Studieren in Heidelberg
26 Tipps nicht nur für Erstsemester
Ein Ratgeber von Julia Nastasi
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© Julia Nastasi Nastasi
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1. Auflage
03.08.2013
Mein Name ist Julia Nastasi und ich freue mich, dass Sie sich für diesen Ratgeber entschieden haben. Im Jahr 2002 stand ich vor der Entscheidung, in welche Richtung ich mich vom Studienort her verändere. Damals hatten sich als Favoriten nach einer Studienberatung Berlin und Heidelberg herauskristallisiert. Ein »zufälliger« Besuch in Heidelberg brachte dann die Entscheidung. Ein Ort, an dem Japaner, die Gerüchten zufolge nur wenige Tage im Jahr Urlaub haben, mindestens einen Tag davon verbringen - und dort könnte ich wohnen. Das war, zusammen mit einem traumhaften Blick vom Schloss und dem Philosophenweg (wenn schon, denn schon, ich habe das komplette Touristenprogramm bekommen), für mich Anlass genug, mich für Heidelberg zu entscheiden. Ich habe es bis heute nicht bereut und letztlich habe ich ja auch buchstäblich mein Herz in Heidelberg verloren.
Mit diesem Ratgeber möchte ich Sie an meinen Erfahrungen teilhaben lassen, die ich als Norddeutsche mit einer Umsiedlung nach Süddeutschland gemacht habe. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und so manche Orientierungshilfe, die ich seinerzeit nicht hatte.
Ihre Julia Nastasi
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Und so gibt es viele wunderbare Dinge, die ich Ihnen über Heidelberg verraten kann. Einige davon haben aber auch Schattenseiten und ich wäre keine ehrliche Autorin, wenn ich auf diese nicht auch hinweisen würde. Schließlich sollen Sie doch am Ende eine echte Entscheidungsgrundlage haben.
Heidelberg ist unbestritten eine wunderschöne Stadt in Deutschland. Sie liegt mitten im Rhein-Neckar-Tal und ist damit sicher auf der Sonnenseite. Tatsächlich habe ich beobachtet, dass viele Unwetter an Heidelberg vorbeiziehen. Wenn sich allerdings eine Wetterlage ins Tal zwischen den Bergen wagt, ist sie auch erstmal da. Das kann im Sommer zur Folge haben, dass sich die Hitze besonders in der Altstadt sehr stark sammelt. Gerade wenn Sie aus einer kühleren Region in Deutschland kommen, sollten Sie das einplanen. Stopfen Sie die heißen Tage nicht komplett voll mit Terminen. Sie werden sehr schnell an Ihre Grenzen stoßen. Außerdem müssen Sie deutlich mehr trinken. Auch daran musste ich mich damals gewöhnen. Inzwischen weiß ich, wie ich mit dieser speziellen Art von Hitze umgehen muss. Damals hatte ich einfach das Gefühl, wenn ich aus einem Gebäude trete, laufe ich gegen eine Wand. Die Luft bewegte sich dann wirklich überhaupt nicht. Das Klima hier wird sich nicht ändern, aber Sie können darauf vorbereitet sein.
Anfänglich empfand ich es als Nachteil, dass die Stadt (im Verhältnis zu Hannover, meiner Geburtsstadt) relativ klein ist. Dafür hat sie den unschlagbaren Vorteil einer riesigen Fußgängerzone von 1,6 Kilometern. Damit ist die Hauptstraße in der Altstadt übrigens die längste zusammenhängende Fußgängerzone Europas. Dass dort tatsächlich niemand über den Haufen gefahren wird, wird regelmäßig kontrolliert. Zuwiderhandlungen werden streng geahndet. Ich habe sogar selbst schon erlebt, dass Fahrradfahrer angesprochen wurden. Inzwischen finde ich Heidelberg richtig nett - eigentlich vergeht kaum ein Besuch in der Stadt, bei dem ich niemanden treffe, den ich kenne. Eine wirkliche Anonymität gibt es gar nicht. Der Kurpfälzer an sich ist auch durchweg freundlicher als der durchschnittliche Norddeutsche. Ich erinnere mich noch, dass ich anfangs immer überlegte, woher ich eine Person kannte, die mich gegrüßt hatte ;-) Den Nachteil der fehlenden Größe macht Heidelberg wett mit der Tatsache, dass etliche große Städte in greifbarer Nähe sind. Man erreicht alles locker mit dem Zug oder noch besser mit dem Auto. Mannheim erreicht man mit dem Zug in einer halben Stunde, mit dem Auto ist man in zwanzig Minuten da. Frankfurt ist so oder so etwa 50 Minuten entfernt, ganz in der Nähe findet man in Weiterstadt das Loop5, ein gigantisches Einkaufszentrum (das erreicht man allerdings wirklich am besten mit dem Auto). Auch Stuttgart und Karlsruhe sind mit dem Auto nur maximal eine Stunde entfernt. Für mich als gebürtige Landeshauptstädterin ist das ein echter Punkt.
Wenn Sie, wie ich, aus einer Gegend kommen, in der kein Dialekt gesprochen wird, könnten Sie vom Dialekt irritiert sein. Ich kann Ihnen aus meiner eigenen Erfahrung versichern, dass man sich da auch sehr schnell dran gewöhnt. Besonders in der Universität werden Sie ohnehin kaum Kontakt damit haben. Im Gegenteil: Studenten, die Antworten im schönsten Dialekt geben, werden, je nach Dozent, auch gerne einmal dazu aufgefordert, die Antwort noch mal auf Hochdeutsch zu wiederholen. Inzwischen finde ich den Dialekt sehr freundlich und er gibt der Region einen besonderen Charme. Wenn Sie neu in die Stadt kommen, kann ich Ihnen nur folgenden Rat geben: Freunden Sie sich schnell damit an. Sie werden keinen Einheimischen ändern und machen es sich nur selbst unnötig schwer. Auch heute höre ich in der Hauptstraße und in den Cafés noch zahlreiche Studenten, die sich über den »unmöglichen Dialekt« beklagen und dass »man die Leute hier ja einfach nicht versteht«. Wenn Sie in einer Stadt mit reinem Hochdeutsch als »Muttersprache« studieren möchten, sollten Sie sich näher für die Leibniz Universität Hannover interessieren. Die ist zwar, anders als die Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität, nur in einigen Forschungsbereichen Elite-Uni, aber mit Sprachbarrieren werden Sie kaum zu kämpfen haben.
Die Lebenshaltungskosten in Heidelberg sind vergleichsweise hoch, aber es gibt natürlich günstige Alternativen, auf die ich später noch eingehe. Dafür bekommen Sie in der Hauptstadt der Romantik aber
Publisher: BookRix GmbH & Co. KG
Publication Date: 05-12-2014
ISBN: 978-3-7368-1107-2
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