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antrittsrede




mache sie
mir kleiner
meine worte

einfacher

auf dass sie
passen
in einen blick
auf deine hände

in die ich sie
legen werde


eintrittsrede




die documenta
schlange sein lassen
vielfüßige
eine mit vielen zungen

lieber eine sprache gesprochen

den fuß gesetzt
vor deinen
nach deinem

acht bussarde
ertappt
wie sie
den himmel küssten

und uns
beim leben


für chris
den einzigen bär
den ich kenne
der fliegen kann


anrede




lieblingsmensch
wäre ich

bin ich

gib mir
alle namen

auch deinen


gemeinsame rede




in der nacht
zur nacht hin
zum morgen hin
zu uns hin

reden wir
den tag zurück

diesen einen tag herbei
an dem wir
reden werden
bei tag


nachrede




was noch
zu sagen
gewesen
wäre

nimm es mit
in deinen schlaf

bis
rede
und
antwort

bis zu mir


festrede




sage mir
was ich
dir sage

wir sagen uns
was nicht mehr
gesagt werden müßte

weil wir es
sagen müssen

solange wir
etwas zu
sagen haben


vorrede




was
gesagt
werden
wird
ist
lange
nicht
gesprochen

was
gehört
werden
will
bedarf
keiner
sprache


warum
also
keine
zuversicht
setzen
in
unser
schweigen

diesem
stummsein
zwischen
deinen
lippen
und
meinem
ohr


keine rede




sei still nun wort
nimm ein
deinen platz
zwischen
vergänglichem
und ewigkeit

warte da
immer und nie


erste rede




auch dies
ein morgen
einer der unseren

morgen wird aus ihm
immer und immer wieder

sprechen wir auch
von heute
von gestern

an diesem morgen


unsere rede




die gleiche sprache
gleitet dir deine decke
von der schulter

erwähnt es der schlaf
im nebensatz
als hauptsache

wärme sie
bedecke sie
diese schulter

diese eine schulter


notrede




gib mir
deinen tag
ohne mich

ich gebe dir
meinen ohne dich

es ist
eine stunde dann


eine rede




früh wach sein
immer früher als du

hinaus treten
zwischen den
baumkronen
den mond sehen

eintreten
und dich sehen

zwischen baum
zwischen mond

in mir


müde rede




keine wolke
kein stern
kein himmel
kein tag

in der nacht
stehe ich

nichts sehe ich

alles ist da
ein ja


lange rede




du
ich
wir
sie

ewigkeit

das einzige
daß wir zulassen
zwischen uns

nach uns


einzige rede




mächtig ist sie
die zwischen uns

nächtig meist
um uns

sprechen wir
von tag zu tag

von tag
zu morgen


letzte rede




davon wird mir
die stimme versagen

dich weinen hören
nachdem ich dumm war

noch einmal
ein übel gelaunter hotelportier
der ein auslandsgespräch
nicht vermittelt

wenn dein vater geht
wenn mein vater geht


dich nicht mehr hören
dich nicht lesen
dich nicht leben

aber all das
wird mir eine
stimme geben

lange noch


gute rede




sprich mir vor
sprich mir nach

wir folgen den worten

sie reden
über uns
das beste

als lägen sie
dem leben
auf der zunge


kleine rede




von allen
seiten betrachtet
erkennbar ihr makel

worte nur
gepflanzt
in die
leeren tage

wo wir sie brauchen
silbe für silbe

von der
einen minute
ohne dich

bis zu der stunde
ohne mich


helle rede




keinen mond
hatte ich dir versprochen
lange bevor ich
diesen meinen nördlichsten sah

schlafen ließ ich dich
bis ich dir erzählte
von dem einen versprechen
dir zu erzählen
von allem was ich sehe

keinen mond
werde ich mehr sehen
von dem ich soviel
erzählen könnte

keinen menschen
der mich so
sehend macht


neue rede




ein dach
unter dem wir leben

in der nacht
als letztes geräusch
deinen atem wahrnehmen

leise wahrheit
schöne wahrheit

einfach werden
alle tage

neu
und
unsere


längste rede




kein dach
werden wir brauchen

nur den himmel
über uns

den eines sommertages
den im herbst
jenen im winter
wieder den im frühling

und sind alle
jahreszeiten verbraucht
werden wir
schreiben von ihnen
als wäre es
eine gewesen


beste rede




nun bin ich
der wind

dieser vertraute

der in den eichen
dessen laut
du nie vergessen wirst

nun sind wir
der wind

sind vertraut
bis zurück
in die erste sprache


Ausrede




Sie werden
mich holen
kommen

meine Worte

dorthin
wo ich
nie sein werde

und so lange
schon bin


alte rede




wo wir wären
wären wir nicht
bei uns?

jeder bei sich
für sich
außer sich

keiner beim anderen

unser einziger gast
die sehnsucht
sitzend am schmalen tisch
bei kargem mahl

alle morgen
alle abende

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Text: copyright by Schneewanderer bild (c) bärin
Publication Date: 10-22-2008

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