Manche versuchen mit Strenge, Härte ihrem Leben Struktur zu geben - wahrscheinlich eine Kompensation: Sorge, dass Laxheit die Oberhand gewinnen könnte. Man will nicht nachgeben, will Herr sein übers Schicksal - und leider damit auch über das Schicksal seiner lieben Mitmenschen, die einen als gar nicht mehr so lieb empfinden.
Martha als Marter. Es gut meinen und dennoch beständig üble Stimmung verbreiten - Martha steckt da in ziemlichem Lebens-Mief. Frischer Wind durch Vergebung, Neuanfang? Wann? Im Jenseits? Helmut meint, das sei okay, sie solle ruhig die Grenze passieren, es würde ihr nichts passieren. Eine Falle? Will er es ihr heimzahlen, dass sie ihr Heim ins Unheimelige und ihm sogar Unheimliche verwandelt hat?
Interessant, erst die Sichtweise der Familie - dann die Marthas. Sie hätte diesen Einblick in ihr Seelenleben dem lebendigen Helmut gestatten sollen; trotzdem wendet sie sich an ihn, spricht ihn in Gedanken an, sendet ihm ihre Gedanken ... und hofft, dass er auch im Jenseits die Botschaft erhält. Man spricht eigentlich recht oft zu denen, die nicht mehr da sind. Töricht? Vielleicht für beide Seiten sinnig.
LG
Phil Humor
Lieber Phil,
deine Rezensionen sind besser als meine Texte. ;0))
Ich danke dir!
LG DublinerTinte