Träumend ins Glück
25 entspannende Traumreisen für Kinder
Für neue Kraft und Energie im stressigen Alltag
Inklusive Hörbuch
Von Lea Selper
Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft.
Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für jegliche Personen-,
Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.
Träumend ins Glück
Copyright © 2021 Lea Selper
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung der Übersetzung, vorbehalten.
Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des
Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Auflage 2021
Was verbindest du mit dem Begriff „träumen“? Nimm dir gerne kurz Zeit, um darüber nachzudenken, bevor du weiterliest.
Um aufzuzeigen, wie groß das Feld der Träume überhaupt ist, wirf doch einmal einen Blick auf folgende Liste:
Traum, verträumt, traumhaft, Traumbild, Träumchen, Träumerei, träumerisch, Träumerseele, Traumgedanke, Traumlandschaft, traumschön, traumtrunken, traumtaumelnd, Traumwelt.
Diese Liste lässt sich um bedeutend mehr Worte verlängern. Dennoch zeigt dieser kurze Einblick, dass es zwischen den meisten Worten mit dem Wortstamm „Traum-/träum“ eine Gemeinsamkeit gibt – sie sind in den allermeisten Fällen positiv besetzt. Natürlich gibt es auch den allseits gefürchteten „Alptraum“ – der hier jedoch keine Rolle spielen soll. Denn in der Regel sind Träume etwas Schönes. Auch die Tagträumereien haben einen ausgesprochen positiven Effekt auf unseren Körper. Wir klinken uns kurz aus stressigen oder schwierigen Alltagssituationen aus und verarbeiten diese in unseren Träumereien. Und genau dieses Prinzip macht man sich bereits seit langer Zeit in der Meditation zunutze.
Die sogenannten „Traumreisen“ sind ganz bewusst gelenkte Tagträume in ganz unterschiedliche Lebenswelten, um dem Alltag kurz zu entfliehen, neue Kraft zu tanken und Geschehenes zu verarbeiten. Auf diesem Weg haben wir die Möglichkeit, unsere Gedanken gezielt zu lenken und uns anschließend treiben zu lassen.
Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Meditation uns dabei hilft, unser inneres Gleichgewicht wiederzufinden, besser mit uns, unserem Körper und alltäglichen Problemen klarzukommen und mit neuer Energie den Tag nutzen zu können.
Jedoch ist Meditation keineswegs ein einfach zu erlangender Zustand. Es fällt uns Menschen im stressigen Alltag häufig schwer, den Kopf abzuschalten und unsere Aufmerksamkeit ganz bewusst auf uns selbst zu lenken. Die Traumreise bildet gerade für Einsteiger einen einfachen Weg in die Meditation, um in den Zustand der Entspannung zu gelangen.
Als Erwachsener bist du die Person, die ein Kind oder eine Kindergruppe durch die Traumreise führt. Der einfachen Formulierung halber spreche ich im Folgenden nur noch von „deinem Kind“. Selbstverständlich kannst du jede der hier aufgeführten Traumreisen jedoch ebenfalls mit einer Kindergruppe durchführen.
Du suchst dir eine Traumreise aus, die zur aktuellen Lebenssituation deines Kindes passt. Versuche dabei, darauf zu achten, ob es gerade eher Ruhe braucht oder seinen Körper besser spüren und wahrnehmen sollte. Ist es gerade in einer stressigen Situation und hat mit Gefühlen zu kämpfen, die thematisiert werden sollten?
Oder wäre es sinnvoller, das Kind mit neuer Kraft und Energie zu füllen? Jede Traumreise hat hierbei spezielle Schwerpunkte, die sich dir beim Lesen in der Regel erschließen werden. Lies dir die Traumreise gut durch, bevor du sie durchführst, damit du einschätzen kannst, wann du Pausen lassen solltest, wie du betonen solltest und ob du die Stimme möglicherweise etwas verändern solltest. Anschließend bereite den Raum für die Traumreise vor.
Der Raum sollte ruhig sein und niemand sollte euch während der Traumreise stören. Gerne kannst du im Hintergrund ein wenig Instrumentalmusik oder Meditationsmusik laufen lassen. Das ist aber keineswegs ein Muss. Manche Kinder können sich sogar besser konzentrieren, wenn es völlig still ist.
Probiert gern beides aus oder sprecht auch im Vorwege darüber, was sich für dein Kind besser anfühlen würde. Achte darauf, dass der Raum eine angenehme Temperatur hat. Er sollte eher etwas zu warm als zu kalt sein.
Natürlich eignen sich auch dünne Decken, um sie über dein Kind zu legen. Die tiefste Entspannung entsteht in der Regel im Liegen, weshalb du eine dünne Matte (z. B. eine Yogamatte) bereitlegen solltest. Achtung: Bitte keine Matratze, denn das Aufliegen des Körpers auf dem Fußboden wird in vielen Traumreisen thematisiert.
Der Raum sollte ein angenehmes Licht haben. Nicht so dunkel, dass du nichts mehr lesen kannst, aber dennoch eher schummerig. Stelle Deckenbeleuchtung gerne aus, wenn das Außenlicht dafür ausreicht. Manche Kinder empfinden es als sehr angenehm, wenn sie sich auf ein bestimmtes Licht konzentrieren können (falls sie die Augen nicht schließen mögen). Hierfür eignen sich Lichter, die Sterne o. Ä. an die Decke projizieren. Das Muster sollte jedoch nicht zu unruhig sein, da dieses wiederum ablenkend wirken könnte.
Schaut doch einmal gemeinsam, ob ein solches Licht für dich und dein Kind der richtige Weg ist oder ob es besser damit klarkommt, wenn kein künstliches Licht vorhanden ist (Sollte es die Augen ohnehin schließen, fällt diese Entscheidung aus).
Nun ist der Raum gut vorbereitet. Dein Kind legt sich auf den dafür vorbereiteten Platz und schließt – wenn es möchte – die Augen. Solltest du das Gefühl haben, dass es sich im Liegen unwohl fühlt, kann es sich auch gerne anfangs gemütlich hinsetzen, bis es die Situation besser einschätzen kann.
Baue hier keinen Druck auf, denn das würde dem Prinzip Traumreise deutlich widersprechen. Nun beginnst du, die Geschichte langsam vorzulesen. Achte dabei darauf, dass es WIRKLICH eine Meditation ist. Du solltest dein Lesetempo also deutlich langsamer wählen, als du jede andere Geschichte vorlesen würdest.
Das ist am Anfang vielleicht merkwürdig, aber dennoch wichtig, um dein Kind in den Zustand der Entspannung führen zu können. Schaue dir hierzu auch gerne einmal Traumreisen für Kinder bei YouTube an, wenn du die Chance dazu hast, denn dann kannst du leicht erkennen, wie eine solche wirken sollte. Auch die Pausen sind ausgesprochen wichtig. Wann immer du dein Kind aufforderst, tief ein- oder auszuatmen, sich eine Farbe, einen Geruch o. Ä. deutlich vorzustellen, musst du ihm die Zeit geben, dieses auch zu tun. Im besten Falls führst du diese „Aufgabe“ zeitgleich durch, um ein besseres Empfinden dafür zu haben, wann du weitersprechen solltest.
Weiterhin solltest du die Geschichte zwar schön und betont vorlesen, aber dennoch in einem ruhigen Tonfall. In den meisten Fällen ist es nämlich genau die ruhige, besonnene Stimme, die das Kind mit in die Entspannung zieht. Passe dich dafür gut dem Text an. Achte auf dein Kind, während du liest.
Ist es ruhig und entspannt oder doch eher unruhig? Atmet es tief und langsam oder eher schnell und flach? Das Ziel ist es natürlich, dass es ruhig liegt und dir zuhört – jedoch ist das nicht jedem Kind möglich. Manche Kinder mögen während einer Traumreise an einer Decke fummeln oder mit den Füßen wackeln.
Du kennst dein Kind am besten und kannst einschätzen, ob es sich dennoch in einem Ruhezustand befindet oder ob es sich unruhig/unwohl fühlt.
Gerne kannst du deinem Kind auch sanft die Schulter streicheln, falls es ihm hilft, ruhiger zu werden. Versuche, während des Lesens gut zu spüren, was dein Kind braucht, um bestmöglich in die Entspannung gelangen zu können. Manche Kinder schlafen während einer Traumreise ein. Brich diese dann bitte dennoch nicht ab. Denn im Unterbewusstsein bekommen wir – gerade in der Einschlafphase – deutlich mehr mit als das, woran wir uns später erinnern können. Führe die Reise in jedem Fall bis zum Ende durch.
Am Schluss der Traumreise wird das Kind immer wieder in den Alltag zurückgeführt. In der Regel durch Zählen im Kopf, durch tiefes Atmen o. Ä. Lasse deinem Kind anschließend noch die Zeit, die es braucht, um sich wieder umstellen zu können.
Je nach Reise soll es entweder mehr Kraft für den nun kommenden Tag haben oder aber die Ruhe gefunden haben, um gut schlafen zu können. Passe dich diesem an und gib deinem Kind die Möglichkeit, sich entsprechend verhalten zu können.
Bei Traumreisen am Tag ist es durchaus möglich, dass es hinterher noch ein wenig liegen bleiben möchte, bevor es aufsteht. Das ist völlig in Ordnung, denn auf diesem Weg kann sich die Reise noch ein wenig besser setzen.
Vielleicht stellst du dir die Frage, warum denn nun schon Kinder Traumreisen durchführen sollten? Die Antwort liegt jedoch auf der Hand. Der Alltag von Kindern ist bedeutend stressiger, als Erwachsene nachempfinden können.
Die Zielgruppe der folgenden Traumreisen sind Grundschulkinder, weshalb ich mich hier auch auf diese beziehe. Der Schulalltag ist bereits ausgesprochen stressig. Ab der dritten Klasse werden die Kinder in der Regel mit Noten bewertet, was im Schulalltag einen großen Leistungsdruck aufbauen kann.
Aber auch in der ersten und zweiten Klasse ist bereits zu spüren, dass sie etwas leisten müssen, wozu sie möglicherweise nicht imstande sein könnten. Und dieses Gefühl erzeugt Stress und Druck. Jetzt denken wir vielleicht, dass ein Grundschultag doch schließlich nur einen halben Tag ausmacht, aber das ist keineswegs der Fall.
Die anschließenden Hausaufgaben sind nicht weniger nervenaufreibend als die Schule selbst. Denn hier kommt es sogar darauf an, dass das Kind alleine (oder aber mit den Eltern) in der Lage ist, das Gelernte anzuwenden.
Das ist eine ausgesprochen hohe Anforderung an so junge Kinder. Aber dennoch ist es nicht die Schulleistung alleine, der Kinder heutzutage ausgesetzt sind. Viele Kinder haben nachmittägliche Hobbys. Natürlich ist das ein großartiger Ausgleich zur Schule – aber eben dennoch ein Termin, zu dem sie nicht nur erscheinen, sondern auf den sie sich auch einlassen müssen.
Egal, ob es Sport, Musik, Kunst o. Ä. ist. Kinder müssen sich konzentrieren und körperlich sowie geistig anwesend sein – man könnte auch sagen: Funktionieren. Verstehe mich nicht falsch, ich möchte nicht sagen, dass dein Kind seine Hobbys aufgeben sollte.
Denn wenn es sich dort wohlfühlt, ist es doch genau das Richtige. Ich möchte lediglich vermitteln, dass ein Hobby in vielen Fällen nicht die Art Entspannung ist, die wir meinen.
Und was begleitet Kinder durch den Tag – sowohl in der Schule als auch außerhalb? Der Umgang mit Menschen ganz allgemein. Sei es das Spielen mit Freunden in den Schulpausen oder am Nachmittag, der Umgang mit Lehrern, Eltern oder den Leitern des entsprechenden Hobbys. Seien es fremde Menschen, denen die Kinder zwischendurch begegnen, oder Bekannte, mit denen sie täglich umgehen.
Ganz egal, mit welchen Menschen Kinder in ihrem Alltag in Kontakt kommen, sie müssen grundsätzlich eines tun – sich anpassen. Klingt banal und wir tun es in unserem täglichen Alltag ganz unterbewusst. Aber für ein Kind ist diese Anpassungsfähigkeit eine Herausforderung, die nicht zu unterschätzen ist.
Wie geht es damit um, wenn es gelobt/geärgert oder gar gemobbt wird? Und seien wir ehrlich: Letzteres ist in der Grundschule heutzutage gang und gäbe. Wie behauptet es sich, wenn es auf der erhabenen Seite steht und von ihm erwartet wird, dass es ebenfalls ärgert oder mobbt?
Hat es einmal den Klassenclown gespielt und deshalb jetzt das Gefühl, aus dieser Rolle nicht mehr herauszukommen oder wird eher erwartet, dass es der Streber ist, der es doch immer schon gewesen ist? Sich im sozialen Umgang zu üben, ist grundsätzlich eine Aufgabe, der Kinder täglich ausgesetzt sind – und es ist alles andere als leicht.
Lange Rede, kurzer Sinn: Der Alltag eines Kindes ist stressig. Und dieses möchte ich noch einmal verdeutlichen. Wusstest du, dass immer mehr Grundschulkinder bereits an wiederkehrenden Kopf-, Bauch- und Ohrenschmerzen leiden?
Grund hierfür sind in der Regel keine körperlichen Ursachen, sondern der Druck, der in der heutigen Gesellschaft von steigender Tendenz ist. Einen Ausgleich in Form von Meditation zu schaffen, ist daher das Beste, was wir unseren Kindern mit auf den Weg geben können.
Denn dann werden sie auch später in der Lage sein, sich Ruhe- und Kraftquellen zu suchen, die ihnen den Alltag erleichtern können. Und natürlich sind im Bereich der Meditation Traumreisen hervorragend für Kinder geeignet.
Denn das Hören von Geschichten ist in den meisten Fällen nichts Neues, weshalb man diese bekannte Erfahrung nutzt, um daran anzuknüpfen.
Dein Kind hat die Chance, den Alltag für die Zeit der Reise völlig beiseitezuschieben und sich einzig auf deine Stimme zu konzentrieren. Und genau dieser Vorgang ist es, der es in einen Zustand der Meditation führt und ihm die Kraft zurückgibt, die ihm im Alltag immer und immer wieder geraubt wird.
Du bist im Hier und Jetzt und nichts anderes ist wichtig in diesem Moment. Blende alles aus, was heute passiert ist und was morgen passieren wird. Denn nur dieser eine Moment zählt. Atme drei Mal tief ein und aus und komme mit jedem Atemzug etwas mehr in diesen Ort der Ruhe und Zeit, der nur für dich da ist.
Eins … zwei … drei … Schaue in deinen Gedanken ganz weit in die Ferne, denn dort ist eine ausgesprochen schöne Blume. Kannst du sie sehen? Der Kopf der Blume ist wie ein weißer Puschel geformt, das kannst du bereits von Weitem erkennen.
Es scheint sich um eine Pusteblume zu handeln. Gehe dichter heran, denn du weißt ganz genau, dass es diese Blume ist, die dich magisch anzuziehen scheint. Aber Moment! Spürst du etwas beim Näherkommen?
Achte doch einmal ganz genau drauf. Denn mit jedem Schritt, den du der Pusteblume näher kommst, schrumpfst du ein winziges bisschen. Tatsächlich. Du wirst immer kleiner und kleiner. Das ist zwar merkwürdig, aber auch ziemlich interessant, nicht wahr?
Gehe trotzdem weiter auf die Blume zu, denn es ist doch spannend zu sehen, wie klein du am Schluss sein wirst oder? Als du ankommst, bist du so winzig, dass du zum Blümchen aufschauen musst. Aber das ist überhaupt nicht schlimm, denn schon neigt sie sich nieder, bis die wunderschönen weißen Puschel der Pusteblume den Boden berühren.
Und noch ehe du bis drei zählen kannst, hat das Blümchen dich mit einem ihrer Blätter hinaufgeschoben und richtet sich wieder auf. Du sitzt jetzt mitten in den kitzeligen weißen Pollen der Pusteblume. Und als der nächste Windstoß kommt, passiert es ganz plötzlich.
Einige der Samen lösen sich – auch der, auf dem du sitzt und du hebst ab in die Lüfte. Im ersten Moment bekommst du einen großen Schrecken, denn es ist ein komisches Gefühl, all das hinter dir zu lassen, was du kennst, und in eine ganz neue Welt aufzubrechen.
Aber das Gefühl verfliegt genauso wie du selbst im Wind. Denn natürlich weißt du, dass es die bisherige Sicherheit nicht mehr gibt, aber dafür gibt es eben umso mehr Neues zu entdecken. Lasse also das, was du kennst, hinter dir, um offen dafür zu sein, was als Nächstes kommen wird. Schau doch einmal in die Ferne.
Ganz bestimmt hast du diese kunterbunte Blumenwiese, über die ihr gleich fliegen werdet, bisher noch nie gesehen, richtig? Schau nur, wie sie leuchtet. Rote Mohnblumen und blaue Kornblumen stehen mitten zwischen winzigen weißen Blüten und gelben Farbtupfern.
Über der Wiese schweben Bienen und Hummeln. Sie alle
Publisher: BookRix GmbH & Co. KG
Publication Date: 09-28-2021
ISBN: 978-3-7487-9588-9
All Rights Reserved