Ich unterstreiche Deine Sichtweise.
Zwei Gedanken sollen dies nicht widerlegen, sondern ergänzen.
Erstens: Die Unterschiedlichkeit der Menschen spielt in unserem Denken immer wieder eine wichtige Rolle. In der DDR sind wir immerhin daran maßgeblich gescheitert. Das war das eine Extrem (wir wollten auf die Schnelle eine soz. Menschengemeinschaft heranziehen). Das andere Extrem ist, daß durch die Unterschiedlichkeit niemals... Show more
Ich unterstreiche Deine Sichtweise.
Zwei Gedanken sollen dies nicht widerlegen, sondern ergänzen.
Erstens: Die Unterschiedlichkeit der Menschen spielt in unserem Denken immer wieder eine wichtige Rolle. In der DDR sind wir immerhin daran maßgeblich gescheitert. Das war das eine Extrem (wir wollten auf die Schnelle eine soz. Menschengemeinschaft heranziehen). Das andere Extrem ist, daß durch die Unterschiedlichkeit niemals demokratisch - mehrheitliche Entscheidungen zu komplizierten politischen Handlungen, mit Nachteil für die Mehrheit, möglich sein werden. So wird behauptet.
Dem ist aber nicht so. Eine zuverlässige, Mehrheiten- Meinungsbildung unter den verschiedenartigsten Individuen einer Gesellschaft ist auf längere Sicht ganz sicher möglich, da sich die Masse durch überzeugende Argumente beeinflussen, zu bestimmten Kompromissen bereit sein läßt. Für Kriege und andere, den Mächtigen wichtige Zwecke, hat man die Mehrheit stets erfolgreich manipulieren können, warum soll dies nicht auch für etwas Überlebenswichtiges (ohne Manipulation mit böser Absicht) möglich sein.
Zweitens: Das Problem der komplexen, globalen Entschuldung, was wir bei Moni so tief diskutiert haben, läßt sich niemals aus dem Stehgreif, pragmatisch, lösen. Es bedarf wissenschaftlicher Erörterungen und durchgerechnet Programme und Visionen. Wir brauchen Beides - die Bauernschläue der Feierabendphilosophen und -Politiker und ein wissenschaftlich begründetes Fundament. Beides muß reifen.
Und die Wissenschaft muß sich gegenüber den Bauernschlauen plausibel äußern.
Ich habe aus Deinen Kommentaren zu Herdens Mathematik-Philosphie jene Plausibilität erfahren, die ich zur Bestätigung dessen brauchte, was ich auch glaubte, erkannt zu haben. Dafür danke ich Dir.
Gruß von adolfkurt
Der Gedanken, die Masse der Gesellschaft zum ‚Guten‘ zu manipulieren ist nicht neu. Sonst wären ja alle Religion und Ideologie sinnlos, die genau darauf setzten. Das wäre ja auch durchaus zu bejahen, sobald es wirklich und ausschließlich auf ein besseres Leben für möglichst alle... Show more
Der Gedanken, die Masse der Gesellschaft zum ‚Guten‘ zu manipulieren ist nicht neu. Sonst wären ja alle Religion und Ideologie sinnlos, die genau darauf setzten. Das wäre ja auch durchaus zu bejahen, sobald es wirklich und ausschließlich auf ein besseres Leben für möglichst alle Mitglieder der Gesellschaft hinausläuft. Da kann ich Jürgen nur zustimmen, und doch habe ich meine Probleme damit. Letztens las ich einen interessanten Artikel zur Frage der drohenden Klimakatastrophe, wonach eingeräumt wurde, dass diese Sache nicht ganz ohne Interesse gewisser Wirtschaftkreise abläuft, oder besser, in diesem Sinne forciert wird, um möglichst profitable Geschäfte mit Umwelttechnologien machen zu können. Nun will ich das Umweltproblem damit nicht abwürgen, auch wenn vor 1000 Jahren bekanntlich die Wikinger in Grönland noch grüne Wälder vorfanden, sondern nur mal anmerken, dass die Gefahr gewisser Trittbrettfahrer immer bestehen wird, die ein solche edles Ziel schnell missbrauchen könnten. Hier müssten also wieder Kontrollmechanismen eingeschaltet werden, die genau das verhindern; aber auch diese müssten wieder kontrolliert werden, um Korruptionen zu vermeiden usw. Kurzum, hinter allem müsste eine ‚überwachende‘ Instanz stehen, damit auch alles in die richtigen Bahnen läuft … Nun mal ein Gedankenanstoß.
Und genau das missfällt mir, verehrter Spooky. Die Masse muss also erzogen werden, oder besser einsichtig gemacht werden in bestimmte höhere Notwendigkeiten, deren Lösung unabdingbar für das Gemeinwohl ist. Diese Erziehung findet dann ihren Niederschlag in einer Kategorisierung... Show more
Und genau das missfällt mir, verehrter Spooky. Die Masse muss also erzogen werden, oder besser einsichtig gemacht werden in bestimmte höhere Notwendigkeiten, deren Lösung unabdingbar für das Gemeinwohl ist. Diese Erziehung findet dann ihren Niederschlag in einer Kategorisierung der Menschen in jene mit einer ‚fortschrittlichen‘ Gesinnung und einem Rest, mit denen noch ‚gearbeitet‘ werden muss. Natürlich bleibt es dabei nicht aus, dass erstere aufgrund ihrer Gesinnung das nötige Kapital schlagen, in dem ihnen ganz andere gesellschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten offen stehen, worüber die anderen natürlich auch verfügen könnten, sobald sie den gleichen Gesinnungsgrad vorweisen (am besten vermittels Parteibuch). Ein solches Modell könnte durchaus verlocken, würde mir nicht der Gedanken einer suggestiven Beeinflussung von erwachsenen, mündigen Menschen zu tiefst widerstreben. Eine geistige Entmündigung hat keine Zukunft, weil es wider der Freiheit des Geistes ist. So gesehen halte ich eine solche Manipulation/Erziehung/ Belehrung/Bekehrung, aus welcher Absicht auch immer, für problematisch. Ähnelt es doch einer Gleichschaltung, die am Ende die Vielfalt des Geistesleben einschränken und verarmen würde. Selbst das Ziel rechtfertigt hier nicht die Mittel.