Stellt sich die Frage: Für wen schreibt man? Für die eigenen Nachkommen? Sind es den Kindern und Kindeskindern nachgetragene Erinnerungen, Betrachtungen und Gedanken, die man ihnen als Erbgut hinterlässt („nachgetragen“, weil sie zu Lebzeiten aus welchen Gründen auch immer sich einen Kehricht scherten um das Erlebte der Eltern und Grosseltern, und wie diese die Welt gesehen, gedacht und empfunden haben)?
Oder schreibt man für... Show more
Sehr beeindruckend! Sehr einfühlsam! Das schmerzt und tröstet zugleich. Sehr schade, dass die Famile so wenig Interesse zeigt. Beim Lesen muss ich an meine Mutter denken. All die Geschichten aus ihrem Leben, die sie so oft erzählt hat. Jetzt erzähle ich ihr ihre Geschichten und suche ihre Erinnungsfetzen. Manchmal kann sie sich zurückbesinnen. Dann lächelt sie und ich bin froh. Du hast mit Deiner Geschichte sehr viel bei mir ausgelöst!
Wer wird sich je für mein Leben interessieren? Eine Frage, mit der sich bestimmt viele Menschen beschäftigen. Eine wunderbare Geschichte! Hervorragende Themenumsetzung!
Ich glaube auch, dass sich die Frage für wen man überhaupt schreibt oft erst im Nachhinein stellt. Möglicherweise ist das auch von den Inhalten abhängig und von der Situation, in der man sich während des Schreibprozesses befindet. Vieles läuft zusammen. Eine Spur, den... Show more
Ich glaube auch, dass sich die Frage für wen man überhaupt schreibt oft erst im Nachhinein stellt. Möglicherweise ist das auch von den Inhalten abhängig und von der Situation, in der man sich während des Schreibprozesses befindet. Vieles läuft zusammen. Eine Spur, den Höhlenmalern gleich (schöner Vergleich) legen zu wollen und zu können, das wäre etwas Schönes, finde ich. Ob es gelingt, steht natürlich in den Sternen oder sonstwo.
Ich finde es durchaus normal, dass man überhaupt etwas hinterlassen möchte, etwas, das unseren bescheidenen Möglichkeiten entspringt. Monumentale Bauten sind es nicht und wissenschaftliche Höchstleistumngen auch nicht. Also was könnte es sein? Das geschriebene Wort! Es könnte ein wenig überdauern und evtl. den Nachkommen helfen, die Vorfahre zu verstehen.
Ich wäre heute unheimlich dankbar, wenn mein Vater etwas aufgeschrieben hätte über sein Leben, aber da gab es leider nichts. So lebt nur von seinem Wesen etwas in mir, aber auch dafür bin ich dankbar. Er hat mir, ohne es Vermächtnis zu nennen, viel Gutes in die Wiege gelegt, wie man so schön sagt.
Natürlich gibt es auch sicher viele Menschen, für die es keine Bedeutung hat, etwas zu hinterlassen. Und es ist sehr wichtig, dass man in der Gegenwart sich selber und vielleicht auch ein paar Fremde mit seinen "Kopfgeburten" bereichern kann. Alles andere wird man ohnehin nicht erfahren können, nur die Hoffnung bleibt.
Danke fürs Lesen und das ausführliche Weiterdenken.
LG Helga