Rotkäppchen
Einst sprach 'ne Mutter: „Töchterlein,
du bist nun groß, bist nicht mehr klein.
Ich schick dich heut’ zur Oma hin,
die liegt ganz krank im Bette drin.
Du wirst sie heut’ allein besuchen,
bring ihr hier den Korb mit Wein und Kuchen.
Wo ihr Haus ist, dass weist du ja,
wir waren doch schon öfters da.
Der Weg ist lang, der Weg ist weit,
laufe zügig, vertrödle nicht die Zeit.
Geh den Weg nur gerade aus,
dann erreichst du am schnellsten Omas Haus.“
„Tschüss mein liebes Mütterlein,
ich geh’ jetzt los, lass dich allein.“
Sie setze ihr rotes Käppchen auf,
und drückte ihrer Mutter noch ein Küsschen drauf.
Dann ging sie los durch den großen Wald,
wo sie einen Wolf traf, der schon alt.
„Wo soll’s denn hin geh’n mein Mägdelein,
mit deinem roten Käppchen so ganz allein?“
„Zur Oma will ich hin,
die liegt ganz krank im Bette drin.“
„Pflück ihr doch noch 'nen Blumenstrauß,
eh du hin gehst zu ihrem Haus.“
„Oh ja, die Idee ist wirklich fein,
Oma freut sich bestimmt über Blümelein.“
Mit Blumenpflücken verging die Zeit,
obwohl ihr Weg war nicht mehr weit.
Der Wolf indessen war schnell da,
am Hause der kranken Omama.
Er klopfte ganz sacht an ihre Tür.
„Oma dein Rotkäppchen will zu dir.“
„Die Tür ist offen, komm doch rein.
Ich lieg doch im Bett, mein Engelein“
Mit einem Satz war der Wolf dann drin,
verschlang die Oma, das war schlimm.
Jetzt wart’ ich noch auf das rote Käppchen,
werde es auch verschlingen das zarte Häppchen.
So dachte er, legte sich ins Bett der Oma rein,
es ging ganz schnell, dann schlief er ein.
Rotkäppchen, mit einem großen Blumenstrauß,
kam nun endlich an, an Omas Haus.
Die Tür stand offen, sie ging hinein,
Oma schnarcht kann das denn sein?
Sie ging ganz sacht zu ihrem Bette hin,
war verwundert, lag da wirklich ihre Oma drin?
Plötzlich schlug der Wolf die Augen auf,
und so nahm die Geschichte weiter ihren Lauf.
„Oma“, wollte das Kind nun wissen,
„warum hast du deine Augen so aufgerissen?“
„Das ich dich besser seh’n kann mein Kind,
komm näher her zu mir geschwind.“
Als sie nah genug herangekommen,
hat er sie gleich fest an sich genommen.
Ein Happs nur, dann war sie verschwunden,
verschlungen nun auch in ein paar Sekunden.
Satt war er nun und müde auch,
es rumorte furchtbar in seinem Bauch.
Er legte sich hin, deckte sich zu,
schlief schnell ein, dann war wieder Ruh’.
Doch mit der Ruhe war’s bald vorbei,
dank der schlimmen Schnarcherei.
Das hörte auch der Jägersmann,
der am Haus vorüber kam.
„Schnarcht Oma so, kann das denn sein?
Ich gehe mal in ihre Wohnung rein.“
Da sah er den Wolf im Bett drin liegen,
„Endlich erwisch ich dich, werd’ dich besiegen.“
Da schaute er genauer hin,
und bemerkte: “Oma ist ja im Wolfe drin.
Schieß ich jetzt, stirbt Oma auch,
ich schneide lieber auf den Bauch.“
Er machte schnell den ersten Schnitt,
Oma kam heraus, Rotkäppchen mit.
Verwundert war der Jägersmann:
„Nein, was hat der Wolf euch angetan.
Nun ist er tot, macht keinen Schaden mehr,
ihr seit am Leben, das freut mich sehr?“
Man aß den Kuchen und trank den Wein,
danach ging Rotkäppchen wieder heim.
„Mutter, dein Rotkäppchen ist wieder da.“
Gleich erzählte sie ihr, was beiden geschah.
„Ich wusste nichts von eurer Not,
bloß gut, dass nun der Wolf ist tot.“
Bald sollten sie die Oma wiederseh’n,
sie war wieder gesund und das war schön.
Hier soll dieses Märchen zu Ende sein,
das ein Jeder kennt, ob groß ob klein.
Text:
Copyright by Ulf Heiman, 2010
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Publication Date: 04-20-2010
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Dedication:
Für alle die Märchen lieben