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KEIN SCHWANZ *ICKT DICH SO HART WIE DAS LEBEN! L(i)ebe lieber glücklich

 

Es war einmal. Ja, so fangen alle Märchen an, und so dachte ich - verdammte Scheiße nochmal - auch meines! Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, denn:

 

KEIN SCHWANZ *ICKT DICH SO HART WIE DAS LEBEN!

 

So lautete bisweilen mein Motto. Ein Erlebnis - ich bin mir bis heute nicht ganz sicher, ob ich es wirklich nur geträumt habe - brachte eine einschneidende Veränderung in mein Leben.

 

*Willkommen im GOLDEN CARIBBEAN LUXURY BEACH HOTEL*

 

Trotz tropischer Hitze-Schwitze liege ich entspannt in einer aus Goldgarn gestrickten Hängematte, unter mir feinkörniger weißer Pudersand und über mir große, grüne Palmenwedel. Weihnachten kann so herrlich sein. So und zwar genau so! Keine Termine, keine Kunden, keine „Freunde“, keine Angestellten, die etwas von mir wollen, nur das friedliche Rauschen des Meeres. Herrlich! Türkisblaue Wellen brechen sich am Strand und ich erbreche mich auch gleich, wenn ich nicht gleich meinen – bereits vor 10 Minuten – bestellten „SPECIAL GIN TONIC à la Elvira Schahmör“ serviert bekomme und zwar von Marcel, Marcel ist mein aktueller Liebhaber und wenn er sich nicht ganz blöde anstellt – *icken kann er schon mal sehr gut– , dann könnte dies eine Beziehung für ein halbes Leben werden. In ihm habe ich einen Mann gefunden, der endlich versteht, was es heißt, neben mir, der QUEEN OF EVERYTHING, zu stehen beziehungsweise hinter mir zu gehen. Während ich strahle, darf er in meinem Schatten weilen und sich an meinem Glanze laben und mir von Nutzen sein! Auch privat denke ich so, wie eine Unternehmerin zu denken hat. Wer nützt mir etwas und wer nicht. That ́s it! Wer bezahlt schließlich den ganzen Mist hier? ICH! Und dafür verlange ich mehr als nur einen *ick hier und ein Du-siehst-heute -wieder-wie-eine-Göttin-aus-Geplänkel da. Ich will einen Mann mit Profil, meinem Wunschprofil und das liest sich bitte sehr so:

 

Er muss gepflegt, muskulös, stark, groß, wunderschön, humorvoll, demütig, dankbar, humorvoll und mit dem Taktgefühl und der Omnipotenz eines 1000 Volt Rammlers ausgestattet sein! Ich bin noch nicht fertig, es geht noch weiter! Und er muss mir rund um die Uhr das Gefühl geben, dass ich die allergeilste Sau, die allerschönste Frau und die allererfolgreichste Businesswoman on Earth bin! Er ist, wenn Sie so wollen, mein

 

24/7-Füße-und-Arsch-und-andere-Körperteile-leckender-Liebhaber-und-Motivator-und-Koch-und-Angestellter-in-einem“.

 

Kurzum: Mein Mädchen für ALLES! Alles? Ja, alles, was ebenso von Montagmorgen bis Sonntagnacht anfällt. Ob nun ein krumm gewachsener Zehennagel, den er mir wieder in Form feilen darf oder die neue Putzkraft, die er auf mein Geheiß zusammenscheißt. Ferner gehören die Sortierung von Papieren, das Wegbringen von Müll und Sondermüll genauso zu seinen Aufgaben wie die Begleitung meiner ehrenwerten Person zu feierlichen Anlässen und auf dienstlichen und privaten Reisen. Und das alles für lau! Schließlich darf er dafür mit mir in meiner Luxusherberge wohnen und neben mir im Bettchen schlafen. Ab und an schenke ich ihm, wenn ich sehr zufrieden mit ihm bin, etwas Hübsches, wie eine getragene ROLEX oder eine HARLEY zum Sonderpreis. Alles schön in Maßen. Gib dem Hengst Zucker, aber vergiss dabei die Peitsche nicht! Hier und da mal eine laut ausgesprochene Drohung, „Ohne mich bist Du ein Nichts!“, holt ein so verwöhntes Kerlchen ganz schnell wieder zurück auf den Boden der Tatsachen! So handhabe ich das seit Jahren und wenn dann so ein Männer-Drops ausgelutscht ist, dann spucke ich ihn einfach wieder aus und suche mir den nächsten. So einfach ist das!

 

Gerade zu Ende sinniert, legt sich ein Schatten über mein Gesicht. Marcel ist – ENDLICH – da, reicht mir meinen Drink und lächelt mir charmant zu: „Darling, Du bist die Allerschönste hier. Bitte sehr, lass es Dir munden."

 

Hat gedauert, wo warst Du so lange?“ fahre ich ihn unwirsch an. Mit seinem linken Fuß im Sand spielend, den Blick zu Boden gerichtet, antwortet er: „Der Barkeeper musste noch Deinen speziellen Gin organisieren. Sorry. Mit finsterem Blick- den ich immer bekomme, wenn mir irgendetwas oder irgendwer nicht passt- mustere ich ihn. Verarschen lasse ich mich nicht, denke ich bei mir und in seinen Augen erkenne ich ein leichtes Zucken. Das Handy in seinen königsblau-goldenen Designer-Bermuda-Shorts leuchtet auf. Aha! Sein Mobilphone hat er also nicht, wie von mir angeordnet, ausgeschaltet. Meine gestrige Ansage an ihn war eigentlich unmissverständlich: „Schatz, wir haben hier Urlaub und wenn sich einer ums Business kümmert, dann bin einzig ich das! Und nur ich! Ich will am Paradies-Beach mit Dir liegen und mich von Dir verwöhnen lassen und will weder von Anrufen noch von Messages gestört werden. Basta!"

WAAS war daran nicht zu kapieren? Es sei denn, man wollte es nicht verstehen, weil...

Tja, und dafür kann es immer nur einen Grund geben, eine andere Frau! Aber nicht mit mir, Drecksau! Und schon verfinstern sich meine Gedanken. Dicke, graue Wolken vernebeln mir den Kopf und die Sicht auf das in Grün- und Türkis-Tönen changierende Farbspiel des Ozeans. MEIN JAHRESURLAUB, den ICH teuer bezahlt hatte, war jetzt erstmal gelaufen! Ich nahm einen kräftigen Schluck, lächle und überlege mir insgeheim die nächsten Schritte. Für mich, ich wurde viel zu oft vom Leben ge*ickt, war das ganze Leben nur noch ein Schachspiel, auf privater wie auf beruflicher Ebene. Wollte ich meine Macht, meinen Reichtum und meine Herrlichkeit behalten, dann durfte ich niemals die Kontrolle verlieren! NIEMALS!

Du hast Dein Handy dabei? Prima! Gib mir das gleich mal, ich wollte eigentlich erst heute Nachmittag in Deutschland anrufen, aber ich mache es lieber sofort!"

Bedingt durch meine alkoholabhängigen, tyrannischen und stimmungsschwankenden Eltern war ich eine Meisterin im Facereading (Gesichtszüge richtig lesen und interpretieren) und gleichsam eine Meisterin im Verstellen. Da kann Marcel sich Mühe geben wie er will, um seine Nervosität vor mir zu verbergen, ich habe längst Witterung aufgenommen und kann seine Angst förmlich riechen. Schweißtropfen perlen von seiner Stirn: „Liebes, ich renne auch schnell ins Hotel, und hole Dir Deines. Kein Problem. Mein Akku ist eh gleich leer. Hatte es vergessen auszuschalten. Räusper."

So, so denke ich bei mir, netter Versuch, leider ging der jetzt aber total daneben. An sich kann ich mir den Blick in sein goldenes und von mir bezahltes Luxusphone sparen, denn jetzt ist es mir zu 100 Prozent klar: Der vögelt neben mir noch eine andere. Fragt sich nur wann und wo und vor allem wen?

Geht schnell. Gib schon her!" Ich reiße ihm - noch ehe

Imprint

Publisher: BookRix GmbH & Co. KG

Text: GAB, Romy van Mader
Images: GAB, Romy van Mader, Creative Commons (Pexels und Pixabay)
Cover: GAB, Romy van Mader
Editing: L. Habekiel
Publication Date: 03-28-2024
ISBN: 978-3-7554-7934-5

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