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1.Bekanntes Gesicht



Genervt von der Schule und von meinen Mitschüler, die alle zur Zeit die Pubertät durchlebten und es schrecklich fanden kein Freund zu haben, kam ich nach Hause. Mit voller Kraft schleuderte ich meinen Rucksack in die Ecke und stampfte in mein Zimmer. Dort kämmte ich mir meine Haare durch die vom doofen Wind total durcheinander waren und sah mich müde in meinen großen Spiegel an.
Laut seufze ich und fuhr mir durch die Haare. Mein Gesicht war wirklich einen Baustelle genau so mein ganzer Körper.
Gut ich war erst vierzehn und war mitten in der Pubertät doch musste man dabei so scheiße aussehen?
Mit meinen Finger drückte ich meine Wangen zusammen und wieder auseinander, zog meine Augenlider nach oben und wieder nach unten. Als ich schließlich feststellte , dass man mit ziehen und drehen sein Gesicht nicht verändern konnte, schaltete ich meinen Laptop ein. Er stand auf meinen Schreibtisch der genau vor meinem Fenster stand. Eigentlich hatte ich diesen Tisch im Zimmer um Hausaufgaben zu machen aber wer machte das schon in der neunten Klasse?
Als der PC vollkommen hochgefahren war schaltete ich den Chat ein und ging noch kurz auf die Toilette. Wieder in meinem Zimmer sah ich sofort auf den Chat. Es blinkte nichts auf.
Natürlich nicht.
Es schrieb selten Jemand mit mir. Ich war ja auch nicht gerade beliebt. Klar ich hatte die sogenannten „Freunde“ doch die waren nur in der Schulzeit da und sonst...
„Kim, kommst du? Essen ist fertig“, rief meine Mutter vom Flur aus und klang eindeutig entkräftet.
Mit einem leisen seufzen klappte ich den Laptop zu und stampfte zur Küche. Dort setzte ich mich an mein gewohnten Platz und begann zu essen.
Ich stopfte mir die Suppe einfach in den Mund. Ob ich Hunger hatte oder nicht, ich aß wenn mir langweilig war.
Ich aß da meine Mutter fast jeden Tag das gleiche machte, Suppe, Eintopf, Kartoffelbrei und Fischstäbchen. Meine Mutter konnte göttlich kochen doch machte sie meist nur solche Dinge da ich sie als kleines Kind auch gerne gegessen hatte.
Sie wollte nicht , dass ich erwachsen werde und probierte mich so wieder in einen Fünfjährige zu verwandeln.
Gerade legte ich den Löffel weg als sich mein siebzehnjähriger Bruder in die Küche bequemte. Scharf zog ich die Luft ein als ich sein neues Aussehen sah. Wie er sich verändert hatte.
Erst war er dick gewesen und wurde gemobbt und nun war er dünn und hatte sich dem Style der Anderen angepasst. Seinen neuen Freunden.
Schwarze Haare, die normalerweise blond waren, und schwarze Klamotte, Piercings. So sah mein lieber großer Bruder nun aus und sollte mir als Vorbild dienen?
„Jonas , wie siehst du schon wieder aus? Woher hast du das neue Piercing, habe ich es dir nicht verboten?“, fragte meine Mutter verzweifelt und sah zu meinem Vater rüber der schlampig wie immer, einfach auf dem Stuhl saß und fraß.
Seine Bartstoppel waren schon so lang, dass man es als Bart bezeichnen konnte. Sein alter Jogging, den er jeden Tag trug, stank genau wie er und dieser Mann war mein Erzeuger.
Genervt erhob ich mich und drückte meiner Mutter einen Kuss auf die Wange.
„Dankeschön war lecker“, danach drehte ich mich zu meinem Bruder um und sah ihn durch meinen Pony hindurch an.
„Jonas, wie willst du jetzt eigentlich mit dem ganzen Zeug in der Fresse durch ein Metalldetektor kommen?“, hakte ich nach und grinste ihn noch zuckersüß an.
Als ich an ihm vorbei ging nuschelte mein Bruder noch etwas Undeutliches doch war ich schon weg.
Mit schlaffen Schultern ließ ich mich auf mein Bett fallen, starrte einfach auf die weiße Decke über mich. Ich mochte mein Familie nicht. Sie war kaputt und mit dem Niveau ganz unten.
Meine Mutter war körperlich am Ende. Sie hatte mehrere Bandscheibenvorfälle die natürlich schmerzten doch ging sie arbeiten.
Mein Vater, der Alkoholiker, blieb ab jetzt meistens tagsüber zu Hause und dadurch ging er uns allen auf die Nerven.
Eine Beziehung hatten meine Eltern nicht mehr. Sie blieben nur noch zusammen da sie Angst hatten, dass wir daran kaputt ginge. Meine Mutter hatte Angst davor.
Zu meinen Eltern und mir gehörten dann noch Jonas und Marvin dazu. Sie, meine älteren Brüder, interessierten sich für nichts, außer für sich selbst.
Wir lebten in einer Wohnung die ziemlich Zentral in Köln lag. Es war ein beliebtes Viertel mit einem Spielplatz und vielen kleinen Kinder.
Ich war gerade in der Pubertät und hatte wirklich keine Lust auf Kleinkinder die auf der Straße Pferdchen spielen mussten.
Ich strich mir eine meiner rostbraunen Strähnen hinters Ohr und holte tief Luft.
Jonas hatte sich so verändert. Früher war er so schüchtern gewesen und hatte selbst vor einer Maus Angst doch jetzt war er selbstsicher, selbstverliebt und hatte jede Woche einen neue Freundin.
Und mein zweiter Bruder? Der war auch nicht viel besser.
Marvin war ein kleiner Freak. Seine große Liebe war und wird immer sein Motorroller bleiben. Er sah eindeutig gut aus, so weit man das als Schwester beurteilen konnte, doch interessierte er sich nicht für Mädchen. Seine Maschine war das Wichtigste auf der Welt. Und da ich schon so eine verhunzte Familie hatte, konnte ich natürlich auch nicht normal sein.
Man konnte sagen, dass ich in bestimmten Dingen sehr talentiert war. Zum Beispiel in Kunst, Mathe, Deutsch und anderen Sachen. Ich hatte eine sehr ausgebildete kreative Ader und dazu noch die Begabung der Mathematik.
Ich konnte mir binnen ein paar Wochen Instrumente beibringen und verstand die schwersten Aufgaben in Mathe in ein paar Sekunden. Doch das war noch nicht alles. Ich hatte eine Art fotografisches Gedächtnis.
Es war hilfreich in manchen Situationen doch hasste ich es solche „Gaben“ zu haben. Sie waren lästig und durch sie kam man immer wieder in den Vordergrund, deswegen versteckte ich sie so gut es ging.
Ich befeuchtete mir die Lippen und griff neben mich. Dort suchte ich ein paar Sekunden nach meinen dicken Buch das ich zur Zeit las. Ich war eine wahre Leseratte. Früher fand ich Bücher doof, im allgemeinem Buchstaben. Aber irgendwann fand ich das erste Buch was mich interessierte und seit dem konnte ich nicht mehr aufhören.
Mit dicken und geraden Buchstaben stand der Name des Buches auf dem Einband.
Blutspur.
Ich liebte diese ganze Vampir und Werwolf-Sache. Sie war spannend und aufregend, zu mindestens bei den meisten.
Als ich begann zu lesen merkte ich gar nicht wie die Zeit verstrich, wie die Stunden dahin flossen und weg waren.
Nach gefühlten drei Minuten, und vollkommen in der Welt des Buches eingetaucht, schreckte ich hoch als ein lauter Knall mir durch Mark und Bein ging.
Mit aufgerissenen Augen und einem schnell schlagendem Herzen setze ich mich auf und strich mir durch meine mittellangen Haare. Sie fielen sofort wieder zurück in mein Gesicht und versperren mir ein wenig die Sicht.
Ein lautes Gespräch drang vom Bad in mein Zimmer. Es waren eindeutig zwei Männerstimmen. Die Eine noch ein wenig jung und weich, die Andere rauchig und kehlig.
Eine Gänsehaut zog sich über mein Rücken. Ich war neugierig. So neugierig, dass ich jetzt gucken würde wer da miteinander sprach.
Langsam erhob ich mich und ging den kleinen Flur entlang der an mein Zimmer reichte. Das Bad war erleuchtet und die Tür war ein Spalt weit offen. Ich atmete flach als ich die Tür aufstieß .
„Kim, was willst du?“, fragte Jonas schroff und sah mich wütend an. Er stand oben ohne vor mir und hatte gerade ein Shirt in der Hand was er einem Jungen hinhielt.
Mein Blick lag fest auf meinem Bruder. Seine schwarzen Haare die ihm ins Gesicht fielen waren glatt und mit Haarspray fixiert.
„Kriege ich auch noch eine Antwort?“, hakte er wenige Sekunden später nach und kam einen Schritt auf mich zu.
Ich musste wie eine Dumme dort in der Tür stehen, mit einem Ausdruck im Gesicht den man nicht deuten konnte.
„Ähm ... ich müsste mir mal eben die Hände waschen“, log ich und fuhr mir durch die Haare. Die blau-grauen Augen meines Bruder loderten feurig auf. Er war sauer.
„Und deswegen hast du uns gestört? Du bist echt eine dumme ...“, fing er an mich zu beleidigen doch mischte sich die dunkle rauchige Stimme ein.
„Jonas sei mal locker, ist doch nur deine Schwester“.
Ein Kribbeln durchzog mich. Diese Stimme war unheimlich. So dunkel und rauchig wie in einem Horrorfilm.
Ich wollte wissen wem diese Stimme gehörte, so neigte ich meinen Kopf ein Stück zur Seite und spähte an Jonas vorbei der nur ein wenig größer war als ich. Dort auf dem Rand der Badewanne saß ein großer dunkelhaariger Junge. Sein Gesicht schmal und markant, schmale Lippen und hellblaue Augen.
„Ich bin Marcel“, stellte er sich vor und winkte kurz. Ich starrte ihn einfach nur an. Er sah verdammt alt aus, viel älter als Jonas um die zwanzig.
„Hi“, brummte ich und wandte mich wieder Jonas zu. „Wenn ich dich so sehr störe, dann schließ´ nächstes mal einfach die verdammte Tür zu. So brauche ich auch nicht sehen was du da mit deinem Freund machst“, zischte ich bissig und machte auf dem Absatz kehrt. Ohne ein weiteres Wort verließ ich die Zwei und ging ins Wohnzimmer. Dort rief ich nach Alex unserem Hund und legte ihm sein Halsband um. Mit einem letzten Blick auf die Tür, die Badezimmer führte, drehte ich mich um.
Ich kannte ihn.


2.Der Kuss



Unruhig saß ich auf meinem Stuhl. Ich rutschte so hektisch und unter Spannung hin und her, dass ich ein paar Mal sogar auf dem Boden lag. Ich hatte eindeutig Flöhe im Arsch und das nur, weil ich in die Pause wollte.
Noch nie hatte ich die Pause so sehr begehrt wie heute. Wenn ich mich nicht total täuschte, dann kannte ich diesen Marcel von Gestern. Ich hatte mir den ganzen Abend darüber den Kopf zerbrochen woher ich ihn kannte. Schließlich kam ich auf das Ergebnis, dass er auf die gleiche Schule wie ich ging.
Und deshalb starrte ich nun die große schwarze Uhr über der Tür an. Mein Gesicht hatte ich auf meinen Handballen aufgelegt da ich wie immer uninteressiert wirken wollte.
Aber riss mich die Neugierde in zwei.
Warum war es mir überhaupt so wichtig, ob ich den Jungen kannte oder nicht?
Schließlich hatte Jonas schon öfter Typen mit nach Hause gebracht die ich nicht kannte.
Mein Blick war so sehr auf den kleinen Zeiger an der Uhr gerichtet, dass ich es nicht bemerkte, dass ich an gestupst wurde. Als ich aber meinen Namen hörte sah ich von dem Zeiger auf und blickte in große blaue Augen.
„Was?“, nuschelte ich zickig und holte tief Luft.
„Schlecht drauf?“, fragte Sara meine „Freundin“. Genervt rollte ich die Augen. Ich hasste diese Frage. Es gab zwei Fragen die ich über alles hasste und dies war eine davon.
Ich probierte das freundlichste Lächeln aufzusetzen was ich hatte und drehte mich mit dem Körper fast ganz zu dem dünnen Mädchen.
„Nein, ich bin nur gelangweilt von dem Unterricht. Mathe kann echt langweilig sein. Aber was wolltest du denn?“.
Ein kleines Lächeln umspielte die kaputten Lippen von Sara, sie waren aufgeplatzt und mit Herpes überzogen, doch trotzdem stand jeder Junge auf sie.
Als Schönheit konnte man dieses Mädchen wirklich nicht beschreiben. Als Info ich war nicht diese Art von Mädchen die jedes andere runter machte nur weil es „schöner“ war, ich betrachtete jeden gleich.
Sara wirkte auf mich ausgelutscht. Ihr ganzer Körper war abgemagert und doch fand sie sich zu dick. Ihre Kopf war viel zu groß für ihre Größe und dazu noch diese Locken die ihn noch größer machten. Die viele Schminke in ihrem Gesicht und ihr Kleidungsstil. All das deutete für mich auf einen … doofe Kuh hin.
„Ach so...“, seufze sie und schaute mich wieder an. „Fabian hat sich Gestern so auf die Fresse gelegt, das sah so lustig aus. Wirklich er ist einfach nur so gefahren und dann ist er irgendwie ausgerutscht. Ach ja, das war schon lustig und weißt du was ich...“, trällerte sie leise neben mir.
Langsam senkte ich den Blick und starrte auf meine Hände. Sara erzählte einfach weiter ohne darauf zu achten ob ich nun wirklich zuhörte oder nicht. Sie interessierte sich nur für sich und ihren tollen Fabian. Sie waren kein Paar, das sagten die Beiden zu mindestens, doch glaubte ich ihnen nicht. Wenn Freundschaft bedeutete, dass man nur über den anderen sprach. Hatte ich wieder etwas Neues dazu gelernt.
Eigentlich interessierte es mich nicht ob Sara einen Typen hatte oder nicht. Aber bei Fabian war das etwas Anderes. Und warum? Weil ich in ihn verknallt war. Ich wusste nicht wie lange schon, aber eins stand fest. Eindeutig zu lange.
Er war toll, vom Aussehen her, und sein Charakter war zu ertragen. Fabian war schüchtern und still, sagte nicht oft etwas und wenn dann eher nur unwichtiges. Er war nicht der Beste in der Schule und trotzdem war er beliebt.
„...findest du nicht auch?“, fragte Sara neben mir und warf einen Zettel zurück zu dem Tisch neben uns. Kurz kicherte sie auf, bevor sie sich wieder zu mir drehte und auf mein Heft starrte.
„Ja, finde ich auch“, nuschelte ich und sah unauffällig auf den Tisch neben uns. Dort saß er. Nur ein paar Stühle von mir entfernt.
Fabian.
Ich unterdrückte ein Seufzen und biss mir auf die Unterlippe. Ich musste mir diese doofen Gefühle ausreden. Er war nicht der Richtige für mich und wenn auch, er würde nie etwas mit mir anfangen. Schließlich hatte er nur Augen für Sara.
Gerade schaute ich von ihm weg weg als die Schulklinge ertönte und die Pause erreicht war. Schnell stand ich auf und packte meine Sachen ein. Mein Buch warf ich unsanft in den Rucksack, genau so auch meine Hefte. Der Taschenrechner gab ein unschönes Geräusch von sich als er unter den schweren Bücher landete doch zuckte ich nur kurz mit den Schultern und machte mich auf den Weg zum Schulhof.
Dort angekommen steuerte ich auf die Bänke zu, ließ mich fallen und seufze als ich sah wie die Meute der zehner auf mich zu kam.
Sie waren binnen Sekunden um ich herum und verschlangen mich wie ein Bienenschwarm. Ich war umgeben von Zehntklässler.
Gerade schaute ich mich fragend um als ich an der Hand gepackt wurde und unsanft auf die Beine gezogen wurde, durch die Menge gedrängt und direkt in die pralle Sonne gestellt wurde.
Weg von der Sitzplatz und weg von der Person die ich suchte.
Schnell kniff ich die Augen zusammen und probierte das Gesicht der Person vor mir zu erkennen.
„Kim, warum sitzt du da so alleine herum? Komm doch zu uns“, bot mir Anna an. Sie war eine der wenigen Mädchen die man Freundin nennen konnte. Doch seit einem Streit zwischen uns Beiden hatten wir nie wieder diese besondere Freundschaft gehabt.
„Klar“, hauchte ich und sah Marie neben ihr an. Sie war klein und hatte ziemlich große Brüste für ihr Alter. Unzufrieden sah ich an mir hinab.
Hallo Flachland !
Ich glaube mal das die meisten Brustwarzen von Frauen größer waren, als meine „Brüste“.
Mit langsam Schritten schlich ich den beiden Mädchen hinter her bis zu der Tischtennisplatte und setzte mich dort drauf. Ich ließ meine Beine baumeln und starrte einfach auf den Boden. Er war übersät mit Kaugummis die alle schon so alt waren, dass sie nicht mehr an den Schuhen kleben blieben.
Der alltägliche Schulhoflärm war für mich nicht mehr als ein Murmeln. Ich bekam ihn gar nicht mehr mit. Deshalb hörte ich auch die leise Stimme neben meinem Ohr sehr deutlich.
„Kim?“.
Ich spürte dieses Kitzeln im Körper und die Angst im Nacken oder war es einfach nur sein Atem? Mein Kopf fuhr ganz langsam herum. Sein Gesicht war mir so nah, dass sich unsere Gesichter fast berührten.
„Ja?“.
„Hast du...“, setzte er an wurde aber von Anna unterbrochen die vor mir stand und mich mit großen Augen ansah. Verzweifelt sah ich einen kurzen Moment zu Fabian, dann wieder zu Anna. Ich merkte, dass etwas gleich aus ihr heraus platzen würde.
„Was ist denn Anna?“, hakte ich ungeduldig nach.
„Hast du die zwei aus der zehnten Klasse gesehen? Die Beiden, die wie verrückt auf dem Schulhof herum knutschen?“, fragte sie wie ein kleines Kind und zeigte mit dem Finger auf zwei Personen die knapp hundert Meter von uns entfernt standen. Sie hatten sich umarmt und steckten sich gegenseitig immer wieder die Zunge in den Hals.
„Ne, aber ich will es auch gar nicht sehen“, brummte ich und drehte mich wieder nach recht. Dorthin wo Fabian stand.
Verdutzt schaute ich auf die Stelle wo noch gerade der blondhaarige Junge mit den grün-blauen Augen saß, als an seiner Stelle nun Rami war und mich breit angrinste.
„Hallo?“, fragte ich leicht angenervt und zog eine meiner Brauen hoch.
„Na komm schon, Kim. Du willst es doch auch machen. Das war doch schon immer sein heimlicher Wunsch“, raunte er und strich mit einem Finger meinen Arm auf und ab.
Blitzschnell zog ich diesen weg und feuerte meinen Faust in die Richtung von Ramis Gesicht. Ich hatte so schnell reagiert, dass er gar nicht mitbekam das ich kurz vor seiner Nase stoppte und leise kicherte.
Mit zusammengepressten Augen hatte Rami aufgeschrien und sich vollkommen versteift. Langsam, beinah in Zeitlupe, öffnete er sein rechtes Auge und sank in sich zusammen als er feststellte, dass meine Faust ihn nicht getroffen hatte.
Nun war ich diejenige die fast aufgeschrien hätte, da er seine Lippen auf meine Wange gelegt hatte. Mit verzogenem Mund sprang ich von der Platte auf und stürmte davon, dabei probierte ich die Feuchtigkeit seines Kusses von meiner Wange wegzubekommen.
Ich rannte einfach weg, ohne zu gucken wohin ich überhaupt lief.
Als ich dann schließlich in Jemanden hinein krachte, wusste ich, dass es ein Fehler war. Zum Glück gab dieses Etwas Widerstand, sonst wäre ich mit voller Wucht auf den Boden geflogen und hätte mich bestimmt irgendetwas gebrochen.
„Hey, pass mal auf“, zischte ein Mädchen und schob mich ein Stück von sich weg. Da merkte ich erst das ich in zwei Personen hinein gelaufen war, die einfach nur eng aneinander gestanden haben.
Langsam schlug ich die Augen auf und starrte in zwei Gesichter. Eins der Beiden kannte ich, das andere nicht.
„Marcel ... Entschuldigung“, stammelte ich leise und ging einen Schritt zurück. Ein breites Lächeln lag auf seinem Gesicht doch das Mädchen neben ihm blickte böse rein.
„Kein Ding, aber pass nächstes mal lieber auf“, gab er zurück und legte einen Arm um die Hüfte des Mädchens.
Mir blieb die Luft weg als ich endlich verstand, dass das die Beiden waren die miteinander herum gemacht hatten. Noch drei Atemzüge lang sagte niemand etwas, bis sich schließlich das Mädchen neben Marcel zu Wort meldete.
„Kannst du jetzt auch abhauen?“, fragte sie und verdrehte ihre Augen. Arrogant und total zickig warf sie ihr kurzes Haar zurück und kehrte mir den Rücken. Ihr dicker Hintern glich der Erdkugel und ihr Ego ebenso.
Schnell nickte ich und ging an den Beiden vorbei. Das war peinlich gewesen. Bestimmt hatte ich sie beim knutschen gestört. Bis zur Toilette rannte ich und spritze mir sofort Wasser ins Gesicht. Der ekelhafte Geruch und das Gefühl von Ramis Kuss ging einfach nicht mehr weg.


3.Zwei Begegnungen



Zuhause hätte ich mir am liebsten eine Drahtbürste genommen und damit meine Wange bearbeitet. Dieser ekelhafte Gestank und diese Nässe ging nicht weg, egal was ich machte. Ich wusste nicht, wie oft ich schon meine Wange gewaschen hatte. Aber schon so oft, dass sie anfing zu runzeln.
Mit einem leisen Seufzer drückte ich den Wasserkran nach unten und sah mich im Spiegel an. Meine blau-grau-grünen Augen waren matt und funkelten nicht, meine zu große Nase und meine abstehenden Ohren, die sich durch meine Haare drückten, ließen mich wie ein Clown aussehen. Ich war nicht zufrieden mit mir. Nicht nur, dass ich nicht besonders hübsch war, nein. Die kleinen Speckrollen an meinen Hüften die immer größer wurden, sahen auch nicht gerade attraktiv aus.
Ich wusste, dass ich kein Topmodel war doch einfach mal einen Hose anzuziehen und sagen zu können das diese passte wäre mal ein Reiz gewesen abzunehmen. Aber war ein Gedanke fest in mein Gehirn eingebrannt. Wenn man mich so nicht akzeptierte, hatte derjenige halt Pech. Ich würde mich nicht für Andere ändern. Egal wer es war.
Als ich damit fertig war mich im Spiegel zu betrachten schlurfte ich ins Wohnzimmer. Der PC war an aber niemand saß an ihm. Verwirrt sah ich mich um.
Die Balkontür war offen, also war Jonas eine rauchen. Schnellen Schrittes lief ich zu der Glastür und stürmte heraus. Doch als ich meinen Augen aufriss und wie einen Dumme den dunkelhaarigen Jungen anstarrte war mir klar, dass dies nicht Jonas war.
„Hi Kim“, begrüßte er mich locker und zog erneut an der Zigarette.
„Hallo? Was machst du denn hier und wo ist Jonas?“, fragte ich plump nach und stellte mich vor ihn. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Jemand an der Tür geklingelt hatte und geschweige denn auf den Balkon gegangen war.
„Der ist auf dem Klo und wie geht’s dir so Kleine?“.
Automatisch zogen sich meinen Brauen hoch und Falten bildeten sich auf meiner Stirn.
Hatte mich Marcel gerade Kleine genannt?
„Eigentlich ganz gut, bis auf die Tatsache, dass du auf meinem Balkon sitzt“, brummte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
Ein süffisantes Lächeln umspielte seinen Lippen. Langsam zeichnete ich mit den Augen sein Gesicht nach und blieb schließlich an seinem Hals hängen. Dort zierte ein dicker dunkler Knutschfleck seine Haut. Er sah schon fast schmerzhaft aus.
Was für ein Saugnapf war bitte dieses komische Mädchen, dass eine Hinterteil hatte wie ein Wahlross?
Kurz zuckte ich zusammen, bevor ich meine Aufmerksamkeit wieder seinen Augen richtete.
„Bin ich so schlimm?“, hauchte er tonlos und reckte seinen Nacken.
„Nein, aber … na ja ... egal. Entschuldigung wegen heute Mittag“, flüsterte ich und strich mir unbeirrt durch die Haare.
„Ach kein Ding, mach dir keinen Kopf darüber. Alex wird immer schnell zickig“, kicherte er schon beinah und drückte seine Zigarette in dem Aschenbecher aus. Nach einem kurzem Räuspern erhob er sich und stellte sich genau vor mich.
Also hatte das Wahlross ein Namen. Ich hätte eher auf einen passenden Namen wie Nessie oder so getippt und nicht Alex. Lächelnd, und vollkommen in Bosheit getaucht, schaute ich auf und musste meinen Kopf regelrecht in den Nacken legen um in Marcels Augen zu schauen.
„Du bist wirklich klein“, neckte er mich und lächelte schief.
„Gar nicht!“, entgegnete ich und schob die Unterlippe vor.
Einige Sekunden lag sahen wir uns nur in die Augen. Ich bekam ganz langsam den Drang ihm einen in die Fresse zu hauen. Er wollte mich necken, ärgern das spürte ich ganz deutlich.
„Marcel,was machst du denn da schon wieder? Meine Schwester ist tabu“, reif Jonas und stellte sich neben uns.
Ich spürte seinen Blick deutlich auf mir ruhen. Mit einem letzten Atemzug trat ich einen Schritt zurück und funkelte Jonas an.
„Ich geh lieber, sonst muss ich mir wieder etwas anschauen was ich gar nicht sehen will. Tschau Marcel“, sagte ich und warf einen letzten Blick auf den großen dunkelhaarigen Jungen. Als ich durch die Tür wieder in die Wohnung ging überkam mich einen ungewohnte Wärme.
Ein wenig zu schnell lief ich in den Flur, schnappte mir meinen Schlüssel und rannte hinaus. Mit einem lauten Knall schlug die Haustür zu und der Wind fegte mir durch die Haare.
Ich lief wieder einmal einfach so ohne zu wissen wohin ich wollte. Nach zwei Minuten dauerlaufen stoppte ich und ging in normalen Tempo weiter. Die Sonne stand hoch am Himmel und Vogelschwärme umkreisten meinen Kopf. Tief atmete ich durch als ich um eine letzte Kurve bog und bekannte Stimmen hörte.
Mist!
Am liebsten wäre ich wieder umgedreht und abgehauen doch leider hatten sie mich schon gesehen.
„Kim, was machst du denn hier?“, rief mir Sara zu und kam zu mir gerannt. Mit den Händen in der Tasche ging ich ihr entgegen und lächelte schwach.
In ihrem Schlepptau waren noch zwei Jungen, Fabian und Philipp. Hart schluckte ich und blieb nur ein paar Zentimeter vor den dreien stehen.
„Ich brauchte ein wenig frische Luft“, nuschelte ich und sah beiläufig zu Fabian. Mein Herz fing an zu rasen, es hüpfte im Dreieck. Dieser Junge war so unglaublich.
„Ach so“, seufze Sara und strich sich ihren Pony flach der ihr über die gesamte Stirn ging. Ihre Haarfarbe war eine komische Mischung aus blond und was auch immer.
Es war schon eigenartig, dass dieses Mädchen sich immer nur mit Jungen traf und das auch noch alleine. Es würde mich nicht wundern, wenn sie irgendwann mal als Nutte arbeiten würde.
„Und was macht ihr gerade so?“, fragte ich nach und starrte auf den Boden. Meine Haare fielen mir über die Schulter und wehten leicht mit dem Wind mit.
„Wir waren gerade bei McDonals und haben mit diesen Gurken herum geworfen. Das war echt lustig gewesen und...“, fing Sara an zu erzählen und lachte immer mal wieder laut auf. Ich hörte ihr wieder nicht zu, nickte an ein paar Stellen und lachte leise auf. Mein Blick lag meist auf der Straße doch wenn ich mal aufsah wurde ich rot und schaute sofort wieder wo anders hin, da mich Fabian fixiert hatte.
Warum starrte er mich so an? Hatte ich etwa etwas auf der Nase?
Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte Sara auf zu reden und sah mich einfach nur an. Ich wusste nicht so recht was ich machen sollte. Einfach umdrehen und gehen wäre wohl das Beste gewesen.
„Hast du Lust mit rein zu kommen? Wir wollten eh gerade rein“, sagte sie und grinste mich dick an.
Einen kurzen Moment lang dachte ich über ihr Angebot nach.
Sie und Ich....
Ich und Fabian.
Mit einem sachten Nicken stimmte ich zu und schlurfte neben Philipp in die Wohnung von Sara. Der große schlanke Junge neben mir, der den Namen Philipp trug, war ebenfalls in meiner Klasse. Er war nicht so ruhig und still wie Fabian, nein. Er war das Gegenteil von meinem Schwarm. Laut und stürmisch. Aber doch nett, wenn man ihn besser kannte und das tat ich schließlich. Schon seit der Grundschule kannte ich diesen blondhaarigen Junge, der ein schmales Gesicht hatte und von Natur aus braungebrannt war.
„Und was wollen wir dann machen?“, fragte er nach und schwang seinen Kopf in einen Richtung damit seinen etwas längeren Haare wieder richtig saßen.
Verwirrt sah ich ihn an. Warum wollte er das seine Haare wieder richtig lagen? Schließlich trug er eine Cap.
Mit einem Grinsen auf den Lippen sah er zu mir. Seinen braunen Augen funkelten und lächelten. Ich hatte noch nie im Leben ein solch ehrliches Lächeln in Augen gesehen.
„Ich weiß nicht. Ein wenig chillen?“, fragte Sara zurück und schloss die Flurtür auf. Mit schnellen Schritten, die im Hausflur widerhallten , gingen wir die unzähligen Stufen hinauf.
Oben angekommen seufze ich und strich mir durch die Haare. Mit einem kurzen Schrei sprang ich einen Satz nach vorne und genau gegen Fabian.
Philipp hatte mir in die Hüften gezwickt und mich somit ordentlich erschrocken. Heftig nach Luft schnappend und mit den Händen in den Hüften, um sie so von Philipp zu schützen, stand ich dort an Fabians Brust.
Ein Kichern drang von Sara her, die nur wenige Zentimeter von uns weg stand.
Schüchtern sah in die Augen von meinem „Traummann“. Sie waren so tief, tief genug um in ihnen zu versinken.
Es kam mir vor als würde die ganze Welt in diesem Moment stehen bleiben. Als gäb es nur noch uns beide. Ich atmete Stoßweise und zog jedes mal den unglaublichen Duft von Fabian ein.
Ich spürte sein Knie das meines berührte und die Wärme die von seinem Körper ausging. Als ich aber zum ersten mal zwinkerte war alles wieder normal. Ich hatte wieder einen klaren Kopf.
Mit einem kurzem Kopfschütteln trat ich einen Schritt nach hinten und nuschelte ein undeutliches „Entschuldigung“.
Mit einem hochrotem Kopf schlich in in Die Wohnung und direkt in Saras Zimmer, dort ließ mich auf das Bett fallen und atmete tief durch.


4.Horror? Nichts für mich



„Wollen wir ein Film gucken oder so?“, fragte Sara in die Runde und schlug ihre Beine übereinander.
Da sich zwei Betten hier im Zimmer befanden, saß ich alleine auf einem und Sara mit den Beiden auf dem anderen. Das machte mir nichts aus. Aber was mich aufregte, war dieses falsche Lachen von Sara. Immer zu fing sie an zu kichern und das nervte echt nach geschlagenen dreißig Minuten.
Wir alle saßen gelangweilt auf den Betten und starrten in die Gegend. Saras Eltern waren weggefahren und ihre kleine Schwester auch. Also hatten wir Sturm frei.
„Was hast du denn so?“, fragte Marvin und Philipp fast gleichzeitig und sahen zu dem dünnen Mädchen was zwischen ihnen saß.
„Also, wir können ein Horrorfilm gucken“, schlug diese vor und strich sich zum tausendsten mal ihren Pony glatt. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper und in meinem Kopf schrie einen kleinen Stimme ganz laut „ABHAUEN!“.
Ich hasste Horrorfilme und das schon seit ich denken konnte.
„Cool, dann lass uns mal eben gucken“, brüllte Philipp und zog Sara dabei mit hoch. Die Beiden waren so schnell aus dem Zimmer verschwunden, dass ich noch immer starr vor Schreck da saß und nichts machte.
Diese Stille im Raum machte mich noch nervöser und warum? Weil ich mit Fabian alleine war.
Er saß mir gegenüber und hatte die Hände ineinander auf seinem Schoss liegen.
Sollte ich etwas sagen?
„Magst du Horrorfilme?“, fragte ich leise und sah endlich vom Boden auf. Fabians Blick lag auf mir. Er sah gelangweilt aus und so als würde er jeden Moment einschlafen.
„Es geht“, nuschelte er und reckte sich ein Stück.
Wow, mein Traumprinz war ja richtig gesprächig.
Ein letztes mal sah zu Fabian, als ich wieder zu Boden starrte und sehr offensichtlich zusammen zuckte als die Zimmertür aufsprang und Sara und Philipp wieder herein kamen.
Philipp zog die Vorhänge vor die Fenster und Sara legte die DVD in den Player. Ein ungutes Gefühl kroch sich in meine Magengrube ein und ließ mich erzittern. Ich würde einfach wegschauen. Den ganze Film über.
Würde das aber Jemand sehen, dann wäre ich ein Angsthase und das wollte ich auch auf keinen Fall sein.
Nach und nach setzten wir uns alle auf den Boden und starren zum Bildschirm.
Ich hatte keine Ahnung was für ein Film wir jetzt sehen würden doch wäre das auch egal gewesen. Ich kannte keine Horrorfilme da ich nie welche sah. Vielleicht etwas mit Blut und Geistern?
„Kim?“, riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Schnell fuhr mein Kopf herum und ich schaute in die Augen von Philipp. Augenblicklich lief es mir eiskalt den Rücken hinunter.
„Was?“, blaffte ich und zog eine Braue hoch.
„Kannst du ein wenig rücken?“, fragte er und klimperte lieb mit seinen Wimpern.
„rücken?“, wiederholte ich und sah neben mich. Ich war leicht an das Bett gelehnt und es war kein Zentimeter platz zwischen mir und dem Metallgestell. Noch einmal zog ich die Brauen hoch, bevor ich nach links rückte. Sofort nahm Philipp neben mir platz und stopfte sich Chips in den Mund.
Sara saß ein wenig links weiter von mir und Fabian... in der Ecke.
Mindestens zwei Meter von mir entfernt. Leise seufze ich und strich mir durch die Haare.
Warum saß Philipp eigentlich neben mir? Warum nicht Fabian?
„Der Film geht los. Philipp kau nicht so laut und Fabian, darf ich deine Jacke? Mir ist kalt“, trällerte Sara und lachte erneut auf und das... OHNE Grund!
Innerlich vollkommen verängstigt und äußerlich total cool, schaute ich zum Bildschirm und hoffte inständig, dass jetzt nicht eine hässliche Gestalt auftauchen und mich erschrecken würde. Und mir damit einen Schrei entlocken würde.
Die Werbung begann und damit auch das Herzrasen von mir. Es schlug so laut und kräftig in meiner Brust, dass ich es ganz deutlich hören konnte.
„Willst du welche?“, riss mich Philipp aus meine Angststare und hielt mir die Tüte voller Chips hin. Einen kurzen Moment, der nicht einmal messbar gewesen wäre,s chaute ich an mich hinunter. Die kleinen Speckrollen und die dicken Oberschenkel schrien nach der fettigen Angelegenheit doch mein Kopf verbot es mir.
„Nein, danke“, nuschelte ich und setzte mich im Schneidersitz hin.
„Wie du willst“, entgegnete er und schaute wieder zurück zum Fernsehen. Mit einer grauenhaften Musik und dem ersten Blut begann der Film. Die Minuten schienen gar nicht zu verstreichen. Ich zitterte am ganzen Körper und war echt heilfroh darüber, dass es stockdunkel war. Und das Philipp so weit weg von mir saß, sonst hätte er bestimmt mein zitterndes Knie an seines gehabt.
Der Film den wir sahen war ab sechzehn oder doch vielleicht ab achtzehn? Und das merkte mann auch.
Er war brutal und voller Blut.
Es mussten sich Menschen gegenseitig umbringen um zu überleben. Dazu kam dann noch eine Puppe die mit ihnen ein Spiel spielen wollte.
Der Film war eindeutig krank!
Was die Anderen aber nicht besonders störte. Obwohl ich solche Filme hasste, musste ich dort immer wieder hinschauen, es war ein Zwang den man nicht besiegen konnte.
Ich ertappte mich dabei wie ich zu Fabian sah und bemerkte auch wie er zu mir sah. So schnell ich konnte blickte ich dann zu Boden und wurde rot.
Mist!
Er war wirklich der einzige Typ bei dem ich rot wurde.
Wie gebannt hatte ich meine Augen auf den Bildschirm geheftet. Die Menschen schrien und das Blut spritze. Ich bekam eine dicke Gänsehaut und einen schrecklichen Übelkeitsanfall bei dem sich mir jedes Haar aufstellte. Doch konnte ich mich nicht dazu bringen wo anders hinzugucken.
Eine junge Frau wollte gerade, total blutverschmiert, einen Raum betreten doch wusste man schon jetzt, dass sich darin etwas versteckte.
Die dramatische Musik und der Nervenkitzel ging in meinem ganzen Körper. Jede Arterie und jeder Muskel war angespannt. Die Frau bekam Panik, zitterte und legte die Hand auf die Klinke, atmete durch und drückte sie hinunter.
Mein Herz blieb stehen!
Eine Leiche, voller Blut, fiel auf sie hinab und ein Schrei entfuhr mich. So schnell ich konnte klammerte ich mich an das erst Beste und vergrub mein Gesicht in etwas warmes.
„Oh mein Gott“, schrie ich immer wieder und schlug meine Finger in weichen und wohlriechenden Stoff.
„Kim, alles ist oke“, hauchte mir eine Stimme in mein Ohr und brachte mich so dazu ein wenig ruhiger zu werden. Langsam öffnete ich meine Augen und starrte auf ein dunkelgrünes Shirt.
Verdammt!
Viel zu spät registrierte ich, dass ich mich an Philipp geklammert hatte. Er lächelte über das ganze Gesicht und atmete gleichmäßig.
Eine unangenehme Stille entstand und schon wurde diese mit Gelächter gefüllt. Sara konnte sich nicht beherrschen und platze aus allen Nähten. Sie lachte was das Zeug hielt und kugelte sich förmlich.
Wut und Tränen stiegen bei mir auf.
Hart schluckte ich und löste mich langsam von Philipp, stand auf und sah völlig niedergeschlagen und beschämt zu Sara, Philipp und schließlich zu Fabian.
Alle hatten einen anderen Gesichtsausdruck die sich nun tief in mein Gehirn einbrannten.
Sara war amüsiert und lachte noch immer, kleine Tränen kullerten ihr aus dem Augenwinkeln. Philipp war leicht rot und probierte so gut wie möglich zu lächeln und Fabian...er sah verstört aus. Gar verletzt.
Seine Augen waren ausdruckslos und sein Mund ein Stück geöffnet. Sein ganzer Körper war angespannt und signalisierte Unruhe.
Noch einmal blickte ich zwischen den dreien hin und her als ich zur Tür hinaus stürmte.

/Fortsetzung folgt.../

Imprint

Text: Alle Rechte lieben beim Autoren. Coverfoto mit freundlicher Genehmigung von Julia W. Bildbearbeitung von mir.
Publication Date: 09-28-2010

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