Hey du
Hab gerade deine Mail gesehen , wollte aber lieber mal mit dem ersten Teil anfangen. Auch wenn du sagst, dass man es unabhängig voneinander lesen kann, finde ich eine gewisse Chronologie immer recht ansprechend.
Wenn ich das hier so lese, dann frage ich mich wirklich, warum du „nur“ zum Lesen hier bist, denn das ist wirklich, wirklich gut. Das sage ich nicht nur so, weil ich beim Thema Kritik wirklich ehrlich bin. Ich... Show more
Hey du
Hab gerade deine Mail gesehen , wollte aber lieber mal mit dem ersten Teil anfangen. Auch wenn du sagst, dass man es unabhängig voneinander lesen kann, finde ich eine gewisse Chronologie immer recht ansprechend.
Wenn ich das hier so lese, dann frage ich mich wirklich, warum du „nur“ zum Lesen hier bist, denn das ist wirklich, wirklich gut. Das sage ich nicht nur so, weil ich beim Thema Kritik wirklich ehrlich bin. Ich bin sehr begeistert von dieser kleinen Geschichte und ich sage dir auch gerne, warum:
Ich finde die Idee an sich schon sehr schön. An einem Sonntagmorgen zusammen aufwachen, das ist so ziemlich das Entspannendste, was man als Paar meiner Meinung nach machen kann. Dicht gefolgt von zusammen auf der Couch hängen und einen sinnlosen Film gucken. Ich persönlich finde immer, dass es sehr viel aussagt, wenn man bereit ist, neben jemanden zu schlafen, denn im Schlaf ist der Mensch am verletzlichsten. Man kann sich nicht wehren, hat keine Kontrolle über seine Gedanken und Gefühle. Wenn man jetzt bewusst mit jemanden in einem Raum schläft, dann muss man der Person einfach ein gewisses Vertrauen entgegenbringen. Ich habe mir schon oft Gedanken darüber gemacht, weswegen ich es schön finde, die Thematik hier bei dir wiederzufinden.
Du setzt das nämlich wunderbar um. Ich glaube jeder, der schon mal neben einem geliebten Menschen aufgewacht ist, hat sich dazu hinreißen lassen diesen im Schlaf zu beobachten. Dahinter steckt eine gewisse Faszination, die du wunderbar hervorbringst. Die Art, wie dein Protagonist seinen Freund betrachtet, spricht einfach Bände. Daran merkt man deutlich, wie vertraut die beiden sich sind, wie gut sie sich kennen und was sie alles voneinander wissen. Besonders schön fand ich hier die Erwähnung der Narbe. Dein Protagonist weiß nicht nur, wo diese ist, sondern kennt auch die Geschichte dahinter. Ein Fremder wüsste das nicht und das sind alles so Kleinigkeiten, die eben nicht selbstverständlich sind, aber sehr viel aussagen.
Hinzu kommt noch, dass du eine erfrischende und besonders realistische Art an dir hast. Deine Charaktere haben Ecken und Kanten, so wie jeder normale Mensch auch, woran man sich wunderbar mit ihnen identifizieren kann. Das fängt an mit der Unmut über das eigene Aussehen bis hin zu dem Tick mit dem Bart, den man sich selbst nicht erklären kann, aber der einfach da ist. (Ich persönlich kann das übrigens super nachvollziehen, weil Bärte einfach toll sind. Punkt!^^)
Das Ganze wird dann durch deinen Schreibstil abgerundet, der wirklich anders ist, auf eine positive Art und Weise. Man kann sich alles sehr bildlich vorstellen, wobei du aber nicht in zu lange Erklärungen abrutschst. Du hast da eine sehr schöne Balance zwischen Details und Überfluss gefunden, den man sonst nur selten sieht. Ich habe mich bei keiner Zeile gelangweilt oder mir gedacht, dass sie nicht nötig wäre.
Rechtschreibung und Grammatik ist auch super. Meiner Meinung nach muss man nicht alles perfekt schreiben, jeder macht Fehler, aber der Lesefluss sollte schon gegeben sein, was bei dir der Fall ist. Ich kann mich gerade nicht einmal erinnern überhaupt einen Fehler gefunden zu haben, Daumen hoch dafür.
Das Einzige, was ich ein wenig irritierend finde, ist die Perspektive. Diese Ich und Du Form, die findet man ja nicht sehr oft und das ist vermutlich Geschmackssache. Auf der einen Seite macht es den Text intensiver, weil man irgendwie das Gefühl hat, persönlich eingebunden zu sein, auf der anderen Seite finde ich es aber auch wirklich verwirrend. So weiß ich zB gar nicht, wer hier der Ich-Erzähler ist. Dennis oder Andreas?
Wirklich eine schöne Geschichte und ich freue mich schon auf die nächste, die ich mir bei Gelegenheit durchlesen werde. Lieben Dank dafür!
LG
congeries
Wow. DANKE. Danke für diese tolle, ausführliche Kritik. DANKE.
ulla
P.S.: Der Ich-Erzähler ist Dennis. Das wusste ich aber bei der Geschichte wirklich noch nicht. Die beiden sind mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Hört sich blöd an. War / ist aber so.
Bitte, gerne. Eine gute Story hat auch eine ausführliches Review verdient :)
Ah, gut zu wissen, dankeschön.
Und das Phänomen kenne ich. Ich habe da auch ein paar Spezies, die erst einmal ewig quatschen, bevor sie die Güte haben, sich mir vorzustellen ;)