Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten rein zufällig.
Der Inhalt dieses Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Covermodels aus.
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Text: Sissi Kaiserlos
Foto von shutterstock – Design Lars Rogmann
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Antanas, einst voller Hoffnung nach Deutschland eingereist, verdingt sich in einem Bordell. Anfangs noch schüchtern, gewinnt er allmählich an Selbstvertrauen und auch seine Sprachkenntnisse werden immer besser. Der Wunsch, etwas aus seinem Leben zu machen, wächst beständig.
~ * ~
Der kleine Raum, den er sich mit fünf anderen Männern teilte, stank nach Fußschweiß und Erbrochenem. Stasys hatte sich mal wieder die Seele aus dem Leib gekotzt und da er dafür den Eimer neben seinem Bett benutzte, hing der Geruch noch in der Luft, obwohl das Zeug inzwischen entsorgt war. Antanas lag auf dem Rücken, starrte an die Decke und wünschte sich an einen anderen Ort. Normalerweise schaffte er es ganz gut, alles auszublenden und in Gedanken an einen Palmenstrand zu flüchten. Bei dieser Gestankkulisse fiel ihm das jedoch schwer.
Hinzukam, dass durchs offenstehende Fenster heute besonders laute Musik drang. In einer der Kneipen, die sich rund um das Bordell befanden, stieg eine große Party. Immer, wenn die Tür aufschwang, und das geschah häufig, schwoll der Lärm zu einer Lautstärke an, die unerträglich war. Wie die anderen Männer dabei schlafen konnten, war Antanas unbegreiflich. Wahrscheinlich hatten sie mal wieder gesoffen.
Stasys war erst wenige Monate in Deutschland und drei Jahre jünger als er. Es fiel dem schmächtigen Kerl ungeheuer schwer, seinen Körper zu verkaufen, daher kotzte er fast jede Nacht. Antanas tat der Mann leid. Er erinnerte sich noch, wie es ihm selbst gegangen war. Wenigstens war er nicht, wie Stasys, als Jungfrau hier gelandet. Das hatte ihm geholfen sich schneller daran zu gewöhnen, als bezahltes Fickfleisch herzuhalten. Inzwischen sprach er einigermaßen Deutsch und konnte sich unangenehme Freier ganz gut vom Leib halten. Er mochte sich gar nicht vorstellen, was Stasys alles über sich ergehen ließ, nur weil er die Sprache nicht beherrschte. Oft hatte er dem Mann eingebläut, dass ein Kunde nicht alles durfte und vor allem nie ohne Gummi. Antanas konnte nur hoffen, dass sich Stasys das zu Herzen nahm. Er mochte den kleinen Kerl.
„Antanas? Kann ich bei dir schlafen?“, fragte Stasys in diesem Moment in ihrer Muttersprache.
Stasys, Kazys und er stammten aus Litauen. Zweitgenannter war der Älteste von ihnen und auch der abgeklärteste. Kazys betrachtete seinen Job ganz nüchtern und sparte eisern das, was ihm nach Abzug von Kost und Logis blieb, was nicht besonders viel war. Bei den drei anderen Männern handelte es sich um einen Russen und zwei aus der Ukraine. Die Kerle waren ziemlich trinkfest und spülten regelmäßig den Frust mit Hochprozentigem runter. Sofern sie überhaupt welchen empfanden.
„Okay. Aber wehe du kotzt wieder“, antwortete er leise, auch auf Litauisch.
„Keine Sorge. Hab nichts mehr im Magen.“ Stasys krabbelte zu ihm auf die schmale Pritsche und schmiegte sich vertrauensvoll an seine Seite.
„Warst du zum HIV-Test?“ Er kraulte durch Stasys‘ weiches Haar.
„Nein.“
„Wir gehen morgen zusammen hin.“
„Bitte.“ Stasys drängte sich noch näher an seinen Körper. „Der Dicke vorhin … der hat das Doppelte dafür bezahlt, dass ich ihn ohne Gummi ranlasse“, flüsterte er so leise, dass man es kaum verstehen konnte.
Antanas‘ drehte den Kopf und sah seinen Bettgefährten im Halbdunkel an. Hier, in einer Seitenstraße der Reeperbahn, war nie richtig Nacht. Irgendwo blinkte immer eine Neonreklame und die Straßenlaternen sorgten für den Rest. „Warum machst du das? Es gelten klare Regeln. Wenn Boris das wüsste …“
Boris, der Besitzer des Valenzia, besaß einen klaren Kodex: Nie ohne Kondom. Dass er außerdem ein Ausbeuter war, stand auf einem anderen Blatt. Alle Männer, die sich hier verdingten, schlossen Langzeitverträge für mindestens drei Jahre ab. Dafür bezahlte Boris ihre Arztbesuche und falls mal einer von ihnen unpässlich war, machte er kein Drama daraus. Im Grunde war er liberal und bemüht, angenehme Arbeitsbedingungen zu schaffen, mal abgesehen von den Schlafräumen, die aber wenigstens nicht im Keller lagen. Nur eines war absolut sicher: Wenn sich einer der Stricher infizierte, flog dieser sofort raus.
„Hör mal, Stasys: Das ist kein Spiel! Wenn du dir was einfängst, landest du auf der Straße.“
„Na und? Schlimmer als hier kann’s doch kaum werden.“ Trotzig schob Stasys das Kinn vor.
„Du hast doch keine Ahnung.“ Als Antanas nach Deutschland kam, hatte er eine Weile auf diese Weise gelebt. Ständig in Angst, überfallen, geschlagen, vergewaltigt, beraubt oder eingesperrt zu werden. Zum Glück brauchte er damals wenigstens nicht befürchten zu erfrieren. Es war der heißeste Sommer seit langem und er hatte eher Mühe, ein bisschen Hygiene zu bewahren, um nicht von Fliegenschwärmen heimgesucht zu werden. Als der Herbst kam, fand er zu Boris und seitdem war er hier. Stasys hingegen war auf direktem Wege hier gelandet, genau wie Kazys.
„Ich kann das nicht mehr. Ich ekle mich so“, flüsterte Stasys und begann erneut zu würgen.
„Oh Mann!“ Antanas bugsierte den schmalen Kerl auf die Bettkante und angelte nach dem Eimer. Kurz darauf war die Luft von bitterem Gallegestank geschwängert. Seufzend stand er auf, brachte das Zeug weg und kehrte mit dem frisch ausgespülten Gefäß zurück. Stasys kauerte zusammengesunken auf seinem eigenen Bett und bedachte ihn mit einem waidwunden Blick.
„Muss hier weg.“
„Verstehe ich. Sobald ich …“ „Könnt ihr morgen weiter diskutieren? Ich will schlafen“, unterbrach sie Kazys‘ Bariton.
Antanas öffnete einladend die Arme. Trotz der schmalen Betten liebte er es, wenn Stasys neben ihm lag. Es war ein bisschen Heimat und Trost in dieser gefühlskalten Welt. Sofort huschte der Kleine zu ihm rüber und krabbelte unter seine Decke. Morgen musste er erneut sehr eindringlich mit Stasys reden. HIV war kein Pappenstiel. Die Diagnose war heutzutage zwar kein Todesurteil mehr, aber wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wurde, konnte es dazu werden. Er wollte nicht, dass sich Stasys aus Dummheit infizierte und damit das Leben versaute. Der Kleine war doch noch so jung und seinem Verhalten nach fast ein Kind. Okay. Das war übertrieben. Sie trennten nur drei Jahre, doch für Antanas fühlte sich das nach einer Ewigkeit an.
Stasys, Kazys und ihn verband nicht nur die Heimat, sondern auch der Grund, weshalb sie ausgewandert waren: Homosexualität wurde in Litauen immer noch geächtet, auch wenn es gesetzlich inzwischen legalisiert worden war. Stasys‘ Eltern hatten ihn verstoßen, nachdem sie seine ‚abartige‘ Neigung herausfanden. Antanas war Opfer einer Prügelattacke geworden und hatte daraufhin das Land verlassen. Was für Kazys ausschlaggebend gewesen war, wusste er nicht. Der Kerl redete nicht viel.
Dicht an Stasys geschmiegt, schlief er irgendwann ein.
Als er am nächsten Morgen aufwachte, war er mit Stasys allein im Raum. Nebenan rauschte Wasser, was darauf schließen ließ, dass jemand duschte. Ihnen standen drei Klos, Waschbecken und Duschkabinen zur Verfügung, so dass es selten zu einem Engpass kam. Dank einer Putzfrau befanden sich die sanitären Anlagen in einem annehmbaren Zustand. Den Schlafraum mussten sie allerdings selbst sauber machen, was man leider unschwer an dem Dreck, der herumlag, erkennen konnte.
Antanas befreite sich aus Stasys Armen und schlurfte in den Waschraum. Jegor, der Russe, stand unter einer der Duschen. Durch das Milchglas konnte Antanas den muskulösen Körper des Mannes nur undeutlich sehen, erkannte ihn jedoch sofort an den Tattoos. Nach einem Klogang stieg er in eine freie Kabine und wusch sich den Schweiß vom Körper. So schön es auch war, mit Stasys das Bett zu teilen, war es leider auch verdammt warm zu zweit unter der Decke. Im Schlaf wurde der Kleine zu einem regelrechten Glutofen.
Als Antanas die Duschkabine verließ, kam gerade Stasys hereingetrottet, dabei rieb er sich die Augen. Mit einem genuschelten ‚Labas rytas‘ verschwand er in einer Klokabine.
„Morgen“, erwiderte Antanas automatisch auf deutsch, griff nach einem Handtuch und rubbelte sich trocken. Anschließend putzte er sich an einem der Waschbecken die Zähne. Jegor, der zwischendurch verschwunden war, kam angezogen wieder herein und bezog an dem Becken neben ihm Aufstellung. Ohne Antanas zu beachten, begann er sich zu rasieren.
In der riesigen Küche, die gleichzeitig als Gemeinschaftsraum diente, roch es bereits nach gebratenem Speck und Eiern. Boris stand am Herd und schwang den Pfannenwender. Antanas grüßte ihn freundlich, schnappte sich einen Teller und nahm am Tisch Platz. Gleich darauf lag eine Portion dampfenden Rühreis vor ihm. Gegenüber saß Artem, einer der Ukrainer, und stierte in einen Becher Kaffee.
„Boris? Ich und Stasys Arzt gehen.“ Antanas wandte sich halb zu seinem Chef um. „Er nicht allein mag.“
„Stasys und ich. Der Esel nennt sich immer zuerst“, korrigierte Boris. „Stasys und ich gehen zum Arzt. Er mag das nicht allein machen.“
„Ja, ja“, maulte Antanas.
„Geht gleich nach dem Frühstück. Ich rufe Ludowig an, dass ihr kommt.“ Boris legte den Pfannenwender weg und zückte sein Handy. Während er auf dem Display herumdrückte, verließ er die Küche. „Artem? Kümmere dich um die Eier“, rief er dabei über die Schulter.
Als Antanas die Hälfte seines Frühstücks vertilgt hatte, erschien Stasys. Stumm füllte der Ukrainer einen Teller und stellte ihn auf den Tisch. Anschließend goss er Kaffee in zwei Becher und reichte sie Stasys, der einen an Antanas weitergab.
„Boris hat erlaubt, dass wir zu Dr. Meier gehen“, informierte er Stasys in ihrer Landessprache. Da er nicht wusste, wie viel Artem verstand, unterließ er es das Thema Sex ohne Kondom zu erörtern. Das konnte er immer noch auf dem Weg machen. Bis zum Arzt waren es zwanzig Minuten zu Fuß. Diese Zeit dürfte reichen, um Stasys gründlich den Kopf zu waschen.
Zwei Stunden später kehrten sie von dem Arztbesuch zurück. Stasys hatte Antanas bei seiner Ehre schwören müssen, nie wieder einen Kunden ohne Kondom ranzulassen. Er konnte nur hoffen, dass der Schwur etwas wert war.
Nun begann das, was Antanas noch mehr hasste, als einen unsympathischen Freier zu bedienen: Die Langeweile. Wenn sich keine Kundschaft im Empfangsbereich aufhielt, zog er sich in die Küche zurück und lernte eifrig Deutsch. Sobald ein Gast auftauchte, musste er alles stehen und liegen lassen und mit den Kollegen um die Gunst des Mannes buhlen. So ging das in der Woche bis elf und an jedem zweiten Wochenende nonstop, mit nur kurzen Schlafpausen.
In den fünf Jahren, die Antanas den Job schon machte, hatte er sich ein kleines finanzielles Polster zulegen können. Er träumte davon, eines Tages ein Café oder einen Kiosk zu eröffnen, aber dafür reichte es natürlich noch lange nicht.
Zusammen mit Stasys hing er gerade über dem Lernmaterial, als die Türglocke einen neuen Kunden ankündigte. Sie sprangen auf, überprüften gegenseitig ihr Erscheinungsbild und gesellten sich zu den Kollegen, die die Zeit mit Lesen oder in die Luft starren im Empfang verbrachten. Der Gast erwies sich als ein großer Mann mit schwarzen Haaren und blauen Augen. Die Gesichtszüge wirkten wie gemeißelt und er verzog keine Miene, während er sie nacheinander musterte. An Stasys blieb sein Blick einen Moment hängen, dann wanderte er weiter und verharrte auf Antanas.
Der Typ ging auf ihn zu, umrundete ihn und es hätte Antanas nicht gewundert, wenn er gleich prüfend in den Arsch gezwickt wurde. Einmal mehr fühlte er sich wie Fickfleisch. Mühsam unterdrückte er ein Zähneknirschen.
„Gut, gut“, murmelte der Mann und blieb vor ihm stehen. „Wie läuft das hier?“
„Wir gehen Treppe hoch. Zimmer freie Auswahl. Kostet 70 Euro. Preis für mich reden wir oben.“ Antanas nickte zu der Tür, die zum Aufgang führte.
„Gibt’s oben was zu trinken?“
„Nein. Müssen von hier mit hoch nehmen.“ Er wies auf die Bar, hinter der Sladvik Gläser polierte.
„Was magst du? Champagner? Oder lieber Bier oder Wein?“
„Champagner“, sagte Antanas automatisch, obwohl er das Zeug nicht ausstehen konnte. Leider kannte Boris da kein Pardon und beharrte darauf, dass sie stets das teuerste Getränk wählten.
Der Kunde trat an den Tresen und kehrte kurz darauf mit einer Flasche und zwei Gläsern zurück. Auffordernd sah er erst Antanas und dann die Tür an, hinter der die Treppe lag.
Während sie hintereinander die Stufen hochstiegen, hatte Antanas erneut das Gefühl nur ein gesichtsloser Arsch zu sein. Deutlich spürte er den Blick, der auf seinem Hintern lag. Die Haut in seinem Nacken juckte, wie immer, wenn ihn jemand anstarrte. Oben angekommen, wartete er höflich ab, bis sich der Typ für eines der Zimmer entschieden hatte. Sie waren alle unterschiedlich ausgestattet und jedes besaß seinen eigenen Charme. Der Mann wählte den blauen Raum, ging hinein und stellte Flasche und Gläser auf dem Nachtschrank ab. Antanas blieb abwartend im Türrahmen stehen. Bevor die Konditionen nicht endgültig geklärt waren, machte er keinen Schritt weiter.
„Ich nehme 150, egal ob aktiv oder passiv. Küsse nur ohne Zunge.“
„Okay. Dein Name?“
„Antanas.“
„Nett. Ich bin Dragos.“ Der Typ ließ sich auf die Bettkante plumpsen und streifte seine Schuhe ab. Anschließend streckte er die langen Beine aus und wackelte mit den Zehen, als wenn ihm seine Treter zu eng gewesen waren.
Antanas trat ein, schloss die Tür und begab sich zum Nachtschrank, wo er die Gläser füllte. Eines reichte er Dragos, mit dem anderen prostete er ihm zu. Als er an dem Champagner nippte, unterdrückte er eine angeekelte Grimasse.
„Aus welchem Land stammst du?“
„Litauen.“
„Du sprichst gut deutsch. Lernt man das dort in der Schule?“
„Nein. Ich lerne hier.“
„Du besuchst einen Kurs?“
„Nein. Mache es selbst.“
„Alle Achtung.“ Dragos leerte sein Glas, stellte es weg und zog ihn am Hosenbund näher heran. Vorsichtshalber, Boris hasste es, wenn sie Getränke verschütteten, deponierte Antanas sein Champagnerglas auf dem Nachtschrank. Seine Jeans wurde geöffnet und ihm über den Hintern gezogen. Dragos beugte sich vor, presste die Nase in den Stoff des Jockstraps und atmete hörbar ein. „Mhm. Lecker.“
Er lächelte zu Antanas hoch, dabei umfasste er seine Backen. „Auch sehr sexy.“
Dragos war umwerfend attraktiv. Ein leichter Bartschatten betonte die schön geschwungenen Lippen und Antanas fragte sich, wie sie wohl schmeckten. Sein Blick wanderte zu Dragos‘ Schritt, wo sich eine leichte Beule abzeichnete. Normalerweise brauchte er ein bisschen Kopfkino, um eine Erektion zu bekommen. Hier reichte allein dieser Anblick aus.
„Zieh dich aus.“ Das Lächeln verschwand und der Tonfall wurde fordernd.
Antanas gehorchte, zog das enge T-Shirt über den Kopf und stieg aus der Jeans. Als er die Finger unter den Bund des Jockstraps schob, hielt Dragos ihn auf.
„Den nicht. Noch nicht. Dreh dich um.“
Erneut folgte er der Anweisung und kehrte dem Mann den Rücken zu. Seine Hinterbacken wurden ausführlich begutachtet und geknetet.
„Bücken!“ Ein leichter Klaps auf seinen Arsch folgte dem Befehl.
Die Hände auf die Knie gestützt, bot Antanas seine Kehrseite an. Warme Hände zogen seine Backen auseinander. Wollte der Kerl nachsehen, ob er sauber war? Antanas verbiss sich ein verärgertes Schnauben. Wieder ließ sich Dragos Zeit mit der Musterung. Ein nasser Finger drückte gegen Antanas‘ Loch und bohrte sich beharrlich hinein.
„Schön eng“, murmelte Dragos und zog ihn wieder heraus. „Umdrehen.“
Wenn das so weiterging, würde diese Sache ewig dauern. Antanas wandte sich zu Dragos um und überlegte, ob er den Preis erhöhen sollte. Ein Blick in die kühlen blauen Augen hielt ihn davon ab. Sie warnten ihn ganz klar davor, irgendwelche Forderungen zu stellen. Dragos öffnete langsam die Knöpfe seines Hemdes, ließ es von den Schultern gleiten und machte anschließend seine Hose auf. Seine Brust war beeindruckend muskulös, ohne dabei übertrieben zu wirken. Indem er den Hintern leicht anhob, schob er die Jeans herunter und streifte sie, zusammen mit den Socken, von den Beinen. Nun konnte Antanas deutlich die Erektion erkennen, die den Stoff der schwarzen Pants ausbeulte.
Der Junge war atemberaubend sexy und sich dessen nicht einmal bewusst. Er besaß, für einen Professionellen, eine unschuldige Ausstrahlung, die Dragos sehr gefiel. Natürlich konnte das alles Show sein, aber daran glaubte er nicht. Genau wie der kleine Blonde, der neben Antanas im Salon gestanden hatte, wirkte er absolut authentisch. Blondie wäre auch nach seinem Geschmack gewesen, machte aber einen so scheuen Eindruck, dass er für seine Zwecke ungeeignet war.
Dragos schob mit genüsslicher Langsamkeit den Jockstrap von Antanas‘ schmalen Hüften. Ein halb erigiertes Geschlecht kam zum Vorschein. Die Scham war glatt, die Eier auch. Einen Moment bewunderte er die perfekten Proportionen. Er hatte sich wirklich ein Sahnestück ausgesucht. Es würde eine Freude sein, diesen Mann ständig zur Verfügung zu haben. Bevor er sich jedoch endgültig entschied, wollte er die Ware ausgiebig testen.
„Knie dich aufs Bett“, bat er mit belegter Stimme.
Die kernigen Arschbacken waren eine Sensation. Dragos mochte sie so, eher schmal, mit einer seitlichen Kerbe, als melonenartig. Rasch streifte er seine Pants ab, rollte ein Kondom über und verteilte Gel darauf. Antanas hatte die Knie weit auseinander gestellt und beobachtete ihn in dem Spiegel, der über dem Kopfende des Bettes hing. Die grauen Augen waren von dichten Wimpern gesäumt. Sie waren sehr schön und passten wunderbar zu den gleichmäßigen Gesichtszügen. Das dunkle Haar war für Dragos Geschmack zu kurz. Antanas würde es wachsen lassen müssen. Wenn es länger war, konnte er seine geile Stute daran zügeln, wenn er sie bestieg.
Er bezog hinter dem Jungen Position, seinen Ständer in der Faust. Mit einer Hand spreizte er die Backen, mit der anderen führte er seinen Schwanz. Herrlich heiß umfing ihn die Enge, als er vorsichtig eindrang. Dragos Blick huschte zum Spiegel und wieder zurück zu der Stelle, an der nach und nach sein Glied in dem Muskel versank. Es war Antanas anzumerken, dass ihn das mächtige Gerät nahe an die Schmerzgrenze brachte. Obwohl er versuchte es zu verstecken, zuckte sein Gesicht bei jedem Zentimeter, den sich Dragos tiefer reinschob. Ihm gefiel das. Lieber so, als ein ausgeleiertes Arschloch. Er pausierte, streichelte Antanas‘ Rücken und dessen Seiten, dabei beobachtete er ihn. Die Augen geschlossen, atmete der Junge hörbar ein und aus. Ein guter Techniker war er in jedem Fall. Schon bald konnte Dragos bis zum Anschlag in diesen wundervollen Hintern hinein.
Wieder gönnte er Antanas eine kleine Verschnaufpause, bevor er zum Hauptteil überging. Dragos umspannte die geilen Backen mit den Händen und begann das alte Rein- und Rausspiel. In seinen Ohren pulste das Blut und ihm wurde verdammt warm. Eine Weile sah er zu, wie sein Schwanz auftauchte, wieder verschwand, auftauchte … in immer schnellerem Rhythmus. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Antanas. Dragos zog ihn hoch, schlang den Arm um seine Brust und knabberte an der zarten Haut des Halses. Der Junge war etwas kleiner als er und besaß damit genau die richtige Größe, um ihn auf diese Weise zu ficken. Seine Hand wanderte über das Brustbein runter, ertastete Antanas‘ Schwanz und umfasste ihn. Herrlich samtig lag er in seiner Faust. Mit jedem Stoß trieb er ihn hinein. Antanas warf den Kopf in den Nacken und stöhnte leise.
„Mehr?“, flüsterte Dragos an seinem Ohr.
„Mhm.“ Der Junge leckte sich über die Lippen.
„Dann stöhn lauter für mich.“ Er stellte jegliche Bewegung ein.
Antanas guckte ihn im Spiegel aus großen Augen an. Schließlich öffnete er den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Na gut, es war unfair ihn zu so etwas aufzufordern, aber nichts dafür zu tun. Dragos nahm den Takt wieder auf und erhöhte das Tempo. Antanas anfänglich noch leise Lustlaute steigerten sich. Als Dragos fester zudrückte, wurde der Junge richtig laut und begann am ganzen Körper zu beben. Ihm war anzumerken, dass bald das Ende nahte. Der Anblick schürte Dragos‘ Geilheit. Mit aller Kraft pumpte er sich in den engen Arsch und brachte sie nahezu zeitgleich zum Abschuss. Heiß lief Antanas‘ Sahne über seine Finger, während Dragos ihm in Ekstase in den Hals biss. Damit markierte er seinen Besitz.
Erschöpft ließ er sich auf die Matratze fallen. Zuvorkommend wischte Antanas ihm die Hand sauber, bevor er den eigenen Bauch reinigte. Anschließend kümmerte er sich um das Kondom. Gut erzogen war der Bengel schon mal.
„Wie alt bist du?“
Antanas knüllte die Tücher zusammen und warf sie in einen Papierkorb. „20.“
Klar. Und im Himmel war Jahrmarkt. Dragos beließ es dabei. So lange der Bursche volljährig war, sollte es ihm egal sein. Über kurz oder lang würde er es eh herausfinden, wenn er Antanas‘ Personalausweis einkassierte. „Mit wem muss ich reden, wenn ich dich übernehmen möchte?“
„Wie? Übernehmen?“ Antanas guckte ihn aus schmalen Augen an.
„Na, dich unter meine Fittiche nehmen.“
„Hä?“ Der Junge legte den Kopf schief.
„Du mit mir kommen und bei mir wohnen.“
„Ah!“ Endlich schien der Blitzmerker zu begreifen und begann zu grinsen. „Sugardaddy.“
„Hey! So alt bin ich nun auch nicht.“ Dragos fühlte sich zwar manchmal mit seinen zweiunddreißig wie ein Tattergreis, aber nur, wenn er die ganze Nacht durchgefeiert hatte.
„Entschuldigung.“
„Schon gut. Also: Mit wem muss ich reden?“
„Ich gehe nicht ohne Stasys.“
„Wer ist das?“
„Ein Freund. Blond. Hast gesehen du vorhin.“
„Hast du vorhin gesehen“, korrigierte Dragos automatisch. Der kleine Blonde also. Nein, für den hatte er nun echt keine Verwendung. „Nur du, sonst platzt der Deal.“
Antanas starrte ihn an und schien zu überlegen. Schließlich seufzte er und nickte. „Okay. Rede mit Boris.“
„Na, warum nicht gleich so? Gib mir mal den Champagner.“ Ihm wurde die Flasche gereicht. „Ein Glas davon“, präzisierte er. Da bestand doch noch Erziehungsbedarf.
Während er an dem Champagner nippte, kauerte Antanas auf dem Bett und fixierte einen Punkt in der Ferne. Ein Unterhaltungsgenie war der Junge nicht gerade, aber es reichte aus, wenn er in Gesellschaft eine gute Figur machte. Vögeln ließ er sich jedenfalls prima.
„Zieh dich an und schick mir diesen Boris.“
Flink kletterte Antanas von der Matratze und war im Nu angezogen. „Boris sich nicht schicken lässt.“
„Versuch’s, okay?“
Der Junge nickte und eilte davon.
Dragos trank das Glas aus und erhob sich. Langsam streifte er seine Sachen über, während er sich im Geiste auf die Verhandlung vorbereitete. Falls Antanas gelogen hatte und nicht aus Litauen, sondern einem Drittland stammte, dürfte er von einer Schlepperbande hergeholt worden sein. Somit wäre er das Eigentum dieses Boris, was bedeutete, dass die Angelegenheit ziemlich teuer wurde. Dragos müsste nicht nur eine hohe Ablösesumme zahlen, sondern sich auch noch um Papiere kümmern. Wenn hingegen nur ein loses Abkommen zwischen Puffvater und Antanas bestand, kam er vielleicht günstig davon. Es war nicht so, dass Dragos die Ausgaben scheute, aber Geld wuchs nun mal nicht auf Bäumen und er gab es lieber für sein Vergnügen aus, als es miesen Verbrechern in den Hals zu stecken.
Er war schon lange wieder angezogen und beim dritten Glas Champagner angekommen, als endlich die Tür aufging und ein stämmiger Mann hereinkam. Dragos schätzte den Typen auf Anfang vierzig. Erstes grau zeigte sich an den Schläfen und sein Gesicht wies einige Fältchen auf. Blaue Augen musterten ihn ausführlich. Hinter ihm stand Antanas und lehnte sich in den Türrahmen.
„Das ist Dragos“, meldete er sich zu Wort.
„Hi. Ich bin Boris. Sie wollten mich sprechen?“ Der Mann verschränkte die Arme vor der Brust und stellte die Beine leicht auseinander.
„Bitte unter vier Augen und bei geschlossener Tür.“
Antanas zog eine beleidigte Schnute und schloss die Tür lauter als nötig.
„Rotzlöffel“, murmelte Dragos amüsiert, bevor er wieder eine ernste Miene aufsetzte. „Setzen Sie sich doch.“ Einladend klopfte er aufs Bett.
„Sagen Sie mir erst, um was es geht. Hat Antanas was falsch gemacht?“
„Oh nein. Ein wirklich lieber Junge.“
Kurz blitzte in den blauen Augen ein Funke auf, als würde Boris das als persönliches Lob empfinden. „Antanas ist wirklich immer nett und zurückhaltend. Zudem ausnehmend fleißig.“
„Ich würde ihn gern kaufen“, kam Dragos zur Sache.
Einen Moment glotzte Boris ihn an, dann lachte er polternd los. Vor Vergnügen hieb er sich auf die Schenkel und kriegte sich gar nicht wieder ein. Als Dragos schon sauer werden wollte, brachte Boris unter Glucksen hervor: „Antanas gehört mir nicht. Den kann ich nicht verkaufen.“
Womit klar war, dass der Junge wohl nicht gelogen hatte. „Gut. Dann kann ich ihn ja so mitnehmen.“
„Moooment.“ Augenblicklich verschwand Boris Heiterkeit. Er ließ sich schwer neben Dragos aufs Bett plumpsen. „Die Jungs haben alle Drei-Jahres-Verträge. Sie müssen mir einen Verlustausgleich zahlen oder …“ Boris grübelte kurz. „Ein Jahr warten. Dann läuft Antanas aktuelle Vereinbarung aus.“
„Was ist mit diesem …“ Mist! Jetzt hatte Dragos doch glatt den Namen des Blonden vergessen. „Mit diesem kleinen Blonden?“
„Stasys? Der ist erst wenige Monate hier. Da wird’s noch teurer.“
„Na gut. Nennen Sie mir Antanas‘ Ablösesumme.“
Boris sprang, für seine Körpermasse, erstaunlich behände auf. „Gehen wir in mein Büro. Ich brauche meinen Taschenrechner.“
Als er die Tür öffnete, sprang Antanas mit ertappter Miene zurück. „Ts. Der Lauscher an der Wand …“ Boris gluckste. „Kümmere dich darum, dass hier alles ordentlich ist.“ Er nickte zu der Flasche und den Gläsern.
„Bitte, mach nicht so teuer. Möchte mit Mr. Dragos gehen“, murmelte Antanas, huschte ins Zimmer und sammelte die Sachen ein.
Im Büro ging es dann zu wie auf einem Basar. Boris feilschte eine halbe Ewigkeit, gab aber schließlich ein bisschen nach. Es war ihm anzumerken, dass er Antanas wirklich mochte. Überhaupt schien der Laden den Hauch eines Heimes für gestrandete Jungs zu haben. Der Puffvater erzählte ein bisschen, wie der Tag so ablief und was er alles für seine ‚Mitarbeiter‘ tat. Natürlich betonte er dabei seine großzügige Ader, obschon klar war, dass er nicht schlecht an den Männern verdiente.
Sie einigten sich schließlich auf eine Summe, mit der Dragos leben konnte. Immerhin bekam er dafür eine attraktive und intelligente Stute. Letzteres musste nicht sein, also: die Intelligenz, machte die Sache aber spannender, als wenn er irgendeine Dumpfbacke in sein Haus holte. Boris lehnte sich mit einem breiten Lächeln zurück, dabei spielte er mit seinem Kugelschreiber.
„Eins müssen Sie mir versprechen, Mr. Dragos.“
„Ich bin ganz Ohr, Mr. Boris.“
„Behandeln Sie Antanas gut. Der Junge kommt aus dem Waisenhaus, wurde in irgendeiner gottverlassenen Kleinstadt übel zusammengeschlagen und ist praktisch auf Schusters Rappen nach Deutschland getingelt. Als er hier aufschlug besaß er nichts, außer ein paar stinkender Klamotten.“
Und jetzt hat er dank dir noch ein paar üble Erfahrungen gesammelt. Das dachte Dragos nur und sagte: „Ich plane für ihn einen Deutschlehrer zu besorgen. Er darf in meiner Villa mit Schwimmbad und Fitnessraum wohnen und ich werde ihn schick einkleiden. Mit ihm reisen. Schwebt Ihnen so was vor?“
Unter buschigen Augenbrauen hervor wurde er streng fixiert. „Vergessen Sie nicht ihm Menschlichkeit zu bieten. Das ist oft mehr wert, als dieser ganze Prunk.“
„Sie müssen es ja wissen.“ Dragos grinste süffisant.
„Die Jungs haben bei mir warmes Essen, saubere Sanitäreinrichtungen und warme Betten. Außerdem bezahle ich den Arzt für die regelmäßigen Untersuchungen. Wollen Sie mir etwa einen Vorwurf machen?“
„Iwo.“ Er inspizierte seine makellosen Fingernägel.
Boris lachte dröhnend. „Pokerface.“
„Vater Theresa im Wolfspelz.“
„Langsam gefallen Sie mir, Mr. Dragos. Wie wollen Sie zahlen?“
„Mag ja misstrauisch klingen, aber ich hätte Antanas gern mit seinen Habseligkeiten genau hier, bevor ich das Geld transferiere.“
In der Viertelstunde, die Boris brauchte, um alles Notwendige zu veranlassen, saß Dragos da und studierte die Decke. Er war hergekommen, weil er es leid war sich ständig nach irgendwelchen Sexpartnern umzusehen. Zugleich brauchte er eine Begleitung auf zahllosen Events und Reisen. Im Grunde hatte er gar nicht damit gerechnet, auf Anhieb ein geeignetes Exemplar zu finden, doch als er in Antanas‘ Augen sah, hatte es bei ihm Pling gemacht. Also: Nicht Krach Peng, sondern einfach nur ein zartes Pling, wie der Ton, mit dem manche Lifte hielten. Antanas besaß das gewisse Etwas, um ihn zu reizen. Sexuell und in gewisser Weise auch in intellektueller Hinsicht. Der Junge war stark, zugleich wirkte er neugierig und etwas verspielt. Der Sex vorhin … Dragos seufzte genüsslich und spürte, dass er erneut geil wurde. Vielleicht würde er Antanas, wenn sie in seiner Villa eintrafen, über irgendein Möbel werfen und hart durchficken. Mal gucken.
Endlich kehrte Boris zurück, Antanas im Schlepptau. Ein mit Stricken verschnürter Karton und ein verschlissener Rucksack bargen seine ganze Habe. Das sah so erbärmlich aus, dass Dragos‘ Erregung verpuffte. Zudem schimmerte in Antanas‘ grauen Augen eine Spur Angst, die, wenn da noch ein Rest Lust gewesen wäre, diese gründlich zunichte gemacht hätte. Das veranlasste ihn, als er aufstand und den Raum verließ, im Vorbeigehen kurz über den Arm des Jungen zu streichen.
„Keine Sorge. Ich bin kein Perversling und werde dich nicht auspeitschen.“
Antanas versuchte zu lächeln, aber seine Mundwinkel zuckten nur in dem Versuch leicht nach oben. Dieses Bild hatte Dragos vor Augen, als er in einer Nische per Smartphone die Überweisung beauftragte. Sein sonst so wenig benutztes Herz fühlte er plötzlich ganz deutlich. Es schlug vor Mitleid schneller. Wie mochte es sich anfühlen, für Geld verschachert zu werden? Er selbst kam aus geordneten Verhältnissen, war an Wohlstand gewöhnt. Seine Eltern – Gott hab sie selig – hatten ihm etliche Immobilien hinterlassen. Inzwischen waren noch viele hinzugekommen, auch im innereuropäischen Raum, so dass er häufig reisen musste, wenn er Sergej, seinen Geschäftsführer und guten Freund, nicht schicken konnte.
Als er ins Büro zurückkehrte, lag Antanas in Boris‘ Armen. Ihre Blicke trafen sich über den Kopf des Jungen hinweg. In Boris‘ lag eine stumme Drohung. Er kraulte Antanas durchs Haar und schob ihn weg, um sich an den Computer zu setzen und online den Geldeingang zu prüfen. Zufrieden nickte er nach kurzer Zeit und sah wieder Dragos an.
„Ich gebe Ihnen Antanas zu treuen Händen. Wehe, Sie krümmen dem Jungen ein Härchen.“
„Ich habe verstanden.“ Dragos hob den Karton an dem Strick, der zur Schlaufe gebunden war, hoch. „Antanas?“
Der Junge – Himmel, diesen Ausdruck sollte er sich abgewöhnen, denn vor ihm ging eindeutig ein Mann – steuerte den Empfangsbereich an. Inzwischen schätzte Dragos ihn auf Mitte zwanzig. Antanas besaß keinerlei kindliche Merkmale und bewegte sich mit einer Selbstsicherheit, zu der man eigentlich erst später fand. Wahrscheinlich war die nur aufgesetzt und dem harten Job geschuldet. Nachdem Dragos nun wusste, dass Antanas aus dem Waisenhaus stammte, fragte er sich, wie der Mann es geschafft hatte sich diesen Hauch Unschuld zu bewahren.
Als sie durch den Empfang gingen, folgten ihnen viele Blicke. Aus dem Augenwinkel sah er den Blonden, der mit bestürzter Miene Antanas‘ Auszug verfolgte. Kurz bevor sie die Tür erreichten, kam Blondie angerannt und warf sich Antanas um den Hals. Tränen kullerten dem armen Kerl über die Wangen und erneut meldete sich Dragos‘ Herz zu Wort. Stocksteif blieb er stehen und spürte der ungewohnten Regung nach. Der Kleine tat ihm leid. War er von einem Kunden schlecht behandelt worden? Oder HIV-verseucht? Wie stand’s damit überhaupt bei Antanas? Mist! Hatte er sich vielleicht eine Virenschleuder für teures Geld gekauft? Er hätte Boris nach einem Test fragen sollen. Tja, zu spät. Notfalls
Publisher: BookRix GmbH & Co. KG
Text: Sissi Kairpurgay
Images: shutterstock Design Lars Rogmann
Editing: Aschure - danke!
Publication Date: 07-29-2015
ISBN: 978-3-7396-1020-7
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