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Rauschen in der Nacht - JoAn Fox

Traum oder Wirklichkeit

Traum oder Wirklichkeit?

Endlich, endlich ein paar freie Tage. Das war überfällig. Ich habe meinem Geschäftsführer die Firma für die kurze Zeit, die ich frei habe, übergeben.

So viel Stress wie in den letzten Monaten, hatte ich noch nie.

Mit meinem Unternehmen IT@ ALL biete ich alles rund um die EDV, Soft- und Hardware.

Wenn man in diesen Zeiten eine IT Firma hat, bleibt einem kaum noch Freiraum, nicht mal zum Schlafen, geschweige denn für irgendwelche Freizeitaktivitäten.

Wir alle, damit meine ich, meinen Geschäftsführer, mich und meine neun Angestellten, haben in den letzten Monaten, täglich mehr als fünfzehn Stunden durchgearbeitet. Ich habe ein super Team, auf das ich mich zu jederzeit verlassen kann.

Große Firmen, Ämter, alle wollten alles rund ums Homeoffice, und am besten gestern noch.

Wir haben eine sehr lange Liste abgearbeitet, jetzt ist es etwas ruhiger geworden, Ingo hatte schon eine Woche Urlaub und jetzt gönne ich mir ein paar Tage.

Auf Ingo ist Verlass, er arbeitet seit vier Jahren in meiner Firma und seit eineinhalb Jahren habe ich ihm mehr und mehr Aufgaben übertragen, er hat alles zu meiner Zufriedenheit erledigt. Er ist kreativ, zuverlässig und autoritär, aber immer gerecht, offen für konstruktive Kritik und Veränderungs- oder Verbesserungsvorschläge. Als mein Vertreter gibt er einen sehr guten Chef ab.

Er sieht blendend aus und wir verstehen uns super, aber mehr ist da nicht. Mal abgesehen davon, dass er hetero ist, spricht er mich sexuell nicht an, da rührt sich nichts.

Seit mehr als einem Jahr bin ich Single und ganz zufrieden damit. Ab und an gehe ich in einen der Luxus-Clubs in unserer Stadt. Dort einen netten, gepflegten Mann zu finden, der auch nur nach einem One-Night-Stand sucht, ist nicht so schwer.

 

Vor fünf Jahren verstarb mein Vater plötzlich an einem Herzinfarkt, es war der zweite. Die Ärzte hatten ihm nach dem ersten Infarkt geraten, kürzerzutreten, das hat er nur etwa ein halbes Jahr ausgehalten und dann war er wieder voll drin, im Stress.

Wie oft hatte ich ihm gesagt: „Lass uns einen Geschäftsführer einstellen, ich schaffe das schon.“ Es endete jedes Mal in einem Streit, er warf mir vor, ihn aus dem Geschäft drängen zu wollen.

Mein Kontra war: „Und Du traust mir nichts zu!“

Immer wieder und wieder diese fruchtlosen Diskussionen. Irgendwann habe ich es dann aufgegeben und versucht meine Sorgen um ihn zu verdrängen, wenn es mal wieder extrem stressig wurde.

Das Ende kam so wie befürchtet. Eines Morgens erschien er nicht in der Firma. Er hatte sich nicht wie sonst abgemeldet und er war telefonisch nicht zu erreichen.

Mit den schlimmsten Befürchtungen fuhr ich zu seinem Haus. Da ich einen Schlüssel hatte, musste ich Gott sei Dank keinen Schlüsseldienst rufen.

Mit zitternden Fingern öffnete ich die Haustür und rief noch beim Eintreten: „Dad? Dad, bist du da?“

Im Flur roch es nach Kaffee. In der Hoffnung, wider besseres Wissen meinen Dad Kaffee schlürfend in der Küche vorzufinden, schob ich die angelehnte Tür ganz auf. Dort war er nicht, auch nicht im Wohnzimmer oder Schlafzimmer – blieb nur noch das Bad.

Meinen Herzschlag spürte ich vor Aufregung bis ins Zahnfleisch.

Mit einer furchtbaren Vorahnung öffnete ich die Badezimmertür und mein schrecklicher Verdacht bestätigte sich. Mein Vater lag reglos in der Dusche und das Wasser ergoss sich unaufhörlich über ihn.

 

Sein Gesicht war zu mir gedreht, leblose Augen sahen mich an. Er war tot.

Hastig stellte ich die Dusche ab und rief aufgeregt den Notarzt an, der konnte nur noch den Tod feststellen.

Die nächsten Wochen erschienen mir so unwirklich, vieles rauschte an mir vorbei. Gott sei Dank hatte Dad seinen Nachlass nach dem ersten Infarkt geordnet, sodass ich mich kaum um etwas kümmern musste. Er hatte alles unserem Anwalt übergeben. Es dauerte eine Weile, bis ich mich gefangen hatte und wieder mehr als einen halben Tag konzentriert arbeiten konnte.

 

So in Gedanken versunken wäre ich beinahe an der Abbiegung, die zu meinem Ferienhaus führt, vorbei gefahren.

Es ist fast einundzwanzig Uhr, mein Strandhaus, das ich mir vor zwei Jahren in Mecklenburg-Vorpommern gekauft habe, liegt direkt am Meer. Das war zwar eine ziemlich große Investition, aber es hat sich gelohnt. In jedem Urlaub oder verlängertem Wochenende bin ich hier.

Niemand stört mich, es ist herrlich ruhig und ich bin in drei Minuten am Strand, dazu muss ich nur meine Terrasse und den Rasen überqueren. Drei Stufen die runter zum Strand führen und schon stehe ich am Meer.

Nachdem meine Sachen, Kleidung, Hygieneartikel und Lebensmittel verstaut sind, die ich mir für die paar Tage mitgenommen habe, koche ich mir einen Kaffee und mache es mir auf meinem Lesesessel gemütlich.

Natürlich bin ich eingeschlafen. Als ich wach werde, ist es beinahe Mitternacht. Egal, ich habe frei, ich koche mir noch einen Kaffee und beschließe einen Strandspaziergang zu machen. Die Nacht ist sternenklar und der von mir so geliebte Vollmond, erhellt das Meer und den Strand.

Wie flüssiges Silber wirft der Mond seinen Lichtstrahl über das Meer, es ist ein wunderschönes Bild.

Rechts von meinem Grundstück gibt es in etwas mehr als fünfzig Metern eine kleine Felsformation, die ist mein Ziel, dort werde ich mich niederlassen und meinen Kaffee genüsslich schlürfen.

Es ist eine unglaubliche Nacht, ich habe einen bequemen Platz gefunden und genieße die fast schon gespenstische Ruhe. Trotzdem breiten sich nach einiger Zeit in mir eine Unruhe und ein Sehnen aus, das mich in letzter Zeit immer häufiger übermannt, das Gefühl, nicht zu Hause zu sein. Dieses merkwürdige Empfinden habe ich schon so lange, dass ich gar nicht mehr genau weiß, wann es angefangen hat. Doch es ist in letzter Zeit immer stärker geworden.

Ein leises Rauschen, das kontinuierlich lauter wird, wie Flügelschläge hört es sich an, aber das kann doch nicht angehen, denn bei der Lautstärke müsste das Tier riesig sein. Ich schaue in den Himmel und dann sehe ich einen weißen Fleck, der immer größer wird.

Nein, nein, das ist unmöglich! Ich schaue in meine Kaffeetasse, das ist ganz normaler Kaffee und ich habe auch keinen Joint geraucht, das habe ich schon seit Jahren nicht mehr. Das ist uncool.

Wieder blicke ich in den Himmel, dieser Fleck ist inzwischen so groß, dass man erkennen kann, was dieses Rauschen verursacht.

Das ist doch verrückt! Bin ich so überarbeitet, dass ich schon fantasiere? Unmöglich, das gibt es nicht – und doch landet in einiger Entfernung gerade ein wunderschöner Schimmel auf dem Sandstrand. In den Mythen und Sagen wird er Pegasus genannt. Aber die haben doch kein Horn, oder? Während er auf mich zu läuft, zieht er seine großen Flügel an und wandelt sich im Gehen zu einem Mann, der mich sofort in seinen Bann schlägt. Er ist nackt, ja was auch sonst, wo sollte er die Kleidung auch herholen? Die klare Vollmondnacht und die Aura, die ihn umgibt – ein schillerndes, helles Eisblau – lassen mich klar sehen, was eigentlich nicht sein kann.

Sein Körper ist die reinste Augenweide, muskulös, nicht übertrieben aufgepumpt. Die Haut schimmert weiß wie Perlmutt. Seine weißen Haare reichen bis zu seiner Brust.

Zielstrebig kommt er auf mich zu, so als wären wir verabredet. Oh … mein … Gott! Was passiert hier? Ich bin vollkommen überarbeitet, das kann nicht sein.

Er kommt immer näher, Angst vor ihm habe nicht, es geht keine Gefahr von ihm aus, das weiß ich einfach. Sein Anblick fesselt mich so sehr, dass ich es nicht schaffe mich von dem Felsen zu erheben.

Er hat ein wunderschönes ebenmäßiges Gesicht. Die Augen, noch nie habe ich solche Augen gesehen – eisblau! Die wunderschön geschwungenen vollen Lippen zeigen ein Lächeln, das Steine zum Schmelzen bringen könnte, liebevoll sieht er mich an.

„Hallo Andro“, sagt er mit einer sonoren Stimme, die mir einen Schauer über den Rücken jagt, in einer fremdartigen Sprache, die ich dennoch verstehe, darüber mache ich mir zunächst keine Gedanken. Ein Traum, das muss ein Traum sein.

„Hallo, mein Name ist Jontas. Ich möchte gerne mit dir reden. Mir ist klar, dass du im Moment sehr verwirrt sein musst. Und falls du dich fragst: Nein, du träumst nicht. Bitte gib mir die Möglichkeit, dir zu erklären, wer ich bin, und was dich mit meinem Erscheinen verbindet.“

Ich kann ihm nicht antworten, meine Stimme ist irgendwie abhandengekommen, mehr als ein Nicken bringe ich nicht zustande.

„Können wir bitte ins Haus gehen, hier ist es doch ein wenig frisch, so ohne Kleidung. Hast du vielleicht eine Hose und einen Pullover oder ein Shirt für mich?“

Jetzt wird mir bewusst, dass ich ihn immer noch anstarre. Oh Mann, mir wird ganz heiß und ich bin sicher, dass ich die Farbe einer reifen Tomate angenommen habe. Inständig hoffe ich, dass der Mond nicht genügend Helligkeit ausstrahlt, um mich zu verraten.

Ich frage mich, wann ich aufwache, doch als ich mich wortlos erhebe und dabei leicht schwanke, greift Jontas beherzt nach meinem Arm und fängt so meinen Sturz ab. Der beherzte Griff löst ein Kribbeln in mir aus, wie einen leichten Stromstoß, und das macht mir klar: Das ist kein Traum. Er ist keine Halluzination, das hier ist real.

Wir sind auf meiner Terrasse angekommen, ich war in Gedanken versunken, in meinem Kopf herrscht totales Chaos. Ein leichter Seitenblick zu Jontas zeigt mir, dass er mich aufmerksam beobachtet. Ich öffne die Terrassentür und bitte ihn wortlos herein.

 

Jontas

Jontas

 

 

Da sitzt er, wie von unserem Orakel Anjana vorhergesagt, auf einem Fels und starrt mir ungläubig entgegen. Er ist genauso schön wie das Bild, das mir Anjana von ihm in dem See des Wissens, der wie ein Spiegel fungiert, gezeigt hat.

Im Gegensatz zu mir hat er schwarze Haare und seine Haut hat einen wunderschönen warmen Braunton. Die Augen sollen, nach der Beschreibung unserer Wächter so grün wie die Wiesen auf unserem Planeten Ajanonas sein, ein Planet, der vor den Menschen verborgen im Universum existiert. Das ist auch Andros Heimat.

Die Beobachter auf unserem Planeten haben Andro direkt nach seiner Geburt, zu einem liebevollen, kinderlosen Ehepaar auf die Erde gebracht und seine Entwicklung und sein Leben beobachtet. Von den Menschen unerkannt, haben sie ihn vor allem beschützt, das ihm hätte gefährlich werden können. Denn leider gab es einen Clan, der unbedingt in die Leitung aufsteigen wollte und nicht nur beraten, wie es bei uns üblich ist, sondern herrschen wollte. Da man unseren Wächtern zugetragen hatte, dass dieser Clan plante, Andro zu töten und mit einem Baby aus ihren Reihen zu vertauschen, hatte Andros Sicherheit absolute Priorität.

Dieser Clan war für seine Aggressivität bekannt und wollte herrschen, somit wäre Unfrieden und Gewalt auch auf unserem sonst so friedlichen Planeten eingezogen.

Da man ihnen aber nichts beweisen konnte, wurden sie unter engmaschige Beobachtung gestellt. Niemand wusste etwas Genaues, aber es gab eben Gerüchte und dieser Clan war wegen seiner rauen und ruppigen Art nicht sehr beliebt.

Natürlich waren bei der Bevölkerung die Pläne dieses Clans durchgesickert. Von da an wurden sie gänzlich gemieden, keiner sprach mehr mit ihnen, ihre Felderträge wurden nicht mehr gekauft und ihre Firmen bekamen keine Aufträge mehr. Als ihre Suche erfolglos blieb und ihnen klar wurde, dass sie ihre Ziele nicht erreichen würden, waren sie und zwei weitere sympathisierende Clans über Nacht verschwunden. Wir haben nie wieder etwas von ihnen gehört oder gesehen.

Trotzdem haben Andros und meine Eltern beschlossen, ihn bis drei Monate vor der Vereinigung bei seinen Zieheltern zu lassen. Andro hat noch einen Bruder und eine Schwester, dennoch war es seinen Eltern sehr schwergefallen, ihn zu seiner Sicherheit auf der Erde aufwachsen zu lassen.

Den Zieheltern war es nur recht, dass Andro in dem Glauben aufwuchs, ihr leiblicher Sohn zu sein. Sie haben ihn liebevoll aufgezogen und ihm hat es an nichts gefehlt.

Andro ist als mein Gefährte geboren worden. Bis ich ihn gesehen habe, war ich nicht so überzeugt von Anjanas Vorhersage, dass er mein Mann sein wird, mit dem ich den Fortbestand der Berater und somit der Leitung unseres Volkes sichern werde. Aber das Kribbeln, das durch meinen ganzen Körper fuhr, als ich ihn eben vor einem Sturz bewahrt habe, hat mir gezeigt: Ja, das ist er.

Im Grunde sind wir ein sehr friedliches Volk, wir sind Gestaltwandler. Jeder lebt bei uns in der Gestalt, die ihm gefällt, das Besondere bei uns ist, dass wir nicht nur eine bestimmte, sondern jede Lebensform annehmen können.

Nur den Beratern und ihren Partnern ist es vorbehalten und bestimmt, die Gestalt eines Pegasus mit Horn anzunehmen, wir haben diese Wahlmöglichkeit nicht.

Meine schwere Aufgabe besteht jetzt darin, ihm das alles zu erklären, wer er ist und was ihn erwartet. Er kann nicht anders als mir zu folgen. Denn durch die leichte Berührung, als ich ihn gestützt habe, ist ein Prozess in Gang gesetzt worden, der sowohl bei ihm als auch bei mir ein unsichtbares Band schmiedet. Das geschieht bei allen, die als Gefährten füreinander bestimmt sind. Dieses Band verbindet unsere Seelen und unsere Körper miteinander, ich weiß, dass er das auch gespürt hat, aber Andro ahnt nicht, was das bedeutet.

Mit jeder Berührung und insbesondere mit jedem Kuss festigt sich diese Verbindung. Es dauert genau drei Monate, zu seinem dreißigsten Geburtstag wird das Band gefestigt sein. In dieser Zeit entwickelt sich auch die Fähigkeit des Wandelns zu einem Pegasus. Auf Ajanonas beginnt dieser Prozess schon ab dem zweiten Lebensjahr und ist mit fünf Jahren abgeschlossen. Erleichtert wird uns diese Veränderung des Körpers durch die Energie unseres Planeten, weshalb es sehr wichtig ist, Andro so schnell wie möglich nach Ajanonas zu bringen.

Diese Entwicklung verläuft fast immer ohne Probleme, aber in seinem Fall, aufgrund seines Alters und da es in so kurzer Zeit geschieht, kann es zu Komplikationen kommen. Ich habe plötzlich schreckliche Angst um ihn.

Aus alten Aufzeichnungen geht hervor, dass es erst fünfmal in der Geschichte unseres Planeten zu so einer kurzfristigen Entwicklung gekommen ist, aber auch, dass diese Ereignisse mit Hilfe der Heilerinnen immer einen guten Ausgang genommen haben. Das beruhigt mich ein wenig, allerdings kann es für Andro sehr unangenehm werden.

An seinem Geburtstag wird Andro auch empfängnisbereit sein. Wir werden dann die nächste Generation Berater zeugen. Allerdings wird es vorher noch einen großen Festakt geben. Seine Bestimmung ist es, unser Baby auszutragen und auf die Welt zu bringen. Das ist auch der Tag, an dem ich alle Rechte und Pflichten, die mit dem Amt des Beraters verbunden sind, offiziell übernehme.

Im Gegensatz zur Erde sind bei uns gleichgeschlechtliche Beziehungen nichts Besonderes.

Wer in diesen Beziehungen die Babys austrägt, kann jedes Paar für sich entscheiden.

Nur der Berater, in diesem Fall also ich, und sein Partner haben diese Wahl nicht. Da ich immer und zu fast jeder Zeit für unsere Bewohner erreichbar sein sollte und körperlich anstrengende Aufgaben zu erledigen habe, für die ich mich eventuell wandeln muss, ist es mir nicht möglich ein Kind auszutragen. In den Monaten der Schwangerschaft wäre eine Wandlung für das Baby nämlich lebensbedrohlich.

 

Drei Tage vor den Feierlichkeiten geht das Paar zu Anjana, um ihr mitzuteilen wer den Nachwuchs austragen und zur Welt bringen wird. Diese Entscheidung wird in den Unterlagen festgehalten und geht nicht an die Öffentlichkeit. Es bleibt den werdenden Eltern vorbehalten, ob und wann sie es der Öffentlichkeit preisgeben, ehe es für jeden sichtbar wird.

Das Brautpaar zieht sich nach der Segnung kurz zurück. Hinter verschlossenen Türen nimmt der Partner, der die Schwangerschaft auf sich nimmt, einen Trank zu sich, der von unserem Orakel eigens dafür hergestellt wird und dessen Mixtur auch nur Anjana, unser Orakel, kennt.

Dadurch wird der Prozess in Gang gebracht, der dem männlichen Körper die Schwangerschaft und Geburt ermöglicht. Auch bei heterosexuellen Paaren kann der Mann das Kind austragen, wenn das Paar es so möchte.

Dieses Ritual ist für uns genauso intim wie der Geschlechtsakt. Nur wenige Paare verraten, wer ihre Kinder austrägt, bevor für es jeden sichtbar ist. Obwohl das bei Andro und mir feststeht, wollen auch wir uns zurückziehen und diesen intimen Moment alleine genießen.

Wie um Himmels willen soll ich Andro das alles nur erklären? Er ist doch schon total durch den Wind. Bis jetzt hat er noch keinen Laut von sich gegeben, er starrt mich nur ungläubig an. Kein Wunder, ich bin nackt und dann meine perlmuttschimmernde Haut, die blauschillernde Aura, die mich umgibt, wie soll er das nur alles verkraften? Unsere Bewohner sind an meinen Anblick gewöhnt, aber er? Ich kann mir nicht annähernd vorstellen, was sich in seinem Kopf abspielt. Um Andros Schock etwas aufzulösen, bitte ich ihn um Kleidung, zwar empfinde ich keine Scham, aber es ist doch etwas frisch. Auf unserem Planeten herrscht durchgehend eine Temperatur von sechsundzwanzig Grad. Wenn wir uns auf Ajanonas wandeln, ziehen wir für gewöhnlich unsere Kleidung aus, es sei denn, aus irgendeinem Grund ist Eile geboten.

 

Wir stehen in Andros Schlafzimmer vor dem offenen Kleiderschrank. Er zupft einen Hoodie, eine Jogginghose und eine Panty aus den ordentlich sortierten Fächern und hält mir die Sachen mit leicht geröteten Wangen hin.

Mit einem Dankeschön nehme ich die Kleidung entgegen. Er dreht sich um und nuschelt: „Bitte gerne, ich mache uns einen Drink, komm einfach ins Wohnzimmer, wenn du so weit bist.“

Er reagiert schon auf mich, ich habe deutlich eine Beule in seinem Schritt gesehen.

Zügig schlüpfe ich in den Freizeitdress. Da Andro etwas kleiner und schmaler ist als ich, sitzt die Jogginghose ein wenig enger, als ich es gewöhnt bin, der Hoodie ist wie üblich sehr weit geschnitten und passt somit ganz gut.

Gerade lässt er mit einem leisen Klirren Eiswürfel in zwei Gläser gleiten, als ich das Wohnzimmer betrete.

„Du auch einen Whisky?“, fragt er mit belegter Stimme. „Oder gibt es so etwas nicht da, wo du herkommst?“ Seine Hände zittern leicht, als er den edlen Tropfen über das Eis rinnen lässt.

„Ja, bitte“, antworte ich. „Ich fürchte, du wirst mehr als nur einen Whisky brauchen bei dem, was ich dir zu erklären habe und ja, auch bei uns gibt es Whisky und viele andere Dinge, die es auf der Erde gibt, kannst du auch bei uns sehen und erleben“, sage ich und nehme auf der gemütlich aussehenden Sitzecke Platz.

Andro lässt sich mit einem Seufzen mir gegenüber in einen Sessel fallen. Wir prosten uns zu und nehmen jeder einen Schluck. Wow, das ist wirklich ein gutes Tröpfchen.

„Wahrscheinlich wirst du dich fragen, ob du langsam den Verstand verlierst.“

„Ach was, das wäre mir nie in den Sinn gekommen, erst gestern hat mich ein Vampir besucht und wollte mein Blut, aber den habe ich mit den Worten ‚Das brauche ich selbst noch‘ nach Hause geschickt, von daher, alles cool“, sagt er ironisch.

Gerade will ich noch einen Schluck trinken, lasse aber das Glas sofort wieder sinken, weil ich mich einfach nicht zurückhalten kann, ich pruste los und kriege mich vor Lachen nicht ein.

Zu meiner Freude und Überraschung bricht Andro nach kurzem Zögern auch in Gelächter aus. Oh, das ist gut, so ist die Situation gleich ein klein wenig entspannter. Als wir uns beruhigt haben, trinkt Andro sein Glas leer, nur um es erneut zu füllen.

„Ich versuche mich zu entspannen und du erklärst mir, welcher Film hier gerade gedreht wird. Denn dass hier Dreharbeiten stattfinden und mit Tricks gearbeitet wird, ist für mich im Moment die einzige Erklärung, die dafür sorgt, dass ich nicht durchdrehe.“ Er hat die Flasche geholt, gießt uns beiden nach und nimmt wieder mir gegenüber Platz.

„Es tut mir leid, Andro, kein Film, auch wenn das schwer zu verstehen ist, es ist real. Ich bin das, was ihr hier auf der Erde in euren Fantasy-Geschichten einen Formwandler nennt. Nur dass wir uns unweit der Erde befinden, getarnt durch einen Schutzschild und somit nicht von euch und eurer Technik wahrnehmbar sind. Wir existieren tatsächlich. Sieh mich an, meine ganze Erscheinung, das Schimmern meiner Haut, mit welcher Technik der Filmindustrie sollte das funktionieren, hm? Und du hast gesehen, wie ich mich gewandelt habe. Außer uns beiden war niemand da.“

Hier, im Schein der Lampe, versuche ich möglichst unauffällig, Andro genauer anzuschauen, ohne dabei zu starren. Er ist wunderschön, mit seinen grünen Augen, in denen orangefarbene Sprenkel hin und wieder wie winzige Lämpchen aufleuchten. Die schwarzen Locken und seine herrlich dunkle Haut, das alles steht in einem wundervollen Kontrast zu meiner Erscheinung.

Wie mag er wohl aussehen, wenn er sich gewandelt hat? Nicht immer stimmt die Farbe des Tieres, mit der Farbe in der menschlichen Gestalt überein. Bei ihm wünsche ich mir aber, dass es so sein wird, bei seiner dunklen Haut. Einen weißen und einen schwarzen Pegasus hat es, soweit ich weiß, noch nie gegeben. Unsere Kinder werden wunderschön aussehen.

Oh, oh, die Bilder, die jetzt durch meinen Kopf gehen, muss ich schnellstens unterdrücken, die Jogginghose, die sowieso schon ein wenig eng ist, spannt sich noch mehr – und das dürfte Andro nicht verborgen bleiben. Er folgt mit seinem Blick meiner Hand, die ich wie zufällig auf meinen Schritt legen wollte. Okay, das war nichts.

Ein leichtes Schmunzeln zieht über sein Gesicht, gnädigerweise geht er aber nicht darauf ein, fragt stattdessen: „Wenn alles stimmt, was du mir da erzählt hast, dann kann ich davon ausgehen, dass gleichgeschlechtliche Partnerschaften kein Problem sind?“

Um Gelassenheit ringend versuche ich, meine Erregung in den Griff zu kriegen, was mir einigermaßen gelingt. „Ja, absolut kein Problem. Bitte hör mich an, auch wenn das alles für dich verrückt klingt, ich schwöre dir, es ist auf unserem Planeten die Realität.“

Mit ruhiger Stimme erzähle ich ihm, wer er ist und wie er auf die Erde kam. Was jetzt auf ihn zukommt und dass er nichts dagegen tun kann. Sehr bald wird sein ganzes Bestreben sein, nach Ajanonas zu kommen und dort seinen Platz einzunehmen. Dieser Drang wird ihm hoffentlich helfen, das Gehörte leichter zu verarbeiten und umzusetzen.

 

Andro

Andro

 

Was Jontas mir da erzählt hat, ist der Wahnsinn, vollkommen verrückt, irre und ich kann es nicht glauben. Die ganze Nacht haben wir geredet, das heißt, die meiste Zeit hat er geredet und ich habe zugehört, nur hin und wieder habe ich mal eine Frage eingeworfen. Meine innere Stimme sagt mir, alles, was er mir berichtet hat, entspricht der Wahrheit. Auf eine merkwürdige Art und Weise steigt Vertrautheit in mir hoch. Irgendwas regt sich ganz sachte in mir.

 

Eine Weile schaue ich ihn schweigend an, mein Gehirn arbeitet auf Hochtouren. Kopfschüttelnd stehe ich auf und gehe in die Küche. Ich muss mich mit irgendwas beschäftigen, also beginne ich Frühstück für uns vorzubereiten, denn es ist inzwischen kurz vor fünf.

Die ersten rotgoldenen Strahlen der aufgehenden Sonne quälen sich durch die Wolken.

Jontas ist so dicht hinter mich getreten, dass ich seine Körperwärme spüre.

„Hey Andro, ich weiß, das muss sehr verwirrend für dich sein …“

„Verwirrend? Das ist maßlos untertrieben. Ich habe keine Ahnung, was ich davon glauben soll und was nicht.“

„Ja, das verstehe ich, aber schau dir mal die Fakten an. Erstens: Du hast mit eigenen Augen meine Verwandlung gesehen. Zweitens: mein äußerst ungewöhnliches Aussehen. Drittens: Es ist dir wohl noch nicht bewusst geworden, aber wir unterhalten uns seit meiner Ankunft auf Ajonanisch, der Sprache unseres Heimatplaneten Ajanonas. Du beherrschst diese Sprache genauso wie die, mit der du aufgewachsen bist.“

Er hat recht, das sind Fakten, die nicht von der Hand zu weisen sind.

Stöhnend stütze ich meine Ellenbogen auf die Anrichte und lege mein Gesicht in meine Hände.

Das Gefühl, mein Gehirn würde anschwellen und mein Schädel wäre zu klein, verstärkt sich von Minute zu Minute.

„Nicht erschrecken, Andro, ich werde ein wenig von dem Druck in deinem Kopf wegnehmen, dafür lege ich meine Hände auf deinen Hinterkopf.“ Das setzt er dann auch in die Tat um, dabei murmelt er für mich unverständliche Worte. Allmählich lassen die Anspannung und der Druck in meinem Schädel nach.

Super, dafür fängt es in meinem Schritt an zu kribbeln auf eine Art, wie ich es nicht kannte. Wie ein milder Regenschauer rieselt dieses Kribbeln in Wellen über meinen Körper und blitzartig überfällt mich Traurigkeit und ein unerfülltes Sehnen nach Liebe, Zärtlichkeit und Sex breitet sich in mir aus, das ich mir nicht erklären kann.

Nach Hause, ich will nach Hause, nur frage ich mich: Wo ist das? Denn hier ist es nicht mehr, das wird mir urplötzlich bewusst. Jontas nimmt seine Hände weg. Ein Gefühl von Leere und Verlassenheit macht sich in mir breit. Ohne es zu wollen, entschlüpft mir ein Schluchzen und mit Schrecken stelle ich fest, dass mir Tränen über das Gesicht laufen.

Er dreht mich zu sich um, nimmt mich in seine Arme und flüstert in mein Ohr: „Schsch, ich bin da, Liebling, ich helfe dir durch die schwierige Zeit, die auf dich zukommt, gemeinsam schaffen wir das.“

Da ist wieder die Vertrautheit, die ich eben schon mal gespürt habe, sie bringt mich dazu, meine Arme um seinen Hals zu schlingen, ihn zu mir herabzuziehen und zu küssen. Voller Verlangen reibe ich meinen Unterleib an ihm, er ist auch hart, das kann er nicht verbergen. Leidenschaftlich erwidert Jontas meinen Kuss.

Mein Verlangen nach ihm kann ich kaum noch zügeln und so hauche ich unüberlegt in sein Ohr: „Ich brauche dich, will dich in mir spüren.“

Oh Gott, was ist nur los mit mir? So habe ich mich noch niemanden an den Hals geworfen.

„Sorry“, murmele ich verschämt und drücke voller Verlegenheit meine Stirn an seine Brust.

„Ach Andro, da hast du gar keinen Einfluss drauf, dieses Verlangen und dein Gefühlschaos sind so stark, weil du in so kurzer Zeit Entwicklungsstufen durchlaufen musst, für die du auf unserem Planeten Jahre Zeit gehabt hättest. Aber du bist stark genug und mit meiner und Anjanas Hilfe wirst du das alles gut überstehen. Anjana ist nicht nur unser Orakel, sondern auch eine sehr gute Heilerin. Und auch ich habe als Berater unseres Planeten Heilkräfte. Der Kopfdruck, den du eben noch empfunden hast, dürfte weg sein, oder?“

„Hm ja, der ist weg“, stelle ich verwundert fest.

„Was uns schwerfallen wird, ist dieses Verlangen und die Lust aufeinander zu zügeln. Denn wir dürfen uns erst nach der Zeremonie, von der ich dir erzählt habe, lieben.“

„Was? Das dauert doch noch drei Monate. Wer will das denn kontrollieren? Wir sind hier auf der Erde, können doch …“

„Es tut mir leid, Andro“, unterbricht er mich, „aber das sind unsere Gesetze, und wenn sich einer daran halten muss, dann bin ich das. Um deine Frage zu beantworten, unser Orakel Anjana würde es sofort wissen, sobald wir den Planeten betreten. Es wäre eine schwere Verfehlung. Dein Verlangen nach Sex und das Heimweh wird noch stärker werden. Du wirst erst etwas zur Ruhe kommen, wenn wir auf Ajanonas sind. Allerdings wird die Sehnsucht nach unserer Vereinigung nicht abklingen. Wenn es dich tröstet, mir geht es genauso.“

„Woher weißt du, dass ich Heimweh habe?“ Fragend sehe Jontas an.

„Ich kann es fühlen, unser Band, wir werden mehr und mehr die Emotionen des anderen spüren, ich fühle dein Heimweh.“

Er grinst mich lüstern an und sagt mit rauer Stimme: „Aber nichts spricht gegen Streicheln oder einen Blowjob.“

Aufstöhnend presse ich mich an ihn und reibe mit meiner Härte an seinen nicht weniger harten Schwanz.

Ich küsse ihn und meine Hand fährt unter sein … äh, mein Shirt und ertastet ein Sixpack. Seine Haut ist warm und irgendwie samtartig. Er erwidert meinen Kuss und meine Zärtlichkeiten, dadurch ermuntert erforsche ich weiter seinen wunderschönen Körper. Das hätte ich am liebsten schon getan, bevor ich ihm meine Sachen zum Anziehen gegeben habe.

Als Jontas’ Magen laut knurrt, unterbreche ich den Kuss. „Was bin ich nur für ein Gastgeber! Du musst sehr hungrig sein und ich brauche jetzt auch etwas zu essen. Das Frühstück ist ja so gut wie fertig, nur noch kurz die Brötchen aufbacken. Und danach lass uns ins Bett gehen, denn Schlaf fehlt uns beiden.“ Ich zwinkere ihm zu und sage: „Außerdem ist es da für unsere Körpererkundungen wesentlich gemütlicher.“

Nachdem Jontas und ich den Frühstückstisch abgeräumt haben, beschließen wir, schlafen zu gehen.

„Hast Du eine Zahnbürste für mich?“

Klar habe ich die.

Da ich ein Faible für ungewöhnliche Badezimmer habe, entspricht es nicht den üblichen Vorstellungen eines Bades. Eine große, unbehandelte, nur versiegelte Baumscheibe liegt auf einem Edelstahl-Gestell, darauf stehen zwei große, graue Aufsatz-Waschbecken, Flussstein in seiner natürlichen Form, innen poliert. Das Bad ist sehr groß, weshalb die Fliesen in Holzoptik nicht zu unruhig wirken. Eine Regenwalddusche, in der Platz für mindestens drei bis vier Personen ist, und ein runder Whirlpool lassen das Bad nicht gedrungen erscheinen.

Jontas bleibt in der Mitte des Raumes stehen, sieht sich alles genau an, dreht sich zu mir um und sagt lächelnd: „Wie ich sehe, hast du wie ich eine Vorliebe für Badezimmer. Mein Bad ist einer Grotte nachempfunden, ich bin mir sicher, das wird dir sehr gefallen.“

Nach dem kurzen Zwischenstopp im Badezimmer kuscheln wir uns unter die Bettdecke.

Da die Nacht sehr aufregend und irgendwie stressig war, reicht unsere Energie nur noch für ein Paar Küsse und Streicheleinheiten.

 

Verschlafen zwinge ich mich meine Augen zu öffnen. Tageslicht fällt durch die Gardinen, ich war zu müde, um die Jalousien noch runter zulassen.

Blinzelnd schaue ich auf die Gestalt neben mir. Jontas schläft noch so fest, dass ich ihn ausgiebig betrachten kann, ohne dass es peinlich wird. Langsam gleitet mein Blick über die wunderschöne Gestalt. Leider ist er noch bis zum Bauchnabel zugedeckt. Ich will seinen Anblick noch ein wenig genießen. Seine weiße Haut wirkt samtartig, meinen Drang ihn zu streicheln unterdrücke ich aus Angst, dass er aufwacht. In sehr interessantem Kontrast zu der Haut stehen sehr lange schwarze Wimpern, die wie gemalt bis fast zu den Wangenknochen reichen. Seine Lippen sind voll und von einem kräftigen Rosa, oh, die möchte ich küssen.

Während die Geschehnisse und die Informationen der letzten Stunden in mir abspulen, wird mein Verlangen nach der Vereinigung mit ihm fast unerträglich.

Vorsichtig und langsam, um ihn nicht zu wecken, ziehe ich die Zudecke von seinem Körper. Er atmet ruhig und gleichmäßig, offensichtlich schläft er noch. Oh wow, das habe ich nicht erwartet: Sein Penis ist voll erigiert und im Gegensatz zu seinem Körper nicht samtig weiß, sondern wie auch seine Hoden vom gleichen kräftigen Rosa wie seine Lippen. Mein Herzschlag beschleunigt sich und zitternd strecke ich meine Hand aus, um ihn zu berühren, traue mich aber dann doch nicht so recht und schaue hoch in sein Gesicht.

Eisblaue Augen blicken mir entgegen, ein sanftes Lächeln zieht über sein Gesicht. „Nur zu, er gehört ab jetzt Dir, verwöhn ihn ein bisschen.“

Mehr Aufforderung brauche ich nicht. Bedächtig streichle ich über den schönsten Schwanz, den ich je gesehen habe. In dem Moment, da ich ihn berühre, habe ich das Gefühl, dass mein Herzschlag stakkatoartig ansteigt. Meine Finger umschließen seinen Schaft und meine Hand fährt sachte rauf und runter. Stöhnend hebt Jontas seine Hüfte an, erste Lusttropfen bilden sich auf seiner Penisspitze, mit meiner Zunge nehme ich die Tropfen auf und schließe genüsslich meine Augen und genieße seinen salzig herben Geschmack. Meine Zunge umkreist seine Eichel, ich vergesse alles um mich herum, öffne meine Lippen und nehme ihn tief in meinen Mund. Langsam ziehe ich mich zurück und mit einem obszönen Geräusch klatscht sein Ständer auf seinen Bauch.

Küssend bewege ich mich weiter runter, sauge nacheinander seine Hoden in meinen Mund und umspiele sie mit meiner Zunge.

„Oh Mann, Andro, mach langsam sonst kann ich mich nicht lange zurückhalten und das hier wird ein sehr kurzes Intermezzo.“

Genau das will ich, will erleben, wie er die Kontrolle verliert. Ein Zittern durchläuft seinen Körper, er greift in meine Haare, wohl um mich wegzuschieben, aber das lasse ich nicht zu.

Er verkrampft sich, stemmt seine Fersen in die Matratze und schon schießt seine Sahne in meinen Mund. Er schmeckt herrlich, herb und … keine Ahnung, sehr ungewöhnlich. Nun ja, er kommt ja auch aus einer anderen Welt. Ich schiebe mich so über ihn, dass ich lang auf seinem erhitzten Körper zu liegen komme. Meine Lippen suchen seine, und meine Zunge dringt in seinen Mund ein. Der sanfte Kuss wird schnell leidenschaftlich, ich kralle mich an seinen Schultern fest, drücke meinen steinharten Schwanz an seinen Unterleib, bewege mich nur kurz und schon überrollt mich ein Orgasmus, der mir fast die Sinne raubt. Fest umschlungen liegen wir schweigend da und warten darauf, dass unsere Atmung sich normalisiert.

Alles mit ihm ist anders, neu und faszinierend – und doch irgendwie vertraut.

Ich drücke meine Stirn in seine Halsbeuge und nuschle: „Du bist so sexy, so faszinierend und aufregend, was ist das nur mit uns? Ich habe das Gefühl, dich schon ewig zu kennen. Ich kann es nicht erwarten, dich in mir zu spüren.“

„Glaube mir, auch mich kostet es Beherrschung, bis wir unseren Liebesakt vollziehen können – denn das wird es sein, kein Ficken oder Vögeln, sondern ein Liebesakt. Aber jetzt sollten wir aufstehen und duschen gehen denn du wirst einiges zu erledigen haben, bevor wir in drei Tagen nach Ajanonas entschwinden.“

Rums! Ruckartig richte ich mich auf und setze mich im Schneidersitz aufs Bett. Die Wirklichkeit holt mich gerade ein. Bin ich überhaupt bereit, die Erde zu verlassen und in eine so fremde Welt einzutauchen? Ein Leben zu beginnen, das so widernatürlich zu sein scheint wie die Vorstellung, dass ich als Mann ein Kind empfangen, austragen und zur Welt bringen kann.

So unglaublich und irrsinnig sich das alles auch anhörte, was Jontas mir erzählt hat, wird der Widerspruch in mir immer leiser und die Abwehr weniger. Ein Teil von mir hat diese Abnormität bereits als wahr angenommen. Das bedeutet dann aber auch, dass ich mein ganzes Leben hier auf der Erde aufgeben, meine Freundschaften abbrechen, die Firma verkaufen, quasi meine Existenz löschen muss. Will ich das? Kann ich das? In mir tobt ein Orkan.

Mein Blick fällt auf Jontas, der mich schweigend beobachtet. Er liegt auf der Seite, einen Ellenbogen aufgestützt und seinen Kopf in seine Hand gelegt. Die langen weißen Haare umspielen seine Brust, er sieht aus wie malerisch dahingegossen. Ob er sich seiner Wirkung auf mich bewusst ist? Nein, ich glaube nicht, sein Blick ist fragend.

Wie Jontas so daliegt und ich ihn betrachte, scheint er mir viel zu weit weg. In mir steigt schon wieder das Verlangen auf, mich an ihn zu kuscheln, ihn zu küssen, einfach nur zu halten.

Der Gedanke, ihm nicht zu folgen, einfach zu sagen: „Ich kann das nicht, ich bleibe hier“, ist mir unerträglich.

Von Stunde zu Stunde verschiebt sich die Realität für mich mehr, tritt mein bisheriges Leben in den Hintergrund. Meine Zukunft ist Jontas und Ajanonas.

Ich beuge mich vor, küsse ihn ganz sanft und sage: „Du hast recht, ich sollte mich fertigmachen, zu Ingo fahren und mit ihm klären, ob er bereit ist, die Firma zu übernehmen. Allerdings wird das kein Problem, denke ich, denn er liebt seinen Job und manchmal habe ich den Eindruck, dass er mit der Firma verheiratet ist. Kann ich noch mal zur Erde zurück, oder ist mir das verwehrt, wenn ich einmal auf Ajanonas bin?“, will ich von Jontas wissen.

„Wenn es für dich wichtig ist, kannst du alle sechs Wochen, einmal für einen, maximal drei Tage zur Erde fliegen. Wobei du strengstens darauf achten musst, dass du bei deiner Ankunft und deiner Wandlung auf keinen Fall gesehen wirst. Dasselbe gilt natürlich auch für die Rückkehr nach Ajanonas, kein Erdenbewohner darf dich je dabei beobachten, wie du dich wandelst.“

Ich zur Erde fliegen - wie sich das anhört! Vollkommen durchgeknallt und doch weiß ein Teil in mir, dass es so sein wird.

„Ich nehme mal an, dass ich niemandem von all dem erzählen darf, auch nicht meinen engsten Freunden. Das heißt, ich muss mir eine glaubhafte Geschichte einfallen lassen, warum ich von hier weggehe, nur ab und an wiederkomme und warum mich keiner besuchen kann.“

Das ist mehr eine Feststellung als eine Frage.

„Es tut mir leid, Andro, aber so ist es. Da ich ja schon länger als du wusste, was auf dich zukommt, habe ich mir etwas überlegt, vielleicht möchtest du die Geschichte übernehmen. Da die Frist so kurz ist, hast du kaum Zeit dir eine lückenlose Story zu kreieren, die glaubhaft ist und im Bereich des Möglichen liegt.“

„Okay, raus damit, lass hören.“

Die Geschichte, die Jontas sich ausgedacht hat, ist gut, sogar sehr gut. So könnte das klappen.

 

Zwei Tage sind wie im Flug vergangen, es war ziemlich stressig. Alles war nicht unter einen Hut zu bekommen, für die Firmenübergabe sind noch einige Formalitäten zu erledigen.

Die müssen warten, bis ich das erste Mal zur Erde zurückkommen kann. Dann habe ich ein bis drei Tage Zeit, um weitere amtliche Belange zu erledigen, möglicherweise muss ich dazu noch einige Male herkommen.

Es war ein hartes Stück Arbeit, Ingo glaubhaft zu machen, dass ihm die Firma jetzt gehört, wenn er bereit ist, sie zu übernehmen. Zuerst war er davon überzeugt, dass ich ihn mächtig auf die Schippe nehme. Als dann aber John Richmann, unser Firmenanwalt, mein Büro betrat, sickerte langsam die Gewissheit in ihm durch, dass ich es sehr wohl ernst meinte. Da er die Firma liebt und sich schon von Anfang an eingesetzt hat, als wäre sie seine, war er sehr einverstanden mit den Konditionen, die ich ihm vorgeschlagen hatte.

Sehr hilfreich ist, dass ich Ingo ja schon seit Langem darauf vorbereitet habe, das Geschäft auch selbstständig führen zu können, sollte ich, aus welchen Gründen auch immer, mal für einige Zeit ausfallen.

Surreal, das Ganze, oder doch Wirklichkeit? Letztendlich weiß ich, dass doch alles so sein wird, wie Jontas es mir erzählt hat.

 

Jontas, der in meinem Ferienhaus auf mich gewartet hat, welches ich übrigens als Anlaufpunkt behalten werde, steht in der offenen Haustür und sieht mir erwartungsvoll entgegen.

Als ich ihn wahrnehme, breitet sich auch schon wieder ein Kribbeln über meinen ganzen Körper aus. Ich stehe ständig unter Strom, wenn ich ihn sehe, in seiner Nähe bin, er mich berührt oder ich auch nur an ihn denke. Selbst Dirty Talk, den ich noch nie hatte, war in den letzten zwei Tagen mit ihm sehr erregend und befriedigend.

Als ich aus meinem Auto steige, breitet er lächelnd seine Arme aus und ich werfe mich mit einem Schluchzen hinein. Die Wärme, die er ausstrahlt, und seine beruhigenden Worte lösen meine Verkrampfung, die sich durch den Stress der letzten Tage in mir aufgebaut hatte. Jetzt spüre ich deutlich das Band, von dem er zu Anfang gesprochen hat. Mir war nicht bewusst, dass ich seine Nähe so schmerzlich vermisst habe.

Nach Hause, ich will nach Hause, ein heftiges Sehnen nach Ajanonas überfällt mich, mein bisheriges Leben und alles, was es ausgemacht hat, ist schon so weit in den Hintergrund gerückt, dass es bedeutungslos erscheint.

„Bring mich heim, bitte, Jontas, bring mich heim.“

„Wir müssen noch bis Mitternacht warten. Komm, ich habe uns etwas Leckeres gekocht, dazu einen köstlichen Wein ausgesucht und für den Nachtisch habe ich eine Idee, die aber auch ein wenig Aktivität deinerseits erfordert.“ Lüstern grinsend schaut er mich an.

Der letzte Teil des Satzes sorgt schon wieder dafür, dass sich mein bestes Stück aufrichtet und unangenehm gegen den Reißverschluss presst, als ob ich nicht schon heiß genug auf ihn wäre.

 

Jontas

Jontas

 

 

Das Essen war köstlich, Andro hat es sehr gelobt und schon mal festgelegt, dass ich wenigstens einmal in der Woche kochen muss, ansonsten möchte er das übernehmen, da er sehr gerne kocht.

Für ihn ist es keine Frage mehr ob, sondern nur noch, wann es endlich nach Ajanonas geht.

Seine Unruhe und das Sehnen, nach Hause zu kommen, nimmt immer mehr zu, ich fühle es ganz deutlich.

Schnell ist die Küche wieder in Ordnung gebracht, Andro hat ein paar Dinge in eine kleine Tasche gepackt, die er gerne mitnehmen möchte.

Ein wenig in Gedanken versunken steht am Fenster und schaut aufs Meer hinaus. Zeit, ihn abzulenken und ein bisschen zu verwöhnen.

Ich drücke mich so an ihn, dass er meine erwachende Erregung spürt, puste sachte in sein Ohr und flüstere, obwohl es dafür keinen Grund gibt, es hört uns ja keiner: „Ich möchte dich verwöhnen, lass uns ins Schlafzimmer gehen.“

Er reagiert sofort auf meine Aufforderung, seine Atmung beschleunigt sich, er dreht sich um und ergreift meine Hand, die ich ihm entgegenhalte.

Vor dem Bett stehend küssen wir uns, als gäbe es kein Morgen, ich lasse nur kurz von ihm ab, um ihm sein Shirt über den Kopf zu ziehen. Andro wieder küssend öffne ich den Reißverschluss seiner Jeans und schiebe sie mitsamt seiner Panty herunter, sein Penis springt mir entgegen und ich nehme ihn direkt in den Mund, aufstöhnend schließt er seine Augen und schiebt sein Becken vor.

Mit einem sanften Schubs bringe ich ihn dazu, sich rücklings auf das Bett fallen zu lassen.

Seine Schuhe hat er schon selbst abgestreift, als ich ihm sein Shirt ausgezogen habe. Nackt und erregt liegt er vor mir.

Mit rauer Stimme krächze ich: „Du bist so wunderschön und gehörst zu mir.“

So schnell wie noch nie bin ich aus meiner Kleidung geschlüpft, krabbele auf das Bett und gleite so über ihn, dass unsere harten Schwänze aufeinanderliegen. Andro hebt leicht seine Hüften an und drückt sich gegen meinen Unterleib, dabei lässt er sein Becken leicht kreisen. „Oh Süßer, mach langsam, ich will das hier noch ein bisschen genießen und dich verwöhnen.“

Mit meinem Knie drücke ich seine Beine auseinander und knie mich dazwischen. Mit der einen Hand umfasse ich seine Härte und lasse sie leicht auf und ab gleiten, mit der anderen taste ich nach dem Gleitgel, mit einem Klick öffne ich die Flasche und schaue Jontas lächelnd und herausfordernd an. Mit vor Erregung glänzenden Augen verfolgt er jede meiner Handbewegungen.

„So schön und so ungeduldig, mein Schatz“, necke ich ihn.

Ich benetzte meine Finger und seine Spalte mit dem Gel gleichzeitig nehme ich seinen Schwanz in den Mund, dabei umkreisen meine Finger seinen Eingang, der völlig entspannt ist. Mit einem Finger dringe ich leicht in ihn ein, nach kurzer Zeit nehme ich den zweiten dazu und taste mich zu der kleinen Erhebung vor, als ich seine Prostata berühre. Er biegt seinen Rücken durch, stöhnt laut auf und bettelt wimmernd: „Bitte hör jetzt bloß nicht auf.“

Statt einer Antwort umschließen meine Lippen seinen Penis und meine Zunge umspielt seine Eichel, drückt sich in den kleinen Schlitz, aus dem fortwährend Vorsaft quillt. Immer schneller werdend stoße ich meine Finger in ihn und sauge an seinem schönen Schwanz. Mit einem lauten Aufschrei verkrampft er sich und schon flutet sein heißes Sperma meine Mundhöhle. Ich schlucke alles und lecke genüsslich seinen erschlaffenden Penis sauber.

Ich lege mich neben ihn, ziehe Andro in meine Arme. „Probier, wie gut du schmeckst.“ Ich drücke meinen Mund auf seinen und stupse mit meiner Zunge gegen seine Lippen. Sofort werde ich eingelassen und dieses Mal wird es ein sehr zärtlicher Kuss.

Da ich noch nicht gekommen bin, taste ich nach meiner Härte, um mir Erleichterung zu verschaffen, doch Andro schiebt meine Hand beiseite und sagt: „Lass mich das machen.“

Es bedarf nur weniger Striche und schon schießt meine Sahne bis zu meiner Brust hoch.

Wir haben noch etwas Zeit und so stellen wir den Wecker, damit wir noch ein wenig Schlaf bekommen.

Von einem schmerzhaften Stöhnen werde ich vorzeitig geweckt. Im Schlaf windet Andro sich, offensichtlich vor Schmerzen. Als ich ihn leicht schüttele, öffnet er sofort seine Augen und sieht mich gequält an, offenbar hat er doch nicht geschlafen.

„Was ist das?“, fragt er mich mit zitternder Stimme. „Was passiert hier mit mir?“

Ich betrachte ihn genauer und sehe, dass sich seine Haut verändert, ganz allmählich bildet sie ein kurzes Fell aus.

Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass wir uns für den Flug nach Ajanonas bereit machen können, ich muss ihn so schnell wie möglich auf unseren Heimatplaneten bringen.

„Andro, hör mir zu. Wir gehen jetzt zum Strand, da werde ich mich wandeln und du setzt dich auf meinen Rücken und hältst dich an meiner Mähne fest, so wie wir es schon mehrfach besprochen haben, Ok?“

„M-hm. Aber es ist doch noch nicht ganz Mitternacht.“

„Ja, das weiß ich sehr wohl, eine Stunde noch bis dahin. Wir fliegen trotzdem jetzt, das wird zwar für mich anstrengender sein, aber deine Schmerzen werden sich sehr verschlimmern. Die Energie auf Ajanonas und Anjana, unsere Heilerin, werden dir jedoch deine Wandlung erheblich erleichtern. Es setzt früher ein, als wir erwartet haben. Das kann nur durch unsere intensive Verbindung und den Sex, den wir hatten, beschleunigt worden sein.“

 

Endlich landen wir auf Ajanonas. In dem Moment, als ich meine Hufe auf den Boden setze, fällt Andro fast von meinem Rücken, er wird gerade noch so von Anjana und meinem Vater, denen ich unsere Ankunft telepathisch mitgeteilt habe, aufgefangen. Durch den verfrühten Aufbruch bin ich erschöpfter, als ich es gewesen wäre, hätten wir wie geplant um Mitternacht starten können. Egal, jetzt ist Andro wichtiger, um mich kann ich mich später kümmern. Er ist fast besinnungslos, ich bin sicher, er nimmt alles nur am Rande wahr, meine Angst um ihn ist groß. Schnell wird er in unsere Energiestation gebracht.

Anjana schickt mich fort. „Geh in deine Energiekabine und inhaliere den Dampf der Rosenmischung vom grünen Energiefeld, das wird dir schnell helfen, derweil kümmere ich mich um Andro, das wird schon. Jontas! Geh jetzt und lass mich meine Arbeit tun“, fordert sie mich streng auf, weil ich noch immer vor dem Krankenbett stehe und auf Andro herabstarre.

 

Das waren lange und anstrengende Wochen. Andros Zustand wechselte zwischen Schmerzen und Erschöpfung. Genauso wechselhaft war seine Stimmung, mal war er traurig und depressiv und dann wütend und zornig. Das alles liegt nun Gott sei Dank hinter uns.

Inzwischen kann er sich ohne Schwierigkeiten wandeln und macht das immer wieder mal. Er sieht klasse aus: Wie von mir erhofft, ist er dunkelbraun, ein fast schwarzer Pegasus, mit großen grünen Augen, in denen manchmal orangefarbene Blitze aufleuchten, unglaublich schön.

Die Herzen des Volkes unseres Planeten sind ihm in kürzester Zeit zugeflogen. Als seine Anpassung auf unserem Planeten abgeschlossen war und wir immer öfter in der Öffentlichkeit auftraten, konnte jeder sehen, wie sehr er inzwischen den Planeten und seine Bewohnern liebt.

 

Wir hatten eine wunderschöne Zeremonie, und als Andro im Brautzimmer seinen Trank zu sich nahm, der ihn empfängnisbereit macht, schaute er mich so liebevoll an, dass meine Augen ganz feucht wurden. Wie sehr ich ihn doch liebe!

Nun steht er da in seinem schönen weißgemusterten Anzug und hält seine erste Rede an unsere Bevölkerung, alle hängen an seinen Lippen, Applaus brandet auf und der Ruf wird laut, dass wir uns wandeln sollen, denn außer mir und Anjana hat ihn noch niemand in seiner Form als Pegasus gesehen.

Wir begeben uns vom Festplatz zur großen Wiese, auf der wir uns alle wandeln, wenn wir unser Fest feiern, gefolgt von unseren Bürgern.

Unsere persönlichen Assistenten stehen bereit, um unsere Kleidung in Empfang zu nehmen.

Gespannt beobachten die Bewohner unsere Verwandlung. Begleitet von vielen Ahs und Ohs wandeln wir uns, heben mit kräftigen Flügelschlägen ab und umkreisen in luftiger Höhe dreimal die Wiese. Die Köpfe in den Nacken gelegt verfolgt die Hochzeitsgesellschaft unseren Flug.

 

Gefolgt von tosendem Applaus fliegen wir mit einer letzten Schleife über die Köpfe unserer Gäste und unserer Bevölkerung hinweg zu unserem Liebesnest, um endlich, endlich unseren Liebesakt, nach dem wir beide uns so sehr sehnen, vollziehen zu können.

 

Warte, lass mich dich noch einen Moment so genießen, bevor wir uns wieder wandeln, vermittele ich Andro telepathisch. Er steht vor mir, mit stolz erhobenem Kopf, stark und schön.

Ja, er kann stolz auf sich sein, er hat sehr viel erdulden müssen, bis er sich wandeln konnte. Dabei ist er kein bisschen überheblich oder arrogant geworden. Noch einmal lasse ich meinen Blick bewundernd über ihn gleiten, bevor wir wieder unsere menschliche Form annehmen.

Unser Haus liegt auf einer kleinen Insel, nicht weit von unserem Zentrum entfernt, aber weit genug, um unsere Zeit als Ehepaar, das wir nun sind, in Ruhe genießen zu können. Es würde auch niemand auf die Idee kommen uns zu stören.

Das Doppelbett ist mit bunten Blütenblättern geschmückt und im ganzen Raum verteilt stehen Kerzen, mit einem Fingerschnippen entzünde ich sie alle gleichzeitig.

Andro starrt mich mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund an. „Wa-was war das denn?“, fragt er mich mit spröder Stimme.

„Das, Darling, und noch einige andere Fähigkeit wirst du auch beherrschen, wenn wir miteinander geschlafen und ich dich mit meinem Samen befruchtet habe.“

Kaum habe ich den Satz beendet, hat sich sein Glied auch schon aufgerichtet, leise brummend geht er mit wiegenden Hüften zum Bett und lässt sich lasziv darauf nieder.

Gut, dass ich unter der Dusche schon Hand an mich gelegt habe, sonst könnte das keiner von uns beiden genießen, weil ich, kaum dass ich in ihn eingedrungen bin, auch schon kommen würde.

Andro rekelt sich auf dem Bett und lässt seine Beine auseinanderfallen, greift nach seinem Schwanz und streichelt träge an ihm auf und ab. Ich bleibe vor dem Bett stehen und genieße diesen Anblick einen Moment. Mein Schwanz ist so hart wie selten zuvor, der Mann schafft mich.

Langsam lasse ich mich auf ihn sinken, drücke meine Härte gegen seine und küsse ihn, zuerst sanft dann von Leidenschaft getrieben immer heftiger und wilder. Ein Schauer nach dem anderen läuft über seinen Körper, ich spüre sein starkes Verlangen. Mir ergeht es ja nicht anders, wir haben so lange auf diesen Augenblick gewartet. Langsam küsse ich mich von seinen Lippen über die Halsbeuge und das Schlüsselbein zu seinen Nippeln, die sich mir hart wie kleine Perlen entgegen recken.

„Ich will dich, will mein Sperma tief in dich spritzen, damit du unser Kind empfangen kannst und unsere Liebe damit für jeden sichtbar wird“, murmle ich dicht an seinem Ohr. Dieser Mann ist mehr, als ich mir je erträumt habe.

„Jontas, komm endlich“, bettelt er und hebt dabei sein Becken an.

Mit einer Hand taste ich unter das Kopfkissen, da habe ich das Gleitgel deponiert, als ich hier war, um mich davon zu überzeugen, dass alles so vorbereitet ist, wie ich es mir vorgestellt habe. „Ganz sicher werde ich dich nicht ohne ausreichende Vorbereitung nehmen.“

Großzügig drücke ich von dem Gel einen dicken Klecks auf meine Finger, wärme es ein wenig an, um es dann leicht auf seinem Muskel zu verteilen. Er ist völlig entspannt und sieht mir dabei mit lustverhangenem Blick zu. Willig lässt er meinen Finger ein, auch bei dem zweiten ist er noch völlig entspannt, bei dem dritten Finger ächzt er und hält die Luft kurz an, sofort stoppe ich und warte bis er sich daran gewöhnt hat. Meine andere Hand greift nach seinem Schwanz, zärtlich massiere ich ihn auf und ab. Ich tupfe kleine Küsse auf seinen Unterleib und seine Scham, er entspannt sich wieder und ich kann weiter in ihn dringen.

Andro hat mir erzählt, es sei fast ein Jahr her, dass er einen Sexpartner hatte, und ich bin nicht gerade klein gebaut. Deshalb lasse ich mir viel Zeit, ihn vorzubereiten, bis er anfängt zu stöhnen und zu betteln, ihn endlich zu lieben.

Vorsichtig setze ich meine Eichel an seiner zuckenden Öffnung an und schiebe mich langsam und vorsichtig in ihn. Ein wenig scheint es doch noch zu brennen, denn sein Stöhnen klingt nicht nur nach Lust. Wieder halte ich kurz inne, gebe ihm Zeit sich an die Invasion zu gewöhnen.

Als er mir sein Becken entgegenstreckt und mich fest an sich presst, damit ich noch tiefer in ihn eindringen kann, gebe ich meine Zurückhaltung auf. Ich fange an, in ihn zu stoßen, zunächst noch langsam und bedächtig, doch dann, durch seine fordernden Worte getrieben, immer heftiger und härter. Ich spüre, wie sich Andros Orgasmus aufbaut, sein Muskel zuckt und krampft sich um meinen Penis. Von meinem Steißbein kriecht eine heiße Welle meine Wirbelsäule empor, überflutet meinen ganzen Körper, grelle Lichter zucken vor meinen Augen. Andros Aufschrei gibt mir den Rest, mit einem lauten Stöhnen stoße ich noch mal einmal in seine samtige Enge und verströme meinen Samen tief in seinen schönen Körper.

Es dauert lange bis Andro, den ich in meine Arme gezogen habe, sich rührt, langsam habe ich mir schon Sorgen gemacht.

Er hebt seinen Kopf leicht an, den er auf meine Brust abgelegt hat, träge öffnet er seine Augen und sagt lächelnd: „Wir werden in zehn Monaten Eltern.“ So lange dauert die Schwangerschaft, weil er halb Mensch und halb Pegasus ist.

„Hm? Was? Wie kannst du das jetzt wissen?“, frage ich ihn ungläubig.

„Weil ich gemerkt habe, wie dein Samen meine Eizelle befruchtet hat.“

Ich wollte nicht mit ihm streiten, aber er hatte recht. Anjana bestätigte nach gründlicher Untersuchung einige Zeit später seine Behauptung. Sie sagte, dass manche empfängnisfähige Wesen, die sehr sensibel sind, den Moment, wenn der Samen in die Eizelle eindringt, tatsächlich spüren.

 

Fünf Jahre später

Fünf Jahre später

 

 

Heute ist wieder unser großes Fest, wir treffen uns alle an der großen Festwiese und feiern unsere Wandlungen. Andro und ich leben in einer sehr glücklichen Ehe und haben ein entzückendes, wunderschönes Zwillingspärchen im Alter von vier Jahren.

Arm in Arm stehen wir am Rand der Wiese und sehen Serina und Santos bei ihrer Wandlung zu. Santos ist schon ein kräftiger kleiner Pegasus und genauso dunkelbraun wie Andro, während Selina zierlicher ist und meine perlmuttschimmernde Haut und weiße Haare hat.

„Unsere beiden sind wunderschön und ich bin so stolz auf sie und auf dich. Du hast es nicht leicht gehabt mit der Geburt der zwei Süßen. Musstest viele Stunden Wehen ertragen. Ich danke dir von Herzen“, flüstere ich meinem schönen Mann ins Ohr und küsse seinen Hals.

Ein leichter Schauer schüttelt ihn kurz. Er sieht mich mit einem sanften Lächeln an und flüstert mir zu: „Bald hast du noch mehr Grund, stolz zu sein.“

Verständnislos schaue ich ihn an. „Wieso, was meinst du?“

Schweigend lächelt er mich weiterhin an und wartet darauf, dass ich ihn verstehe. Doch die Erkenntnis sickert nur langsam in mich ein und dann begreife ich. „Du … wir … willst du damit sagen, wir werden noch mal Eltern?“, frage ich ihn aufgeregt.

„M-hm, ja, das passiert manchmal, wenn Paare sich lieben. Ich bin gespannt, ob es wieder Zwillinge sein werden.“

Mit einem Aufschrei reiße ich ihn hoch und wirbele ihn herum, um ihn dann schnell wieder vorsichtig auf den Boden zu stellen.

„Was ist denn hier los?“, will mein Vater kopfschüttelnd wissen.

„Darf ich?“, frage ich Andro aufgeregt.

„Ja, du darfst, es ist alles in Ordnung und ich bin weit genug in der Zeit“, stimmt er gutmütig zu.

„Wir werden noch mal Eltern“, rufe ich glücklich über den Festplatz. „Alle Getränke gehen heute auf mich“, verkünde ich großzügig.

 

Seit zehn Stunden liegt Andro nun schon in den Wehen, ich mache mir furchtbare Sorgen. Die Geburt der ersten Zwillinge war schon heftig genug und nun werden es wieder zwei.

Immer wieder umkrallt er mit schmerzverzerrtem Gesicht meine Hand, es ist meine Schuld, wenn ihm oder den Babys etwas passiert. Ich war zu gedankenlos, hätte dafür Sorge tragen müssen, dass er nicht mehr schwanger wird. Das wird mir nicht noch einmal passieren, ich werde Anjana bitten, mir den Trank herzustellen, der mich zeugungsunfähig, aber nicht impotent macht. Das ist bei uns üblich, wenn Paare ihre Familienplanung abgeschlossen haben.

Wieder wird Andro von einer heftigen Wehe geplagt, er schreit kurz auf, dann fällt sein Kopf zur Seite und er ist ohnmächtig geworden.

Anjana schubst mich von ihm weg und fordert mich auf, das Geburtszimmer zu verlassen.

„Jontas, geh, du kannst im Moment nichts tun und hinderst mich nur daran, meine Arbeit zu machen.“

Als ich nicht sofort reagiere, ruft sie nach meiner Mutter, die vor der Tür gewartet hat, um die neuen Bewohner des Planeten zu begrüßen und anschließend unserem Volk mitzuteilen, dass hoffentlich zwei gesunde Babys das Licht der Welt erblickt haben.

Meine Mom betritt den Raum und hat sofort erfasst, dass irgendwas nicht stimmt.

„Mira, bring deinen Sohn raus, ich muss hier konzentriert handeln, das kann ich nicht, wenn Jontas hier verrücktspielt.“

Ruhelos wandere ich nun schon seit einer gefühlten Ewigkeit vor der Tür des Geburtszimmers auf und ab, dabei sind erst zwanzig Minuten vergangen. Meine Mutter versucht vergeblich mich zu beruhigen. Plötzlich hören wir Babygeschrei, kurz darauf ein zweites Mal. Unsere Zwillinge sind da und leben, richtige Freude kann nicht bei mir aufkommen. Was ist mit Andro? Oh Gott was ist mit meinem Mann?

Weitere endlose Minuten vergehen. Endlich öffnet Anjana die Tür und lächelt uns an. „Herzlichen Glückwunsch zu gesunden Zwillingen. Der Gebärende ist erschöpft, aber wohlauf. Bitte nur ein kurzer Besuch, Andro, und die Zwillinge brauchen dringend Ruhe und Schlaf.“

 

Heute kann Andro nach einer Woche endlich mit Liam und Linda nach Hause kommen. Serina und Santos sind schon ganz aufgeregt, sie haben ihre Geschwister noch nicht sehen dürfen, bis jetzt hatte Anjana das nicht erlaubt, deswegen durfte sich Andro auch nicht daheim erholen.

Telepathisch teilt Anjana mir mit, dass ich schon mal die Haustür öffnen kann.

Mit einem glücklichen Lächeln öffne ich die Tür und trete hinaus. Unsere Heilerin und Seherin bringt direkt neben mir das Luxusgefährt zum Stehen, in dem sich die kostbare Fracht befindet.

 

Endlich ist Ruhe eingekehrt, immer wieder mussten wir Selina und Santos ermahnen leiser zu sein und vorsichtig mit dem Streicheln der Babys. Linda und Liam sind von unserem Kindermädchen, das ich eingestellt habe, weil Andro sich noch schonen muss, versorgt worden und schlummern selig in ihren Wärmebettchen.

Ich sitze auf unserem großen, bequemen Sofa und halte Andro, der erschöpft eingeschlafen ist, in meinen Armen.

Als ich nach der Decke greife, um uns zuzudecken, murmelt er schlaftrunken: „Darling, ich möchte kein Kind mehr austragen und gebären.“

„Süßer, mach dir darum keine Gedanken, ich habe dafür gesorgt, dass ich dich nicht mehr schwängern kann. Danke für unsere schönen Kinder, ich bin so stolz auf meine Familie. Ich liebe dich so sehr, dass es schon fast wehtut.“

„Ich liebe dich auch sehr.“ Kaum hat er die Worte ausgesprochen, ist er auch schon wieder eingeschlafen.

Ich bin ein glücklicher Mann mit einem wunderbaren Partner und vier zauberhaften Kindern.

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Text: JoAn Fox
Publication Date: 07-16-2021

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