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Vorwort

 Was wird Donald Trump wirklich aus Amerika machen? Seine Unterstützer wissen es nicht. Seine Partei weiß es nicht. Selbst er weiß es nicht.

Sollte es eine politische Vision geben, die den Trumpismus ausmacht, dann ist Trump die falsche Person, die man dazu befragen sollte. Viel interessanter ist die graue Eminenz hinter ihm, Stephen K. Bannon, Chefstratege in Trumps Regierung.

Bannon entstammt der Arbeiterschicht von Virginia. Seine Wurzeln hinter sich ließ er mit einer Dienstverpflichtung in der US Marine und einem nachfolgenden Abschluss von der Harvard Business School, auf die eine Karriere bei Goldman Sachs folgte. Er zog nach Los Angeles, um für Goldman in Medien und Unterhaltung zu investieren und gründete danach seine eigene Investmentbank, die sich auf Medienprodukte spezialisierte. Mit einer Kombination aus Glück (ein aufgelöster Vertrag brachte ihm einen Anteil an der Hitserie "Seinfeld" ein) und der Gabe, Wut zu kanalisieren erfand sich Bannon neu und erlangte eine gewisse Bekanntheit am äußeren Rand der politischen Rechten, indem er eine Reihe von immer konservativer werdender Dokumentarfilme schrieb und darin auch Regie führte.

Bannons Einfluss erreichte im Jahr 2012 einen neuen Höhepunkt, als er die Internetseite Breitbart News übernahm, nachdem deren Gründer Andrew Breitbart starb. In seiner Zeit bei Breitbart moderierte Bannon eine beliebte Radiotalkshow, in der er Mainstream Republikaner scharf angriff und gleichzeitig eine Reihe grenzwertiger ultrakonservativer politischer Figuren bewarb. Unter diesen war auch Trump, er war ein regelmässiger Gast in der Sendung. Sie bauten im Laufe der Zeit eine Beziehung zueinander auf, die am Ende dazu führte, dass Bannon Trumps populistischen Sturm auf das Weiße Haus dirigierte, was damit kulminierte, dass er (neben dem Stabschef Reince Priebus) die wichtigste Position in der Regierung übernahm.

Es ist unmöglich zu wissen, was Bannon mit seiner neugewonnenen Macht anfangen wird; er antwortet in letzter Zeit nur auf wenige Interviewanfragen. (Auf unsere Anfrage für ein Gespräch mit Bannon hat das Weiße Haus nicht reagiert.) Allerdings genügt seine Zeit als konservativer Filmemacher und Chef von Breitbart News, um daraus seine Vorstellungen abzuleiten, was und wie Amerika seines Erachtens sein sollte. Mit Hilfe der zahlreich vorhandenen und öffentlich einsehbaren Worte Bannons - aus seinen Vorträgen, Interviews, Filmen und weiterem - ist es möglich, Elemente einer Vision für Amerika abzuleiten, die er während der Ära unter Präsident Trump in die Realität umsetzen will. 

Die drei Säulen des Bannonismus

 Bannons politische Philosophie lässt sich zusammenfassen auf drei Elemente, in denen es um die Frage geht, was ein westliches Land - und Amerika im besonderen - benötigt, um erfolgreich zu sein: Kapitalismus, Nationalismus und "judäo-christliche Werte." Diese drei Elemente sind eng miteinander verwoben und absolut unabdingbar.

Amerika, so Bannon, leide an einer "Krise des Kapitalismus." (Das Wort "Krise" kommt bei ihm häufig vor - mehr dazu später.) Früher drehte sich im Kapitalismus alles um Selbsteinschränkung, dazu herrschte ein amerikanischer Unternehmergeist und es gab Respekt für den nächsten christlichen Mann. Tatsächlich, so Bannon bei einer Konferenzrede im Vatikan im Jahr 2014, sei es dieser "aufgeklärte Kapitalismus" als "fundamentales Prinzip" gewesen, der es den USA ermöglichte, dem "Barbarentum" des 20. Jahrhunderts zu entgehen.

Seit dieser Ära der

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Publisher: BookRix GmbH & Co. KG

Publication Date: 02-11-2017
ISBN: 978-3-7396-9780-2

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Ingmar Blessing betreibt den Blog Inselpresse (www.1nselpresse.Blogspot.de), auf dem tagesaktuell englischsprachige Nachrichtenartikel übersetz werden.

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