Weinen hapert’s leider noch ;-). Letztendlich ist jetzt nur noch die Angst vor der Angst geblieben, aber wie du oben lesen kannst, habe ich dieses Mal die Oberhand behalten.
@wollfrau: Ja, ein einziger Satz, kann ein Wendepunkt sein. Dieser eine Satz hat mein Leben auf den Kopf gestellt, mich zum Nachdenken und Handeln gebracht. Wäre dieser Satz nicht gesagt worden, hätte ich weitergemacht wie bisher… Sorry, vielleicht irgendwann, werde ich über diesen Satz etwas mehr schreiben, aber nicht heute. Dafür ist es alles noch zu frisch.