Die Handlung des Romans ist eine Erfindung des Schriftstellers. Bei der Schilderung der USS Dolphin sowie einiger US-Persönlichkeiten habe ich mir geringe Freiheiten erlaubt. Alle anderen Charaktere sind fiktiv. Irgendwelche Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorben Personen ist rein zufällig.
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Auf Oahu sind zwei Tiefsee-Taucher verschwunden. Die Ehefrauen haben ihre Männer als vermisst gemeldet und die Navy wegen Entführung beim Honolulu Police Department angezeigt. Nun sollen die Detectives Donovan und Kamaka den Fall aufklären. Dabei stoßen die Ermittler auf mysteriöse Ungereimtheiten. Gemeinsam mit einem FBI-Agenten kommen sie einer Verschwörung auf die Spur, welche mit dem japanischen Abgriff auf Pearl Harbor 1941 zu tun hat und in die höchsten Kreise der US-Regerung reicht...
USS Dolphin, SS-169,
Nordwestlich Oahu, 1941,
Pazifik
Das weite blaue Schimmern des Pazifiks ließ keinen Gedanken daran aufkommen, dass sich die Welt im Krieg befand. Zusammen mit dem ganz ähnlichen Grau des wolkenverhangenen Himmels mutete der Anblick wie das Werk eines begabten Impressionisten an. Nichts deutete darauf hin, dass dieses Gewässer ein Schlachtfeld war, nicht weniger blutig als irgendein anderes.
Aus der fast hundert Meter langen Dünung, in der fliegende Fische von einem Schaum gekrönten Wasserberg zum anderen schnellten, ragte das Periskop der USS Dolphin nicht weiter als die Rückenflosse eines Hais heraus. Die See ergoss sich tonnenweise über die äußere Linse. Im Innern des amerikanischen Unterseebootes dröhnte die Gummifassung des Okulars gegen den Schädel von Lieutenant Blue. Trübe rote Glühbirnen erleuchteten die Zentrale, um die Augen der Besatzung an die Dunkelheit zu gewöhnen.
Die Wassermassen verschoben sich unaufhörlich. Der erste Offizier sah durch das Periskop einen tiefgrünen Nebel, die Blasen der salzigen Gischt und schließlich den grauen Abendhimmel über dem nordwestlichen Pazifik. Er drehte es ganz langsam, immer nur um zwei Grad, um die eigene Achse. Nichts als Wasser und Himmel, eine aufschäumende Welle, dann plötzlich, in etwa 3.200 Meter Entfernung, die schwankende Silhouette mehrerer Schiffe mit grauen, Rost gestreiftem Rumpf. Einen Augenblick lang konnte Blue die Schiffe beobachten, dann waren sie in einem jähen Wellental versunken. Wieder tauchten sie mit rauchenden Schornsteinen auf der Schaumkuppe einer langgezogenen Welle auf und verschwanden erneut. Er drehte sich dem Kommandanten zu.
»Captain, ich habe eine Menge japanischer Pötte entdeckt, das müssen Sie sich ansehen.«
Griggs und übernahm jetzt selbst das Periskop. Er blickte die Linse hindurch und sah voraus einen Verband von neun Zerstörern, drei Kreuzern, zwei Schlachtschiffen sowie sechs Flugzeugträgern, die in südöstlicher Richtung fuhren. Der Kommandant blätterte in seinem Schiffserkennungsbuch und verglich die Umrisse der Schiffe mit der Silhouette im Buch. Darunter standen Angaben über die Geschwindigkeit, Tiefgang und Tonnage.
»Hastings, schicken Sie einen Funkspruch nach Pearl Harbor: Haben japanische Flotte gesichtet. Kurs Südosten, Geschwindigkeit fünfundzwanzig Knoten. Und vergessen Sie die Positionsangabe nicht. Verstanden?«
»Aye, Sir«, antwortete der Funkmaat aus seiner Kammer.
Er setzte sofort über Funk die Nachricht nach Oahu ab. Anschließend notierte er alles im Protokollbuch, bevor er es in den Tresor neben seinem Tisch zurücklegte und die Stahltür verschloss.
Inzwischen schwenkte der Kommandant das ausgefahrene Sehrohr langsam um hundertachtzig Grad, für den Fall, dass sich Zerstörer in der Nähe des U-Bootes befanden, denn er galt als ein vorsichtiger und erfahrener Kommandant. Die See erstreckte sich ansonsten leer wie der Himmel. Sie waren also vor einem Vergeltungsschlag sicher.
»Blue, wir gehen auf die Jagd!«, wandte sich Griggs an den ersten Offizier und fixierte durch das Okular wieder die feindlichen Schiffe. »Klarmachen zum Abschuss der Torpedos in Rohr eins bis vier für einen Fächerschuss.«
»Rohre sind bereits geflutet, klar zum Abschuss, Torpedovorhalterechner auf Ziel eingestellt.«
»Sehr gut.«
Der Kommandant stand in seiner üblichen Haltung am Sehrohr, breitbeinig, die Hände an den Drehstangen. Seine Anspannung war ihm nicht anzusehen.
»Entfernung 2.500 Meter, Kurs gleichbleibend, Tiefe drei Meter.«
»Aye, Captain!«
»Vorhaltewinkel null Grad.«
»Bestätigt.«
»Rohre schalten.«
»Geschaltet«, erwiderte der erste Offizier, überprüfte die Schalterreihen und entsicherte die Magneten, welche mit den geladenen Rohren im Bug verbunden waren,
»Beide Maschinen halbe Fahrt voraus.«
Der Zeiger des Chronometers am Schottrahmen bewegte sich ruckelnd vorwärts. Er glaubte das Flüstern eines Mannes zu vernehmen, der seiner Angst Ausdruck gab. Wer hatte wohl keine Angst? Zehn Sekunden vertickten. Die Finger des ersten Offiziers schwebten über den elektrischen Schaltern, vier Lampen über den Anzeigen der Rohre leuchteten grün.
»Torpedos eins bis vier, los!«, gab der Kommandant den Befehl.
Im nächsten Augenblick schossen die Aale aus den gefluteten Rohren und steuerten auf ein Schlachtschiff des japanischen Verbandes zu. Die Projektile, jeweils über sechs Meter lang, mit einem Durchmesser von fünfundfünfzig Zentimetern, besaßen einen eigenen Antrieb, Schrauben und eigenem Ruder. Jeder trug einen Gefechtskopf mit dreihundert Pfund TNT. Die Torpedos hatten eine maximale Reichweite von gut sechs Meilen, eine Marschgeschwindigkeit zwischen achtundzwanzig und sechzig Knoten und waren mit einem Gyroskop ausgestattet, das sie auf geradem Kurs hielt.
Griggs beobachtete am Okular die Blasenbahn der Torpedos. Nach ein paar Sekunden drehte er das Sehrohr etwas nach Backbord und erkannte plötzlich zwei japanische Zerstörer, die aus dem Verband ausgeschert waren und jetzt, mit feuerndem Geschütz am Bug, auf die Dolphin zusteuern. Man hatte sie entdeckt!
»Schnell, runter auf dreißig Meter!« erteilte der Kommandant seinem ersten Offizier den Befehl zum Abtauchen.
Zwei Minuten später fuhr das erste Feindschiff über das U-Boot hinweg und warf einen Teppich Wasserbomben in das Meer. Kurz darauf erschütterten heftige Druckwellen den langen Rumpf des U-Bootes. Die Explosionen ließen den Rumpf erzitterten. Es klang, als hämmere ein Unterwasserriese mit einem Vorschlaghammer auf den Rumpf des Bootes ein. Die Dolphin driftete mit knirschender Hülle mehrere Grade nach Steuerbord. Schreie und Fluchen waren zu vernehmen und das Stöhnen der Verletzten. Werkzeuge rutschten klappernd über das stark gekippte Deck. Besteck und Geschirr flogen aus den Wandschränken. Metallkügelchen aus dem zerborstenen Kreiselkompass prallten von Schotts und Maschinen ab. Die Glasscheiben der Manometer, der Maschinentelegrafen sprangen laut knallend in Scherben, ein Dutzend Ventilverschlüsse klafften Wasser spritzend auseinander und der Elektromotor an Backbord blieb stehen. Schließlich erlosch das Licht, als Sicherungen durchbrannten, worauf es stockfinster wurde. Aber schnell hatte man die Notbeleuchtung eingeschaltet, doch irgendwo hinter einem Schaltpult zischte sowie knallte noch ein Unterbrecher. Der Gestank von verschmorten Leitungen und Phenol biss in Lungen und Augen.
Quälend langsam richtete sich das U-Boot wieder auf. Taumelnd kam Griggs auf die Beine. Er schnappte sich eine Gefechtslaterne. Ihr Lichtstrahl drang durch den Rauch, erfüllte die Zentrale und beleuchtete Männer, welche versuchten, sich wieder aus dem Menschenknäuel herauszuschälen. Der Strahl beleuchtete auch die Rudergänger, welche mit den Tiefenrudern kämpften und versuchten, das Boot unter Kontrolle zu bekommen, damit es seine Nase nicht steil nach unten richtete und in die Tiefe abkippte. Ein Matrose sprang herbei, drehte ebenfalls an den Handsteuerungen. Der Captain fand das Sprachrohr der Sprechanlage am Kabel baumelnd.
»Alle Abteilungen Schäden melden!«, brüllte er hinein.
Anschließend wies der Kommandant jeden verfügbaren Mann Reparaturen vornehmen. Die meisten Abteilungen gaben nur geringe Beschädigungen durch, doch vom Maschinenraum kam eine beunruhigende Meldung zurück.
»Feuer und starker Wassereinbruch, Sir!«
Nach und nach kamen von den allen Abteilungen die Schadensmeldungen in die Zentrale: Schaden gering. Wassereinbruch mäßig. Feuer gelöscht. Leck an der Brennstoffleitung. Eine Schnittwunde am Knie, ein verstauchter Knöchel, Schnitte und blaue Flecken. Griggs hörte Husten sowie Keuchen. Seestiefel schleiften über zerbrochenes Geschirr und Glas. Er half einem Mann, der aus einer Kopfwunde blutete, auf die Beine.
»Sind wir noch seetüchtig?«, fragte er, inmitten des Durcheinanders stehend, das wie ein Trümmerfeld anmutete.
Der Captain spürte etwas Hartes unter dem Stiefel. Er schaute genauer hin und stellte fest, dass er auf einem riesigen Schraubenschlüssel stand. Der hätte leicht zu einem tödlichen Geschoss werden können, dachte er.
»Einigermaßen«, erwiderte der erste Offizier.
»Mr. Blue, das ganze Schiff inspizieren und Meldung machen, Tempo!«
Der Lieutenant wandte sich nach achtern, aber der Kommandant hielt ihn zurück.
»Nein, sehen Sie zuerst nach, wie der Zustand im Maschinenraum ist.«
Als der Lieutenant verschwunden war, wandte sich Griggs dem Sonarmann zu.
»Mr. Miller, wo stecken diese verdammte Japaner?«
»Ich habe den Kontakt mit ihnen verloren.«
Der Mann am Unterwassermikrofon sah ebenfalls reichlich benommen aus, widmete sich jedoch ganz seiner Aufgabe.
»Dann suchen Sie die Kerle!«
Der Kommandant blickte auf den Reservekompass. Immer noch Kurs West mit drei Knoten. Der Tiefenmesser zeigte fünfundvierzig Meter. Die Lage beruhigte sich allmählich und verspürte einen Anflug von Optimismus. Inzwischen war der Bordarzt vollauf mit der Versorgung der Verletzten beschäftigt. Sein Hemd war mit Blutspuren übersät.
»Was ist mit Ihnen, Sir? Irgendwelche frischen Kratzer und blauen Flecken?«, fragte Smith besorgt.
Griggs nickte verneinend und klopfte dem Bordarzt aufmunternd auf den Rücken. Dann begab er sich zum Kartentisch, um sich neu zu orientieren. Er fragte sich, was wohl passiert wäre, wenn die Wasserbomben das Boot direkt getroffen hätten, wie die Dolphin von außen aussehen mochte und was alles beschädigt war. Er beschloss, es sich lieber nicht vorzustellen. Nach drei Minuten erschien Blue wieder in der Zentrale.
»Sind wir noch heil und in einem Stück?«
»Ja und nein. Die Schäden sind marginal, aber im Maschinenraum sieht es ernst aus. Hinter Maschine eins ist der Druckkörper ziemlich eingedrückt.«
»Wie tief?«
»Einen halben Meter und quer durch eine Schweißnaht.«
»Was noch?«
»Ein paar Lecks in den Dieselleitungen und viele kleine Wasserlecks. Die bekommen wir aber geflickt.«
»Und der hintere Torpedoraum?«
»Eine geplatzte Naht macht immer noch Wasser. Aber wir können nicht mehr mit der bisherigen Leistung abpumpen. Und in der vorderen Bilge steht das Wasser fast bis zu den Flurplatten.«
Der Captain rieb sich die Augen mit den Fingerknöcheln. Selbst wenn die Bilge sich bis oben füllte, konnten sie nicht pumpen, weil der Lärm die Japaner aufmerksam machen würde. Leider sorgte aber das zusätzliche Wasser im hinteren Teil des Bootes dafür, dass es seine Trimmung verlor und deshalb schwer auf Tiefe gehalten werden konnte. Die Rudergänger kämpften wie wild, um das Boot durchzupendeln. Doch sie mussten die Tiefenruder immer steiler neigen, um das Heck und die Tiefe zu halten. Auch die Schrauben mussten mehr Schub geben, deshalb machten sie mehr Lärm und verbrauchten mehr Energie aus den Batterien. Und sollte das Wasser aus der Bilge in den vorderen Batterieschacht eindringen, dann hätten sie es noch mit einem weiteren Gasalarm zu tun. Wie lange es dauerte, bis diese voll gelaufen war, konnte man nur raten.
Der Kommandant wischte sich mit seinem schmutzigen Hemdsärmel den Schweiß von der Stirn. Er steckte in einem grässlichen Dilemma: Nicht genug damit, dass sie gegen zwei Zerstörer kämpften musste, nun lief ihnen auch noch die Zeit davon. Er befahl zehn Sekunden lang Druckluft in die See abzulassen. Erst als der Lärm von den zerplatzenden Blasen nachgelassen hatte, konnte er neuen Befehl abgeben.
»Beide E-Maschinen langsame Fahrt voraus. Wir müssen uns irgendwie von hier schleichen.«
»Sir, ich habe Kontakt an Steuerbord. Entfernung hundertfünfzig Meter«, meldete der Horcher aufgeregt.
Griggs hielt seinen Blick auf Miller gerichtet, der sich über seine Instrumente gebeugt war.
»Er fährt auf uns zu. Schnelle Schraubenbewegungen, mehr als zwanzig Umdrehungen.«
»Dreißig Grad backbord«, befahl der Captain den Rudergängern.
Das Dröhnen und die Schraubengeräusche des näher kommenden Zerstörers waren immer lauter durch die Hülle des U-Bootes zu hören.
»Er ist jetzt über uns und wirft Wasserbomben!«, rief der Horcher.
Fünf Sekunden später detonierten zahlreiche Wasserbomben um die Dophin, deren Druckwellen das U-Boot heftig hin und her schüttelten. Fieberhaft arbeiteten verzweifelte Männer, die neu verursachten Schäden in den Griff zu bekommen, während weitere Wabos nahe am Rumpf explodierten. Diese rissen plötzlich den Bootsrumpf auf. Kaltes Meerwasser brach in den Druckkörper des Bootes ein und mehrere Abteile wurden in Bruchteilen von Sekunden überflutet. Die Männer darin starben einen schnellen und qualvollen Tod. Einen Augenblick danach brach die Dolphin hinter dem Turm auseinander und sank in zwei Teilen auf den Meeresgrund. Ein paar vereinzelte Luftblasen markierten die Position des Grabes, während an der Oberfläche einige Trümmerstücke in der See trieben.
Großraumbüro,
Honolulu Police Department, Oahu,
Hawaii, Vereinigte Staaten
Einundachtzig Jahre später
Dieser Morgen auf Oahu war in vielerlei Hinsicht genau wie jeder andere. Die strahlende Sonne am Horizont und der blaue Himmel ließen wieder einen wunderschönen Tag erwarten. Es war kurz vor 07:30 Uhr, als Mike Donovan in einem braunen Anzug, mit weißem Baumwollhemd und roter Krawatte die Büroräume im ersten Stock betrat. Der Senior Detective arbeitete in der Violent Crime Unit, einer Sondereinheit des Honolulu Police Department. Nachdem er einen der zwei Kaffeebecher, welche er von Starbucks mitgebracht hatte, auf seinen Schreibtisch und den anderen bei seiner Partnerin abgestellt hatte, sah er sich im Raum um. Von Detective Leilani Kamaka war nirgends etwas zu sehen.
Er setzte sich in seinen Drehstuhl und schlürfte Kaffee und betrachtete ihren Arbeitsplatz gegenüber. Die Schreibtischunterlage, das Telefon, ihre Delfine und alle anderen Utensilien befanden sich wie immer akkurat an ihrem Platz. Nachdenklich lehnte er sich zurück und fragte sich, warum sie noch nicht da war. Im nächsten Augenblick ging die Bürotür auf und die junge Hawaiianerin kam zur Tür herein. Als sie den Becher auf ihrem Tisch sah, zauberte es ihr ein Lächeln in das Gesicht. Sie ließ sich auf dem Stuhl hinter ihrem Schreibtisch nieder und schaltete den Computer ein. Dann trank sie einen Schluck und schloss verzückt die Augen. Ein großer Kaffee mit zwei Stücken zuckerfreier Vanille. Ja, er wusste definitiv, wie sie ihren Kaffee am liebsten trank.
»Danke«, sagte sie mit strahlenden Augen zu ihm hinüber.
Verstohlen beobachtete Donovan sie von seinem Platz aus. Er wusste nicht genau seit wann, aber in letzter Zeit schien sie seine Nähe suchen. Kamaka berührte ihn immer häufiger im Vorbeigehen flüchtig am Ellenbogen oder mit der Hand. Jeder unbeteiligte Dritte würde diese Berührungen als rein zufällig ansehen. Aber nicht er. Der Ermittler wusste, dass seine Partnerin das absichtlich machte. Was er nicht verstand, war allerdings, ob es bewusst oder unbewusst passierte. Doch das war ihm egal, solange seine Beziehung zu ihr dadurch endlich etwas vertieft wurde. Und das wurde sie.
Beide kamen sich in den vergangenen Wochen so nah, wie noch nie. Sowohl körperlich als auch emotional. Er half ihr öfter in das Jackett und legte ihr, wenn sie durch eine Tür gingen, die Hand unterstützend auf den Rücken. Wenn sie allein vor dem Mordfallbrett standen, stellte er sich so dicht neben sie, dass sich ihre Schultern berührten. Und das Beste dabei war, Kamaka ließ dies alles zu. Sie zuckte nicht zurück, wenn er zufällig seine Hand die ihre berührte oder sich beide zusammen am Bildschirm Aufnahmen der Tatorte ansahen. Zwischen ihnen war ein fast freizügiger Austausch von Zärtlichkeiten entstanden, der sehr weit von der Fass-mich-nicht-an-Regel entfernt war, die fast zwei Jahre lang Gültigkeit hatte. Immer öfter gingen sie nach Feierabend oder an den Wochenenden gemeinsam Essen, ins Kino oder etwas Trinken und redeten über alles Mögliche. Sie erzählten sich gegenseitig Erlebnisse aus ihrer näheren sowie früheren Vergangenheit und sogar ihre Eltern waren das eine oder andere Mal das Thema gewesen.
»Leilani, kann ich Sie etwas fragen?«, räusperte er sich plötzlich.
»Natürlich«, erwiderte diese schmunzelnd. »Was ist Ihre Frage?«
»Warum sind Sie heute so spät gekommen?«, fragte er voller Neugier.
»Ich war beim Deputy Chief. Er hatte mich in sein Büro gebeten.«
»Und worum ging es?«, ließ er nicht locker.
»Er
Publisher: BookRix GmbH & Co. KG
Text: Oliver M. Pabst
Images: Oliver M. Pabst
Cover: Oliver M. Pabst
Editing: Korrekturen.de Julian von Heyl
Proofreading: Korrekturen.de Julian von Heyl
Publication Date: 01-12-2023
ISBN: 978-3-7554-2971-5
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