Die Handlung des Romans ist eine Erfindung des Schriftstellers. Die Charaktere der Handlung sind frei erfunden. Irgendwelche Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Ereignissen, lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.
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Dean Devlin arbeitet als Agent für den US-Geheimdienst DIA und erhält den Auftrag, in der Karibik das Verschwinden zweier Mitarbeiter aufzuklären. Als er hinter des Rätsels Lösung kommt, versucht man ihn zu töten. Devlin überlebt die Mordanschläge und besucht mit einem Kollegen die Privatinsel eines reichen, fanatischen Asiaten. Dieser schmiedet einen finsteren Plan, um die Weltherrschaft zu erlangen. Nun liegt es an dem Agenten, den Schurken dingfest zu machen...
DIA-Außenstelle,
Charlotte Amalie, St. Thomas,
Virgin Island, Karibik
Bei Anbruch der Dunkelheit, legte sich violettes Licht über die Insel St. Thomas und ein Anflug von karibischer sinnlicher Schönheit nahm den Häusern von Charlotte Amalie ihre Kanten.
Um genau 18:15 Uhr verließ Joe Henderson seinen hübschen Bungalow in der Mountain Crow Road, stieg in seinen offenen VW-Bettle und fuhr die zehnminütige Strecke zu einem unscheinbaren, einstöckigen Gebäude nahe der Stadt, von wo man eine fabelhafte Aussicht auf Hassel Island und die Bucht hatte. Für Henderson, dem regionalen Kontrolloffizier der amerikanischen Virgin Islands, war diese Zeit der wichtigste Moment seines Tages. Denn er nahm dann immer Kontakt mit dem DIA-Hauptquartier in den Vereinigten Staaten auf.
Jeden Tag, um 18:30 Uhr Ortszeit, kommunizierte er über Funk mit Washington D.C., gab seinen Bericht durch und erhielt neue Befehle. Es sei denn, er meldete am Tag zuvor, dass er verhindert sein würde. Zum Beispiel, weil er etwas auf einer der anderen Inseln zu erledigen hatte oder ernsthaft krank war. Wenn er sich nicht um genau 18:30 Uhr meldete, erfolgte von der Joint Base Anacostia-Bolling um 19:00 Uhr ein zweiter Anruf. Und schließlich ein weiterer um 19:30 Uhr. Wenn sein Gerät danach weiter stumm blieb, galt die Angelegenheit als Notfall und das Hauptquartier würde umgehend Maßnahmen einleiten, um herauszufinden, was mit ihm passiert war. Selbst ein ‘blauer Anruf‘ würde ein schlechtes Licht auf einen Agenten werfen, es sei denn, seine Begründung war unwiderlegbar. Die weltweiten Meldepläne der DIA waren äußerst straff. Und selbst eine winzige Verzögerung durch einen zusätzlichen Anruf war ein gefährliches Ärgernis. Henderson hatte nie die Schmach eines ‘blauen Anrufs‘ über sich ergehen lassen müssen, ganz zu schweigen von einem ‘roten‘ und war davon überzeugt, dass es auch niemals der Fall sein würde.
Auf der Fahrt in sein Büro beschäftigten sich seine Gedanken in der frischen Abendluft mit einem Fall, an dem er gerade arbeitete. Eine seltsame und komplizierte Angelegenheit, die ihn sein Chef vor mehreren Wochen beauftragt hatte. Es lief gut. Ein zufälliger Hinweis auf die Insel Great Henley Cay Island hatte sich ausgezahlt, wodurch ein paar Ungereimtheiten an das Tageslicht gekommen waren. Es handelte sich momentan nur um vage Vermutungen, aber sollten diese zu handfesten Beweisen führen, dachte Henderson, würde er sich in einer höchst eigenartigen Geschichte wiederfinden. Er zuckte mit den Schultern. Natürlich würde das nicht passieren. In seinem Metier passierte etwas so Fantastisches einfach nicht. Es würde auf eine langweilige Auflösung hinauslaufen, die ein paar Gemütern in den Vereinigten Staaten Kopfschmerzen bereitete.
Um 18:20 Uhr ging er stets durch den Eingangsbereich zum hinteren Arbeitszimmer, das am Ende eines langen Ganges lag. Dort klappte er das gerahmte Panoramabild von der Hauptstadt Charlotte Amalie an der Wand zur Seite, wo sich ein Wandsafe befand. Es handelte sich um einen schlichten Tresor ohne Zeitschloss oder sonst irgendwelcher raffinierter Elektronik. Darin bewahrte er seine geheimen Codeunterlagen auf. Henderson nahm diese heraus und begab sich zu einem Aktenregal. Dann bestätigte er einen versteckten Schalter, worauf sich im Regal automatisch eine Klappe öffnete. Dahinter kam in der Wandnische eine hochmoderne Funkanlage zum Vorschein. Um genau 18:25 Uhr setzte er sich den Sessel daneben, streifte die Kopfhörer auf und stellte den ersten Kontakt her, indem sie sein Rufzeichen, STX1, auf 15 Megahertz übermittelte. Er wartete auf das hohle Geräusch im Lautsprecher, durch das sich der Kontakt in Washington D.C. ankündigte. Henderson galt als ein zuverlässiger Agent mit eiserner Routine. Unglücklicherweise konnten strikte Verhaltensmuster tödlich sein, wenn der Feind diese durchschaute.
In nächsten Augenblick ertönte ein Klopfen an der Zimmertür. Er vermutete, dass es sich wie immer um Miss Brown handelte, die jedem vorgab, seine Sekretärin zu sein, in Wirklichkeit aber seine Stellvertreterin sowie ein ehemaliger Chief Officer der NSA war. Sie kam stets hinzu, wenn ihr Chef funkte und hatte die Aufgabe, alle übermittelten Nachrichten aus dem Hauptquartier zu entschlüsseln.
»Kommen Sie herein, Mary.«
Doch statt Brown stand in der Türöffnung ein schwarz gekleideter Asiate mit dunklem Gesicht. In seiner Hand hielt er einen Revolver, dessen Lauf in einem großen, dicken Metallzylinder endete. Bemüht, keine provozierende Bewegung zu machen, sah er den Mann nur verdutzt an.
»Wer sind Sie? Was wollen Sie hier?«, fragte Henderson, den Fremden irritiert.
Wortlos und mit disziplinierter Präzision zielte der Unbekannte auf den Oberkörper des DIA-Agenten. Zwei Kugeln trafen ihn mitten in der Brust, eine Dritte in den Bauch, knapp über der Hüfte. Die dumpfen Geräusche aus der Pistole mit dem Schalldämpfer klangen wie ein Trommelfeuer. Dessen Körper fiel nach vorn, dann lag er leblos auf dem Teppichboden. Anschließend lief der Mörder zur Tür hinaus. Als er zurückkam, hielt er eine Streichholzschachtel sowie einen großen Sack in den Händen. Er legte die Schachtel auf den Boden, lief zur Leiche und stopfte sie grob in den Sack. Nur die Füße waren noch zu sehen. Er winkelte die Beine an und stopfte diese ebenfalls hinein.
In einer Wand des Zimmers stand der Tresor offen. Der Mann warf einen Blick auf die darin befindlichen Akten und alle anderen Dokumente in die Mitte des Raums. Dann riss er die Vorhänge ab und warf sie auf den Haufen. Er öffnete eine Flasche mit Brandbeschleuniger, verteilte die Flüssigkeit an günstigen Stellen im Raum und zündete alles mit einem Streichholz an. Die trockenen Möbel fingen schnell Feuer. Anschließend legte der Asiate den Leichensack über seine Schulter und trug diesen zum Raum hinaus, wobei er die Tür offen stehen ließ, um einen Luftzug zu erzeugen.
Vor dem Gebäudeeingang befand sich ein dunkler Chevrolet Van. Abgesehen vom Zirpen der Grillen und dem Motor, der leise im Leerlauf schnurrte, war alles still. Auf der ganzen Straße war kein Lebenszeichen zu entdecken. Zügig eilte er zum Fahrzeug. Die Seitentür des Wagens stand offen. Er schmiss den Sack hinein, während seine beiden Kollegen gerade die Leiche der ebenfalls ermordeten Sekretärin in den Innenraum hievten. Danach schloss er die Tür und stieg vorne auf den Beifahrersitz. Der Fahrer warf einen Blick auf das selbstleuchtende Ziffernblatt seiner Armbanduhr. Es war 18:32 Uhr. Es dauerte nur sieben Minuten, bis der Job erledigt war.
Auf die Minute genau, als die ersten Flammen aus den Fenstern des Hauses schlugen, rollte der Van gemächlich vom Bürgersteig und machte sich auf den Weg zu einem abgelegenen Ort auf St. Thomas. Dort würden sie die beiden Leichen in ein bereits ausgehobenes Erdloch werfen und vierzig Minuten später waren die Toten aus der Virgin Island Station vergraben.
MGM Casino,
National Harbor, Maryland,
Vereinigte Staaten
Dean Devlin betrat gerade ein großes Spielcasino in Prince George County, nahe Washington D.C. und der Stadt Alexandria. Das MGM-Resort verfügte 3.600 Slots, hundertvierzig Spieltische und ein fünf Sterne Hotel mit dreihundert Zimmer sowie Pool-Dach. Hier trafen sich reiche Leute aus Washington D.C. und Umgebung zum privaten Glücksspiel.
Nachdem Devlin den Saal betreten hatte, gesellte er sich zu einem der Tische, wo Bakkarat gespielt wurde. Dort hatte sich eine kleine Traube Menschen versammelt, um das Spiel zu beobachten. Im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit saß eine attraktive Frau Mitte dreißig. Sie trug ein einfaches schwarzes Abendkleid aus Samt, mit einem Hauch von Eleganz, den auf der ganzen Welt nur ein halbes Dutzend Modekünstler fertigbrachte und das Kleid spannte sich herausfordernd über ihre vollen Brüste. Auf ihrem Kopf saß ein großer schwarzer Hut, dessen Kopfteil mit einem schmalen weißen Samtband eingefasst war, das in einer kleinen Schleife endete. Ihr Hals zierte ein Brillanthalsband sowie am Ringfinger einen großen Topas. Die Edelsteine waren sicherlich echt, denn ihr ganzes Gebaren strahlte jene Sicherheit aus, die Millionärinnen zu eigen ist.
Als die Frau aufsah, bemerkte Devlin ihre leuchtenden grün-grauen Augen und das gelockte, brünette Haar, welches ihr bis zu Schultern reichte. Ihre Haut war leicht gebräunt und ohne jede Spur eines Make-ups, abgesehen allein von ihrem Mund, der sehr sinnlich aussah. Ihre bloßen Arme und Hände wirkten beruhigend. Der allgemeine Eindruck einer völligen Reserviertheit, den ihre ganze Erscheinung und ihre Bewegungen machten, reichte bis zu den langen Fingernägeln, die rot lackiert waren. Er war von ihrer Schönheit begeistert und ihre Haltung weckte seine Neugier.
Sie hatte gerade gewonnen, denn er hörte den Croupier »Sept à la banque« verkünden, während er ihr eine große Anzahl von Chips und Jetons zuschob. Die Frau deutete ihm an, dass er diese dem ansehnlichen Haufen Chips hinzufügen solle, der bereits vor ihr auf dem Tisch lag. Der Japaner neben ihr schüttelte den Kopf und sagte in gut verständlichem Englisch, dies sei zu viel für ihn. Der Croupier sah sich unter den Spielern um, auf der Suche nach jemandem, der bereit war, gegen sie zu setzen. Drei Herren und eine Dame, die offensichtlich gespielt hatten, weigerten sich, was kein Wunder war, da an die 20.000 US-Dollar auf dem Tisch liegen mochten.
Er drängte sich durch die Menge zum Tisch vor und nahm der jungen Frau gegenüber Platz, als ein Platz frei geworden war. Sie erwiderte sein Nicken und gab ihm zwei Karten vom Sabot. Er nahm sie auf und blickte diese an. Nicht gerade brillant: eine rote zwei und eine schwarze fünf.
»Es scheint, als hätten wir die gleichen Leidenschaften«, wandte er sich an die wunderschöne Frau.
»Schon möglich.«
Mit einem Kopfschütteln deutete er an, dass er keine weitere Karte mehr haben wollte. Mit einem leichten Akzent, den er noch nicht recht einordnen konnte, sah sie zu ihm.
»Ich habe nur zwei Leidenschaften: Golf und Bakkarat.«
Er zeigte sich nicht überrascht, als sie ihre Karten aufdeckte: Ein Ass und eine sieben. Also eine runde acht.
»Huite à la banque«, verkündete der Croupier und Devlin spürte die Spannung, welche die Umstehenden ergriff. Bakkarat, dachte er, war ungefähr das einzige Kartenspiel, bei dem man nicht nachzudenken brauchte. Man gewann oder verlor mit dem Umdrehen einer Karte. Pures Glück. Oder eben Pech. Er warf seine Karten auf den Tisch und beobachtete, wie der Croupier den Gewinn einzog.
»Ich glaube, die dritte Karte hätte Ihre wahre Begabung gezeigt« klang ihre Stimme belustigt.
»Oh, ich glaube, ich nehme gern jede Herausforderung an«, erwiderte er mit zynischem Lächeln.
Der Croupier begann, der jungen Dame die Jetons und Chips zuzuschieben.
»Ich verdoppele.«
»Ich gehe mit«, sagte er ruhig.
Der Croupier schaute fragend zu dem Chefcroupier, der hinter ihm auf einem hohen Stuhl saß. Der sah seinerseits zum Saalchef, der mit einem kaum wahrnehmbaren Kopfnicken andeutete, dass die Frau für den enormen Einsatz gut sei. Ihr Lächeln wurde ein wenig starr. Devlin blickte ihr tief in die schwarzen Augen, um ihre Gedanken zu erraten. Konnte man diese Frau ernst nehmen, oder war sie schlicht ein Narr?, fragte er sich offenbar. Dann nickte sie und teilte die Karten aus. Er sah auf seine Karten und verlangte eine weitere.
»Carte!«
Sie musterte ihn eine Weile, ehe sie ihre Karten umdrehte. Eine fünf und einen König, während sie ihm aufgedeckt eine sechs zuschob.
»Cinq«, schnarrte der Croupier und Devlin deckte seine restlichen Karten auf: ein König und ein Bube.
»Sechs! Die Bank verliert.«
Der Croupier schob ihm den Einsatz zu. Die Frau zuckte die Achseln, als sei das Verlieren ein Berufsrisiko. Sie stand auf, um den Tisch zu verlassen und nickte Devlin noch einmal zu.
»Genießen Sie ihr Glück, solange es anhält.«
»Man soll das Leben leben, indem man alles genießt.«
Er meinte das wörtlich. Warum wollen wir nicht ein bisschen davon gemeinsam genießen?, dachte er. Doch sie blickte nicht zurück, während sie den Spielsaal verließ. Ihr Gang erinnerte ihn an den einer Wildkatze, ein gemächliches, absichtsvolles dahinschlängeln. Devlin nahm zwei von den größeren Jetons und warf sie dem Croupier zu. Dann bat er den Chefcroupier, sich um seinen Gewinn zu kümmern und schlenderte in den Teil der Spielbank, wo sich eine nette Bar befand.
Devlin holte die Frau ein, als sie nach einem freien Tisch Ausschau hielt.
»Ist das Ihre Art zu leben? Jeden Augenblick auskosten?«
Sie blickte sich zu ihm um und runzelte die Stirn.
»Oh ja. Aber normalerweise verlasse ich den Spieltisch, wenn ich vorn liege.«
»Ich auch. Obwohl ich es noch nicht geschafft habe, den Trick fehlerfrei zu beherrschen«, erwiderte er und winkte dem Kellner.
»Einen Gin Tonic für mich, bitte. Und was trinken Sie?«
»Bourbon. Obwohl Kenner das für eine Frau nicht für passend halten.«
»Sehr wohl«, sagte der Kellner und fragte sie, wie sie ihren Martini wünsche.
»Ganz normal, mit viel Eis.«
Als der Mann gegangen war, sah Devlin sie an.
»Kenner haben nicht immer recht. Außerdem kann ich nicht auf Ihr Wohl trinken, wenn ich nicht Ihren Vornamen weiß.«
»Mein Name ist Janice Tench. Und Sie heißen?«
»Devlin, Dean Devlin.«
Sie reichte ihm über den Tisch hinweg die Hand. Er sah sie fragend an.
»Sie sind aus Texas?«
»Sehr gut, Mr. Devlin. Wie sind Sie darauf gekommen?«
»Ihr Akzent.«
»Waren Sie denn schon mal in Texas?«, fragte sie beiläufig.
»In letzter Zeit nicht. Früher war ich mehrmals dort. Es waren allerdings nur flüchtige Besuche.«
»Das Land bietet viele Möglichkeiten, um reich zu werden.«
»Ich habe davon gehört, dass manche Leute förmlich in Öl schwimmen.«
Sie lachte leise. Es sollte glockenrein klingen, doch die Glocke hatte einen Sprung.
»Sagen Sie Miss Tench, gibt es vielleicht sonst noch etwas, was Sie spielen? Ich meine außer Baccara oder solche Sachen.«
»Ja. Ich spiel auch Golf und verschiedene andere Dinge.«
»Was für ein Zufall, ich ebenso. Hätten Sie vielleicht Lust und Zeit auf ein Spiel? Wir könnten anschließend zusammen essen gehen.«
»Das klingt sehr verlockend.«
»Sagen wir heute Nachmittag, um 15:00 Uhr? Hier ist meine Karte, rufen Sie mich an, wenn Sie interessiert sind.«
»Das bin ich tatsächlich. Ich sage Ihnen Bescheid«, gab Trench zur Antwort und steckte seine Visitenkarte in ihre Handtasche.
»Wunderbar. Also dann bis morgen«, erwiderte er zufrieden.
Im nächsten Augenblick vibrierte sein Handy und er nahm nach einem Blick auf das Display das Gespräch entgegen. Es handelte sich um die Sekretärin seines Vorgesetzten, die ihn dringend sprechen wollte. Wenig später begab sich Devlin auf direkten Weg zu seinem Zimmer, das er im Hotel hatte.
MGM Hotel,
National Harbor, Maryland,
Vereinigte Staaten
Als Devlin sein Zimmer betrat, hörte er aus dem Schlafzimmer seltsame Geräusche. Er zog seine Pistole aus dem Hüfthalfter und lief vorsichtig zur Tür. Als er diese mit dem Fuß aufstieß, erblickte der Agent eine gutaussehende Frau in seinem Bett liegen. Es handelte sich um Janice Tench, die er im Casino kennengelernt hatte. Sie lag unter der Decke und schien darunter nackt zu sein, denn er bemerkte ihre Kleidung auf dem Boden liegen.
»Schön, dass Sie endlich da sind, Mr. Devlin«, sagte sie lächelnd.
Der Agent zog die Augenbrauen nach oben.
»Wie sind Sie hier hereingekommen? Aber lassen wir das, jetzt sind Sie eben da«, meinte er trocken.
»Ich bin doch nur Ihrer Einladung nachgekommen.«
»Aber die ist doch erst morgen.«
»Ich weiß, doch ich wollte nicht so lange warten und Sie überraschen.«
»Das ist Ihnen gelungen, aber leider im falschen Augenblick, denn ich muss gleich wieder weg.«
Die Frau sah ihn mit einem enttäuschten Blick an.
»Jetzt, wo es anfängt interessant zu werden, wollen Sie gehen? Können Sie nicht noch ein bisschen länger bleiben?«
Sie zwinkerte ihn verführerisch zu.
»Eigentlich nicht, aber wenn mich eine schöne Frau so lieb darum bittet, nehme ich mir gern etwas Zeit«, antwortete er mit einem Grinsen.
Dann entledigte er sich seiner Kleidung und glitt zu ihr in das Bett. Tench war die fleischgewordene Erfüllung aller männlichen Wunschträume. Sie zog ihn zu sich, schlang ihre Arme um seinen Oberkörper und beide küssten sich leidenschaftlich.
»Komm, lasse mich nicht so lange warten!«, flüsterte sie ihm wenig später auffordernd in das Ohr und bugsierte den Agenten mit ihren Händen zwischen ihre Schenkel.
Die Frau stieß einen langen Wonneseufzer aus, als er in sie sanft hineinglitt und sie mit seinen rhythmischen Bewegungen in völlige Ekstase trieb. Dabei verschmolzen sie zu einer Person, welche die Wunderwelten höchster Freuden durchlebte. Ihre Lippen waren im leidenschaftlichen Fluss vereint, während sie in jenem herrlichen Tanz dahin schwebten, von dem keiner der beiden wünschte, dass er jemals zu Ende ginge. Schließlich erreichten sie zusammen ihren Höhepunkt in einer Art von Explosion, die beide vor Lust erbeben ließ. In diesem Schweiß getränkten, ekstatischen Moment hatten sie die Augen geschlossen, verzehrten sich in totaler Sinnlichkeit und erlebten alles, was körperliche Liebe bedeuten kann. Anschließend lagen sie erschöpft nebeneinander und Tench schmiegte sich an ihn.
»Dean...«, klang ihre Stimme heiser. »Der Sex war wirklich toll mit dir. Hat es dir auch gefallen?«
»Ja, es war ein großartiges erotisches Erlebnis, Janice.«
»Vielleicht können das irgendwann wiederholen?«, fragte sie sanft.
»Ich hätte nichts dagegen einzuwenden«, erwiderte Devlin schmunzelnd.
Dann drehte er sich zu ihr und gab der Frau einen langen Kuss, aus dem sich beide erst wieder lösten, als sie vor Atemnot zu ersticken drohten.
DIA-Hauptquartier,
Joint Base Anacostia-Bolling,
Vereinigte Staaten
Am nächsten Morgen schlich sich der Februar wie eine Klapperschlange an den US-Bundesstaat Virginia heran. Mitten in der Nacht begannen unaufhörlich ein Regen- und Graupelschauer auf den Boden niederzuprasseln. Das Unwetter dauerte noch an, während die Leute unglücklich zur Arbeit strömten. Der Sturm peitschte ihnen die Regenmäntel gegen die Beine und ihre Gesichter liefen vor Kälte rot an.
Es war ein furchtbarer Tag, und das sagte jeder, auch Charles Cabot, der die Existenz des Wetters, selbst in seinen extremsten Formen, nur selten anerkannte. Als der sein schwarzer Dienstwagen mit dem unauffälligen Nummernschild auf dem hohen Verwaltungsgebäude in der Joint Base Anacostia-Bolling von Washington D.C. stehen blieb und er steif ausstieg, traf ihn der Hagel wie eine Ladung Schrot ins Gesicht. Doch anstatt in das Gebäude zu eilen, ging er absichtlich um das Auto herum zum Fahrerfenster.
»Ich werde den Wagen heute nicht mehr brauchen, Smith. Bringen Sie ihn weg und gehen Sie nach Hause. Ich werde heute Abend die U-Bahn nehmen. Das ist einfach kein Wetter zum Autofahren.«
Der Fahrer lächelte dankbar.
»Danke, Sir.«
Er sah der betagten, aber aufrechten Gestalt nach, während sie die Kühlerhaube umrundete, den Bürgersteig entlangging und im Gebäude verschwand. Das war typisch für den alten Knaben. Er dachte immer zuerst an seine Männer. Smith legte den ersten Gang ein und fuhr vorsichtig los, wobei er sich bemühte, durch die Regenwand vor der Windschutzscheibe die Straße zu erkennen. Männer wie ihn gab es heutzutage nicht mehr viele.
Cabot war ein grauhaariger Mann, jenseits des Pensionsalters, der die meiste Zeit seines Lebens bei der DIA verbracht hatte, was ihm anzusehen war. Er war auf die Ochsentour umgestiegen, vom Special Agent zum Special Agent in Charge und schließlich zu seinem derzeitigen Rang als Leiter für Auslandseinsätze. Dabei hatte er eine Handvoll Belobigungen und ein Magengeschwür bekommen. Er galt als anspruchsvoller Chef, aber einer, der für jene Agenten sorgte, die ihn zufriedenstellten.
Die Zentrale des militärischen Geheimdienstes der Vereinigten Staaten, war ein vielstöckiger Komplex mit großen Scheiben, der von jedermann nur als massiver Betonklotz beschrieben wurde. Dieser war wie eine Festung erbaut und ein großes Beispiel dafür, wie man kein staatliches Bauwerk gestalten sollte. Devlin eilte zum überdachten Eingang hinüber. Geräuschlos glitten die Glasflügeltüren auf. Er trat in die willkommene Wärme der klimatisierten Empfangshalle, einen weiten Bereich, ausgestattet wie ein bequemes Wohnzimmer, komplett mit Couches, Tischchen und behaglichen Polstersesseln. Durch eine Glaswand am Ende der Halle hatte man einen Ausblick auf einen kleinen Innenhof mit Parkbänken sowie einem sprudelnden Springbrunnen, zu dem keine Tür hinausführte. Und in all den Jahren, in denen er hier verkehrte, hatte Devlin dort nie jemanden gesehen oder herausgefunden, wie man dorthin gelangte. Vermutlich war der Innenhof nur zu Schau da, wie vieles andere in dem Gebäude.
Im Zentrum des Eingangsbereiches mit den hochragenden, viereckigen Säulen war ein großes Emblem in den weiß-schwarz marmorierten Boden eingelassen. Rund herumstand in grauen Lettern Defence Intelligence Agency. Rechtes davon, neben einem breiten Treppenaufgang, befand sich ein weißes Empfangspult mit einem Spiegel dahinter. In Wirklichkeit war dieser eine Spion-Glasscheibe, die es dem Sicherheitspersonal erlaubte, Besucher zu betrachten, ohne selbst gesehen zu werden. Cabot stellte fest, dass die Halle leer war, bis auf den in zivil gekleideten Mann am Empfangspult. Er zeigte ihm noch den Dienstausweis im Lederetui und trug sich ein. Der dunkelhäutige Afroamerikaner betätigte mehrere Knöpfe in der eingebauten Konsole am Pult, worauf sich eine Aufzugtür an der gegenüberliegenden Wand zischend öffnete. Er trat hinein und fuhr hinauf in das vierte Obergeschoss.
Oben angekommen, marschierte Cabot durch die mit schlichtem Teppichboden ausgelegten Korridore an langen Reihen uneinsehbarer Büroräume vorbei, die zu beiden Seiten der langen Gänge lagen. Ein paar Minuten später erreichte er sein Arbeitszimmer, welches eine ganze Ecke des Geschosses einnahm. Nachdem er sein Büro durch die zweite Tür betreten hatte, schloss er sie hinter sich, nahm seinen Mantel ab und hängte ihn auf einen Ständer. Danach setzte er sich an seinen Schreibtisch, beugte sich zur Gegensprechanlage vor und drückte einen Knopf.
»Ich bin da, Miss Lane. Bringen Sie mir bitte die Meldungen und alles, was Sie sonst noch haben. Anschließend versuchen Sie Agent Devlin zu erreichen. Er soll in mein Büro kommen. Und bringen Sie mir die Henderson-Akte«, befahl er und ließ den Knopf los.
»Ja, Sir.«
Penny Lane war fünfunddreißig, mit Schulter langen hellbraunen Haaren und blau-grauen Augen. Sie arbeitete seit über zwanzig Jahren bei der DIA als Sekretärin, hatte einige Direktoren gedient und besaß vermutlich ein ebenso gutes Gespür für geheime Angelegenheiten wie die von Politikern ernannten Herren im Büro nebenan. Das war in jeder großen US-Behörde so. Die Bosse kamen und gingen, aber eine gute Chefsekretärin hielt sich ewig.
Cabot lehnte sich im Sessel zurück und sah nicht auf, als seine Sekretärin mit einem Stapel Papiere hereinkam. Er ignorierte sogar das halbe Dutzend, mit rosa Vermerken als dringend gekennzeichneter Berichte, die obenauf lagen. Wenn sie lebenswichtig gewesen wären, hätte man ihn während der Nacht angerufen. Er nahm den Hörer des schwarzen Telefons ab, das neben drei weiteren auf seinem Schreibtisch stand und rief im Dr. Boyd in der Krankenstation an.
»John, haben Sie Zeit für mich?«
»Sicher, Sir. Was gibt es?«
»Es geht um diesen Mann aus meinem Team, den Sie behandelt haben. Wir wollen uns nicht mit Namen aufhalten. Dies ist keine sichere Leitung. Wenn ich richtig verstanden habe, wurde er gestern entlassen. Ist er für den Dienst tauglich?«
Es entstand eine Pause. Nun klang die Stimme professionell und beurteilend.
»Körperlich gesehen ist er fit wie ein Turnschuh. Das rechte Bein ist verheilt. Sollte keine Folgebeschwerden nach sich ziehen. Ja, er ist in Ordnung. Nur eins noch. Er ist ziemlich angespannt, wissen Sie? Sie nehmen Ihre Männer ganz schön hart ran. Können Sie ihm für den Anfang etwas Leichtes geben? Ausgehend von dem, was Sie mir erzählt haben, hat er nun schon seit ein paar Jahren kein leichtes Los gehabt.«
»Dafür wird er schließlich bezahlt«, erwiderte Cabot schroff. »Wenn er noch nicht so weit ist, wird sich das schnell zeigen. Wäre nicht der Erste, der zusammenklappt. Nach dem, was Sie sagen, scheint er aber in bester Verfassung zu sein. Schließlich hat er ja auch nicht so starken Schaden genommen wie einige der anderen Patienten, die ich Ihnen geschickt habe.«
»Natürlich, wenn Sie es so ausdrücken. Aber der Schmerz ist eine seltsame Sache. Wir wissen nur sehr wenig darüber. Man kann ihn nicht messen und Gott sei Dank scheint der Körper recht schnell zu vergessen. Aber Ihr Mann hatte beträchtliche Schmerzen. Denken Sie nicht, nur weil nichts gebrochen ist, dass er...«
»Schon gut, schon gut, Doktor.«
Devlin hatte einen Fehler gemacht und dafür büßen müssen. Auf jeden Fall schätzte sein Vorgesetzter es nicht, darüber belehrt zu werden, wie er seine Agenten behandeln sollte. Auch nicht von einem Arzt, in dessen Stimme ein Hauch Kritik gelegen hatte.
»Mir schwebt tatsächlich etwas vor, um ihm eine Verschnaufpause zu ermöglichen. Es gab einen Vorfall in den Virgin Islands«, sagte er In sanfterem Tonfall und betrachtete den Regen, der gegen die Fenster peitschte. »Es wird wohl in erster Linie eine Erholungskur werden. Er könnte sich dort zur Abwechslung mal als Detektiv betätigen. Und das sogar im Sonnenschein. Was halten Sie davon?«
»Ich würde sagen, es ist genau das Richtige. An einem Tag wie diesem würde ich das sogar gern selbst übernehmen.«
Doch Dr. Boyd war fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass seine Botschaft bei Cabot ankam.
»Denken Sie bitte nicht, dass ich mich einmischen will, aber der Mut eines jeden Mannes hat seine Grenzen«, beharrte er sanft. »Ich weiß, dass Sie diese Männer als entbehrlich behandeln müssen, aber Sie wollen doch bestimmt auch nicht, dass sie im falschen Moment versagen. Dieser Mann, den ich behandelt habe, ist zäh. Ich würde sagen, dass er Ihnen noch gute Dienste erweisen wird.«
Cabot entschied, dass diese Diskussion nun vorbei war. Heutzutage herrschte überall Nachgiebigkeit.
»Darum schicke ich ihn ja auch ins Ausland zu einem Urlaub in die Karibik. Also, vielen Dank, Dr Boyd. Und machen Sie sich um Ihren Patienten keine Sorgen. Ich werde dafür sorgen, dass er sich erholen kann. Auf Wiederhören.«
Der Abteilungsleiter legte auf. Sein Gesicht wirkte eiskalt und ausdruckslos. Er öffnete die Akte mit den Kommunikationsprotokollen, überflog sie und schrieb ein paar Kommentare an den Rand. Ab und an führte er ein kurzes Telefongespräch mit einer der Abteilungen. Als er damit fertig war, beförderte er die Akte in den Postausgang. Jetzt lag nur noch ein Lederordner vor ihm, der als streng geheim gekennzeichnet war. In der Mitte des Ordners stand in Großbuchstaben: Karibikstation, darunter in Kursivschrift: Henderson/Brown. Er lass sich die Berichte darin durch und hoffte, dass Agent Devlin bald erschien.
DIA-Hauptquartier,
Joint Base Anacostia-Bolling,
Vereinigte Staaten
Kurz vor 09.00 Uhr traf Devlin im DIA-Hauptquartier ein. Er arbeitete seit knapp zehn Jahren als Agent für die Defence Intelligence Agency. Er war achtunddreißig Jahre alt, groß, hatte eine sportliche Figur und das Jackett seines dunkelblauen Anzugs hing ihm immer geschlossen von den Schultern. Seine Bewegungen und seine Sprechweise waren ruhig, aber man hatte das Gefühl, dass Schnelligkeit und Kraft in seinem Körper steckten und er ein zäher, grausamer Kämpfer sein konnte. Bevor der Agent seinen Chef zu Gesicht bekam, musste er jedoch eine weitere Kontrolle passieren.
»Dean, wo sind Sie nur so lange gewesen? Der Chef wartet ungeduldig auf sie«, seufzte Lane hinter ihrem Schreibtisch und drückte einen Knopf an der Gegensprechanlage.
»Ja?«, ertönte ein Bellen aus dem Lautsprecher.
»Sir, Mr. Devlin ist da.«
»Gut, schicken Sie ihn bitte in einer Minute herein. Und sagen Sie dem Waffenmeister, dass er hochkommen soll.«
»Jawohl, Sir.«
»Na, wo brennt es, Penny?«, entgegnete er mit einem Lächeln.
»Bei mir, ich brauche dringend eine kleine Aufmunterung. Warum gehen Sie nicht einmal mit mir aus, Dean? Was muss ich noch alles tun, damit Sie mit mir ausgehen? Sie sind so schwer zu verführen.«
Devlin schmunzelte.
»Ich könnte mir nichts Schöneres denken, meine Liebe. Aber dann würde mich Cabot wahrscheinlich vor ein Kriegsgericht stellen, wegen Missbrauch von Staatseigentum.«
Lane sinnliche Lippen verzogen sich zu einer missbilligenden Linie.
»Ja, ja, ich bekomme immer die gleichen Ausreden«, meinte sie enttäuscht.
»Also, warum geht es?«, wechselte der Agent das Thema.
»Henderson! Und es sieht ernst aus. Wir haben den Äther zwischen dem Hauptquartier und den Virgin Islands in den letzten Tagen ganz schön knistern lassen.«
»Ich habe es gern, wenn es knistert«, sagte Devlin spottend.
Im nächsten Moment leuchtete ein grünes Licht von der Lampe über der Tür zum Büro von Cabot auf.
»Los, rein mit Ihnen. Der Boss erwartet Sie schon.«»Und wo bleibt der Glückskuss?«, antwortete er fragend, mit grinsender Miene, beugt sich zu ihr hinunter und stützt sich mit der Hand am Tisch ab.
Die Sekretärin kicherte, dann streckte sie sich zu ihm hoch, gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange und ließ sich wieder auf ihren Stuhl nieder.
»Danke, Penny, ich schicke Ihnen mal eine Ansichtskarte«, erwiderte Devlin schmeichelnd.
Danach ging er zur massiven Verbindungstür, drehte den elektronisch gesicherten Knauf und öffnete den Durchgang. Auf der anderen Seite saß sein Vorgesetzter in seinem bequemen Ledersessel vor dem Schreibtisch, steckte sich eine Zigarre in den Mund und zündete sie mit einem Streichholz an. Durch den Rauch hindurch sah er, wie der Agent in den Raum trat, die Tür hinter sich schloss und danach dem Tisch näherte. Sein Blick war äußerst aufmerksam.
»Guten Morgen, Sir.«
Cabot starrte den Agenten mit mürrischer Miene an.
»Morgen, Commander. Sie kommen spät.«
»Tut mir leid, Sir. Es kommt nicht wieder vor.«
»Was haben Sie denn so lange gemacht?«
»Die Straßen in Washington waren ziemlich dicht, Sir«, wusste der Agent nichts Besseres zu sagen.
»Na gut, nehmen Sie bitte Platz.«
Devlin ging zum Stuhl vor dem Schreibtisch und setzte sich. Der große Raum sah genauso aus, wie er ihn in Erinnerung gehabt hatte, während er in den trostlosen Monaten seiner Genesung in der Krankenstation seinen Körper unter Mühen wieder in Form brachte. Für ihn repräsentierte das hier seine Rückkehr in das Leben. Cabot in diesem Raum gegenüberzusitzen, war ein Symbol für die Normalität, nach der er sich gesehnt hatte. Er blickte durch die Rauchschwaden hindurch in dessen klugen grauen Augen. Diese beobachteten ihn. Was stand ihm bevor? Eine Analyse des Fehlschlags seines letzten Falls? Eine Verbannung in eine der Heimatabteilungen, um sich bei Schreibtischarbeit zu erholen? Oder ein neuer Auftrag, den sein Chef bis seiner Rückkehr auf Eis gelegt hatte?
Sein Vorgesetzter warf die Streichholzschachtel auf den mit rotem Leder bezogenen Schreibtisch. Dann lehnte er sich wieder in seinen Sessel zurück.
»Wie fühlen Sie sich?«
»Bestens, Sir?«
»Wenn ich den Arzt richtig verstanden habe, wurden sie vorgestern aus dem Krankenhaus entlassen und sind wieder diensttauglich.«
»Ja, Sir. Die Verletzung am Bein ist verheilt.«
»Sind Sie froh, wieder zurück zu sein?«
Der Agent nickte.
»Selbstverständlich.«
»Irgendwelche abschließenden Gedanken zu Ihrem letzten Fall? Ich wollte Sie damit nicht belästigen, bis Sie wieder auf dem Damm sind. Sie haben bestimmt gehört, dass ich eine Untersuchung angeordnet habe. Wollen Sie noch etwas hinzufügen?«
Cabots Tonfall war nüchtern und kalt, was Devlin gar nicht gefiel. Etwas Unangenehmes stand ihm wohl bevor.
»Nein, Sir«, erwiderte der Agent. »Es war ein Fiasko. Ich gebe mir die Schuld daran, dass die russische Spionin mich erwischt hat. Das hätte nicht passieren dürfen.«
Der Abteilungsleiter legte die Hände flach auf den Tisch, sein Blick war unnachgiebig, seine Stimme klang glatt und gefährlich.
»Stimmt. Wenn ich mich richtig erinnere, klemmte Ihre Waffe. Ich habe Ihnen darüber schon einmal einen Vortrag gehalten und sage es Ihnen zum letzten Mal. Einen solchen Fehler dürfen Sie sich nicht erlauben, wenn Sie weiterhin als aktiver Agent arbeiten wollen. Oder möchten Sie lieber darauf verzichten und in den normalen Nachrichtendienst wechseln?«
Devlin versteifte sich. Empört starrte seinem Gegenüber in die Augen. Für die DIA zu arbeiten, war für ihn eine große Ehre. Er hatte sie sich hart erarbeitet und verschaffte ihm die einzigen Aufträge, an denen er Gefallen fand, die Gefährlichen.
»Nein, das möchte ich natürlich nicht.«
»Dann werden wir Ihnen eine andere Ausrüstung geben müssen. Das war eines der Ergebnisse der Untersuchung. Ich stimme dem zu. Wollen Sie etwas dazu sagen, Commander?«
»Ich bin an diese Waffe gewöhnt, Sir«, erwiderte Devlin stur. »Ich arbeite gern damit. Was geschehen ist, hätte jedem passieren können. Mit jeder Waffe.«
»Schon möglich, aber das sehe ich anders, genau wie der Untersuchungsausschuss. Bei Ihrem letzten Auftrag hatte Ihre Pistole eine Ladehemmung und Sie haben drei Monate im Krankenhaus gelegen. Sie dürfen mit Ihrer Lizenz zum Töten zwar einen Gegner erschießen, aber nicht er sie. Also bleibt die Frage, welche Waffe Sie jetzt benutzen werden.«
Cabot beugte sich erneut zur Sprechanlage vor.
»Miss Lane, ist der Waffenmeister schon eingetroffen?«
»Ja, Sir.«
»Schicken sie ihn herein. Und keine Anrufe, bis ich Ihnen etwas anderes sage«, sagte der Abteilungsleiter zu seiner tüchtigen Sekretärin.
»Sie wissen es vielleicht nicht, Commander, aber Mr. Monaghan ist der beste Handfeuerwaffenexperte bei der DIA. Er wäre nicht hier, wenn dem nicht so wäre. Hören wir mal, was er zu sagen hat.«
Die Tür öffnete sich und eine imposante Gestalt betrat den Raum. Der Mann war schlank, mit dunklen Haaren. Er stellte sich neben den Stuhl, auf dem Devlin saß. Der Agent sah zu ihm hoch und hatte diesen Mann bisher nicht oft gesehen, aber er erinnerte sich an die sehr klaren grauen Augen, die nie zu blinzeln schienen.
»Morgen, die Herren«, grüßte der Waffenmeister mit emotionslosem Tonfall.
Er stellte er sich entspannt neben Devlin und blickte zu seinem Chef.
»Schön, dass Sie kommen konnten, Major. Ich habe Sie hergebeten, weil ich ihren Rat benötige. Was halten Sie von der Beretta?«
»Nicht viel, Sir. Es ist eine Damenwaffe.«
Cabot hob belustigt eine Augenbraue und sah dabei seinen Agenten an, der dünn zurücklächelte.
»Wirklich? Warum sagen Sie das?«
»Sie hat eine geringe Durchschlagskraft, aber ist einfach zu bedienen. Und sie sieht sehr hübsch aus, wenn Sie wissen, was ich meine. Die Pistole spricht eher unsere Agentinnen an.«
»Und wenn noch ein Schalldämpfer angebracht ist?«
»Dann ist die Durchschlagskraft noch geringer. Außerdem halte ich nichts von Dämpfern. Sie sind schwer und verhaken sich in der Kleidung, wenn man in Eile ist. Eine solche Kombination würde ich niemandem empfehlen. Nicht, wenn er es ernst wird.«
Erfreut blickte Cabot zu Devlin.
»Wollen Sie etwas hinzufügen, Commander?«
»Sir, ich hatte mit der Baretta nie zuvor eine Ladehemmung und traf immer mein Ziel. Keine schlechte Statistik für eine Waffe. Ich bin nun mal daran gewöhnt und kann damit genau schießen. Wenn ich musste, habe ich auch schon größere Waffen benutzt, zum Beispiel den Colt 32. Aber für die Arbeit aus nächster Nähe bevorzuge ich die Beretta.«
»Wir haben ja gesehen, was dann passiert. Tut mir leid, aber meine Entscheidung steht fest. Sie benutzen künftig eine andere Waffe«, sagte Cabot ernst. »Stehen Sie doch bitte kurz auf. Ich möchte, dass der Waffenmeister einen Blick auf Ihre Maße wirft.«
Der Agent erhob sich und sah den anderen Mann an. In beiden Augenpaaren lag keine Wärme. Devlins Blick verriet Verärgerung, während der von Monaghan gleichgültig und zynisch wirkte.
»Entschuldigen Sie bitte«, sagte der Major und befühlte die Bizeps sowie Unterarme. Danach stellte er sich wieder vor dem Agenten ihn. »Dürfte ich bitte Ihre Waffe sehen?«
Der Angesprochene ließ seine Hand langsam unter sein Jackett gleiten. Dann übergab er dem Waffenmeister die Beretta mit dem abgesägten Lauf und der abmontierten Griffabdeckung. Der Major untersuchte die Pistole und prüfte ihr Gewicht, bevor er diese auf den Tisch legte.
»Und Ihr Holster?«
Devlin zog sein Jackett aus und streifte das Schulterholster aus leichtem Ziegenleder samt dem Gurt ab. Danach zog er es wieder an. Nach einem Blick auf die Ränder, vielleicht um zu sehen, ob sie eingerissen waren, warf der Waffenmeister das Holster spöttisch neben die Pistole.
»Ich denke, dass wir da etwas Besseres haben.«
Er sagte es in einem Tonfall, der Devlin an seinen ersten teuren Herrenausstatter erinnerte und setzte sich.
»Nun, Mr. Monaghan, was empfehlen Sie?«
Die Stimme des Majors nahm den Tonfall eines Experten an.
»Zufällig habe ich gerade eine Testreihe mit Kleinfeuerwaffen durchgeführt«, erklärte er bescheiden. »Jeweils fünfhundert Schuss auf zwanzig Meter. Meine Wahl fällt auf die Glock 19, eine halbautomatische Pistole im Kaliber neun mal neunzehn Millimeter. Sie hatte das drittbeste Ergebnis, gleich nach der japanischen M 14 und der Sauer 38 M. Aber mir gefällt der leichte Abzug. Und der Griff sollte Mr. Devlin entgegenkommen. Es ist eine äußerst effektive Waffe und ich würde nichts Leichteres empfehlen. Zudem ist die Munition für die Glock auf der ganzen Welt zu bekommen. Das verschafft ihr gegenüber den anderen Modellen einen Vorteil.«
»Na, was meinen Sie, Commander?«, wandte sich Cabot an Devlin.
»Es ist eine gute Waffe, Sir«, gab der Agent zu. »Ein wenig unhandlicher als die Beretta. Wie soll ich sie nach Meinung des Waffenmeisters denn tragen?«
»Am besten in einem Halfter am Hosenbund. Aber unter der Schulter ist auch in Ordnung«, erwiderte Monaghan. »Die Waffe wird von einer Feder an Ort und Stelle gehalten. Das sollte das Ziehen leichter machen als bei Ihrer alten Pistole. Es dauert drei Fünftel einer Sekunde, um einen Mann auf zwanzig Meter Entfernung zu treffen.«
»Gut, dann ist das also entschieden«, klang Cabots Stimme endgültig und leicht gereizt. »Mr. Monaghan, stellen Sie für Devlin eine Glock 19 bereit, zusammen mit dem passenden Holster. Das wäre dann alles, Waffenmeister. Ich will Sie nicht länger aufhalten.«
»Vielen Dank, Sir«, erwiderte der Major, drehte sich um und marschierte steif aus dem Zimmer.
Eine kurze Stille entstand. Der Hagel trommelte gegen die Fenster. Der DIA-Abteilungsleiter betrachtete die Scheiben. Der Agent dagegen konnte sich gerade noch davon abhalten, unhöflich an die Decke zu starren. Stattdessen wanderte sein Blick zu der Pistole auf dem Schreibtisch. Er dachte an seine zehnjährige Ehe mit diesem hässlichen Stück Metall, erinnerte sich an die zahllosen Momente, in denen ein einziges Wort von ihr sein Leben gerettet hatte und die vielen Male, in denen die Drohung allein genug gewesen war. Er dachte an das lieb gewonnene Ritual, wenn er die Waffe auseinandergenommen und geölt hatte. Bevor er die Kugeln vorsichtig ins Magazin gesteckt hatte, probierte er den Hahn ein, zweimal aus. Wie er die Patronen in einem Hotelzimmer irgendwo auf der Welt auf das Bettlaken hatte fallen lassen. Wie er noch ein letztes Mal mit einem Stück Stoff darüber gewischt, die Waffe in das Lederhalfter gesteckt und einen Blick in den Spiegel geworfen hatte, um zu überprüfen, ob sich etwas abzeichnete. Dann war er zur Tür hinausgegangen und hatte sich auf den Weg zu einer Begegnung gemacht, die entweder in Dunkelheit oder Licht enden würde. Wie oft hatte die Baretta sein Leben gerettet? Wie viele Todesurteile hatte sie unterschrieben? Devlin war seltsam traurig zumute. Wie konnte man eine solch enge Bindung zu einem Gegenstand aufbauen, darüber hinaus zu einer so hässlichen Waffe, die zugegebenermaßen nicht in der gleichen Liga spielte wie die, welche der Waffenmeister für ihn ausgesucht hatte? Aber die Bindung war nun mal da und sein Chef hatte sie nun beendet.
»Ich weiß, wie sehr Sie an diesem Stück Metall hängen. Aber ich befürchte, dass es verschwinden muss. Genau wie bei einem Mann sollte man einer Waffe niemals eine zweite Chance geben. Ich darf bei meinen Agenten nichts dem Zufall überlassen. Sie müssen ordentlich ausgestattet sein. Verstehen Sie das? Eine Schusswaffe ist in Ihrem Metier wichtiger als eine Hand oder ein Fuß. Seitdem ich in dieser Behörde der stellvertretende Direktor bin, sind die Betriebsunfälle meiner Agenten um vierzig Prozent gesunken und das soll nicht schlechter werden. Das heißt, Sie werden in Zukunft die Glock 19 benutzen«, erklärte Cabot mit einem Hauch von Mitgefühl.
Devlin zwang sich zu einem Lächeln.
»Ich weiß und will ja gar nicht mit Ihnen diskutieren, Sir. Ich bedaure nur, dass ich sie abgeben muss.«
»Sprechen wir nicht mehr davon, kommen wir jetzt zu Ihrem neuen Einsatz. Es gibt ein Personalproblem auf den amerikanischen Virgin Islands, oder zumindest sieht es so aus. Es umfasst eine Routineuntersuchung sowie einen abschließenden Bericht. Der Sonnenschein wird Ihnen guttun. Außerdem können Sie Ihre neue Waffe an den Muscheln ausprobieren oder was auch immer da herumliegen mag. Ich glaube, Sie können ein wenig Urlaub gebrauchen.«
Der Agent grübelte kurz nach. Sein Chef war wegen der Sache in Russland noch wütend auf mich und fand wohl, dass ich ihn enttäuscht habe. Und jetzt will er mir nichts Schwieriges mehr anvertrauen, sondern erst mal abwarten. Na, klasse!
»Klingt ja ziemlich einfach, Sir. Entspannung hatte ich in letzter Zeit fast zu viel. Aber wenn es erledigt werden muss und Sie es befehlen…«
»Ja, das tue ich«, erwiderte Cabot und zog eine dicke Aktenmappe zu sich heran.
Der Agent bemerkte sie zum ersten Mal. Mühelos entzifferte er die auf dem Kopf stehende Aufschrift. Was hatte Henderson angestellt? Und wer war diese Brown?
»Es ist leider eine unerfreuliche kleine Geschichte«, erklärte Cabot. »Ich glaube, Sie kannten Henderson und haben mit ihm schon einmal zusammengearbeitet. Was halten Sie von ihm, Commander?«
»Ein guter Agent, Sir. Allerdings ein wenig nervös. Ich dachte, man hätte ihn inzwischen auf St. Thomas abgelöst. Fünf Jahre in den Tropen sind eine lange Zeit.«
Cabot ignorierte den Kommentar.
»Und seine Nummer zwei, diese Mary Brown. Sind Sie ihr jemals begegnet?«
»Nein, Sir.«
»Sie arbeitete früher bei der NSA und kam zu uns. Laut ihrer Akte hat sie sich nie etwas zuschulden kommen lassen. Den Fotos nach zu urteilen, ist sie eine attraktive Frau. Das erklärt es wahrscheinlich. Würden Sie sagen, dass Henderson ein Schürzenjäger war?«
»Da bin ich mir nicht sicher«, antwortete Devlin vorsichtig, da er nichts gegen seinen Kollegen sagen wollte, sich aber sehr wohl an sein gutes Aussehen erinnerte. »Was ist mit ihnen passiert?«
»Das wissen wir nicht«, erwiderte sein Vorgesetzter. »Beide sind spurlos verschwunden. Das Haus, indem sich ihr Büro befand, war vollkommen niedergebrannt, einschließlich aller geheimen Unterlagen. Bis auf ein paar angekohlte Fetzen ist nichts übrig geblieben. Brown hat all ihre Sachen dort gelassen. Selbst ihr Ausweis war noch da. Aber es wäre für Henderson ein Leichtes gewesen, zwei neue Ausweise zu fälschen. Er hatte jede Menge Blankoexemplare. Schließlich war er Kontrolloffizier der Virgin Islands. Sie hätten alle möglichen Flüge nehmen können, nach Südamerika, Europa oder sonst wo hin. Die örtliche Polizei überprüft noch die Passagierlisten. Bis jetzt wurde noch nichts gefunden, aber sie könnten auch für ein oder zwei Tage untergetaucht sein, um sich dann erst aus dem Staub zu machen. Vielleicht hat die Frau sich die Haare gefärbt oder so etwas. Die Flughafensicherheit ist in diesem Teil der Welt nicht die beste.«
Cabots Augen fixierten Devlin, der zustimmend nickte.
»Wir erwarteten wie immer um 18:30 Uhr St. Thomas Zeit den Routineanruf. Jemand von unserer Sicherheitsabteilung wunderte sich, dass Henderson nicht anrief. Daraufhin versuchten wir von Washington eine Verbindung in die Karibik aufzubauen, aber es war klar, dass wohl etwas nicht stimmte, daher brachen wir ab. Es gab keine Reaktion auf den blauen oder den roten Anruf. Jetzt hat die örtliche Polizei den Fall übernommen und der Gouverneur beschloss bereits, die Sache unter den Teppich zu kehren. Für ihn war alles ziemlich offensichtlich. Henderson hatte wohl gelegentlich Frauenprobleme. Ich kann es dem Kerl nicht verdenken. Es war eine friedliche Station und gab nicht viel, um sich auf St. Thomas zu beschäftigen. Der Gouverneur zog also die naheliegenden Schlüsse, genau wie die Polizei. Seitdem stochert diese im Dunkeln herum und liefert keine neuen Ergebnisse.«
»Sir, ich weiß, dass Sie geneigt sind, dem Gouverneur zuzustimmen, aber ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass er so etwas tun würde«, antwortete Devlin sicher. »Es ist gut möglich, dass er eine Affäre mit der Frau hatte, obwohl ich ihn eigentlich nicht für einen Mann gehalten hätte, der das Geschäft mit dem Privaten vermischt. Die DIA war sein ganzes Leben, er würde den Geheimdienst niemals im Stich lassen. Ich kann mir vorstellen, dass beide kündigen und zusammen weggehen würden, bevor ihre Nachfolger angekommen wären. Und ich glaube nicht, dass er uns einfach so im Ungewissen lassen würde. Nach dem, was Sie über diese Frau gesagt haben, nehme ich an, dass für sie das Gleiche gilt. Eine ehemalige NSA-Agentin würde so etwas Wahnwitziges nicht tun.«
Cabot gab ein unverbindliches Schnauben von sich.
»Mir sind die gleichen Überlegungen durch den Kopf gegangen. Aber wenn man verliebt ist, tut man dumme Dinge. Man verhält sich manchmal wie ein Verrückter. Und abgesehen davon, wie sonst erklären Sie sich die Situation? Es gibt absolut keinen Hinweis auf ein Verbrechen, jedenfalls wurde bis jetzt noch keiner gefunden. Es handelt sich um eine äußerst ruhige Station, bis auf einzelne Ausnahmen. Vielleicht finden Sie eine andere Erklärung«, erklang seine Stimme kontrolliert.
Der Abteilungsleiter lehnte sich erneut zurück und wartete. Der Fall langweilte ihn. Er mochte keine Personalprobleme, vor allem keine schmutzigen, wie diesen hier. Es gab zahllose andere Probleme rund um den Globus, mit denen er sich beschäftigen sollte. Devlin den Auftrag zu erteilen, in die Virgin Islands zu reisen und den Fall dort abzuschließend, war lediglich ein Vorwand, um dem Agenten ein wenig Ruhe zu verschaffen.
»Also, was denken Sie, nachdem Sie das jetzt alles gehört haben? Viel mehr gibt es nicht zu erzählen. Wollen Sie den Auftrag übernehmen?«
So leicht war der Agent nicht aus dem Konzept zu bringen. Er hatte Henderson gemocht und war von den Argumenten, die sein Vorgesetzter vorgebracht hatte, beeindruckt.
»Sir, hat er in letzten Wochen etwas Wichtiges gemeldet?«
»Überhaupt nichts«, antwortete Cabot nachdrücklich.
»Und was war das Letzte, an dem Henderson gearbeitet hat?«, hakte der Agent neugierig nach.
Sein Vorgesetzter schürzte die Lippen.
»Die Sache wurde uns vom Verteidigungsministerium aufgehalst, vor
Publisher: BookRix GmbH & Co. KG
Text: Oliver M. Pabst
Images: Oliver M. Pabst
Cover: Oliver M. Pabst
Editing: Korrekturen.de Julian Von Heyl
Proofreading: Korrekturen.de Julian Von Heyl
Publication Date: 02-13-2023
ISBN: 978-3-7554-3235-7
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