Habe schon lange keine Fantasy-Geschichte mehr gelesen, also habe ich hier auf deine Werbung hin gelesen. Und ehrlich gesagt hätte ich mir mehr fantastische Details gewünscht, die deine erdachte Welt mit Leben füllen.
Wenn sie schon Flügel hat, wieso lässt du sie dann schnöde laufen? Gerade hier hätte man ein paar Informationen einfügen können. Wie gesagt lese ich sonst keine Fantasy, für Fans ist wahrscheinlich klar, wie... Show more
Habe schon lange keine Fantasy-Geschichte mehr gelesen, also habe ich hier auf deine Werbung hin gelesen. Und ehrlich gesagt hätte ich mir mehr fantastische Details gewünscht, die deine erdachte Welt mit Leben füllen.
Wenn sie schon Flügel hat, wieso lässt du sie dann schnöde laufen? Gerade hier hätte man ein paar Informationen einfügen können. Wie gesagt lese ich sonst keine Fantasy, für Fans ist wahrscheinlich klar, wie alles auszusehen hat.
Dabei hast du erkennbar Talent, Dinge wortreich zu beschreiben. Das Lesen wird nicht wirklich langweilig, ein gewisser Sog ist vorhanden, dafür erstmal mein Lob.
Andererseits zieht es sich auch ziemlich (kann an den langen Absätzen liegen), ab und zu wiederholst du deine Formulierungen und Nebensächlichkeiten strecken die Handlung. Ein Beispiel: Erst laufen sie zu diesem Baum an einem See mit altem Podest, dann gehen sie hinein, nur um ein Portal zu besteigen, das zum nächsten See führt. Da kann man kürzen.
Ein anderes Beispiel: Dieser komische Waldlauf (bei dem sie geflogen ist). Erst ist er total wichtig und sie will Punkte sammeln, dann ist es ihr egal. Der Prof kommt, fliegt weg, die Rothaarige kommt, Heldin fliegt weg. Zwei ähnliche Szenen nacheinander erzeugen Langeweile.
Darüber hinaus erinnern mich große Teile der Story viel zu sehr an eine typische Schulmädchengeschichte: Mädchen wacht auf, überbesorgte Mutter, eine große Reifeprüfung, böser Lehrer und dann der Erfolg, weil sie an sich selbst geglaubt hat. Nunja. Ich würde sagen, 08/15. Ein wenig mehr Pepp tut gut, etwas noch nicht Dagewesenes. Was das ist, überlass ich dir. ;)
Die Idee mit der bösen Rothaarigen, die alle hypnotisiert, gefällt mir. Nur hast du dies für mich durch die Vision des Vaters zu schnell aufgelöst. Man konnte sich zu klar denken, dass sie die Böse ist. Die Auflösung bei der Rede, wo sie nach vorne geht - alle fragen sich, wieso nur?, der Professor reagiert erzürnt, sie zwingt ihn in die Knie, lacht böse - wäre effektvoller gewesen.
Dann haben wir den Endkampf. Dieser wirkte auf mich viel zu langweilig. Sie denkt an Wasser, Fee erscheint, wirft ne Wasserbombe, die den Gegner nicht etwa schädigt, sondern bloß durchnässt. Dann das gleiche Spiel mit Erde, Feuer, Wind. Währenddessen steht die Rothaarige da und haut ab und zu halbherzig zu. Den Prof jedenfalls konnte sie mit einem Schlag umhauen.
Ich weiß, Kampfszenen sind schwierig zu schreiben. Der Ausgleich von Spannung, Schnelligkeit und Ausführlichkeit ist schwer zu finden. Einfach weiterversuchen.
Das Ende des Kampfes nämlich hat mir gefallen. Ein gigantischer Endangriff, die Hand aus dem Wasser, ein verzweifelter Wunsch. Da kam Spannung auf und der Gegner griff ernsthaft an. Fein so.
Und was ich noch sagen wollte: Dieses Geheimnis um die Peitsche und das Armband ist ein schöner Aspekt, der insbesondere mit dem Armband schön herausgearbeitet ist. Immer wieder Gedanken darum gemacht, neue Details entdeckt. Ich war neugierig, was es damit auf sich hat.
Die Auflösung aber hat mich etwas enttäuscht. Zur Peitsche wurde gar nichts mehr gesagt, das Armband wurde durch einen unwichtigen Nebencharakter entzaubert. Eine weitere Traumsequenz, in der sie vielleicht auch selbstständig hätte reden können, hätte mir besser gefallen.
So, jetzt hab ich aber genug gemeckert, mach dir deswegen bitte keine Sorgen, es sind nur Kleinigkeiten. Dein grundlegendes Konzept weiß hingegen zu überzeugen, dein Schreibstil besitzt auch Potential. Wenn etwas mehr Leben in die Geschichten fließt, wirds ne super Geschichte, die auch für die Nicht-Zielgruppe ansprechend ist.
Mit freundlichem Gruß,
Styx
P.S.: Einen Pokal bekommst du nun auch noch, immerhin hat mich deine Geschichte gefesselt und angeregt, einen Kommentar zu schreiben.