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Es war kalt, zweifellos. Die Landschaft unter ihr bestand komplett aus Eis. Mehr noch, es reihte sich ein Eisberg an den nächsten. Wenn man genau hinschaute, konnte man die Landschaft sogar in verschiedenen Farben schimmern sehen. Eine Laune der Natur?
Eiskristalle blitzten im Sonnenlicht.
Die Eisfläche sah zwar unbewohnt aus, doch sie waren es nicht. Allerdings musste man schon sehr zäh sein, um in dieser eiskalten Umgebung überleben zu können, denn allein die Temperaturen waren nicht das, was den Bewohnern das Leben schwer machte. Die Gefahr drohte vielmehr von dem Eismonster.
Niemand wusste, woher es kam, doch kaum entstand ein neuer Eisberg, war es auch schon da. Eine Beschreibung des Monsters gab es auch nicht, es näherte sich nämlich immer von oben, gegen die Sonne, gegen das Licht. Mehr als ein drohender Schatten ließ sich nicht erkennen. Unheil verkündend senkte es sich auf sie herab und verdunkelte Stück für Stück das Licht, bis es sich schließlich tief in einen der Eisberge grub. Präzise wie ein Rasiermesser trennte es einen Teil des Berges ab und trug es fort, der Sonne entgegen. Dort oben wartete dann – ja, was eigentlich?
Ein Raumschiff, ein anderer Planet, ein weiteres Monster?
Manchmal konnte man so etwas wie ein schwarzes Loch erkennen, mit einer roten Umrandung. Dieses was-auch-immer schien die Bergmassen ohne Probleme aufnehmen zu können, egal, wie groß die Stücke auch waren. Stück für Stück fraß sich das Eismonster unerbittlich vorwärts, bis schließlich nur noch ein kleiner See aus fast gänzlich aufgetautem Eis übrig blieb, in dem die einstigen Bewohner dieser Eiswelt Zuflucht fanden. Vielleicht hatten sie Glück und würden, wenn das Eismonster endlich verschwand, eine neue eisige Welt ausfindig machen können, doch in der Regel war ihre Lebenserwartung mehr als kurz.
Doch wie sollte es auch anders sein in der Fantasie eines Kindes? Ja, schon immer wurde Fiona eine blühende Fantasie zugesprochen und so war es nicht verwunderlich, dass selbst ein so etwas Banales wie im Café ein Eis essen zu einem großen Abenteuer werden konnte.
Und wer weiß, schaut bei eurem nächsten Eis doch mal genauer hin. Vielleicht warten da zwischen Schoko- und Nussstückchen ein paar klitzekleine Leutchen auf euch, die euch vergnügt zuwinken. Es kommt nur auf eure Fantasie an. Lasst die euch niemals nehmen.

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Text: Alle Rechte bei der Autorin
Publication Date: 01-10-2012

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