Das ist doch nicht zu fassen oder? Da stehe ich gerade mit meinem Freund Luc bei unserem Lieblings Platz, ein kleines Ufer an der Mur so still und verlassen, dass nie jemand an diesen Ort kommt und er macht Schluss. Naja das ist falsch gesagt, er versucht es trifft es besser. Er ist gerade bei dem Teil angelangt wo er mir erklärt wie toll ich denn bin und lauter positive Eigenschaften von mir aufzählt. Doch ich unterbreche ihn bevor er dabei ist mir zu sagen, dass es aber trotz allem irgendwie nicht klappt und er so nicht mehr weiter kann. Luc hör auf ich weiß worauf du hinauswillst, sage ich. Seine wunderschönen blauen Augen werden plötzlich ganz groß und sein Gesichtsausdruck traurig. Es tut mir leid Lea, sagt er und seine Augen scheinen dabei noch trauriger zu werden, aber ich habe irgendwie das Gefühl dass du mich nicht liebst. Ja Luc da hast du Recht, doch du mich auch nicht. Das war von Anfang an falsch, wir passen einfach nicht zusammen. Ich weiß das klingt jetzt total blöd und ich dachte nie dass ich jemals so etwas sagen würde, aber wir können ja Freunde bleiben. Ich entlocke Luc ein Lächeln, klar können wir Freunde bleiben plötzlich strahlt er. Ich umarme ihn ganz fest und flüstere: ich habe dich lieb Luc. Dann geh ich einfach ohne ein einziges Wort zu sagen. Weit weg von alldem hier, froh darüber endlich wieder frei zu sein. Vor Luc hatte ich schon einen Freund Vincent. Eigentlich wollte ich keinen Freund doch bei der Geburtstagsfeier von Caro einer meiner drei besten Freundinnen hat der ganze Schwachsinn angefangen. Das war ihr 14 Geburtstag und musste ihrer Meinung nach sehr groß gefeiert werden. Denn mit 14 ist man endlich ein richtiger Teenager, das sind ihre Worte nicht meine. Ja jedenfalls gab sie eine große Party, außer mir und unseren zwei anderen besten Freundinnen Manuela, wir alle nennen sie aber nur Nela und Laura waren unsere ganze Klasse und noch ein paar Kumpels ihres Bruders eingeladen. Die waren damals um die 16 denn diese Party ist jetzt schon fast 11 Monate her. Obwohl ich die Idee Anfangs bescheuert fand war die Party eigentlich gar nicht so tragisch. Im Endeffekt hatte ich sogar super großen Spaß. Es gab eine ganze Menge tolles Essen gute Musik alle waren gut drauf und ich tanzte ununterbrochen. Als dann gegen 3 Uhr morgens alle Gäste gegangen waren zogen Nela, Caro, Laura und ich uns auf Caros Zimmer zurück. Ich schlüpfte ganz schnell in meinen Schlafsack und wollte nur noch schlafen. Doch meine drei besten Freundinnen wollten das natürlich nicht sie waren auch gar nicht müde, wie denn sie haben sich den ganzen Abend nur an irgendwelche Typen rangemacht oder es zumindest versucht. Vergebenswert, denn was wollen schon 16 Jährige Typen von frisch gewordenen 14 Jährigen? Nichts, naja sie waren ja ganz nett aber keiner hat die drei nach einer Telefonnummer oder sonstigem gefragt. Ich habe die ganze Zeit verrückt auf der Tanzfläche rumgetobt kein Wunder dass ich hundemüde war und sie nicht. Doch wie gesagt ans Einschlafen war nicht zu denken, jetzt musste alles bis ins kleinste Detail besprochen werden, wie süß, charmant, witzig, cool, romantisch und was weiß ich die Jungs nicht wären. Ich dachte ich übergebe mich gleich, irgendwann hörte das schwachsinnige Gerede auf und ich schlief ein. Doch diese ganze Schwärmerei über Jungs dauerte weiter an. Auf dem Weg zur oder von der Schule, in den Pausen, beim Hausaufgaben erledigen in unserer Freizeit. Irgendwann starteten die drei dann die Operation ,,fester Freund“ anfangs wollten sie mich da auch mit reinziehen doch irgendwann gaben sie es auf. Ich verfluche den Tag als ihnen die blöde Idee mit der Operation ,,fester Freund“ kam. Seit diesem Tag waren sie nur noch auf Jungs aus. Egal wo wir hingingen immer wartete ich auf sie total lange, denn es dauerte eine Ewigkeit bis sie mit dem ganzen schmink und style Kram fertig waren. Sie lasen irgendwelche blöden Magazine um mehr über Jungs raus zu finden und wenn wir in der Stadt unterwegs waren schauten sie sich andauernd nach irgendwelchen Typen um. Ende Oktober als sie mal ohne mich unterwegs waren trafen sie endlich ein paar Typen die sie ansprachen und um ihre Nummer fragten. Nach drei Wochen war jede mit ihrem ,,Traumtypen“ zusammen. Man sollte denken jetzt sollten sie rundum zufrieden sein, aber nein da sie jetzt glücklich waren und ihren festen Freund hatten meinten sie ich solle auch einen haben. Diesmal konnte ich es ihnen nicht ausreden. Eines Tages schleppten sie Vincent an. Er war 15, groß, schlank, hatte braune Augen und schwarze relativ kurz geschnittene Haare. Er sah echt nicht schlecht aus, aber mir war das ziemlich egal denn ich wollte ja keinen Freund. Meine Freundinnen konnten das aber nicht verstehen und damit ich endlich meine Ruhe hatte kam ich auch endlich mit Vincent zusammen. Es war schrecklich, er war ja ganz nett und gut aussehend, doch ich konnte es nicht leiden wenn er mich umarmte, an der Hand hielt, küsste und überhaupt mit mir Zeit verbrachte. Er tat so verliebt und mich kotzte das alles einfach nur an. Nach zwei Wochen machte ich Schluss und war so erleichtert. Irgendwann kamen dann doch noch die Schuldgefühle. Vincent hatte sich trotz meiner kratzbürstigen Art in mich verliebt. Er war am Boden zerstört als ich Schluss gemacht habe. Ja und jetzt hatte ich gerade meine zweite unglückliche Beziehung hinter mir. Nach Vincent hatte ich echt keine Lust mehr auf Jungs. Doch eines Tages vor circa 2 Monaten rannte ich in einem Shoppingcenter gegen Luc. Er kam gerade vom Einkaufen und der ganze Inhalt seiner Einkauftaschen verteilte sich am Boden. Mir war das total peinlich am liebsten würde ich aufstehen und wegrennen, weil sich das aber nicht gehörte half ich ihm seine Einkäufe wieder einzusammeln. Wieder Zufall es wollte traf ich ihn gleich am nächsten Tag als ich auf meine drei besten Freundinnen in unserem Stamm Café wartete. Als ich ihn bemerkte wollte ich mich so schnell wie möglich aus dem Staub machen, doch Luc hatte mich sofort bemerkt und kam auf mich zu. Anfangs war ich ein bisschen angespannt doch mit der Zeit merkte ich wie nett und witzig er eigentlich war. Als meine Freundinnen nach circa einer Stunde immer noch nicht eintrafen verließ ich mit Luc das Café und verbrachte den restlichen Nachmittag mit ihm. So fing es an, ich mochte ihn wahnsinnig gern wir hatten immer total viel Spaß und lachten uns wegen jeder Kleinigkeit kaputt. Eines Tages vor ungefähr einem Monat waren wir an unserem Lieblingsplatz dort am Fluss. Wir quatschten wie üblich über Gott und die Welt und alberten rum. Alles war ganz normal doch plötzlich wurde Luc ganz still und schaute mir tief in die Augen, erst dachte ich er macht irgendeinen Spaß und wir werden darüber gleich heftig lachen. Doch als er sich zu mir runterbeugte und mich küsste war mir gar nicht zum Lachen zumute. Der Kuss fühlte sich echt total gut an, aber ich war nicht in Luc verliebt. Ich mochte Jungs echt total gern, meisten verstand ich mich mit ihnen besser als mit Mädchen. Genau bei Luc war das so, er war für mich wie ein Brüder, wie ein bester Freund aber nicht mehr. Für mich war nie ein Junge mehr gewesen, ich war nie verliebt und hielt auch nicht viel von so einem Quatsch. Doch das wollte ich Luc nicht sagen, ich hatte Angst dass er enttäuscht oder wütend wäre. Ich wollte ihn echt nicht verlieren deswegen machte ich mit. Luc war aber nicht so blöd wie Vincent und merkte dass was nicht stimmt. Außerdem hat er sich geirrt als er meinte er würde mich lieben. Ja doch er liebte mich und ich ihn auch, aber wir liebten uns auf eine andere Weiße mehr wie Geschwister. Zum Glück hat er das jetzt begriffen ich hoffe wirklich dass wir weiterhin Freunde bleiben können. Es ist ja eigentlich nicht wirklich viel passiert wir waren gerade mal drei Wochen zusammen. Das alles braucht aber auf jeden Fall noch Zeit, wir brauchen Zeit. Zum Glück hatten vor einer Woche die Sommerferien angefangen und in zwei Tagen flog ich mit meinen Eltern nach Paris. Als meine Freundinnen davon erfahren hatten waren sie hin und weg, das ist ja die Stadt der Liebe dort ist alles so wunderschön, so romantisch, …. blablabla. Eigentlich hatte ich keine Lust auf die ,,Stadt der Liebe“ aber was sollte ich schon machen ich hatte ja nichts zu sagen meine Eltern hatten das so bestimmt. Ich hoffe wirklich uns und vor allem ihnen wird der Urlaub gut tun, den seit meinem 14 Geburtstag also schon ein Jahr her ich bin nämlich vor zwei Tagen 15 geworden, streiten meine Eltern mindestens drei Mal pro Woche. Keine Ahnung was zwischen denen nicht stimmt. Die Beziehung meiner Eltern war immer schon komisch gewesen, sie verbrachten nicht wirklich viel Zeit zusammen. Bei uns gab es keinen Familientag, meine Eltern gingen nie zusammen ins Kino oder zu Freunden. Wenn mein Dad mit meiner Mam irgendwo hin ging dann nur zu einer Prämiere irgendeines Theaterstücks in dem sie mitspielte. Meine Mam ist Schauspielerin, eine ziemlich berühmte Schauspielerin zumindest wenn es um das Theater geht. Es dreht sich immer alles um sie. Ich sehe meine Mutter ziemlich selten unter der Woche schläft sie wenn ich mit meinem Dad frühstücke und abends wenn ich schlafen gehe, ist sie meistens noch im Theater oder auf irgendwelchen Veranstaltungen. So war das schon immer seit ich klein bin habe ich meine Freizeit immer mit meinem Dad verbracht und meine Mam mit ihren Theater Heinis. Den ganzen nach Hause Weg war ich so in Gedanken vertieft dass ich erst jetzt merke dass ich vor der Haustür unseres ein Familien Hauses stehe. Kaum habe ich den Schlüssel im Schloss gedreht schlägt mir wieder diese traurige Ruhe entgegen. Meine Mam ist wie immer im Theater und mein Dad hat heute irgendeine Konferenz daher kommt er später Heim. Ich wärme mir das restliche Essen, Nudeln mit Tomatensoße und Mozzarella, auf und setze mich vor den Fernseher. Ich schaue mir gerade seit einer halben Stunde eine Dokumentation über den Zweiten Weltkrieg an als Caro mich anruft, sie und die beiden anderen Mädels wollen vorbeikommen und mir beim Packen helfen, damit ich in Paris ein Outfit für jede Situation dabei habe. Bevor ich wiedersprechen kann hat Caro schon aufgelegt. Na das kann ja heiter werden denke ich mir, einerseits freue ich mich ja sie zu sehen dann ist es endlich mit dieser traurigen Ruhe vorbei, anderseits werden mir die Mädels so wie ich sie kenne eine ganze Menge unnötiger Klamotten von sich selbst mitbringen und damit sie sich nicht gekrängt fühlen werde ich auch alles mitnehmen müssen und auf ein paar Urlaubfotos darin zu sehen sein. Hm was soll’s es gibt schlimmeres denke ich mir und dann läutet es auch schon an der Tür.
Hey Süße! Na wie geht es dir? Begrüßt mich Caro und springt mir um den Hals als hätten wir uns seit Wochen nicht gesehen. Ihre Umarmung tut gut und ich halte sie länger als nötig in meinen Armen. Alles in Ordnung bei dir? fragt sie und mustert mich skeptisch. Ja klar, ich bin nur so froh dass ihr da seid und ich nicht alleine daheim rumsitzen muss. Schön dass du dich freust, meint sie. Wo sind denn die anderen zwei? Ah die wollten noch schnell rüber in den Supermarkt, was zum Naschen kaufen. Was zum Naschen kaufen? Seit wann isst ihr süßes? Seit dem uns unsere Freunde verlassen haben, es macht keinen Sinn auf alles zu verzichten, am Ende verlassen sie einen sowieso wegen irgendeiner die zehn Kilo mehr auf den Hüften hat als man selbst. Warte mal, eure Freunde haben euch verlassen alle drei? Ja, sagt sie mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck. Wann bitte? ,frage ich neugierig nach. Als wir uns vor zwei Tagen gesehen haben wart ihr alle drei noch rundum zufrieden und wolltet mit mir kein Eis essen gehen, das würde ja eurer Figur so was von schaden. Einen Tag darauf, ich war mit Georg in der Stadt verabredet, wir wollten uns ein paar Fußball Schuhe für ihn anschauen und als wir so durch das Sportgeschäft schlenderten meinte er plötzlich „es wäre nicht mehr so wie früher“. Ich fragte ihn was wäre nicht mehr so wie früher? Er antwortete darauf, ja unsere Beziehung. Als ich wissen wollte was den sich so verändert hätte an unserer Beziehung, hatte er keine Antwort parat und machte einfach Schluss. Oh das tut mir aber leid Caro, sagte ich und brach gleich darauf in schallendes Gelächter aus. Wieso lachst du das ist nicht lustig, ich habe Liebeskummer. So siehst du aber nicht aus, sagte ich und lachte weiter. Als ich mich ein wenig beruhigt hatte gingen wir zwei in die Küche und wärmten Milch in einem großen Topf auf. Heute würde es mal so wie früher heiße Schokolade mit Schlagsahne geben. Ich trinke zwar weiterhin heiße Schokolade, aber meine drei besten Freundinnen sind, seid diese ganzen blöden Jungs Geschichten angefangen haben, auf grünen Tee umgestiegen, ohne Zucker natürlich. Gerade als unsere Getränke fertig sind erscheinen auch die beiden anderen. Ohne an zu klopfen stürmt Nela in mein Haus und Laura hinterher. Nela kenne ich schon seit ich drei bin, ihre Mutter ist Visagistin in dem gleichen Theater in welchem meine Mam arbeitet. Als wir klein waren, war das Theater unser zweites zuhause, denn wenn unsere Mütter arbeiten mussten und nicht wussten wo hin mit uns nahmen sie uns mit zur Arbeit. Bei mir war das wesentlich seltener der Fall als bei Nela, denn mein Dad war fast immer für mich da. Damals arbeitete er zuhause, wenn er aber mal in seine Firma musste ging ich mit Mam ins Theater. Nelas Dad hat die Fliege gemacht als sie ein Jahr alt war. Da wir uns schon so lange kennen, kommt sie immer ohne zu klopfen, außer es ist abgesperrt, rein. Als sie die Getränke sehen werfen sie Caro einen bösen Blick zu, war ja klar dass du alles selbst erzählen musst, sagt Nela. Ruhig, ruhig Mädels sie hat mir nur gesagt dass ihr ebenfalls wie sie ohne Freund dasteht und das über Georg, mehr nicht. Laura die noch kein Wort gesagt hat bricht plötzlich in Tränen aus. Man da hat es wohl jemanden schlimmer erwischt als Caro meine ich belustigt. Doch schlagartig komme ich mir fies vor, nur weil ich nichts mit Jungs, Liebe und Liebeskummer anfangen kann sollte ich mich nicht über andere lustig machen, schon gar nicht über eine meiner besten Freundinnen. Oh mein Gott, Laura das tut mir so leid, ich wollte nicht so gemein sein. Sie bringt ein schon gut unter ihren Schluchzern hervor, rutscht an der Wand runter und setzt sich auf den Küchenboden. Ich bin nicht der Typ von Mädchen dass jemanden sofort tröstet wenn es ihm schlecht geht meistens steh ich nur blöd daneben, jetzt aber setzt ich mich zu ihr und umarme sie so fest als hätte ich Angst dass sie sich gleich in Luft auflösen könnte. Nela und Caro setzten sich zu uns auf den Boden und fangen ebenfalls zu schluchzen an. Jetzt halten sich alle an mir fest, als wäre ich ein Fels in der Brandung. Ich weiß nicht wie lange wir da so rumsitzen, aber irgendwann wird es mir zu ungemütlich und ich steh auf. So Mädels ich wärme jetzt unsere heiße Schokolade auf und darauf kommt ganz viel Schlagsahne. Das wird euch besser tun. Ich schaue mich nach den Sachen die Nela und Laura aus dem Supermarkt mitgebracht haben um, sie sind unter den Esstisch gerutscht. Als ich in die Tasche hineinschaue meine ich nur: Wow Mädels da habt ihr aber tolles geleistet. 5 Packungen Schokolade, 3 Packungen Kekse, 2 Packungen Chips und sogar eine Packung Snickers, zähle ich auf. Alles was mein Herz begehrt sage ich mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Die Mädels schauen mich nur von unten herab an, als könnten sie nicht glauben dass sie das gekauft haben. Na kommt schon ein bisschen süßes wird eure Laune verbessern und wir können von mir aus auch irgendwelche schnulzigen Liebeslieder hören, nur hört endlich auf zu heulen bitte! Oder wollt ihr dass ich durchdrehe? Euer Weinen macht mich ratlos, ich bin doch sowieso schon so großzügig zu euch, ihr dürft Liebeslieder hören. Ist das nicht toll? Endlich steht Nela auf und meint danke dass du für uns da bist Lea was hätten wir nur ohne dich gemacht. Ok, ähm geht es noch dramatischer? Ich meinte nur ihr dürft Liebeslieder hören, aber nicht gleich Liebesfilme spielen. Oh man du kannst aber auch nie ernst bleiben was? meint Caro und lächelt. Na endlich denke ich mir, länger hätte ich das nicht ausgehalten. So ihr drei geht jetzt mal in mein Zimmer rauf und sucht im Internet nach euren Lieblings Liebesliedern und ich packe da weil diese leckeren Süßigkeiten aus und komme gleich dazu ok? Alle drei nicken gleichzeitig und bewegen sich Richtung Treppe. Oben angekommen gebe ich jeder ihre Heiße Schokolade und setzte mich zu ihnen auf den Boden wo sie es sich mit Kissen und Decken gemütlich gemacht haben. Na die Geschichte von Caro kenne ich ja schon, aber wie sah das bei euch aus? Frage ich an Nela und Laura gerichtet. Ah bei mir gibt es nichts zu erzählen meint Nela, dieses Arschloch hat per SMS Schluss gemacht. Er schrieb er hätte sich in eine andere verliebt und es tue ihm unendlich leid, aber es ist aus. Als sie das sagte waren ihre Augen dunkel und wütend und es sah so aus als hätte sie Lust jemanden so richtig am Kragen zu packen und mit voller Kraft gegen die Wand zu schleudern. Oh das tut mir leid, sagte ich heute schon zum hundertsten Mal. Jetzt du Laura forderte ich sie auf, sie atmete tief durch und fing an. Heute wären Lars und ich ein halbes Jahr zusammen gewesen und da das etwas Besonderes ist habe ich für ihn gekocht sein Lieblingsessen total aufwendig und so. Ich habe die Wohnung auf geräumt meine Eltern weggeschickt, seinen Lieblings Film ausgeborgt. Als er kam war alles noch in Ordnung wir aßen, guckten den Film, kuschelten und küssten uns. Irgendwann ging er auf den Balkon um eine zu rauchen ich blieb im Wohnzimmer sitzen und sein Handy lag neben mir auf der Couch. Als es piepste schaute ich kurz auf den Display und sah dass eine SMS eingegangen war „Heiße Schnitte“ stand da. Ich las die SMS, weil ich wissen wollte wer denn diese „Heiße Schnitte“ ist. In der SMS stand folgendes: Hey süßer heute Abend wie verabredet bei mir ja? Darunter ein Herz. Als ich ihn darauf ansprach war er erst mal wütend, wieso ich denn seine SMS lese ich hätte kein Recht dazu, was denke ich mir überhaupt dabei. Dann sagte er nur ich wäre ja wirklich eine ganze Süße und mein Aussehen sei der Hammer, aber ich lasse ihn nicht ran, ich wäre noch ein Kind und er bräuchte ab und zu auch was anderes. Als ich ihn fragte ob es ihm den gar nicht leid täte, fragte er nur blöd was ihm den leidtun sollte er hätte ja nichts gemacht, das brachte mich auf die Palme ich machte Schluss und warf ihn raus. Laura holte Luft sie hat das alles so schnell, so verbissen und voller Wut erzählt dass ich sie kaum erkannt habe, denn meine Laura war immer ein sehr ruhiges und geduldiges Mädchen, niemals wütend. Nach diesen ganzen Liebeskummer Geschichten stürzten wir uns alle über die Süßigkeiten und aßen so viel davon bis uns schlecht wurde. Die Mädels weinten zwischendurch ein bisschen und hörten dann wieder auf um sich Schokolade reinzustopfen und den Kummer runterzuschlucken. Irgendwann schliefen wir alle auf dem Boden in meinem Zimmer ein.
Ich wachte irgendwann gegen 11:00 Uhr auf, mein Rücken tat mir weh, in meinem Bauch hat sich ein Klumpen gebildet und mein Mund fühlte sich klebrig an. Das gestern waren definitiv zu viele Süßigkeiten. Ich ging ins Bad um mich zu duschen und sich die Haare zu waschen. Danach putzte ich mir ordentlich die Zähne zog mich an und föhnte mir die Haare. Zurück in meinem Zimmer weckte ich die Mädels und meinte sie sollen sich auch eine frische Dusche verpassen. Während sie sich nacheinander duschten ging ich in die Küche um Frühstück zu machen. Meine Mam schlief noch sie ist gestern sicher irgendwann in der Nacht von irgendeiner ihrer Veranstaltungen zurückgekommen und mein Dad war joggen. Normalerweise esse ich in der Früh nur Cornflakes, aber nach dem gestrigen Abend mussten wir was Ordentliches essen. Also buk ich Vollkornbrötchen im Backofen auf, kochte grünen Tee, schnitt Obst und Gemüse und stellte das alles mit ein paar Aufstrichen auf den Tisch. Laura kam als erstes runter. Wow hier riecht es ja gut hast du das für uns gemacht? Nein für meine Mutter scherzte ich. Wir beide wussten dass meine Mam sich ausschließlich von Schwarzbrot mit Diät Marmelade, Salat, Kaffe und dem Alkohol auf ihren Veranstaltungen ernährte. Ich entlockte Laura ein Lächeln, na geht doch meinte ich. Rührei wäre noch super meinte sie. Meinst du das ernst? Nur wenn es keine Umstände macht sagte sie. Aber bitte Schätzchen das macht doch keine Umstände ich dachte nur dass ihr nach dem gestrigen wahrscheinlich nicht so viel essen wollt. Also ich kann ja für die anderen zwei nichts sagen, aber ich will. Gut dann mache ich mich mal dran sagte ich mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Beste Freundinnen die sich wieder wie ganz normale Menschen ernährten waren mir viel lieber, als solche die sich wie Ameisen ernährten. Kaum war ich mit dem Rührei fertig, kamen auch schon Nela und Caro in die Küche. Beide waren so wie zuvor Laura begeistert. Na besser kann der Tag ja gar nicht werden. Wieso? Wollte Caro wissen. Naja ich sitze an einem wunderschönen Juli Morgen mit meinen drei besten und schönsten Freundinnen, die zwar total abgemagert aber trotzdem schön sind an einem lecker duftenden Frühstückstisch und sie wollen essen. Das ist ein Triumph. Alle drei lachte und wir fingen zu essen an. Nach dem Frühstück machten wir einen ziemlich langen Fahrradausflug und fuhren zu einem See um ein bisschen zu schwimmen. Danach halfen mir die drei beim Packen und wie ich es schon hervorgesagt hatte musste ich eine Menge ihrer Klamotten einpacken. Keine Ahnung ob ich in die engen Teile rein passen werde. Die tragen doch alle Größe XS oder S und ich M, aber ihnen zu liebe packte ich alles ein und natürlich auch meine eigenen Klamotten sonst würde ich den ganzen Urlaub lang nur diese Tussi Teile tragen müssen. Zum Schluss durfte ich mir mit ihnen noch eine Liebeskomödie angucken. Echt toll, aber ja ich habe es überlebt. Dann kam der Abschied, die drei taten so als würde ich für fünf Jahre verreisen und nicht bloß für drei Wochen. Doch als sie weg waren war ich auch ein wenig traurig. Ich ging nach oben in mein Zimmer und packte die Hälfte ihrer Sachen aus und packte dafür ein paar von meinen Sachen dazu. Gegen 20:00 Uhr rief mich mein Dad zum Abendessen, es gab gebacken Ente und dazu Reis. Er ist einfach der Beste niemand kann so gut wie er kochen. Wo ist Mam fragte ich? Sie hat heute noch eine Aufführung im Theater und danach eine „After-Show-Party“. Hat sie schon gepackt? Ja ich habe sie dazu gezwungen bevor sie ins Theater ging. Zum Glück sonst würden wir morgen wahrscheinlich gar nicht abreisen, meinte ich. Du Papa? Ja Lea-Maus? Ähm ich wollte nur wissen wie sieht es denn aus zwischen Mam und dir, glaubst du ihr könnt mit den blöden Streitereien aufhören? Ich weiß es nicht Lea, aber der Urlaub wird uns sicher allen gut tun. Das sagte er mit einem „Lea lass es bitte sein ich will nicht darüber reden“ Ton. Dabei wollte ich endlich mit jemanden über unsere Familien Probleme sprechen, wollte ihn fragen ob er mit Mam überhaupt noch glücklich ist und sie mit ihm. Aber nein mit Kindern spricht man über so was nicht, die wimmelt man lieber ab. Ich war wütend, doch Dad unterbrach meine Gedanken und fragte ob ich mit ihm noch eine Runde joggen gehen wollte. Ja klar meinte ich, also zog ich mich nach dem Essen um und wir gingen joggen. Aus einer Runde wurde eine Stunde, ich war danach ziemlich erschöpft aber es hat mir gut getan. Daheim angekommen sprang ich unter die Dusche und machte mich Bett fertig. Vor dem Einschlafen las ich noch ein wenig und als ich gerade das Licht ausmachen wollte kam mein Dad rein. Hey du ich wollte nur gute Nacht sagen. Hm murmelte ich unter meiner Bettdecke hervor. Sei mir bitte nicht böse Lea du weißt es ist nicht einfach für mich. Hm murmelte ich wieder. Es ist nicht einfach für mich blablabla für mich auch nicht würde ich am liebsten schreien, meiner Mam bin ich egal, bald vergisst sie dass es mich überhaupt gibt und ich kann mit niemandem darüber reden. Gerade als mein Dad das Zimmer verlassen wollte bat ich ihn er solle sich doch noch ein bisschen zu mir legen. Er tat es und ich rollte mich in seine großen, breiten Arme, es tat so gut. Als er dachte ich wäre eingeschlafen verließ er das Zimmer und ich fing leise an zu weinen bis ich mich schließlich in den Schlaf weinte.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte schien die Sonne in mein Zimmer, ich sah auf die Uhr es war 8:30, ziemlich früh für meine Verhältnisse. Ich ging ins Bad und spritze mir Wasser ins Gesicht, unter meinen Augen haben sich Tränensäcke gebildet. Dumme Kuh das hast du jetzt davon wenn du die halbe Nacht durchheulst, dacht ich mir. Meine Eltern schliefen noch also ich ging in die Küche um mir einen Kaffe zu machen und setzte mich damit auf die Terrasse in den Garten. Am Gartentisch lag die Zigarettenschachtel meiner Mam, ich nahm eine Zigarette und zündete sie mir an. Eigentlich war ich keine Raucherin, doch ab und zu zündete ich mir eine an, nach so einer Nacht wie der heutigen half sie mir bei Nachdenken. Immer fresse ich so lange es geht alles in mich hinein, Weinen ist für mich das schlimmste Zeichen der Schwäche welches es gibt. Leider kommen aber auch mir ab und zu die Tränen, egal wie sehr ich versuche sie zurückzuhalten sie kommen automatisch. Doch zum Glück nur wenn ich alleine bin und keiner mich sieht. Ich hasse solche Tage wo ich aufwache die Tränensäcke unter meine Augen spüre und tief in mir drinnen auch alles leer ist. Ich fühle mich dann immer so schwach, als wäre meine ganze Lebensenergie aus mir entwichen. So fühlte ich mich heute wieder, daher zündete ich mir gleich eine zweite Zigarette an. Ich musste ziemlich lange im Garten gesessen sein, denn als mein Dad mich zum Frühstück rief, waren meine Beine eingeschlafen. Wie immer frühstückten wir zu zweit. Schläft Mama noch? Fragte ich. Ja aber ich werde sie gleich wecken müssen unser Flug geht um 16:00 Uhr und wir müssen gegen 14:00 Uhr von daheim wegfahren. WAS??? Dad es ist schon 11:00 wir müssen Mam wecken, du weißt wie lange sie im Bad braucht, sonst verpassen wir unseren Flug. Schon gut Mäuschen jetzt frühstücken wir mal in Ruhe, danach machen wir uns fertig und erst dann wecken wir deine Mutter wenn wir fertig sind. Wie du meinst, aber wenn wir unseren Flug verpassen dann bist du schuld, sagte ich. Ich half Dad beim Aufräumen und ging mir dann schnell die Zähne putzten und mich anziehen. Plötzlich hatte ich gute Laune und freute mich auf Paris, daher überlegte ich mir sogar was ich anziehen möchte. Ich wählte kurze grüne Shorts, ein schwarzes Top und passend dazu schwarze Ballerinas. Da ich so gute Laune hatte steckte ich mir auch gleich schwarze Ohrringe in die Ohren, band mir eine passende Kette um den Hals, schminkte leicht meine Augen und trug eine Creme auf, die einen leichten Teint verleihen sollte. Das ganze Schminkzeug habe ich von meinen drei besten Freundinnen zu meinem Geburtstag bekommen und es noch gar nicht verwendet. Ich bin nicht der Typ Mädchen der sich schminkt und darauf schaut dass seine Kleidung im Trend ist. Jedoch gab es Tage wo ich mich auch manchmal ein wenig wie ein Mädchen benahm, heute war so ein Tag. Schnell ging ich noch ins Bad glättete meine Haare ein wenig und trug ein Parfüm von meiner Mam auf. Als ich in den Spiegel schaute war ich ein wenig überrascht ich hatte nicht wirklich lange gebraucht trotzdem sah ich gar nicht so schlecht aus, ja ich gefiel mir sogar geschminkt, aber nur weil ich trotzdem noch natürlich aussah. Wie schon gesagt viel Wert legte ich auf mein Aussehen nicht. Ich bin mit meinen schulterlangen dunkelblonden Haaren, meinen braunen Augen, meiner kleinen spitzen Nase und den schmalen Lippen eher der Durchschnittstyp. Im Gegensatz zu meinen Freundinnen die einfach Schönheiten sind. Laura hat lange schwarze Haar und dunkle Augen, Caro ist mit ihren blonden Locken und den hellblauen Augen vor allem unter den Jungs sehr beliebt. Nela hat wunderschönes karamellfarbenes Haar und grüne Augen, ihre Augen machen sie zu etwas sehr besonderem. Die kleinste von uns ist Caro, Nela, Laura und ich kommen locker an die 1,70 ran. Caro dagegen ist um mindestens 5 cm kleiner, aber sie sind alle super schön und eine gute Figur haben sie auch, auch wenn sie meiner Meinung nach ein bisschen zu dünn sind. Naja sie achten ja auch total auf was sie essen, im Gegensatz zu mir, ich stopfe alles in mich rein vorauf ich gerade Lust habe ohne mir Sorgen zu machen. Was ist schon dabei wenn man ein bisschen dicker ist als der Durchschnitt. Ich gehe zwar ziemlich oft joggen um abzureagieren, daher ist das bei mir eher nicht der Fall. Auch wenn die Mädels meinen ich sollte aufpassen, denn so wie ich jetzt bin muss ich nicht immer sein, irgendwann wird sich auch bei mir der Speck zeigen. Ich zucke dann immer nur mit den Schultern und meine: kann mir doch egal sein. Ein Leben ohne richtig zu essen, ist kein Leben das ist mein Motto. Wir haben genug magersüchtige Models auf dieser Welt. Plötzlich klopft es an der Tür. Lea ich geh jetzt Mama wecken, hilfst du mir? Ja klar, als ich die Tür öffne schaut mich mein Dad an als würde ich vom Mars kommen, wow da hat sich ja jemand zu Recht gemacht meint er. Jaja meine Tochter wird erwachsen, bald laufen dir lauter junge Männer hinterher sagt er schmunzelnd. Ah komm Papa halt die Klappe, ich will nicht dass mir irgendwer hinterher lauft, bringe ich verärgert hervor. Ist schon gut, komm wir gehen jetzt die Mama wecken, sagt er und strahlt dabei übers ganze Gesicht. Irgendwann sitzen wir dann am Flughafen und warten bis wir einchecken können. Meine Mam wach zu kriegen war der Horror und bis sie dann ins Bad ging verging eine halbe Ewigkeit. Bis sie mit ihren Schönheitsritualen fertig war und wir das Haus verlassen konnte war es schon 14:30 Uhr. Letztendlich haben wir es doch noch rechtzeitig geschafft. Jetzt sitzen wir in der Empfangshalle und warten, meine Mam benimmt sich unmöglich, andauernd kommen irgendwelche Leute und wollen ein Autogramm oder ein Foto mit ihr haben. Wenn jemand sie nach einem Autogramm fragt redete sie immer den gleichen Mist daher. Oh aber natürlich, ich wusste gar nicht dass ich so bekannt bin, meint sie dann ganz nett und mit einer süßen Stimme. Ich würde ja viel lieber mit dem Auto oder mit dem Zug nach Paris fahren, klar es dauert ein bisschen länger als mit dem Flugzeug, aber es wäre doch mal was neues, außerdem liebe ich lange Zugfahrten. Doch das kommt mit meiner Mam nicht infrage, große Stars fahren nicht mit dem Zug, sie fliegen mit dem Flugzeug und das in der „First Class“. Wir können nicht einfach in der „Economy Class“ fliegen nein, meine Mam muss ja immer zeigen wie gestopft sie ist. OH wie ich das hasse. Lea was machst du denn für so ein grimmiges Gesicht, freust du dich nicht das wir nach Paris fliegen? Doch Mam, klar freu ich mich. Na dann lächele doch ein bisschen. Und überhaupt was hast du für eine grässliche Short an? Die ist vom C&A Mama, nicht aus irgendeinem Markengeschäft daher gefällt sie dir wahrscheinlich nicht, sage ich mit einem bitteren Unterton. Also wirklich Schatz in Paris müssen wir zusammen shoppen gehen, meint sie fröhlich. Niemals‼!, denke ich mir und verdrehe die Augen.
Publication Date: 05-24-2013
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