Cover

~ EiNs ~

 

„Einfach drauf los“, dachte Nele und wischte ihre schweißnassen Hände an der schwarzen Anzughose ab. „Gar nicht groß nachdenken. Das wird schon“, versuchte sie sich selbst zu beruhigen so gut es ging. „Manchmal ist es besser, einfach anzufangen. Der Rest wird schon von allein  kommen.“  

 

Mehr Durchhalteparolen fielen ihr in der Kürze der Zeit nun wahrlich nicht mehr ein. Nele wusste, dass das ihre härteste Prüfung werden würde. Aber gleichzeitig auch das, was sie sich schon immer gewünscht hatte, wovon sie so oft schon  geträumt hatte, als sie noch sie selbst war und mit Andi und Joker die Nachmittage bei Burger King verbrachte. Wie sehr sie ihr doch in dieser Situation fehlten. Was sie wohl gerade taten? Ob sie sich schon mit Angie angefreundet hatten? „Was soll`s“, dachte Nele. Früher oder später würde sie ihre besten und auch einzigen Freunde wiedersehen. Wann das genau sein würde, wusste sie nicht. Zunächst hatte sie einige Dinge zu erledigen. In diesen, zugegebenermaßen schick aussehenden, total engen Klamotten, in denen ihr die Suppe nur so den Rücken herunterlief. Dann war es so weit. Bereits von weitem sah sie ihn kommen. Natürlich in Begleitung von zwei Bodyguards und unzählig vielen wichtig aussehenden Menschen. Fast heroisch schritt er den roten Teppich entlang und hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Einer der Männer im Raum, mit denen Nele hier hergekommen sein musste, deutete ihr, aufzustehen. Nele erhob sich. Dann stand er vor ihr. Er war viel größer als sie gedacht hatte. Mit einer kleinen Geste deutete er ihr einen Handkuss und Nele war leicht irritiert. Diese Art der Begrüßung kannte sie nur von ganz früher, als sie noch mit ihren Eltern auf der Couch irgendwelche Samstagabendfilme gesehen hatte. Das war bestimmt 15 Jahre her.  Jetzt stand sie hier. Direkt vor ihm. Dem mächtigsten Mann der Welt, der ihr gerade einen Handkuss angedeutet hatte.

 

„Hello“ war das erste und einzige, was Nele hervor brachte und zugleich wieder bereute. Ein „Hello“ als Begrüßung für Barack Obama?

 

~ ZwEi ~

 

„Lass sie“, sagte Andi und deutete Joker gegenüber an, Nele noch eine Runde schlafen zu lassen. Es war bereits 10 Uhr, die Sonne schien und trotzdem war es ungewöhnlich kalt für Anfang Oktober. Nele lag neben ihnen, dick eingewickelt in ihrem Schlafsack und noch vollkommen versunken in ihrem allzu geliebten Tiefschlaf. Kein Wunder bei dem Lärm, der vom Peace-Festival ausgegangen war und bis hier her, bis zum Bahnhof Zoo vorgedrungen war und sie nicht hatte schlafen lassen.

 

„Die verpennt den ganzen Tag“, erwiderte Joker und rüttelte an Neles Schlafsack.

„Man, na und? Was soll sie schon verpassen?“ Andi zog Jokers Hand weg, in der Hoffnung, sie hatte den unsanften Weckversuch von Joker vielleicht einfach nicht bemerkt. Denkste.

Nele öffnete ihre Augen und hob den Kopf noch langsamer als sonst. Ihr schulterlanges, braunes Haar hing ihr tief ins Gesicht. „Erblickst du gerade zum ersten Mal im Leben das Licht der Welt?“, begrüßte Joker sie. Andi fing an, lauthals zu lachen. „Man, siehst du scheiße aus!“

 

Nele wirkte extrem irritiert. Sie sah Andi und Joker mit großen Augen an und rieb sich den Schlaf aus ihrem Gesicht. Nele sah in die Augen ihrer beiden besten Kumpels, abwechselnd von Andi zu Joker zu Andi zu… und so weiter. Im Abstand von etwa zwei Sekunden.

 

„Ähm… Nele, ich will dir ja nicht zu nahe treten. Aber was für’n scheiß Zeug war in deinem Bierchen drin gestern Abend? Du siehst aus wie ´n Zombie und bist gestern Abend schon so schnell eingeschlafen. Was ist  los?“, fragte Joker. „Hat dir irgendjemand Zeug gegeben und wir wissen nichts davon?“

 

Nele wirkte noch irritierter als zuvor. „Entschuldigung“, erwiderte Nele. „Darf ich fragen wer Sie sind und was Sie hier tun?“

 

~ DrEi ~

 

Okay zugegeben, ein „Hello“ als Einstieg für ein Gespräch mit Obama war jetzt nicht ihre absolut größte Glanzleistung, von der sie noch monatelang träumen würde und wovon sie Joker und Andi in zwanzig Jahren noch erzählen würde. Aber es war ein Anfang. Und was hatten ihre Eltern früher gesagt? Selbst wenn diese die meiste Zeit in ihrem Leben nur Müll hervorbrachten und außer Alkohol und Abneigung ihrer einzigen Tochter gegenüber nichts kannten, so war es doch ein Ratschlag, welcher Nele in dieser Situation die nicht mehr vorhandene Selbstsicherheit zumindest bruchstückhaft wieder zurückerlangen ließ.

 

„Besser ein schlechtes Gespräch als gar keins.“

 

Zugegeben – dieser Spruch ihres Vaters war keiner der Sprüche, die John F. Kennedy bei seiner Rede an das deutsche Volk damals verwandt hätte. Oder sonst irgendein halbwegs gebildeter Mensch seinen Kollegen, Chefs oder Freunden mitgeteilt hätte. Im Grunde war es ein ziemlich blöder Spruch ohne tieferen Sinn und dennoch hatte Nele ihn  sich behalten und genau in diesem Moment wieder hervorgekramt. Sie hatte früher nie viel mit ihren Eltern geredet, von daher kamen Sprüche dieser Art, die ihr Vater immer als „Weisheiten des Lebens“ bezeichnet hatte, nur allzu oft vor. Sprüche, die Nele klarmachen sollten, dass Kommunikation nichts Schlechtes sei und man sich auch mal mit seinen Eltern austauschen könne. Nele aber hatte keine Lust auf diese Gespräche, die nur allzu häufig in Vorträge ihrer Eltern ausarteten, die ihr ein ums andere Mal zeigten, dass sie ihr nichts zutrauten und wenig von ihrer Tochter hielten.  Diese „Vorträge“ ließ Nele Tag für Tag von ihren Eltern über sich ergehen. So lange bis sie es nicht mehr mit ihr ausgehalten hatten. Und sie auf die Straße setzten.

 

Wo sie Andi und Joker kennengelernt hatte. Damals. Im Grunde war sie ihren Eltern sogar dankbar dafür. Nur so konnte sie endlich tun und lassen, was sie wollte. Mit den beiden coolsten Typen der Stadt Nächte durchmachen, sich durchschlagen wo und wie lange sie wollte. Und im warmen Hauptgebäude des Bahnhofs Zoo überwintern. Ohne irgendwelche auferlegten Regeln der spießbürgerlichen Konsumgesellschaft. Ohne Mietwucher und GEZ-Willkür. Ohne den Zwang, jeden Morgen um Punkt 8 Uhr beim Chef auf der Matte zu stehen und ihm in den Allerwertesten zu kriechen aus Angst davor, den Arbeitsplatz an eine besseraussehende, junge Blondine zu verlieren. Und vor allem – ohne eine Welt voller Katzenhaare. Sie hasste Katzenhaare von Kindesbeinen an. Auch jetzt, mit 25 Jahren, war ihre Abneigung gegen Katzenhaare keineswegs weniger geworden. Schlimm genug, dass ihre Eltern sich irgendwann dazu entschieden, zwei dieser stinkenden Mistviecher in die Wohnung zu holen. Vielleicht taten sie es auch gerade, weil sie wussten, dass Nele diese Kreaturen hasste wie die Pest. Nur noch schlimmer. Was darin gipfelte, dass Nele versuchte, Oskar (so hieß Kater Nummer eins) eines Nachmittags den Hals umzudrehen, als dieser versucht hatte, sie anzupinkeln. Als Nele das auch geschafft hatte, waren ihre Eltern am Ende und zu allem bereit. Vor allem dazu, Nele sofort auf die Straße zu setzen. Da war sie bis heute geblieben. Und es hatte nur wenige Tage gedauert, bis Andi und Joker ihr über den Weg gelaufen waren.

 

Andere Freunde hatte Nele zu der Zeit nicht, was auch daran lag, dass sie in der Schule stets Außenseiterin war, die vielleicht einmal in der Woche kam, um irgendwelche Hausaufgaben abzuschreiben. Den Rest der Zeit verbrachte sie zuhause vor dem Fernseher oder in ihrem Bett. Oder vor dem Fernseher in ihrem Bett. Ihre Eltern hatte das eh nie groß interessiert. Nur eines fehlte Nele bis heute extrem. Ihre Riesenschnauzer-Poster. Drei davon hatte sie über ihrem Bett hängen. Sie liebte Hunde. Vielleicht auch ein Grund dafür, dass sie Katzen nicht ausstehen konnte. „Für eine Seite muss man sich nun mal irgendwann entscheiden, und Katzen sind scheiße“, hatte sie Andi einmal argumentativ den Boden unter den Füßen weggerissen.  Aber eines hatte sie sicher nicht von ihren Eltern, da war sich Nele ganz sicher. Woher auch immer es kam, sie hatte es schon früh in sich entdeckt. Vielleicht war es so etwas wie ein Wink des Schicksals, ein gut gemeintes Angebot von dem Gott, den es Nele‘s Ansicht nach gar nicht geben könne. Vielleicht war es, und Nele war sich ziemlich sicher, dass es so war, auch einfach nur absoluter Zufall. Oder ein Gendefekt. Oder wer sonst hatte diese Fähigkeit noch und konnte von sich behaupten, für einige Zeit einfach mal in die Rolle eines anderen zu schlüpfen?

 

Nele hatte sich am Abend zuvor wieder einmal gewünscht, Urlaub zu machen. Woanders zu sein. Auszubrechen aus  der alltäglichen Welt und in einigen Tagen zu Andi und Joker zurückzukehren. Wie damals, als sie es das erste Mal getan hatte und den beiden Jungs einen riesen Schrecken eingejagt hatte. Vor gut zwei Jahren hatte sie sich vorgestellt, nein vielmehr in apathischer Art und Weise daran geglaubt und es sich gewünscht wie nichts anderes, nächsten Morgen als Lena Gercke aufzuwachen und eine Nacht mit ihrem Traummann, mit Sami Khedira, dem charismatischsten und ihrer Meinung nach bestaussehendsten Fußballspieler der Welt zu verbringen. Andi und Joker hatte sie einen Tag später alles genau erklärt, und sie waren schockiert. Hatten es ihr dennoch geglaubt. Sie hatten ja immerhin am eigenen Leib mitbekommen, wie Nele und Lena Gercke die Rollen getauscht hatten, auch wenn Andi sich danach immer noch nicht sicher war, ob das ein echter Rollentausch war oder Nele nicht doch besser in die psychiatrische Abteilung des Benjamin-Franklin-Krankenhauses gehörte. Das hatte er ihr  genau so gesagt und sich dafür einen leichten Klaps gegen seinen Hinterkopf eingefangen.

 

Nun also wieder. Diesmal also Angela Merkel. Nele war selbst überrascht, wie gut es doch immer wieder funktionierte. Es musste einfach sein. Sie musste diesem selbstverliebten Barack Obama endlich einmal ihre Meinung geigen.

 

~ ViEr ~

 

„Oh nein“. Andi hatte sofort verstanden, was passiert war. Nele war mal wieder weg. „Tolle Aktion, danke!“, sprach er laut aus und die Nele, die wie Nele aussah, nur etwas verschlafener und eben nicht Nele war… also die „Quasi-Nele“, sah noch verwirrter aus als vorher. „Ich bin Andi und das ist mein Kumpel Jolfried, er wird aber lediglich Joker genannt“, sagte Andi genervt und fragte im gleichen Atemzug „und mit wem dürfen wir es diesmal aufnehmen?“.

 

„Wie bitte?“, fragte „Quasi-Nele“. „Naja“, fuhr Andi fort. „Also es ist so. Nele, das ist unsere Freundin, sie… also, sie kann halt die Rollen tauschen mit jemandem, den sie sich ganz doll vorstellt. Oder sowas. Keine Ahnung. Sie kann das besser erklären. Fakt ist sie ist weg und zwar da wo Sie jetzt sein sollten, Madame. Und Sie sind stattdessen hier. Wer sind Sie?“ Joker verstand nun auch langsam was hier vor sich ging. Nur eine verstand es nicht. Angela Merkel war so verwirrt, dass sie kurzzeitig daran dachte, einfach nochmal die Augen zu schließen und weiter zu schlafen. Bis sie registrierte, dass es eben doch kein Traum war, in dem sie hier gefangen war. Und es gefiel ihr gar nicht.

~ FüNf ~

Nele verstand zwar nur die Hälfte dessen, was Barack Obama ihr unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit einem breiten, aufgesetzten Grinsen und einer Körperhaltung, die von Selbstverliebtheit und Arroganz nur so strotzte, mitteilte, und dennoch gefiel es ihr nicht. Diese  Art und Weise, dieses höfliche Getue ohne konkrete Aussage, die ihr eh seit Jahren, die sie Barack Obama in der Zeitung oder den Nachrichten verfolgt hatte, auf den  Keks ging.

 

Keine Ahnung, wozu sie offiziell hier war. Nele wusste es einfach nicht. Woher auch, sie befand sich ja gerade erst wenige Minuten in dem, zugegeben nicht gerade attraktivsten, wenngleich auch recht gepflegten, Körper der Bundeskanzlerin. Aber eigentlich war es ihr auch völlig egal, weshalb sie hier war. In diesem Konferenzraum zu zweit (wenn man die beiden Türsteher nicht mitzählte, die sie beide nicht eine Sekunde aus den Augen ließen). Letztlich ging es doch eh immer nur um das gleiche. Deutschland bedankt sich für die gute und treue Partnerschaft, die US-Regierung verspricht, weiterhin Hand in Hand mit der deutschen Regierung zu arbeiten, bla bla bla, dachte Nele. Und am Ende sind wir alle genau so schlau wie vor dem Treffen. Diesen Eindruck hatte Nele jedenfalls bisher immer aus den Nachrichten von diesen Treffen gehabt. Und er schien sich auch diesmal wieder zu bestätigen, was auch daran gelegen haben könnte, dass sie maximal die Hälfte dessen verstand, was Barack Obama ihr in schnellem Englisch mit gewöhnungsbedürftigem Akzent erzählte. Ab und an erwiderte Nele sogar etwas und tat hier und da interessiert. Sie quälte sich einmal sogar ein Lächeln heraus, als Obama lauthals auflachte, was für sie das Zeichen war, dass er gerade einen mörderisch lustigen Witz gerissen haben musste. Nur zugehört hatte sie eben nicht. Wahrscheinlich fragte dieser selbstverliebte Heini sich allmählich, ob Nele… also „Quasi-Merkel“, heute einen schlechten Tag habe oder im Stimmbruch sei oder dergleichen, dachte Nele. Es war ihr dennoch egal. Sie dachte darüber nach, dass dieser Typ die Armen in diesem großen Amerika dank dieses unmenschlichen Gesundheitssystems auf der Straße sterben ließ. Zu Beginn seiner Amtszeit hatte er versprochen, genau diese Probleme konkret anzugehen. Sie dachte darüber nach, dass er sich einen Dreck um die Bedürfnisse seines eigenen Volkes scherte. Dass er Familienväter in einen Krieg ziehen ließ, der von Anfang an nichts weiter als sinnlos war und tausende Todesopfer forderte. Dass er so viel versprochen und bis jetzt weniger als nichts davon gehalten hatte.

 

Und dass Obama sicher ganz genau wusste, mit wem Nele wann und wie lange telefoniert hatte, was sie besprochen hatten oder in wen sie sich hier und da verliebte. Eben all das, was Nele selbst wusste und eigentlich nur ihren engsten Vertrauten, also im Prinzip nur Andi und Joker mitteilte. Ganz privat. Ganz geheim. Naja, so geheim wie es eben geheim sein konnte, seitdem bekannt wurde, dass Obama und die NSA sich Nele‘s Meinung nach scheinbar daran aufgeilten, Privatgespräche sowohl der Bundeskanzlerin als auch von Privatpersonen, also auch ihr selbst, zu verfolgen. Das alles machte Nele unsagbar wütend. So oft schon hatte sie davon geträumt, diesem Kerl, der zweifelsohne charismatisch wirken konnte, eine zu verpassen. Nun sollte sich ihr diese Chance bieten.

~ SeChS ~

 

Joker und Andi hatten alle Mühe, Angela Merkel von dem zu überzeugen, was hier vor sich ging. Kein Wunder, dass diese Frau, eine der mächtigsten Personen der Weltpolitik, ihnen diese Geschichte zunächst nicht abnahm. Das „Wie“ und „Warum“ konnten sie sich ja selbst kaum erklären. Doch sie hatten sich damit abgefunden. Nach stundenlangen Erklärungsversuchen und Diskussionen von und mit Nele. Auch deshalb hassten sie es, wenn Nele das tat. Und das hatten sie ihr auch so zu verstehen gegeben. Sie hatte versichert, sich nur noch in äußersten Notfällen „wegzuwünschen“, „zu tauschen“ oder wie auch immer man es bezeichnen wollte. Und das hier schien ein solcher Notfall zu sein.

 

Angela Merkel war auch mittags gegen 12 Uhr noch etwas verwirrt, schien sich aber immer mehr mit der Situation zu arrangieren, seitdem sie wusste, dass dieser Zustand  in einigen Stunden wohl wieder vorbei war. Und sie wieder ihr altes Ich zurückerlangen würde. So lange musste sie noch durchhalten. Und Andi und Joker schienen wirklich nett und zuvorkommend zu sein, versuchten ihr im Detail alles zu erklären, was sie über Nele‘s Fähigkeiten wussten und fragten Merkel immer wieder, wie es ihr gehe.

 

„Den Umständen entsprechend“, scherzte sie dieses Mal. Auch wenn sie es nicht so einfach zugeben wollte - es fing an, ihr zu gefallen, für einen kurzen Moment die Rollen zu tauschen, dem Erwartungsdruck und Stress der gesamten Bundesrepublik zu entgehen und diese beiden sympathischen jungen Männer kennenzulernen. Sie sahen zweifelsohne leicht verwahrlost aus. Aber wer wollte ihnen das verdenken, sie lebten auf der Straße und schienen keine Perspektive zu haben. Und sie selbst sah ja nun ähnlich aus. Im Körper der „Quasi-Nele“. Die Drei unterhielten sich angeregt. Von Minute zu Minute wuchs das gegenseitige Vertrauen, der gegenseitige Respekt voreinander. Sie schienen sich blendend zu verstehen, wenngleich Andi und Joker sofort merkten, dass sie es wirklich mit DER Angela Merkel zu tun hatten. Manches musste sie wiederholen, in anderen Worten oder auch etwas weiter ausführen, um es verständlich zu machen. Sie redeten über Nele‘s Fähigkeiten, über Fußball, Jogi Löw, das Leben am Bahnhof Zoo und natürlich das Leben als Deutschlands mächtigste Frau. Und vergaßen dabei hier und da, in welch skurriler Situation sie sich befanden.

„Wir sind vor ungefähr einem Jahr richtig übel hergerichtet worden“, befand Joker, als Merkel sie beide auf ihren Gesundheitszustand und dem Leben auf der Straße ansprach. „Es war glaub ich im November letzten Jahres, es war verdammt kalt hier unten und wir drei lagen ziemlich dicht beieinander, um uns irgendwie gegenseitig wenigstens ein bisschen zu wärmen“

„Wir haben uns das Leben hier unten ja selbst ausgesucht, weil wir es besser finden als in dieser spießbürgerlichen Gesellschaft, wo es nur darum geht, wer wie viel verdient und welches Statussymbol man als nächstes haben muss, um eine noch größere Schwanzverlängerung zu haben als seine Kollegen oder Freunde.“, hakte Andi ein und bemerkte seine kleine verbale Entgleisung gegenüber der Bundeskanzlerin sofort. „Entschuldigung, Madame“.

 

Angela Merkel lächelte nur und gab ihm zu verstehen, weiterzureden. „Wir wollten weg, raus aus unserem alten Leben. Raus aus unseren Familien, die uns eh nicht wollten. Und wir finden es alle besser hier, auch wenn es manchmal echt hart sein kann“. Joker nickte zustimmend und ergänzte: „ Man kommt mit einigen Menschen ins Gespräch. Mit anderen, denen es ähnlich geht, aber auch mit dem ein oder anderen, der sich wirklich für uns und unsere Schicksale interessiert und ein kurzes Gespräch mit uns anfängt. Aber da gibt es eben noch diese andere Seite. Diese eklige, menschenverachtende „Ich bin besser als ihr verdorbenes Pack“ - Seite, diesen abgründigen Hass mancher Leute gegen Menschen wie uns.“

 

Angela Merkel sah sie beide interessiert an und nickte langsam mit dem Kopf.

 

„Also vor etwa einem Jahr“, sagte Andi, „da kamen vier oder fünf Typen irgendwann abends auf uns zu und traten mir erst mal unvermittelt und ohne Vorwarnung gegen den Kopf. Wir sind alle sofort davon wach geworden und Nele und Joker sind aufgesprungen, um mich zu verteidigen.“

„Es gab ein lautes Wortgefecht und das nächste, an das ich mich erinnern kann, ist ein  gleißender und stechender Schmerz unten im Bauch. Ich bin dann erst im Krankenhaus wieder aufgewacht“, erzählte Joker.

„Joker und Nele haben mich lediglich verteidigt, einer der Typen hat dann sofort ein Messer gezogen und Joker in den Bauch gestochen.“ Joker zog seinen Pullover ein wenig nach oben, sodass Merkel die Stichwunde, die inzwischen sehr gut verheilt war, gut erkennen konnte. Sie schien erschrocken über das, was sie gerade gehört hatte. „Tja, die Typen wurden nie wieder gesehen. Natürlich sind wir gleich zur Polizei und so, aber die konnten die nicht finden. Die waren sturzbesoffen und wahrscheinlich einfach nur auf Stress aus. Solche Typen gibt es hier an jeder zweiten Ecke. Eine Schande ist das.“

 

Angela Merkel begriff, in welcher gefährlichen, wenngleich auch selbst gewählten Welt die drei zu leben schienen. „Das ist unfassbar“, war das erste, was sie hervorbrachte. „Unfassbar!“ „Solche Menschen gibt es leider überall, in jeder Gesellschaft gibt es Verbrecher, Gewalttäter und Vollidioten.“ Andi und Joker schauten sich erstaunt an und waren verblüfft, dass solche Worte über die Lippen der Bundeskanzlerin kamen. „Ich bin ja gerade quasi nicht ich, deshalb sage ich es einfach  so wie es ist“, sagte sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. „Solche Menschen gehören weggesperrt und ich hoffe, dass die Polizei diese Typen finden wird. Solche Probleme sind mir durchaus bewusst, aber es ist schwer, dagegen etwas zu unternehmen. Man muss ein bisschen auf die Zivilcourage der Bevölkerung vertrauen, wobei auch das nicht immer gänzlich ungefährlich ist. Und allein das Einstellen von mehr und mehr Polizeibeamten löst diese Probleme auch nicht.“ Andi und Joker gaben der Kanzlerin recht und so diskutierten sie weiter und weiter über gesellschaftliche Probleme und Parallelgesellschaften, als befänden sie sich in einer politischen Debatte. Bis es Merkel etwa zwanzig Minuten später wie Schuppen von den Augen fiel. Wie ein Geistesblitz, eine plötzliche Eingebung,sprudelte es aus ihr heraus, was sie die ganze Zeit durch die angeregte und nette Unterhaltung mit Andi und Joker verdrängt hatte. Wenn sie hier war… was machte diese Nele dann bitte auf dem heute stattfindenden Umweltgipfel bei Barack Obama?

~ SiEbEn ~

 

Nach einer weiteren halben Stunde Monolog machte Barack Obama Nele, der „Quasi-Merkel“, durch wirre Handbewegungen klar, sich doch von der zweifelsfrei sehr gemütlichen roten Couch zu erheben und ihm zu folgen.

 

„Na klar, geh vor und zeig der Welt, dass jeder hinter dir her dackeln muss wie nen Hund“, dachte Nele, riss sich aber zusammen. Langsamen Schrittes gingen die beiden, Nele hinter Obama, in Richtung der Flügeltür auf der anderen Seite des großen Raumes, an der die beiden Bodyguards oder was oder wer sie auch immer waren, warteten. Die Tür wurde von außen geöffnet und ein  weiterer großer Raum kam zum Vorschein, in dem sich etwa hundert Pressevertreter verschiedenster Länder tummelten, Fotoapparate und Kameras auf Nele, die alle für die echte Angela Merkel hielten, und Obama richteten und gespannt auf das warteten, was die beiden an ihren nebeneinander platzierten Rednerpulten nun der Welt neues zu verkünden hatten. Auf dem Weg zu ihrem Rednerpult dachte Nele ernsthaft darüber nach, diesem selbstverliebten Macho in aller Öffentlichkeit von hinten in die Beine zu grätschen, dass dieser mal merkt, wie es ist, unten anzukommen. Bildlich gesprochen natürlich. Verdient hätte er es allemal. Doch Nele traute sich nicht. Wahrscheinlich ging das wirklich zu weit und sie würde Frau Merkel, gegen die sie wahrlich nichts hatte, und vielleicht sogar ganz Deutschland in eine Situation bringen, die sie niemals herbeiführen wollte. Eine offene Konfrontation mit der mächtigsten und einflussreichsten Nation der Welt wollte Nele nun auch nicht herbeiführen. Sie wollte Obama lediglich einen kleinen Denkzettel verpassen. Diese Pressekonferenz würde sie irgendwie über sich ergehen lassen, sie war gewiss alles andere als menschenscheu oder schüchtern, aber danach würde sie ihm still und heimlich eine mitgeben. Wie genau, das wusste Nele noch nicht.

 

Die nächsten fünf Minuten redete zunächst einmal wieder nur der Monolog in Person, Barack Obama. Über sich, wie toll doch sein Land sei und über die tolle Partnerschaft mit der Bundesrepublik Deutschland.

 

Dann kam der entscheidende Punkt.

 

Der Monolog, der für Nele das Fass zum Überlaufen brachte. Barack Obama, und das verstand Nele mit ihrem dürftigen englischen Wortschatz sehr gut, machte sich über Nele alias Angela Merkel lustig. Jedenfalls verstand Nele das so. Er sprach von „a social agreement“ und „busy germans“. Nele sah den Präsidenten der Vereinigten Staaten die ganze Zeit über schon leicht grimmig an, steigerte sich in Gedanken Sekunde für Sekunde weiter hinein in dieses selbstverliebte Getue und diese Monologe, die er hervorbrachte, ohne sie dabei zu Wort kommen lassen zu wollen. Und jetzt das. Hatte sie richtig gehört? Hatte er es wirklich gewagt, sie und das gesamte deutsche Volk zu beleidigen? Hatte er von „assozialen agreements“ gesprochen… was auch immer das heißen möge, irgendetwas mit grün, vielleicht assoziale grüne deutsche, assoziale deutsche Ökofutzis? Und gleich darauf von den „faulen Deutschen“? Das hieß es doch, da war sie sich ziemlich sicher, das hatte sie früher irgendwann schon mal gelernt. Es kochte in ihr über, es reichte Nele, sie versteifte sich von Kopf bis Fuß und sah in diesem machoartigen Getue dieses angeblich mächtigsten Mannes der Welt, der sie schon seit über zwei Stunden zur Weißglut brachte, allein mit seiner Anwesenheit, die Nele sich zudem herbeigewünscht hatte um ihm mal zumindest die Meinung zu geigen,  nichts als einen Typen, der es verdient hatte, auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden.  Nele verließ ihr Rednerpult und ging entschlossenen Schrittes auf den Präsidenten zu, wenngleich sie nicht komplett Herrin ihrer Sinne war und von ihrem Temperament ein weiteres Mal überwältigt zu werden schien.

 

Sie erreichte das Pult von Obama, sah ihm noch etwa eine halbe Sekunde tief in die Augen und verpasste ihm ,so heftig sie konnte, einen Kinnhaken, sodass dieser leicht zurücktaumelte und erschrocken in die wütenden Augen von „Quasi-Merkel“ blickte. Nele fühlte innere Befriedigung, Erleichterung und ihr Blutdruck fiel schlagartig wieder etwas ab, sie schien sich wieder im Griff zu haben. Das ging bei ihr generell sehr schnell. Sogleich tat es ihr auch schon leid, dass sie dies in aller Öffentlichkeit getan hatte, das war doch nie ihr Plan gewesen. Sie wollte ihm die Meinung geigen, argumentieren, ihm sagen, wie scheiße sie seine Politik finde. Aber doch nicht so etwas. Die Schamesröte lief ihr ins Gesicht und Nele befand, dass ihr in diesem Moment, in dem alle, egal ob Bodyguards, Obama selbst oder die Pressevertreter, sie völlig verblüfft anstarrten, nur die Flucht nach vorne blieb. So schnell sie konnte (und das war gar nicht mal so schnell in diesem Körper, wie Nele einsehen musste), rannte sie aus diesem Saal heraus, den Gang entlang, durch die nächste Tür und fand sich im Freien wieder. Vor ihr ein großer, langer Zaun. War sie auf dem Gelände des weißen Hauses? Nele wusste nicht, was sie tun sollte. Einerseits tat es ihr wirklich leid, was geschehen war, andererseits… ein bisschen verdient hat er das ja, befand sie. „Liebe Frau Merkel, es tut mir Leid , in welche Situation ich sie jetzt gebracht habe und ich hoffe, sie können das alles erklären. Ich weiß, ich bin ein bisschen feige, aber ich musste das bis hier hin tun. Auch wenn es etwas heftig war. Alles andere können Sie mit Ihrem Gespür für die richtigen Worte, welches ich sicher nicht besitze, bestimmt noch einmal hinbiegen“, sagte Nele laut und geriet gleich darauf in diese Art Trance-Zustand, fest entschlossen, die Rollen wieder zu tauschen.

 

~ AcHt ~

Mit erstarrten Gesichtern, offenen Mündern und ungläubigen Blicken standen sie da. Merkel lief langsam der Schweiß über die Stirn, keiner von ihnen brachte in diesem Moment einen Ton  heraus.

 

„Los, Jungs!“, hatte sie gesagt, war aufgestanden und schnellen Schrittes weiter in das Bahnhofsgebäude gegangen. Andi und Joker waren Angela Merkel natürlich gefolgt, nachdem sie ihr Proviant und die Decken noch schnell in die Ecke geschmissen hatten. Sie hatte ihnen erklärt, dass dieser kleine Umweltgipfel durchaus seine Bewandtnis und Bedeutung hatte, eine abschließende Pressekonferenz geplant sei und es ein durchaus mittelschweres Desaster sein würde, wenn Nele, die alle Welt für die echte Angela Merkel, also für sie, halten würde, dem Präsidenten oder der Presse oder wem auch immer eins auswischen wolle. Was genau Nele vorhatte, das konnten sich Andi und Joker immer noch nicht zusammenreimen, wenngleich sie wussten, dass Nele etwas eigene Vorstellungen und Meinungen hatte, wenn es um Weltpolitik, die USA, aber auch andere Großmächte ging, worüber sie zu dritt durchaus schon das ein oder andere Mal diskutiert hatten. Als Merkel, Andi und Joker einen der von der Decke hängenden Fernseher im Bereich des BVG-Kundenzentrums erblickt und sich schnurstracks dorthin begeben hatten, war das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Merkel wusste, dass die Presse von diesem Gipfel berichten werde und musste wissen, wie diese Nele sie dort vertreten hatte und warum sie überhaupt die Rollen getauscht hatten. Sie hatte mit vielem gerechnet. Mit einer Nele, die auf der Pressekonferenz keinen Ton herausbekam, was sie aber später immer noch hätte erklären können. Oder mit einer Nele, die nur gebrochen Englisch sprechen würde, was Merkel später mit einer vorangegangenen Grippe und gesundheitlichen Problemen erklärt hätte. Aber was sie dort sah, übertraf bei weitem ihre schlimmsten Befürchtungen. Unten am Bildschirmrand des Nachrichtensenders lief ununterbrochen ein Band mit Einblendungen, von denen Merkel nur Wortfetzen aufnahm, zu überfordert schien sie mit dieser Situation. „Kinnhaken gegen Obama“ oder „Merkel explodiert“ hieß es da unter anderem.

 

„Ich glaube das ist es, was sie wollte“, fand Andi als erster wieder zu sich und seinem Sprachgebrauch zurück. „Was auch immer sie wollte, sie wird es uns sicher erklären“, stimmte Joker mit ein und sagte an die echte Merkel gewandt: „Das war wohl keine Meisterleistung von Nele, sie hat ihr eigenes Temperament. Aber im Grunde ist sie eine echt gute Seele.“

 

„Das bezweifle ich nicht“, sagte Merkel, sichtlich gezeichnet und dennoch bemüht, ihre Fassung wiederzuerlangen.

„Ich glaube, es ist soweit“, sagte Andi. „Nele hat getan, was sie vorhatte. Denke ich. Und erfahrungsgemäß kann es dann nicht lange dauern, bis die Rollen wieder getauscht werden. Ich hoffe, du kriegst das wieder hin!“

 

Angela Merkel verstand erst jetzt, dass es wohl an der Zeit war, zurückzukehren und die Kohlen aus dem Feuer zu holen. „Ich werde mir schon etwas einfallen lassen“, sagte sie. „Ich danke euch von ganzem Herzen für eure Offenheit, die tollen Gespräche und dafür, dass ich euch kennenlernen durfte, wenn auch nur kurz.“

Dann umarmten sich alle drei. Andi, Joker und die Bundeskanzlerin im Gebäude des BVG-Kundenzentrums am Bahnhof Zoo. „Ich werde das wieder hinbekommen, macht euch keine Gedanken. Es gibt Schlimmeres auf der Welt als einen Kinnhaken, den ich als Ausrutscher oder Missgeschick verkaufen werde. Passt bitte in Zukunft ganz besonders auf euch drei auf!“

 

Mehr Worte waren nicht nötig. Zu mehr kam es auch gar nicht, denn plötzlich zuckte „Quasi-Nele“ leicht zusammen und schüttelte ihren Kopf, so als wäre ihr plötzlich schwindelig. Andi und Joker wussten, was das bedeutete. „Willkommen zurück, Terrornixe!“, begrüßte Joker seine beste Freundin  nach einigen Sekunden der Stille mit dem Spitznamen, den sie bis auf‘s Blut hasste. Und mit einem leichten Lächeln im Gesicht.

~ NeUn ~

 

 

Noch eine ganze Weile hatten Nele, Andi und Joker nach dem erneuten Rollentausch vor dem Fernseher gestanden und zugesehen, was nun folgte. Die Nachrichten brachten unaufhörlich Neuigkeiten zu der Situation auf dem Umweltgipfel. Und sie brachten eine erneute Pressekonferenz, in der die nun echte Merkel zu verstehen gab, einen extrem wichtigen Anruf bekommen zu haben und auf dem Weg nach draußen versehentlich den Präsidenten unsanft mit dem Arm oder der Hand berührt zu haben. Was natürlich keinesfalls Absicht gewesen sei. Obama versuchte so gut es ging, ein aufgesetztes, gequältes Lächeln hervorzubringen, das als echt zu verkaufen und die ohnehin schon mehr als peinlichen Situationen herunterzuspielen. Er sei es von zuhause gewohnt, dass Frauen sehr schnell emotional werden, versuchte er aus allem einen kleinen Gag zu machen. Und dass er natürlich wisse, dass dies keinesfalls Absicht gewesen sei.

 

 Danach ging es tatsächlich weiter um Inhalte, die Pressekonferenz nahm ihren Lauf. Auch wenn die Zeitungen morgen voll sein würden von diesem Zwischenfall, so hatte die echte Merkel es doch noch gerade so halbwegs herumgebogen. Und das, was hängen blieb – das hätte der Präsident auch verdient, befand Nele. Andi und Joker waren glücklich, dass Nele wieder bei ihnen war und erzählten ihr sofort, wie bürgernah Merkel doch gewesen war. Wie menschlich und alles andere als unnahbar. Dass beide Seiten das ein oder andere voneinander gelernt hatten. Und das in der kurzen Zeit. Am Ende der Pressekonferenz, nachdem Merkel ihren letzten Satz, die letzte Silbe gesprochen hatte, streckte sie den Daumen ihrer rechten Hand nach oben gerichtet in eine der unzähligen vor Ort befindlichen Kameras und zwinkerte in die selbige. Andi, Joker und Nele wussten sofort, wer gemeint war.

~ NeUnEiNhAlB ~

DANKE

 

an "Ultranumb" für das geniale Cover!

 

 

Danke an alle Leser, die bis zu dieser Seite vorgedrungen sind ;.)

 

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Imprint

Text: Text by Sekkon
Publication Date: 01-13-2014

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