musste ich erst einmal sacken lassen. Meine Güte, ungeheuer gut hast du diese fatale Situation herausgestellt und aufgearbeitet. Zu viel für einen etwa 16-jährigen, möchte man rufen.Ich weiß, dass Kinder schon in jüngeren Jahren dem ausgesetzt sind und es meistern, indem sie sich beinahe aufgeben. Wie dein Protagonist möchten sie natürlich alles bewahren und schützen, was Familie bedeutet. Zunächst ist da die Scham.Die... Show more
musste ich erst einmal sacken lassen. Meine Güte, ungeheuer gut hast du diese fatale Situation herausgestellt und aufgearbeitet. Zu viel für einen etwa 16-jährigen, möchte man rufen.Ich weiß, dass Kinder schon in jüngeren Jahren dem ausgesetzt sind und es meistern, indem sie sich beinahe aufgeben. Wie dein Protagonist möchten sie natürlich alles bewahren und schützen, was Familie bedeutet. Zunächst ist da die Scham.Die Identifikation mit dem geliebten Menschen ist so groß und noch mehr die Angst alles zu verlieren, dass die Kinder eine Überrolle einnehmen. Wenn das Leben aus den Fugen gerät,kommt die Wut,eigentlich möchte man herausschreien, bewahrt aber die Kontrolle...Hinter allem baut sich die Angst auf,Angst entdeckt zu werden, Angst dem nicht mehr gewachsen zu sein, Angst nur noch Fehler zu machen.
Es ist erstaunlich,wie sehr gerade auch junge Menschen hier klammern können, es als Verrat ansehen,wenn sie Hilfe holen.
Du hast das alles wunderbar beschrieben,der Leser gerät mit dem Protagonisten immer tiefer in diese beklemmende Situation. Sehr subtil hast du anfangs diese kleinen Ereignisse eingestreut,die ahnen lassen,führst dann weiter mit einer Stringenz, die sehr realitätsbezogen ist.
Im Endeffekt weiß man,dass es nur so gehen kann,indem Hilfe von außen kommt und indem der Abhängige endlich bereit ist,sich der Situation zu stellen. Daher ist der Satz der Mutter "ICH muss es schaffen" die einzige Lösung.
Trotz aller Schwere erahnt man am Ende doch das Versöhnliche,einen Ausblick auf eine Zukunft.
Ich bin sehr betroffen und kann mich gut hineinversetzen in deine Geschichte. Im Moment erlebe ich die Anfänge all dessen bei einem Neunjährigen.
Eine beeindruckende Geschichte, nah an der Realität und zudem wieder wunderbar geschrieben.
lg
Enya