Wirklich super Stil und eine toller Roman, umwoben mit viel Geschichte.
Insbesonders die Sichtweise einer Vertreterin des mittleren Adels aus Steyr scheint einerseits exotisch für einen historischen Roman, andererseits ist gerade das das Salz in der Suppe dieses Romans.
Die genaue Beschreibung der Steyrer Geschichte ist sehr interessant aber gleichzeitig auch der Schwachpunkt des Romans.
Meiner Ansicht sollte in einem... Show more
Wirklich super Stil und eine toller Roman, umwoben mit viel Geschichte.
Insbesonders die Sichtweise einer Vertreterin des mittleren Adels aus Steyr scheint einerseits exotisch für einen historischen Roman, andererseits ist gerade das das Salz in der Suppe dieses Romans.
Die genaue Beschreibung der Steyrer Geschichte ist sehr interessant aber gleichzeitig auch der Schwachpunkt des Romans.
Meiner Ansicht sollte in einem historischen Roman die Geschichte der Hauptperson im Mittelpunkt stehen und die Geschichte eben nur ein sinnvolles Beiwerk der Handlung darstellen. Dass also der Hauptcharakter im Umfeld dieser historischen Tatsachen agiert.
Nur ist es in diesem Roman eher exakt umgekehrt. Hier steht das historische Umfeld im Vordergrund und es wird nur manchmal mit persönlicher Erzählung der Johanna geschmückt, was grundsätzlich allerdings sehr gut gelöst wurde.
Diese geschichtlichen Details wurden offensichtlich den Steyrer Stadtchroniken entnommen. Waren dies die von Valentin Preuenhuebers oder die des Färbermeister Jakob Zetl? Auf alle Fälle sind sie sicherlich Exzerpte einer chronologischen Zusammenfassung, wie diese bei einer Doktorarbeit (ich nehme an Deiner) durchaus üblich sind.
Wobei ich mich allerdings frage, ob es wirklich stimmt, dass zu dieser Zeit bereits üblich war, panierte Schweineschnitzeln zu verspeisen. Auch ob es für ein angehendes Mitglied des mittleren Adels üblich war, in Form eines Theaterstückes sich auch vorm "gemeinen Volk" zu präsentieren.
Aber dies ist durchaus schriftstellerische Freiheit.
Aber nichts für ungut, ich finde den Roman trotzdem faszinierend, wenn auch die Handlung durch die vielen historischen Einschlüsse etwas langsam voranschreitet.
LG
Justin