30.05.2025, aus aktuellem Anlass, wenige Tage vor etwaigen Friedensgesprächen in der Türkei (die aber vermutlich scheitern werden): Die Forderung Russlands nach einem endgültigen Stopp der NATO-Osterweiterung ist - übereinstimmend mit der Meinung der USA -unbedingt anzuerkennen, wenn dies einer der Preise für den sowieso nur schwer zu erreichenden und zu bewahrenden Frieden ist. Man kann nur hoffen, dass westeuropäische und... Show more
Generell finde ich, dass man sich nicht selbst feiern sollte. Außerdem ist die Wortwahl bei Preisverleihungen immer eine Frage der Perspektive. Es geht auch kritischer. Alternativer Text: "Europa ist seit ca. 20 Jahren von seiner eigenen Moralüberlegenheit gegenüber dem unzulänglichen Rest der Welt so sehr begeistert, dass es die Dualität von Wahrheit und Tatsachen nicht mehr bedenkt. WAHR ist, dass die Zeiten von Russlands Mitspracherecht über den Weg der benachbarten Völker endgültig vorbei sein sollten. TATSACHE ist, dass diese Annahme sich leider als Irrtum erwiesen hat. Wahr ist, dass Russland für den Krieg rechtlich, humanistisch und moralisch letztendlich ganz allein verantwortlich ist, keinen objektiven Grund hatte und die Schuld auch nicht auf andere schieben kann. Man hätte nicht angreifen müssen/dürfen. Tatsache ist, dass Europa einen präkausalen, faktischen, völkerrechtlich nicht relevanten Beitrag geleistet hat, und präkausal ist letztendlich irgendwie auch kausal, wenngleich der letzte Schritt bei anderen lag.
Desweiteren tut man sich schwer, die Dualität von Idealvorstellung und Realität zu akzeptieren. In der Idealvorstellung läuft immer alles nach Plan. In der Realität kommt es vor, dass man mehr Schaden als Nutzen anrichtet. Vorwerfbar wird es dann, wenn man es hätte erkennen müssen.
Wenn Europa inklusive Deutschland als treibende Kraft (danach sieht es ja neuerdings dank eines dynamischen Regierungschefs aus) sich nun vornimmt, nicht nur die Ukraine, sondern auch noch die Welt zu retten, dann habe ich meine Bedenken und gehe davon aus, dass man sich zu viel vornimmt. Die Politik in der "Die Zeiten, dass Russland was zu sagen hat, sind vorbei"-Tradition wird unvermindert und mit voller Kraft fortgesetzt. Wenn es bereits in der Vergangenheit die Entstehung eines Krieges zumindest mitbegünstigt hat, so frage ich mich, wohin es führen wird, wenn man exakt denselben Weg weiterbeschreitet. Zu viel Eigenlob halte ich vor diesem unpopulären, aber realistischen Hintergrund für unangebracht.
Ergänzung: Ich finde es wichtig, dass man seine Meinung äußert. Die Politiker/innen leben in ihrer eigenen Blase, kriegen unter Umständen nicht mehr viel mit, finden sich selber ganz toll oder sind in ihrer eigenen Sichtweise gefangen und den Zwängen ihres "elitären Clubs"... Show more
Ergänzung: Ich finde es wichtig, dass man seine Meinung äußert. Die Politiker/innen leben in ihrer eigenen Blase, kriegen unter Umständen nicht mehr viel mit, finden sich selber ganz toll oder sind in ihrer eigenen Sichtweise gefangen und den Zwängen ihres "elitären Clubs" unterworfen, wo einer den anderen in seiner Meinung bestätigt und durch konkrete Erwartungshaltungen beeinflusst. Wer schwimmt schon gerne gegen den Strom? Veränderungen können manchmal nur von unten nach oben stattfinden. Jeder sollte seine Meinung äußern, argumentieren und hoffen, dass es sich von einem zum anderen verbreitet, mehr und mehr, bis es vielleicht mal zufälligerweise bei Leuten ankommt, die Einfluss haben und einen größeren Personenkreis erreichen können.