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Vorwort des Autor

 

Dieser Roman ist eine Erfindung des Schriftstellers. Alle Charaktere sind frei erfunden. Irgendwelche Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Ereignissen, lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.

 

Copyright-Hinweis: Sämtliche Inhalte, Fotos und Texte sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne schriftliche Genehmigung des Verfassers weder ganz noch auszugsweise kopiert, verändert, vervielfältigt oder veröffentlicht werden. ©Oliver M. Pabst

Das Buch

 

Eine Gruppe arabischer Terroristen bringt im Golf von Mexiko eine Bohrinsel in ihre Gewalt. Diese fordern von der US-Regierung die Freilassung eines inhaftierten Freundes, ansonsten wollen sie bei einer Nichterfüllung die Ölförderanlage in die Luft jagen. Das Pentagon entsendet daraufhin eine Spezialeinheit, um die Geißeln zu befreien und die Erpresser unschädlich zu machen. Den Soldaten vom Seal Team Six steht eine heikle Aufgabe bevor, denn die Islamisten haben die Plattform vermint...

Prolog

 

Apartment-Hochhaus,

Nördliches Manhattan,

New York, Vereinigte Staaten

 

Das Hochhaus war modern, sauber und erstklassig gepflegt. Abu Mahmoud schätzte, dass es nicht älter als zehn Jahre sein konnte. Der Araber hatte gelesen, dass die allermeisten Bürger in Manhattan in solchen Häusern lebten. In der amerikanischen Großstadt war Platz Mangelware, da musste man einfach in die Höhe bauen.

Mahmoud hatte zwei Schlüssel bei sich. Mit einem davon sperrte er die Haustür auf. Er betrat den nach Desinfektionsmitteln riechenden Aufzug und fuhr hinauf in den zehnten Stock, wo sich das Apartment Nr. 1307 befand. Diese Angaben hatte er auswendig gelernt. Bisher hatte alles wie am Schnürchen geklappt.

Auf dem Weg vom John F. Kennedy International Airport zu seiner konspirativen Wohnung hatte der Terrorist Probleme mit der U-Bahn bekommen. Nachdem er zum dritten Mal in den falschen Zug gestiegen war, hatte er sich schließlich ein Taxi genommen. Mahmoud wäre lieber mit der Subway gefahren, weil man in Gefahrensituationen leichter in der Menschenmenge untertauchen konnte. Außerdem hatte man stets eine große Auswahl an möglichen Geiseln. Aber es war bisher alles glattgelaufen, sagte er sich.

Er schloss das Apartment so selbstverständlich auf, als ob er schon seit Jahren dort wohnen würde. Kühle Luft schlug ihm entgegen. Ein angenehmer Kontrast zu der feuchten Schwüle, die in den Sommermonaten sonst überall in New York herrschte. Nur manchmal sorgte eine Brise für etwas Linderung.

Das Apartment verfügte also über eine Klimaanlage. Seine Sympathisanten hatten offenbar an alles gedacht. Aber auch wirklich an alles, wie sich bei einer schnellen Inspektion der Wohnung herausstellte. Der Kühlschrank war randvoll gefüllt mit Lebensmitteln, die nach muslimischen Speisevorschriften rein waren. Zudem gab es reichlich alkoholfreie Getränke sowie einen riesigen Vorrat an Tee- und Kaffee.

Mahmoud nickte zufrieden. Die Wohnungseinrichtung war völlig neutral. Offensichtlich hatte man das Apartment möbliert gemietet. Die Bilder an den Wänden zeigten Landschaftsbilder. Nichts Auffälliges, nichts Verfängliches. Nur die Schusswaffe passte nicht in dieses friedliche Bild! Wie ein bedrohlicher Fremdkörper lag sie mitten auf dem Couchtisch. Der Terrorist nahm sie mit routiniertem Griff in die Hand. Es war eine Heckler & Koch MP5 mit kurzem Lauf. Sie verfügte über eine Kadenz von über fünfhundert Schuss pro Minute. Die Maschinenpistole konnte wahlweise auf Einzel- oder Dauerfeuer eingestellt werden.

Der Araber zog die Augenbrauen zusammen. Eine Mini-Uzi wären ihm lieber gewesen. Andererseits war er froh, überhaupt wieder eine Waffe bei sich zu haben. Der Terrorist war zwar auch unbewaffnet, gefährlicher als die meisten seiner Mitmenschen. Bei der Einreisekontrolle in die Vereinigten Staaten war er sich ohne ein Stück tödlichen Stahls doch manchmal ziemlich nackt vorgekommen. Munition hatten seine Mittelsmänner auch dazugelegt. Der Terrorist nahm seine Waffe erst einmal auseinander, setzte sie wieder zusammen und lud durch. Er hängte sich die MPi am Lederriemen über die Schulter, wie es seiner Gewohnheit entsprach. Dann füllte er die Kaffeemaschine mit Wasser, Filterpapier und Kaffeepulver. Als der Kaffee wenig später zum Trinken bereit war, wurde die Apartmenttür aufgesprengt und eine befehlsgewohnte Stimme ertönte.

»FBI! Waffe weg und Hände hinter den Kopf!«

Mahmoud eröffnete sofort das Feuer. Er saß in der Falle, das wusste er genau. Einen zweiten Ausgang hatte die kleine Wohnung nicht. Sie bestand nur aus Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bad und einer kleinen Küchenecke. Der Terrorist stand nicht zum ersten Mal Männern einer Spezialeinheit gegenüber. Mit den maskierten Gesichtern, die Schutzhelme, die kugelsicheren Westen und der Spezialbewaffnung, sahen seine Feinde überall auf der Welt so aus. Nur ihre Vorgehensweise unterschied sich, je nach Situation.

Die Angreifer warfen eine Blendgranate. Außerdem erwiderten sie natürlich das Feuer des Terroristen. Die Automatikwaffen in ihren Fäusten hämmerten los. Und die Beamten verstanden es, mit ihren Waffen umzugehen. Der Araber sah plötzlich nur noch weißes Licht. Dann spürte er einen dumpfen Schmerz im Knie. So, als ob ihm jemand die Beine weggetreten hätte. Der Terrorist stürzte zu Boden. Jemand rief etwas auf Englisch. Mahmoud verstand die Sprache nicht gut. Er wusste nur, dass sie die Amtssprache in den Vereinigten Staaten war.

Mehrere Hände entwanden ihm die Waffe, zwangen seine Arme auf den Rücken, legten ihm Handschellen oder eine Plastikfessel an. So genau konnte er das nicht spüren. Sein Bein tat jedenfalls schauderhaft weh. Sirenen ertönten. Die Männer pressten Mahmoud zu Boden. Irgendwann lichteten sich die roten Schleier vor seinen Augen. Erst verschwommen, dann immer deutlicher konnte er seine Umgebung wiedererkennen. Der Terrorist sah einen der anderen Männer in seinem Blut liegen. Mit grimmiger Genugtuung registrierte Mahmoud, wie sich weiß Gekleidete um den Getroffenen bemühten. Einer von ihnen schüttelte den Kopf. Eine Geste, die keiner Übersetzung bedurfte. Der Terrorist triumphierte innerlich, trotz seiner eigenen Beinverletzung, die ebenfalls gerade versorgt wurde.

Ein Beamter wandte sich an den Gefangenen. Der goldenen Dienstmarke an seinem Hosengürtel nach zu urteilen musste er ein FBI-Agent oder so etwas sein. Im Gegensatz zu den Spezialkräften hatte er sein Gesicht nicht maskiert. Die Augen sahen den Terroristen ruhig an und er sprach mit tiefer Stimme.

»Sie sind Abu Mahmoud, da gibt es keinen Zweifel. Wir wissen, dass Sie in vielen Ländern wegen Mord und Terroranschlägen gesucht werden. Man wird Ihretwegen Auslieferungsersuchen an die USA richten. Aber das interessiert uns nicht. Sie werden hier vor Gericht gestellt und sitzen Ihre Strafe in einem unserer Gefängnisse ab.«

Kapitel 1

 

Northstar Offshore Group,

Hafengebiet, Galveston,

Texas, Vereinigte Staaten

 

15 Monate später

 

Sie kamen kurz vor dem Morgengrauen. Der kleine Industriehafen lag friedlich vor ihnen. Er gehörte der amerikanischen Northstar Offshore Group LLC, aber die Zäune des Privatgeländes hatten die sieben Männer nicht aufhalten können. Diese waren in schwarze Overalls gekleidet, hatten sich Stoffmasken mit schmalen Augenschlitzen über die Köpfe gezogen und trugen alle Koffer sowie Maschinenpistolen bei sich.

Der Anführer spähte durch die Dunkelheit. Dort vorne war ihr Ziel: die Sea Devil. Dieses Transportschiff sollte sie zur Bohrinsel Complex-A im Golf von Mexiko bringen. Und hier würden sie den Vereinigten Staaten eine Lehre erteilen, die niemand mehr vergessen würde.

Die Araber lauschten in die Stille, dann setzten sie sich wieder in Bewegung und schlichen zum Pier hinab. Abdallah Azzam würde sich gleich um die Wache kümmern. Die Männer legten an Tempo zu, denn sie mussten freie Flächen überqueren. Jede Sekunde konnten sie entdeckt werden. Wer wusste schon, ob sich hier nicht Seeleute und Ölarbeiter herumtrieben, die nicht mehr schlafen konnten. Die Mission durfte nicht scheitern!

Das Blut rauschte in ihren Ohren, als sie durch die Schatten hetzten. Dann liefen sie quer über einen gut ausgeleuchteten Platz mit Frachtcontainern und gelben Fässern.

»Da hinüber«, flüsterte der Terroristen-Anführer Hussin Salem und die Bewaffneten gehorchten.

Schon waren sie in Sichtweite zum Schiff. Dort stand Azzam auf dem Deck der Sea Devil und sah seine Komplizen kommen. Sie waren pünktlich. So hatte es die Terrorgruppe seit Monaten geplant. Es hatte viel Mühe gekostet, ihn hier vor Monaten als Pantry-Gast auf dem Versorger einzuschleusen. Eine Menge von Papieren und Dateien waren gefälscht worden, damit nichts verdächtig aussah. Und er hatte sich all die Wochen an Bord der Sea Devil unauffällig verhalten, um in Ruhe die Lage zu erkunden. Sein Wissen und das Vertrauen der Schiffsmannschaft würden nun von großem Nutzen sein.

Der hagere Araber schlenderte auf das Schiff am Pier zu und trat lächelnd zu einem Amerikaner, der gelangweilt dastand.

»Hallo, Abdallah«, begrüßte ihn der stämmige Maat freundlich.

Der Ararber kam zu ihm in den Lichtkegel der einsamen Lampe, die den Zugang zur Sea Devil erhellte.

»Ganz schön kalt, nicht wahr?«, begann Azzam den anderen Mann in ein belangloses Gespräch zu verwickeln.

Sie redeten eine Weile über das Wetter, die Winterstürme zu dieser Jahreszeit und den harten Job der Bohrarbeiter auf den Förderinseln vor der amerikanischen Küste.

Nun mach schon, dachte der Anführer der Vermummten wenige Meter entfernt. Die kleine Gruppe war jetzt so nahe wie möglich an die Sea Devil herangekommen. Sie hockten im Schatten eines Rollcontainers und waren nur noch etwa zwanzig Schritte vom Aufgang zum Schiff entfernt. Ein Katzensprung. Aber ein gefährlicher.

Azzam setzte sich jetzt mit der Wache in Bewegung. Die beiden Männer wanderten in ihre Unterhaltung versunken ein Stück die Schiffsseite entlang. Noch ein paar Schritte. Gleich. Jetzt! Der Anführer gab das Zeichen, und die schwarz gekleideten Männer sprangen auf. Sie hielten ihre MPis im Anschlag. Nur der Araber an der Spitze hatte seine Maschinenpistole am Riemen über die Schulter gehängt und stattdessen eine schallgedämpfte Pistole in der Hand entsichert.

Sie huschten geschmeidig wie Panther den Aufgang hoch, schauten sich dabei aufmerksam nach allen Seiten um und waren im Nu oben an Deck. Wenn sich die Wache unten bei Azzam nun umdrehen würde, wäre hier sofort der Teufel los. Hussin Salem hielt kurz den Atem an. Nein, alles in Ordnung. Der Idiot da unten ließ sich tatsächlich bequatschen und ablenken.

»Runter. Schnell!«, zischte der kräftige Terrorist an der Spitze der Gruppe und die Eindringlinge glitten die Metallleitern zum Unterdeck herab. Sie wussten genau, wohin sie wollten.

»Vorsicht!«, flüsterte einer der Männer.

Sie alle pressten sich augenblicklich an die Wand des Ganges. Dort verschmolzen sie mit dem Halbdunkel, das hier herrschte. Der Anführer hob seine Waffe und legte an. Ein dicklicher Seemann kreuzte vorne ihren Weg. Er war wohl einmal kurz zur Toilette gewesen und schlurfte jetzt müde zu seiner Koje zurück. Der Kerl verschwand grummelnd um die Ecke, ohne seinen Blick zu heben. Gut für ihn. Das war knapp gewesen.

Salem senkte seine Waffe und weiter ging es zum Maschinenraum. Dort gab es ein Werkzeugdepot. An dessen Wandseite befanden sich vier Metallspinde. Deren Hinterwände ließen sich leicht abschrauben. Wenn man die Bleche verschob, konnte man eine Abseite betreten. Dies war ein schmaler Raum, der zwischen den geraden Innenwänden und der gebogenen Außenwand des Schiffes bestand und nicht genutzt wurde. Hier wollten sich die Terroristen verbergen.

Sie erreichten die Spinde ohne weitere Zwischenfälle, blieben aber wachsam. Die Schraubarbeiten begannen. In weniger als zwei Stunden würden sie auf hoher See sein, dann sollte es eine böse Überraschung für alle Amerikaner geben. Das wird ein Tag der Gerechtigkeit, dachte der Anführer grimmig und strich mit den Fingern über den Lauf seiner Pistole.

Kapitel 2

 

Versorgungsschiff Sea Devil,

Zwölf Seemeilen vor der US-Küste,

Golf von Mexiko,

 

Kalter Wind fuhr in Böen über das Meer. Sein Heulen war überall auf dem Versorgungsschiff zu hören. Und Regen fiel in Strömen herab. Die Sea Devil kam nur mühsam in der Wellenlandschaft voran. Die Männer an Bord starrten schweigend hinaus. Nur wenige sprachen. Die meisten von ihnen waren längst an solche Naturgewalten in den Wintermonaten gewöhnt.

Abdallah Azzam konnte den Rauch ihrer Zigaretten quer durch die kleine Pantry ziehen sehen und sah die Kaffeebecher der Bohrarbeiter in starken Händen ruhen. Er lächelte kühl. Schon bald würden diese alle tot sein.

Der Araber sah auf das Meer hinaus. Wer hätte je gedacht, dass es ihn einmal in eine solche Gegend verschlagen würde? Wogen bis zum Horizont, schneidender Wind, klirrende Kälte. Seine Heimat bestand dagegen aus Sand und Steppe. Dort hatte man Probleme, in den heißen Sommermonaten überhaupt genug Wasser aufzutreiben, um Menschen und Vieh vor dem Ausdörren zu bewahren. Alles war dort schmutzig und voller Fliegen. Aber hier war die Welt sauber und reich. Deswegen hatte es auch eine große Zahl seiner Landsleute auf die Ölfelder im Golf von Mexiko gezogen. Im Dienst amerikanischer Ölkonsortien konnten sie hier ihre Erfahrungen verwenden, die sie bei Bohrungen im arabischen Raum gewonnen hatten.

Azzam hüstelte. Er war nervös und schaute auf die Armbanduhr. Jetzt mussten sie gleich am Zielpunkt sein: zwanzig Seemeilen südtlich von Galvesten.

»Hey, Abdallah, schläfst du wieder? Zwei Camel für den Kumpel hier drüben.«

Der hagere Pantryhelfer zuckte zusammen, als ihm sein Boss von hinten auf die Schulter schlug. Der Araber drehte sich hastig um und bemühte sich, ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Er eilte zu dem bulligen Bohrarbeiter hinüber, der auf seine Glimmstängel wartete. Azzam sah ihn freundlich an, schob ihm die Zigaretten rüber, kassierte und räumte dann einige leere Kaffeebecher ab, so, als wolle er sie wie üblich spülen.

Der Seegang wurde heftiger, was bewies, dass es nun so weit war. Sie hatten die schützende Bucht der Galveston Bay verlassen und waren jetzt auf freier See angelangt. Hier konnte der Sturm noch stärker zupacken.

Azzam musste sich beeilen. Als er allein war, schaute er noch einmal quer durch den schwankenden Raum und schlüpfte dann hinter dem Tresen hervor. Flink wieselte er den Gang nach achtern hinunter und zückte dabei sein Handy. Er erreichte das Schott zum Unterdeck und öffnete leise die Verriegelung. Dann schickte er die SMS auf den Weg. Nervös spähte er den Gang entlang. Noch hatte niemand seinen Abgang bemerkt. Der Araber steckte das Handy ein und lauschte. Hinter dem nun angelehnten Schott hörte er Füße über den Gitterboden laufen. Sie kamen!

Wenige Atemzüge später schwang die graue Metalltür auf und eine dunkle Gestalt trat hervor, der weitere folgten. Seine Komplizen hatten die Abseite im Unterdeck unbehelligt verlassen können. Sie alle hielten nun ihre Waffen in Händen: Pistolen oder MP5-Maschinenpistolen. Bisher lief die Sache nach Azzams Überzeugung gut an.

»Wo sind sie? Und wie viele sind es?«, fragte der Anführer ihrer Terrorgruppe im Flüsterton.

»In der Pantry sind es zweiunddreißig. Dazu kommt die Thekenmannschaft. Das sind drei«, antwortete Azzam leise auf Arabisch.

Seine Stimme zitterte.

»Auf dem zweiten Deck sind fünfzehn auf der Schanz. Zwei weitere sind backbords an der Reling. Etwa neun müssten steuerbords stehen. Das sind alle Arbeiter.«

»Gut. Und die Brückencrew ist komplett?«, wollte Salem wissen.

Bewaffnet, hochgewachsen und breitschultrig füllte er den Gang aus.

»Alle oben«, sagte Azzam nickend.

»Hervorragend. Hier, du kannst uns helfen.«

Ihm wurde eine Pistole gereicht. Als er kurz zögerte, herrschte ihn sein Gegenüber an.

»Nun mach schon. Wir haben nicht ewig Zeit.«

Azzam nickte eifrig und nahm das kalte Ding in seine Hände. Die Pistole Kaliber neun Millimeter besaß interessanterweise keine innen liegende automatische Schlagbolzensperre.

»Mach dich bereit.«

Die Nerven von Azzam lagen mittlerweile blank. Wie durch einen Schleier hindurch beobachtete er, wie der Anführer befehlsgewohnt seine Leute einteilte. Die ersten Männer verschwanden schon über Leitern nach oben, andere stießen in den Gang zur Pantry vor.

»Es geht los!«, meinte Salem.

»Ja, ja, ich komme.«

»Zum Funkraum.«

Er entsicherte die Waffe und folgte den beiden Schatten, die vor ihm in den Seitengang einschwenkten. Jetzt ging es zwei Decks höher, nach vorn. Azzam hatte Mühe, den katzengewandten Kameraden zu folgen und geriet trotz der Kälte an Bord ins Schwitzen. Jetzt würde sich entscheiden, ob ihr lange vorbereiteter Plan aufgehen würde. Sie erreichten die verschlossene Metalltür mit der Aufschrift Funkzentrale - Eintritt verboten. Im Handumdrehen drückten die Männer zwei Streifen Plastiksprengstoff an die Türaufhängungen und bestückten sie mit Zündern. Sie duckten sich hinter eine Ecke des verwinkelten Schiffsganges. Im nächsten Moment krachte es, dass sie glaubten, ihnen würden die Ohren vom Kopf gerissen. Bruchstücke und Splitter schwirrten über sie hinweg. Die Teile heulten als Querschläger hin und her. Einige

Imprint

Publisher: BookRix GmbH & Co. KG

Text: Oliver M. Pabst
Images: Oliver M. Pabst
Cover: Oliver M. Pabst
Editing: Korrekturen.de Julian von Heyl
Proofreading: Korrekturen.de Julian von Heyl
Publication Date: 08-04-2023
ISBN: 978-3-7554-4866-2

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