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Wenn es dir gefällt, würde ich mich freuen,
wenn du es an Freunde und Bekannte weiterempfiehlst.
Vielen Dank!
Einsames Blümchen
Ein Blümchen leuchtete bunt so weit
als strahlender Tupfen in flachem Licht.
Es blühte leider zur falschen Zeit,
doch wusste das Blümchen es nicht.
Es sah die Sonne, kam heraus,
rief in die Welt: „Tataaa!
Ihr Lieben, wo bleibt mein Applaus?
Nun bin ich endlich da!“
Die Sonne schien ihm ins Gesicht,
das Blümchen fand das fein.
Doch eines, das verstand es nicht:
„Wieso bin ich allein?“
„Und warum ist es hier so kalt
die Sonne ist doch da?
Kam ich zu spät oder zu bald?
Ist der Winter denn schon nah?
Auch Bienen kommen keine her,
wo sind sie denn nur hin?“
Das Blümchen sorgte sich gar sehr,
im Blumenherzchen drin.
Es fror gar sehr, die ganze Nacht,
der Frost er packte zu.
Umklammerte das Blümchen voller Macht
und machte es weiß im nu.
Die Sonne kam erst spät am Morgen
und schien in ihrer Güte,
das Blümchen bibberte voller Sorgen,
ganz steif war seine Blüte.
Zur falschen Zeit war es erblüht,
das Blümchen ganz allein.
„Ich habe mich umsonst bemüht!“
Sprach es, dann schlief es ein.
Der Tanz der Blätter
Es ist soweit, der Ball beginnt
mit einem Tusch voll wildem Wind.
In bunten Kleidern wie in Träumen
tanzen die Blätter an den Bäumen.
Manch Tänzerin möchte gern verführen,
in wildem Tanz das Leben spüren.
Lässt los den Partner, elegant
hinfort vom Baum, getrennt das Band.
Ihr neuer Partner ist der Wind,
im Walzer tanzen sie geschwind.
Dreh’n sich im Kreise, flink, adrett
über das blaue Tanzparkett.
Nach langem Tanz und wilder Sause
folgt auf dem Boden eine Pause.
Doch ist das Blatt nach kurzer Zeit
schon für den nächsten Tanz bereit.
Es hat den Ball noch nicht verlassen
und dreht sich tanzend durch die Gassen.
Erst wenn es müd wird, liegt es brav
und träumt vom Tanz noch lang im Schlaf.
Sei kein Frosch
Frösche hüpfen himmelweit,
können herrlich quaken,
werden in der Paarungszeit
von ihren Weibchen getragen.
Sitzen gemütlich an ihrem Teich,
lassen sich von der Sonne wärmen,
sind an Kindersegen sehr reich
führen ein Leben zum schwärmen.
Bekommen von Prinzessinnen ab und an
einen Kuss, mitten auf die Gosch,
weshalb ich es nicht verstehen kann
wenn man zu mir sagt; sei kein Frosch!
Der Schneemann
Dicke Beine und runder Bauch,
`nen dicken Kopf, den hat er auch.
Er hat `ne Macke, `ne Marotte,
als Nase trägt er `ne Karotte.
Doch was so gar nicht zu ihm passt
sind Arme aus `nem dünnen Ast.
Sein schwarzer Mund aus Kohlestücken
hat schon vom ersten Tag an Lücken.
Er weiß genau, er wird nicht alt,
denn s’gibt ihn nur so lang es kalt.
`Nen traurigen Schneemann kenn ich keinen,
denn ein Schneemann kann nicht weinen.
Ihm ist nie kalt und es ist banal,
das man ihm gab `nen dicken Schal.
Als Kopfbedeckung `nen Zylinder,
das passt so ideal zum Winter.
Die Menschen sehen ihn gerne stehen,
jedoch im Frühling muss er gehen.
Mit Mühe haben die Kinder ihn gebaut
und er steht tapfer, bis es taut.
Der Spatz und sein Schatz
Hin und wieder
kommt ein Spatz,
setzt sich nieder
an sonnigem Platz,
zwitschert schöne Lieder
der kleine Fratz,
reckt seine Glieder
da kommt sein Schatz,
sie fliegen zum Flieder
und machen Rabatz!
Kapelle am See
An einem verträumten See in tiefem Wald
steht eine Kapelle still und allein.
An frühem Morgen ging schon bald
ganz sacht ein erster Wandersmann hinein.
Vor Ehrfurcht fiel er auf die Knie
und faltete seine rauen Hände.
Er sagte zu dem am Kreuze: „Irgendwie,
hab ich das Gefühl, es geht zu Ende.“
Er hörte eine Stimme, deutlich und rein
und Hoffnung keimte in ihm hervor.
Die Stimme sprach: „Das kann nicht sein,
soviel noch hab ich mit dir vor.“
Mit Freude im Herzen und frischem Mut
verließ der Wandersmann den Ort.
Nahm Rucksack, Stab und seinen Hut,
schaute zurück, doch die Kapelle war fort.
Schmetterlingsgeheimnis
Ach Schmetterling komm sag es mir,
wer hat dich so schön angemalt?
War der Künstler gar von hier?
Und was hast du bezahlt?
Die Pinselstriche zart und fein
und dabei hältst du doch nie still,
ich frage dich, wie kann das sein,
weil ich es gerne wissen will.
Die Farben sind so schön und klar
und leuchten in den Tag,
sind einzigartig, wunderbar
wie ich den Anblick mag.
Gib auf dich acht, das nicht bei Regen
die Farben ineinanderlaufen,
der Künstler würd’ sich sehr erregen
und sicher seine Haare raufen.
Ich seh, du willst es mir nicht sagen
wer dieser große Künstler ist,
wirst dein Geheimnis in dir tragen
bis du dereinst nicht mehr bist.
In mir regt sich der Verdacht,
nur Einer fällt mir dazu ein
der sicherlich auch dich gemacht
es kann nicht anders sein.
Schneeflöckchen fallen
Schneeflöckchen fallen jetzt zur Erde,
erfreuen uns hier über den Winter
und ich wünsch mir aus ihnen werde
im Frühling tausende Blumenkinder.
Jede so mit einem grünen Stiel
und Blütenblätter, bunt und viel
das wird ein lustiges Farbenspiel.
Spinnennetz
Sie spinnt bei Tag, sie spinnt bei Nacht,
nach langer Arbeit ist es dann vollbracht.
Wird das Werk entdeckt beginnt ein Raunen,
jeder Architekt schaut voller Staunen.
Am Morgen fängt sich in ihm der Tau,
am Tage bewegt der Wind es lau.
Wenn der Regen es brutal zerstört
ist die Spinne zunächst empört,
jedoch beginnt sie ohne zu zagen,
macht sich ans Werk ohne zu klagen,
ohne die Platzwahl zu bereuen
vollendet sie ihr Werk von neuem.
Den Plan im Kopf – ach keine Spur,
sie passt ihr Werk an die Natur.
Und sie braucht sich nicht zu bangen,
bald wird sie eine Fliege fangen.
Wünsche
Wünsche flogen, ach so viele,
himmelhoch, so federleicht.
Drehten sich im Tanz, im Spiele,
haben sie ihr Ziel erreicht?
Zurück blieb nur ein kleines rund
und ein Hoffen, Stund um Stund.
Ein Schmetterling im Morgentau
Ein Schmetterling auf einer Au
erwacht am frühen Morgen.
Auf seinen Flügeln schwerer Tau
macht ihm ein wenig Sorgen.
Die Flügel aneinanderkleben
Gesicht und Bauch sind nass.
Er kann nicht mal die Fühler heben
das macht ihm keinen Spaß.
Da blinkt ganz sacht das Sonnenlicht
fängt an ihn schwach zu wärmen,
trocknet die Flügel, das Gesicht
und er beginnt zu schwärmen.
Breitet die Flügel ganz weit aus
und streckt sie voller Wonne,
reckt sich am Grashalm hoch hinaus
und dreht sich in die Sonne.
Sobald die Flügel trocken sind
befreit vom Taugewicht,
freut er sich wie ein kleines Kind
und tanzt im Sonnenlicht.
Der Inhalt meiner Träne
Glasig sind meine Augen,
trübe ist mein Blick.
Schwer,
so schwer
ist die Träne auf meiner Wange.
In ihr ist die ganze Last
all meine Traurigkeit
so seelenschwer.
Und ohne Hast
zögerlich nur
folgt sie der Spur
zur Ewigkeit.
Sie nimmt ihn mit,
den Teil von mir
s’ gibt kein zurück.
Wie viel?
Unendlich viel
nimmt sie mit auf ihrem Weg
über den Steg
in die Unendlichkeit.
Kann ich ihr folgen,
mit ihr zieh’n?
Das meiste von mir
ist eh schon in ihr.
Vielleicht ist dort
an jenem Ort
an den sie flieht
das
was ich verloren hab?
Entzückende Welt
In jeder Sekunde wird geschafft
und Anblicke entstehen - zauberhaft.
Die Welt entzückt mich Stück um Stück
und das in jedem Augenblick!
Ein Hauch nur
Ein Hauch nur,
wie ein lauer Wind,
flüchtig, kaum zu spüren.
Wie ein Schwur
versprach sie mir geschwind,
sie würde mich berühren!
Wie ein Keim
der plötzlich da,
beim ersten Sonnenlicht,
spross der Reim,
kam mir ganz nah,
wuchs heran nun zum Gedicht.
Kannst mir vertrauen bis zum Schluss,
so flüsterte der Muse Kuss.
© Alle Fotos und Gedichte von Andreas Petz
Bisher von Andreas Petz erschienene Bücher:
1. Schneeflöckchens Traum und andere Kurzgeschichten (ISBN 9 783848 232789)
28 Kurzgeschichten (136 Seiten) Die Bank am See, Motschekiebchen, Der Weihnachtsmann hat
verschlafen, Der Dankbarkeitsstein, Der freche Kobold usw.
2. Der Schatz am Stöckichsee (ISBN 9 783732 262090)
Eine Schatzsuche der besonderen Art nach einem außergewöhnlichen Schatz. (80 Seiten)
3. Das Regenbogenschüsselchen – Märchen und Geschichten (ISBN 9 783735 725769)
26 Märchen und Geschichten (156 Seiten) Der Sternenputzer, Der Traumbaum, Mariposa, Die
Tränen der Nacht, Die Mäuseprinzessin, Die Schneeflockenfee, Der Tränenteich uvm.
4. Winter- und Weihnachtsgeschichten und Gedichte (ISBN 9 783734 730689)
10 Geschichten und 11 Gedichte, Schneeflöckchens Kleid, Weihnachtliche Kinderaugen,
Der Wunschzettel, Weihnachtsengel, Mutti küsst den Nikolaus usw. (60 Seiten)
5. Fridolin, der Fliegenpilz
Die Geschichte von einem kleinen Jungen und einem Fliegenpilz aus Plüsch. Die beiden sind
unzertrennlich und erleben zusammen glückliche Tage, aber dann …
(Mit dem Fridolin-Lied incl. Noten)
6. Tao-Hwa-Yü, der Pfirsichblütenfisch - Kurzgeschichten
Glücksklee, Die sieben Schlafanzüge, Die Weide und die Kätzchen, Ein Frühlingsmärchen …
7. Auf dem Meer gibt es keine Kreuze, Kurzroman.
Die Geschichte von Flüchtlingen aus Somalia. Nach vielen Abenteuern stehen sie eines Tages
vorm Mittelmeer, werden sie es ins Paradies auf der anderen Seite schaffen?
Text: Andreas Petz
Images: Andreas Petz
Publication Date: 07-03-2016
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