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Kieran und Rouven kamen völlig erschöpft zuhause an, die sie waren den ganzen Weg zurück zu Tante Maes Haus gelaufen. Völlig ausser Atem stürmen sie in das Zimmer unter dem Dachboden, das sie sich seit gestern teilen mussten, schlugen die Tür hinter sich zu und setzten sich auf das große Bett. Noch bevor sie wieder zu Atem gekommen waren, schalteten sie den Fernseher ein und starrten auf die Mattscheibe, ohne ein Wort zu wechseln. Beiden war immernoch nicht richtig klar was vor etwas über einer Stunde, denn solange brauchten sie für den Weg zurück, in Ndidis Wellblechhütte geschehen war. Es schien wie ein böser Traum der sie immernoch in seinem Bann gefangen hielt. „Hast du auch diesen Mann gesehen?“ fragte Kieran leise ohne sich vom Fernseher abzuwenden. Rouven nickte. „Und dann war da eine Stimme, die gesagt hat das ich dich töten muss, bevor du es tust, fügte er flüsternd hinzu, mich töten“. Rouven schaute ihn an und überlegte kurz einen Moment was er sagen sollte. „Es war total Merkwürdig. Dieser komische Traum, als wir da am Feuer saßen. Ich war in einer Wüste und ein Mann in einem langen Mantel, der ihm bis zu den Stiefeln reichte, berührte mich. Mein ganzes Leben zog an mir vorbei. Mein ganzes Leben, verstehst du? Und plötzlich hat etwas nach mir gegriffen und mich fortgezogen und ich war allein in einer verlassenen Stadt. Da sprach diese Stimme zu mir und, Rouven schluckte hart, ich habe dich gesehen“ Kieran verbarg sein Gesicht in seinen Armen, „Mich?“ „Ja, dich, fuhr Rouven aufgeregt fort, du warst in einem Haus und hast einen Mann getötet. Mit einer Machete hast du auf ihn eingeschlagen und ihn getötet.“ Langsam hob Kieran seinen Kopf und schaute Rouven ungläubig an. „Du hast ihn abgestochen, einfach so. Und was noch viel merkwürdiger war, nachdem er da lag, auf dem Boden, hat er sich in Luft aufgelöst.“ Rouven unterstrich das gesagte mit einer Geste die Kieran zum schmunzeln brachte. „Einfach so? Pfffffffff Puff und weg war er?“ Rouven sah ihn erstaunt an, „Du findest das wohl gerade sehr lustig oder was? Ich muss mir das hier Zimmer mit nem Machetenmörder teilen, der die Beweise in Luft auflösen kann und du findet der Herr findet das lustig?“ Kieran konnte sich das lachen nicht länger verkneifen und prustete los. Rouven konnte nicht anders als ebenfalls laut loszulachen und vergaß für einen Moment das beklemmende Gefühl das ihn seit sie die Hütte verlassen hatten gefangen hielt. Tante Mae und Belinda kamen spät aus der Stadt zurück, die beiden Jungs bemerkten nicht wie Belinda kurz die Zimmertür öffnete und hineinsah. „Und? Alles in Ordnung mit den beiden“ fragte Mae als Belinda wieder in die Küche kam wo sie einen teil der Einkäufe fein säuberlich in die vorgesehenen Schubladen und schränke sortierte. „Sie sitzen oben und sehen Fern“ erwiderte Belinda und half Ihr die letzten Sachen zu verstauen, bevor sie sich daran machte das Abendessen zuzubereiten. Mae ging nach oben, klopfte an und trat ein. Da lagen ihre beiden Jungs, lang ausgestreckt auf dem Bett und schauten Cartoons. „Na ihr beiden. Wie war euer Tag?“ Kieran sprang auf und umarmte seine Tante während Rouven weiter auf dem Bett lag und so tat als ob er sie nicht bemerkte. „War okay“ antwortete Kieran und Mae schaute zu Rouven und bemerkte das dieser das Armband trug das sie ihm vor Jahren auf dem Markt gekauft hatte. Sie schob Kieran beiseite und setzte sich auf das Bett neben Rouven, der sie nun fragend anschaute. „Was ist passiert?“ fragte Mae strich Rouven über den Rücken. „Was ist heute passiert?“ „Gar nichts ist passiert, was sollte denn passiert sein“, entgegnete er ihr und ließ seinen Kopf in das Kissen fallen. „Es ist nichts passiert“, klang es gedämpft aus dem Kopfkissen. Mae zog Kieran, der zu ihnen herangekommen war, zu sich auf den Schoß. Kiearn versuchte wieder aufzustehen, denn er war ja schließlich ein Mann und Männer sitzen bekanntlich nicht auf den Schößen ihrer Tanten, doch Mae hielt ihn fest und sagte, „Ihr müsst mir nicht erzählen was heute passiert ist, denn ich weiß, das etwas passiert ist. Ich möchte nur das ihr beiden wisst das alles was passiert, nicht ohne Grund passiert. Ich habe schon lange gewußt das der Tag kommen wird, das euch diese Bürde auferlegt wird. Ich hatte nur nicht damit gerechnet das es so bald geschehen würde“. Kieran hatte seinen Widerstand aufgegeben und saß regungslos da, während Mae nach Rouvens Arm griff und vorsichtig über das Armband strich. „Du trägst es, lächelte sie, das ist schön. Ich hatte schon befürchtet du hättest es nicht mehr.“ Sie stand auf und ging zur Tür „Wascht euch, Belinda bereitet das Abendessen vor“.
Während des Abendessens wechselten die vier nicht viele Worte. Als Rouven und Kieran im Anschluß den Tisch abräumten, verschwanden Tante Mae und Belinda ins Wohnzimmer. Nachdem Belinda das Feuer im Kamin geschürt hatte nahm sie ein altes Buch aus dem großen Bücherregal, setzte sich an den Tisch und schlug es auf. Es ist Jahre her das sie dieses Buch zum letzten mal hervorgeholt hatte. Sie hat bis zum heutigen Tage, in all der Zeit, verdrängen können was dort geschrieben stand, doch heute war der Tag gekommen, das sie es aufschlagen musste, da etwas geschehen war das sie nicht ignorieren konnte. Belinda setzte sich zu ihr, schenkte sich ein Glas Gin ein und legte ihre Hand auf ihre. Sie sagte: „Es ist an der Zeit“, während sie ihr Glas mit einem zug leerte. „Ja, ich weiß, murmelte Mae, ich wünschte nur, das es einen anderen Weg gäbe“. Sie blätterte in dem Buch bis sie die Seite die sie gesucht hatte fand und begann mit gedämpfter Stimme zu lesen. Und es wird der Tag kommen, das sich der Auserwählte auf den Weg begeben muss um die tönerne Glocke zu schlagen. Eine Vision wird den Beginn einer Reise markieren die in anderen Welten bereits begonnen hat. Im Jahr des Fuchses wird sich die Prophezeihung erfüllen, denn nur der klang, der alten Tempelglocke geschlagen vom Auserwählten, wird die Welten wieder in Einklang bringen. Das was wir sehen, das was wir fühlen, das was wir leben und das was wir träumen sind eins. Es gibt keine Träume, alles folgt dem großen Plan.“
Mae rief Kieran und Rouven zu sich und Belinda ins Wohnzimmer. Die beiden Jungs die gerade das letzte Geschirr in die Schränke geräumt hatten gingen zu ihnen und setzten sich vor das Kaminfeuer.

Es war bereits spät als John aus Kimberley zurückkehrte und an Tante Maes Haustür klingelte. Belinda öffnete die Tür und ohne ein Wort zu sagen trat er ein und ging ins Wohnzimmer wo Tante Mae immernoch mit den beiden Jungs am Feuer saß. „Es ging schneller als ich gedacht habe. Rouven, hol deine Sachen wir fahren“ sagte er barsch. Tante Mae sah ihn an und bot ihm an sich zu setzte und noch etwas zu trinken. „Wir haben keine Zeit, herrschte John, der sichtlich schlecht gelaunt war an sie an, ich möchte nach Hause und vergessen was ich für einen beschissenen Tag hatte.“ Rouven blickte zu Kieran, stand auf und holte seine Sachen. „Hat er sich benommen?, wollte John wissen, der mitten im Wohnzimmer stand obwohl im Tante Mae einen Sitzplatz angeboten hatte. „Ja natürlich, lächelte Tante Mae, er ist ein Engel gewesen“ Rouven kehrte mit seiner Tasche zurück und er und John verließen das Haus schnellen Schrittes und stiegen in das wartende Taxi. Kieran betrachtete die ganze Szene und versuchte vollkommen unbeteiligt zu wirken obwohl ihm das erste mal bewusst wurde das er John hasste. Beim hinausgehen hatte Rouven ihm einen Blick zugeworfen den er nicht zu deuten vermochte und der seine Fassade fast zum einsturz brachte. Nachdem Belinda die Tür wieder geschlossen hatte, sah kieran seine Tante Mae mit traurigen Augen an und sagte: „Ich gehe jetzt ins Bett!“ Tante Mae gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange und erwiderte nur: „Tu das mein Großer“.
Es war bereits halb zehn als das Taxi vor Johns Haus, das mit seinem hohen Zaun wie ein Hochsicherheitsgefängniss wirkte, hielt. John und Rouven gingen hinein und hinter ihnen schloß sich das schwere Tor und schnitt sie von der Außenwelt hermetisch ab. „Was hast du den ganzen Tag gemacht?“ fragte John. „Ich habe Belinda im Haushalt geholfen und gelernt, so wie ich es sollte“, log er seinen Vater an. „Gut, gut. Man kann sich ja doch mal auf dich verlassen. Geh in dein Zimmer und geh ins Bett!“ Rouven nahm seine Tasche und schlich nah oben. Er war immernoch verwirrt von all den Dingen die er heute mit Kieran erlebt hatte. Fetzen der Vision die er in Ndidis Hütte hatte schwebten durch seinen Kopf und er schaltete den Fernseher ein um sich abzulenken. Nur wenige Augenblicke später schlief er ein. John schaltete den Fernseher im Wohnzimmer aus und ging nach oben um noch einmal nach Rouven zu sehen. Rouven lag friedlich schlummernd und vollständig angezogen in seinem Bett. Auf dem Bildschirm sang irgend so ein Rapstar davon das er es seiner Schlampe richtig besorgen wolle und John schaltete den Fernseher aus und weckte ihn. „Zieh dich aus! Mit Klamottten im Bett liegen, wo gibts denn sowas?“ Ein immernoch halb schlafender Rouven versuche sich umständlich von seinem Hemd und seiner Hose zu befreien als John das Armband bemerkte das er am Handgelenk trug. „Was ist denn das“? rief er und packte Rouvens Handgelenk. „Wo bist du heute gewesen? Das hattest du doch gestern noch nicht?“ Rouven der sich immernoch nicht schlüßig war, ob er denn nun eigentlich schlafe oder wach war murmelte. „Das hab ich schon lange. Mae hat es mir Geschenkt“ John war ausser sich vor Wut, denn er hasste es wenn sein Sohn versuchte irgendetwas zu verheimlichen. „Du kleiner Hosenscheißer. Lüg mich nicht an. Entweder du hast es dir heute gekauft oder du hast mich die ganze Zeit angelogen weil du mir etwas verheimlicht hast. Habe ich nicht immer alles für dich getan?“ John packte Rouven und schüttelte ihn. „Das war das letzte mal das du aus dem Haus warst. Ich wusste ich hätte dich nicht zu Mae bringen sollen.“ Das Schütteln holte Rouven schnell in die Gegenwart. „Sie hats mir gekauft als wir auf dem Markt waren.“ „Du warst auf dem Markt?“ brüllte John ihn an. „Nein ich war nicht auf dem Markt. Damals als wir auf dem Markt waren. Du, ich und sie. Sie hat es mir geschenkt und ich hatte Angst das du wütend bist und deshalb hatte ich es versteckt“, schluchzte Rouven. „Erzähl mir keine Märchen, schubste John in zurück aufs Bett, das soll ich dir glauben? Du warst Heute irgendwo und hast dieses Armband gekauft. Was bist du, nen Mädchen. Mach das Scheißding ab und schmeiß es weg.“ Rouven befühlte das Armband und überlegte einen kurzen Moment. „Nein“ sagte er schließlich, was John nur noch mehr in Rage versetzte. Klatschend schlug seine Hand in Rouvens Gesicht und dieser kämpfte mit den Tränen. „Ja, schlag mich ruhig, ich bin doch sowieso nichts Wert, schrie er, dir wärs doch am liebsten ich wäre überhaupt nicht geboren worden.“ John schlug ihn abermals „Du undankbares kleines etwas. Haben wir nicht alles für dich getan? Haben wir dich nicht aufgenommen wie unseren eigenen Sohn? Wärst du lieber im Kinderheim großgeworden?“ Rouven versuchte immernoch seine Tränen zurückzuhalten. Es war wie damals mit Jessica, dem Mädchen aus seiner Schule, so wie schon zu oft in seinem Leben. Solange er der brave Junge war, war alles in Ordnung. Aber wehe wenn er einmal versuchte sich gegen Ungerechtigkeit zu wehren. Wehe wenn er einmal das tat was er wollte anstatt zu funktionieren wie ein Uhrwerk. John riß das Armband von Rouvens Handgelenk und schlug ihn abermals „Das hättest du dir ersparen können“warf er ihm wutschnauben an den Kopf und verließ das Zimmer. Als die Zimmertür ins Schloß fiel brach es aus ihm heraus und er begann bitterlich zu weinen. Er schlug sein Kissen, denn er war nicht nur traurig darüber das sein Vater ihm das Armband weggenommen hatte, er war wütend das er ihm nicht glaubte, das er ihn so behandelte. Er schleuderte seine Bettdecke quer durch das Zimmer, nahm das Bild seines Vaters, das auf seinem Tisch stand und sah es mit verweinten Augen an. „Ich hasse dich! Ich hasse dich! Ich hasse dich!, brach es aus ihm heraus, ich hab immer alles getan was du mir gesagt hast! Und du liebst mich nicht einmal dafür? Ich wünschte ich wäre Tot. Dann würdest du wahrscheinlich nicht mal traurig sein. Ich hasse dich und ich wünschte ich wäre Tot. Ja genau, Tot“ Dann würde Mum vielleicht um mich weinen. Du würdest dich doch freuen, endlich niemand mehr in deinem Leben der dir schwierigkeiten macht. Womit hast du das denn auch verdient.“ Rouven legte sich aufs Bett und vergrub sein Gesicht im Kopfkissen und schluchzte. Er schwitzte an seinem ganzen, vom Wutausbruch völlig heißen und nassen Körper. Er holte tief Luft und schrie so stark in das Kissen bis seine Lunge zu schmerzen begann. Niemand liebte ihn und dabei war das doch alles was er wollte, einfach nur geliebt werden. Bevor er einschlief dachte er noch an Kieran und wie gut er es doch haben möge in seinem Leben. Und wieder spürte er diesen schmerzvollen Hass, der in seiner Seele brannte schlief ein.
Belinda brachte Kieran gerade eine Tasse heißen Tee, als dieser einen ziehenden Schmerz an seinem Arm fühlte. Erst dachte erst das er mit seinem Armband irgendwo hängen geblieben wäre, verwarf diesen Gedanken aber sofort wieder da er sich nicht bewegt hatte. Er betrachtete das Armband und ihm fiel auf, das der Arm darunter stark gerötet war. „Was ist los?“ fragte ihn Belinda und ging wieder in die Küche. „Nichts, es ist nur....“ rief er ihr hinterher. Nach einem kurzen Moment kam Belinda wieder zu ihm und setzte sich zu ihm ans Feuer. „Es ist nur das ich....ich weiß nicht wie ich es sagen soll....Ich habe gerade darüber nachgedacht was Rouven jetzt wohl gerade macht.“ „Was soll er schon machen, erwiderte Belinda. Er wird wahrscheinlich in seinem Bett liegen und schlafen. Kieran rieb seinen Arm und Belinda bemerkte die Rötung. „Es verbindet euch. Das ist das was Tante Mae gesagt hat“ flüsterte sie erschrocken. Obwohl Belinda eine Einheimische war, deren Volk lange vor den weißen Siedlern hier gelebt hatte, schien sie doch nie etwas von dem Hokuspokus der Einheimischen zu halten, geschweige denn von irgendwelchem spirituellen Aberglauben. „Wahrscheinlich bist du einfach irgendwo hängengeblieben“, beruhigte sie ihn, und berührte die Stelle vorsichtig. Sie fühlte sich im Gegensatz von der Haut drumherum warm und feucht an. „Ich glaube nicht an den Hokuspokus den deine Tante aus dem Buch vorgelesen hat. Manchmal glaube ich das sie einfach zulange schon hier lebt und der Hokuspokus der anderen auf sie abgefärbt hat“. Belinda stand auf und schaltete das Licht aus. „Geh ins Bett und schlaf. Du hattest einen anstrengenden Tag“ Kieran blieb noch einen Moment lang am Feuer sitzen bevor er nach oben in sein Zimmer ging. Er zog sich aus, legte sich ins Bett und schloß die Augen.
Rouven schlief bereits tief und fest als John sich seinen vierten Whiskey eingoß und mit einem Zug hinunterstürzte. Er betrachtete das Armband das er Rouven wegenommen hatte und umschloß es mit seiner Faust. Verdammter Bengel, dachte er und schleuderte es auf den Boden. Hab ich nicht immer alles für dich getan, damit du es einmal besser hast? Nichts als ärger hat man mit dir. John und Lucie hatten ihn adoptiert als er noch ein Baby war. Sie haben ihn aufgezogen wie ihren eigenen Sohn und das war er auch für sie. Ihr eigener Sohn, ihr eigen Fleisch und Blut. Wie konnte er nur so undankbar sein und ihn ständig belügen? John nahm einen Schluck aus der Flasche, denn er hatte keine Lust mehr ständig sein Glas nachzuschenken. Er hatte ja schließlich kein Alkoholproblem . Der ganze Stress auf der Arbeit und mit dem undankbaen Bengel rechtfertigten ja das er sich ab und zu auch mal etwas gönnen durfte um abzuschalten. Er leerte die restliche Flasche und sein Kopf wurde schwer und ihm fielen die Augen zu. Er dachte an das was er heute in der Kimberley Mine gesehen hatte. Bei Probebohrungen für eine neue Förderstrecke, sind die Arbeiter der Mine auf eine alte Steinmauer gestoßen. Würde er diesen Fund den Behörden melden würde das einen immensen Kostenaufwand und einen beträchtlichen Verzug in der Förderplanung bedeuten. Er hatte die Arbeiter angewiesen weiter zu arbeiten als ob nichts gewesen wäre und die Bohrungen fortzusetzen. John schlief ein und träumte von einem Ort der mitten in einer Wüste zu liegen schien. Die Sonne brannte heiß und kleine Sandteufel tanzten über die staubige Straße. Er stand neben einem kleinen Gemischtwarenladen, schaute an sich herunter und sah das er eine verschlissene braune Jeans trug über der ein Revolvergurt hing. Vor ihm, am Ende der Häuserzeile stand eine große Tafel auf der...CONTINENTAL WORKS MINING CORP., stand. Von weitem hörte er das dumpfe Horn einer der Diesellokomotiven die die schweren Erzzüge von den Minen ins Land transportierten. Ein Fremder in einem langen schwarzen Mantel und mit reichverzierten Stiefeln kam auf ihn zu und sagte: „Irgendwann stoßen die nochmal auf etwas, das besser für immer hätte vergraben bleiben sollen.“ und lachte. John sah ihn an, „Naja, die Wissen schon was sie tun“ Der Mann nickte, tippte zum Gruß an seinen Hut und ging weiter. Aufregung erfasste die Menschen auf der Straße und alle strömten zum kleinen Bahnhof der vor der Stadt lag. John war irritiert und hielt eine junge Frau auf die gerade ihren Korb beiseite gestellt hatte und loslaufen wollte. „Was ist passiert?“ fragte John. „Hast du nicht gehört? In den Minen, es ist in den Minen!“ plapperte sie los. „Was ist in den Minen?“ „Sie haben einen neuen Stollen gegraben und sind auf eine Mauer gestoßen. Danach sind sie einfach verschwunden.“ John verstand nicht und lief der Frau die plötzlich losrannte zum Bahnhof hinterher. Am Bahnhof herrschte dichtes Gedränge und heilloses durcheinander. Menschn schrien durcheinander und tauschten die Neuigkeiten aus, die der Zugführer aus Jwaneng mitbrachte. „Sie sind einfach verschwunden. Ich hab zugesehen das ich mich aus dem Staub mache und das solltet ihr auch tun“ sagte er zu der Menge, möglichst weit weg von hier. Keiner der seid dem Fund in die Mine ging ist daraus zurückgekehrt.“ „Das kann doch nicht sein, rief ein älterer Mann, niemand verschwindet einfach so!“ „Wenn ich es euch doch sage. Sie haben sich in Luft aufgelöst. Ich packe meine Sachen und bin weg.“ Die Menschenmenge wurd immer hysterischer und ein Tumullt brach los. Auf dem Bahnsteig stand der 16:34 Zug nach NEW AMSTERDAM. Einige wollten sofort eine fahrkarte kaufen, doch Mrs. Jackson, die Schalterbeamtin war bereits über alle Berge. Einigge drängten auf den Bahnsteig und stiegen in den Zug während andere nach Hause liefen um ihre Habseligkeiten zusammen zu packen. John stand in mitten des Gewühls und wusste nicht so recht was er tun sollte. Sollte er nach Hause laufen und packen, oder wäre es besser ersteinmal abzuwarten. Vollbeladene Autos verließen die Stadt und die Menschen die sich in den Zug nach NEW AMSTERDAM gezwängt hatten, verließen diesen, nachdem sie bemerkten das der Lokomotivführer sich ebenfalls aus dem Staub gemacht hatte. Einige sprangen auf den gerade von den Minen gekommenen Erzzug, dessen Fahrer, nachdem er Frau und Kinder sowie das nötigste von Zuhause abgeholt hatte, den Zug langsam in Bewegung setzte, fort von diesem Alptraum der, wie er befürchtete immer näher kam. Nach einigen Stunden war stille eingekehrt. Einige alte Männer saßen vor dem Saloon und spielten Karten. Kunden gingen im Gemischtwarenladen ein und aus und sie schienen ihr Leben einfach weiterzuleben als ob nichts geschehen wäre. John ging zum Büro des Sherriffs dessen Fenster und Türen mit Brettern verschlossen waren. Das Polizeiauto vor der Tür war vollgestopft mit Koffern und kleinen Möbelstücken und die zwei kleinen Mädchen auf dem Rücksitz wirkten wie kleine Puppen die jemand zwischen das Gerümpel geworfen hatte. Der Sherriff kam mit zwei kleinen Reisetaschen hinter dem Haus hervor und sah John. „Sorry, das Büro ist geschlossen“ rief er ihm zu während er die Taschen auf dem Dachträger des Ford Mercury festschnallte. „Ich fahre jetzt und das sollten sie auch tun. Sich aus dem Staub machen.“ Der Sherriff stieg in das Auto, kurbelte die Scheibe herunter und startete den Motor. „Ich weiß nicht genau was passiert ist. Aber ich denke das es keine gute Idee ist hierzubleiben und abzuwarten.“ „Was ist denn genau passiert?, fragte John vorsichtig, sie müssten das doch am besten Wissen“. „Es kam über Funk das die Menschen Jwaneng in Schaaren verlassen seit die Männer in der Mine spurlos verschwunden sind. Ich glaube es wird auch irgendwann hierher kommen. Was auch immer es ist. Man hat mir gesagtdas es wie ein Schatten ist der über der Mine schwebt, seit sie auf diese Mauer gestoßen sind.“ „Ist es nicht ihre Aufgabe herauszufinden was dort passiert ist?“ warf John verärgert ein. „Hör mir gut zu. Ich habe eine Ausbildung um Verbrecher zu jagen. Es gehört auch zumeinen Aufgaben vermisste zu finden. Doch diese Männer dort haben sich einfach in Luft aufgelöst. In Luft. Da gibt es nichts was man finden könnte. Pack deine Sachen und verschwinde von hier, so wie es meine Ex-Frau leztes Jahr getan hat. Pack deine Koffer und hau ab solange boch Zeit ist.“ Bevor John noch etwas sagen konnte, trat der Sherrif auf das Gaspedal und der Wagen setzte sich mit quietschenden Reifen in bewegung und hinterlließ eine Staubwolke. John dachte daran zurück ins Hotel zu gehen und zu überlegen was er jetzt am besten tun sollte.
Rouven wachte schweißgebadet auf und hatte großen Durst. Er ging leise hinunter in die Küche, füllte sich ein Glas mit Leitungswasser und stürzte es herunter. Er fragte sich wie spät es wohl ist und ging ins Wohnzimmer um nachzusehen. 01:30 zeigte die große Digital Uhr welche sein Vater im letzten Jahr gekauft hatte, in grellen Lettern. Auf dem Tisch stand ein Glas und daneben eine leere Flasche Whiskey. Das Armband welches sein Vater ihm vom Arm gerissen hatte lag auf dem Boden neben seinem Sessel. Rouven schaute sich um, hob es auf und betrachtete es nachdenklich. Er legte es um und verknotete die Enden an denen es gerissen war fein säuberlich. Sein Vater wird vermutlich schon lange zu Bett gegangen sein, also ging er zurück in sein Zimmer, verschloss die Tür und legte sich ebenfalls wieder hin.
Kieran wurde wach als sein feuchter Traum seinen Höhepunkt erreichte. Er tastete unter der Bettdecke nach der feuchten Stelle, wo sich sein Sperma auf das Laken ergoßen hatte und rückte ein wenig zur Seite. Igitt, dachte er und versuchte sich so hinzulegen das er im Schlaf nicht wieder hinein rollen würde wenn er sich umdrehte. Nach einem kurzen Moment stand er auf, zog das Laken ab und stopfte es in seinen Wäschekorb. Jetzt war zu wach um weiterzuschlafen also ging er hinunter, durch das Wohnzimmer auf die große Terasse mit ihren Sandsteinplatten und setzte sich unter den nächtlichen Sternenhimmel. Er sann darüber nach was es denn nun mit den Armbändern aufsich hatte und was Tante Mae damit gemeint haben könnte als sie sagte, das ist, was euch verbindet. Was sollte ihn mit Rouven verbinden? Mit ihm hatte er nun schließlich gar nichts gemein. Die paar mal die er ihn getroffen hatte ging er ihm ziemlich auf den Geist mit seinem Verhalten. Er war eine kleine Nervensäge die keiner um sich herum brauchte. Schon als er mit ihm und seinem Vater im Zug saß hatte er streit angefangen. Kieran konnte sich zwar nicht mehr daran erinnern worum es in diesem Streit ging, das er ihn nicht begonnen hatte, davon war er allerdings überzeugt. Und sein Vater erst Mr. John van der Werf. Wer brauchte den schon, der war doch genau so eine Strafe Gottes. Kieran hing noch eine Zeitlang seinen Gedanken nach und als ihm langsam die Augen zufielen, ging er wieder in sein Bett.
Es liegt nun schon einige Jahre zurück, das Gulch City von seinen Bewohnern in hellem Aufruhr verlassen wurde, und John sich entschieden hatte zu bleiben und abzuwarten. Das große Unglück blieb aus, auch nach dem wieder Ruhe in das verschlafene Nest eingekehrt war, er war noch da und hatte sich auch nicht in Luft aufgelöst wie er es anfangs befürchtet hatte. Schon seit langem gab es keine Neuigkeiten aus Jwaneng, denn jeder der welche hätte übermitteln können war schon seit langem über alle Berge. Das leben war beschaulich und ruhig auch wenn die Stadt zusehends in einen desolaten zustand verfiel. Sogar der kleine Gemischtwarenladen öffnete täglich pünktlich um neun Uhr und um 18 Uhr, verschloss Kate, die Besitzerin die Türen und ging nach Hause. John ging oft in Kates Laden, denn er mochte sie und unterhielt sich gern mit ihr. Kate war erst 32, doch wirkte sie ausgelaugt und müde was sie viel älter erschienen ließ. Auch an John waren die Jahre seit dem Zwischenfall in den Minen nicht spurlos vorübergegangen. Sein Haar war weiß und sein Gesicht eingefallen. Die wenigen verbliebenen Bewohner der Stadt lebten ein einfaches Leben. Der Nachschub an Waren war an dem Tage, als die meisten die Stadt verließen, versiegt und nachdem alles aufgbraucht war begannen die Einwohner sich mit dem nötigsten selbst zu versorgen. Die Nächte in der Stadt waren schrecklich und hatten etwas bedrückendes seit an einem späten Mittwochabend im Jahr des Unglücks die kleine Eileen von etwas zerfleischt wurde das die Wüste, die sich mittlerweile ausgebreitet hatte, mitsich gebracht hatte. Einige der Bewohner vermuteten das das ganze mit der Geschichte in den Minen zusammen hängen würde und verbarrikadierten sich des Nachts in ihren Häusern und gingen nach anbruch der Dunkelheit nicht mehr hinaus. John glaubte jedoch an eine rationellere Erkärung und vermutete das irgenwelche Tiere, mit der Wüste gekommen sind die auf der Suche nach Nahrung auch vor kleinen Mädchen nicht halt machten. Das einzige was ihn beunruhigte war die tatsache das selbst bei klarem Himmel kein einziger Stren am Firmamant zu leuchten schien.
Schon seit geraumer Zeit plagten John Alpträume, wenn man es so nennen konnte. Immer wieder erklang in seinen Träumen diese Stimme die ihm befahl den Auserwählten zu töten. Da war dieser Junge der auf einer Suche war, begleitet von einem Fremden mit einem langen braunen Ledermantel der ihm bis zu den Stiefeln reichte und von einem etwas kleineren blonden Jungen der ihm beim bloßen Gedanken an ihn Schauer über den Rücken laufen ließ. Er sah wie der Junge, der Auserwählte einen Mann tötete. Er sah sich in einem Anzug an einem Schreibtisch, er war Direktor von irgendetwas und er hatte einen Sohn den er verabscheute. Viele seine Träume trugen ihn in eine andere Welt und das erschreckenste an diesen Träumen war, das sie so real waren. Wenn er aufwachte konnte er sich an Gerüche und Geschmäcke erinnern als ob sie ihn gerade in diesem Augenblick umgeben. Auch in der letzten Nacht hatte er wieder so einen Traum, der ihm den ganzen tag lang nicht aus dem Kopf ging, der ihn buchstäblich zu verfolgen schien. Er ging am Nachmittag in Kates Laden um auf andere Gedanken zu kommen. Als er den Laden betrat bemerkte er nicht wie auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor der Hufschmiede ein Mann stand, der den Laden aufmerksam zu beobachten schien. „Hi Kate“ begrüßte er sie fröhlich. „Hey John, was kann ich für dich tun?“ „Gar nichts, es reicht schon das du da bist“, erwiderte er freundlich. „Oh John, fast jeden Tag kommst du zu mir in den Laden ohne etwas zu kaufen“ Sie stützte ihren Kopf auf die Hände und sah ihn über den Tresen hinweg an. „Ich dachte es gibt auch nichts mehr zu kaufen, lachte er, oder wann kommt die neue Ware?“ Kate liebete Johns Sinn für Humor und er gab ihr die Kraft die ihr fehlte seit jenem schicksalshaften Tag. Die beiden Unterhielten sich noch eine Weile sehr angeregt, wie an fast jedem Nachmittag, verabschiedeten sich und John verließ den Laden um in den Saloon zu gehen. Der Mann mit dem braunen Mantel beobachtete wie er den Laden verließ. John sah zu ihm herüber und der Mann tippte sich an den Hut, nickte und ließ eine Münze zwischen seinen Fingern kreisen. John erwiderte den Gruß, ging zum Sallon, setzte sich auf die Veranda und bestellte einen Whiskey. Irgendwo hatte er diesen Mann schon einmal geshen und er wurde das Gefühl nicht los das er nicht zufällig dort vor der Hufschmiede stand. „Ist dir dieser Kerl dort drüben aufgefallen?“ fragte er die Kellnerin als sie seinen Becher nachfüllte und deutete zur alten Schmiede. „Nicht das ich wüsste, der ist heute Morgen hier aufgetaucht und steht seit dem da drüben rum. Merkwürdiger Kerl“ schüttelte sie ihren Kopf, wischte über den Tisch und ging wieder hinein. Woher kenne ich dich, überlegte John als er das Glas mit einem Zug leerte. Irgendwo habe ich dich schon einmal gesehen, das weiß ich. Wenig später als John bereits bei seinem vierten Glas angelangt war, ging ein Junge in den Laden. Höchstens vierzehn Jahre alt, schätzte ihn John, orderte noch eine Whiskey und wartete ab. Der Junge verließ nach kurzer Zeit den Laden und ging auf den Fremden zu. Die beiden unterhielten sich kurz und da fiel es John ein, woher er den Mann zu kennen glaubte. Es war damals an dem unheilvollen Tag. War das nicht der Mann der ihn angesprochen hatte, kurz bevor er einer Frau zum Bahnhof folgte? Er war sich sicher, das war der Typ der zu ihm sagte: Irgendwann stoßen die nochmal auf etwas, das besser für immer hätte vergraben bleiben sollen. John rief nach der Kellnerin „Bring mir die Flasche, die ganze Flasche. Ich glaube ich habe einen Geist gesehen.“ Die Kellnerin schaute ihn missbilligend an, holte die angebrochene Flasche Whiskey und stellte sie auf den Tisch „Das du Geister siehst glaub ich gern, so voll wie du wieder bist“ John öffenete die Flasche und nahm einen großen Schluck „Halt die Klappe, ich weiß das es ein Geist ist“ fluchte John. Die Kellnerin nahm das leere Glas, das er offensichtlich nicht mehr beötigte und empfahl ihm mit seiner Flasche zu verschwinden bevor er Ärger machen würde. Als die beiden sich aufmachten folgte John ihnen in sicherem Abstand zur Station des kleinen Ortes. Als die beiden sie erreichten und hineingingen war es bereits dunkel und niemand war mehr auf der Straße. John wartete noch einen Moment ab und entschied sich zu Vater Paul zu gehen. Vater Paul war ein gläubiger Mann, der sich auskennen musste und ihm sagen konnte ob es soetwas wie Geister gab. Er hatte ihn in der Vergangenheit schon oft aufgesucht und um Rat gefragt wenn ihn seine Träume quälten. Er klopfte hecktisch an die Tür des alten Pfarrhauses und Vater Paul öffnete ihm. „Vater Paul ich muss mit euch reden, es ist dringend“ sagte er hektisch. Vater Paul versuchte ihn zu beruhigen und nahm ihm seine Jacke ab und hing sie an den Garderobenständer der an der Wand des Flures stand. VaterPaul bat John in die Küche, holte zwei Gläser und eine Flasche Wein aus einem Schrank, ungeachtet der halbvollen Whiskeyflasche die John immernoch in der Hand hielt und schenkte ein. „Was treibt dich zu so später Stunde zu mir? Es muss wichtig sein, wenn du ein solches Risiko eingehst.“ John leerte das erste Glas in einem zug und schenkte nach. „Vater Paul, ich habe einen geist gesehen. Einen Mann den ich schon vor Jahren einmal hier in der Stadt getroffen habe und der in meinen Träumen erschienen ist“; und leerte auch das zweite Glas. Vater Paul lehnte sich auf dem weißen hölzernen Stuhl zurück und sah ihn eindringlich an. „Bist du sich das es der selbe Mann ist? Dir ist klar was du da erzählst?“ fragte er leise. „Ja, Gottverdammt nochmal. Er ist es. Ihr habt mir einmal von einem Wanderer erzählt, einem Wanderer zwischen den Welten. Ein gefallener Engel. Und jetzt ist er hier. Hier im Bahnhof, mit einem kleinen Jungen.“ „Dem Sohn des Satans“, fügte Vater Paul nachdenklich hinzu, „er ist gekommen um das Werk seines Vaters zu vollenden. Das wandeln des Sohnes Satans auf Erden in Begleitung eines gefallenen Engels läutet das Ende der Welt ein.“ John schluckte und füllte sein Glas abermals. „Was soll ich tun, Vater? Was soll ich tun?“ brach es aus ihm heraus und er fing an zu weinen. „Komm mit“ forderte Vater Paul ihn auf und ging, von John gefolgt in die kleine Kapelle. Über dem Altar stand ein schlichtes Holzkreuz an dem eine Jesusfigur hing. Vater Paul bekreuzigte sich und kniete nieder. John fiel auf seine Knie und erstarrte in ehrfurcht. „Lass uns beten. Lass uns den Herrn um eine Vision bitten. Nur Gott kann dir sagen was du zu tun hast.“ Vater Paul stand auf und erhob die Arme. „Oh Herr Allmächtiger. Weise uns den Weg so das dein Wille geschehe. Zeige uns den Pfad den wir beschreiten sollen um dir zu dienen. Der unheilige hat sich aufgemacht das Werk seines Vaters zu vollenden. Dein treuer Diener John ist zu dir gekommen um deinen Segen zu erbitten, lange schon gequält von teuflischen Visionen, ist er bereit dein Werk zu tun und deinen Willen zu vollstrecken.“ John blickte auf das Kreuz und spürte eine unheimliche Wut in sich aufsteigen „Warum quälst du mich Herr? Ich habe nie eine Sünde begangen und bin immer auf dem rechten Pfad gewandelt. Warum lässt du zu das sie mich foltern, diese Stimmen, diese Bilder. Herr, hab erbarmen und zeige mir wie ich es beenden kann.“ Vater Paul segnete ihn und verließ die Kapelle. Nun war John allein und betete um Erlösung. Plötzlich begann die Jesusfigur zu ihm zu sprechen. „John! Gehe hin und Töte sie. Vollstrecke meinen Willen. Nur du kannst deiner qual ein ende bereiten, es liegt in deiner Hand.“ John verlor das bewusstsein und fiel, fiel immer tiefer. Als er seine Augen aufschlug lag er auf heißem Wüstensand und der Fremde reichte ihm seine Hand. „Nimm meine Hand John, lass moich dir helfen.“ John versuchte panisch von dem Fremden wegzukommen, „Du bist ein Gesandter des Teufels. Du ausgeburt der Hölle.“ „Nein, ich bin nur ein Reisender, sagte der Fremde und griff in seine Tasche, holte ein Päckchen Marlobo Zigaretten heraus und zündete sich eine an. „John, glaubst du diesen ganzen Religions Hokuspokus? Ich dachte immer du wärst ein gebildeter Mann. Immerhin bist du leitender Direktor einer der größten Minen der Erde“ John sah ihn Fassungslos an. Woher wusste er von seinen Träumen? Er konnte nur ein Scherge des Teufels sein wenn er das wusste. „Komm mir nicht zu nahe, bleib weg von mir“ schrie John so laut er konnte und es gelang ihm schließlich aufzustehen. Der Fremde berührte John und er durchlebete erneut die Visionen die ihn schon seit langem quälten. Er sah sich und diesen blonden Jungen der in seinem Traum sein Sohn zu sein schien. Einen anderen Jungen der einen Mann mit einer Machete tötet. Einen Hai. Eine alte schwarze Frau in einer Hütte. „John, nicht der Teufel schickt mich. Ich bin in dir, so wie ich in jedem Menschen bin. Ich möchte dich warnen. Folge uns nicht, sondern bleib hier und genieße dein Leben. Du möchtest doch nicht deinen Sohn töten?“ John schwanden die Sinne und als er die Augen wieder aufschlug lag er auf dem hartem Marmorboden zwischen zwei Kirchenbänken. Vater Paul saß in der Küche und nippte nachdenklich an seinem Glas als John aufgeregt hereinstürzte. „Vater“ rief er und sank vor ihm auf die Knie und bettete seinen Kopf auf dessen Schoß. „Hat der Herr zu dir gesprochen, mein Sohn?“ „Ja, Vater der Herr sprach zu mir, er hat mir aufgetragen die beiden zu töten bevor sie das Werk Satans vollenden können. Und der gefallenen engel, dieser Fremde hat sich mir gezeigt. Er hat versucht mich daran zu hindern. Er sagte er ist kein gesandter des Teufels und wenn ich ihnen folgen würde würde ich meinen Sohn töten.“ John brach in schallendes gelächter aus, „wisst ihr Vater, ich habe keinen Sohn. Ich habe einmal davon geträumt, einen zu haben. Aber er sah anders aus als dieser Bengel, der den gefallenen Engel begleitet. Er hat verucht mich aufs Glatteis zu führen, der Unheilige. Aber nicht mit mir. NICHT MIT MIR!“ Vater Paul strich ihm über den Kopf, nahm ihn zwischen seine Hände und sprach leise zu ihm. „Tue was der Herr dir geheißen und erlöse uns von diesem Alptraum der uns gefangen hält. Beende Gottes Werk und Rette unsere verlorenen Seelen.“ John nickte, stand auf, füllte sein Glas mit Wein und prostete Vater Paul zu. „Auf das Ende des Alptraums“. „Auf das Ende des Alptraums, erwiderte Vater Paul und verließ die Küche um mit einem kleinen Kreuz in der Hand, in dessen Schafft sich eine Klinge verbarg, zurückzukehren. „Dieser Dolch ist schon lange in meinem Besitz. Mein Vater gab ihn mir als er noch die Gemeinde leitete, damals in besseren Zeiten. Ich möchte das du ihn an dich nimmst und wenndie Zeit gekommen ist, dann Töte den Sohn des Teufels und den gefallenen Engel. Lösche sie aus und gib und unser Leben zurück.“ John nahm das Kreuz ehrfürchtig entgegen und verstaute ihn in seiner Jacke. Er küsste den Ring den Vater John seit seiner Kindheit schon trug und verabschiedete sich. „Du willst doch nicht hinaus in die Nacht?“ fragte ihn Vater Paul. Doch John lächelte ihn an „Der Herr hat zu mir gesprochen. Ich fürchte die Geschöpfe der Nacht nicht, sowenig wie ich den Teufel mehr fürchte, denn ich habe seine Tricks durchschaut.“ „Wohl an denn, lass mich dir den Segen des Herrn zuteil werden, „Niemand wird dir Widerstand leisten können, solange du lebst. Wie ich mit Mose war, will ich auch mit dir sein. Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht. So sprach Josua. Und nun geh.“ John verschand im dunkel der Nacht und Vater Paul sah ihm nach, in der Hoffnung das er den Sohn des Teufels und seinen Begleiter aufhalten würde, bevor es zu spät war. John schlich sich an das Bahnhofsgebäude heran und spähte durchs Fenster. Die Neonröhren an der Decke erhellten den alten Wartesaal und er sah wie der Fremde und der Junge friedlich am Feuer schliefen. Er beschloß die Nacht im freien zu verbringen und harrtte vor dem Fenster unter dem er sich versteckte aus.
Am nächsten Morgen als die beiden in die Lokomotive kletterten, schlich er sich heimlich in den Zug. Sein Kopf schmerzte und er konnte die Augen kaum offenhalten. Doch er hatte eine Mission zu erfüllen und genau das würde er auch tun. Der Zug setzte sich langsam in Bewegung und John ging in den Speisewagen und durchsuchte alle Schränke nach etwas trinkbarem. Im letzten wurde er fündig, eine Flasche Bourbon, Randvoll und Originalverschlossen. Er öffnete die Flasch, nahm einen kräftigen Schluck und fühlte Augenblicklich wie seine Lebensgeister zurückkehrten. Sie waren in diesem Zug und konnten ihm nicht mehr entkommen. Bald würde er zuschlagen, er musste nur auf den richtigen Moment warten. Er setzte sich in einen der roten Polstersessel und schloß die Augen.
Als John die Augen öffnete stand der Zug. Sie fuhren nicht mehr, sie waren angekommen. John blickte aus dem Fenster und sah das große alte Fabrikgebäude der CONTINENTAL WORKS und stutzte. Han Ova? Warum zur Hölle waren sie in Han Ova? Lagen die Minen nicht in der entgegengesetzten Richtung. John stürzte zu einem der Fenster an der gegenüber liegenden Seite des Waggons und sah hinaus. Dort stand er, der Sohn des Teufels. Überheblich wirkte er auf ihn, überheblich und schwach. Nach einer kurzen Weile verließ auch der gefallene Engel die Lokomotive und verschwand in Richtung der Brücke vor ihnen und kletterte den Bahndamm hinunter. Was sollte er jetzt tun, fragte er sich und nahm hastig einen tiefen Schluck aus seiner Flasche. Wohin gehen sie und warum haben sie sich getrennt. John beschloss zu warten. Die Stunden vergingen und die Sonne neigte sich dem Horizont zu. Seine Flasche war leer, also beschloss er sich eine zweite zu holen, die er nach einer kurzen Zeit bereits wieder bis zur Hälfte geleert hatte. Er holte das Kreuz, welches Vater Paul ihm gestern gegeben hatte aus seiner Tasche und betrachtete es schweigend. Er schloss seine Augen und als er sie wieder öffnete sprach Jesus wieder zu ihm, so wie er es bereits in Kapelle getan hatte. „John! Warte die Nacht, sie werden zurückkehren und wenn sie das tun, wird deine Stunde schlagen. Du wirst meinen Willen ausführen und nichts wird dich daran hinden können. Alle drei werden durch deine Hand sterben!“ John überlegte einen kurzen Augenblick, „Drei? Wer wird noch mit ihnen sein?“ „Der dritte im Bunde wird die unheilige Dreifaltigkeit vereinen. Auch er ist nur ein Werkzeug des Teufels. Töte sie alle! Hörst du John, töte sie alle“ John ließ das Kreuz durch seine Finger gleiten und legte es in seinen Schoß. Bald wird es soweit sein und er wird endlich von seinen qualen erlöst. Nachdem die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war und kein Mond vom wolkenlosen Himmel strahlte, erschien wieder der Fremde in Johns träumen. „Träume gibt es nicht John, sagte er zu ihm, Alles ist real und alles ist zu seiner Zeit. Höre nicht auf den der vorgibt dein Gott zu sein. Götter, lachte er, gibt es genausowenig“ John murmelte im Schlaf, „Wie kannst du sagen das es keinen Gott gibt wenn es dich gibt, gefallener Engel“ „Ich bin kein gefallener Engel John. Ich bin der Hüter des Tempels,ein Wächter der Zeit. Das was vorgibt dein Gott zu sein ist nichts weiter als deine eigene Stimme der Ignoranz. Schau dir an welche Leben du lebst. Vor Johns innerem Auge zeigten sich verschwommene Bilder, Erinnerungen die nicht seine waren, obwohl er sich selbst ganz deutlich vor sich sah. Er verstand nicht was er dort sah und er erkannte keinen der Menschen die er auf den Bildern umarmte, über die er wütend war und Niemand löste irgendeine Emotion in ihm aus. Er war zuschauer in einem Film über leben die er nie gelebt hatte. In einem der Bilder war er leitender Direktor der CONTINENTAL WORKS MINING CORP. und hatte einen etwa zwöljährigen Sohn. Er erkannte diesen Traum wieder denn er hatte ihn schon oft verfolgt. „Schau genau hin John. Auch das ist dein Leben, so real wie dieses das du gerade lebst. Du lebst es jetzt, in diesem Augenblick genauso wie du dieses Leben lebst in dem du dem Auserwählten und deinem Sohn nach dem Leben trachtest weil du sie für einen Teil einer unheiligen Dreifaltigkeit hältst. Tötest du uns wird nichts davon mehr sein wie es ist.“ „Hör nicht auf ihn, denn er ist ein gefallener Engel. Seinesgleichen hat das Ende herauf beschworen. Und das Ende wird kommen wenn sie den Tempel erreichen“, rief eine Stimme aus der Dunkelheit, denn es gibt nur eine Realität und das ist diese in der du lebst. Töte sie und bewahre was du hast“ John wachte völlig verschwitzt auf und sein Herz schlug wie wild. Die Schmerzen in seinem Kopf waren höllisch und er hatte das Gefühl das sein Schädel jeden Moment explodieren würde. Diese Schmerzen, diese verdammten Schmerzen. John schlägt seinen Kopf gegen die Scheibe und beginnt zu bluten. Mit seiner Hand verschmiert er das Blut auf der getönten Scheibe des Waggons und lacht. „Mein Blut, mein Blut für dich oh Herr“
Als John abermals erwacht hatte sich der Zug bereits wieder in Bewegung gesetzt. Er sah sich um und überlegte was er als nächstes tun solle. Solange die unheiligen in diesem Zug waren, waren sie ihm ausgeliefert und musste es nur geschickt genug anstellen und damit er Gottes Werk vollbringen konnte. Vorsichtig ging er zum nächsten Wagen und schaute durch die kleine Fensterscheibe in der Verbindungstür. Der Waggon war leer, so leer wie zu dem Zeitpunkt, nachdem die Flüchtenden aus Gulch City bemerkt hatten das der Zug nirgendwo hin fahren würde. Doch wie hatten sie sich geirrt. Der Zug fuhr wieder. Der Zug fuhr, aber er würde im Namen Gottes dafür sorgen das seine jetzigen Passagiere ihren Bestimmungsort niemals erreichen würden. Er ging zum nächsten Waggon und schaute wieder durch die kleine Fensterscheibe in der stählernen Verbinungstür, in deren rechter, oberen Ecke das Union Atlantik Logo eingraviert war. In einer Sitzgruppe auf der rechten Seite sah er die drei. Sie schienen tief und fest zu schlafen, wie er nach einer kurzen Beobachtung befand. „Schlaft schön und süße Träume“ kicherte er hämisch und schob langsam die Verbindungstür auf, immer bedacht darauf, keine überflüssigen Geröusche zu verursachen, welche die drei aus ihrem Schlummer reißen könnten. Er näherte sich Vorsichtig und betrachtete die drei. Er hatte keinen Zweifel mehr. Das war der Mann aus seinen Träumen, der Mann der ihn vor vielen Jahren in Gulch City angesprochen hatte. Ihm gegenüber saßen die beiden Jungen, der Sohn des Teufels und, ihm stockte der Atem, der Sohn aus seinen Träumen. Er wünschte sich nichts sehnlicher als einen Schluck aus einer Flasche nehmen zu können um seine Sinne zu betäuben, aber alles was er im Speisewagen gefunden hatte, hatte er bereits hinunter gestürzt. Langsam wich John zurück um seinen nächsten Schachzug zu planen, denn die drei würden ja nicht ewig schlafen. Morutabana hatte Johns Anwesenheit längst bemerkt, aber stellte sich weiter schlafend und beobachtete ihn, ohne das dieser es in seinem Wahn bemerkte. Langsam holte John das Kreuz heraus und zog den Dolch aus seinem Schaft. „Töte Sie. Bring zu ende was die drei begonnen haben. Dich trifft keine Schuld wenn sie sterben, denn es ist mein Wille“. Langsam näherte er sich dem Jungen den er für den Sohn des Teufels hielt, hält die Klinge an seinen Hals und hielt inne. Er sah so hamlos aus, wie er da schlief. So unschuldig. Als könne er keiner Fliege etwas zu leide tun und doch war er der Sohn des Teufels und er musste durch seine Hand sterben. Morutabana wartete ab, noch war die Zeit nicht gekommen das er eingreifen musste. John sah zu dem blonden Jungen, mit seinen verwuschelten Haaren wie er langsam und gleichmäßig atmete und sein Brutkorb sich in ruhiger regelmäßigkeit haound senkte. Er strich ihm über die Wange und seufzte, „Mein Sohn. Mein Sohn aus einer anderen Welt. Auf einmal schienen ihm alle seine Träume die ihn verfolgt hatten so real. Er und seine Frau hatten ihn als Baby adoptiert und bei sich aufgenommen. Er war ihr ein und alles. Aber als leitender Direktor einer Minengesellschaft konnte er sich nicht um ihn kümmern, so wie er es gern getan hätte. Also strafte er ihn duch eine harte Hand und forderte Disziplin. Er erinnerte sich wie oft er die Schule gewechselt hatte, das letzte mal wegen eines Vorfalls mit einer gewissen Jessica. Auf dem Heimweg von einer Klassenkonferenz auf der seine Versetzung beschlossen wurde, hatte er ihn mit Schweigen gestraft. Er sah Tante Mae die für ihn als er dringend die Stadt verlassen musste auf ihn aufpasste. Er sah den Streit den er mit ihm hatte, wegen eines dummen Armbandes das Tante Mae ihm gekauft hatte. Er spürte den Zorn den der Junge auf ihn hatte. Das ist das Werk des Teufels. Das kann nicht sein. Ich spüre deinen Hass, aber du hasst mich weil ich es bin der deinem treiben ein Ende setzen wird. All die Illusionen die du in meinen Kopf pflanzt werden dich nicht retten können. Er hob das Messer und saß plötzlich in seinem Haus mit den großen Mauern, das er sich von seinem Gehalt als leitender Direktor leisten konnte und das ihm standesgemäß Zustand. Er nahm den letzten Schluck aus seiner Whiskey Flasche und betrachtete das Armband welches er seinem Sohn gerade vom Arm gerissen hatte. „Du kleiner Lügner“, grummelte er immer noch zornig. Warte ab bis Morgen. Deine Lügen werde ich dir schon austreiben.“ Er warf das Armband auf den Boden und ihm fielen die Augen zu.
John war verwirrt, schlief er oder wachte er. Er ließ die Wange des Jungen los und wich erschrocken zurück. Das war das Werk des Teufels, soviel stand für ihn fest. Als er ihn berührte hat er ihn verhext, mit einem Bann belegt oder sonstwas mit ihm angestellt. John hob das Messer, als Morutabana aufstand und seine Hand packte. Erschrocken fuhr John herum und fiel nach hinten direkt in Rouvens schoß, der die Augen aufriß und erschrocken aufschrie. Auch Kieran wurde unsanft von Rouvens Schrei geweckt und war hell wach. Morutabana schlug John das Messer aus der Hand und stieß ihn hart zu Boden. „Des Teufels ihr seid des Teufels“, schrie John der sich blitzschnell aufrappelte und davon lief. Morutabana sah die beiden Jungs schuldbewusst an. „Das hätte nicht passieren dürfen“. „Was hätte nicht passieren dürfen?, rief Kieran, der Kerl wollte uns Umbringen“ „Ja das wollte er, sagte Morutabana in einem ruhigen Tonfall, aber er hat es nicht.“ „Und jetzt, warf Rouven ein, der sich von seinem schrecken ein wenig erholt hatte, sollen wir ihm nachlaufen?“ „Er ist eine verwirrte Seele. Eines der fünf Hindernisse die ihr zu überwinden habt“ „Was heißt denn bitteschön IHR, fragte Kieran vorwurfsvoll, du hängst da genauso drin wie WIR, falls dir das noch nicht aufgefallen ist, Mister-ich-komme-mit-dir-zu-den-Minen-denn-ich-habe-schon-da-hingeschissen-wo-du-noch-nicht-einmal-gewesen-bist“. Morutabana sah ihn verärgert an. „Du bist der Auserwählte und nicht ich habe dich...“ „Jajaja, das hatten wir schon, unterbrach ihn Kieran, erzähl mir etwas das du mir noch nicht tausendmal erzählt hast, oder fällt dir nichts mehr ein?“ Morutabana ließ sich in den Sitz fallen und atmete tief durch. „Ich glaube ich sollte mich einen Moment ausruhen und ein Nickerchen machen“ und schl0ß die Augen. „EIN NICKERCHEN? Ich glaub es nicht Alter“ „Er hat Nickerchen gesagt“, stammelte Rouven fassungslos. „Ich bin der Auserwählte. Dann muss ich die Sachen eben selbst in die Hand nehmen“, schaute Kieran ihn an und zog seine Machete aus dem Rucksack. „Steck das Ding weg sonst verletzt du dich noch“ „Ich werde den Kerl erledigen, bevor er uns erledigt“ „Achja? Wie willst du das denn anstellen?“ spöttelte Rouven, Ich hab ja keine Ahnung was du vor hast, aber es ist wohl besser wenn ich dich begleite“ „Ach ja, du bist meine Genesis“ „N E M E S I S, du Blödmann“. „Was auch immer!“ Die rannten zur verbindungstür und öffneten Sie Vorsichtig. John hatte den letzten Wagen erreicht. Das hätte nicht passieren dürfen, sie hatten ihn entdeckt und wussten das er hier war. Das machte die Sache gefährlicher und unberechenbarer aber nicht unlösbar, denn der Herr war mit ihm. Er schaute durch das Fenster und sah die Wüste vorüberziehen. Wie stell ich das am besten an. Die Kinder dürften kein Problem sein, aber der komische Kerl wird mir bestimmt einige Schwierigkeiten bereiten. Vielleicht wird er auch zurück in die Hölle fahren wenn ich erstmal den Sohn des Satans erledigt habe. Kurz nachdem Morutabana seine Augen geschlossen hatte und die tief in ihm schlummernden Energien entfesselte sah er John am Ende des letzten Waggons am Fenster kauern und John sah ihn. Er stand am anderen Ende des Wagens und schaute ihn einfach nur an. „Verschinde du Ausgeburt der Hölle“ fluchte er in seine Richtung. „Ich bin Morutabana. Ich habe Welten erschaffen und Welten vernichtet. Ich bin älter als die Menschheit selbst und ich bin in dir“ Morutabana machte langsam ein paar Schritte auf John zu, der verzweifelt nach seinem Messer suchte, das er im andern Waggon hatte fallen lassen. „Komm nicht näher, bleib weg von mir. Du kannst mir nichts antun, denn der Herr beschützt mich.“ „Ich möchte dir nichts an tun John. Ich bin hier um dich daran zu hindern etwas zu tun das nicht dem Plan entspricht.“ „Welchem Plan, schrie John, dem Plan des Teufels?“ „Versteh doch endlich, es gibt keinen Teufel. Genausowenig wie es Gott gibt. Menschen wie du haben Gott und den Teufel erfunden, Menschen die sich an ihren Leben nicht erfreuen können. Menschen die bezweifeln das es soetwas wie den großen Plan überhaupt gibt“ „Plan Plan Plan, murmelte John, ich Scheiß auf den Plan“ Als John kurz auf seine auf seine Hände schaute, die nun seine einzigen Waffen waren erschien Morutabana plötzlich hinter ihm. John fuhr herum und stolperte nach hinten, gerade in dem Moment als Kieran und Rouven die Tür zum letzten Wagen öffneten. Kieran hielt inne, denn er konnte seinen Augen nicht glauben „Was machst du hier Morutabana, wolltest du nicht ein Nickerchen machen und die Männer den Job erledigen lassen?, fragte er. Rouven rannte ihn fast um als er aprupt stehen blieb. „Es wäre besser gewesen wenn ihr ein Nickerchen machen würdet“. John verstand nun gar nichts mehr und kauerte sich auf den Boden. „Kann ich auch woanders auftauchen wenn ich ein Nickerchen mache“ lachte Rouven. „Nein, mit sicherheit nicht, entgegnete Morutabana und packte John am Kragen und zog ihn auf die Füße. „Ich kann nicht zulassen, so leid es mir für deinen Vater tut, Rouven“. Rouven war erschrocken, „Meinen Vater, murmelte er ungläubig, da ist nicht mein Vater. Mein vater ist...“ In diesem Moment fiel Rouven auf das er sich nur Bruchstückhaft an alles erinnen konnte was in seinem Leben geschehen war, bevor er in Han Ova auf Kieran traf. „Das ist dein Vater Rouven. Nicht in diesem Leben, aber in einem anderen.“ Kieran widerholte überdeutlich, „in einem a n d e r e n?“ „Ja in einem anderen. Jeder von euch Lebt. Aber nicht nur hier in der tiefsten aller Welten. Auch in anderen.“ Kieran und Rouven verstanden nicht was Morutabana ihnen damit sagen wollte. „Wenn das hier die tiefste aller Welten ist, dann ist das wohl der platteste Scherz den ich je gehört habe“ flüsterte Rouven Kieran zu. „Ich glaub wir haben einen Alptraum oder sowas, geh und schau mal nach ob wir noch schlafen“ prustete erwiderte dieser und starrte Morutabana fragend an. „Wer bist du denn das du mir erzählst was ich tun soll“ fuhr Rouven ihn an und schubste ihn. „Pack mich nicht an Blondie, das hab ich dir schonmal gesagt“ schubste Kieran ihn zurück. „Ach ja, und was willst du dagegen tun? Glaubst du ich habe Angst vor dir und deinem Zahnstocher?“ nahm Rouven Kierans Hand in welcher er die Machte hielt und fuchtelte damit herum. „Lass mich los du Fickfrosch“ sagte dieser laut und deutlich, riß seine Hand los, ließ die Machete fallen und schubste ihn so fest er konnte zurück. „Den Zahnstocher brauche ich nicht um dich fertig zu machen“ Rouven taumelte nach hinten und stieß mit dem Kopf gegen eine der Gepäckablagen, wie sie alle Union Atlantic Überlandcoaches im Eingangsbereich hatten. Morutabana schüttelte den Kopf und murmelte etwas von „Ich bin doch kein Ringrichter“. So klang es jedenfalls für John, der versuchte sich loszureißen. Rouven hielt seinen Kopf und schrie „Das hast du nicht umsonst gemacht. Mein Schädel. Scheiße tut das weh.“ „Komisch, da is doch gar nichts drin was weh tun kann“, lachte Kieran ihn an. Rouvens geballte Faust traf Kieran vollkommen unvermittelt, genau auf das Kinn und er torkelte benommen nach hinten. „Wie gefällt dir das? Ich hab dich gerade Auserwählt. Als Punchingball“ John versuchte immernoch sich zu befreien, doch seine Schläge gingen glatt durch Morutabana hindurch. Kieran fuhr mit der Zunge über seine Zähne und stellte fest das sie alle noch da waren und fest saßen. „Du kleiner Hurensohn, nuschelte er mit schmerzendem Kiefer, packte Rouven, warf ihn zu Boden und stürzte sich auf ihn. Rouven versuchte ihn abzuwehren, doch Kieran schlug wie von Sinnen auf ihn ein. Er steigerte sich in seinen Zorn hinein und sein schmerzender Kiefer tat sein übriges. Morutabana legte seine Hand auf Johns Gesicht und John schwanden die Sinne.
John konnte seine Augen nicht öffnen aber hörte was die Menschen die sich mit ihm in diesem Raum befanden miteinander Sprachen. Ein grelles Licht war auf ihn gerichtet und Schatten bewegten sich um ihn herum. Er fror und es roch nach Desinfektionsmittel. „Er liegt seit zwei Tagen im Koma“, sagte eine tiefe männliche Stimme und fügte hinzu „sie haben ihn völlig besoffen auf der Straße gefunden. Er lag in seiner eigenen Kotz und hatte sich vollgemacht, wenn sie verstehen was ich meine, Schwester.“ „Ja Herr Doktor ich verstehe“ Ein Schatten kam auf ihn zu und er konnte eine starke Knoblauchfahne riechen. „Wir haben bis jetzt keine Erkenntnisse wer der Kerl ist, piepste eine dünne Fistelstimme, er hatte keine Ausweispapiere bei sich als wir ihn gefunden haben“ „Das macht nichts Officer Brown, irgendjemand wird ihn schon irgendwann vermissen“ lachte die männliche Stimme. „Ja, aber er liegt im Koma Herr Doktor“ erwiderte die sanfte Stimme der Krankenschwester. „Naja, immernoch besser als wenn wir seine angehörigen zur Leichschau einladen. Das gibt immer ein gejammer“ „Wir werden sie informieren wenn wir etwas über ihn herausgefunden haben Doktor, fistelte der Polizist. „Tun sie das, und wir melden uns falls ihn irgendjemand wiederhaben möchte.“ „Wird er irgendwann wieder zu sich kommen Doktor? Säuselte die Engelsstimme der Karnkenschwester. „Schätzchen ich bin Arzt und kein Hellseher. So wie er hier eingeliefert wurde kann er froh sein das er noch lebt.“ „Kann er uns hören“ fragte der Polizist abschließend, bevor das helle Licht verlosch und sich die Schritte mitsamt der Knoblauchfahne von ihm entfernten. „Manche können das, manche können das nicht. Wer weiß das schon so genau.“ Waren die letzten Worte die er vernahm. Es war kalt, dunkel und still um ihn herum geworden. Er wusste das noch lebte, irgendwie jedenfalls. Aber er hatte keine Erinnerung daran was geschehen war und wer er denn eigentlich ist.
Kieran und Rouven rollten wie ein fluchendes Knäul über den Boden des Wagons, während Morutabana im anderen Wagen friedlich auf seinem Sitz schlummerte und sich von der Anstrengung erholte. „Du hast mir fast den Kiefer gebrochen Blondie, schrie Kieran, dafür ich werde dir dein verdammtes Genick brechen“ „Komm schon du Pussy, versuchs doch. Wirst schon sehen wer sich hier was bricht“ Rouven bemerkte als erster das Morutabana und der wahnsinnige Fremde verschwunden waren und stieß Kieran von sich. „Wo sind die hin?“ fragte er ungläubig und wischte sich das Blut von der Nase. „Wo ist wer hin du Affe?“ fragte Kieran der ihn sich wieder packen wollte und wird von Rouven abermals weggestoßen. „Was bist du, nen JoJo? Bleib weg von mir. Wo sind die beiden?“ Kieran schaute zu der Stelle wo Morutabana und der Wahnsinnige zuletzt standen und musste zu seinem Erstaunen feststellen das sie nicht dort waren. „Was jetzt?“ fragte Rouven und Kieran zuckte nur mit den Schultern. Die beiden standen auf, sahen sich in dem Waggon um und Kieran sagte, „ Vielleicht ist Morutabana immernoch bei seinem Nickerchen?“ Rouven schaute ihn an und zuckte ebenfalls mit den Schultern „Vielleicht sollten wir nachsehen gehen“ schlug Rouven vor und die beiden gingen zurück in ihren Waggon. Morutabana saß friedlich schlafend auf seinem Sitz und schnarchte leise. Kieran setzte sich auf den Fensterplatz und schaute hinaus, nachdem er einen Blick auf den kleinen Bildschirm mit den Punkten un der blinkenden Linie geworfen hatte um nachzusehen ob sie ihrem Ziel schon näher gekommen sind. „Ich kann mich nicht daran erinnern was vorher gewesen ist“ sagte Rouven leise. „Was vor was gewesen ist?“ „Naja bevor ich auf dich gewartet habe, meine ich“ Kieran sah ihn an und lachte. „Ich kann mich an vieles nicht mehr erinnern. Und ich möchte mich auch an vieles nicht mehr erinnern. Als ich in Han Ova war, bevor ich dich traf habe ich zwei nette Leute kennengelernt. Candis und Josh. Ich frage mich was sie wohl jetzt gerade machen.“ Rouven schaute über Kierans Schulter zum Fenster hinaus. „Weißt du das einzig merkwürdige ist das ich mich an meine Träume nicht mehr erinnern kann. So wie früher meine ich. Da habe ich immer gewusst was ich Träume. Heute sind sie so verworren und abgefahren. Und wenn ich aufwache habe ich sie schon vergessen, so als ob ich sie nie geträumt hätte“ Rouven nickte zustimmend, denn er konnte sich nicht daran erinnern wann er das letzte mal einen Traum hatte. Die beiden lehnten sich zurück und Rouven legte seinen Kopf an Kierans Schulter. „Macht dir doch nichts aus oder?“ „Mach mal, solange du nicht sabberst“ Kieran fühlte wie sich Rouvens Kopf sanft an ihn schmiegte und schloß die Augen. Es war ein wunderbares Gefühl der wärme die er verströmte.


„Wen kümmerts. Mich würde nicht mal interessieren was gewesen war bevor ich mich getroffen hätte wenn ich du wäre“


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Text: by ME
Publication Date: 01-06-2011

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Dedication:
to MUM

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