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Ich wusste nicht wieso ich überhaupt zu ihm ging. In Zeiten wie diesen ging man nicht eben so zu Samuel, besonders nicht in den gefährlichen Zeiten der Epidemie, die seit mehr als zwanzig Jahren die Menschen in Kasten unterteilte. Man war nicht einfach nur ein Mensch, man war ein Mensch der ein Virus in sich trug. Jene die dagegen immun waren blieben wie sie waren, die Infektion schlummerte ihr ganzes Leben lang. Andere, wie ich, mussten sich mit den Folgen dieser Epidemie auseinandersetzen. Dabei wussten wir noch nicht einmal wie alles angefangen hatte, wer diese weltübergreifende Infektion verschuldet hatte. Die Behörden recherchierten und suchten nach den Übeltätern, doch als selbst nach zehn Jahren der Grund für den Virus nicht gefunden wurde, gab man auf. Im Nachhinein mussten sie sich wahrscheinlich mehr damit auseinandersetzen die aufgebrachte Bevölkerung zu beruhigen und Notmaßnahmen einzuleiten.
Notmaßnahmen damit der geordnete Alltag nicht ins Chaos zu versinken drohte und dies drohte in den Anfangstagen wahr zu werden. Ich selbst war fünf als mir die Einzigartigkeit meines Viruses bekannt wurde, immer öfters dämmerte ich weg und als ich dann wieder zu mir kam und in die entsetzen, besorgten Gesichter meiner Eltern sah wusste ich sofort dass etwas mit mir passiert war. Später erzählten sie mir dass ich lauter unsinniges Zeug gefaselt hatte, dieses Gefasel erwies sich jedoch einige Tage später als die reine Wahrheit und somit wurde meine Gabe gelüftet, ich konnte in die Zukunft sehen.
Die Gaben der Kinder unterschieden sich voneinader, die kleine Tochter unserer eingebildeten Nachbarin benutzte ihre Gabe im Zorn und das Ergebnis waren drei riesige, furchteinflössende Wesen, die den Vorgarten verwüsteten und etliche Menschen verwundeten. Später nannte man Frauen wie sie Dämonenbräute, einfach nur weil sie als einzige in der Lage waren über die Dimensionen zu greifen und sich Diener herbeizurufen, die dann wehrlos ihren Befehlen gehorchen mussten.
Neben diesem Pfad schlug der Virus auch noch andere ein, ich hatte von Gestaltwandlern gehört aber auch von einer anderen Besonderheit. Es hieß Vampire trieben sich wieder auf den Straßen, noch ehe man darüber spekulieren konnte meldete sich auch die erste Spezies die seit Jahrtausenden im Geheimen lebte, der Vampirrat gab sich der Menschheit zu erkennen und da wurde uns offenbart dass wir nicht eine Laune der Natur waren. Wesen wie wir, Hexen,Vampire, Dämonenbräute gab es schon seit Unzeiten, nur war ihre Anzahl eher gering und sie lebten im Geheimen.
Auf jedem Fall lernte man mit diesen neuen Umständen zu leben, der Früherkennungstest wurde als Pflicht eingeführt, meist erfuhr man in der Pubertät zu welchen Monstern

man gehörte.
Ich erfuhr es wie gesagt als Kind, Samuel hingegen war einer von den ganz Alten, ein wahrer Hexenmeister um den sich jede Hexe riss, deswegen fühlte ich mich auch so unzulänglich als ich durch die Pforten seines riesigen Herrenhauses schritt.
Wie in den vergangene Jahrzehnten üblich feierte man in unserem Club

wilde ausgelassene Sabbate, die mehr Orgien waren und nichts mit Kultur zu tun hatten. Als Oberhaupt unserer Stadt war es Samuels Pflicht diese Veranstaltungen für seine Anhänger zu geben, was jedoch nicht hieß dass er sie billigte und sich ebenfalls unter die ausgelassenen Hexen und Hexer mischte. Mir waren diese Partys ebenfalls zu ausgelassen und wenn ich diesen Traum nicht gehabt hätte, wäre ich wohl niemals auf den Gedanken gekommen mich in mein Auto zu setzen und hierher zu fahren, doch so blieb mir fast keine andere Wahl.
John, Samuels rechte Hand, ein ehemaliger Navy-Offizier bedachte mich eines nachdenklichen Blickes, doch er verwehrte mir nicht den Eintrit. In unseren Kreisen kannte man einander und da ich einige der wenigen mit dieser Begabung war, bekam ich mehrere Angebote mich zu paaren, denn der Erhalt unserer Art war den Hexen ungemein wichtig geworden. Erben waren die Vollkommenheit unseres Lebens, mächtige Erben konnten das als einziges topen. Bisher hatte ich mich stets geweigert ein Kind zu bekommen, vor allem als ich erfuhr dass es in unseren Kreisen üblich war zu tödlichen Duelen aufgefordert zu werden. Meines Erachtens waren diese Kämpfe einfach nur dumm, doch sie waren tief in unsere Wurzeln strukturiert und es wäre undenkbar sie einfach zu verbieten.
Mit diesem Gedanken schlenderte ich durch lachende, tanzende Paare auf eine bestimmte Stelle des riesigen Gartens zu, den eine Hexe oder ein Hexer einfach besitzen musste. Als Hexenmeister überhaupt besass Samuel den größten Garten den ich jemals sah. Ihn zu durchqueren dauerte zwanzig Minuten und brachte mich einigermaßen aus der Puste, doch ich war zufrieden, denn ich hatte mein Ziel erreicht.
Tief im Herzen des Gartens befand sich eine kleine Kate, ich wusste dass er es vorzog hier zu verweilen während der Sabbat andauerte und sähe ich es nicht in meinen Träumen, ich hätte niemals den Zauber entdeckt, der den verträumten Ort vor unerwünschten Besuchern schützte.
Mit einem flauen Gefühl im Magen entfernte ich den Zauber und ging auf das kleine Häuschen zu. Natürlich hatte er mich schon bemerkt und ich konnte mir seinen Zorn nicht nur vorstellen, ich kannnte ihn, denn ich hatte ihn schon gefühlt.
Meine Hand glitt zur Türklinke und drehte sie herum, fast wie in einem Gruselbuch erklang ein leises Geräusch als die Tür nach innen schwang.
Ich schluckte ein letztes Mal hart, hob das Kinn hoch und ging in den Raum hinein.




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Der große Raum entpuppte sich als Küche, Wohn- und Schlafbereich, im hinteren Teil des Raumes erkannte ich ein riesiges Bett, das Herzstück des kleine Hauses war jedoch ein riesiger Kamin in dem ein gemütliches Feuer brannte. Wie von selbst gingen meine Füße darauf zu, ja ich zuckte noch nicht einmal zusammen als die Tür hinter mir zufiel und ich eine leise, drohende Stimme vernahm.
"Na wen haben wir denn da? Eine kleine Streunerin?"
Der beißende Ton war in dem mit Sarkasmus gewürzten Satz deutlich zu hören, ich zwang mich zur Ruhe und drehte mich um. Kein Grund zur Panik, ich hatte gesehen wie es ablief, ich wusste wie der Abend ausgehen würde.
"Meinst du ich habe mich verlaufen?"
Überrascht hob er eine Braue, dabei stellte ich fest dass alle Gerüchte stimmten. Der alte Hexenmeister sah ganz und gar nicht alt aus, er war ein stattlicher Mann mit einer beachtlichen Größe und einem eher schlanken Körper der in eleganten Hosen und einem lässigen Hemd steckte. Die tiefe Schwärze seiner Kleidung betonte nur noch sein helles Haar, das die Farbe von Asche hatte und ihm bis zu den Hüften reichte. Am allermeisten jedoch fielen mir seine Augen auf, sagenumworben waren Samuels Augen, jede Hexe verzehrte sich nach einem Blick darin. Grün wie Jade und Grau wie Eis.
Als er feststellte dass ich ihn musterte verzog er den Mund. "Welche Farbe gefällt dir besser?" spottete er.
"Ich bin nicht hier weil mir etwas gefällt", entgegnete ich obwohl es nicht ganz der Wahrheit entsprach und seine musternden Augen straften mich Lügnerin, denn er wusste dass ich ihn ansehnlich fand. Wie viele Frauen hatten ihn bereits so betrachtet? Den unnahbaren, betörenden Hexenmeister unseres Ordens?
"So? Nun, kleine Streunerin, warum bist du dann hier?"
In diesem Moment blitzten meine Augen auf und ich erzitterte, denn eine neue Vision suchte mich heim. Bilder fegten über mich hinweg, Gefühle packten mich, schüttelten mich. Ich riss die Augen auf und stellte fest dass ich auch in der Wirklichkeit geschüttelt wurde.
Offenbar musste er mich aufgefangen haben bevor ich umfiel, denn ich lag auf dem Bett und der Hexenmeister sah grimmig auf mich hinab.
"Es war so traurig", murmelte ich, so dass er die Stirn runzelte. "Was denn, Streunerin?"
"Deine Kindheit, deine Ehe", stieß ich hervor und da loderte der Zorn in ihm. "Wie bitte?"
Der Druck seiner Finger in meinem Arm tat mir weh, doch ich rückte nicht weg. "Verzeih aber ich kann nichts gegen meine Gabe unternehmen. Nun weiß ich warum du so einsam bist."
Stumm starrte er mich an, dann erhob er sich und trat einige Schritte von mir zurück.
"Was willst du hier?" fragte er mich kalt und meine Wangen brannten. "Das gleiche was auch die anderen Hexen von dir wollen, nur werde ich es von dir auch bekommen."
Eine helle Braue hob sich. "So? Wie überzeugt du bist."
Ich ließ mich nicht beirren, sondern stand auf und trat vor ihm, musste den Kopf in den Nacken legen um ihm in die Augen zu sehen. "Ja, denn im Gegensatz zu all den anderen werde ich dir sagen auf wen du warten wirst. Ich werde dir sagen wer wieder in dein Leben tritt und dein Herz zum Leben erweckt, denn ich habe es gesehen."
Erneut wollte er spötteln, mich mit Hohn überhäufen, doch ich sah auch aufkeimende Hoffnung in seinen Augen. "Du bist Melanie", mutmaßte er und ich nickte. "Ja."
"Viele Hexer begehren dich für einen Nachkommen, warum gerade ich?"
"Weil ich gesehen habe dass du dieses Kind mehr brauchen wirst als all die anderen", entgegnete ich und streckte die Hand aus, sah ihn eindringlich an. "Weder will ich dir deine Freiheit nehmen, noch brauche ich deine Liebe."
Welch eine Närrin, so zu lügen, ich fand ihn anziehend genug dass ich mir vorstellte wie schön es wäre wenn er mir sein Herz schenken würde, auch wenn ich wusste dass er für eine andere Frau bestimmt war.
"Du forderst tatsächlich etwas anderes als all die anderen Frauen vor dir", murmelte er. "Wieso dann? Willst du einen mächtigen Erben?"
Kopfschüttelnd trat ich an ihn heran, so dass ich seinen Atem auf mein Gesicht fühlte. "Erweise mir diese einzige letzte Bitte."
"Du hast nicht die Berechtigung dazu", murmelte er und doch legte seine Hand sich auf meinen Hals, sandte Elektrostöße durch meine Haut als die Finger anfingen sanft meinen Nacken zu streicheln. "Außerdem sprechen nur Totgeweihte so theatralisch."
"Das stimmt", antwortete ich so dass er die Augen aufriss.
Als Stille eintrat senkte ich den Blick. "Ich habe es gesehn und kann es doch nicht verhindern. Die Gabe die ich habe ist mächtig, doch nichts kann den Tumor in meinem Kopf bekämpfen der größer und größer wird."
Er betrachtete mich, die Finger hatten aufgehört sich zu bewegen.
"Dann ist es wohl meine Pflicht dir deine letzte Bitte zu erfüllen?"
Nun hob ich doch meinen Blick und erzitterte vor leiser Empörung. "Pflicht? Findest du mich denn so abstoßend?"
Ein amüsiertes Lächeln erschien nun auf dem sinnlichen Mund. "Nein, Streunerin, du bist sogar sehr ansehnlich. Dein Haar glänzt wie flüssiger Honig und deine Augen funkeln wie Saphire." Die Berührung seiner Finger ließ mich erneut schaudern, ich schloss die Augen und fühlte nun wie er ganz an mich herantrat, dann spürte ich seine Lippen an meine Stirn. "Ich bin kein Mann von schnellen Entscheidungen aber ich glaube dir wenn du sagst dass ich dieses Kind brauchen werde."
Nun war es soweit, ich wusste was kam und konnte ein Stöhnen doch nicht unterdrücken als seine Finger zu meinen Hüften glitten und mich auf das Bett hoben.
Ich dachte vor den Visionen immer wieder dass Samuel ein sehr gefühlskalter Mensch sei der sich keine Zeit für andere nahm, doch nun konnte ich all sein Können spüren, all sein Geschick, als er mir das Top auszog.
Obwohl ich vor Wonne und Sehnsucht zitterte öffnete ich meine Augen und begegnete seinem Blick. Darin las ich befriedigt Begehren und ein Feuer das mich versengen konnte. Ich wusste nicht ob er es wünschte von mir berührt zu werden, also streckte ich sehr behutsam die Hände aus und als er nichts tat um dies zu verhindern, schlangen meine Finger sich um die Knöpfe seines Hemdes und entblößten eine ansehnliche, unbehaarte Brust.
"Streunerin, gib mir deinen Mund", befahl er, da rang ich erstickt nach Luft und hob mein Kinn. Als er mich dann doch küsste explodierte ein Blitz in meinem Unterleib und die aufgestaute Lust brach empor. Zitternd schlang ich die Arme um seine Gestalt und keuchte auf als sein Körper sich gegen meine Haut presste, dann trennte uns keine Kleidung mehr voneinander und heißes Fleisch rieb gegen heißes Fleisch. Die Berührung seiner Finger auf meine Brüste, der Mund der meinen Bauch hinabglitt, all dies versetzte mich in einem Taumel der mich fragen ließ ob dies wirklich die Wirklichkeit sei oder nur ein weiterer Traum.
Dann drängte er sich in mein Fleisch nachdem ich lustvoll mein Becken gehoben hatte und ein leiser Laut entfuhr mir, denn ich fühlte ihn hart und drängend in mir.
"Sieh mich an, Streunerin", knurrte er an meinem Mund, so dass ich die Augen aufriss und seinem zweifarbigen Blick begegnet. Auch in seinem Gesicht stand Lust, der Mund war ein dünner Strich.
Aufstöhnend schlang ich die Beine fester um seine Hüften damit ich ihn noch tiefer in mir spürte und hielt den Atem an als mein Innerstes fast zu pulsieren schien.
Dem fremden Hexenmeister erging es ebenso, dies verriet mir das animalische Knurren das er ausstieß. Plötzlich wurde ich hochgehoben so dass ich auf ihn saß, doch ich konnte nicht die Konzentration aufbringen ihn verwundert anzusehen weil seine Bewegungen so noch betörender wurden.
Hilflos dieser Lust ausgesetzt konnte ich mir nur noch an ihn klammern und seinem Becken entgegenkommen, dann explodierte der Höhepunkt wie ein Ball, der bis oben voll mit Lust und Wohlgefallen gefüllt war und ich sank zitternd gegen ihn. In dem Moment als er in mir kam, erfasste mich eine neue Vision, doch dieses Mal hatte ich keine Angst davor, denn ich sah sie, die Tochter die ich ihm schenken würde und lächelte.
Wieder bei Bewusstsein blinzelte ich, dann stellte ich fest dass ich Haut vor meinen Augen hatte und sah nach oben. Samuel lag neben mir und hatte einen Arm unter meinen Kopf gelegt. Ich hatte schon befürchtet dass er mich nach dieser wundervollen Nacht wirklich wie eine Streunerin davon jagte, doch ich lag noch in seinem Bett und er sah mich auch nicht mehr mit dieser Kälte an.
"Sophie", murmelte ich, da zog er die Brauen zusammen.
"Sie wird es sein", hauchte ich weiter und senkte den Kopf. "Die Frau auf die du wartest."
Verwundert öffnete er den Mund um etwas zu sagen, dann schloss er ihn wieder und zog mich auf sich so dass ich auf ihn lag und verblüfft nach Atem rang.
"Ich danke dir, Streunerin", murmelte er und küsste mich erneut, doch dieses Mal mit einer Zartheit die mich wärmte und mich spüren ließ dass ich ihm doch nicht vollkommen gleichgültig war.
Seit jenem Abend unterhielten wir regen Kontakt, wie vorausgesehen trug ich sein Kind unter dem Herzen, doch das änderte nichts an der Zukunft wie ich sie sah. Noch als ich mit Gweny schwanger war trat Sophie wirklich in sein Leben ein, ich merkte es an seinem abwesenden Blick, an der Aufregung in seiner Stimme. Ihr schenkte er die Aufmerksamkeit die ich mir erwünschte und doch war ich auf eine seltsame Art froh dass er sie kennen gelernt hatte, denn die Visionen zeigten mir eine Frau die stark genug war um Samuel zu unterstützen und Gweny zu beschützen, eine Dämonenbraut von solch mächtiger Kraft das ich vor Ehrfurcht erzitterte. Mit diesem Gedanken fiel es mir leichter zu gehen.


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Publication Date: 12-12-2009

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