Eine aufrüttelnd gut erzählte Geschichte, mitten aus dem Leben gegriffen. Der Leser hat die Wahl, sich in beide Personen hineinzuversetzen und das Zerrissensein zu ertasten. Beide brauchen und suchen Halt, wagen zunächst keine Entscheidung. Die Tochter hätte "ihre" Entscheidung an dem Punkt treffen können, wo sie die Flucht ergriff, um vermeintliche Vorteile einzugehen (die aus dem Verschweigen der Wahrheit in Bezug auf die Lehrerin resultierten), was sich dann zu einer Art Lebenslüge zusammenbrauen mußte, da sie sich ebenso von den vermeintlichen Vorteilen innerhalb einer sie blendenden Beziehung verführen ließ, statt den geraden Weg zu wählen. Dieses Augenzumachen läßt mich an das Gleichnis vom verlorenen Sohn denken, der auch erst durch eine Entscheidung Richtung Wahrhaftigkeit und Eingeständnis eigener Schuld in ein neues Leben gehen konnte. - Wieder ein starker Text von Dir!