Unangenehm wachte ich von dem nervigen Ton meines Weckers auf. Ich tastete mich bis zu meinem Nachtschrank und schaltete ihn aus. Es war 6 Uhr und ich musste aufstehen. Heute war mein erster Tag an meiner neuen Schule. Ich hatte überhaupt keine Lust. Neue Stadt, neues Haus, neue Schule, neue Klasse, neue Leute. Mich kannte niemand. Ich kuschelte mich zurück in mein Bett und zog mir die Bettdecke über den Kopf.
„July steh auf !", rief meine Mutter.
„Ja Mum, mach ich gleich!", antwortete ich genervt zurück.
Ich stand auf, ging ins Badezimmer. Dort wusch ich mein Gesicht erstmal mit kaltem Wasser. Das machte mich einigermaßen wach. Ich schaute mich im Spiegel an. Ein Mädchen mit müden Augen und zerzausten braunen Haaren. Dann schnappte ich mir meine Zahnbürste, putzte meine Zähne und kämmte meine Haare. Ich schlurfte zurück in mein Zimmer, wo ich irgendwas zum Anziehen aus meinem Kleiderschrank rausnahm. Nachdem ich mich angezogen und geschminkt hatte, schaute ich auf die Uhr.
7 Uhr! Ich musste schnell zum Bus, zum Frühstücken war keine Zeit mehr! Also schnappte ich mir meine Schultasche, rannte die Treppe runter und ging zur Bushaltestelle.
Dort angekommen kramte ich meine Kopfhörer aus der Tasche. Sie waren total verknotet. Wer kannte dieses Problem denn nicht? Mir blieb nichts anderes übrig, als sie zu entknoten. Dies vertrieb mir die Zeit, bis der Bus kam.
Ich stieg wie die anderen Kinder und Jugendlichen vorne ein. Der Bus war schon relativ voll. Ich ging erstmal bis nach ganz hinten durch und setzte mich neben ein Mädchen mit blonden Haaren. Diese hörte ebenfallls Musik, lächelte mich aber freundlich an.
Ich fühlte mich nicht wirklich wohl in meiner Haut, weil ich total aufgeregt auf die neue Schule, die neuen Lehrer und die Mitschüler war. Meine Blicke wanderten durch den Bus. An jeder Haltestelle kamen ein paar Personen dazu, bis der Bus schließlich so voll war, dass kaum noch Platz war. Meine Blicke streiften ein paar Mädchen auf der rechten Seite, dann die Leute auf der Linken. Ein Junge schaute mich gelangweilt an. Ich sah schnell auf mein Handy und wechselte das Lied.
Nun aber erstmal zu mir. Ich heiße July, bin 15 Jahre alt, habe braune Augen, braune Haare und sehe eigentlich wie ein typisches Mädchen aus. Jung, schlank und humorvoll. Ich wohne seit neustem in Kiel, weil mein Vater einen neuen Job bekommen hat. Also sind meine Eltern, mein zwei Jahre älterer Bruder und ich vor ein paar Wochen in ein neues Haus gezogen. Nun sind die Ferien zu Ende und die Schule beginnt. Die ganze Situation macht mir sehr zu schaffen. Wen würde es nicht stören, wenn man all seine Freunde und seinen alten Wohnort zurücklassen muss?
Später war der Bus auch schon da. Ich drängelte mich durch die anderen Leute und stieg aus. Ich folgte einfach den anderen Schülern, die an der Haltestelle standen und jetzt zur Schule gingen. Beim Gehen nahm ich meine Kopfhörer aus den Ohren und steckte sie in meinen Rucksack.
Auf einmal fasste mich eine Person sanft am Arm. Ich blickte in das Gesicht des blonden Mädchens aus dem Bus. Sie war etwa so groß und schlank wie ich und hatte blaue Augen.
"Hey. Bist du neu hier? Ich habe dich noch nie hier in der Gegend gesehen."
"Hi.", antwortete ich unsicher. "Ja, ich bin vor ein paar Wochen Tagen neu hierhergezogen."
"Oh cool. Ich heiße Sabrina, aber du kannst mich Sebby nennen. Wie heißt du?"
"July."
"Komm lass uns reingehen, es ist ein bisschen kalt hier draußen.", lächelte sie und wieß in Richtung Schulgebäude. Ich nickte und ging neben ihr her.
Sebby schien ganz nett zu sein. Ich war froh, schonmal mit einer Person in dieser Stadt Bekanntschaft gemacht zu haben. So hatte ich es am Anfang vielleicht nicht so schwer.
Drinnen, gingen wir den großen Gang entlang bis zu einer Pinnwand, wo Sebby stehen blieb.
"Hier warte ich immer auf die anderen. Sie müssten auch bald da sein."
Ich nickte und stellte mich neben sie. Ich war gespannt, wie die anderen wohl sein würden. Nach ein paar Minuten kamen zwei weitere blonde Mädchen auf uns zu. Sie sahen komplett gleich aus. Sehr groß, schlank und grüne Augen. Nach meiner Erkenntnis mussten sie wohl Zwillinge sein.
"Hey Leute.", sagte Sebby und umarmte die Beiden.
Sie sahen mich fragend an und Sebby sagte: "Achso, das ist July. Sie ist neu hier in der Gegend und ich habe sie im Bus kennengelernt. July, das sind übrigens Lisa und Lea."
Die beiden Zwillinge lächelten mich an.
"Weißt du schon in welche Klasse du gehst?", fragte Lisa.
"Nein, noch nicht."
"Dann komm mit, wir begleiten dich zum Sekretäriat."
Ich folgte den Dreien, bis zu einer Tür, wo groß "Sekretäriat" auf einem Schild stand. Lisa und Lea machten sie auf, Sebby und ich folgten.
Die Dame hinter dem Schreibtisch sah uns fragend an.
"Äh, ich bin neu hier und wollte wissen in welche Klasse ich gehöre.", stotterte ich nervös.
"Wie ist denn dein Name?", fragte sie genervt.
"July Grösch."
Sie tippte auf ihrere Tastatur rum und seufzte: "Du bist in der Klasse 9c. Raum 125."
"Okay danke.", antwortete ich und drehte mich um.
Sebby sah mich von der Seite an, dann gingen wir raus.
Draußen vor der Tür sagte sie: "July, du bist in der 9c. Leider nicht bei mir. Aber mit den anderen!"
"Ist ja nicht schlimm, wir sehen uns ja in den Pausen.", antwortete ich.
"Du bist ja bei uns.", sagte Lea und legte mir einen Arm um die Schulter.
Ich grinste sie an und wir gingen die Treppe runter, zurück zur Pinnwand.
Auf einmal quiekte Sebby auf. Erschrocken drehten wir uns zu ihr um.
"Mensch Jonas!", schrie sie und sah einen Jungen an, der sie anscheinend gekitzelt hatte. Er hatte braune Augen und Haare, genau wie ich. Er war muskulös und circa einen Kopf größer als ich.
Hinter ihm stand noch ein anderer Junge, der etwas kleiner als er war und dunkelblonde Haare.
"Hey ihr.", sagte Jonas lachend.
Sein Blick fiel auf mich.
"Hi, ich bin July. Ich bin neu hier."
"Hey July.", antwortete Jonas.
"Ich bin Domi und das ist Jonas.", grinste der Junge, der jetzt neben Jonas stand. Ich nickte den Beiden zu, dann ertönte die Schulklingel.
"Sind die Beiden auch bei uns?", fragte ich Lisa.
"Ja sind sie, aber glaub mir, mit den Beiden und ihren Kumpels ist es nicht lange auszuhalten. Ziemlich nervig.", antwortete sie und verdrehte die Augen. Dann öffnete ich die Tür zum Klassenraum.
Mein erster Gedanke war einfach nur einen Platz neben Lisa oder Lea zu bekommen. Doch ich musste mich leider enttäuschen. Natürlich war kein Platz bei einen von den Beiden frei. Die Klasse hatte eine feste Sitzordnung. Ich stand hilflos vorne am Lehrertisch. Zum Glück kam die Lehrerin, Frau Schommer und wies mir einen Platz neben einem Mädchen in der 2. Reihe zu. Ich sollte mich vorstellen. Ein bisschen weiche Knie hatte ich schon.
"Ehm, ja hallo ich bin July Grösch, 15 Jahre alt und bin vor ein paar Wochen hier her gezogen."
Mir war das etwas peinlich. Ihr kennt bestimmt das Gefühl in solchen Situationen, wo einen viele Augen anstarren und man der Mittelpunkt im ganzen Raum ist und man nur hofft, dass es schnell vorbei geht.
Nach den ersten 2 Stunden war Pause. Ich wartete auf die Zwillinge, dann verließen wir den Raum. Wenige Zeit später kam auch schon Sebby angelaufen. "Hi! Also July du fährst jetzt jeden Morgen auch mit dem Bus?", fragte sie fröhlich.
"Ja klar!"
"Cool, dann sehen wir uns ja immer. Willst du meine Handynunmer haben, falls etwas ist?"
"Oh ja, das wäre eine gute Idee! Wollt ihr beide auch meine Nummer?", fragte ich Lea und Lisa.
"Ja gerne.", grinsten sie. Nachdem wir Handynummern ausgetauscht hatten, fragte ich nochmal: "Und was macht ihr heute so?"
"Also wir gehen heute Shoppen mit Mum.", sagten Lisa zu Lea.
"Habt ihr keine anderen Gesprächsthemen, außer Shoppen, Schminke und so weiter?", rief Jonas dazwischen, der grade zufällig mit seinen Freundin ein paar Meter weg stand. Dabei sah er alle mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ich merkte, dass sein Blick länger auf mir haftete, also lächelte ich ihn einfach ein wenig an.
"Ach halt doch die Klappe Jonas. Was geht dich das überhaupt an?", zettelte Sebby ihn an.
Ich musste grinsen. Die beiden waren Freunde, schienen sich aber öfters in die Haare zu kriegen.
Um der kleinen Zickerei ein Ende zu setzen, rief ich einfach: "Was machst du denn heute Jonas?"
"Ich habe heute nichts vor. Vielleicht ein bisschen zocken.", sagte er.
"Haha, du Langweiler.", antwortete Sebby jetzt wieder zickig zurück.
"Du Jonas? Wir haben heute auch nichts vor. Lasst uns doch einfach was zusammen machen.", sagte ich schnell und schaute zu Sebby. Jonas zog die Schultern hoch.
Sie sah mich etwas entsetzt an, doch dann schien sie selber zu merken, dass dieser Streit nirgendwo hinführte. "Okay. Also treffen wir uns dann. Ich starte dann nochmal einen Gruppenchat bei Facebook ok?", sagte sie. Damit war die Sache gegessen. Jonas nickte noch einmal und drehte sich wieder um.
Nach der Schule ging ich mit Sebby zum Bus. Sie war noch etwas zickig. Ich verstand nur nicht wieso. Vielleicht ließ sie sich einfach gerne von ihm provozieren. "Magst du Jonas?", fragte sie während wir uns an die Bushaltestelle stellten.
"Ich weiß nicht. Er ist schon ganz hübsch und bestimmt auch voll nett. Ich kenne ihn ja kaum. Wieso fragst du?", antwortete ich etwas überrascht.
Sie überlegte kurz. Ich sah wie der Bus kam. Sie nahm ihre Tasche und sagte: "Ach nur so." Ein bisschen verwundert sah ich sie an, doch sie ging schon Richtung Bus.
Ich musste Sebby nicht wirklich verstehen, dachte ich mir. Sie war nett, manchmal etwas komisch, aber diese Missverständnisse würden sich bestimmt auch bald legen.
Bei mir zu Hause war keiner da. Meine Eltern waren arbeiten und Tim, mein Bruder hatte lange Schule. Also schob ich mir eine Pizza in den Ofen, setzte ich mich an meinen Laptop und loggte mich bei Facebook ein.
Zwei neue Freundschaftsanfragen. Mein Herz klopfte. Jonas und Sebby.
Ich schaute mir erstmal alle Bilder von Jonas an! Er sah so gut aus!
Dann bekam ich eine Nachricht: "Hey.", schrieb Jonas.
"Na.", schrieb ich zurück.
"Wie gehts dir?"
"Super und dir?"
"Auch. Wegen der Sache heute Nachmittag. Sebby hat schon wieder vergessen einen Gruppenchat zu machen. Ich mach mal kurz einen.", schrieb er.
Er lud Sebby in den Chat ein und wir klärten, dass wir uns heute Abend vor dem Kino treffen würden. Dann loggte ich mich aus und ging hoch in mein Zimmer. Ich hörte wie meine Mum nach Hause kam.
„Hey Mum“, rief ich nach unten.
„Hallo Schatz“, antwortete sie.
„Kann ich heute ins Kino?“
„Von mir aus. Wir sind heute und morgen aber nicht zu Hause. Wir haben einen Termin in Berlin und müssen weg. Dein Vater und ich kommen dann erst morgen Abend wieder und Tim schläft bei einem Kumpel!", rief sie.
„Ok, denn ich habe heute ein paar Leute kennengelernt. Wir wollen alle ins Kino gehen.", sagte ich noch.
"Das freut mich!"
Dad arbeitete als Rechtsanwalt und Mum als Bürokraft in dem gleichen Unternehmen. Zum Glück hatte Mum den Job bekommen, sonst hätten wir ein großes Problem gehabt. Jetzt ist sie sozusagen Dads Begleitperson auf Geschäftsreisen.
Um 17 Uhr rief meine Freundin Anna aus Frankfurt an.
„Juuuuuuly!"
„Annnnnnna! Na Süße.", rief ich in den Hörer.
„Na wie gehts dir so ? Wir vermissen dich alle schon total!“
„Mir geht’s super und dir? Ich euch auch." sagte ich traurig.
Wir telefonierten etwa eine halbe Stunde. Jetzt hatte ich noch eine halbe Stunde Zeit, bis Jonas mich abholte, denn er wohnte gleich ein paar Straßen weiter.
Also ging ich ins Bad und machte mich nochmal kurz frisch. Dann klingelte es auch schon an der Tür. Ich rannte die Treppe runter und machte auf.
„Hey.“ sagte er.
„Hi.“ antwortete ich. Ich schnappte meine Tasche, schloss die Haustür und wir gingen los.
Als wir vor dem Kino angekommen waren, wartete dort schon Sebby auf uns.
"Na ihr Süßen.", sagte die und umarmte uns.
"Dann mal los.", sagte ich und wir gingen ins Kino. Dort kauften wir uns 3 Karten, Popcorn und Cola.
Nach zwei Stunden war der Film zu Ende. Vor dem Kino blieben wir noch stehen und unterhielten uns.
"Der Film war super!" meinte Jonas.
"Da kann ich dir nur zustimmen!", sagte ich.
Dann dem Kino verabschiedeten wir Sebby und gingen dann gemeinsam heim.
Vor meiner Haustür sagte Jonas noch: "Es war echt schön mit euch heute abzuhängen."
"Danke fand ich auch.", antwortete ich und er lächelte mich an.
Innerlich schmolz ich echt dahin. Jonas löste in mir ein ungewohntes Kribbeln aus.
"Tschüss Jonas."
"Bis Morgen!", antwortete er noch, dann schloss ich die Haustür.
Nachdem ich durchgeatmet hatte, ging ich gut gelaunt in die Küche und machte mir einen Kakao. Ich war satt von dem Popcorn, also aß ich nichts mehr. An der Küchentür stand meine Katze 'Daisy' und wollte rein. Ich öffnete die Küchentür und machte ihr etwas zu Essen.
Nachdem ging ich hoch in mein Zimmer und schaltete den Fernseher ein. Dann kam Daisy und legte sich neben meine Beine. Ich streichelte sie, bis mein Handy klingelte.
SMS von Unbekannt. Ich öffnete sie. "Na du."
"Wer bist du?" schrieb ich.
"Oh tut mir leid. Ich bins Jonas. Hab deine Nummer von Sebby bekommen. Schlimm?"
Wie süß er doch war. "Ach hi Jonas :) Neein, ist nicht schlimm."
"Dann ist ja gut." schrieb er. Wir schrieben noch eine Weile, dann ging ich ins Badezimmer und machte mich fertig.
"So ich bin jetzt schlafen :* Gute Nacht :)", schrieb ich.
"Gute Nacht July. Schlaf schön :*"
"Du auch :)" schrieb ich und legte mein Handy beiseite.
Es war Wochenende und wich wurde von meinem Handy geweckt. Eine Sms von Sebby.
"Hey (: Hast du heute Lust was zusammen zu machen?♥"
"Na. Klar gerne :b wann hast du Zeit?:*"
"Ich komm so um 14 Uhr zu dir okay?" schrieb sie.
"Okay. Bis dann :*" antwortete ich.
Jetzt war es 12 Uhr. Ich stand auf, putze mir die Zähne. Dann holte ich meinen Laptop und ging in Facebook. Anna schrieb mich an.
"Hey Süße. Hast du nächstes Wochenende Zeit? Du könntest nach Frankfurt kommen oder ich nach Kiel zu dir!♥"
"Heeeei :* Ja eigentlich schon :)Ich muss halt noch meine Mum fragen! Wäre saaaau guut wenns klappt *-*", antwortete ich.
"Ja und wie!:))" Dann zog ich mich um und schrieb noch ein bisschen mit Anna bis es 14 Uhr war.
"Ich geh wieder ♥ Ich ruf dich dann noch mal an wegen nächstem Wochenende. Cu, Ich liebe dich ;**** ♥"
"Cu, Süße. Ich dich auch ♥"
Ich loggte mich aus und klappte den Laptop zu, dann kam auch schon Sebby.
Ich machte ihr die Tür auf.
"Na du!", sagte die fröhlich, wie immer.
"Hey.", antwortete ich und umarmte sie.
"Gehen wir in die Stadt?"
"Ja klar, wieso nicht. Ich hole nur noch kurz meine Tasche uns mein Geld."
Dann gingen wir zur Bushaltestelle und fuhren mit dem Bus in die Stadt.
Nach 2 Stunden gingen wir was essen und trafen in der Stadt Jonas und seinen Kumpel Fabi.
"Hey ihr beiden!", sagte er.
"Hey.", sagten wir. "Ach July, das ist Fabi. Er geht auf eine andere Schule."
"Hey Fabi.", sagte ich. Er sagte auch Hallo.
Irgendwann sagte Sebby: "Du Süße, ich muss los. Mum hat mir grade geschrieben, dass ich nach Hause kommen soll. Kommst du mit oder bleibst du hier?"
"Ich denke ich bleibe noch mit den Beiden hier. Es macht euch doch nichts aus oder?", sagte ich und schaute Jonas an.
"Nein natürlich nicht.", antwortete er.
Dann verabschiedete sich Sebby.Später musste Fabi dann auch gehen und ich war mit Jonas alleine im Cafe.
Wir saßen noch ein bisschen im Cafe, bis Jonas sein Handy klingelte. Seine Mum rief an und sagte, dass er kurz nach Hause kommen sollte.
"Willst du mitkommen?", fragte er.
"Ja warum nicht?", antwortete ich.
Dann gingen wir zum Bus.
Ich wartete bei Jonas im Treppenhaus, bis er mit seinem Hund 'Bello' wiederkam.
"Sorry der muss mit.. Mum meint er muss an die frische Luft.", sagte er lachend.
Wir entschieden uns in den Park zu gehen. Dort spielten wir am See mit Bello. Auf einmal kam so ein anderer Hund ohne Leine und Bello rannte mit ihm davon. Wir suchten ihn überall und rannten ihm nach. Nach ca. 1 Stunde Suche fanden wir ihn hinter einem Gebüsch an einer anderen Stelle des Sees! Hier war es wunderschön! Wir nahmen Bello an die Leine und setzten uns hin.
"Du July?", fragte Jonas und schaute mich total süß an.
"Ja Jonas?"
"Ich muss dir was sagen.."
Oh Mein Gott was würde jetzt kommen? Mein Bauch kribbelte. Plötzlich klingelte mein Handy.
Sauer ging ich dran: „Hallo?"
"July! Wo bist du? Dein Vater und ich sind wieder zu Hause. Wo bist du? Komm sofort nach Hause", rief meine Mum ins Telefon.
"Mum, ich bin noch ein bisschen draußen. Muss ich schon heim?"
"Ja, sofort!!" Dann legte sie auf.
Warum musste das ausgerechnet jetzt kommen? Dafür hasste ich meine Mutter grade.
"War das deine Mum?"
"Ja. Ich muss heim.", antworte nach der Schule Zeit?", fragte er.
"Ja, ich denke schon."
"Okay um 13.30 Uhr hier?"
"Alles klar.", sagte ich.
"Ok ciao.", sagte er und umarmte mich.
Er roch wundervoll nach Männerparfum. Wie ich so welche Gerüche einfach liebte!
Ich ging nach Hause meine Mum wartete schon.
„Sag mal? Wieso hast du mir nicht geschrieben wo du bist? Es hätte sonst was passiert sein können. July. So geht das nicht."
"Sorry Mum, ich war noch mit ein paar Leuten im Park.", sagte ich leise.
"Nächstes Mal gibst du mir Bescheid!", sagte sie sauer, dann ging ich in mein Zimmer.
Ich machte meinen Laptop an und bekam eine Nachricht von Sebby.
"Hey. Sorry wegen vorhin, aber ich musste echt dringend weg. Wie war es noch so mit den Beiden?:)"
"Hey. Ich habe keine Lust alles zu schreiben. Warte ich rufe dich an!", schrieb ich zurück.
Ich rief sie an und erzählte ihr alles.
„Was echt? Wie cool! Und morgen trefft ihr euch nochmal?"
"Jaa, und ich bin total gespannt, was er mir sagen wollte!"
Nach dem Telefonat schaute ich noch ein bisschen fern und ging dann schlafen.
Am nächsten Morgen schaute ich verschlafen auf die Uhr.
12:00 Uhr !
'FUCK' dachte ich mir. Schnell sprang ich aus meinem Bett und machte mich fertig. Erstmal duschen, anziehen, Haare machen, schminken. Nach einer dreiviertel Stunde war ich fertig. Keiner war zuhause also schrieb ich ein Zettel.
‚Bin draußen' dann viel mir ein, dass meine elter heute in Frankfurt bei meiner Oma waren. Ich wollte aber nicht mit. Dann rannte ich Richtung Park. 5 Minuten zu spät.
Jonas wartete schon.
"Hey July!", sagte er und umarmte mich.
"Hey, sorry ich habe verschlafen."
"Nicht schlimm!"
"Also ja. Ich wollte dir gestern noch was sagen.", stotterte Jonas. Ich sah ihn erwartungsvoll an.
"Also, ich kenn dich zwar erst ein paar Tage... aber ich mag dich wirklich sehr."
Ich fing an zu grinsen. Wie süß er doch war!
"Oh Jonas, du bist so süß! Ich mag dich auch voll!", antwortete ich und umarmte ihn fest.
"Das wollte ich nur los werden.", sagte er nochmal. Dann ließ ich ihn los und lächelte ihn an.
"Lust was Essen zu gehen?"
"Oh ja!", rief er.
Dann gingen wir in Richtung Cafe. Ich verbrachte den restlichen Nachmittag mit Jonas.
Am Abend kam ich nach Hause. Mum machte mir die Tür auf.
"Hi Schatz. Wo warst du denn?", fragte sie.
"Ich war mit den andern draußen."
"Mit welchen andern? Ich kenne diese Leute gar nicht, mit denen du unterwegs bist.", sagte sie und schaute mich an.
Ich ging in die Küche und nahm mir ein Glas.
"Sebby, Jonas, Lisa und Lea. Sebby habe ich im Bus kennengelernt und die anderen sind ihre Freunde. Sie gehen alle auf meine Schule.", antwortete ich und gieß mir Saft ein.
"Dann ist ja gut.", sagte Mum. Dann ging ich nach oben.
2 Wochen vergingen...
Es war nicht viel passiert. Der tägliche Schulstress, unzählige Treffen mit Jonas, Sebby und den anderen. Jonas und ich waren mittlerweile richtig gute Freunde geworden. Sebby und ich vertrauten uns ebenfalls alles an. Am vorherigen Abend hatten wir beide ausgemacht morgen mit Jonas und Fabi schwimmen zu gehen. Es war zwar kein Sommer, aber Hallenbäder gab es ja auch! Also fuhr ich auf 15 Uhr zum Hallenbad. Ich traf die anderen vor der Tür.
"Hey!", sagte ich und umarmte alle. Dann gingen wir rein. Wir trafen uns umgezogen drinnen wieder. Unsere Handtücher warfen wir auf die Liegen, dann ab ins Wasser. Nach circa einer halben Stunde kamen wir raus, um uns aufzuwärmen.
"Ich hab irgendwie schon wieder Bock rutschen zu gehen! Wer kommt mit?", fragte Sebby.
"Och nö, ich will jetzt erstmal ein bisschen entspannen!", antwortete ich.
"Ich komme mit!", rief Fabi.
"Jonas was ist mit dir?", fragte Sebby wieder.
Er schüttelte den Kopf. Dann stand Sebby auf und Fabi folgte ihr. Nun waren Jonas und ich alleine.
Ich legte mich mit meinem Handtuch auf die Liege. Dann schloss ich die Augen, doch öffnete sie schnell wieder und schaute zur Seite. Ich hatte bemerkt, wie Jonas mich anguckte.
"Ist was?", fragte ich.
"Nein alles gut."
"Wirklich?", fragte ich nochmal und setzte mich auf.
"Ja, du bist nur wunderschön.", sagte Jonas leise. Sowas hatte er zu mir noch nie gesagt! Ich fühlte mich geschmeichelt.
"Danke.", sagte ich berührt. Jonas sah mich wieder an und lächelte mich an. Er war so süß! Jetzt nahm er meine Hände. Mein ganzer Körper bebte. Mein Herz klopfte.
Dann beugte er sich leicht zu mir und küsste mich sanft. Ich lächelte.
"Ich wollte es dir schon länger sagen.. Ich habe mich verliebt, July.", sagte er zuckersüß.
Meine Hände fassten immer noch seine und ich sagte: "Ich glaub, ich mich auch."
Dann küsste ich ihn noch einmal.
"Komm lass uns zu den andern Beiden gehen.", sagte Jonas und nahm mich an die Hand.
Später waren Sebby und ich alleine am Schwimmbeckenrand.
"Du Sebby?", fragte ich.
"Ja?"
"Jonas hat mich geküsst."
Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig.
"Echt?", fragte sie leise.
"Jaa! Und ich glaube wir sind jetzt zusammen! Oh mein Gott er ist so süß!", sagte ich aufgeregt.
Doch Sebby sah mich nur an und sagte: "Freut mich für dich."
Jonas und Fabi kamen wieder zu uns. Wir blieben noch ca. 1 Stunde und dann gingen wir nach Hause. Sebby sagte nicht mal Tschüss zu mir und ignorierte mich.
Was war bloß los mit ihr?
Ich schlief heute bei Jonas. So hatten wir es entschieden.
"Geh schon mal zu dir Schatz ich muss nochmal mit Sebby reden!", sagte ich.
„Okay bis gleich.“, sagte er & küsste mich. Dann rannte ich zu Sebby nach Hause und klingelte.
Ihre Mutter machte auf. „Hallo. Ist Sebby da?“ fragte ich.
„Ja, sie ist heim gekommen und sofort hoch in ihr Zimmer gegangen. Ich weiß nicht warum.“, sagte ihre Mutter.
„Okay ich geh hoch zu ihr.“ Ich lief hoch und lauschte an ihrer Tür.
Sie telefonierte mit ihrer Freundin.
„Ja.. July ist jetzt mit Jonas zusammen. Du weißt doch das ich schon länger was von ihm wollte..“, hörte ich sie sagen. Ich ging wieder und lief zu Jonas.
Sebby will was von Jonas? Der Gedanke ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Meine bis jetzt allerbeste Freundin will was von MEINEM Freund? Nach 10 Minuten war ich bei Jonas angekommen. Seine Eltern waren nicht zu Hause. Er machte mir die Tür auf und küsste mich.
„Was hast du jetzt bei Sebby gemacht?“
„Nichts nichts..“
„Hm.. ok. Lass uns einen Film schauen." sagte er.
„Ja.“
Wir gingen in Jonas Zimmer, schoben die DVD ein und schauten einen Film. Ich kuschelte mich mit Jonas auf sein Bett. Ich war immer noch total geschockt wegen Sebby und schlief dann in Gedanken versunken in seinem Bett ein.
Am nächsten Morgen wachte ich auf und Jonas saß mit einem selbstgemachten Frühstück neben mir.
„Für dich!“ sagte er.
„Oh wie süüüüß danke!“
Wir küssten uns. Er schaute mich an.
„Ach komm doch her und ess mit.“
Er kam wieder ins Bett und aß mit. Dann klingelte mein Handy. Es war Sebby.
Schock, dachte ich mir!
Was mache ich jetzt? Dran gehen und die Beleidigungen anhören, oder ignorieren und dann morgen in der Schule eine total beleidigte Sebby erleben?
„Wer ist das?“
„Sebby“, antwortete ich Jonas.
„Wieso gehst du denn nicht ran?“
Ich konnte Jonas doch nicht erzählen, was Sebby ihrer Freundin erzählt hatte!
„Mh.. Ja ich mach schon …“
Dann nahm ich ab.
„Ja?“
„Hey July, ich bins Sebby…Wie geht’s?“
Sie klang traurig…
„Hei. Ja gut & dir?“
„Hm, geht so. Ich wollte dich eigentlich was fragen.“
Jetzt kommts, dachte ich mir.
„Ja was denn Seby?“
„Was hatten wir in Mathe auf?“
HÄÄ?
„Ehm im Buch Seite 89 Nr. 3“
„Okay danke dir, tschüss.“
"Stop!", wollte ich noch sagen, doch weg war sie. Sie war doch gar nicht in meiner Klasse. Ich hatte voll nicht nachgedacht. Ich verstand gar nichts mehr. Entweder sie wollte mich grade nach Jonas fragen und hat sich dann doch nicht getraut und hat dann eine Ausrede erfunden, oder sie will das nicht mit mir per Telefon besprechen …
„Was war denn?“
„Ach nichts besonderes. Hab ein bisschen Stress grade mit ihr.“
„Hase, du kannst mir alles erzählen, das weißt du.“
Jaa Jonas, wenn das mal so einfach wäre & du erst mal wüsstest was abgeht.Dann ließ ich mich zurück ins Kissen fallen.
Ich spürte etwas Feuchtes, Sanftes auf meiner Wange. Dann eine Hand auf meinem Bauch. Ein Gefühl von Geborgenheit machte sich in mir breit! Dann spürte ich, wie Lippen meine Lippen berührten.
Ich machte die Augen auf und sah in braune Augen. Dann musste ich lachen. Jonas löste sich von mir & lächelte mich schief an.
„Süße, du hast so wunderschön geschlafen!“
„Wie lange habe ich denn geschlafen?“
„2 Stunden. Ich wollte dich nicht wecken.“ Dann verspürte ich einen leckeren Geruch. Waffeln! Jonas stand auf und kam nach 3 Minuten mit einem Teller voll Waffeln & Puderzucker wieder.
Dann kuschelte er sich zurück zu mir, gab mir einen gaaaaaaaaanz langen Kuss und fütterte mich mit Waffeln! Ich wusste auch nicht, was mit ihm los war. Er war so anhänglich & total lieb & süß! Er war mein Traumjunge. Mit ihm war ich glücklich.
„Ich bin soo glücklich mit dir, Babe!“ sagte er und küsste mich.
„Ich liebe dich flüsterte ich und erwiderte seinen Kuss.
Wir küssten uns soo lange, dass die Waffeln kalt wurden.. Später zogen wir uns Jacken an & gingen raus. Keiner kann ihn mir wegnehmen! Er ist mein Junge! Ich bin sein Mädchen. Auch keine Sebby kann das!
Ich hörte die Haustür knallen. Da standen wir. Jonas und ich vor seinem Haus. Er fasste meine Hand und zog mich die Treppe hinunter. Es wehte ein leichter Wind. Nicht weit entfernt lag ein Park. Ich schätze mal das der Park unser Ziel war. Jonas war so unglaublich süß zu mir. Ich konnte mein Glück kaum fassen.
Zwischen durch blieb er einfach stehen, dann wurde sein Händedruck fester, er beugt sich zu mir und küsste mich. Es war wunderschön. Im Park angekommen, gingen wir spazieren. Wir redeten über dies und das. Schule, Eltern und Jonas Freunde. Seine Freunde hatten kein Problem mit mir. Wir waren auch schon alle gute Freunde.
Wir gingen um eine Ecke. Dort war ein Pavillon mit Bänken. Ich wusste das Jonas dahin wollte. Er setzte sich hin, fasste mir an meine Hüfte und zog mich auf seinen Schoß. Dann vergrub er sein Gesicht in meinen Haaren. Es kam mir vor, als wäre er SUCHTIG nach mir! Er bekam nicht genug. Dann drehte ich mich zu ihm und wir küssten uns so lange bis es schon dämmerte.
Seine Lippen schmeckten süß und es roch überall einfach nach Jonas. Als er mit seinen Händen fast überall war, unter mein Tshirt glitt, ging es mir doch ein bisschen zu weit. Immerhin waren wir an einem Öffentlichen Ort !
„July“ flüsterte er in mein Ohr. „Ich liebe dich, so unbeschreiblich dolle!"
Ich wollte grade etwas sagen, da hielt er mir den Mund zu!Die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben. Es war still. Wir hörten Schritte. Ich drehte mich um und sah…
…die schlimmste Clique der Stadt. Ihr wollt mir jetzt nicht glauben, aber die sind echt krass! Drogenabhängig, Alkoholiker und so weiter! Man muss aufpassen, wenn man durch den Bahnhof läuft, dass man von denen nicht irgendwie begrabscht wird oder so. Dann schaut man weiter und sieht einen in der Ecke einen liegen, mit Heroinspritze im Arm! Wenn du in dieser Clique bist, ist dein Leben so gut wie vorbei!
Sie sind noch ein bisschen entfernt, aber trotzdem hattee ich derbe Angst. Jonas und ich wissen genau was die mit einem machen können. Wir sind gefangen! Von dem Pavillon weg gibt es nur den einen Weg, auf dem grade die Clique näher kommt!
„Scheiße“ flüstere ich. Da zieht mich Jonas auch schon rückwärts.
„Komm hinter die Mauer vom Pavillon!! Schnell!“
„Wir klettern so schnell es geht über die Mauer. Weile es so schnell ging, falle ich auf der anderen Seite erstmal voll ins Gebüsch! Ich setzte mich an die Mauer und versuche ganz leise zu sein. Panik breitete sich in mir aus. Was ist wenn die uns gesehnen haben? Dann höre ich Stimmen. Jonas kommt zu mir runter und wir lauschten… „Hast du schon die neuen Spritzen?“-„Wieviel Gramm sind es?“-„Neuer Vodka…“
Dann eine Stimme, die uns beiden sowas von bekannt vorkam. Ruckartig schauen wir uns beide an.
SEBBY????!!!
„Das kann nicht sein!“ flüstere ich fassungslos. Jonas steht auf und guckt ganz vorsichtig über die Mauer.
„DOCH! WHAT THE FUCK! WAS MACHT DIE HIER MIT DENEN?!“
„Wir müssen sie da irgendwie rausholen, sonst sinkt sie ab & wir finden sie demnächst halb tot in der Ecke am Bahnhof!“
„Wir können aber auch nicht da jetzt hingehen!“ flüsterte ich zurück.
„Die killen uns!“
„Wir müssen mit ihr reden. Irgendwie privat!“, antwortete Jonas.
„Ja und können wir jetzt bitte weg hier? Mir ist richtig unheimlich. Er reichte mir seine Hand und sofort fühle ich mich wieder sicherer.
„Wie wollen wir jetzt hier weg?“ fragte er.
„Es geht nur durchs Gebüsch!“ sagte ich gequält.
Dann kämpften wir uns durchs Gebüsch und rannten so schnell wie es geht vom Park weg! Die Angst saß mir noch im Nacken! Hoffentlich haben sie uns nicht gesehen und dachten wir spionieren die aus und sagen alles der Polizei, dann sind wir am Arsch...
Als ich und Jonas auf der Straße angekommen waren, musste ich erst mal anhalten und nach Luft schnappen. Ich traute mich nicht nach hinten zu schauen, ob die Clique vielleicht noch im Gebüsch lauerte.
„Woah, das war knapp“ sagte ich außer Atem.
„Jaa, wie spät ist es eigentlich?“
Ich kramte mein Handy aus meiner Tasche und schaute drauf.
„19:13 Uhr“ antwortete ich.
„Das geht ja noch. Wir müssen spätestens um 20 Uhr zu Hause sein, Maus“, sagte er und küsste mich.
„Ja, aber Jonas? Was ist, wenn die uns gesehen haben und denken, dass wir die Polizei rufen? Weil sie werden ja schon andauernd verfolgt!“
„Ich denke mal, das haben sie nicht. Mir macht es nur Sorgen, dass Sebby dabei war! Wie kommt sie zu der Clique?! Will sie die vielleicht zu irgendwas überreden, wobei sie ihr helfen?“
ACH DU SCHEIßE! Jetzt dämmerte es mir! Sie hat bestimmt die Clique aufgesucht, um MICH fertig zu machen. Ach du kacke, was mache ich jetzt? Ich kann Jonas nicht davon erzählen, sonst muss ich ihm auch von dem Telefonat von Sebby und ihrer Freundin erzählen! Der Schock saß so tief, dass ich mich erstmal an Jonas drückte und ihn ganz fest umarmen musste.
„Ist alles ok?“
„Ja. Ich brauche grade nur deine Nähe.“
Dann nahm er seine Hand, fasste mir in den Nacken, beugte sich zu mir und küsste mich. Wenigstens einer, mit dem ich keinen Stress hatte...
„Jonas, ich muss schnell nach Hause! Sonst stresst meine Mum wieder rum.“
„Ok, dann lass uns gehen.“ Er nahm meine Hand & wir gingen zu mir.
Vor der Haustür sagte er noch: „Schlaf schön mein Engel! Mach dir nicht zu viele Sorgen, es wird schon nichts passieren.“
„Jaa, hoffentlich, ich liebe dich.“ sagte ich und küsste ihn.
Dann drehte ich mich um, ließ das Tor zu fallen und ging in Richtung Haustür. Jonas Blick haftete an meinem Rücken, das wusste ich. Er wartete IMMER bis ich im Haus war. Trotzdem hatte ich verdammt viel Angst, dass Sebby irgendwas aushäkte, um Jonas und mich auseinander zu bringen...
Ich kramte meinen Schlüssel aus der Tasche und schloss auf. An der Garderobe pfefferte ich meine Schuhe hin und ging in mein Zimmer. Ich legte meine Jacke und meine kleine Tasche ab, kramte meine Schlafsachen aus der Schublade und ging in Richtung Badezimmer.
Auf dem Flur, traf ich meine Mum.
„Ach gut, dass du da bist. Es hat vorhin ein Junge angerufen. Ich habe dir die Nummer unten hingelegt.“
„Okay, ich rufe dann zurück.“ sagte ich verwirrt. Wer konnte da angerufen haben? Jonas bestimmt nicht, der war ja bei mir...
Dann ging ich ins Badezimmer, schminkte mich ab und zog mich um. Danach ging ich runter in die Küche.
Dort holte ich mir einen Joghurt aus dem Kühlschrank, ein Glas Orangensaft und holte das Telefon vom Flur.
In meinem Zimmer angekommen machte mein Handy ein Geräusch. Ich stellte die Sachen ab und schaute drauf. Eine Nachricht von Jonas!
„Hey Süße. Heute war wundervoll mit dir *-* Ich hoffe, du kannst schlafen, wegen der Sache mit Sebby :o. Morgen komme ich später zur Schule. Habe einen Arzttermin.. Bis morgen :-* Ich liebe dich ♥“
Ach, wie süß er einfach nur war. Ich schrieb schnell zurück, schnappte mir das Telefon, setzte mich aufs Bett und tippte die Nummer ein.
Tuuut, Tuuut, Tuuuut. Wieso ging keiner ran?! Ich wollte grade auflegen, da kam eine Stimme…
„Hallo?“ sagte eine fremde Stimme.
„Hei, du hattest vorhin bei mir angerufen, wer bist du?“
„Ohh hey July. Ich bins Domi….“
Er klang ernst. Es war das erste Mal, dass ich ein richtiges Gespräch mit ihm führte. Damals an meinem ersten Schultag hatten wir uns einmal im Bus gesehen, als Sebby mich vorgestellt hatte..
„Ach du bist das. Was wolltest du denn?“ fragte ich neugierig.
„Ehm… ja.. also Sebby..“ -NEIN BITTE NICHT!! NICHT NOCH EINER DER MIT SEBBY KOMMT!
„Sie hat mich vorhin bei Facebook angeschrieben. Keine Ahnung, wieso sie dir das nicht privat sagen konnte.. Es klang, als hättet ihr Streit!“ -JETZT SAG DOCH, BITTE! „So, was ich eigentlich sagen wollte ist, dass Sebby mir geschrieben hat, das du noch große Probleme kriegen wirst. Keine Ahnung, wie sie das meinte…“
Sollte ich Domi von der Aktion im Park erzählen? Nein lieber nicht! Scheiße, jetzt hatte ich totale Panik.
„Hm ok.Ich rede vielleicht mal mit ihr!“ antwortete ich hastig.
„Okay, wir sehen uns.“
„Bye.“ und er legte auf.
Was mache ich denn jetzt bitte? Ich steck total in der Scheiße. Jonas schon wieder mit dem Thema nerven, mach ich lieber nicht. Ich behalte lieber erst mal alles für mich.
Dann schnappte ich mir den Joghurt und packte die restlichen Sachen vom Bett.Als ich fertig war, trank ich das Glas Orangensaft. Zum Zähne putzen hatte ich kein Bock mehr. Morgen war Schule. Der Gedanke, was morgen passieren wird, ließ mir eine Gänsehaut da.Schnell dachte ich an Jonas, wie er mich küsste, machte das Licht aus und kuschelte mich in mein Bett.
Ein Sonnenstrahl kitzelte mein Gesicht. Ich drehte mich zur Seite und öffnete die Augen.
Ich drückte auf mein Handy: 6:30 Uhr.
Um 7:15 Uhr fuhr mein Bus. Ich stand auf und ging duschen. Nach dem duschen putze ich mir die Zähne und schminkte mich. Dann machte ich mir meine Haare.
7:03 Uhr.
In meinem Zimmer packte ich meine Schultasche. Dann machte ich mein Fenster auf Kipp, schnappte mein Handy und ging in die Küche.
Dort stand meine Mutter mit einer Tasse Kaffee an der Küchentheke.
„Guten Morgen Schatz.“
„Morgen Mum.“ Erst bemerkte ich ihn gar nicht. Mein Bruder saß am Küchentisch. Er regte sich kaum. Dann nahm er sein Toast und biss hinein.
Irgendwas war mit ihm los! Ich fragte ihn lieber nicht was los sei, sonst würde ich gleich wieder eine Beleidigung an den Hals bekommen...
Also steckte ich mir ein Toast in den Toaster, holte mir ein Glas und goss mir Orangensaft ein.
Sebby und ich hatten damals entschieden nicht mehr so oft zu McDonalds zu gehen, sondern uns eher gesund zu ernähren. Ich weiß nicht, ob sie das noch einhält, ich schon…
Das Toast sprang aus dem Toaster, ich ging hin und setzte mich wieder. Trotz der guten Ernährung musste ich morgens IMMER ein Toast mit Nutella essen...
„Was hast du heute so vor?“
„Ach weiß noch nicht. Vielleicht mit Jonas was machen.“ antwortete ich meiner Mutter. Als ich fertig war, packte ich mein Trinken ein.
„Vergiss dein Schulbrot nicht!“ sagte meine Mum.
„Oh fast vergessen“, sagte ich. Dann packte ich das Brot ein und nahm mir noch einen Apfel aus der Obstschale. Ich ging in den Flur, zog meine Collegejacke & meine Schuhe an. Danach ging ich aus der Haustür zum Bus.
Auf dem Weg zur Bushaltestelle überlegte ich, wie Sebby sich heute verhalten würde. Es war mir immer noch ein Rätsel, dass sie so einen Hass auf mich hatte, nur weil ich mit Jonas zusammen war und sie ihn liebte...
Ich wollte sie als Freundin echt nicht verlieren. Als der Bus kam, stieg ich ein. Keine Spur von Sebby. Sollte ich mir Sorgen machen, wovor Domi mich gewarnt hatte?- Nein, erst mal nicht. Erstmals gucken, was passiert, wenn ich sie sehe. Nach ca 20 Minuten hielt der Bus an der Bushaltestelle.
Ich stieg aus und ging heute allein (Jonas war ja beim Arzt) zur Schule. In der Klasse setzte ich mich an meinen Platz. Dann schließ ich mich erst mal Lea und Lisa an. Die hatte ich bis jetzt auch nur einmal gesehen, im Bus als Sebby mich vorgestellt hatte… Das war aber kein Problem. Sofort als ich kam, begrüßten sie mich:
„Heey July! Na wie geht es dir?"
„Hey ihr beiden. Ganz gut.“ antwortete ich.
„Wo ist denn Jonas?“ fragte Lisa.
„Der ist beim Arzt & kommt später.“
„Und wo ist Seby?“ fragte Lea.
„Da hab ich keine Ahnung. Sie hat mir auch nichts gesagt. Vielleicht ja krank.“ Sagte ich schnell. Ich konnte den beiden jetzt noch nicht erzählen, was Jonas und Ich entdeckt hatten.. Dafür war es noch zu früh.
„Okay, naja egal.“ Sagte Lea.
DING DANG DOONG!
Es hatte geklingelt. Ich setzte mich auf den Platz neben Lisa und die erste Stunde begann.. In der großen Pause ging ich auf Klo. Jonas war immer noch nicht da. Bestimmt kam er gleich.
Als ich vom Klo kam, ging ich auf den Schulhof, setzte mich auf eine Bank. Dann klingelte es. Ich wollte grade aufstehen, da kam wer von hinten und schubste mich aufs Pflaster.
Meine Hände und Knie waren aufgekratzt und bluteten. Da alle Schüler schon weg waren, weil ich geträumt hatte, war ich jetzt allein. Dann bekam ich einen fetten Tritt gegen meine Hüfte.
Es schmerzte.
Ich schrie: „AUA! WAS SOLL DAS !?“, doch niemand hörte mich. Auf einmal sah ich mehrere Personen. Tritte trafen mich und dann sah ich einen Baseballschläger auf mein Gesicht zu kommen!
BÄM „Du kleine Schlampe du!“ schrie wer.
BÄM „Das hast du nun davon, Jonas gehört mir!“
Dann wurde ich bewusstlos.
Mein letzter Gedanke: Jonas, wieso bist du nicht bei mir?
Jemand hielt meine Hand. Ich öffnete die Augen.
Das erste was ich sah: Einen besorgten & traurigen Jonas. Ein Stein fiel mir vom Herzen, ihn zu sehen!
„Hey Kleines.“ sagte er.
„Du bist endlich wach.“ Sagte er leise & küsste mich auf die Stirn. Ahh, ein Stich ging mir durch meinen Kopf. Wie ein Messer, das hineinbohrte. Ich verzog das Gesicht.
„Was ist passiert? Wo bin ich?“
Ich hatte mich noch gar nicht richtig umgeschaut. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich im Krankenhaus lag!
„Du siehst ganz schön übel aus. Diese eine Clique, mit der Sebby unterwegs war, hat dich so zugerichtet! Was fällt denen überhaupt ein? Du wärst fast gestorben, an den ganzen Verletzungen. Ich hatte panische Angst um dich. Habe die ganze Zeit deine Hand gehalten. Und sie haben überhaupt keine Gründe.“, sagte er aufgeregt.
„Doch haben sie…“ antwortete ich.
Jetzt musste es raus. Komm schon sag es.
„Welche denn?“ Dann erzählte ich Jonas von allem. Von dem Telefonat von Sebby und ihrer Freundin, von Domis Warnung…
„Aber wieso hast du mir denn nichts erzählt? Ich habe dir doch gesagt, du kannst mir alles erzählen!“
„Ich hatte Angst dich zu verlieren.“ Antwortete ich.
„July, ich werde dich immer lieben! Sebby &und ihre Clique haben sie nicht gekriegt. Die Polizei sucht noch nach ihnen.. Hoffentlich hat das alles bald ein Ende.“, sagte er.
„Ja.“
Dann entdeckte ich den Gips an meinem rechten Arm.
„Ich habe einen gebrochenen Arm?“ fragte ich aufregend.
„Nicht nur das. Sie haben dich mit dem Schläger bis zur Ohnmacht geschlagen. Dadurch hast du eine Gehirnerschütterung bekommen, massig gefährliche Prellungen am ganzen Körper und eine Platzwunde am Kopf!“
Deswegen tat mein Kopf so weh.
„Ach du scheiße. Ich glaube mir wird schlecht.“
„Willst du ein Glas Wasser?“
„Ja.“ antwortete ich und Jonas gab mir ein Glas. Da er mich mit seiner Hand festhielt und es schien, als wenn er mich nie mehr loslassen will und ich am anderen Arm den Gips hatte, hielt er mir das Glas hin und ich trank.
Ich ließ mich in Kissen zurück fallen.
„Schlaf besser, Maus. Ich werde bei dir sein.“, sagte er und küsste meine Hand. Er hatte anscheinend gemerkt, dass es mir am Kopf weh tat. Mein Kopf pochte, dann schlief ich mit Jonas Hand in meiner Hand ein.
In den Tagen war es für mich eine Qual zu leben. Alles tat mir weh. Ich konnte noch nicht mal aufstehen. Ich hatte mal an mir runter geschaut –im Bett. Überall blaue Flecken, Schürfwunden und Blutergüsse.
Mein Kopf tat weh und jede Bewegung umso mehr! Ich konnte es immer noch nicht verstehen, wie Sebby sowas tun konnte. Wir waren doch Freundinnen!
Jonas kam mich jeden Tag besuchen, solange er konnte. Er meinte in der Klasse war Sebby auch nicht. Wahrscheinlich schwänzte sie die Schule. Wie konnte man so absinken? Jetzt wollten wir ihr nicht mehr helfen, nachdem sie sowas tat!
*Klopf Klopf*
„Ja?“
„Heey Schatz! Schön dich zu sehen!“
Jonas war im Moment einfach der beste und süßeste Mensch in meinem Leben! Zum Glück konnte ich wieder küssen, ohne das es weh tat! Das taten wir auch gleich, ach nein ANDAUERND! Es war wunderschön!
Heute brachte er mir einen Strauß Blumen mit (!) & eine Karte mit Gute Besserung Wünschen von meiner Klasse. Sie wussten alle von der Aktion von Sebby. Keiner mochte sie mehr, alle hassten sie!
*Klopf Klopf*
„Ja?“ Jonas schaute zur Tür. Eine Krankenschwester kam herein und brachte mir mein Mittagessen.
„Der Doktor meinte, dass du in einer Woche wieder entlassen werden kannst.“
Wenigstens eine gute Nachricht! Sobald die Krankenschwester raus war, nahm mich Jonas ganz zärtlich und vorsichtig in seine Arme. Dann küsste er mich immer wieder und wieder!
„Ich liebe dich!“, flüsterte ich ihm ins Ohr. Als Bestätigung bekam ich einen weiteren Kuss.
Am Nachmittag ging Jonas wieder & ich schaute Fernsehen, bis…
…mein Handy klingelte.
„Hallo?“
„Hey Schatz, alles ok? Gibt es was neues?“
„Heey Mum. Ja ich darf in einer Woche das Krankenhaus verlassen. Ist das nicht toll?“
„Ja wirklich super!“, sagte sie erfreut.
Wir laberten noch so lange, dass ich am Telefon einschlief und meine Mutter einfach auflegte.
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Regen prasselte an meine Fensterscheibe.
Ich öffnete die Augen. Eine Woche war um. Heute wurde ich entlassen. ENDLICH! Ich bekam mein Frühstück und stand auf. Bewegen konnte ich mich wieder. Nur noch die blauen Flecken waren zu sehen! Ich wusch mich und schaute Fernsehen, bis es an meiner Zimmertür klopfte.
„Herein.“
„Hey Süße.“
„Jonaaaaas. Du holst mich ab?“
„Ja, ich habe alles mit deiner Muttter abgesprochen.“
Dann packten wir meine Sachen, der Arzt schaute noch einmal nach mir und dann wurde ich entlassen. Es war wunderbar die frische Luft durch in meinen Lungen zu spüren. Endlich raus da.
Draußen regnete es. Jonas hatte einen Regenschirm dabei. Hand in Hand gingen wir über die Straßen.
„Gibt es was neues von Sebby?“
„Ja und ob. Die Clique wurde gefasst und verhaftet, nur Sebby haben sie noch nicht gefunden. Komisch eigentlich. Die Zeitung berichtete, dass die Clique nicht wusste, wo Sebby war.“
Meine Story war schon in der Zeitung… Na toll, jetzt kannte mich wirklich jeder...
„Aber Hauptsache dir geht es gut. Ich lass dich niee mehr alleine.“ sagte er, blieb stehen, sein Händedruck wurde fester, fasste mir in den Nacken, beugte sich zu mir & küsste mich!
Wie ich so welche Momente einfach liebte! Dann gingen wir zu mir nach Hause. Meine Mutter öffnete uns die Tür.
„July! Endlich bist du wieder da! Danke Jonas, dass alles geklappt hat. TIIIM JULY IST WIEDER DA!! … ach der hört mich wieder nicht.“, sagte sie.
„Komm gib mir deine Sachen.“ Ich gab ihr meine Sachen aus dem Krankenhaus und ging mit Jonas hoch.
Jonas und ich gingen die Treppe hoch, in mein Zimmer. Dort machte ich erst mal die Heizung an und blieb am Fenster stehen. Ich spürte Schritte hinter mir.
JONAS! Dann fühlte ich seinen Atem, der gegen meine Haare hauchte. Er fasst mich von hinten an der Hüfte und umarmte mich. Er legte seine Hände auf meinen Bauch.
„Genau das habe ich vermisst.“, flüsterte er in mein Ohr. Dann tauchte er sein Gesicht in meine Haare und nahm einen tiefen Zug. Ich ließ das Rollo runter, drehte mich um und küsste ihn. Er erwiderte meinen Kuss und da standen wir ca 10 Minuten und waren nur mit uns beschäftigt. Dann löste ich mich von ihm.
„Ich liebe dich.“, sagte ich außer Atem.
„Ich dich mehr!“
Er zog mich aufs Bett, dort fing er an mich weiter zu küssen, bis er irgendwann halb auf mir, halb neben mir liegen blieb, mit der Wange auf meinem Bauch. Ich weiß nicht, wie lange wir dort lagen, aber auf einmal piepste mein Handy. Ich schaute drauf.
Eine SMS von Lisa.
„Heey, hast du Lust heute Abend zu mir zu kommen? Wäre toll.“
Ich zeigte Jonas die SMS und fragte ihn: „Ist das ok?“
„Klar, schließlich ist es erst 14.30 Uhr!“
Ich wollte grade zurück schreiben, da setzte sich Jonas auf und drückte mich wieder aufs Bett. Ich konnte grade noch die SMS abschicken. Er fing wieder an mich zu küssen!Dieser Junge war einfach der hamma!
Mir kam es so vor, als wenn Jonas all das nachholen müsste, was er die letzten 2 Wochen nicht mit mir machen konnte!Ich ließ es mir gefallen, denn es war wunderschön!Das ging eine Weile so weiter, bis er anscheinend keine Energie mehr hatte und neben aufs Kissen fiel.
Jonas und Ich das Traumpaar! FÜR IMMER & EWIG! So sollte es immer bleiben!
Ich merkte seinen Blick auf mir. Dann drehte ich meinen Kopf nach rechts und er strahlte mich an. Ich grinste. Ich gab ihm einen Kuss und sagte:
„Ich hab Hunger.“
„Ich auch!“
„Ich will endlich wieder was Richtiges essen. Dieses Krankenhausessen war schrecklich!"
Er lachte und legte die Hand auf meinen Bauch.
„Komm lass uns runter gehen. Mal sehen was Mum heute Mittag gekocht hat.“
„Ok.“
Dann standen wir endlich aus dem Bett auf & gingen nach unten. Uns überraschte das Gegenteil, was wir erwartet hatten. Kein Essen, dafür aber ein Zettel von meiner Mum: Hey Schatz. Sorry musste Tim zu seinem Freund fahren. Du weißt, dass dieser weit weg wohnt. Also bitte mach dir selber etwas zu essen! Mum ♥
Na toll.
„Lass uns doch kochen?!“ sagte Jonas. Seit wann war er ein Kochfreak? Ich aß lieber Fertigessen, trotz meiner eigentlich guten Ernährung.
„Ok…“
„Los geht’s!“ Haha, was war in ihn gefahren. Jonas war total motiviert… Schon schaute er in den Kühlschrank und nahm ein paar Sachen raus. Ich hielt ihn fest.
„Stop, nicht so schnell. Wir lassen uns Zeit. Meine Mum kommt eh später.“ sagte ich und küsste ihn. Er erwiderte sofort meinen Kuss! Dann löste ich mich und gab ihm Sachen aus dem Kühlschrank. Wir machten uns einen großen Salat und Bratkartoffeln.
Dann setzten wir uns an den Tisch. Jonas saß ganz dicht neben mir, sodass ich ihn aus Versehen anruckelte und sein Essen von der Gabel fiel. Wir hatten den Lachkrampf des Tages, weil er nun Dressing vom Salat nahm und mir Herzen auf die Wange malte. Dann küsste er alle Herzen weg und hatte selber Dressing am Mund, sodass ich sein Dressing wegküsste.
Als wir fertig waren, fragte ich: „Nachtisch?“
„Welchen denn?“ fragte er erneut.
Ich ging zum Kühlschrank, holte ein Duo Becher für 2 raus und dann fütterten wir uns gegenseitig mit Pudding, bis mein Handy klingelte.
„Hallo?“ sagte ich mit vollem Mund.
„Hey July. Wann willst du heute Abend zu mir kommen?“ Ach Lisa hatte ich ganz vergessen. 7
Es war schon 17 uhr.
„So um 18.30 Uhr?“
„Ja okay, ich freue mich! Bis dann.“
„Bis dann.“
Dann setzte ich mich auf Jonas Schoß.
„Wer war das?“ fragte er.
„Lisa. Sie wollte wissen wann ich nachher komme.“
„Ah ok. Wann willst du mich denn rausschmeißen?“
„Haha, um 18.30 Uhr treffen wir uns bei ihr.“ lachte ich & küsste ihn. Er redete nicht weiter, sondern nutze die Chance um mich immer wieder zu küssen. Dann schob er mich von seinem Schoß auf die Sitzbank. Er stütze seine Hände rechts und links zwischen meine Arme auf die Bank, beugte sich zu mir und fang weiter an mich zu küssen, sodass ich lag. Es war einfach himmlisch, was er immer für Ideen hatte, wie und wo er mich küssen wollte! Dann löste er sich von mir und sagte:
„Wir müssen noch abräumen.“ Dann ging er zum Tisch und räumte ihn halb ab. Die andere Hälfte übernahm ich.
„Wollen wir hoch?“ fragte ich.
„Jaa.“
Wir gingen zur Treppe, da fasste Jonas mich an der Hüfte, stütze sein Kinn auf meine Schulter. So schlenderten wir die Treppe hoch. Oben angekommen, setzte ich mich aufs Bett. Jonas setzte sich neben mich und schaute mir in die Augen.
„July, ich… ich möchte dir etwas schenken.“ sagte er und nahm einen kleinen Beutel aus seiner Jacke. Was mochte es wohl sein? Dann zog er einen kleinen wunderschönen Ring aus dem Beutel, streifte ihn mir über den Finger und grinste mich an, wie ein Honigkuchenpferd!
Jonas war einfach zum dahin schmelzen, sodass ich ihn jetzt sooft küsste, bis ich zu ihm sagte:
„Er ist wunderschön. Danke Schatz!“
Deswegen hatte er also gefragt, wie lange Zeit wir noch hatten! Mehr als Grinsen konnte er nicht, also bekam er mehr Küsse. Wir rutschen weiter auf mein Bett, bis ich schließlich auf ihm lag und in sein Gesicht schaute. Dann legte ich meine Wange an seine Wange. Dabei schaute ich auf meinen Wecker: 17:58.
In einer halben Stunde traf ich mich mit Lisa.
„Ich muss mich fertig machen für Lisa.“
„Neein.“ sagte Jonas beleidigt und hielt mich fest.
„Dooch!“ sagte ich, riss mich los und küsste ihn.
„Es ist aber so schön mit dir.“ antwortete er, zog mich nochmal zu sich runter und küsste mich erneut.
Dann stand ich einfach auf und ging Richtung Badezimmer.
Jonas kam mir hinterher und sagte: „Dann will ich dir aber die Haare glätten!"
„Okay. Dann mach mal und verkohl mir nicht die Birne!“, lachte ich.
Dann glättete Jonas mir die Haare und zur meiner Überraschung konnte er dies besonders gut! Danach bekam er einen weiteren Kuss und ich schminkte mich nochmal über.
Jetzt war es 18:15. Jonas und ich hatten noch eine viertel Stunde.
„Und wie seh ich aus?“
„Wunderschön wie immer!“ antwortete er und zog mich an sich ran. Ich umarmte ihn und dann kuschelten wir weitere 5 Minuten.
„So 18:20 Uhr! Komm ich bring dich jetzt nach Hause und dann geh ich zu Lisa.“
„Ok.“ Ich nahm ihn bei der Hand, schnappte mir mein Schlüssel, mein Handy und dann gingen wir raus.
Vor Jonas Haus, gab ich ihm einen langen Kuss und er sagte:
„Viel Spaß, bis morgen Maus!“
„Bye. Ich liebe dich.“
Und 5 Minuten später stand ich vor Lisas Haustür.
Eine freudestrahlende Lisa öffnete mir die Haustür. Sie umarmte mich:
„Hey Süße. Komm rein.“ Dann ging ich rein. Ich war zum ersten Mal bei Lisa. Das Haus war modern und schön eingerichtet!
„Ok ich hab was geplant. Lass dich überraschen.“ sagte sie und ging vor in die Küche. Dort stand eine große Schale voll Obstsalat.
„Lecker!“ sagte ich hungrig.
„Nimm dir eine Schale.“ sagte sie darauf und fing an sich auf zutun. Der Obstsalat war übel lecker! Wir aßen fast die ganze Schale.
Als wir fertig waren, nahm mich Lisa mit hoch in ihr Zimmer. Dann zog sie 2 Schokomasken aus den Regal.
„Wie wärs?“ Gesagt getan. Im Badezimmer schmierten wir uns die Masse ins Gesicht. Dann nahm Lisa ihren Finger und steckte sich davon was in den Mund!
„Die kann man essen?“, fragte ich.
„Ja! Schau.“, antwortete sie und streifte was von meinem Gesicht und aß es. Wir mussten anfangen zu lachen. Lisa war echt eine super gute Freundin! Als die Masken von unseren Gesichtern ab waren, setzten wir uns in Lisas Zimmer aufs Bett.
„Und gibt’s was neues?“
„Wie meinst du?“ fragte ich verwundert.
„Na mit dir und Jonas. Ist alles ok bei euch?“
„Na klar! Du weißt nicht wie Zucker er ist!“, träumte ich.
„Oho willst du mir was erzählen?“
Lisas und meine Freundschaft war bereits so weit, dass ich ihr sogar die privaten Sachen von mir und Jonas anvertrauen konnte.
„Also er ist so abhängig von mir, als wär ich seine Droge!“ Sie musste lachen.
„Ja, er nutzt jede Chance mich zu küssen und mich zu verwöhnen!“
„Wie süß! Ich will auch.“ sagte sie neidisch.
Dann fragte sie mich etwas ganz Intimes. „Und hattet ihr schon Sex?“
„Ehm… nein. Darüber haben wir noch gar nicht gesprochen oder nachgedacht. Vielleicht ist es auch noch zu früh, immerhin ist Jonas erst 16 und ich erst in 3 Monaten..“
„Ja du hast Recht hihi, aber könnte ja sein.“, kicherte sie.
Wir laberten noch über so einige Themen, bis ich 19:26 auf die Uhr schaute.
„Du Lisa ich muss spätestens um 20 Uhr zu Hause sein. Ich brauche so 15 Minuten nach Hause.“
„Ja ok."
Um 19:38 verabschiedete ich mich von Lisa und verließ das Haus.
Die Haustür knallte. Ich lief die Treppe runter, öffnete das Gartentor und befand mich auf der Straße. Mein Weg war durch den Park, dann nur noch 5 Straßen weiter und dann war ich auch schon zu Hause. Es waren noch ein paar Leute mit ihren Hunden unterwegs. Ich genoss die frische Luft und ging weiter durch den Park.
Als ich wieder auf der Straße war, war mir etwas kalt, aber ich war ja gleich zu Hause. Ab in mein warmes Zimmer! Nach circa 7 Minuten öffnete ich mit meinem Schlüssel meine Haustür.
19:54 Uhr. Ich war pünktlich.
„Hey July.“
„Hey Mum.“, rief ich zu ihr.
„Na, wie wars bei Lisa?“
„Gut! Wir haben Schokomasken gemacht und sie gegessen.“ Sie sah etwas verwundert aus, sagte dann aber: „Um 20 Uhr gibt’s Essen. Komm dann bitte ok?“
„Klar.“ Wir aßen immer unterschiedlich. Heute mal spät. Ich ging hoch in mein Zimmer, machte dort das Fenster zu und die Rollläden runter. Dann packte ich meine Schultasche. Morgen war Mittwoch. Diese Woche schreiben wir zum Glück keine Arbeiten. Ich ging ins Badezimmer, kämmte meine Haare und schaute kurz auf die Uhr.
20 Uhr. Dann ging ich nach unten. Dort trudelten so langsam alle ein. Mein Dad war auch mal wieder da. Er war LKW-Fahrer und deswegen kaum zu Hause. Aber wenn er da war, war es immer schön!
„Hey Dad.“ sagte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Na Prinzessin.“ So nannte er mich immer. Meine Mutter stellte die Nudeln und Soße auf den Tisch, da kam Tim rein. Er sah immer noch betrübt aus. Aber ich fragte lieber nicht…
Nach dem Essen klingelte das Telefon. Ich ging ran: „Hallo?“
„Hey Schatz!“ JONAS!
„Du ich muss noch mit Bello raus. Kommst du mit?“ fragte er.
„Warte ich frage meine Mum.“
„Muuum? Darf ich noch mit Jonas raus, mit dem Hund gehen. Er passt auch auf mich auf.“
„Ja klar, aber seit nicht so spät zurück.“
„Nein sind wir nicht.“
„Jonas, ich darf. Ich hol dich ab ok?“ sprach ich ins Telefon.
„Ok. Bis gleich.“, sagte er leise.
Dann nahm ich meine Jacke, zog mir meine Schuhe an und verließ das Haus. Vor Jonas Haustür stand er schon. Ich nahm ihn in die Arme und küsste ihn!
Wir gingen in Richtung Park. Auf dem Weg dorthin laberten wir über alles Mögliche…
Im Park fing es an zu Regnen. Uns machte das nicht viel aus. Doch als wir weiter hinten im Park unsere Runde drehten, wo eigentlich niemand hinkam, traf uns der Schlag! Ich stand so unter Schock, dass mir der Atem wegblieb. Jonas schien das Gleiche zu spüren, selbst Bello gab keinen Ton von sich. Mir fuhr eine Gänsehaut durch den ganzen Körper!
Vor uns waren Bäume. An einem Ast hing an einem Seil mit einem Mensch! Mir wurde übel.
„Da hat sich wer erhangen!“ sagte Jonas voller Angst.
„Ach du scheiße! Muss da schon länger hängen, schau.“, antwortete ich ruckartig und zeigte auf die Leiche, die von dem Regen triefte. In der Luft roch es faul. Die Leiche fing an zu rotten.
Jonas zog sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer der Polizei.
In der Zeit beruhigte ich seinen Hund, der winselte und ab und zu bellte. Es war total eklig! Die schwarze Gestalt baumelte 5 Meter vor uns. Es hatte sie wohl noch keiner entdeckt, weil kein Mensch hier lang ging…
Dann hörte ich auch schon Sirenen. Plötzlich waren überall Sanitäter und Polizeimänner! Ich flüchtete zu Jonas in die Arme und schloss die Augen.
Er kraulte meine Haare, um mich zu beruhigen. Jetzt kam auch schon ein Mann der uns ausfragte, wie es genau passiert ist, dass wir die Leiche gesehen haben und wie die ganze Situation war. Ich konnte kein Wort sprechen. Jonas übernahm.
„Also meine Freundin und ich sind mit meinem Hund spazieren gegangen. Dann kamen wir hier um die Ecke und sahen, dass dort ein Mensch am Baum hing. Wir waren total unter Schock und haben sofort die Polizei angerufen!“
Er machte sich Notizen und bedankte sich. Die Leiche war bereits abgenommen. Ich musste fast kotzen. Dann entdeckte ich blonde Haare und ein weißes Gesicht.
NEIN! DAS KANN NICHT SEIN!
„Jonas!“ Er schaute fragwürdig zu mir runter. „Sag mir nicht, dass die Leiche dort Sebby ist?!“
Er sah hin und seine Augen wurden größer.
„Ach du scheiße, das kann nicht sein. Wie ist das möglich?“
Ich drückte mich fester an seine Jacke und schloss wieder die Augen. Das konnte nicht sein!
Nein, das darf sie nicht sein! Oh mein Gott! Mir wurde schwindelig und meine Knie wollten nachgeben. Jonas hielt mich fest und rief nochmal den Mann. Er erzählte ihm, dass es unsere alte Freundin sein könnte und dann fragte der Mann fragte nach dem Namen, machte sich Notizen und ging.
Da kam ein Officer und sagte uns, dass er uns nun nach Hause brachte. Im Polizeiauto nahm Jonas meine Hand.
„Ich komme mit zu dir ok? Ich kann dich jetzt nicht alleine lassen.“ flüsterte er und küsste meine Stirn. Dann trafen wir auch schon auf der Straße ein, wo ich wohnte…
Ich wusste nicht ob ich weinen oder einfach geschockt sein sollte! Es zog mich so tief runter, dass ich mich einfach elend fühlte. Wieso war Sebby gestorben? War ich daran schuld, dass ich es kaum jemandem erzählt habe, was sie abgezogen hat oder dass ich und Jonas keinem erzählt haben, dass sie in die Clique rein geraten ist?
Das Auto hielt an. Jonas drückte meine Hand fester. Dann standen wir mit zwei Polizisten vor der Tür.
Meine Mutter öffnete diese. Sie schien grade zu telefonieren.
„Warte mal kurz, ich ruf dich gleich zurück!“ sagte sie erst mal geschockt und ließ das Telefon sinken. Ich musste zugeben, es sah wirklich so aus, als wenn Jonas und ich etwas verbrochen hätten, weil unsere Gesichtsausdrücke betrübt waren und hinter uns zwei Polizisten standen …
Sie sagte nichts, da fing einer der Polizisten an zu sprechen.
„Keine Sorge, ihre Tochter und ihr Freund haben nichts verbrochen. Es geht um einen Fall, wo die beiden Live dabei waren..“
Meiner Mutter fiel ein Stein vom Herzen. „Oh mein Gott, ich dachte schon. Was ist denn passiert?“
„Können wir das drinnen besprechen?“ fragte der andere Polizist.
„Ja klar, kommen sie rein.“ antwortete Mum und wir gingen alle in die Küche.
Als wir saßen, fing einer der Polizisten an, den Fall zu erklären. Von meiner Mum der Gesichtsausdruck verschlechterte sich von Wort zu Wort, bis sie sich am Ende die Hand vor das Gesicht hielt und mit Tränen in den Augen da saß.
„…Unsere eigentliche Frage ist, ob sie irgendwas aus dem Verhältnis zwischen dem Mädchen und ihren Eltern wissen. Ob sie vielleicht mit den Eltern Kontakt haben und von Problemen wissen.“ fragte der Polizist am Ende.
Mum musste erst mal die Fassung wieder bekommen.
Dann antwortete sie: „Nein, wir sind vor ein paar Wochen erst hier her gezogen. Ich kannte das Mädchen nur von July, aber zu den Eltern hatte ich keinen Kontakt“. Sie sah mich dabei an. Ich nickte.
„Gut, wir danken ihnen für die Informationen. Dann werden wir jetzt den Eltern die schlimme Nachricht überbringen müssen.“
„Warten sie!“ sagte ich auf einmal. Sollte ich es erzählen, dass Sebby in der Clique war? Jetzt war es zu spät um mich zurück zu ziehen. Die Polizisten schauten mich fragwürdig an.
„Ja was ist den July?“ Auch Jonas schaute mich von der Seite an. Er wusste, was ich sagen wollte..
„Kennen sie die Clique die neulich festgenommen wurde?“
„Ja klar, die Drogen-Schläger-Clique..“
„Also es ist so.“ Ich atmete durch. „Vor ein paar Wochen hat Sebby mit ihrer Freundin telefoniert, dass sie Jonas liebte, aber ich im Weg sei. Wie sie vielleicht wissen, wurde ich schlimm verprügelt. Als Jonas und ich an einem Tag im Park waren, haben wir die Clique gesehen. Sebby mitten drin. Wir waren geschockt. Dann wurde ich einen Tag später verprügelt. Die Person, die mich mit dem Baseballschläger geschlagen hat, war Sebby. Sie hat mich dabei angebrüllt, dass sie Jonas bekommen wird. Dann wurde die Clique festgenommen, außer Sebby. Und heute ist sie aufgetaucht. Vielleicht könnte ihnen das helfen..“ sagte ich aufgeregt.
Alle im Raum schienen wie gelähmt zu sein, außer Jonas und Ich. Meine Mutter hatte jetzt die Hände ins Gesicht gestützt und die Polizisten fragten mich:
„Aber wieso habt ihr beide niemanden etwas davon erzählt oder wieso seit ihr nicht zur Polizei gegangen?!“
„Aus Angst, von der Clique verfolgt zu werden und in noch größere Schwierigkeiten zu raten.“ fiel Jonas ins Wort.
„Hm, ok wir danken Ihnen und euch beiden für die Auskunft. Wenn es etwas Neues geben wird, kriegen sie Bescheid. Schönen Abend noch…“ sagte der andere Polizist.
Dann hörte man nur noch die Haustür. Weg waren sie.
„Ich glaube das alles noch nicht. Lasst mich bitte den restlichen Tag in Ruhe ok?“ sagte Mum, die total fertig war.
Ich konnte sie verstehen, weil man als Mutter so einen Tod noch 1000 mal schlimmer empfindet und sie sich genau in Sebbys Eltern rein versetzen kann, auch wenn sie sie gar nicht kennt! Dann ging sie aus der Küche, ins Schlafzimmer. Ich wollte ihr grade hinterher gehen, da fasste Jonas mich von hinten an der Hüfte. Nur ganz leicht hielt er mich fest. Ich drehte mich um.
„Du hast doch gehört, lass sie in Ruhe.“
„Aber...“
„Nichts aber!“ Er stand auf und zog mich an seiner Hand die Treppe rauf. Ich glaube er hatte schnell gecheckt, dass wir jetzt die ganze oberste Etage für uns alleine hatten. Ich machte meine Zimmertür auf, zog ihn hinein und Jonas blieb stehen.
Ich wusste genau was jetzt kommen würde und ich liebte diese Momente! Sein Händedruck wurde fester, dann nahm er seine Hand fasste mir in den Nacken, beugte sich zu mir und küsste mich ganz gefühlsarm und zärtlich.
Ich erwiderte den Kuss sofort und dann bekam ich eine Gänsehaut, weil es so schön war! Jonas schien das zu bemerken und musste grinsen beim Küssen. Dafür bekam er einen Kniff von mir in den Arm. Auf einmal nahm er mich mit beiden Armen hoch, fing mich wieder an zu küssen und trug mich ins Bett. Als er mich absetzte, legte er sich auf mich drauf und fummelte dabei in meinen Haaren rum. Dann spürte ich etwas, was ich noch nie bemerkt hatte! Eine kleine Beule machte sich unter Jonas Hose breit. Er war erregt und ich glaube, dass nicht nur mir die Gemeinsamkeit gut tat. Nur bei ihm halt etwas mehr… Er ging ein bisschen zurück, fuhr mit den Händen unter mein T-Shirt und wollte grade meinen Bauch anfassen, da blieb ich auf einmal ganz steif und regte mich nicht mehr.
„Was ist denn los? Habe ich etwas falsch gemacht?“ sagte er schon beleidigt.
„Oh nein, das hast du nicht. Aber dreh dich mal um und schau aus dem Fenster!“ sagte ich hektisch. Er drehte sich um und dort stieg Rauch hoch. Genau an meinem Zimmerfenster, aus dem untersten Geschoss!
Ich drängte Jonas zur Seite sprang vom Bett und stolperte die Treppe runter. Im Flur war noch kein Rauch! Wo kam er her? Ich geriet in Panik.
Dann rannte ich den unteren Flur entlang. Tim! Er war aus Tims Zimmer! Jemand hielt mich von hinten fest.
„Nicht so schnell!“ sagte Jonas.
„Doch!“ schrie ich und rannte gegen die Tür meines Bruders.
Ich trommelte dagegen „Mach auf! TIIIM!!!!!“
Plötzlich hörte ich das Schloss und fiel auf den Boden des Zimmers. Ich musste husten und blieb liegen. Jonas spähte vorsichtig rein, musste husten, dann blieb er auf dem Flur. Ich schaute auf.
„Tim was ist hier los? Was um Himmels willen brennt hier?!“
„Ach nur ein paar Zettel…“, hörte ich ihn leise sagen. Das waren die 1. Worte nach Wochen, die ich mit meinem Bruder wechselte. Was ging nur mit meinem Bruder falsch?!
„Man ich dachte schon, es brennt. Mein ganzes Fenster wird zu gequalmt. Man denkt auch, dass es brennt!“ schrie ich.
„July ganz ruhig!“ hörte ich Jonas rufen.
„NEIN! TIM DU MACHST, DAS DIE SCHEIßE JETZT HIER AUS, DAMIT WIR KEIN AUFSEHEN ERREGEN! SONST RUFEN DIE NACHBARN NOCH DIE FEUERWEHR!“
Ich rannte auf den Aschenbecher zu, der auf der Fensterbank stand, dann nahm ich mir ein paar noch nicht verbrannte Zettel und rann hinaus. Ich wollte unbedingt wissen, was auf den Zetteln stand. Aus irgendeinem Grund musste er sie ja verbrennen.
Ich lief die Treppe hoch. Jonas und Tim hinterher.
„Warte doch Schatz, nicht so schnell!“ rief Jonas.
„July gib das sofort her!", schrie Tim, der ihm auf den Fersen war.Ich rannte in mein Zimmer, wartete bis Jonas drinnen war und schloss ganz schnell ab. Dann ließ ich mich erschöpft an der Zimmertür hinunter und fing an zu lesen…
Jonas ließ sich neben mich rutschen. Ich blätterte die Briefe durch.
Alle fingen mit „Liebe Sebby.“ oder „Hey Sebby.“ an.
Es waren lauter Versuche für Liebesbriefe an sie. Mein Bruder hatte Sebby geliebt.
„Ach du lieber Himmel!“ sagte auch Jonas völlig verdutzt.
„Das kannst du laut sagen..“, sagte ich leise und starrte aufs Papier.
Jetzt verstand ich auch, wieso mein Bruder immer so traurig wirkte! Seit Sebby weg war, war er so betrübt! Und dann heute die Krönung. Sebby war tot, aus welchem Grund auch immer. Für meinen Bruder brach eine Welt zusammen! Deswegen verbrannte er auch alle Gedanken an sie! Mir wurde so einiges klar.Jetzt tat er mir Leid. Der Gedanke, dass Jonas sterben würde. Er wär auf einmal nicht mehr da! Schrecklich. Ich würde mich umbringen!NEIN! WEHE! Nicht, dass Tim sich umbrachte!
„Nicht das Tim jetzt Selbstmord begeht!“ flüsterte ich panisch.
„Lass uns morgen sofort zu ihm gehen und schauen wie es ihm geht. Wenn nicht müssen wir mit ihm zu einem Arzt!“ antwortete Jonas.
Stille.
„Aber hey.“ Er nahm mir die Zettel aus der Hand und nahm meine Hände. „Es ist jetzt so viel Schlimmes passiert. Egal was noch passiert, wir bleiben und halten immer zusammen ok?“, sagte er und sah mir tief in die Augen.
„Immer!!“ sagte ich und küsste ihn. Er zog mich näher an sich ran und küsste mich zurück.Dann sah ich auf die Uhr.
Schon 23:44 Uhr!Morgen war Freitag.
„Jonas, wir müssen schlafen gehen. Schau auf die Uhr!“
Er sah auf die Uhr und sagt: „Stimmt. Komm lass uns ins Badezimmer gehen.“
Als wir aus dem Badezimmer kamen, zogen wir uns um. Ich hatte immer ein großes T-Shirt und eine Boxershorts (von Tim) in meinem Zimmer, falls Jonas, wie heute, bei mir übernachten würde.Jonas legte sich schon ins Bett. Dann schlüpfte ich zu ihm. Wir kuschelten noch ein bisschen. Er legte seinen Arm unter der Decke auf meinen Bauch und wir schliefen ein.
Die Sonne blendete mich. Ich öffnete die Augen & schaute ganz entspannt auf die Uhr neben mir.
11:53 Uhr.
WAAAAAAAAAAAAAAAAAS?! Ich glaube, so schnell bin ich noch nie aus meinem Bett gestiegen! Jonas lag noch da & schlief :o
Ich rüttelte ihn: „Jonas!! JONAS! AUFSTEHEN! WIR HABEN SOWAS VON VERSCHLAFEN!!!“
Dann suchte ich meine Anziehsachen zusammen und rannte ins Badezimmer, putzte mir die Zähne. Dann ging ich wieder auf den Flur und entdeckte ein Zettel vor meiner Tür.
Ich blieb stehen, schaute eine Sekunde überlegend zu dem Zettel und dann griff ich nach ihm.
„Hey Liebes. Ich wollte euch nicht stören und wecken. Wegen der Sache mit Sebby, fällt heute die Schule aus. Es kam in den Nachrichten, im Radio und es steht in der Zeitung.. Die Schüler sollen sich übers Wochenende wieder normalisieren und sich von dem Schock erholen. Ganz schön Viele werden geschockt sein. Ich bin auf der Arbeit. Bis heute Nachmittag.:* Mum ♥“
Ich knüllte den Zettel zusammen, ging in mein Zimmer und prallte gegen Jonas Brustkorb.
„Was ist denn, Schatz?“ Ich hielt ihm den Zettel hin. Er knüllte ihn wieder auseinander und las.
„Oh.“ Dann lies er ihm fallen, fasste mir in den Nacken, zog mein Kopf hoch, sodass ich in seine Augen blickte und sagte ganz sanft: „Jetzt haben wir den ganzen Tag für uns allein.“
Danach beugte er sich zu mir und gab mir einen traumhaften Kuss.
Als er aufhörte mich zu küssen, ging er in Richtung Badezimmer. Ich setzte mich aufs Bett. Dann fiel mir Tim ein! Wir mussten mit ihm reden, sofort. Ich lehnte mich ans Bett an, da kam auf einmal von Hinten ein Geruch von Zahnpasta. Ich blickte hoch, da sah ich Jonas Lächeln!
Er nahm von oben meine Hand, drehte den Ring, dann beugte er sich über mich und küsste mich wieder. Er war so unheimlich süß!
Diesmal war ich diejenige, die nicht aufhören wollte. Als ich mich löste, sagte ich:
„Wir müssen zu Tim gehen. Wegen der Sache mit Sebby!“
„Oh ja! Komm wir gehen.“ Dann verließen wir mein Zimmer und gingen die Treppe runter, zu Tim.
*Klopf Klopf*
„Ja?“ hörte man eine leise Stimme. Ich machte die Zimmertür auf. Und dort am Fenster stand ein verzweifelter Tim mit einem Messer in der Hand. Er hielt es an den Arm.
„TIM! NEIN!“ schrie ich und wollte ihm das Messer aus der Hand schlagen.
„Doch, es hat keinen Sinn mehr. Ich muss auch leiden.“ flüsterte er schaute auf den Boden.
„Tim. Sebby ist tot. Dafür kannst du nichts. Bitte tue dir nichts an. Du kannst nicht ewig an ihr hängen bleiben.“ sagte auch Jonas, der in der Tür stand.
„Sie ist aber mein Mädchen.“ So was hatte ich noch nie aus seinem Mund gehört!
„Sie war… Du kannst es nicht ändern. Trauern kannst du ja, aber bitte, bitte tue dir nichts an! Bitte!“
Er sah mich mit Tränen in den Augen an und antwortete: „Okay, ich verspreche es. Aber könnt ihr jetzt bitte mein Zimmer verlassen? Ich will meine Ruhe.“
Ich sagte nichts und verließ mit Jonas das Zimmer. Ich ging mit schnellen Schritten zur Treppe.
Jonas hielt mich von hinten fest: „Hey, warte mal.“
„Glaubst du er sagt die Wahrheit?“ flüsterte ich. Ich hatte Angst. Sehr große Angst um meinen Bruder. Ich wusste nicht, ob er die Wahrheit sagte. Vielleicht tat er sich doch was an! In so welchen Situationen war Tim sehr entscheidungsbedürftig.
„Er wird schon die Wahrheit gesagt haben. Mach dir nicht allzu große Sorgen.“
Er wollte mich küssen, da drehte ich mich weg und ging einfach die Treppe hoch. Ich war schneller oben, als er. Ich knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Kein Plan, was mit mir los war. Es machte mich einfach fertig.
Ich schmiss mich auf mein Bett und fing an zu weinen. Alles musste raus. Ich konnte einfach nicht mehr! Jonas musste vor der verschlossenen Tür stehen geblieben sein, denn ich hörte keine Tür auf gehen. Ich drückte mein Gesicht in das Kissen, dann hörte ich Schritte auf dem Boden.
Jonas stand im Raum. „Was ist los?“
Ich sagte nichts. „Habe ich etwas falsch gemacht? Magst du mich nicht mehr?“ Er klang traurig.
„Möchtest du nicht mehr, dass ich dich küsse?“ Ich weinte einfach weiter, wie eine Bekloppte in das Kissen.
„July, bitte antworte!“ Dann hörte ich, wie er sich auf den Boden sinken ließ. Ein lautes Seufzen bekam ich 2 Meter hinter mir zu hören.
„Oder hast du immer noch Angst wegen der ganzen Geschichte mit Sebby?“ Ich ignorierte ihn.
„Glaub mir, Tim wird sich an sein Versprechen halten! Wenn du dir immer noch unsicher bist, rede ich nochmal mit ihm.“
Ich hielt jetzt die Luft an und drückte mein Gesicht noch weiter ins Kissen. Ich hörte, wie Jonas aufstand. Dann drehte ich mein Gesicht zur Seite und holte Luft. Das Bett sank ab. Jonas hatte sich auf die Bettkante gesetzt. Er schwieg. Dann fühlte ich, wie er sich weiter zu mir bewegte.
„Darf ich?“ fragte er zögernd. Er wusste nicht Recht, ob ich mir das Gefallen ließ, aber ich sagte immer noch nichts, sondern ließ nur ein lautes Atmen von mir geben. Dann spürte ich ein Knie rechts und ein Knie links neben mir. Jonas setzte sich auf meinen Po, kraulte meine Haare und meinen Nacken. Es tat gut. Ich entspannte mich ein wenig. Dann strich er über meinen Rücken und zeichnete Buchstaben.
L
I
E
B
E
Ich musste ein wenig Grinsen, da stand er auf und setzte sich vor mein Gesicht auf den Boden, an die Bettkante. Jetzt sah er mich an.
„Nicht weinen, Maus.“ Ich wusste nicht, ob ich aus Geborgenheit oder aus Trauer und Schock weinen musste. Die Tränen flossen einfach.
„Nein, hör auf!“ sagte er und küsste mir die Tränen von der Wange. Er wich zurück, als ich mich aufsetzte. Ich schniefte. Meine Nase war zu. Jonas ging zu meinem Schreibtisch und gab mir eine Packung Taschentücher. Dann setzte er sich im Schneidersitz vor mich und ich schniefte hinein. Danach strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du siehst aus, wie eine Furie.“ Ich musste lachen und warf ihn mit der Packung Taschentücher ab. Es stimmte. Meine Augen waren gequollen und meine Schminke verlaufen. Außerdem waren meine Haare wild durcheinander! Dann schaute ich beleidigt. Jonas zog mich auf seinen Bauch und spielte mit meinen Haaren.
„Für mich bist du immer wunderschön, auch wenn du so aussiehst.“ flüsterte er und küsste mich. Dann löste er sich und grinste mal wieder, wie ein Honigkuchenpferd.
Ich stand auf, ging in Richtung Badezimmer, um mich frisch zu machen. Ich wusch mir das Gesicht, machte mir meinen Scheitel und schminkte mich dezent über. Jetzt sah ich wieder aus, wie die alte July. Zumindest ein bisschen…
Ich räumte das Badezimmer auf & schaute zur Tür. Dort stand Jonas und grinste.
„Wie lange stehst du schon da?“ fragte ich.
„Ach eine Weile. Es ist lustig, dir zu zuschauen.“ Ich musste lächeln und ging auf ihn zu. Dann drückte ich ihn einfach gegen den Türrahmen und fing an ihn zu küssen. So ein süßer Junge konnte einfach nur Küsse verdienen! Eine bessere Bezahlung gab es dafür nicht. Er half mir immer! Egal wie. In Situationen, wo es mir richtig scheiße ging (sowie eben) und in der Schule, wenn ich in Mathe halb am Verzweifeln war. Er machte mir immer gute Laune, wenn ich mal schlecht drauf war. Jonas war ein Herzensmensch. Er flickte mein Herz immer wieder zusammen!
Ich ließ ihn los, ging an ihm vorbei, in die Küche. Dort holte ich mir einen Joghurt aus dem Schrank, ging ins Wohnzimmer und machte den Fernseher an. Schon seit langem hatte ich kein TV mehr geguckt. Ich zippte durch die Kanäle und blieb bei VIVA stehen. Dort kam immer gute Musik. Siehe da, der erste gute Laune Song. Ich fing an zu singen. Jonas kam ins Zimmer, setzte sich aufs Sofa neben mich und lehnte sich an. Dann stibitzte er Joghurt mit seinem Finger, machte mir einen Punkt auf die Nase und leckte seinen Finger ab. Ich musste lachen beim Singen, doch ich konzentrierte mich jetzt auf das Video des Liedes.
Jonas versuchte mich abzulenken. Erst knabberte er an meinem Ohr, sodass ich eine Gänsehaut bekam. Dann streifte er den einen Ärmel meines Pullis hoch und tippte auf meinem Arm rum, bis die Gänsehaut vorüber war. Danach küsste er den Joghurt von meiner Nase. Das Lied war zu Ende.
Ich schaute nach rechts und blickte mal wieder in seine braunen Augen. Ich ließ mich einfach in seinen Schoß gleiten und er hielt mich fest. Jetzt lagen wir da, auf dem Sofa. Ich schaute zur Decke und Jonas zog langsam mein Oberteil hoch und fasste an meinen Bauch.
Mir wurde warm ums Herz. Ich beugte mich ein wenig hoch, um ihn zu küssen. Er streichelte weiter meinen Bauch. Ich war müde vom Weinen. Meine ganze Energie war weg. Jonas schien das zu merken, nahm die Hände von meinem Bauch und streichelte meine Haare.
„Wie spät ist es?“ fragte ich.
„15:25 Uhr.“
„Um 16 Uhr kommt Mum. Wir müssen noch aufräumen.“
„Wir ? Ich merk doch, wie müde du bist. Und so viel ist es nun auch nicht. Ich mach das schon.“ sagte er total süß und suchte nach meinen Händen.
Er nahm seine Hand und legte sie gegen meine. Dann drückte er seine Finger hinunter und ließ die Hände „verschmelzen“.
Ich schloss die Augen und genoss diesen Moment. Nach 5 Minuten längerem Kuscheln, löste sich Jonas von mir & sagte: „Du, ich glaub ich muss anfangen. Sonst sieht deine Mum das Chaos hier noch.“
Dann stand er auf und fing im Wohnzimmer an, die Kissen zu ordnen und den Joghurtbecher weg zu räumen. Ich sah dabei zu. Jonas konnte echt gut aufräumen. Er ging in die Küche, brachte die Sachen weg und holte einen Lappen. Damit wusch er den Tisch im Wohnzimmer ab. Als er damit fertig war, kuschelte er sich wieder zu mir aufs Sofa.
Wir schauten fernsehen. Auf VIVA kamen grade die 100 besten Liebeslieder. Perfekt um zu Kuscheln und zum Küssen. Das nutzen wir aus, bis wir den Schlüssel in der Tür hörten…
Jonas hielt seine Hände still und wir blieben auf dem Sofa liegen. Wir hörten Absatzschuhe auf dem Flur. Dann hörte ich ein leises Stöhnen und wie meine Mutter die Schuhe in die Ecke warf.
„July?“, hörte ich sie erschöpft rufen. Ich drehte den Kopf zur Tür:
„Jaaa?“
Dann öffnete sich die Wohnzimmertür und der Kopf meiner Mutter kam zum Vorschein. Sie sah fertig aus. „Ach hi Jonas. Du July, ich bin total fertig von der Arbeit. Also nehmt bitte Rücksicht ok? Ich leg mich hin.“
„Ok Mum. Wann essen wir denn heute Abend?“
„Du, das weiß ich noch nicht. Heute ist Freitag und Papa kommt wieder. Ich denke er wird was Schönes kochen.“ antwortete sie.
„Ok.“
Dann schloss sie die Tür und ich hörte sie die Treppe hochgehen. Jonas beugte sich zu mir runter und küsste mich. Ich rappelte mich auf, nahm seine Hand und ging in Richtung Küche.
„Ich hab Hunger.“, sagte ich und küsste ihn.
„Dann lass uns was essen.“ antwortete er.
Ich ging zum Kühlschrank und zog einen Joghurt raus. Jonas holte einen Löffel, nahm mich in den Arm, öffnete den Joghurt und fütterte mich. Ich musste lachen, dabei verschmierte der Löffel meinen Mund. Jonas sah mich total süß an und küsste mich. Dann hatten wir beide Joghurt am Mund. Als der Joghurt leer war, brachte ich ihn zum Mülleimer. Jonas kam von hinten und umarmte mich. Dann störte die Türklingel…
Ich rannte aus der Küche zur Tür. Ich wusste genau wer das war.
Ich öffnete die Tür: „Paaaaaaps!“, und fiel meinem Vater um den Hals. Ich hatte ihn jetzt knapp einen Monat nicht mehr gesehen! Jeden Monat kam er heim.
„Na Prinzessin.“ sagte er und drückte mich fest. Jonas stand in der Küchentür und grinste.
„Hallo Jonas!“ sagte mein Vater und klopfte ihm auf die Schulter.
„Wo ist Mama denn?“ fragte er.
„Die ist total erschöpft von der Arbeit. Ich glaub sie hat sich hingelegt.“
„Oh, okay. Dann stören wir sie mal nicht… Ich würde sagen, heute Abend kochen wir was zusammen ok?“
„Jaa klar.“
„Gut, dann ruf ich euch dann zum Kochen.“ sagte er noch.
Dann gingen Jonas und ich in mein Zimmer. Jonas ging zu meinem Regal und fragte:
„Wollen wir eine DVD gucken?“, und nahm kramte im Regal.
„Oh ja! Gerne.“ Er nahm eine DVD, schob sie ein und zog mich auf mein Bett. Die Filmmusik dudelte. Jonas beugte sich über mich, küsste mich sanft und flüsterte:
„Einen Augenblick Süße.“ Dann stand er auf, ging zum Lichtschalter, machte das Licht aus und ließ dann die Rollläden runter. Er kuschelte sich zu mir und nahm mich in den Arm. Ich drückte ‚Play‘ und der Film begann. Ich küsste Jonas ab und zu und er fummelte in meinen Haaren. Dann stoppten wir den Film, weil mein Vater rief.
Ich stieg vom Bett und ließ alles so, wie es war.
„Wir gucken dann den Film weiter.“ sagte Jonas.
Wir gingen die Treppe runter, in die Küche. Dort stand schon mein Vater mit viel Gemüse zum schnippeln und weiterem Zeugs.
„Ich hab mir überlegt heute eine Gemüsepfanne zu machen mit Sahnesoße. Ist das ok?“ fraget Dad.
„Ja klar. Hört sich lecker an. Was können wir tun?“
„Du und Jonas könnt mal das Gemüse schnippeln, ich mache mich an die Soße.“ Nichts leichter als das, nahmen wir uns das Gemüse, Messer, Brettchen und setzten uns an den Tisch zum Schnippeln. Ich aß ab und zu ein Stück Paprika oder Möhre. Als wir damit fertig waren, wuschen wir das Gemüse sauber und stellten es meinem Vater mit an die Pfanne. Er gab dann das Gemüse zur Soße und ließ es Brutzeln. Es roch unheimlich lecker. Dann holte ich Teller und Besteck. Nach circa 15 Minuten war das Essen fertig.
„July du kannst mal Mama zum Essen holen.“ sagte Dad.
Ich ging zum Schlafzimmer meiner Eltern & klopfte vorsichtig an. Dann öffnete ich die Tür. Dort lag meine Mutter auf dem Bett und laß. Ich setzte mich zu ihr.
„Hm, das duftet aber lecker.“, sagte sie.
„Jaaa.“
„Was gibt es denn?“
„Gemüsepfanne mit Sahnesoße!“
„Dann aber schnell. Ich hab einen Bärenhunger. Geh schon mal in die Küche, ich komme gleich nach. Gehe mich nur kurz frisch machen..“ sagte sie noch.
In der Küche angekommen, unterhielten sich mein Vater und Jonas. Ich setzte mich zu ihnen. Dann kam auch meine Mum in die Küche. Wir aßen und es war total lecker. Nach dem Essen räumten wir ab und gingen wieder hoch. Jonas und ich schauten den Film zu Ende und schliefen dann ein.
Es war 12 Uhr als mich die Sonne weckte. Ich blinzelte und zog mir die Decke über den Kopf. Neben mir spürte ich Jonas Körper. Ich kuschelte mich an ihn. Heute war Sonntag, also Gammeltag. Ich schaute an meine Zimmerdecke. Dort baumelten Herzen, die Jonas und ich mal an die Decke gehangen haben. Darauf waren Fotos von uns. Sofort wurde mir warm und ich schloss meine Augen. Doch dieser Augenblick wurde von einem Brummen neben mir kaputt gemacht. Jonas war wach. Ich schaute in sein Gesicht. Dann öffnete er die Augen:
„Morgen Hase.“ und schloss sie wieder. Ich gab ihm einen Kuss, da rollte er sich auf mich, streifte meine Haare aus dem Gesicht und begann mich zu küssen. Ich kitzelte ihn und er fiel wieder von mir runter.
„Lass uns frühstücken. Ich hab voll Hunger.“ sagte ich. Also gingen wir runter. Am Frühstückstisch, aßen wir Toast mit Nutella.
„Ey nur noch eine Woche Schule, dann sind Sommerferien.“ begriff Jonas.
„Jaa! Wann fährst du nochmal weg? “
„Erste und Zweite und du? “
„Auch.“ sagte ich traurig.
„Kopf hoch. Dann sehen wir uns 2 Wohen nicht. Wir haben ja noch 4 andere.“ antwortete Jonas aufmunternd.
Doch daran wollte ich gar nicht denken. Jonas war jetzt bei mir und wir hatten noch eine Woche, die wir zusammen verbringen konnten.
„Lass uns über was anderes reden. Ich will an was anderes denken.“
„Okay. Hmm wollen wir heute Nachmittag zu mir gehen? Ich muss dir da noch was zeigen.“
„Klar, wieso nicht?“
„Okay..“ Wir aßen zu Ende und räumten alles wieder weg. Dann gingen wir ins Badezimmer und verbrachten dort die Zeit, bis es Nachmittag war..
Die Tür knallte. Jonas und ich verließen das Haus Wir brauchten ca. 10 Minuten, bis wir bei ihm waren. Er schloss auf, wir zogen unsere Schuhe aus, dann nahm er mich an die Hand und zog mich in sein Zimmer. Dort fragte ich gespannt:
„Und was wolltest du mir jetzt zeigen?“
Ich bekam keine Antwort, sondern Jonas drückte mich gegen seinen Schrank und fing an mich zärtlich zu küssen. Ich grub die Hände in seine Haare. Dann legte er eine Hand auf meinen Po und mit der anderen öffnete er die Schranktür. An der Innenseite der Schranktür hing eine Weltkarte. Ich löste mich und schaute sie an. Jonas grinste. Es war nicht nur eine Weltkarte. Es war eine Weltkarte wo ein Herz auf Kroatien und ein Herz auf der Schweiz war. Unsere Urlaubsziele. Um die Weltkarte drum, waren ganz viele Fotos von uns beklebt. Eine Linie verband die beiden Herzen miteinander.
„Gefällt sie dir?“ Ich konnte nichts sagen. Jonas war atemberaubend süß. Dafür fing ich wieder an ihn zu küssen. Er hielt inne und sein Gesicht lag ganz nah an meinem.
Dann flüsterte er: „Damit ich dich nie vergesse und immer an dich denke in den Ferien. Ich werde die Karte selbstverständlich mit in den Urlaub nehmen.“ Dann küsste er mich wieder, nahm mich hoch und trug mich zum Bett… Nach einer Weile des Küssens, lehnte er sich mit dem Rücken, an die Wand und zog mich in seinen Schoß. Jetzt lag ich mit dem Gesicht zwischen seinen Beinen. Er beugte sich zu mir runter und küsste mich über Kopf. Ich musste grinsen. Dann rappelte ich mich auf, setzte mich auf seinen Schoß und schaute ihn an:
„Noch haben wir eine Woche gemeinsam. Ich werde dich so vermissen, das glaubst du gar nicht. Mal sehen, wie dort der Empfang ist und so.“
„Denkst du ich dich nicht? Du bist mein Engel, den ich eigentlich jeden Tag sehe. Du bist wie eine Droge für mich. Dann bist du für 2 Wochen einfach nicht da. Dann bin ich wie auf Entzug. Ich will gar nicht dran denken, Hase.“, sagte er traurig.
„Lass uns noch schöne Sachen in den paar Tagen machen. Ich hab da schon eine Idee.“
„Jaa. Uh jetzt hast du mal eine Idee. Haha sonst überrasche ich dich immer nur. Aber ich bin gespannt.“ , lachte er und küsste mich. Dann klopfte es an Jonas Zimmertür. So eng gekuschelt, sagte er einfach herein. Ich hasste dieses Gefühl, wenn Mama einfach reinplatzte und sah wie Jonas und ich auf meinem Bett lagen und kuschelten... Aber Jonas schien das nichts aus zu machen. Die Tür ging auf und der Kopf von Jonas Mum schaute herein.
„Puh, ihr müsst aber mal lüften. Naja ich will nicht länger stören, wollte eigentlich nur sagen, dass es gleich essen gibt. July willst du denn mit essen?“
„Ja klar wieso nicht.“ Ich verstand mich mit Jonas Mum super. Sie mochte mich und war stolz, dass ihr Sohn so eine Freundin hatte. Jonas erzählte mir öfters, wie seine Mum von mir schwärmte.
„Ist ok Mum, wir kommen in 10 Minuten runter.“ Dann schloss sich die Tür wieder. Morgen war Montag. Also noch eine Woche Schule, bis zu den Sommerferien… Jonas stieg aus dem Bett, lief zu seinem Schreibtisch, hielt mir die Zeitung hin und sagte:
„Hier, das wollte ich dir noch zeigen. Ist die Schlagzeile über Sebbys Tod.“
„Den Artikel hab ich noch gar nicht gesehen, zeig mal her!“
Ich nahm die Zeitung und las: Ganz Kiel ist geschockt! Ein junges Mädchen (Sabrina M.) hat sich am Dienstag erhangen. Eltern und Freunde sind geschockt. Wir waren für sie bei der Polizei & haben ein Interview geführt: Reporter: Herr Schulz, wieso hat sich dieses Mädchen erhangen? Hat es Probleme gehabt mit Eltern oder der Familie? Polizist: Nein. Bis vor einigen Tagen war der Fall noch unklar. Fest steht, dass sie im Drogenrausch der Clique ‚Red Rats‘ war. Sie war anscheinend frustriert, weil ihre Liebe zu einem Jungen nicht erwidert wurde. Keiner hat auf sie aufgepasst… R: Okay, sie wurde von 2 Fußgängern im Park Ost gefunden. Wie hat sie es geschafft sich dort auf dem Baum das Leben zu nehmen? P: Sie ist auf die Mauer des Parks geklettert & dann auf den Baum gesprungen. Von dort hat sie ein Seil an den Ast gebunden, ebenfalls an ihren Hals & ist gesprungen. R: Ok ich danke ihnen für diese Infos. Weitere Infos zu dem Artikel finden sie auf unserer Internetseite. Die Familie, Freunde & Schule trauert um Sabrina M.
„Krass. Alter Jonas, sie hat sich wegen dir umgebracht. Scheiße. Aber wieso hat sie denn nichts gesagt?“
„Ich weiß. Ich habe keine Ahnung. Aber sich gleich das Leben zu nehmen ist voll übertrieben. Vielleicht haben die Drogen ihr das eingehandelt.. Jetzt können wir auch nichts mehr tun.“ Bevor ich etwas sagen konnte, rief Jonas seine Mutter…
Wir standen auf und gingen in Richtung Küche. Mir gingen immer noch die Gedanken durch den Kopf, dass Jonas eigentlich der Hauptgrund war, wieso Sebby das alles getan hatte! Dieser Gedanke war so schlimm. Es war schlimm, zu wissen, dass ich jetzt mit dem Jungen glücklich und zusammen sein konnte, den Sebby so geliebt hatte. Ich konnte alles das machen, was Sebby sich so sehnlichst gewünscht hätte…
„July?“ Ich schreckte auf. Jonas Mutter sprach mit mir und ich hatte es gar nicht gemerkt.
„Sorry. Wie bitte?“
„Ich habe gefragt, ob du Brokkoli möchtest.“
„Ja klar.“, antwortete ich und sie tat mir auf. Während dem Essen lenkte Jonas Mum das Gespräch auf die Sommerferien.
„Und du fährst nach Kroatien, July?“
„Jaaa.“
„Wann geht's los?“
Jonas schaute seine Mutter böse an. Sie schien dies nicht bemerkt zu haben. Jonas und ich tauschten kurz Blicke.
„Gleich die erste und zweite.“
„Oh, Jonas fährt mit seinem Vater auch die erste und die zweite. Das passt sich ja. Habt ihr beide schon darüber gesprochen? Wenn nicht, dann…“
„…ist gut Mama. July weiß Bescheid, ich weiß Bescheid und jetzt ist Schluss.“ Das war eine klare Ansage, denn Jonas Mum hielt den Rest des Abends den Mund…
Die Woche war rum. Jonas und ich hatten viel schöne Zeit verbracht. Gestern Abend verließ ich mit einem Kloß im Hals sein Haus. Er küsste mich ein letztes Mal. Ab jetzt werden wir uns 2 Wochen nicht sehen, dachte ich mir.
In Gedanken packte ich die restlichen Sachen in meinen Koffer. Meine Laune war ganz unten. 2 Wochen ohne Jonas. Ich konnte es immer noch nicht glauben. MAAAAN! Ich pfefferte meine Haarbürste in den Koffer.
„Alles ok?“ meine Mutter streckte den Kopf durch die Tür.
„Ja alles ok.“ Ich setzte mich auf mein Bett & checkte meine Whatsappnachrichten. Nichts. Ich will jetzt eine süße Nachricht von Jonas. Ich will jetzt seine Nähe! Ich will jetzt bei ihm sein! Ich will, ich will, ICH WILL! Aber ich kann nicht. Jonas ist in einer Woche unterwegs in die Schweiz. Dort gibt es riesige Seen, Berge und Täler. Er fährt in den Angelurlaub. Sein Vater und er liebten Angeln.
Und ich? Meine Familie fährt in die Wärme. Sommer, Sonne, Strand! Der perfete Ort, um braun zu werden. Eigentlich total geil! Aber ohne Jonas ist nichts geil! Verzweifelt ließ ich mich ins Kopfkissen fallen. Mein Handy rutschte mir aus der Hand. Ich hörte unten Koffer klappern. Mein Dad packte die Koffer ins Auto. Zum Glück fuhren wir nicht nach Kroatien. Wir hatten einmal eine lange Autofahrt. Einmal. Und auf dieser Fahrt hatte meine Mutter die ganze Zeit Reiseübelkeit. Seitdem keine langen Autofahrten mehr Fliegen war eh viel besser als Autofahren. Ich stand auf, machte mir einen Zopf, schnappte mir meinen Koffer und ging nach unten. Dort trank ich noch ein Glas Wasser. Dann schleppte ich meinen Koffer zum Auto. Als endlich alles im Auto war, fuhren wir los. Dad am Steuer, Mum daneben und Tim links neben mir. Auf geht's zum Flughafen. Kroatien ich komme!
"July nimm bitte deinen Koffer.", sagte Dad zu mir, der neben mir am Kofferraum stand. Ich nahm den Koffer und stellte mich zur Seite. Als endlich alles aus dem Auto ausgepackt war, gingen wir in Richtung Flughafengebäude. Drinnen setzten wir uns auf eine Bank. Mein Dad stand auf und sah auf eine Anzeigetafel.
"Wir fliegen um 12:55 Uhr." es war 11:30 Uhr. Ich schaute verwirrt.
"Dad?! Wieso sind wir schon so früh da? Was sollen wir denn die ganze Zeit machen?"
"Immer mit der Ruhe July. Das ist so, wenn man fliegen will. Man muss rechtzeitig da sein, weil wenn irgendwelche Komplikationen auftreten, wir unsern Flug nicht verpassen!", sagte Mum. Ich stöhnte auf und schaute zu Tim. Der hatte dies alles nicht gehört, denn er hatte schon wieder Kopfhörer im Ohr...
Na gut, dachte ich mir. Wozu hab ich denn mein Handy. Damit kann ich mir die Zeit bestimmt vertreiben. Ich kramte in meiner kleinen Tasche. Doch irgendwie fühlte ich weder einen Display, noch eine Silikonhülle! Scheiße. Panik brach in mir aus. Ganz ruhig July. Ich schaute nochmal rein, doch da war kein Handy.
"MUM! WO IST MEIN HANDY?"
"Hast du es nicht in deine Tasche gepackt?"
"Eigentlich schon, aber es ist hier nicht!", jaulte ich. Mir stiegen Tränen in die Augen. Ohne Handy war ich aufgeschmissen! Wie sollte ich Jonas schreiben, wie sollte ich ihn überhaupt erreichen können?
"Ganz ruhig July. Denk nach. Wann hattest du das Handy das letzte mal?" sagte Mum.
"Also heute morgen, da hab ich mein Handy gehabt. Ich hab meinen Koffer zu Ende gepackt, hab nochmal bei Whatsapp geschaut und SCHEIßE!"
"Was ist los?" fragte Mum erschrocken.
"Dann hab ich mich in mein Bett geschmissen und es muss mir aus der Hand gefallen sein!" Ich ließ mein Gesicht in meine Hände fallen und stützte meine Arme auf meinen Knien ab. Dann schaute ich hoch. Ich sah, wie mein Vater den Kopf schüttelte.
"July, July... Da hast du jetzt selbst Schuld, würd ich sagen. Zeit, um nach Hause zu fahren haben wir nicht mehr.", sagte er. Er nahm seinen Koffer und sagte:
"Wir müssen uns jetzt auch in Richtung Block B bewegen, denn da fliegt unser Flug in 50 Minuten ab." Meine Laune war nun ganz unten. Ich könnte mich grade selbst schlagen. Ich war soooo tollpatschig. Scheiße. Ich nahm meinen Koffer und meine Tasche und ging Dad hinterher...
Wir näherten uns einem Bistro. Es war speziell nur für Flüge in Block B. Als ich die Preise sah, blieb mir fast der Atem. Ich sah von weitem die leckeren Donuts. Doch ich wusste, dass Mum oder Dad mir nie dort was kaufen würden.. So war es auch. Wir setzten uns auf eine weitere Bank und schon holte meine Mum die Brote raus.
"Habt ihr Hunger?", fragte sie lieb. Ich schaute sie finster an.
"Och Juli jetzt sei nicht angepisst, du bist doch Selbst Schuld wegen deinem Handy... Komm hier. Nimm dein Brot.", sagte sie erneut und reichte mir auch Gurken. Ich biss wütend in mein Brot. Nach einer Weile sagte mein Vater:
"Es geht los! Schnappt euer Handgepäck und ab gehts ins Flugzeug!" Ich sah am Einlass eine Stewardess stehen, die schon von ein paar Leuten die Karten kontrollierte. Dann waren wir in der Reihe. Im Flugzeug angekommen suchten wir unsere Plätze.
"Ich nehm einen Platz am Fenster!" sagte ich schnell. Und schon sah ich unsere Reihe und setzte mich an das kleine ovale Fenster. Der Platz war verdammt eng, aber ich setzte mich so hin, dass ich mich einigermaßen wohl fand. Schon kam die Durchsage vom Piloten. Mich interessierte nicht, was angesagt wurde, daher holte ich meinen iPod raus und steckte mir die Kopfhörer in die Ohren. Dann tickte mich meine Mum an, die neben mir saß und machte mir deutlich, dass ich mich anschnallen sollte. Irgendwann startete dann auch das Flugzeug. Ich liebte dieses Gefühl! 2 Stunden Langeweile warteten auf mich. Nachdem ich das erste Getränk von der netten Stewardess entgegen nahm, schaute ich aus dem Fenster. Wir flogen über den Wolken. Sie sahen aus wie Watte. Einfach wunderschön! Doch dann überkam mich das Gefühl von Leere und Einsamkeit, denn...
... ich musste schon wieder an Jonas denken. Ich lehnte meinen Kopf an die Flugzeugwand. Kennt ihr das? Ihr hört ein Lied und ihr seid schlagartig traurig? So gehts mir grade. Es ist schrecklich nicht zu wissen, was Jonas grade denkt oder fühlt. Dachte er genauso oft an mich, wie ich an ihn? Es war schrecklich ihn jetzt 2 Wochen nicht erreichen zu können. Ich war so dumm. Ich fühlte mich scheiße. Was dachte er jetzt wohl grade von mir? Vielleicht hatte er schon x-mal versucht mich anzurufen, hatte mir SMS geschrieben. Oh nein! Dieser Gedanke war soo schrecklich. Ich schloss die Augen. Vor mir sah ich Jonas. Ein lächelnder Jonas. Doch das tat er vielleicht grade gar nicht. Ich öffnete die Augen wieder und schaute jetzt gedankenlos aus dem Fenster.
Wieso ignoriert sie mich, verdammt nochmal? -dachte sich Jonas und ließ sich ins Gras fallen. Mit dem Handy in der Hand starrte er auf ihren Namen. July. Wieso? Was ist nur los? Ich habe ihr schon 10 mal eine SMS geschrieben, gefühlte 1000 mal versucht sie anzurufen. Doch kein Lebenszeichen von ihr. Jonas schaute geradeaus zum See. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten. Oben am Haus grillte sein Vater die gefangenen Fische. Jonas ließ die Hände ins Gesicht fallen. Was sollte er nur machen. Immer wenn er sie anrief machte es tut, tut, tut, bis schließlich die Mailbox dran ging. Er hörte ihr Stimme und dachte sie geht ran, doch dann immer das gleiche: Hallo hier ist July. Ich bin entweder nicht zu erreichen oder habe mein Handy aus. Bitte versuche es später noch einmal. Ich versuche es die ganze Zeit Mensch!, dachte er sich. Es zerbrach ihm den Kopf. Heute morgen noch schrieb sie mir eine SMS, dass sie jetzt zum Flughafen fahren würden. Eine Stunde später hatte ich das erste Mal geschrieben. Ich wusste nicht wann ihr Flug gestartet hatte, wann das Flugzeug landen würde. Deswegen versuchte ich es die ganze Zeit. Der Ruf meines Vaters schreckte mich aus meinen Gedanken. Es gab Essen.
Ich machte meinen iPod aus, nahm die Kopfhörer aus den Ohren. Das Flugzeug würde in wenigen Minuten landen. Auf dem Bildschirm leuchteten die Warnzeichen, dass man sich Anschnallen sollte, die Stewardessen gingen rum und räumten den restlichen Müll Weg und ich schnallte mich an. Ich schaute Mum an und fragte:
"Wie warm ist es in Kroatien?"
"40 Grad im Schatten und circa 50 Grad in der Sonne.", sagte sie. WAS? 40 Grad im Schatten, 50 Grad in der Sonne! Das machte mir gleich gute Laune. Sommer, Sonne, Strand! Ich freute mich schon endlich im Bikini rumzulaufen, im Meer baden zu gehen und abends mit meiner Familie im Hotel essen zu gehen! Vielleicht konnte dieser Urlaub ja doch noch schön werden, auch ohne Jonas... Ich nahm meine kleine Handtasche und verließ mit allen das Flugzeug. Wir gingen durch diesen Flugzeugschlauch, der das Flugzeug und den Flughafen verbindet und dann in Richtung Kofferannahme. Dort fuhren alle Koffer auf einem Fließband die ganze Zeit im Kreis. Also warteten wir, bis unsere Koffer an uns vorbei fuhren und nahmen sie schnell runter.
"So jetzt müssen wir zu dem Hotelbus, der uns direkt ins Hotel fährt!", sagte Dad. Als wir das Gebäude verließen, traf mich fast der Schlag! Die Wärme war kaum auszuhalten! Ich zog sofort meine Jacke aus. Die Sonne prallte vom Himmel und überall liefen Leute rum. Ich musste mich erstmal dran gewöhnen. Aber da war schon der Bus. Meine Mum laberte mit dem Busfahrer auf Englisch, ob das der richtige Bus war. Dann gab sie uns ein Zeichen. Ich stellte meinen Koffer zu den anderen und stieg ein. Ein Wechsel von heiß zu kalt durchfuhr mich. Denn in dem Bus war die Klimaanlage an. Es war aber angenehm. Viele andere Leute saßen schon im Bus. Tim, der hinter mir her lief setzte sich auf einen 2er. Ich setzte mich neben ihn. Nach einer Weile kamen Mum und Dad und setzten sich einen 2er neben uns hin.
"July willst du was trinken?" fragte Mum.
"Ja!", antwortete ich schnell, denn das war jetzt bitter nötig!
"Tim du auch?"
"Nein." Das war das erste Wort heute, was ich von ihm hörte. Dann laberte der Busfahrer auf einmal irgendwas auf kroatisch und schon ging's los. Wir fuhren an einer langen Hauptstraße lang, dann in eine Stadt namens 'Sibenik'. Hier liefen überall braungebrantte Leute rum mit Strandtaschen und Flip-Flops. Nach ein paar Straßen hielt der Bus an. Wir waren da!
Wir stiegen aus und holten die Koffer. Dann ging es in Richtung Hotel. Von außen machte es einen super Eindruck. Vor dem Eingang war ein Garten angelegt, wo Palmen und Blumen jeglicher Art wuchsen. Es war eine große Hotelanlage mit einem dazugehörigem Strand. Pool, Restaurant, Beach Club, alles war dort zu finden! Es war einfach traumhaft schön hier. Wir betreten das Foyer und gingen zur Rezeption. Eine Frau begrüßte uns auf Deutsch und erklärte uns, wo unsere Zimmer waren und so weiter. Dad reichte mir eine Zimmerkarte. Ich teilte mir das Zimmer mit Tim. Mum und Dad hatten das andere. Unser Zimmer war im 2. Stock.
"Nummer 236", sagte ich.
"Wir haben Nummer 238. Ich denke das wird gegenüber sein", sagte Dad. Wir nahmen den Fahrstuhl und gingen zu unseren Zimmern. Wie Dad schon gesagt hatte, war Tim und mein Zimmer direkt gegenüber von Mum und Dad's Zimmer. Ich öffnete die Tür mit der Karte.
Erster Eindruck: Akzeptabel. Mitten im Raum war ein Doppelbett. Vorne hinter der Tür ein Schrank. Dann noch ein Badezimmer links. Doch das geilste entdeckte ich erst dann! Ich schob den Vorhang beiseite und entdeckte EINEN BALKON! Ein eigener Balkon. Oh mein Gott, wie geil.
"Tim! Wir haben einen Balkon!", sagte ich glücklich. Doch Tim antwortete mir nicht, denn er hatte sich schon wieder aufs Bett mit Kopfhörern in den Ohren gesetzt und konnte mich nicht hören. Ich verdrehte die Augen. Egal. Ich machte die Tür auf und ging raus. Der Wind wehte leicht und die Nachmittagssonne prallte auf den Balkon. Ich entdeckte einen Sonnenschirm und machte diesen auf. Gleich besser! Dann waren da noch zwei Liegen und ein Tisch mit 4 Stühlen. Perfekt für warme Abende! Ich machte mir einen Überblick über das Hotel. Ich blickte direkt auf die Poolanlage. WOW! Einfach geil. Es gab 3 Becken. Ein Kinderbecken, ein großes Becken und ein Spaßbecken, wo 3 große Rutschen drinnen waren. Dann gab es noch eine Poolbar. Das Hotel war einfach geil! Weiter hinten entdeckte ich den Strand und das Meer! Es war wunderschön blau. Ich freute mich schon da baden zu gehen! Einfach klasse! Ich ging wieder rein, ließ die Balkontür auf, damit der Wind reinwehte und ich Sommerstimmung bekam. Dann holte ich meinen Koffer und fing an auszupacken. Es klopfte. Ich ging zur Tür und öffnete diese. Meine Mum stand vor der Tür und fragte:
"Ist alles okay bei euch?"
"Ja alles super!" Sie kam rein.
"Wir haben auch einen Balkon! Einfach klasse. Doch wir haben nicht so eine super Aussicht.", sagte sie etwas enttäuschend.
"Aber egal. Ich packe jetzt drüben weiter aus. Papa und ich wollen uns nachher dann mal das Hotel angucken."
"Ich möchte nachher zum Strand gehen!" sagte ich aufgeregt.
"Ist ok.", sagte Mum und ging zu Tim. Sie winkte ihm zu, dass er die Kopfhörer rausnehmen sollte.
"Tim? Wir gehen nachher mal das Hotel angucken, kommst du mit und packst du bitte deinen Koffer aus?", fragte sie.
"Ja..." antwortete Tim mürrisch. Dann ging meine Mum aus dem Zimmer. Ich ging wieder zu meinem Koffer und fing an alles auszupacken. Nach circa einer halben Stunde war alles fertig. Ich zog mir eine Hotpants und ein Top an und machte mich auf dem Weg zum Strand.
Ich verließ das Hotelzimmer, ging den Flur entlang, bis zum Fahrstuhl. Dort drückte ich auf den Knopf und wartete. Nach circa 1 Minute kam er auch schon und ich fuhr nach unten ins Foyer. Dort angekommen sah ich mich erstmal um. Vor mir war die Eingangshalle, dann ging es noch nach rechts und nach links. Zum Glück waren Schilder da. Ich laß, dass es links zum Pool, zur Saunalandschaft und zum Strand ging und rechts zum Restaurant. Ich ging also nach links durch eine große Glastür und befand ich mich schon draußen. Es war einfach wunderschön hier. Es waren überall Leute und das Wetter machte einfach gute Laune! Von der Poolbar aus lief Musik und es roch nach Blumen und Schwimmbad! Ich ging durch die Poolanlage bis zu einem kleinen Tor, wo es in Richtung Privatstrand vom Hotel ging. Meine Füße berührten den Sand. Es war ein super Gefühl endlich mal wieder Sand zwischen den Zehen zu spüren. Er war warm und weich! Am Strand war noch eine Bar, viele Liegen und Sonnenschirme. Weit hinten war das Meer. Ich lief durch den Sand, bis meine Füße die Wellen spürten. Das Wasser war so angenehm erfrischend. Ich wollte direkt reinlaufen! Doch ich entschied mich erstmal ein bisschen am Strand entlang zu laufen und das Wetter zu genießen. Irgendwann ließ ich mich einfach in den Sand plumpsen und ließ die Seele baumeln. Alle 5 Sekunden berührten die neuen Wellen meine Füße und die Sonne wärmte meine weiße Haut. Nicht, dass ich mich noch verbrannte!
Also stand ich auf und ging zurück zum Hotel. Oben im Zimmer ging ich erstmal ins Bad. Puuh, das war grade nochmal gut gegangen. Ich war auch mal wieder so doof und hatte vergessen mich einzucremen ... Ich wusch mir das Gesicht mit kaltem Wasser, was richtig gut tat! Dann schminkte ich mich leicht, bis es an der Tür klopfte. Ich ging hin und öffnete sie. Dort stand Mum:
"July wir sind wieder zurück. Um 19.30 gehen wir essen, ok? Wir sind alle erschöpft, also gehen wir mal heute früher schlafen."
"Ja ist ok Mum. Ich bin dann soweit. Holt mich dann einfach ab!" Dann schloss ich die Tür und setzte mich aufs Bett. Ich war echt müde und hatte auch Hunger. Ich ließ mich ins Kissen fallen, und dachte nach. Hätte ich mein Handy jetzt, würde ich Jonas schreiben. Vielleicht sogar mit ihm telefonieren. Doch ich hatte mein Handy nicht. Es lag zu Hause auf meinem Bett... Tränen stiegen mir in die Augen. Wie sollte ich das nur aushalten? Was dachte Jonas nur von mir. Was ist, wenn er Schluss machte, wenn ich wieder komme? War er sauer? Vielleicht sogar sehr wütend? Oder war es ihm egal?- ich wusste es nicht. Und dieses Gefühl gab mir einfach keine Ruhe ...
Teil 51 ♥ Ich griff nach meinem iPod, der im Bett lag. Ich schaute nach der Uhrzeit. 19:14 Uhr. Mum hatte gesagt, dass wir um 19:30 Uhr essen gehen wollten. Also hatte ich noch eine knappe viertel Stunde Zeit. Ich musste mich noch umziehen und meine Haare machen. Also rappelte ich mich auf und ging zum Kleiderschrank. Ich öffnete die Türen & schaute hinein, bis ich mich für ein Top und eine helle Jeans entschied. Dazu zog ich meine Römersandalen, mein Armband und Perlenohrringe an. Nachdem ich mich angezogen hatte, ging ich ins Bad. Ich griff grade nach meinen Haarspangen, bis es an der Tür klopfte. Scheiße. War die viertel Stunde schon um? Das konnte ich nicht sein. Also ging ich zur Tür und guckte vorsichtig raus. Es war nur Tim, der vor der Tür stand. "Ach du bist es.", sagte ich und machte die Tür auf. Tim ging rein und antwortete: "Ja wer auch sonst." "Sorry, dass ich überhaupt versuche mit dir irgendwie zu reden. Es hätte auch Mum sein können, die mich zum Essen gehen abgeholt hätte.", sagte ich zickig. Ich ging wieder ins Bad und machte mir einen Dutt. Nebenbei fragte ich Tim: "Wo kommst du eigentlich her?" Keine Antwort. Typisch mal wieder.. "Tim? Hallo, ich rede mit dir?!", rief ich. "Man, ich war mir das Hotel ein bisschen angucken. War am Strand und in der Lobby. Nichts besonderes.", antwortete er. "Achso ok. Wir hätten auch zusammen zum Strand gehen können.", sagte ich nochmal und ging zum Spiegel, der neben dem Schrank hing. Ich betrachtete mich. Eigentlich ganz ok fürs Essen gehen. Dann drehte ich mich um schaute zu Tim, der sich grade umzog und schaute schnell wieder weg. Oh mein Gott, dachte ich mir. Tim hatte sich krass verändert. Ich sah wieder in den Spiegel und tat so als wenn ich nochmal mein Gesicht überprüfte. Als ich das letzte Mal Tim oberkörperfrei sah, war das letztes Jahr im Sommer. Da war er noch ein unterentwickelter Junge. Uninteressant für jedes Mädchen. Ich schaute nochmal hin. Krass. Breite Schultern, dicke Oberarme und straffen Oberkörper! "Ist irgendwas?", fragte er. "Ne ne, alles ok.", sagte ich schnell. Wie peinlich. Aber Tims Veränderung ließ mir keine Ruhe. Er war echt ein Traumtyp. Oh mein Gott, ich fand meinen eigenen Bruder heiß. Ok ich bin seine Schwester, ich darf das! Ich ging nochmal ins Bad und trug mein Parfum auf. Dann klopfte es an der Tür. Ich ging hin und meine Mum stand in einem hübschen Sommerkleid vor der Tür. "July, bist du soweit? Ist Tim auch da? Ich hatte ihm eigentlich Bescheid gesagt.", sagte sie fröhlich. "Ja, Tim ist hier und wir sind eigentlich fertig, oder Tim?", rief ich ins Zimmer. "Ja!", kam es von ihm zurück. "Gut dann hole ich euren Vater, der ist nämlich noch im Zimmer vor dem Fernseher." "Ok, bis gleich.", sagte ich lachend. Dad nutzte echt jede freie Minute vor dem Fernseher aus. Immer wenn er auf uns wartete, weil wir solange im Badezimmer brauchten oder auch nur wenn er auf mich wartete, wenn wir zum Beispiel zum einkaufen fuhren. Ich roch Männerdeo. Ich liebte diesen Geruch! Dann kam Tim aus dem Badezimmer. "So, wir können los.", sagte er. Er sah klasse aus. Braune Haare, braune Augen, dunkelblaues Tshirt, Shorts und Nikes. Ich öffnete die Tür und ging auf den Flur, wo Mum und Dad schon warteten. Meine Mum zupfte meinen Dad noch zurecht und dann gingen wir in Richtung Fahrstuhl. Unten im Foyer angekommen sagte ich: "Wir müssen nach rechts, um zum Restaurant zu gehen." "Da kennt sich aber wer aus.", sagte Dad. Also gingen wir nach rechts zum Restaurant. Ein Gang mit Lampen und Blumen an der Wand führte uns dorthin. Es roch schon nach Essen. Ich hatte echt Hunger. Uns begrüßte ein Kellner und wir suchten uns einen Tisch. Wir setzten uns hin und schauten in die Speisekarte. Ich entschied mich für Schnitzel, Pommes und Kroketten. Eigentlich Standard! Das hatte ich schon ewig nicht mehr gegessen. Ein Kellner kam und begrüßte uns auf Kroatisch. Dann fragte er auf Deutsch, was wir Trinken und essen wollten. Nach circa 5 Minuten kamen die Getränke. Ich hatte Cola bestellt und trank einen Schluck. Erfrischend! "Du July? Papa und ich waren vorhin uns ja das Hotel angucken. Es gibt jeden Morgen um 10 Uhr eine Wassergymnastik.", sagte Mum und Tim fing an zu kichern. Ich schaute meine Mutter unglaubwürdig an: "Mum ist das dein Ernst? Ich mach doch keine Wassergymnastik!" "Ok dann ist es ja auch egal. Ich wollte ja nur fragen, ob du Interesse hättest. Zumindest hat die Poolbar von 15-0 Uhr auf und es gibt auch Internet." Ich schreckte auf. INTERNET? Wieso bin ich da nicht eher drauf gekommen. Ich hätte Jonas bei Facebook schreiben können. "Wo?", fragte ich aufgeregt. "Ganz ruhig. Es gibt im Haus Wlan, aber ich weiß nicht bis wohin das reicht. Da müsstest du dann mal nachfragen." "Kann ich jetzt schnell?" "Nein July, wir sind beim Essen. Du kannst morgen zur Rezeption gehen und nachfragen.", sagte mein Vater wütend. "Aber Daad! Ich möchte Jonas unbedingt schreiben! Bitte!" "Nein July, morgen ist auch noch Zeit. Jonas kann auch warten.", sagte Mum. Nein, kann er nicht. Konnten meine Eltern überhaupt nachdenken?! Die wussten doch gar nicht, was ich mir für Gedanken machte und wie scheiße es mir doch ging. Das Internet wäre die Erlösung gewesen! Eingeschnappt stütze ich meine Hände ins Gesicht. "July setz dich bitte richtig hin.", sagte Mum böse. Ich nahm die Ellenbogen vom Tisch und verschränkte jetzt die Arme vor der Brust und schaut meine Eltern wütend an. Tim, der neben mir saß fand das wohl lustig und lachte die ganze Zeit. Dafür bekam er meinen Ellenbogen in die Seite. Dann hörte er auf und auf einmal kam mir die Idee!
Teil 52 ♥ "Mum, ich bin kurz aufs Klo", sagte ich und stand auf. Meine Idee war schnell zur Rezeption zu laufen, dann nach dem Wlan oder Internetzugang zu fragen und dann wieder ins Restaurant zu gehen. Also hastete ich den Gang entlang bis ins Foyer. Da war auch schon die Rezeption. Ich stützte die Hände auf den Tresen: "Hallo? Ist irgendwer da?", rief ich. Ich war vollkommen aus der Puste. Dann sah ich das Schild auf dem Tresen. 'Closed' Fuck! Dann sah ich die Uhrzeiten. 10-14 Uhr und 15-21 Uhr. Wie spät war es? Ich schaute auf die Uhr an der Wand: 21:07 Uhr. Wieso musste ich immer das Pech haben? Ich ließ mich in den einen Sessel im Foyer fallen und schloss die Augen. Scheiße. Was dachte Jonas denn nur von mir. Ich hatte ihn noch nie so lange im Stich gelassen oder mich nicht bei ihm gemeldet. Es war schrecklich. Dann stützte ich die Hände ins Gesicht. "Ganz ruhig July!", dachte ich mir. Ich atmete einmal tief ein und stand dann auf. Dann ging ich mit mieser Laune zurück ins Restaurant. Dort angekommen kam grade der Kellner und brachte das Essen. Er sah mich an. Ich lächelte ihm schnell zu. "Was hast du denn solange gebraucht?", fragte Mum. "Ach ich habe das Klo erst nicht gefunden und musste dann jemanden fragen." Eine bessere Ausrede fiel mir nicht ein. "Du bist auch für alles zu dumm. Wieso findet man bitte das Klo nicht?", sagte Tim lachend. "Ach halt dein Maul.", dachte ich mir. Dann nahm ich erstmal einen großen Schluck Cola und spießte die erste Pommes auf. Jonas lag auf seinem Bett und starrte auf sein Handy. Er war vollkommen ratlos. Wieso meldete July sich denn nicht? So langsam machte ihn das wütend. Sein Vater erschien in der Tür: "Hat sie sich denn immer noch nicht gemeldet?" "Nein! Und ich verstehe es einfach nicht!", sagte Jonas wütend. "Hab doch Geduld, vielleicht meldet sie sich ja noch heute Abend." "Das sagst du schon seit ein paar Tagen. Aber nein Dad, sie wird sich nicht melden! Was ist nur in sie gefahren?", antwortete Jonas im lauten Ton, stand auf und pfefferte sein Handy ins Kissen. Er ging zum Fenster und sah hinaus. Ein wunderschöner Sonnenuntergang war am Horizont zu sehen. Er tat die Hände in den Nacken und stieß hörbar die Luft aus seinen Lungen. Wenn July jetzt hier wäre, dann könnte er mit ihr draußen den Sonnenuntergang anschauen, zusammen im Gras liegen, ihre Lippen spüren... Jonas wurde aus seinen Gedanken gerissen, denn sein Vater sagte: "Ach komm schon Jonas, lenk dich ab. Es soll doch ein toller Urlaub werden? Brauchen wir denn schlechte Laune? Morgen fahren wir zu einem ganz besonderem Angelort. Lass dich überraschen, denk nicht weiter über July nach." Dann verließ er das Zimmer. "Du hast doch keine Ahnung. Du hast doch keine Ahnung wie schön es ist richtig verliebt zu sein und wie schlimm es ist, nicht zu wissen was der andere grade macht oder wo er sich genau befindet!", dachte sich Jonas erneut. Dann ging er ins Bad und nahm erstmal eine kalte Dusche. Seine Gedanken an July ließen ihm keine Ruhe. "Tim, jetzt mach die Tür auf oder ich hole Mum!", schrie ich. Tim war aus dem Fahrstuhl mit der Zimmerkarte vor gerannt und wollte mich mal wieder ärgern. Da ich eh schon schlechte Laune genug hatte, reizte mich das noch mehr! Dann öffnete sich die Tür und Tim schloss sich im Badezimmer ein, um Schutz vor mir zu haben. "Spinner. Mit seinen 17 Jahren ist er immer noch so ein Kind.", dachte ich mir nur. Ich zog meine Schuhe aus, öffnete die Balkontür und ging hinaus. Es war ein lauwarmer Abend und der Sonnenuntergang am Meer war wunderschön. Mum und Dad konnten das nicht sehen, denn sie waren auf der anderen Seite des Hotels mit ihrem Balkon. Ich schloss die Augen und genoss den leichten warmen Sommerwind. Einfach schön! Dann holte ich meinen iPod aus meinem Bett, steckte mir die Kopfhörer in die Ohren und setzte mich auf eine der weich gepolsterten Liegen auf dem Balkon. Ich schloss wieder die Augen und entspannte zur Musik. Doch ich wurde gestört, denn auf einmal...
Teil 53 ♥ ...stieß jemand an die Liege. Tim. Ich nahm die Kopfhörer aus den Ohren: "Was ist los?", fragte ich. Er setzte sich auf die Liege. "Sorry, dass ich die ganze Zeit so gemein zu dir war. Wie du vielleicht bemerkt hast geht es mir in letzter Zeit nicht so gut.", sagte er zitternd. "Ist es immer noch wegen Sebby?" Tim holte einmal tief Luft: "Ja.." In diesem Moment tat mein Bruder mir unglaublich Leid. Das Mädchen, in das er so sehr verliebt war, hatte Selbstmord begangen. Ich versetzte mich in seine Situation. Ich dachte daran, wenn Jonas das tun würde. Mir stießen Tränen in die Augen. Tim schaute mich an. "Was ist los?" fragte er überrascht. "Ach nichts. Ich habe nur grade nachgedacht. Aber Tim. Ich habe eine Frage: Wieso hast du Sebby denn nicht einfach angesprochen? Dann wäre vielleicht alles anders gekommen..." Tim sah von mir weg. "Das hat bestimmte Gründe. Ich rede nicht gerne drüber, aber du musst die Wahrheit irgendwann schließlich erfahren." Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Was hatte Tim für Geheimnisse? Was hatte er all die Zeit bei sich behalten? Jetzt lauschte ich ihm gespannt. Mit zitternder Stimme fuhr er fort: "Ein Junge aus meiner Klasse liebte Sebby auch. Er hatte immer von ihr erzählt. Das sie ihm bald gehöre, wie schön und toll sie doch war. Dann habe ich sie durch dich kennengelernt und Gefallen an ihr gefunden. Dies schien der Typ aus meiner Klasse irgendwann zu merken. Er drohte mir. Er drohte mir damit, dass wenn ich sie nicht vergesse oder sie nur einmal anrühren würde, er mich kalt machen werde. Ich hatte oft genug versucht sie zu vergessen. Doch es ging einfach nicht. Ich geriet in große Probleme." Tim brach ab, ließ seine Hände ins Gesicht fallen. Er sammelte sich kurz. Ich sah, wie seine Augen glänzten. Wie er sich genau an damals erinnerte. "Jeden Tag in der Schule wurde ich bedroht. Und dann. Dann kam Sebbys Tod. Es war total schrecklich für mich. Ich dachte es könnte nicht schlimmer kommen. Doch ich hatte mich geirrt. Das konnte es. Der Typ aus meiner Klasse beschuldigte mich dafür, dass Sebby in die Clique gerieten war, dass sie so geworden ist, wie sie vor ihrem Tod war, dass ich Sachen auf sie gehetzt habe. Dass ich ihr eingeredet haben soll, dich zu verletzen, um bei ihr zu Punkten. July, du kennst mich. Ich würde sowas nie tun." Nun sah er mich wieder an. Ich war einfach total geschockt, davon was Tim mir grade erzählte. Tim war ein lieber Mensch. Und er hatte Recht, er würde sowas nie tun! Dann nickte ich. Tim sagte noch: "Ich versuchte die Sache mit ihm zu klären, doch es half nichts. Also ging ich ihm aus dem Weg. Bis jetzt ist er immer noch sauer. Ich habe jeden Tag Angst wieder bedroht zu werden. Doch ich glaube er ist auf dem Weg endlich zu kapieren, dass er falsch denkt. Danke, dass ich dir das erzählen konnte July. Es saß so tief in mir fest, es musste einfach mal raus." Er stand auf, wollte grade gehen, doch ich stand ebenfalls schnell auf und umarmte meinen Bruder fest. Ich schloss die Augen und sagte: "Tim. Du tust mir so Leid. Danke, dass du mir das erzählt hast. Ich will dir helfen. Wenn irgendwas ist, komm zu mir. Zu kannst mir alles erzählen." Er nickte und verließ den Balkon. An diesem Abend hatte sich das Vertrauen von mir und Tim noch fester zusammen gefunden. Auch die Beziehung zwischen uns hatte sich dadurch verbessert. Ich merkte zum ersten Mal nach Monaten wieder, wie sehr ich meinen Bruder doch liebte. In meinem Kopf kreisten tausend Gedanken. Ich musste dauernd an Sebby denken. An unsere alten Zeiten. An meine damals beste Freundin, die mit dem super Charakter. An ihre Veränderung. Und ich dachte an das, was Tim mir erzählt hatte. Ich ging ins Bad und sah in den Spiegel. Eine Träne rollte mir über die Wange. Ich wischte sie schnell weg. Dann putze ich meine Zähne, schminkte mich ab und verließ das Badezimmer. Tim hatte sich schon schlafen gelegt. Also zog ich mich leise um, legte mich ins Bett, steckte mir die Kopfhörer in die Ohren und hörte leise Musik. Anders konnte ich diesen Abend nicht einschlafen, die Gedanken wirbelten einfach wild durch meinen Kopf.
Teil 54 ♥ Am nächsten Morgen wurde ich von meinem Wecker geweckt. Ich hatte ihn auf 9 Uhr gestellt, sodass wir pünktlich mit Mum und Dad frühstücken gehen konnten. Die Sonnenstrahlen schienen durch den Vorhang. Ich stand auf und zog ihn beiseite. Ich schloss die Augen, denn die Sonne blendete mich! Auch hinter mir knurrte Tim los. "Guten Morgen Tim.", begrüßte ich meinen Bruder fröhlich. Doch er drehte sich nur auf die andere Seite. "Tim wir müssen aufstehen. Mum und Dad kommen um 10 Uhr zum frühstücken." "Wie spät ist es denn?", fragte er verschlafen. "9 Uhr." Er stöhnte auf und zog sich die Bettdecke über den Kopf. Ich ging Richtung Badezimmer, um mir einen Zopf zu machen und die Zähne zu putzen. Als ich wieder kam, lag Tim immer noch in seinem Bett. Ich schlich mich hin und zog ihm die Decke weg. Dann fing ich an zu lachen. "Oh July du Arschloch! Gib mir die Decke, oder ich stehe gar nicht auf!", sagte er nun wütend und zog die Beine an seinen Körper, wie ein Baby. Ich lachte weiter. Dann schmiss ich die Decke voll auf ihn drauf. Ich ging zum Schrank und holte mir eine Hotpants und ein Top raus. Dann zog ich mich um. Irgendwann stand Tim dann auch auf um Punkt 10 Uhr gingen wir mit Mum und Dad zum Frühstück. Nach dem Frühstück ging ich endlich zur Rezeption, um nach dem Wlan zu fragen. Ich war total aufgeregt. Vielleicht konnte ich in den nächsten Minuten schon mit Jonas schreiben! Ich ging auf die Frau an der Rezeption zu. "Hallo. Ich habe eine Frage. Wie funktioniert das hier im Haus mit Wlan oder Internet?" "Hallo. Ja im Haus gibt es Wlan und einen Computerraum. Den Wlanschlüssel können sie für 1 Woche kaufen. Das kostet 5¤. Im Internetraum kostet es etwas mehr, da die Pc's schon älter sind und wir dort noch unser altes System haben. Somit auch die alten Preise. Eine Stunde 5¤." Ich überlegte. Doch dann viel mir ein, dass ich ja mein Handy gar nicht mit hatte. Also hatte ich kein Gerät, womit ich ins Wlan konnte. Mein iPod war eine ältere Generation, mit ihm kann ich auch nicht ins Wlan. Ich hatte so ein Pech und das machte mich wütend. "Wieso immer ich?", dachte ich. Da blieb mir nur der Computerraum. Die Frau an der Rezeption sah mich fragend an. "Ehm ja, ich möchte eine Stunde Internet für den Computerraum bitte." "Möchten Sie jetzt bezahlen oder auf die Rechnung von ihrem Zimmer schreiben lassen?" "Rechnung.", antwortete ich kurz. Die Frau lächelte mich an. "Sie brauchen gar nicht so doof zu grinsen. Scheiß Abzocke. Sind sie jetzt glücklich, dass ich das teure nehme?", dachte ich. Ich war stinksauer. Dann fragte sie nach meiner Zimmernummer . "Nummer 236." Dann gab sie mir einen Zettel, mit einem Code drauf. "Danke.", sagte ich noch und ging in Richtung Computerraum. Dort angekommen, öffnete ich die Tür. Mir kam stickige Luft entgegen. Es war keiner da, außer ich. Ich öffnete erstmal ein Fenster, um zu lüften. Dann stand ich vor den Computern. "Das kann ja heiter werden.", dachte ich entsetzt, denn vor mir standen die Steinzeitcomputer 'Deluxe'. Ich machte einen Computer an und starrte auf den Bildschirm. Nach 20 Sekunden ging endlich auch der Bildschirm an. Er knisterte. "Oh mein Gott. Nicht aufregen July. Gaaanz ruhig.", sagte ich mir. Dann erschien ein Kasten mit einem Benutzernamen und Passwort. Ich schaute auf den Zettel und gab die Daten ein. Dann erschien das Zeichen 'Windows 99'. Der Computer hatte noch nicht mal Ton. Nach circa 5 Minuten war ich auf Facebook. Vier Benachrichtigungen. Keine Nachricht. "Jonas hatte also nicht an mich gedacht.", dachte ich. Mir waren die Benachrichtigungen egal. Ich wollte nur Jonas schreiben. Hinter seinem Namen war kein grüner Punkt. Scheiße. Also schrieb ihm eine Nachricht und wartete. In der Zeit schaute ich meine Benachrichtigungen durch. Nichts besonderes. Dann bekam ich eine Nachricht. Voller Vorfreude klickte ich drauf. Lisa. Beleidigt klickte ich drauf. "Hey Süße! Du bist endlich online! Wie ist es so in Kroatien?:o", schrieb sie. "Na :* Hier ist es voll cool. Außer, dass das Internet hier an Steinzeitpc's 5 Euro kostet, weil ich mein Handy vergessen habe :(", antwortete ich. "Deswegen antwortest du nicht! Oh, wie doof. Also werden wir nicht viel schreiben können?" Erst jetzt wurde es mir klar. Da ich kaum ins Internet konnte, konnte ich Jonas jetzt auch nur schreiben. Mum und Dad würden bestimmt nicht mehrere Stunden zahlen. Und so viel Taschengeld hatte ich auch nicht! Ich ließ die Hände ins Gesicht fallen. Tränen stiegen mir in die Augen. So eine Scheiße. Ich dachte für 10 Sekunden nichts, dann schaute ich wieder auf den Bildschirm. Ich schrieb Lisa noch zurück, denn ich hatte nur noch 10 Minuten Zeit, dann würde das Internet ablaufen! Die Wut kochte in mir. "Jonas! Bitte komm on. Bitte!", flehte ich innerlich und starrte die ganze Zeit auf seinen Namen. Doch Jonas kam nicht. In der letzten Minute schrieb ich noch einen kurzen Text, dann war das Internet weg. Ich schaltete den Pc aus und ging traurig und voller Wut Richtung Hotelzimmer...
Teil 55 ♥ Bis zum Nachmittag war ich die ganze Zeit im Hotelzimmer. Ich war extrem traurig. Ich hatte geweint und lag nun auf meinem Bett. "Jonas hatte nicht an mich gedacht.", dachte ich mir zum tausendsten Mal. Ich drückte das Kissen ins Gesicht und fing wieder an zu weinen. "Er mochte mich nicht mehr. Wenn ich wieder komme ist alles vorbei.", redete ich mir ein. Je länger ich drüber nachdachte, blieb ich mit dem Nachdenken über Jonas immer weniger an der Wahrheit. Ich setzte mich auf. "Stopp July. So geht das nicht. Du denkst zu viel Falsches. Vielleicht liebte dich Jonas immer noch genauso, wie vor 3 Tagen. Er kann dich gar nicht hassen.", dachte ich. Doch es fühlte sich einfach so an. Dieses Gefühl war so schrecklich. Ich schniefte und wischte mir die Tränen weg. Dann ging ich ins Bad, um mein Gesicht mit kaltem Wasser aufzufrischen. Das tat gut. Ich sah in den Spiegel. Ich war total verheult und meine Augen waren angeschwollen. Mein Gesicht musste sich erstmal wieder beruhigen. Also ging ich auf den Balkon und sah hinab. Mum, Dad und Tim waren vor ca. einer Stunde runter zum Pool gegangen. Sollte ich auch dort hingehen? Vielleicht konnte ich mich so ablenken. Also ging ich ins Zimmer, zog meinen Bikini an und band mir mein Handtuch um. Mein Gesicht hatte sich wieder beruhigt und ich verließ das Zimmer. Unten am Pool angekommen musste ich erstmal meine Eltern suchen. Wo lagen sie? Die Sonne blendete mich. Also entschied ich mich, einfach mal rumzugehen. Irgendwann fand ich sie bei den Liegen am Poolrand. "July! Schön, dass du auch noch kommst. Komm setz dich.", sagte meine Mum fröhlich und bat mir ihre Liege an. Ich setzte mich hin und legte das Handtuch ab. "Wo warst du denn?", fragte Mum. "Ach. Mir ging es nicht so gut. Jetzt geht es wieder besser." "Ok dann ist ja gut. Dann geh erstmal in den Pool. Das Wasser ist erfrischend! Tim und dein Vater sind dort auch irgendwo!" Ich stand auf und ging zu den Duschen. Danach ging ich zum Poolrand. Ich ging extra ein bisschen weiter weg von Mum. Ich hasste es beim Schwimmen beobachtet zu werden! Ich setzte mich und ließ die Beine im Wasser baumeln. Wien angenehm. Doch auf einmal traf mich etwas am Rücken. Ich drehte mich wütend um und wollte grade was sagen, doch dann sah ich nur wie ein Junge einen Flip-Flop holte und "Sorry." sagte. Ich hatte also einen Flip-Flop abbekommen. Danke. Dann ließ ich mich ins Wasser gleiten und schwamm erstmal eine Runde. Ich tauchte dort unter, dann weiter hinten wieder auf. Das Schwimmen tat mir gut. An einer anderen Stelle des Pools, stützte ich mein Kinn auf meine Hände und ließ mich am Rand baumeln. Dann wurde ich angetickt. "Excuse me?" Es war der Junge von vorhin. "Ich bin Deutsche.", sagte ich. "Oh wusste ich nicht. Aber du warst doch das Mädchen, was vorhin den Flip-Flop abbekommen hatte oder?" "Ja." "Ich wollte mich nochmal entschuldigen. Ich hatte mit meinem Bruder rumgealbert, dann ist der Flip-Flop davongeflogen und hat dich getroffen." "Ist schon okay.", sagte ich dankend. "Ich heiße übrigens Nick." "July.", sagte ich und grinste. Er lächelte zurück. Dabei kniff er leicht die Augen zusammen, weil er gegen die Sonne guckte. "Seit wann bist du hier?", wollte ich wissen. "Seit 2 Tagen und du?" "Seit 3 Tagen. Ich bleibe 1 Woche und du?" "Ich auch." Dann lächelte er wieder. "Ich muss kurz zu meinem Handtuch zurück. Wir sehen uns bestimmt später nochmal!", sagte ich und stieg aus dem Becken. "Okay. Bis dann!", sagte Nick noch. Dann ging ich zurück. "Hi Mum.", sagte ich und trocknete mich ab. "Hey July. Willst du dir vielleicht etwas an der Poolbar holen?" "Oh ja, gerne. Es ist so warm! Das kann ich jetzt gut gebrauchen!", rief ich. Dann zog ich meine Flip-Flops an und ging Richtung Poolbar. "Einen Beach-Mix bitte.", sagte ich. Das war Orangensaft, Ananassaft, Kirschsaft und Bananensaft gemixt. Obendrauf waren Früchte serviert. Ich nahm ihn entgegen und trank einen Schluck aus dem Strohhalm. Lecker! "So schnell trifft man sich wieder.", sagte eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um. Nick. "Oh hey. Holst du dir auch was zur Erfrischung?", sagte ich lachend. "Ja klar. Dasselbe, wie sie bitte.", sagte er zum Barkeeper. Er nahm ihn entgegen, trank einen Schluck und zwinkerte mich mit Strohhalm im Mund an. Ich schaute schnell weg. "Wie alt bist du eigentlich?", fragte ich neugierig. "16. Du?" "15.", antwortete ich. Ich trank und betrachtete Nick genau. Braun gebrannt. Braune Haare. Braune Augen mit einem Stich blau. Breite Schultern. Dicke Arme,einen richtig heißen Oberkörper und Bauch! Wow. Ich war baff! Ich musste ihn voll angestarrt haben, denn jetzt machte er meinen Blick nach. "Entschuldigung.", sagte ich. Wie peinlich! "Nicht schlimm.", lachte er. "Geht ihr immer hier im Restaurant essen?", fragte er. "Jap." "Gut, dann sehen wir uns heute Abend.", antwortete er und stellte sein leeres Glas auf die Theke. "Bye July." Dann drehte er sich um und ging.
Teil 56 ♥ Ich war völlig perplex von der Situation. Nick war irgendwie besonders. Ich stand auf und ging wieder zu meiner Liege. "Mum, ich gehe ins Zimmer, mich fertig machen. Duschen und so weiter.", sagte ich und nahm mein Handtuch. Diese lag auf der Liege und las ein Buch. Sie schaute auf und antwortete: "Ist okay. Wir wollten in der nächsten halbe Stunde auch hoch gehen. Treffen wir uns heute um 19 Uhr zum Essen?" "Ja ist okay. Bis dann." "Bis dann mein Schatz!", sagte sie. Dann ging ich in Richtung Hotelzimmer. Dort schmiss ich meine Sachen aufs Bett und ging ins Badezimmer. Ich zog mich aus und ging in die Dusche. Dann wusch ich mir das Chlor von meiner Haut. Das warme Wasser tat mir gut! Ich rieb meine Haare mit Shampoo ein und dachte nochmal über Nick nach. Er war wirklich nett und sah unglaublich gut aus. Ob ich ihn heute Abend treffen werde? Zur selben Zeit, ging Jonas mit seinem Handy auf Facebook. 2 Nachrichten. Er dachte sich nicht viel dabei und klickte drauf. Doch dann sah er ihren Namen. Ganz oben! July Grösch. "Das kann nicht sein", flüsterte Jonas erstaunt- Innerlich pochte sein Herz so stark und alles kribbelte. July hatte sich endlich gemeldet! Er freute sich riesig. Doch sie hatte geschrieben, als er offline war. So ein Mist. Er las: "Jonas? Jonas? :( Bitte komm on! Es ist wichtig.", schrieb sie und Jonas fasste sich in die Haare. Dann las er ihre letzte lange Nachricht. Sie wurde circa eine halbe Stunde nach der ersten geschickt. "Ok. Auch wenn du jetzt off bist. Jonas, ich vermisse dich so! :( Ich konnte mich nie melden, weil ich so dumm war und mein Handy zu Hause vergessen habe! Ich habe es auf dem Bett liegen lasse ich dumme Kuh! Ich will nicht, dass du falsches dachtest oder denkst! Ich liebe dich und vermisse dich extrem!♥ Wenn du doch nur hier wärst. Dann wäre alles 1000 mal besser!" Jonas saß auf dem Sofa und war traurig und überglücklich zugleich. Ihn freute es so sehr, dass July ihm endlich geschrieben hatte, doch gleichzeitig tat ihm July so Leid! Wie sollte er nur die nächste Woche ohne sie aushalten? Kam sie nochmal online? Wann würde er wieder einen Satz von ihr lesen können? Wann konnte er endlich wieder mit ihr schreiben? Er schrieb mit zitternden Händen zurück. Dann ging er raus zu seinem Dad, der die Angeln zusammenpackte. Um 19 Uhr verließ ich das Zimmer und ging rüber zu Mum und Dad. Mum machte mir die Tür auf. "Hi mein Schatz. Komm rein. Ist Tim auch da? Wir gehen gleich los." Ich ging rein und sagte: "Nein. Der war nicht da." "Dann kommt er bestimmt gleich." Ich setzte mich auf einen Stuhl im Zimmer. Mein Dad lag mal wieder auf dem Bett und schaute TV. Ich schaute mit, aber mich interessierte es nicht wirklich. Viel mehr störte mich der Gedanke, ob ich gleich Nick treffen würde und wenn ja, was er sagen würde.
Teil 57 ♥ Als meine Mum endlich fertig aus dem Badezimmer kam, machte auch mein Dad den TV aus. Ich stand auf, ging zur Tür und roch das nach Blumen duftende Parfum meiner Mum. Als ich die Tür öffnete, wartete Tim schon an der Wand auf uns. Er lächelte mich an. Es war echt lange her, als das das letzte Mal passiert war! "Hast du Hunger?", fragte er und schaute mich an. Ich stellte mich neben ihn an die Wand und sagte: "Und was ich für einen Hunger hab!" Dad kam aus der Tür: "Dann nichts wie los!" Im Restaurant suchten wir uns rechts am Fenster einen Tisch. Heute gab es Salatbuffet. Das hieß , man konnte sich Salat vom Buffet holen, wann man wollte! Wir bestellten Getränke. Ich nahm wie immer eine Cola. "July, wollen wir zum Buffet gehen?", fragte Mum. Ich nickte und stand auf. Dad und Tim blieben sitzen. Wir nahmen uns einen Teller und stellten uns in die Schlange. Das Buffet war eine lange Tafel in V-Form in einer Ecke. Ich tat mir Tomaten, Radischen und Möhren auf. Dann stand ich beim grünen Salat uns sah ihn. Nick. Mein Herz klopfte schneller. Ich freute mich ihn zu sehen. Er stand fast am Ende der Tafel, beim Dressing. Ich starrte ihn an und dann sah er mich auch. Er lächelte. "July? Gehst du weiter?", fragte meine Mum hinter mir. Ups. Ich war wohl stehen geblieben und hatte alles aufgehalten. Ich ging vor, nahm mir Salat, dann schaute ich nochmal zu Nick. Ich sah, wie er sich mit einer Frau- wahrscheinlich seiner Mutter, unterhielt. Es sah fast wie flüstern aus! Ich sah weg. Dann wieder hin. Nick hörte auf zu reden, dann schaute die Frau zu mir, sagte etwas zu Nick. Dieser lachte und nickte ihr nur zu. Dann schauten beide zu mir. Ich fühlte mich beobachtet. Also sah ich schnell weg und versuchte nicht mehr hinzuschauen. Während ich zum Tisch ging dachte ich darüber nach, was Nick der Frau wohl erzählt haben könnte. Und was war daran nur lustig. Was hatte es mit mir zutun? Verärgert setzte ich mich und piekste in meinen Salat. Dann schaute ich wieder in die Richtung, wo Nick stand. Ich sah gerade, wie die Frau zum Tisch ging und Nick nun alleine da stand. Er sah mich und gab mir ein Zeichen, dass ich zu ihm kommen sollte. "Ich hab die Gurken vergessen!", sagte ich schnell zu meinen Eltern und stand mit dem Teller auf. Dann ging ich zu Nick und fragte: "Was ist denn?" "Ich wollte dich was fragen.", sagte er leise. "Können wir ein Stück nach dort gehen? Ich fühle mich leicht von meinen Eltern beobachtet.", sagte ich, schaute mürrisch zu meinen Eltern und zeigte zu einer Säule. "Ok.", sagte er und grinste. Nick lehnte sich an die Säule und schaute mich an: "Nun ja. Ich wollte fragen... Hättest du Lust, nach dem Abendessen noch ein bisschen raus zu gehen? An den Strand oder so?" Dann sah er schüchtern zu Boden. "Ja klar, warum denn nicht? Wann und wo treffen wir uns?", fragte ich überrascht. Dann sah er auf und strahlte mich an: "Echt? Eh, um 20:30 am Pool?" "Ja ok. Bis dann.", sagte ich, lächelte, ging, sah zurück und sah, wie Nick mich angrinste. Fröhlich strahlend kam ich am Tisch an. "Das Gurken holen hat aber lange gedauert. Wo sind denn die Gurken?", fragte Dad. Oh scheiße. "Ehm, die waren alle.", sagte ich schnell. Mein Dad schaute mich nur komisch an. "July lüg nicht. Was war das für ein Junge?", fragte Mum neugierig. "Nick. Den hab ich am Pool kennengelernt. Ist ganz nett. Er hat gefragt, ob ich nach dem Essen noch ein bisschen in die Lobby komme, zum chillen.", antwortete ich. Meine Mum nickte nur und Tim grinste und sah auf seinen leeren Teller. Dass wir an den Strand gehen wollten, sagte ich ihnen nicht. Sie mussten ja nicht alles wissen.
Teil 58 ♥ 20:22 Uhr. Ich verließ das Hotelzimmer und machte mich auf den Weg zum Pool. Im Foyer blieb ich an einem Spiegel stehen, checkte nochmal mein Aussehen. Dann ging ich nach draußen. Der Pool war beleuchtet, sodass ich Nick nicht ganz erkennen konnte. Doch ich erkannte ihn an seiner Haltung. Schultern hängend, Hände in den Hosentaschen und Blick nach unten. Er musste meine Schritte gehört haben, denn jetzt sah er auf. Im Schein des Lichtes sah ich, wie er lächelte. Ich musste auch grinsen. "Hi July.", sagte er sanft. Der Wind wehte meine Haare zur Seite. Ich strich sie mir aus dem Gesicht und antworte: "Hi Nick." Dann ging er los, in Richtung Strand. Ich folgte ihm. Er hielt mir das Tor auf. Wir zogen unsere Schuhe aus, nahmen sie in die Hand und gingen Richtung Wasser. Der Sand war noch ein klein bisschen warm von der Sonne. Der Mond stand am Himmel. Vollmond. Also beleuchtete er den Strand mit einem leichten Schimmer. Ich ließ meine Schuhe fallen, ging ein bisschen ins Wasser und sah in die Ferne. "Wunderschön abends hier, oder?", sagte Nick, der sich neben mich stellte. "Und wie!", sagte ich und sah ihn an. Er lächelte wieder. Ich wurde leicht schwach von diesem Lächeln. Also drehte ich mich um, ging zum Sand und setzte mich. Nick tat dasselbe. Er setzte sich neben mich. "Warst du schon einmal hier am Tag schwimmen?", fragte er und sah mich an. "Nein noch nicht. Ich war nur einmal kurz hier." "Ich gehe Morgen mit meiner Familie. Kommst du auch?" Mein Herz klopfte. "Ja kann ich machen." Jetzt lächelte er wieder, ich schaute nach unten und spielte mit dem Sand. "Wo wohnst du eigentlich?", fragte er neugierig. "In Kiel und du?" Er schaute blitzschnell zu mir. "Dein Ernst?" "Ehm ja, wieso?", fragte ich erschrocken. Ich merkte die Nervosität in seiner Stimme. "Nur so, denn ich wohne 10 Minuten mit dem Zug von Kiel weg. Also außerhalb davon.", antwortete er. Ich lachte: "Wie cool ist das denn?" Er lachte ebenfalls: "Echt krass. Da treffe ich eine Deutsche im Urlaub, die auch noch aus meiner Nähe kommt. Nick stand auf und warf einen Stein ins Meer. Dann setzte er sich wieder neben mich. Diesmal ganz nah! Ich spielte wieder im Sand. "Was machst du da die ganze Zeit?", fragte er schließlich. "Ach keine Ahnung. Bisschen im Sand spielen.", lachte ich. Jetzt tickte er mich an. Ich sah, wie er den Sand glatt strich und mit dem Finger etwas malte. Ich konnte es nicht genau sehen. "Fertig.", sagte er. Ich beugte mich rüber und sah, dass Nick einen Sternenhimmel, in der Ferne das Meer und vorne 2 Strichmännchen nebeneinander gemalt hatte. Da unter stand: Nick & July Ich malte den Strichmännchen noch fröhliche Gesichter. "So ist es perfekt.", sagte ich abschließend, schaute ihn an und grinste. "Also gehen wir morgen zusammen zum Strand? Ich warte hier auf dich... Ich muss dir dann unbedingt was zeigen! Das hab ich gestern hier entdeckt!", sagte er aufgeregt. "Jetzt machst du es aber spannend. Wie gemein.", sagte ich und schmollte. "Sorry, sonst ist es keine Überraschung mehr. Jetzt lass uns zurück, denn es wird langsam frisch." Wir gingen zurück zum Pool. Dort blieben wir stehen. "Dann bis morgen.", sagte ich schüchtern und schaute ihn an. "Bis morgen, July.", antwortete Nick und umarmte mich. Ich erwiderte seine Umarmung und merkte, dass er zitterte! Ich ließ ihn erschrocken los, doch er strahlte mich an. Ich lächelte zurück und ging zum Foyer. Mich umgab der total geile Geruch von Nicks Parfum und ich spürte seine Umarmung, seine Aufregung immer noch in meinem Körper.
Teil 59 ♥ Am nächsten Morgen war ich total aufgeregt, denn ich würde gleich Nick am Strand treffen und er würde mir die Überraschung zeigen! Meine & seine Familie wollten heute beide an den Strand gehen, also passte sich das. Ich suchte meine Strandsachen zusammen. Handtuch, Sonnencreme, Flip-Flops, Sonnenbrille und iPod. Dann hetzte ich zu meinen Eltern. Erschrocken öffnete meine Mum die Tür: "July. Was hast du es denn so eilig?" "Können wir jetzt los?", fragte ich drängelnd. "Wir wollten eigentlich erst in einer halben Stunde los.", sagte meine Mum. "Was? Och man.", antwortete ich beleidigt. "Aber wenn du unbedingt willst, kannst du auch schon jetzt gehen. Was gibt es denn dort so wichtiges?" "Ich hab mich mit Nick zum Schwimmen verabredet.", sagte ich aufgeregt und ging los. Meine Mum schaute mir nur kopfschüttelnd hinterher und ging wieder ins Zimmer. Ich hetzte zum Fahrstuhl. Unten angekommen, ging ich raus bis zum Tor. Ich blickte auf den Strand. Ziemlich voll. "Wie sollte ich hier nur Nick finden? Was hatte er gesagt? Er wird da sein, wo wir gestern waren. Doch wo waren wir gestern?", dachte ich. Also lief ich einfach mal geradeaus. Ich sah mich um, doch nirgends war Nick zu sehen. Ich breitete mein Handtuch aus und setzte mich. Dann steckte ich die Kopfhörer in die Ohren und wartete. Ich war so vertieft in die Musik, dass ich gar nicht merkte, dass sich wer genähert hatte und mich nun antickte. Erschrocken riss ich die Kopfhörer aus den Ohren und schaute Nick direkt ins Gesicht. "Hast du mich erschreckt!", sagte ich. "Sorry, das wollte ich nicht. Wie lange bist du schon hier? Ich bin ein bisschen später, weil mein Bruder noch seine Badelatschen gesucht hat.", antwortete er ganz außer Atem. Dann rollte er sein Handtuch ebenfalls aus, beugte sich zu mir und umarmte mich. Seine Wange streifte meine und ich roch seinen frischen Schweißgeruch. "Sorry ich bin ganz verschwitzt.", sagte er schüchtern und fasste sich durch die Haare. "Nicht schlimm. Dann lass uns doch abkühlen?", sagte ich lächelnd. Ich stand auf und rannte zum Wasser. "Warte doch!", rief Nick. Ich blieb stehen und schaute ihn an. "Lass uns zusammen rein rennen.", sagte er leise und nahm meine Hand. Dann zählte ich: "Eins, Zwei, Drei!" Das Wasser war angenehm kühl. Ich tauchte unter und schwamm weiter nach draußen. Nick brauchte ein bisschen, aber er folgte mir. Ich sah mich um. Doch wo war er? Auf einmal zog mich etwas an meinem Fuß und ich wurde nach unten gezogen! Erschrocken strampelte ich mit den Beinen und kämpfte mich an die Oberfläche. Ich schnappte nach Luft und hörte Nicks Lachen. "Du Arsch!", lachte ich. "Dafür musst du mir jetzt deine Überraschung zeigen!", sagte ich und schmollte. "Okay. Dann musst du aber mit zum Strand kommen.", sagte er und schwamm los. "Warte hier.", sagte er aufgeregt und rannte weg. Ich stand im Sand und kam mir ein bisschen blöd vor. Doch Nick hatte gesagt, ich solle warten. Also wartete ich. Nach 5 Minuten kam er mit zwei Taucherbrillen und zwei Schnorcheln wieder. "Hier eine ist für dich. Wir müssen nach dahinten.", sagte er und reichte mir die beiden Sachen. Dann gingen wir ein bisschen den Strand entlang, bis zu großen Felsen. "Hier ist das Wasser glasklar und man kann prima tauchen!", strahlte er. Ich war nicht besonders beeindruckt und schaute ihn an. "Komm schon July! Du wirst echt überrascht sein!", sagte er, nahm meine Hand und zog mich auf einen Felsen. Dann zog er die Brille und den Schnorchel auf und nickte mir zu. Ich tat dasselbe. Wir gingen vorsichtig zwischen den Felsen ins Wasser, bis wir bis zur Brust drinnen standen. Dann tauchte Nick los. Erst an der Oberfläche, sodass er noch mit dem Schnorchel atmen konnte. Ich musste mich erstmal an das Luftholen durch die kleine Röhre gewöhnen. Wir schwammen um den Felsen rum und was ich dann sah war einfach beeindruckend! Ihr könnt es euch gar nicht vorstellen! Aber dort waren richtig große und viele Felsen unterwasser! Drumrum schwammen viel Fischschwärme. Es gab Seerosen, Seeigel und Algen, die sich im Wasser lustig bewegten. Ich tauchte auf. Als Nick mich ansah sagte ich: "Wow!" "Hab ich zuviel versprochen?", grinste er. "Ich bin sprachlos!" "Aber stopp! Bevor wir weitertauchen muss ich dir noch was erklären, damit du kein Wasser schluckst! Wenn du ganz untertauchen willst musst du Luft mit dem Schnorchel erst aufnehmen und dann die Luft anhalten, sodass kein Wasser in den Schnorchel geraten kann. Zum Luftholen musst du dann natürlich wieder hochtauchen!", sagte er. "Okay verstanden. Dann los.", antwortete ich aufgeregt und tauchte los. Doch Nick war schneller. Ich sah, wie er neben mir vorbei tauchte und mir zuwinkte. Ich tauchte ganz nah am Felsen, ganz nah bei den Fischen! Es machte einfach unglaublich Spaß! Nick und ich holten Luft, dann tauchten wir unter und er fasste meine Hüfte von hinten ganz vorsichtig an, zog sich nach vorne zu mir und nahm meine Hand. Er zog mich einen Felsen, der aussah wie eine Brücke. Wir tauchten unter durch. Viele Fische taten dasselbe. Dann holten wir wieder Luft. "Lass uns eine Pause machen.", sagte ich und schwamm Richtung Strand. Dort setzte ich mich erschöpft hin. Tauchen war so anstrengend! Nick kam aus dem Wasser und setzte sich neben mich. Er schüttelte seine Haare und sah mich an. Dann lachte er. "Was ist?", fragte ich erschrocken. "Du hast da nur ein kleines Stück Alge auf der Wange!", grinste er und machte sie mir vorsichtig aus dem Gesicht. "Ich habe Hunger.", sagte ich. "Ich habe noch was Leckeres bei meinen Sachen. Dann lass uns zurück gehen!", antwortete er, stand auf, nahm meine Hand und half mir hoch.
Teil 60 ♥ Erschöpft kamen wir an unseren Handtüchern an. Ich sah meine Eltern in der Ferne liegen und sagte zu Nick: „Du Nick? Ich gehe kurz zu meinen Eltern und sage Bescheid, dass ich hier bin. Nicht dass sie sich noch Sorgen machen, wo ich bin!“ „Ist Okay. Ich hole schon mal das Essen. Bis gleich.“, antwortete er und lächelte. Ich rannte zu meinen Eltern. „Hey July. Da bist du ja. Wo warst du denn? Tim hat dich schon gesucht.“, fragte Mum. „Ehm ich war mit Nick weiter hinten tauchen. Jetzt liegen wir dahinten. Ich wollte nur Bescheid sagen.“, antwortete ich und zeigte in die Richtung, wo wir lagen. „Dann ist ja ok. Gut, dass du Bescheid sagst! Also wir sehen uns. Viel Spaß!“ „Bis dann.“, sagte ich noch und ging wieder zurück zu Nick. Als ich an unseren Handtüchern ankam, lag Nick auf dem Bauch und sonnte sich. Er merkte nicht, wie ich näher kam. Ich setzte mich auf die Decke, dann drehte er sich zu mir und sagte: „Hier ich hab ein paar Kekse mitgebracht.“ Er nahm einen Keks heraus und reichte ihn mir hin. Ich schnappte mit meinem Mund danach. „Jetzt gib doch her!“, lachte ich. Dann erwischte ich den Keks und steckte ihn in meinen Mund. Ich legte mich auch auf den Bauch, sodass ich Nick ansehen konnte. „Schau mal!“, sagte er und zeigte auf ein paar Möwen, die wir anscheinend durch unsere Kekse angelockt hatten. „Verfressene Viecher!“, sagte ich, stand auf und verscheuchte sie. Ich hatte mich gerade wieder hingelegt, da kamen sie schon wieder. Nick lachte. Ich legte ärgerlich den Kopf ins Handtuch. „Du bist ganz rot auf dem Rücken!“, sagte Nick erschrocken. „Scheiße! Schon wieder vergessen einzucremen!“, sagte ich noch wütender. „Warte ich mache schon.“ Also legte ich den Kopf wieder aufs Handtuch und schloss die Augen. Ich hörte, wie Nick die Sonnencremeflasche öffnete. Dann spürte ich die kalte Sonnencreme auf meinem Rücken. Ich spürte Nicks Hände, wie sie die Creme auf meinen Schultern und auf dem Rücken verteilten. Dann fing er an meine Schultern zu massieren. „So gut?“, fragte er. „Ja!“, sagte ich entspannend. Dann setzte ich mich hin, nahm die Flasche, tat mir einen kleinen Klecks auf meinen Finger und machte Nick eine weiße Nase. „Lass das!“, lachte er. „Warte ich mach mir auch einen Punkt!“, lachte ich wieder. Ich wollte gerade die Flasche öffnen, da sagte er: „Nein brauchst du nicht!“ Dann beugte er sich zu mir, stupste seine Nase an meine und grinste. „So.“, sagte er. Dann standen wir auf und gingen ein bisschen am Strand entlang… Zur gleichen Zeit saß Jonas draußen auf der Terrasse und schaute bei Facebook seine Nachrichten durch. Nichts. Keine Nachricht von July. Er war am Verzweifeln. Wieso schrieb sie jetzt nicht mehr? Hatte sie kein Internet. Dann fiel Jonas ein, Lisa mal anzuschreiben, ob sie etwas von July gehört hatte. „Hey Lisa ._.“, schrieb er. Nach einer Minute kam die Antwort: „Hey Jonas! Was los? :o“ „Ach ich höre nichts mehr von July :( Hast du irgendwas Neues gehört? Wieso sie nicht online kommt oder so? ;o“ „Da muss ich dich leider enttäuschen, denn July hat mir auch nicht geschrieben.. Ich finde es auch voll doof, dass sie sich nicht meldet.. Sie hatte mir nur einmal gesagt, dass das Internet so teuer wäre..“, schrieb Lisa. „Okay das wird vielleicht einer der Gründe sein. Trotzdem danke :* Muss jetzt auch los, bye.“ „Bye Jonas :)“ Doch Jonas musste gar nicht weg. Er hatte nur keine Lust mit Lisa jetzt zu schreiben. Denn so mehr er über July redete oder über sie schrieb, dachte er noch mehr an sie. Er vermisste die gemeinsamen Stunden mit ihr. Die gemeinsamen Abende, wenn er im Bett wartete und sie mit ihrer Schlabberjogginghose zu ihm gekuschelt kam. Jonas musste schmunzeln. Er dachte an ihre Augen. Julys wunderschönen braunen Augen. Ihre sanften Lippen. Diese Lippen, die seine berührten. Er vermisste ihren Körper. Ihren kleinen Po, ihre kurzen Beine und die kleinen Hände, die sich in seiner großen Hand vergruben. „So geht das nicht weiter. Ich kann nicht sooft an sie denken. Sonst überstehe ich die Zeit, bis ich sie wiedersehe nie! Dad hat Recht! Ich muss mich irgendwie ablenken. Doch die Frage ist nur wie?“, dachte sich Jonas, verließ die Terrasse und ging ins Haus.
Teil 61 ♥ Jemand fasste mich von hinten an der Taille. Ich drehte mich um. Nick! Er grinste mich an. Ich war am Strand ein bisschen vorgelaufen, deswegen kam er von hinten. "Du July?" "Ja?", fragte ich und schaute ihn an. "Wer ist wohl schneller von uns?" "Na ich!" "Beweis es mir. Komm wir rennen bis da vorne zu dem Felsen." "Eins, Zwei, Drei!" Wir rannten los. Wie ich gesagt hatte, war ich schneller als Nick. "Respekt, respekt Madam.", sagte er außer Atem. Ich grinste ihn nur an. Dann setzte ich mich in den Sand. "Kannst du nicht mehr? Komm schon, lass uns wieder in die andere Richtung gehen.", sagte er und reichte mir die Hand. "Ich will aber nicht laufen." schmollte ich. "Dann nehm ich dich Huckepack?", sagte er und schaute mich schief an. "Dein Ernst?" fragte ich verwirrt. "Ja komm.", sagte er und deutete an, dass ich aufsteigen sollte. "Und hopp!" Ich klammerte mich um seinen Hals und lehnte meinen Kopf an seinen. Er roch übel gut! Nach circa 15 Metern rutschte ich halb von ihm runter. Er taumelte hin und her. "July! Was machst du?", lachte er. "Gar nichts! Ich rutschee!", schrie ich und lachte dabei. "So geht das nicht. Du gehst jetzt.", sagte Nick und ließ mich runter. Wir gingen nebeneinander weiter. "Hast du Lust nachher zu meinem Zimmer zu kommen?", fragte er vorsichtig. "Ja!", grinste ich. "Okay. Es macht nämlich übel Bock mit dir abzuhängen!", strahlte er und sah mich an. Wir waren an den Handtüchern angekommen. "Also sehen wir uns nach dem Essen.", sagte ich. "Ja. Zimmer 1127.", antwortete er. Ich umarmte ihn. "Bye." Dann ging ich Richtung Tor, drehte mich nochmal um. Nicks und meine Blicke trafen sich. Er lächelte. Ich lächelte zurück. Nach dem Essen, ging ich zurück in mein Zimmer. Ich freute mich Nick gleich wieder zu sehen. Er hatte mich die letzten Tage echt davon abgelenkt, die ganze Zeit an Jonas zu denken. Und ich hatte ihn echt gern! Nur musste ich ihm noch erzählen, dass ich mit Jonas zusammen war. Das mache ich am besten gleich. Dann prüfte ich mich nochmal im Spiegel, verließ das Zimmer und ging zum Zimmer Nummer 1127.
Teil 62 ♥ Ich stand an der Tür mit der Nummer 1127. Mein Herz raste. Schließlich klopfte ich. Die Tür öffnete sich und eine Parfumwolke zog in meine Nase. "Hey July. Komm rein.", grinste er mich an. Ich brachte kein Wort raus und ging einfach durch die Tür. "Setz dich. Ich muss nur noch mal 10 Sekunden ins Bad.", sagte er und schloss die Badezimmertür. Also ging ich zum Doppelbett und setzte mich. Ich hörte eine Spraydose. Nick machte sich anscheinend noch die Haare. Dann sah ich mich um. In der Ecke stand ein Koffer. Sonst lagen auf dem Nachttisch Kopfhörer. Jetzt entdeckte ich das Handy. Nicks Handy. Damit konnte er ins Wlan. Damit konnte ich Jonas endlich schreiben. Ich musste ihn fragen, ob ich einmal zu Facebook konnte. Doch eine Sache machte mir mehr Sorgen. Wie sage ich Nick, dass ich einen Freund hatte? Die Tür öffnete sich. Er kam strahlend heraus. "So.", sagte er, schüttelte seine Haare und setzte sich neben mich aufs Bett. "Ist was?", fragte er vorsichtig. Ich hatte geträumt. Jonas war wieder in meinen Kopf. Diese Gedanken an ihn. Es ließ mir keine Ruhe! "Was? Nein, alles ok.", antwortete ich schnell. "Was wollen wir machen?", fragte er erneut. Ich sah zum Fenster und entdeckte den Balkon. "Lass uns auf den Balkon gehen.", sagte ich und stand auf. Ich öffnete die Tür und betritt den Balkon. Ich spürte Nick hinter mir. Ich ging zum Geländer. An dem Geländer waren Blumenkästen. Nick stellte sich neben mich und schaute mich an. Er pflückte eine Blume ab und steckte sie mir ins Haar. Ich grinste. "Du Nick?",fragte ich jetzt vorsichtig. "Ja July?" "Das da drinnen ist doch dein Handy oder?" "Ja. Wieso?" "Ich habe meins zu Hause vergessen... Und ja.. Ich wollte dich fragen, ob ich mal zu Facebook gehen kann, weil das Internet hier arschteuer ist.", antwortete ich und sah ihm ins Gesicht. "Klar doch. Warte ich hole es." Er ging ins Zimmer, holte das Handy und reichte es mir. Ich nahm es entgegen und loggte mich bei Facebook ein. Nick beobachtete mich. Ich hatte eine Nachricht. VON JONAS! Er schrieb: "Hey mein Hase ♥. Sorry. Ich war erst eine Stunde später online. Du hast mich leider verpasst, aber du hast dich endlich gemeldet! *-* Das ist echt ärgerlich mit deinem Handy! So können wir gar nicht schreiben... :( Aber du weißt nicht, wie ich dich vermisse. So unglaublich dolle! Ich liebe dich mehr als alles andere July und freue mich schon, dich wieder in meinen Armen zu halten!♥ Wenn du das liest, schreib mir sofort zurück!:o
" Während ich zurück schrieb, stießen mir Tränen in die Augen. "Nicht weinen July! Nicht hier vor Nick!", dachte ich mir und versuchte sie zu unterdrücken. Doch es war zu spät. "Was ist los?", fragte Nick besorgt. "Egal.", antwortete ich schnell und drehte mich um. "Nichts ist egal July! Erzähl mir. Los!", sagte Nick entsetzt und fasste mich an der Schulter. Ich schniefte. Nick drehte mich um. "Komm her.", sagte er lieb und zog mich in seine Arme. Ich drückte mein Gesicht in sein Oberteil. Dann drückte er mein Kinn hoch, sodass ich ihm direkt in die Augen sah. "Sag mir, was los ist." Ich sagte nichts. Er hatte immer noch seine Hand unter meinem Kinn, doch ich sah ihn nicht mehr an, sondern über seine Schulter hinweg. Und dann geschah es! Bevor ich überhaupt irgendwas realisieren konnte, küsste mich Nick auf den Mund. Sofort drückte ich ihn von mir weg. "Sorry Nick, das geht so nicht." "Verdammt! Das durfte nicht passieren! Jetzt war es zu spät. So eine Scheiße!", dachte ich mir. Dann lief ich in das Zimmer, Richtung Tür. "July stop! Warte doch!", rief Nick. Ich war an der Tür angekommen, wollte grade rausgehen, doch Nick war schneller. Er drängte mich weg und blockierte die Tür. "Stop! Ich wollte nichts falsches machen! Rede mit mir! Bitte.", sagte er außer Atem. "Nick...", stotterte ich leise. Er sah mich erwartungsvoll an. "Das durfte nicht passieren. Ich wollte dir eigentlich schon früher sagen. Aber ich hab einen Freund.", sagte ich erneut und sah zu Boden. Ich wollte nicht Nicks Gesicht sehen. Er sagte keinen Ton. "Und ich glaube, es ist besser jetzt zu gehen und mich nie mehr wieder zu sehen.", sagte ich noch. "Nein! Niemals July. Sorry, ich konnte es ja nicht wissen. Wieso hast du mir das denn nicht früher gesagt? Dann hätte ich dich nie geküsst! Aber ich habe dich echt gern und deswegen möchte ich dich nicht vergessen! Du darfst nicht für immer gehen." Ich sagte nichts. "July, bitte. Ich akzeptiere, dass du einen Freund hast! Und ich will auch nichts kaputt machen. Aber bitte sag mir, wieso du eben geweint hast. Bitte. Dann kannst du gehen..", sagte er besorgt. "Ja wegen ihm...", sagte ich und schaute Nick an. "Vermisst du ihn?" Ich nickte. Er nahm mich in die Arme. "Du siehst ihn ja bald wieder." "Ja. Danke Nick, dass du mich verstehst und nicht sauer bist. Aber du hast mir echt geholfen. Du hast dich vor meiner Sehnsucht echt abgelenkt. Ich bin froh, dich kennengelernt zu haben.", antwortete ich leise. "Ist gut. Ich bin auch froh, dich kennengelernt zu haben. Jetzt geh dich ausruhen. Wir sehen uns morgen.", sagte er, ließ mich los und öffnete die Tür. Ich lächelte leicht und verließ das Zimmer. Er schloss die Tür. Dann blieb ich stehen und lauschte. Ich hörte, wie Nick an die Tür haute und wie er sich an ihr runterließ. Nick war es nämlich gar nicht egal. Er war grade nur stark und wollte sich so nicht vor mir zeigen. Ich hatte ihn verletzt. Mein Herz klopfte stark. Jetzt lief ich zu meinem Zimmer, öffnete die Tür, schmiss mich aufs Bett und heulte. Ich fühlte mich schuldig. Dafür, dass Nick jetzt Schmerzen hatte. Dass er jetzt leiden muss, nur weil ich zu feige war, ihm die Wahrheit zu sagen! Er tat mir unglaublich Leid und ich schämte mich dafür, was ich getan hatte!
Teil 63 ♥ Am nächsten Morgen quälte ich mich aus dem Bett. Tim, schlief noch. Ich tappte leise ins Badezimmer. Ich sah schrecklich aus. Meine Augen waren gequollen, weil ich am Abend so viel geweint hatte. Nick tat mir einfach total Leid. Und der einzige Grund dafür war ich. Ich wusch mir mein Gesicht mit kaltem Wasser ab. Das tat meinen Augen verdammt gut. Dann cremte ich mein Gesicht ein und verließ das Badezimmer. Ich ging zum Schrank, nahm mir was raus und hörte, wie mein Bruder aufwachte. "Guten Morgen Tim!", sagte ich und zog mich an. Ich bekam als Antwort nur ein Knurren. Dann machte ich die Balkontür auf und ging hinaus. Es war ein warmer Morgen. Ich ging bis ans Geländer und schaute hinunter. Am Pool war noch nicht viel los. Nur ein paar Leute, die morgens in Ruhe Schwimmen wollten. Am Strand waren ebenfalls vereinzelt ein paar Personen. Mein Magen knurrte. "Da hat wohl wer Hunger." Erschrocken drehte ich mich um und sah meinen Bruder grinsend in der Tür stehen. "Und wie! Wir gehen ja gleich frühstücken.", antwortete ich und sah wieder aufs Meer. Später beim Frühstück, ging ich hungrig zum Buffet. Ich wollte mir grade ein Brötchen nehmen, da spürte ich seinen Blick auf mir. Ich sah mich um und blickte Nick direkt in die Augen. Er sah traurig aus. Ich sah schnell weg. Mir ging es abrupt total schlecht, denn ich hatte gerade mal nicht mehr an gestern Abend gedacht und jetzt sah ich wieder in sein trauriges Gesicht. Nach dem Frühstück ging ich hoch in mein Zimmer. Ich stieg auf meiner Etage aus dem Fahrstuhl und dachte nach. "Könnte ich Nick jemals wieder in die Augen schauen? Könnte ich jemals wieder mit ihm reden können? Ich wollte keinen Streit haben. Wollte ihn auch nicht ignorieren." Plötzlich drehte ich mich um und da stand er! Jetzt musste ich genau das machen, worüber ich gerade nachgedacht hatte! "Nick.", sagte ich. Er sah mich an. "Was machst du hier?", fragte ich und blieb stehen. "Hey July." Stille. "Nick, wieso hast du mir gestern gesagt, dass es dir nichts ausmacht mit meinem Freund? Ich merke doch, wie sehr du leidest." "Es ist echt alles ok.", antwortete er darauf. "Ach und wieso hab ich dann gehört, wie du an die Tür geschlagen hast und an ihr herunter geglitten bist? Lüg doch nicht." Jetzt sagte er nichts mehr, aber er kam näher und blieb vor mir stehen. Mit den Händen in den Hosentaschen sah er mich an und sagte: "July. Du bist mir echt wichtig geworden. Ich habe mich in dich verliebt. Du bist wunderschön und super nett. Die letzten Tage hast du mich echt glücklich gemacht. Doch dann hast du mich verletzt. Mir gesagt, dass es einen anderen gibt. Wieso hast du mir das mit deinem Freund nicht früher erzählt? Dann wäre es nie so gekommen!" Diese Aussage machte mich baff. Erstaunt sah ich ihn an und stotterte: "Weil... weil ich nicht richtig drüber nach gedacht habe und mich vielleicht nicht getraut habe. Es ging alles so schnell. Ich mag dich auch sehr Nick. Du tust mir so furchtbar Leid! Das glaubst du gar nicht. Ich habe dich verletzt und es tut mir sooo Leid! Doch mehr als Freundschaft geht leider nicht." Ich brach ab. Tränen kullerten über meine Wangen. "Nicht weinen Süße! Nicht weinen!", sagte Nick jetzt sanft zu mir und fasste mich an meinen Handgelenken. "Versprich mir bitte eins. Wir bleiben Freunde. July, wir haben hier nur noch 3 Tage gemeinsam. Dann ist der Urlaub vorbei. Lass uns in diesen letzten 3 Tagen viel zusammen machen! Wir brauchen keinen Streit, Tränen und Wut! Diese Tage müssen mit Spaß durchlebt werden. Und jetzt hör auf zu weinen." Jetzt nahm er mich mich in die Arme. Diese Umarmung tat gut. Ich sah ihn an. "Okay. Kein Streit, Tränen und Wut!", sagte ich stark. "Genau. Und jetzt hol deine Sachen. Ich hab Lust mit dir schwimmen zu gehen! Ich hol dich in 5 Minuten an deinem Zimmer ab. Bis gleich.", lächelte er. Dann drehte er sich um und ging. Ich ging ebenfalls schnell zu meinem Zimmer und sammelte meine Sachen zusammen.
Teil 64 ♥ Ich verließ das Zimmer. Nick stand an der Wand gegenüber und sah mich an. Ich blickte ihm direkt in die Augen Wortlos gingen wir zum Strand. Im Meer schwammen wir ganz weit raus, wo das Wasser mindestens 3 Meter tief war. Nick tauchte unter. Ich tat dasselbe, öffnete die Augen und sah wie er sich auf den Boden setzte. Man konnte Unterwasser alles sehen, weil in Kroatien das Wasser extrem klar war! Wunderschön! Man sah zwar ein bisschen verschwommen, aber das war mir egal. Es brannte auch irgendwie gar nicht in den Augen! Ich setzte mich zu ihm. Er nahm meine Hände. Dann stieß er sich vom Boden ab und zog mich wieder mit hoch. Oben holten wir Luft. "Lass uns mal Unterwasser reden.", schlug er vor. "Wir sagen abwechselnd einen Satz, tauchen wieder hoch und raten dann." Ich nickte. "Eins, zwei, drei." Wir tauchten wieder unter. Unten nahm er wieder meine Hände. Als er etwas sagte blubberte es nur. Doch dann hörte ich seine Stimme ein bisschen unterdrückt. Ich hörte genauer hin, stieß mich ab und sagte oben: "Ich mag dich." Er grinste mich an: "Richtig. Jetzt du." Wir tauchten auf. Nick sagte: "Ich dich auch." "Ja!" Das nächste Mal verstand ich nichts. "Hä? Ich habe nichts verstanden.", sagte ich und musste lachen. "Ich habe gesagt. Lass uns zu unseren Handtüchern gehen.", lachte er ebenfalls. "Okay.", antwortete ich und schwamm los. Wir legten uns in die Sonne. Mein Rücken wurde richtig warm. Doch diesmal hatte ich mich eingecremt. Dann schloss ich die Augen. Auf einmal bekam ich eiskaltes Wasser auf den Rücken und schrie auf. Nicks Lachen war nicht zu überhören. "Na warte.", schrie ich und rannte ihm hinterher. Wir fielen in den Sand und ich rieb ihn überall damit ein. Jetzt sah er aus wie ein paniertes Hähnchen! "Stop!", lachte er. "Mach sowas nie wieder!", schmollte ich, setzte mich hin und verschränkte die Arme. Dann fasste er mit seinen Sandfingern an meine Nase. "Rudolf the Sand Nose Reindeer!", lachte er wieder. Jetzt musste ich doch wieder lachen. "Lust auf ne Erfrischung?", fragte ich. "Ja klar, aber lass uns erstmal den Sand abwaschen!", antwortete er. Wir gingen noch einmal ins Meer, wuschen uns ab und dann gingen wir zu unsern Handtüchern. Eingewickelt machten wir uns auf den Weg zur Poolbar. "Einen Beach-Mix bitte.", sagte ich. "Ich möchte einen Roten Traum.", sagte jetzt Nick. Ich nahm einen großen Schluck. Das tat gut. Nick nahm den Strohhalm in den Mund und sah mich an. "Lass mich das auch mal probieren.", sagte ich jetzt zu ihm. Er reichte mir sein Glas. Es schmeckte nach Himbeere mit Zitrone. Lecker! "Gib wieder her. Das ist mein Drink!", sagte Nick beleidigt. Ich nahm noch einen großen Schluck und reichte ihm mein Glas zurück. Später hatten wir uns bei Nick im Zimmer verabredet. Also ging ich nach dem Cocktail trinken hoch in mein Zimmer, duschte, zog mich an und ging mit nassen Haaren zu ihm rüber.
Teil 65 ♥ *Klopf Klopf* Ich wartete und hörte wie Nick zur Tür kam. Er machte mir auf, lächelte und zwinkerte mir zu. Er telefonierte. "Ja, genau. Machen wir.", sagte er in den Hörer und zeigte aufs Bett. Ich ging hin und setzte mich. Er ging ins Badezimmer. Nach ungefähr 5 Minuten kam er aus dem Badezimmer mit dem Handy in der Hand. "Sorry. Das war ein Freund. Der hat mich mit irgendeiner Scheiße zugelabert.", sagte er, verdrehte die Augen und warf sein Handy aufs Bett. "Schon okay.", grinste ich. "Was wollen wir machen? Tv schauen, am Handy zocken oder so?" "Tv.", antwortete ich. Dann ging er zum Tv, holte die Fernbedienung und legte sich auf den Bauch aufs Bett. "Komm neben mich.", sagte er. Ich legte mich auch auf den Bauch neben ihn. Dann stellte er den Fernseher an, zappte durch und blieb bei einer Sendung stehen. "Kann ich dein Handy haben?", fragte ich lieb. "Wir wollten doch Tv gucken?", antwortete er und zog die Augenbrauen hoch. "Nebenbei.", grinste ich. Er reichte mir sein Handy. "Code?", fragte ich. "2558" Jetzt blickte er wieder zum Tv. Ich gab den Code ein und fand einen echt unübersichtlichen Display vor. Alles war durcheinander gewürfelt. Nichts war nach Themen oder Sachen geordnet. Entsetzt blickte ich aufs Handy. "Ist was?", fragte Nick jetzt lachend. "Wie eine Müllhalde.", sagte ich nur. Er musste lachen. "Dann räum die Müllhalde doch auf." Da ich nicht wusste, was ich sonst machen sollte, ordnete ich jetzt die ganzen Apps und Sachen in verschiedene Ordner. Irgendwann war ich fertig und reichte ihm das Handy zurück. "Alles an seinem Platz." "Dankeschön.", grinste er und nahm es entgegen. Jetzt nahm ich die Fernbedienung und zappte durch. Ich blieb bei einer Amerikanischen Tanzsendung stehen. Ein Trainer war auf dem Bildschirm. Hinter ihm eine Tanzgruppe. Er erklärte was man machen sollte. Nick stand lachend auf und machte mit. Ich bekam einen Lachkrampf, weil es so ultra lustig aussah! "Lach nicht. Mach lieber mit.", sagte er jetzt zu mir. Also stand ich auch auf und machte mit. Wir hatten riesen Spaß! Nach drei Tanztutorials war uns richtig warm. Ich ging zum Balkon und ließ frische Abendluft herein. Der Wind blies mir um die Nase. Die Sonne ging gerade unter. Nick trat hinaus und setzte sich auf eine der Liegen. Ich setzte mich zu ihm. Zur selben Zeit war Jonas mit seinem Vater an einem großen See. In der Ferne war der Sonnenuntergang hinter den Bergen zu sehen. Er warf seine Angel raus und steckte diese in den Sand. Sein Vater saß neben ihm, hielt seine Angel fest und sah konzentriert aufs Wasser. Diesen Moment nutze Jonas aus, um auf sein Handy zu gucken. Er ging zu Facebook und sah, dass er eine Nachricht bekommen hatte. Er öffnete sie. Von July! Sein Herz klopfte. Sie schrieb: Schatz! ♥ Nur noch 4 Tage, dann sehen wir uns wieder! Ich kann es kaum erwarten! *-* Ich sehne mich so danach, in deinen Armen zu liegen! Ich schreibe dir nochmal, wann genau ich zu Hause sein werde. Treffen wir uns dann bei mir? :) Ich bin jetzt schon total aufgeregt und mein Herz zerspringt fast in meiner Brust. ♥ Ich liebe dich! :*
Er schrieb zurück, doch dann hörte er die Stimme seines Vaters. "Jonas! Jonas, was machst du da? Pass doch auf deine Angel auf! Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du nicht während wir angeln, mit deinem Handy spielen sollst?" Erschrocken sah Jonas seinen Vater an und steckte sein Handy weg. "Sorry Dad. Aber July hat wieder geschrieben und ich musste ihr schreiben." "Das hätte auch noch 20 Minuten warten können.", sagte sein Vater ärgerlich. Jetzt nahm Jonas seine Angel wieder in die Hand und konzentrierte sich auf das Wasser.
Die Sonne kitzelte mich. Ich blinzelte. Dann sah ich auf meinen Wecker. 11:17 Uhr. „Fuck!“, sagte ich und fuhr hoch. Ich hatte verschlafen. Ich sah neben mich, wo mein Bruder eigentlich liegen sollte. Doch er war nicht da. „Wieso hat dieser Arsch mich heute Morgen nicht geweckt?“, dachte ich ärgerlich. Das Frühstück im Hotel ging bis 11 Uhr. Na toll. Ich hatte einen leeren Magen und total Hunger. Ich ließ mich wieder ins Kissen fallen. Später stand ich auf, ging duschen. Dann verließ ich das Zimmer und klopfte bei meinen Eltern. Doch niemand machte auf. „Dann halt nicht.“, sagte ich und ging wieder zurück in mein Zimmer. Ich schnappte mir meinen iPod vom Bett und setzte mich auf den Balkon. Die Sonne prallte schon vom Himmel, also zog ich den Sonnenschirm über mich, sodass ich im Schatten saß. Dann machte ich Musik an und schloss die Augen. Doch ich langweilte mich. Also zockte ich ein paar Spiele. So verging die Zeit, bis ich die Zimmertür hörte. Mein Bruder war da. Ich rief: „Tim?“ Er erschien in der Tür. „Hey July. Ausgeschlafen?“, lachte er. „Nicht witzig. Wieso wurde ich heute Morgen nicht geweckt und wo sind Mum und Dad?“, antwortete ich beleidigt. „Mum meinte heute Morgen, dass ich dich schlafen lassen soll. Und die Beiden sind unten am Pool.“ Ich wollte grade was sagen, das klopfte es an der Tür. Tim ging hin. Ich konnte nicht hören, wer es war. Doch dann kam er grinsend zur Tür und sagte: „Ich glaube das ist wer für dich.“ Ich stand auf und sah Nick, der lässig im Türrahmen lehnte. „Hey.“, sagte ich. „Wieso warst du nicht beim Frühstück? Ich wollte gucken, ob es dir gut geht.“ Mein Bruder drängelte sich zwischen uns vorbei und grinste mich an. Ich warf ihm einen finsteren Blick zu und antwortete: „Sorry. Ich habe verschlafen. Eher gesagt wurde ich nicht geweckt.“ Nick grinste. „Kommst du mit zu mir? Ich hab was zu essen da.“ Darauf konnte ich nicht nein sagen und sagte: „Klar! Warte kurz ich komme gleich.“ Ich lehnte die Tür an und verschwand im Badezimmer. Nach 2 Minuten ging ich wieder zur Tür, wo Nick immer noch im Türrahmen wartete.
Ich grinste ihn an und wir gingen los. An seinem Hotelzimmer angekommen machte er die Tür auf. Ich ging sofort durch zum Balkon. Dort setzte mich auf eine der Liegen. „Da hat es aber wer eilig.“, sagte Nick und setzte sich gemütlich neben mich. Ich antwortete nicht, sondern guckte auf die Kekspackung in seiner Hand. „Cookies!“, rief ich und nahm ihm die Tüte aus der Hand. „Ey das sind meine!“, schmollte er. Ich lachte, öffnete die Packung und gab ihm einen Keks. Dann nahm ich mir auch einen. Dann war für einen Moment Stille. „Jetzt sind es nur noch 2 Tage, dann geht’s nach Hause.“, sagte Nick leise. „Ja. Irgendwie freue ich mich auf zu Hause und irgendwie auch nicht.“, antwortete ich und sah ihn an. Er sah mir fragend ins Gesicht. „Wieso freust du dich nicht?“ „Ach ich vermisse bestimmt die Wärme, das Meer, die Sonne, den Pool, das Hotel und auch dich.“, antwortete ich und sah weg. „Ja ich auch… Aber July! Wir wohnen doch in nicht weit voneinander entfernt. Wir sehen uns ganz bestimmt wieder!“, sagte er jetzt und nahm meine Hände. „Diese Zeit hier werde ich nie vergessen.“ Ich blickte direkt in seine strahlenden Augen. „Ich auch nicht. Niemals!“, strahlte er und umarmte mich. Ich erwiderte seine Umarmung. Dann nahm er sich einen Keks und stand auf. „Warte hier! Bin gleich wieder da.“ Ich spielte mit meinem Keks in der Hand und dachte nach: „Wie würde der Abschied von Nick sein? Wie wird das Wiedertreffen mit Jonas ablaufen? Ich vermisste ihn so sehr!“ Nick kam wieder zur Tür raus mit zwei Flaschen Wasser. „Hier, du hast bestimmt Durst.“, sagte er und reichte mir die Flasche. Ich öffnete diese und trank. „Du July?“ „Ja?“, fragte ich und stützte mein Kinn auf der Flasche ab. „Ich war an einem Abend mit meinen Eltern ein bisschen im Ort. Kennst du den schon? Wenn nicht, können wir ja heute Abend ein bisschen rumgucken. Ich kenne da auch ein tolles Restaurant.“, grinste er. „Stimmt! Ich war bis jetzt noch gar nicht in dem Ort. Gute Idee!“, sagte ich erfreut. Nick sah auf seine Uhr. „Es ist jetzt 15:12 Uhr. Gehen wir um 16 Uhr von hier los?“ „Ja! Ich muss dann nur noch meinen Eltern Bescheid sagen, wo ich heute Abend bin, damit sie sich keine Sorgen machen müssen.“, antwortete ich. Wir aßen die Kekse noch auf, dann verabschiedete ich mich von Nick und ging zum Pool, denn da müssten sich meine Eltern jetzt befinden. Als ich meine Eltern entdeckte, lief ich hin und fragte meine Mum: „Mum? Ich möchte heute Abend mit Nick ein bisschen in den Ort gehen. Dort waren wir nämlich noch gar nicht. Er möchte mir da dann auch ein Restaurant zeigen, also werde ich nicht mit euch essen gehen.“ Meine Mum sah mich an: „Ich möchte, dass du spätestens um 21:30 Uhr wieder zurück bist July.“ „Ja geht klar. Ich wollte nur euch Bescheid sagen, damit ihr euch keine Sorgen machen müsst! Bis dann.“, rief ich noch und rannte fröhlich strahlend zu meinem Zimmer.
Ich rannte hoch zum Hotelzimmer. Ich lief zum Bett und schaute auf die Uhr. 15:37 Uhr. Also hatte ich noch knapp 20 Minuten Zeit, bis ich vor Nicks Tür stehen sollte. Am Kleiderschrank wühlte ich nach dem passenden Outfit. Ich entschied mich für ein schwarzes Top mit Pailletten besetzt, eine Jeans und einen grauen Cardigan, falls es kalt werden würde. Danach ging ich ins Badezimmer, sprühte mir Deodorant unter die Arme, schminkte mich nochmal kurz über und machte meine Haare zu einem Seitenzopf zusammen. Ich schnappte mir meine kleine Tasche, warf iPod, Labello und Geld hinein und verließ das Zimmer. Pünktlich um 16 Uhr klopfte ich an Nicks Tür. Er öffnete sie und strahlte: „Da bist du ja. Dann können wir los?“ „Jap.“ Wir gingen zum Fahrstuhl und verließen unten das Hotel. Ich ging dicht neben Nick auf einem schmalen Bürgersteig entlang. „Und du warst echt noch nicht hier?“, fragte er unglaubwürdig. „Nein.“ „Wieso?“ „Ich weiß nicht. Meine Eltern sind eher die Personen, die die ganze Zeit im Hotel und am Strand bleiben.“, antwortete ich. „Dann ist ja gut, dass ich das dir jetzt zeige.“ Wir gingen durch kleine Seitenstraßen. Rechts und links waren kleine Läden. Es roch nach Meer und Essen. Die Häuser hatten alle blauen Fensterrahmen. Eine Tradition besagte, desto dichter das eigene Haus am Meer steht, desto blauer mussten die Fensterrahmen sein. Also musste das Meer ganz in der Nähe sein. „Wo gehen wir hin?“, fragte ich neugierig. Nick grinste. „Sag schon. Gehen wir zum Meer?“ „Ja so in der Art.“, antwortete er jetzt geheimnisvoll. Wir verließen das den kleinen Ort, gingen einen Weg entlang, der uns in Richtung Promenade führte. Die Sonne stand noch am Himmel und wärmte angenehm die Haut. Nebeneinander gingen wir jetzt die Promenade entlang. Man hörte das Meer rauschen, die Möwen kreischen und den Sand unter den Schuhen knistern. Der Ort war echt wunderschön! Nick blieb stehen und zeigte auf einen Wagen: „Lust auf ein Eis?“ „Ja!“, antwortete ich. Wir gingen zum Wagen, er schaute mich an und fragte: „Sorte?“ „Himbeere.“, schwärmte ich. Nick sagte: „Schokolade und Himbeere bitte.“ Der Eisverkäufer schaute mich an, schaute Nick an und musste grinsen. Ich nahm mein Eis entgegen. Wir gingen zur Promenade. Nick stützte die Ellenbogen auf die Mauer und leckte an seinem Eis. Ich tat dasselbe. „Morgen wird alles vorbei sein. In Deutschland ist es bestimmt extrem kalt.“, sagte ich traurig. „Ja leider.“, sagte Nick und sah mich an. „Aber July wir denken jetzt nicht an morgen. Wir denken an hier und jetzt! Wir wollen doch glücklich sein.“, sagte er nochmal und blinzelte mich an. Als wir unser Eis aufgegessen hatten, gingen wir weiter die Promenade entlang. „Komm mit.“, sagte Nick nun und ging zum Strand. „Hier ist es jetzt schöner zu gehen. Es ist nicht mehr so viel los.“, lächelte er und ging rückwärts. Wir liefen nach vorne zu den Wellen und gingen im nassen Sand weiter. Die Sonne wurde schon schwächer und wärmte nicht mehr wirklich. Ich zog meinen Cardigan an, den ich die ganze Zeit im Arm getragen hatte. Ein leichter Wind blies mir in die Haare, sodass sie im Wind wehten. Jetzt kam links ein kleiner kroatischer Wald. Mittendrin standen überall Ferienhäuser verstreut. Wir gingen zu der kleinen Siedlung und gelangen auf einen großen Platz. In der Mitte war ein Brunnen. Wir blieben vor einem schönen, großen Holzhaus stehen. „Da sind wir.“, sagte Nick nun und sah mich an.
Wir gingen die kleine Holztreppe zum Restaurant hoch. Drinnen roch es total gut nach Essen. Überall waren kleine Tische verteilt. Das Licht war leicht gedämmt und über jedem Tisch hing eine Lampe. Ich folgte Nick. Er ging zu einem Tisch hinten in der Ecke. Von dort aus konnte man in der Ferne das Meer sehen. Wir setzten uns. Dann kam auch schon ein Kellner und fragte, was wir trinken wollten. Wir bestellten beide eine Cola. „July?“, fragte Nick. „Ja?“, antwortete ich. „Versprich mir, dass wir in Kontakt bleiben. Bitte.“, sagte Nick bittend. „Ja klar!“, sagte ich überrascht. „Hast du mich schon bei Facebook geaddet?“ „Nein.“ Er reichte mir sein Handy: „Logg dich ein und adde mich.“ Ich tat das was er sagte und reichte ihm das Handy wieder zurück. Dann griff ich nach der Karte und schaute hinein. Nick nahm sich ebenfalls eine, schaute kurz hinein und legte sie wieder hin. „Hast du schon was gefunden?“, fragte ich überrascht. „Ich weiß genau was ich nehme!“, antwortete er. „Und das wäre?“ „Die Lasagne hier sind ausgezeichnet! Ich war ja schon einmal hier mit meinen Eltern. Da hatte mein Bruder die Lasagne. Und diesmal nehme ich sie.“, schwärmte er. „Ok. Dann nehme ich sie auch.“, grinste ich. Nick lächelte zurück. Dann kam auch schon der Kellner und brachte unsere Getränke. Wir gaben unsere Bestellung auf. Auf einmal musste Nick sich das Lachen verkneifen und schaute mich an. Ich schaute verwirrt an mir runter. „Ist irgendwas an mir?“ „Nein.“, sagte er und lachte lauter. „Was ist dann?“, fragte ich. Jetzt rutschte Nick mit seinem Stuhl zu mir, legte seinen Arm um mich und flüsterte mir ins Ohr: „Schau mal dahinten, wie die Frau im roten Kleid isst. Die merkt gar nicht, wie scheiße sie aussieht.“ Dabei musste er lachen. Das kitzelte total an meinem Ohr. Ich drehte mich leicht um, sah die Frau und musste ebenfalls lachen. Dann kam schon unser Essen. Die Lasagne sah einfach superlecker aus und roch wunderbar! „Hab ich zu viel versprochen?“, grinste Nick und nahm sein Besteck. Nach dem Essen, rief Nick die Bedienung. Er zahlte. Das Essen hatte extrem lecker geschmeckt. „Wollen wir raus gehen, frische Luft schnappen oder noch ein bisschen sitzen?“, fragte er lieb. „Rausgehen.“, grinste ich. Wir nahmen unsere Jacken und verließen das Restaurant.
Draußen war es kühl geworden. Ich zog die Ärmel von meinem Cardigan runter. Wir gingen zum Strand. Stillschweigend gingen wir am Wasser entlang. Auf einmal fragte Nick: „Wann fahrt ihr morgen?“ „Ich denke nach dem Frühstück.“ Er nickte und schaute zum Meer. Ich schaute ihn an und sah das Wasser in seinen Augen glänzen. „Hey Nick.“, sagte ich sanft und fasste ihm am Arm. Er schniefte und sah zu Boden. „Keine Angst. Wir bleiben in Kontakt. Darauf schwöre ich.“ Jetzt lächelte er und sah mich an. Ich nahm ihn fest in die Arme. Zur selben Zeit saß Jonas mit seinem Vater in Wohnzimmer des Holzhauses. Sie schauten Fußball. „Los, los, loooooos!“, rief Jonas Vater. Dann ertönte eine Pfeife. „Halbzeit.“, sagte der Reporter du die Werbung begann. Jonas stand auf, ging zum Kühlschrank und nahm sich Milch heraus. Er ging zum Schrank und holte Kakao Pulver. Mit der Tasse am Tresen, rührte Jonas das Pulver unter. Plötzlich kam der eine Gedanke wieder in seinen Kopf. „Morgen ist es endlich soweit. Endlich. Morgen werde ich July wieder sehen! Morgen werde ich sie wieder in meinen Armen haben! Morgen werde ich sie wieder küssen können!“, dachte er sich und grinste. Sein Körper bebte, denn die Vorfreude war soooo riesig! „Alles ok bei dir Jonas?“, fragte sein Vater, als er mit der Tasse zurück zum Sofa kam. „Ja, wieso sollte nicht alles ok sein?“, sagte er und nahm einen Schluck kalten Kakao. „Einen Tag bist du total traurig, bist wie niedergetreten und den nächsten Tag grinst du wie ein Honigkuchenpferd und bist total glücklich.“, sagte sein Vater verwirrt und legte die Beine hoch. „Ja, denn morgen werde ich July wiedersehen!“, antwortete er strahlend. „Und das ist so toll?“ „Ehm ja Dad? Sie ist meine Freundin?“, lachte er. Dann machte sein Vater den Fernseher lauter, denn das Spiel ging weiter. „Du hast doch keine Ahnung!“, dachte Jonas sich und guckte wieder auf den Fernseher. Nick und ich verließen den Strand und bogen in die kleinen engen Straßen ein. Der Weg zum Hotel war nicht weit. Er brachte mich zu meinem Zimmer. Davor blieben wir stehen. „Wir sehen uns Morgen?“, fragte Nick. „Ja, wie abgesprochen.“ „Ok. Dann schlaf gut July.“, sagte er glücklich. „Danke, du auch.“, lächelte ich. Er umarmte mich: „Träum was süßes.“ „Du auch.“ Dann ließen wir uns los. Ich ging zum Zimmer meiner Eltern, sagte dass ich da war und ging zurück in mein Zimmer.
Am nächsten Morgen weckte Tim und mich das leise Klopfen unserer Mutter an der Tür. „July?“ *Klopf Klopf* „Tim?“ *Klopf Klopf* Stöhnend rappelte ich mich aus meinem Bett. Tim neben mir zog die Decke über seinen Kopf. Verschlafen öffnete ich die Tür. Ich blinzelte ihr entgegen, denn das Licht auf dem Flur blendete mich total! „Mum? Wie spät ist es denn?“, fragte ich verwirrt. „8 Uhr. Wir wollen noch die Koffer packen, müssen um 9 Uhr aus den Zimmern sein und wollen dann nach dem Frühstück fahren. Also steht auf.“ „Okay.“, antwortete ich und streckte mich. Meine Mum ging wieder zurück zu ihrem Zimmer. Ich ging zum Badezimmer, machte das Licht an und putzte mir die Zähne. Danach zog ich die Vorhänge auf und öffnete wie jeden Morgen die Balkontür, um frische Luft herein zu lassen. Während ich mich umzog, war Tim im Badezimmer. Ich legte meinen Koffer auf den Boden, sortierte die schmutzige Wäsche rechts und die noch saubere links. Der Rest, den ich noch im Zimmer zusammensuchte kam vorne hin. Ich ging auf den Balkon. Genoss den letzten Morgen hier in Kroatien. Heute Nachmittag waren wir wieder in Deutschland. Heute würde ich Jonas wieder sehen! Ich konnte es kaum erwarten. Doch heute musste ich mich auch von Nick verabschieden. Würde ich ihn noch pünktlich sehen? „July? Weißt du wo Mum mein Badehandtuch hingelegt hat?“, unterbrach mich Tim. „Schau mal auf dem Stuhl.“, rief ich ihm zu. Dann hörte ich nur noch wie Tim seinen Koffer zu Ende packte. Ich ging wieder rein und sah auf die Uhr. 8:48 Uhr. „Tim, in 12 Minuten müssen wir aus unserem Zimmer raus sein. Ich gehe mal rüber zu Mum und Dad und sage dass wir so weit sind.“ Er nickte und ich verließ das Zimmer. Drüben sagte meine Mum, dass wir unsere Koffer auf den Flur stellen, aber vorher nochmal alles durchgucken sollten. Als ich wieder in unserem Zimmer ankam, saß Tim bereits mit Kopfhörern auf dem Bett. Also erledigte ich die Kontrolle. Ich sah nochmal in alle Schränke und Schubladen. Alles war eingepackt. Dann tippte ich Tim an, gab ihm ein Zeichen, dass wir auf den Flur gehen sollten. Dort schlossen meine Eltern grade ihre Zimmertür. „Alles gut?“, fragte mein Dad. Ich nickte. „Ok, dann bringen wir unsere Koffer runter, geben die Zimmerkarten ab und gehen frühstücken.“ Während des Frühstücks sah ich Nick nirgends! Langsam bekam ich ein komisches Gefühl im Bauch. Was war, wenn ich ihn nicht mehr richtig verabschieden konnte? Das wär so schrecklich! Meine Laune verschlechterte sich. Mit komischem Gefühl im Bauch biss ich in mein Brötchen. Nach dem Frühstück war immer noch keine Spur von Nick zu sehen! Wo war er denn nur? Das konnte doch nicht wahr sein! Ich musste ihn doch verabschieden! „July, nimmst du bitte deinen Koffer mit zum Bus?“, drängelte Dad. In Gedanken nahm ich meinen Koffer und ging hinter meinen Eltern her. Am Bus gaben wir unsere Koffer ab. „Ich würde sagen, wir gehen vorher nochmal auf Toilette. Am Flughafen ist das immer so stressig!“, sagte Mum und zeigte nochmal aufs Hotel. Also ging ich mit meiner Mum mit zum Klo. Nachdem wir fertig waren, bedankte sich meine Mum nochmal an der Rezeption für den tollen Aufenthalt. Jetzt war es Nicks letzte Chance mich zu verabschieden. Doch er kam nicht! Ich bekam Tränen in die Augen. Hatte er mich vergessen? Ich stand vor dem Bus, sah nochmal aufs Hotel, wollte grade einsteigen, doch dann hörte ich einen stürmischen Ruf! „JULY! JUUULY! WARTE!“ Ich gab dem Busfahrer ein Zeichen, dass er noch kurz warten sollte. In der Ferne erkannte ich Nick, wie er auf mich zu gerannt kam. Stürmisch fiel er in meine Arme. „July! Du kannst doch nicht ohne mich zu verabschieden, gehen!“, sagte er ganz außer Atem. „Wollte ich auch nicht! Nur ich dachte du kommst gar nicht mehr!“, antwortete ich stürmisch. Er nahm meine Hände. „Wir sehen uns? Du schreibst mir, sobald du zu Hause bist?“, sagte er und sah mir in die Augen. „Wie versprochen!“, grinste ich. Er grinste auch. „Hier für dich. Schau es dir im Flugzeug an, okay?“, sagte er leise und reichte mir ein kleines Päckchen. Strahlend nahm ich es an mich. „Danke Nick.“ „Tschüss July.“, sagte Nick nochmal und umarmte mich. Ich drückte ihn fest. Dann gab er mir einen Kuss auf die Wange, lächelte und trat einen Schritt zurück. „Tschüss Nick.“, winkte ich ihm zu und stieg in den Bus. Ich setzte mich neben meinen Bruder, an die Scheibe des Busses. Meine Eltern grinsten mich nur an. Tim hörte Musik. Ich sah aus dem Fenster. Dort stand Nick immer noch und winkte mir. Ich lächelte mit dem Päckchen in der Hand, winkte zurück und dann fuhr der Bus los in Richtung Flughafen.
Am Flughafen angekommen brachten wir unsere Koffer zur Gepäckannahme. Das Päckchen von Nick hatte ich in meiner kleinen Tasche verstaut. Wir setzten uns auf die Wartebänke in unserem Block. Ich holte meinen iPod aus meiner Jacke, steckte mir die Kopfhörer in die Ohren und entspannte. Noch 1 Stunde, bis der Flieger starten würde. Vertieft in die Musik dachte ich nach. Nick und Jonas schwirrten in meinem Kopf herum: „Nick. Der braun gebrannte Nick mit braunen Haaren, braunen Augen und einem Stich blau, breite Schultern, dicke Arme und einem richtig heißen Oberkörper und Bauch. Der perfekte Sommerflirt. Fast wie im Film. Doch es war kein Sommerflirt gewesen. Ich hatte abgeblockt! Denn ich habe meinen Jonas, der zu Hause auf mich wartet. Der Jonas mit den braunen, glänzenden Augen, braunen Haaren, dem süßen Lächeln und hammer Körper! Er nannte mich sein Mädchen. Er ging mit mir durch dick und dünn. Ich konnte ihm zu 100% vertrauen. Er war der, neben dem ich morgens so gerne aufwachte. Der, der mir mein Frühstück ans Bett brachte, der, der sich immer etwas Neues einfallen ließ, wo und wie er mich küssen konnte und derjenige, der kurz bevor er mich küsste, seinen Händedruck verstärkte und seine Hand in meinen Nacken legte. Mein Junge. Mein Jonas. Das alles hatte Nick nicht, denn Nick kannte ich nur eine Woche!“ Mein Bauch kribbelte, wenn ich an Jonas dachte. Ich öffnete die Augen und musste grinsen. Dann stand meine Mum neben mir auf. Ich packte meinen iPod weg und ging mit meinem Bruder und meinen Eltern zum Flugzeug. Ich hatte mal wieder einen Platz am Fenster. Nun holte ich meinen iPod wieder heraus und lehnte meinen Kopf gegen die Flugzeugwand. Das Flugzeug startete. Dieses Gefühl war einfach unbeschreiblich! Ich liebte es! Nachdem wir unser erstes Getränk bekommen hatten erinnerte ich mich an das Päckchen von Nick! Fast hätte ich es vergessen! Er meinte, dass ich es im Flugzeug öffnen sollte. Ich stellte mein Glas weg und holte meine Tasche auf meinen Schoß. Dann nahm ich das Päckchen heraus. Vorne drauf stand: Für July Ich drehte es um. Von Nick Ganz klein und unauffällig stand es auf dem weißen Papier. Was war da wohl drin? Ich war total aufgeregt! Mit zittrigen Fingern machte löste ich den ersten Klebestreifen ab. Dann den zweiten, dritten und vierten. Jetzt lag in meiner Hand ein Kästchen. Es war wunderschön verziert und roch frisch lackiert. Es hatte überall kleine Einkerbungen. Total faszinierend schaute ich es mir an. Dann öffnete ich es. Oben drauf lag ein Brief. Ich faltete ihn auseinander und las: „Hey July. Findest du das Kästchen auch so wunderschön, wie ich? Mich hat es total verzaubert, als ich neulich mit meiner Familie im Ort war. Ich habe es bei einem kleinen kroatischen Händler gekauft. Als ich es sah, musste ich an dich denken! Jetzt schau bitte in das kleine Säckchen, was in dem Kästchen liegt.“ Mein Blick schweifte vom Brief ab und ich nahm das kleine Säckchen und öffnete es. Dort drinnen war ein Armband. Nicht irgendein Armband! Sondern auch ein selbstgefertigtes Armband! Wow! Es bestand aus kleinen Perlen und Holzstücken, die wieder geschnitzt waren. Was für eine Arbeit! Wie viel hatte das wohl gekostet? Ich war sprachlos, drückte es an meine Brust und las den Brief weiter: „Ich hoffe du findest es wunderschön. Ich habe es ebenfalls von einem Schmuckhändler aus dem Ort. July schenke dir dieses Armband, weil du mir unheimlich viel bedeutest! Ich möchte, dass wenn du an mich denkst, dieses Armband trägst! Wenn wir uns das nächste Mal sehen, würde ich mich riesig freuen, wenn du es tragen würdest! Die Zeit mit dir in Kroatien war unglaublich schön und ich werde sie nie vergessen! Danke, dass ich dich kennenlernen durfte. Du bist tief in meinem Herzen, dein Nick ♥“ Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich weinte vor Freude. Nick war so unbeschreiblich! Jetzt nahm ich meine Hand von der Brust und machte mir das Armband ans Handgelenk. Dann betrachtete ich es, lächelte, wischte mir die Tränen weg und packte das kleine Kästchen zurück in meine Tasche.
Das Flugzeug landete. Ich löste meinen Gurt, steckte meinen iPod wieder in meine Tasche und stieg nach meinen Eltern aus. Im Flughafengebäude holten wir unsere Koffer und gingen zu unserem Auto. Es stand immer noch an der gleichen Stelle, wie vor 7 Tagen. Im Gegensatz zu Kroatien war es in Deutschland total kalt. Ich zog meine Jacke zu und stand zitternd am Auto. Dann öffnete mein Dad es. Ich zog an der Tür und stieg ein. Drinnen war stickige Luft, also musste ich die Tür auflassen, um frische Luft herein zu lassen. Ich musste mich erst mal wieder an die Temperaturen hier gewöhnen. In Kroatien war es immer 40°C gewesen. Hier nur 25°C! Mein Bruder öffnete die andere Tür uns setzte sich links neben mich. Nachdem die Koffer verstaut waren, kamen auch meine Eltern ins Auto und wir fuhren los. Ab nach Hause! Während der Autofahrt kribbelte mein ganzer Bauch. Gleich würde ich Jonas sehen! Ihn endlich wieder küssen! Ich konnte es kaum erwarten! Zur selben Zeit räumte Jonas mit seinem Vater die Angeln aus dem Auto. Er war heute Morgen ganz früh mit seinem Vater nach Hause gefahren und war bereits schon 2 Stunden zu Hause. „Dad?“, rief Jonas, während er die letzte Kiste in die Garage räumte. „Ja?“ Er kam aus der Garage raus. Sein Vater machte grade den Kofferraum zu. „July kommt ja heute auch nach Hause. Sie will sich bei mir melden. Ich gehe dann nachher zu ihr ok?“ Sein Vater schaute ihn an: „Geht klar.“ Dann ging Jonas ins Haus. Er nahm sich einen Apfel aus der Küche und verschwand in seinem Zimmer. Er blieb am Fenster stehen, biss in den Apfel und träumte. Vor ihm war July. July, die ihn anlächelte, dann auf ihn zukam und ihn küsste. Doch vielleicht hatte sie sich in der einen Woche auch verändert? Er wusste es nicht. Er wusste auch nicht, wann sie zu Hause war. Sie meinte, sie meldet sich bei ihm. Sein Blick fiel auf sein Handy, das auf seinem Bett lag. Er ging hin, nahm es in die Hand und setzte sich aufs Bett. Nichts. Keine Nachricht von ihr. Dann legte er das Handy wieder aufs Bett, stütze die Ellenbogen auf die Knie und biss nochmal von seinem Apfel ab. „July? Nimmst du bitte noch die Tasche hier mit rein?“, fragte Mum und zeigte auf die Tasche, die noch neben dem Auto stand. Ich nahm sie und schleppte sie ins Haus. Es war richtig ungewohnt wieder zu Hause zu sein. Ich nahm meinen Koffer und trug ihn mit hoch in mein Zimmer. Dort öffnete ich erst mal das Fenster und lüftete durch. Währenddessen öffnete ich den Koffer und packte aus. Ich stellte meinen Wecker auf den Nachttisch. Plötzlich fiel mein Blick auf mein Handy. Ich griff schnell danach. Es war leer. Aus der Schublade kramte ich das Aufladekabel und schloss es an. Nervös saß ich jetzt auf dem Bett und starrte auf mein Handy. „Los, geh an! Schneller!“, flüsterte ich vor mich hin. Dann blinkte es auf. Ich gab meinen Code ein und dann vibrierte es gefühlte Tausend Mal! Ich empfang unzählige SMS und Anrufe von Jonas und von Lisa. Doch die waren mir jetzt erst mal egal. Mit zittrigen Fingern tippte ich eine Nachricht an Jonas: „Schatz! *-* Ich bin endlich zu Hause und habe mein Handy wieder! Du kannst kommen! Ich freue mich, bis gleich! ♥“ Ich schickte ab, mein Herz raste und die Aufregung war groß. Zwei Räume weiter hörte ich meine Mum und meinen Dad auspacken. Ich ging zurück zu meinem Koffer. Doch dann eine SMS: „Oh mein Gott Hase! Endlich. Ich habe so lange auf diese SMS gewartet! Ich mache mich auf den Weg, bis gleich!:))“, schrieb Jonas. Fröhlich packte ich die restlichen Sachen weg und ging runter. Ich saß am Küchenfenster und starrte auf die Straße. Auf einmal sah ich ihn! Er ging am Gartenzaun entlang, Richtung Gartentor. Ich stürmte zur Haustür, riss sie auf und sah, wie Jonas grade das Gartentor schloss. Total glücklich stürmte ich die Treppe runter und fiel ihm um die Arme! „Jonas! Oh mein Gott! Endlich! Endlich hab ich die wieder!“, schrie ich und drückte mein Gesicht in seine Brust. Es war einfach unglaublich, den vertrauten Jonas-Geruch zu riechen und seinen Körper zu spüren. Ich sah ihm ins Gesicht. Er war total sprachlos, brachte kein Wort heraus und dann küsste er mich einfach. Ich erwiderte seinen Kuss sofort und musste grinsen. Dann küsste ich ihn wieder und wieder. Er löste sich und sagte völlig überwältigt: „Schatz! Ist ja gut. Ich bin so froh dich wieder zu haben, aber lass uns erst mal reingehen.“ Dann gab er mir einen Kuss auf die Wange, nahm meine Hand und wir gingen rein.
Die Haustür schloss sich. Meine Eltern waren noch oben und packten die Koffer aus. Wir gingen in die Küche. Jonas setzte sich auf den Stuhl und zog mich auf seinen Schoß. Dann fing er an mich zu küssen. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und er fasste mich an der Taille. Es war einfach wunderschön, endlich Jonas wieder zu haben! Auch wenn es nur eine Woche gewesen war. Wenn man wirklich verliebt ist, dann ist jede Sekunde ohne den anderen schrecklich! Und eine Woche kann dann eine halbe Ewigkeit sein. Wer selbst schon einmal von seinem Partner getrennt und so richtig verliebt war, kann das sicher verstehen! Ich war einfach überglücklich und wollte Jonas gar nicht mehr loslassen. Plötzlich unterbrach uns ein Räuspern. Ich drehte meinen Kopf zur Tür. Tim. „Oh hallo Tim. Schön dich auch mal wieder zu sehen.“, sagte Jonas freundlich und schaute auch ihn an. Doch Tim nickte Jonas nur zu. Ich rutschte von Jonas Schoß, nahm seine Hand und zog ihn aus dem Raum. Als wir an Tim vorbeigingen, warf ich ihm einen finsteren Blick zu. Tim wusste genau, dass er total gestört hatte. Das war ihm extrem peinlich gewesen. Ich zog Jonas die Treppe hoch, in mein Zimmer und schloss die Tür. Ich blieb stehen, dann zog Jonas mich zu ihm und küsste mich wieder. Während des Küssens bewegten wir uns im Zimmer, bis er mich gegen die Tür drückte, mit seiner rechten Hand mein Kinn festhielt und mit der linken sich an der Tür abstütze. Irgendwann ließ ich von ihm los, grinste, zog ihn zum Bett und küsste ihn wieder. Jetzt lag ich halb auf ihm und sein Kopf drückte sich in das Kissen. Dann hörte Jonas auf und sah mir ganz tief in die Augen. Seine Augen glänzten. Ich grinste ihn an. „Wie war dein Urlaub?“ „Schön, außer dass du nicht da warst, war schrecklich.“, antwortete er und blickte mir noch tiefer in die Augen. „Bei mir war’s genauso.“, sagte ich und legte meinen Kopf auf seiner Brust ab. Sollte ich Jonas von Nick erzählen? Würde er dann wütend sein? Was würde dann passieren? Ich schloss die Augen und hörte seinem Atem zu. „Schatz?“ „Ja?“, sagte ich leise. „Ist alles ok? Du bist so ruhig.“, fragte er und streichelte meinen Kopf. „Alles ist ok, mir geht’s gut.“, antwortete ich und küsste ihn, um abzulenken. „Ich werde es Jonas erzählen müssen. Ich habe schon mal den Fehler gemacht, habe alles verschwiegen und dadurch wurde es nur noch schlimmer! Ich muss mir nur noch einen richtigen Augenblick und Zeitpunkt finden.“, dachte ich mir. „Schatz?“, fragte ich ihn. „Ja Hase?“ „Lass uns rausgehen, okay?“ „Na klar.“, sagte er und küsste mich nochmal. Ich stand auf, nahm seine Hand und dann gingen wir runter.
Im Flur zogen wir uns an der Garderobe unsere Schuhe an und schnappten uns unsere leichten Jacken. Es war ein lauwarmer Sommerabend. Jonas und ich gingen Hand in Hand auf dem Bürgersteig. Wir wechselten die Straßen, bis wir am Park angelangt waren. Hier waren wir das letzte Mal, als wir Sebby tot aufgefunden hatten. Doch daran wollte ich jetzt gar nicht denken. Ich spürte Jonas Hand ganz fest in meiner. Mit dem Daumen streichelte er meine Handoberfläche. Er machte es immer, denn er wusste, dass ich das total liebte! Im Park war noch gut was los. Kinder spielten auf dem Spielplatz, Leute waren mit ihren Hunden unterwegs und hier und da saßen ein Paar auf der Wiese. Wir gingen zu einer Bank hinter dem Brunnen. Ich setzte mich auf Jonas Schoß. Er hielt mich mit einem Arm an der Taille fest, die andere Hand strich mir nun eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich sah ihn an. Er grinste zurück. Dann beugte ich mich zu ihm und fing an ihn zu küssen. Jonas erwiderte sofort den Kuss. Er küsste sanft und sehr gefühlvoll. Einfach traumhaft! Doch dann fiel mir der Gedanke ein, dass ich ihm das mit Nick noch erzählen musste. Wann sollte ich es machen? Jetzt? Ich öffnete die Augen und löste mich von ihm. Dann nahm ich mein Handy aus der Tasche und sah auf die Uhrzeit: 16:31 Uhr. Jonas Blick haftete auf mir, das spürte ich. Ich packte das Handy wieder in die Tasche und er nahm meine Hand. Sie zitterte. Ich zog sie schnell weg und legte sie auf mein Bein. „Was ist los Schatz?“, fragte Jonas verwirrt. Ich antwortete nicht und sah zum Brunnen. Jetzt musste ich ihm es sagen. Ich konnte nicht lügen! Tränen stiegen mir in die Augen. Ich sah weiter von Jonas weg. Er sollte nicht sehen, dass ich fast weinte. „Nichts.“, antwortete ich endlich und verkniff mir die Tränen. Ich hatte in diesem Augenblick unglaublich Angst Jonas zu verlieren. Ich wusste nicht, wie er reagieren würde, ob er wütend sein oder mich verstehen würde. Ob er die Sache mit Nick mir verzeihen würde. Es konnte von einem Moment auf den anderen alles schlagartig vorbei sein! Mein Kiefer zitterte und jetzt flossen die Tränen über meine Wangen. Ich schniefte. „Hase? Heey, nicht weinen. Was ist los?“ Stille. „July sag mir bitte was los ist. Was ist passiert?“, fragte Jonas nochmal sehr besorgt. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und drückte ihn in seine Schulter. Er strich über meinen Rücken. Das tat unglaublich gut und gab mir wieder Kraft. Jetzt sah ich ihm ins Gesicht: „Jonas. Du weißt wir vertrauen uns. Und wenn du mich wirklich liebst, glaubst du mir auch, was ich jetzt hoffe. Bitte glaub mir, was ich dir jetzt erzählen werde.“ Er nickte und ich nahm seine Hand. Mit glänzenden Augen sah er mich nun an. Ich wusste nicht, wie ich es am besten ausdrücken sollte. Also stand ich auf tritt von dem einem Fuß auf den anderen. Jonas sah mich immer noch erwartungsvoll an. „Also. Als ich im Urlaub war, da war ich eines Tages am Poolrand. Auf einmal hatte ich ein Flip-Flop abbekommen. Ich drehte mich um, ein Junge entschuldigte sich und ging. Später war ich an der Poolbar und auf einmal kam der Junge auf mich zu.“ Jonas hörte mir aufmerksam zu, ich fuhr fort: „Er stellte sich vor. Er hieß Nick. Wir kamen ins Gespräch. Und Jonas ich muss dir eins dazu sagen. Ich war tottraurig. Ich hatte es nicht ausgehalten ohne dich zu sein. Du wolltest aus meinem Kopf nicht raus. Ich musste mich ablenken, sonst wäre ich an Sehnsucht vielleicht noch gestorben.“ Seine Miene veränderte sich keines Wegs. Ich glaubte, er dachte sich bereits, was passiert war. Doch jetzt konnte ich nicht abbrechen. Ich hatte schon die Hälfte erzählt. „Und Nick hat mich echt abgelenkt. Wir haben uns angefreundet, waren tauchen und so weiter. Er war mir echt eine große Hilfe. Doch mir ist gar nicht aufgefallen, wie doll ich mich auf ihn eingelassen hab, was ich ihm für Signale gesendet habe. Und dann, eines Abend war es dann soweit.“ Ich senkte den Kopf. Ich hörte, wie Jonas Beine ungeduldig auf und ab wippten. „An diesem Abend waren wir auf dem Balkon und auf … auf einmal küsste er mich.“ Ich sah Jonas an. Er starrte mich mit funkelnden Augen an. Ich wollte seine Reaktion sehen. Grade als ich fortfahren wollte, sprang er auf. „Jonas! Warte. Ich hab noch nicht zu Ende erzählt! Lass mich bitte…“, schrie ich flehend. „Stop July! Das reicht. Ich will nichts mehr hören. Mir reichts! Ich bin enttäuscht von dir und hätte so etwas nie von dir gedacht! Du bist mir fremd gegangen! Wieso hast du das gemacht? Willst du mir wehtun?“, schrie er. Ich sah, wie seine Augen sich mit Tränen füllten. „Jonas nein! Es war nicht so, wie du denkst! Lass mich bitte ausreden!“, schrie ich zurück, doch er schüttelte nur den Kopf und ging mit schnellem Schritt davon.
Blitzschnell reagierte ich und rannte ihm hinterher. Ich zog Jonas an der Schulter und schrie: „Jonas! Bitte! Warte doch!“ Doch er riss sich seine Schulter weg und sagte eiskalt: „Lass mich einfach in Ruhe.“ Dann ging er mit schnellem Schritt weiter, ich blieb stehen. „Es bringt nichts mehr.“, dachte ich mir. Meine Knie drohten nach zu geben. Also schleppte ich mich zur nächsten Bank. So langsam verließen die Leute den Park. Erschöpft ließ ich mich fallen und ließ den Tränen einfach freien Lauf. Ich heulte meinen ganzen Kummer, alles aus mir raus. Meine Hände versanken in meinem Gesicht. Ich stütze die Ellenbogen auf die Knie, blinzelte zwischen den Fingern hindurch auf meine Schuhe. Mein Kiefer zitterte und ich sah alles verschwommen wegen den Tränen. Dann sah ich auf, holte tief Luft und fasste mich bei Gedanken. „Wieso hatte er so reagiert? Er hatte mich nicht ausreden lassen und hat alles falsch verstanden! Hätte ich nur keine Pause gemacht, um seine Reaktion zu sehen, sondern hätte ich einfach weiter geredet. Dann hätte er mich vielleicht verstanden. Doch es war zu spät. Jonas war weg. War das jetzt das Ende? Ich will die Zeit zurück drehen und alles nochmal ändern! Doch das geht leider nicht.“ Ich fühlte mich innerlich zerrissen. Mein ganzer Körper zitterte und mein Kopf bebte. Ich fühlte mich elend. Ich versetzte mich in Jonas Situation: „Würde meine Freundin mir erzählen, dass sie einen anderen Jungen im Urlaub geküsst hat, sich auf ihn eingelassen hat, dann würde ich mich fragen, wieso sie ihm nichts von mir erzählt hat. Wieso hat sie es erst soweit kommen lassen? Ich hätte genauso wie Jonas reagiert. Genauso. Doch Jonas wollte mir nicht mal mehr zuhören. Ich hätte meiner Freundin noch eine Chance gegeben, um alles zu erklären. Doch Jonas wollte mir nicht zuhören. Er dachte, dass ich ihn betrogen habe. Doch so war es nicht! Ich wollte Nick nicht! Ich hatte abgeblockt, ihm alles erzählt und mehr war da nicht! Genau das wollte ich Jonas doch erzählen! War es zu spät?“ Ich setzte mich auf und wischte mir die Tränen weg. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich hier gesessen hatte. Der Park war leer, bis auf ein paar Personen, die noch spazieren gingen. Ich holte mein Handy aus der Tasche und sah auf die Uhrzeit. 18:11 Uhr. „Was soll ich denn jetzt nur machen?“, flüsterte ich ratlos. Jonas war bestimmt nach Hause gegangen. Sollte ich zu ihm gehen und versuchen nochmal mit ihm zu reden? Würde es etwas bringen? Ein Versuch war es wert. Also stand ich von der Bank auf. Mir war etwas schwindelig vom ganzen Weinen. Doch ich schaffte es ein paar Schritte zu gehen. Ich verließ den Park und machte mich auf den Weg zu Jonas. Vor seinem Haus blieb ich stehen. Ich holte einmal tief Luft und klingelte. Es dauerte ein paar Sekunden, dann öffnete sich die Haustür.
Ich stand vor der Tür und sah Jonas Vater direkt ins Gesicht. Er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. "Hallo...ist Jonas...da?", stotterte ich. "Ja ist er, aber er ist schlecht drauf. Keine Ahnung wieso.", sagte er mürrisch. "Kann ich rein?" "Na klar.", antwortete er und machte eine Kopfbewegung zur Treppe. Er ging zurück ins Wohnzimmer und ich trat vorsichtig ein. Dann stellte ich meine Schuhe an der Treppe ab und ging hoch zu Jonas seinem Zimmer. Ich blieb vor der Tür stehen, holte einmal tief Luft und klopfte. Von drinnen hörte ich ein leises "Ja?" Jetzt wurden mir schlagartig die Knie weich. Ich hatte totale Angst davor Jonas ins Gesicht zu sehen. Auf einmal hörte ich ein Stampfen und ein Schnauben. Dann riss Jonas wütend die Tür auf. "Was willst..", sagte er und brach mitten im Satz ab. Ich blieb starr stehen und war total geschockt. So hatte ich Jonas noch nie erlebt. Er sah mir direkt ins Gesicht. Sein Gesicht war rot und verheult. Ich stand da, wie ein Stein. Er sah mich finster an. "Was willst du?" "Jonas. Bitte lass es mich erklären. ", flehte ich ihn an. Jetzt drehte er sich um, ging ins Zimmer und sagte dabei: "Okay ich geb dir 5 Minuten. Komm rein." Ein bisschen erleichtert atmete ich auf und ging ins Zimmer. Dort setzte sich Jonas auf sein Sofa und schaute mich an. Ich blieb stehen. Meine Hände waren in meinen Jackentaschen. Nervös fummelte ich an meinen Fingern rum. Jonas schien ebenfalls nervös zu sein, denn er nahm ein Kissen und spielte damit rum, damit er mich nicht die ganze Zeit ansehen musste. Dann sammelte ich mich und sprach leise: „Jonas. Bitte hör mir zu. Du hast mich vorhin nicht ausreden lassen und bist einfach gegangen. Bitte hör mir jetzt zu Ende zu.“ Ich holte einmal tief Luft, dann fuhr ich fort: „Ich habe dir gesagt, dass Nick mich geküsst hat. Doch ich wollte es nicht! Ehrlich! Ich habe sofort weggezogen und abgeblockt! Jonas du bist und bleibst der einzige Junge für mich! Ich habe Nick nie geliebt. Ich habe sofort danach ihm alles erzählt und mit ihm darüber geredet, dass es so nicht geht.“ Jetzt sah Jonas mich mit glänzenden Augen an. „Ja ich weiß, es war scheiße von mir, dass ich Nick vorher nichts erzählt habe.“, sagte ich und senkte den Kopf-„Aber verstehst du, ich habe einfach nicht drüber nachgedacht! Echt gar nicht. In meinem Herzen ist nur ein Platz. Und dieser Platz ist vergeben. Eine Person hat ihn besetzt, und das bist du!“, flüsterte ich leise und sah Jonas jetzt direkt ins Gesicht. Dabei lief mir eine Träne die Wange hinunter. Ich stand alleine und hilflos im Zimmer. Doch auf einmal legte Jonas das Kissen beiseite und stand auf. Er kam zu mir und nahm meine Hand. Seine Hand zitterte. Ich sah ihn an. Ganz tief in die Augen. „July.“, flüsterte er. Dabei zitterte sein Kiefer und seine Augen füllten sich mit Wasser. Er wischte mir mit seiner rechten Hand die Tränen weg. Ich wollte etwas sagen, doch er legte mir ganz sanft den Finger auf die Lippen. „Lass mich reden. Schatz. Ich wusste es. Ich war vorhin so dumm. Einfach dumm. Wieso hab ich dir nicht zugehört? Meine Ohren wollten in dem Moment, wo ich gehört habe, dass du einen anderen geküsst hast einfach nichts mehr hören. Mir war es in dem Moment egal, was es für Hintergründe hatte. Und das war falsch. Ich hoffe du verzeihst mir. Bitte. Es tut mir so leid. Ich habe nachgedacht und möchte dich nicht verlieren!“ Als Antwort gab ich ihm einen Kuss und legte meine andere Hand auf seine Wange.
Jonas begleitete mich runter bis zur Tür. Ich blieb im Türrahmen stehen und küsste ihn zum Abschied. Wir lösten uns und er hielt mich am Handgelenk fest. „Wir sehen uns morgen?“, fragte er erwartungsvoll. „Ja.“ Dann küsste er mich wieder. „Ich muss jetzt wirklich gehen Schatz.“, sagte ich und grinste. Ich küsste ihn nochmal, er hielt mich fest und erwiderte. Dann konnte er sich endlich lösen. „Ich liebe dich.“, sagte er und hielt mit einer Hand meine rechte Wange. „Ich dich auch.“, antwortete ich verließ das Haus. Auf dem Bürgersteig drehte ich mich noch einmal zu ihm. Dort stand er immer noch im Türrahmen und wartete, bis ich weg war. Ich lächelte ihm noch einmal zu, er lächelte zurück. Auf dem Weg nach Hause war ich überglücklich. In der letzten Stunde waren mir tausend Steine vom Herzen gefallen. Ich hatte Jonas alles erzählen können und wir hatten uns wieder vertragen! Eine Beziehung hat halt ihre Höhen und Tiefen. Da müssen beide durch. Viele Beziehungen scheitern auch in solchen Krisen. Doch Jonas und ich waren stark genug und haben es geschafft! Ich schloss die Haustür auf und ging ins Haus. Im Flur roch es schon lecker nach Essen. Mum kochte. „July bist du da?“ „Ja Mum, ich bin es.“, antwortete ich und hing meine Jacke an die Garderobe. Dann schmiss ich die Schuhe in die Ecke und ging in die Küche. „Hier du kannst mir beim Gemüse schneiden helfen.“, sagte sie und zeigte zum Brett mit dem Gemüse. Nebenbei lief das Radio. Ich sang mit. „Was bist du denn so gut gelaunt?“, fragte meine Mum verwundert. Ich grinste nur. „Ist es wegen Jonas?“ „Ja.“, antwortete ich überglücklich. „Alles gut bei euch?“ „Ja, alles super.“, grinste ich und tat das Gemüse in die Pfanne. „Das Essen ist n 10 Minuten fertig. Kommst du dann?“ „Ja klar. Ich gehe nur kurz hoch und komme gleich wieder runter.“ In meinem Zimmer, machte ich die Rollos runter und machte meinen Laptop an. Dann setzte ich mich aufs Bett und ging zu Facebook. Mir fiel ein, dass ich Nick schreiben wollte. „Hey Nick Ich bin gut angekommen. Wie geht’s dir?:*“, schrieb ich. Nach einer Minute kam die Antwort: „July!:* Mir geht’s super. Wir haben schon alles gepackt, morgen geht’s ab nach Hause!:)“ „Meldest du dich auch, wenn du zu Hause bist?;)“ „Ja klar. Du July, lass uns dann mal überlegen, wann wir uns wiedersehen!:) Jetzt wo wir Ferien haben, geht das noch gut! :*“ „Ja :*“, schrieb ich und dann glitten mir die Finger von der Tastatur. „Scheiße.“, flüsterte ich. Auf einmal kam mir der Gedanke in den Kopf, dass ich Jonas gar nicht erzählt hatte, dass Nick und ich uns wieder sehen wollten. Jonas dachte, die ganze Sache mit Nick wäre vorbei, wir würden uns nie mehr wieder sehen und gut ist. Aber so war es nicht! Nick und ich waren doch noch Freunde! So eine Scheiße. Ich wollte nicht schon wieder Streit mit Jonas. Wie um Himmels Willen soll ich ihm klar machen, dass ich mich mit Nick wiedersehen will? „Du Nick? Ich muss offline. Es gibt essen, wir sehen uns :*“, schrieb ich schnell, klappte den Laptop zu und verließ das Zimmer.
Unten in der Küche deckte meine Mum bereits den Tisch. Ich half ihr und holte die Teller und brachte sie zum Tisch. „Tim?“, rief meine Mum. „Ja?“, hörte man es rufen. „Kommst du essen?“ „Ja ich komme.“ Ich setzte mich an den Tisch und meine Mum holte die Pfanne und stellte sie ab. Es gab Pilzpfanne. Einfach lecker! Ich tat mir etwas auf und dann kam auch schon mein Bruder an den Tisch. Während des Essens war ich in Gedanken versunken. „Wie sollte ich Jonas klar machen, dass ich mich mit Nick treffen wollte und das wir noch befreundet waren? Morgen würde ich zu Jonas gehen und ich musste ihm das irgendwie klar machen. Aber wie nur?“ Ich runzelte die Stirn und steckte mir einen Löffel in den Mund. Nach dem Essen ging ich hoch in mein Zimmer, surfte noch ein bisschen im Internet und ging schlafen. Am nächsten Morgen wurde ich von dem Vibrieren meines Handys wach. Es lag neben meinem Kopfkissen. Verschlafen guckte ich drauf: „Guten Morgen Baby :*“ Jonas. „Morgen Schatz Wann soll ich heute zu dir kommen? :)“, schrieb ich zurück, ließ mich ins Kissen fallen und starrte an die Decke. Es vibrierte, ich sah drauf: „Um 12 Uhr?“ „Ja okay. Bis dann Hase :*“, antwortete ich. Es war 10:48 Uhr. Ich ging ins Badezimmer, machte mich fertig und verließ um 11:50 Uhr das Haus. Vor Jonas seinem Haus klingelte ich und tippte ungeduldig von dem einen Fuß auf den anderen. Dann öffnete sich die Tür und eine Parfumwolke und ein strahlender Jonas kamen mir entgegen. Er küsste mich. Seine Lippen schmeckten süß und einfach gut! Wie atemberaubend er doch einfach war! „Hey Schatz.“ „Baby, komm rein.“, antwortete er, fasste mich an die Hüfte und schob mich grinsend rein. Drinnen ging ich zur Garderobe, Jonas wartete an der Treppe. Dann grinste ich ihn an und wir gingen hoch. Im Zimmer hob er mich hoch, küsste mich und legte mich aufs Bett. Dort kuschelten wir eine Weile, bis ich auf ihm lag und mir dachte: „Jetzt ist ein passender Moment, um ihm das zu erzählen. Hier kann er mir nicht abhauen und sonderlich wütend werden.“ „Du Schatz?“, fragte ich lieb und küsste ihn. „Ja?“ „Ich muss dir da noch was erzählen.“ „Ja was denn?“, fragte Jonas gespannt. „Naja. Du weißt ja ich hab dir von Nick erzählt. Hab ich dir erzählt gehabt, dass wir noch Freunde sind?“, antwortete ich und biss mir auf die Lippe. „Nein, aber…“ „Zumindest wollte ich dir sagen, dass er mich wiedersehen will. Rein freundschaftlich natürlich. Wenn du willst kannst du sogar mitkommen, wenn du mir nicht glaubst.“, unterbrach ich ihn, bevor er etwas dagegen sagen konnte. „Mhm.“, sagte Jonas nur und spielte mit meinen Haaren. Er überlegte einen kurzen Moment. „Okay. Wir vertrauen uns ja. Und Quatsch, du musst mich nicht mitnehmen. Wenn du sagst, dass ihr nur Freunde seid, glaub ich dir das. Ich will dir ja auch nicht hinterher spionieren. Du bist meine Freundin und ich kann dir vertrauen, dass weißt du ja.“ „Du bist der Beste!“, jubelte ich und küsste ihn.
Den restlichen Nachmittag verbrachten Jonas und ich damit, Fernsehen zu gucken, zu chillen und mit seinem Hund zu spielen. Abends lagen wir dann in seinem Bett. Er legte einen Arm um mich und ich kuschelte mich an ihn. Dann schaute ich zu ihm hoch und grinste. Er küsste mich und fragte: „Maus, willst du heute bei mir schlafen?“ „Ja.“, antwortete ich verträumt und küsst ihn. Ich holte mein Handy aus meiner Hosentasche und schrieb meiner Mum, dass ich heute bei Jonas schlafen würde. Fünf Minuten später kam die Antwort: „Ist gut Schatz, bis morgen.“ Wir gingen in die Küche, aßen Toast zum Abendbrot und gingen dann ins Wohnzimmer. Dort war ein ganzes Regal mit DVDs. „Welchen wollen wir gucken?“, fragte Jonas und legte einen Arm um mich. Ratlos stand ich mit ihm vor dem Regal. Dann schloss ich die Augen und zeigte mit dem Finger auf irgendeinen Film. Ich nahm ihn aus dem Regal und grinste Jonas an. „Na gut.“ Wir holten noch eine Tüte Chips, Cola und gingen zurück in sein Zimmer. Ich kuschelte mich ins Bett und Jonas schob die DVD ein. Der Film begann und er legte sich ins Bett und zog mich in seine Arme. Neben uns lagen die Chips. Es war richtig gemütlich und romantisch! Doch irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn den nächsten Morgen wachte ich mit Jonas Hand auf meinem Bauch auf. Ich drehte mich vorsichtig um und küsste ihn wach. Er öffnete ein bisschen die Augen und ich gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Morgen Schatz.“, flüsterte ich. Dann schälte ich mich aus dem Bett und ging ins Badezimmer. Dort ging ich aufs Klo und putze mir die Zähne. Dann kam auch Jonas und putzte auch seine Zähne. Wir wuschen uns unsere Gesichter. Jonas war schon fertig. „Willst du nicht schon frühstücken gehen?“, fragte ich verwundert, als Jonas stehen blieb und mich ansah. „Nein. Ich liebe es dir beim Schminken zuzusehen!“, sagte er und küsste mich. „Dann fühl ich mich aber so beobachtet.“, schmollte ich. „Ach komm.“, antwortete er und küsste meine Wange. Dann lächelte ich und fing an mich zu schminken. Ich benutzte die Mascara von seiner Mum, denn meine Schminke war ja zu Hause. Nach dem Frühstück zogen wir uns um. „Wollen wir heute in die Stadt gehen?“, fragte ich. „Von mir aus.“, antwortete Jonas und umarmte mich von hinten. Ich grinste und er gab mir einen Kuss auf die Wange. In der Stadt bummelten wir durch die Geschäfte. Zum Mittag gingen wir in ein Pizza-Restaurant essen und dann gingen wir in den Park. Dort legten wir uns auf die Wiese. Auf einmal beugte sich Jonas über mich und fummelte in meinen Haare rum. Ich schaute verwundert. „Du hattest da ein Blatt in den Haaren.“, schmunzelte er und fing an mich zu küssen. Immer wenn ich und Jonas uns küssten vergaß ich alles um mich herum. Ich hatte keine Ahnung wie lange wir dort lagen, aber auf einmal klingelte sein Handy. Er rappelte sich auf und ging ran. „Ja?“ Während Jonas telefonierte setzte ich mich in den Schneidersitz. „Okay. Tschüss, bis gleich.“, sagte Jonas genervt und legte auf. Er beugte sich zu mir, küsste mich und sagte: „Sorry Schatz, ich muss los. Meine Mum hat angerufen. Wir wollen noch wohin.“ „Ist gut.“, sagte ich ein bisschen beleidigt. „Sorry!“, sagte Jonas und küsste mich nochmal. „Ich bring dich nach Hause Baby.“, sagte er nochmal, stand auf und half mir auch auf. Dann gingen wir zu mir nach Hause. Vor meinem Haus blieben wir stehen. „Wir sehen uns Schatz?“, fragte Jonas lieb und sah mir in die Augen. „Ja.“, lächelte ich und küsste ihn. Er erwiderte und sagte: „Bis dann.“ „Bis dann.“ Dann ging er, ich öffnete das Gartentor und ging ins Haus.
Ich öffnete die Haustür, schmiss die Schuhe in die Ecke und ging in die Küche. Dort legte ich meinen Schlüssel auf dem Tisch und nahm mir eine Flasche Wasser. Dann ging ich hoch in mein Zimmer. Dort loggte ich mich auf Facebook ein. Nichts besonderes. Also entschied ich mich den Laptop wegzulegen und ein bisschen Fernsehen zu gucken. Ich machte den Fernseher an und zog mir nebenbei eine Jogginghose an. Dann kuschelte ich mich in mein Bett und zappte durch die Kanäle. Ich blieb bei meiner einst Lieblingssendung stehen. Ich hatte diese schon voll lange nicht mehr gesehen, weil ich in letzter Zeit einfach zu viel um die Ohren gehabt hatte. Jetzt machte ich es mir so richtig gemütlich und sah den restlichen Abend Fernsehen. Der nächste Morgen begann wie jeder Morgen. Aufstehen, Badezimmer, Frühstücken. In der Küche saß mein Bruder bereits. "Guten Morgen Tim.", sagte ich fröhlich und ging zum Kühlschrank. "Morgen July." Ich nahm den Orangensaft heraus und setzte mich meinem Bruder gegenüber. "Was hast du heute so vor?", fragte ich und goss mir ein. "Ach nichts besonderes. Gammeln halt.", antwortete er. "Mhm.", machte ich und schmierte mir mein Brötchen. Die Stille in der Küche wurde von meinem Handy übertönt. Ich hatte eine SMS bekommen und zog mein Handy aus der Hosentasche. "" stand auf dem Display. Jonas hatte geschrieben. Ich antwortete ":*♥" und legte das Handy auf den Tisch. Nach dem Essen räumte ich mein Brettchen weg und fragte: "Wo sind denn Mum und Dad eigentlich?" "Die sind einkaufen gefahren.", antwortete mein Bruder mürrisch. "Wie spät war es denn schon?", fragte ich mich verwundert und sah auf die Uhr. 12:28 Uhr. Ich hatte also ziemlich lange geschlafen. Wie immer in den Ferien. Tim stand jetzt ebenfalls auf und räumte sein Zeug weg. Er verließ den Raum. Ich ging zum Küchentisch und nahm mein Handy. Es klingelte schon wieder! Ich sah drauf. Eine Nachricht von Nick. Ich setzte mich und öffnete sie: "Hey July.Ich bin endlich zu Hause!:)" "Nick! War der Flug angenehm und ist sonst alles okay?:*", schrieb ich. "Ja alles super. Ich packe jetzt erstmal meinen Koffer aus. Ich schreibe dir später. Bis dann " "Bis dann.", schrieb ich und ging aus der Küche. Ich ging zum Zimmer meines Bruders und klopfte. "Ja?", kam es von drinnen und ich kam herein. Mein Bruder zockte Ps3 und stoppte das Spiel. "Was ist los?", fragte er und drehte sich zu mir. "Ich habe Langeweile. Kann ich mitspielen?" "Klar. Komm her. Du verlierst doch eh.", grinste er und reichte mir einen Controler. "Ach was. Warte ab.", sagte ich und lachte. Wir zockten circa eine halbe Stunde und dann klingelte es an der Tür. Ich legte den Controler weg, ging auf den Flur und machte auf.
"Juuuuuuuly!", hörte ich es nur kreischen und eine strahlende Lisa fiel mir um die Arme. Total überrumpelt drückte ich sie fest. "Sorry.", lachte sie. "Schon okay. Was machst du denn hier?", antwortete ich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Hallo? Da fragst du noch? Du bist wieder da! Die eine Woche ohne dich war soooo langweilig! Und dann die Scheiße mit deinem Handy?!", sagte sie empört. "Lass uns erst mal hochgehen.", sagte ich lachend. Sie zog ihre Schuhe aus und ich schob sie die Treppe hoch, in mein Zimmer. Oben machte ich die Tür hinter mir zu und Lisa setzte sich auf mein Bett. "Also nun erzähl. Wie war das genau mit deinem Handy? Ich hab das nicht so ganz verstanden gehabt. War voll das Durcheinander mit dir und Jonas!" Ich setzte mich zu ihr und erzählte ihr die Geschichte mit dem Handy. Dann sagte sie: "Oh wie ärgerlich! Und wir konnten kaum schreiben. Also ist irgendwas Spannendes passiert?" "Eigentlich nicht.", log ich. Sollte ich ihr die Sache mit Nick erzählen? Mhm, ich konnte Lisa alles anvertrauen, aber eigentlich sollte das, was im Urlaub passiert war auch dort bleiben. "Was grinst du July?", lachte sie jetzt und fasste mir am Arm. "Scheiße.", dachte ich mir. "Hatte ich etwa gegrinst?" "Ach nichts. Ich grinse doch gar nicht.", antwortete ich schnell und sah sie an. "Komm schon. Ich weiß genau, dass du mir was verheimlichst. Das sehe ich in deinen Augen.", sagte sie neugierig. "Oh man Lisa!", antwortete ich jetzt und sprang auf. "July sags mir. Du weißt, dass wir uns alles erzählen können. Also los, ich bin ganz Ohr." Sie setzte sich in den Schneidersitz und sah mich erwartungsvoll an. Ich lehnte mich gegen meinen Schrank und fing an: "Ehm... Also. Eigentlich wollte ich das gar nicht erzählen, weil ich das Vergessen wollte. Aber na gut, ich fasse es kurz. Da war ein Junge, Nick hieß er. Und ja, wir haben halt voll viel zusammen gemacht und eines Abends hat er mich geküsst." Lisa quiekte und sprang auf. "Echt? Oh man July wie geil!", sagte sie und fing an zu lachen. "Was ist daran jetzt so lustig?", fragte ich und zog die Augenbraue hoch. "Gings ordentlich zur Sache? Ich will alles wissen.", drängelte sie und zog mich wieder auf die Bettkante. "Lisa, das war weniger als schön oder gut! Ich hab immer noch Jonas?" "Aber es war doch nur im Urlaub. Mhm. Du hast Recht. Weiß Jonas schon davon?" Ihre Stimme wurde ernster. "Ja und wir hatten übel Streit. Aber jetzt ist alles wieder gut. Ich hab ihm erklärt, dass alles ein Missverständnis war und nichts von Nick wollte." Lisa nickte. "Na dann ist ja gut. Hast du Lust in die Stadt zu gehen? Wir können dann irgendwann nochmal drüber reden, wenn du willst.", fragte sie fröhlich. "Ja klar! Komm lass uns in die Stadt gehen.", antwortete ich und umarmte sie.
Lisa und ich verließen das Haus und gingen zur Bushaltestelle. Dort warteten wir 10 Minuten lang auf den Bus, der uns dann in die Stadt fuhr. Wir bummelten durch alle möglichen Läden und gingen schließlich zu einem Café und holten uns jeder einen Café to go. Weil das Wetter so unglaublich schön war, setzten wir uns in der Stadt auf eine Treppe und entspannten. Wir kamen auf das Thema Jonas und ich und irgendwann fragte ich Lisa: „ Du Lisa, wie sieht’s eigentlich bei dir in der Liebe aus?“ Sie grinste. Jetzt drängelte ich sie, wie sie mich vorhin auch gedrängt hatte: „Komm schon sag.“ Ich schaute sie gespannt an und nahm einen Schluck. „Ehm ja. Also in der Zeit, wo du im Urlaub warst, habe ich mich öfters mit Domi getroffen. Und ja, du weißt ja, dass ich ihn schon lange toll finde. Ich glaube er mich auch.“, sagte sie schließlich und grinste noch mehr. „Echt? Oh wie toll!“, antwortete ich überrascht und umarmte sie. Sie nickte. Nachdem wir ausgetrunken hatten, bummelten wir noch ein bisschen durch die Straßen. In der Ferne war der Himmel orange. Einfach ein wundervoller Sommerabend! Wir machten uns auf den Weg zum Bus. Wir stiegen an der gleichen Bushaltestelle aus. Ich brachte Lisa nach Hause und ging dann auf direktem Wege zu mir. Oben in meinem Zimmer schmiss ich mich aufs Bett. So ein Tag in der Stadt war echt anstrengend! Besonders, wenn man die ganze Zeit von Geschäft zu Geschäft hetzt. Dann bekam ich eine SMS. Ich schaute drauf. Sie war von Jonas. Ich musste lächeln, denn er schrieb: „Baby *-* Wo warst du heute? Ich konnte dich gar nicht erreichen.:(“ Wie süß er sich doch Sorgen machte. Er brauchte das eigentlich gar nicht. „Schatz! DU bist sooo süß! Ich war den ganzen Nachmittag mit Lisa in der Stadt.“ „Kannst du telen?:o“, schrieb er. „Klar, ruf an :*“ Er rief sofort an. Wir telefonierten den ganzen Abend noch, bis ich wir uns vor Müdigkeit verabschiedeten. Im Bett kreisten meine Gedanken im Kopf herum. Alles würde bald seinen richtigen Weg finden. Da war ich mir ziemlich sicher. Jonas und ich waren das perfekte Paar, nichts konnte uns trennen und ich würde Nick bald wiedersehen, mit dem ich sehr gut befreundet geblieben bin. Ich war schon total aufgeregt auf das Wiedersehen!
2 Wochen waren vergangen. Ich lag mit meinem Handy in meinem Bett. Es war die letzte Ferienwoche. Es war 10:49 Uhr. Auf dem Bildschirm blinkte eine SMS auf. „Ich freue mich schon auf heute! *-*“ Sie war von Nick. Heute würde ich ihn endlich wiedersehen. Jonas konnte mir vertrauen. Er wollte mich um 14 Uhr zum Bahngleis bringen. Ich würde mit dem Zug ungefähr 20 Minuten bis zu Nick fahren. Doch ich hatte ein komisches Gefühl im Bauch. Ich hatte ihn das letzte Mal gesehen, als wir im Urlaub vor genau 4 Wochen zum Abschied am Bus gestanden hatten. Mein Blick fiel auf die kleine Box, die er mir geschenkt hatte. Ich nahm sie vom Nachttisch und öffnete sie. Das wunderschöne Armband schaute mich an. Ich lächelte, legte mein Handy auf die Decke, machte das Armband um und machte mich fertig. Jonas würde um 13:30 Uhr hier sein. Als ich aus dem Badezimmer kam, legte ich die Schokolade für ihn auf mein Bett. Ich war Nick eindeutig etwas schuldig. Dann klingelte es an der Tür. Ich ging hin und küsste einen strahlenden Jonas. „Hey Schatz.“, lächelte ich. „Na.“, grinste er und küsste mich wieder. Dann gingen wir rein, hoch in mein Zimmer. An meiner Tür blieben wir stehen, denn Jonas nahm einfach seine Hände, stützte sich am Türrahmen ab und küsste mich dazwischen. Wir lösten uns und sein Blick fiel auf die Schokolade. Ich hatte sie mit einem Geschenkband eingepackt. Seine Miene verschlechterte sich. Dann sah er mir in die Augen. „Für Nick, stimmt’s?“ Ich nickte und antwortete: „Baby, ich bin ihm was schuldig.“ Dabei hielt ich mein Handgelenk hoch und schüttelte das Armband an meiner Hand. Er ließ vom Türrahmen ab und setzte sich aufs Bett. „Schaaatz! Ich hab dir doch gesagt, wir sind nur Freunde und ich liebe nur dich.“, sagte ich aufgewühlt, setzte mich auf seinen Schoß und küsste ihn.“ „Ja ist ja gut, weiß ich ja.“, schmunzelte er und küsste mich zurück. „Komm, lass uns los. Sonst verpasst du deinen Zug noch.“, sagte er nun und schob mich von seinem Schoß. Ich nahm seine Hand und die Schokolade und wir verließen das Haus. Am Bahngleis standen wir Arm in Arm und warteten auf den Zug. Dann kam er. „Schatz, wir sehen uns heute Abend?“, fragte ich und schaute ihm in sein Gesicht. „Klar. Schreib wann du kommst. Ich hole dich ab.“, lächelte er und küsste mich. Ich küsste ihn zurück und setzte mich in den Zug. An der Fensterscheibe schaute ich raus und warf ihm noch einen Handkuss zu. Er grinste. Der Zug fuhr los. Mein Herz schlug heftig. Dann kam die Station, wo ich aussteigen musste. Ich klammerte die Schokolade fest mit beiden Händen fest und stieg aus.
Mit zitternden Knien trat ich auf den Bahnsteig. Ich ging zu einem Pfeiler und sah mich um. Ich sah nach rechts. -Nichts. Schaute nach links. -Nichts. Dann sah ich auf die Uhr. 14:52 Uhr. Wir wollten uns vor zwei Minuten treffen. Vielleicht hatte ihn irgendwas aufgehalten. Ist ja nicht so schlimm, jeder kommt einmal zu spät. Der nächste Zug kam, Leute stiegen aus, Leute stiegen ein. Es war ein ziemliches Gewimmel. Doch dann sah ich ihn, mittendrin. Hände in den Hosentaschen, Blick nach unten und lässiger Gang. Er sah auf, unsere Blicke trafen sich und ich musste schon 10 Meter entfernt grinsen. Jetzt stand er vor mir, umarmte mich und sah mir in die Augen. „Heey.“ „Hey Nick.“ Dann fiel sein Blick auf die Schokolade in meiner Hand. „Was hast du da?“, fragte er neugierig. Ich grinste und er zog meine Hände hoch. „Für mich?“, grinste er. Ich nickte und grinste zurück. Er nahm mich wieder in den Arm. „Weißt du, wie schön es ist dich wieder zu sehen?“ Mein Kopf lehnte an meiner Schulter, er drückte mich ganz fest: „Komm lass uns erst mal weg hier.“ Wir gingen vom Bahngleis weg, ein paar Straßen entlang, bis zu einem Skateplatz. Dort setzten wir uns auf eine Bank. Die Situation war ein bisschen angespannt und schüchtern. Wir hatten uns ein paar Wochen nicht mehr gesehen und mussten uns erst mal wieder aneinander gewöhnen. Mein Blick haftete auf meinen Schuhen, die auf und ab wippten. Nick nahm meinen Arm und lächelte. „Du hast es um.“ Mein Blick fiel auf das Armband. „Ja, wie du es wolltest.“ Er grinste wieder und nahm mir die Schokolade aus der Hand. Jetzt öffnete er sie und brach ein Stück ab. „Willst du auch?“, fragte er und reichte mir die Packung. Dankend nahm ich an. Wir beobachteten die Typen auf ihren Skatboards. Nick schaute gespannt zu. „Kannst du das auch?“, fragte ich. „Ja klar. Fast jeden Tag mit meinen Jungs hier.“, antwortete er stolz und sah mich mit halb geschlossenen Augen an, weil ihn die Sonne blendete. Ich nickte. Eine ganze Weile saßen wir da, bis zwei neue Typen auf den Platz kamen. Sie kamen auf uns zu. „Ey Bro!“, sagte der eine zu Nick und schlug in seine Hand ein. „Alles klar?“, fragte Nick. „Klar doch.“, antwortete der andere und ließ seinen Blick auf mich fallen. Er scannte mich einmal von oben bis unten ab und ließ sein Kaugummi platzen. Mir war das total unangenehm. Ich fühlte mich wie eine Schaufensterpuppe. Jetzt zwinkerte der andere Nick zu und machte eine Kopfbewegung zu mir. „Nein Diggah, sie hat einen Freund. Nur Freunde ok?“, lachte Nick. „Ok, ok ist gut.“, antwortete er, schnappte sein Skateboard und ging in Richtung Platz. Der andere folgte ihm. Ich glaube Nick war das ganze ziemlich peinlich gewesen, denn jetzt wischte er seine Hände an seiner Hose ab und sah mich total rot an…
„Sorry.“, schmunzelte er verlegen. „Ach Quatsch, schon vergessen!“, lächelte ich. „Sicher?“, fragte er nochmal nach. „Ja klar.“ Ich umarmte ihn, um all seine Sorgen verschwinden zu lassen. Dann grinste er. „Willst du mich mal fahren sehen?“ „Ja, unbedingt.“ Nick stand auf, borgte sich ein Skateboard von seinem Kumpel und fuhr los. Er fuhr die Rampen rauf und runter, machte zwischendurch ein paar Tricks und kam dann leicht verschwitzt mit dem Skateboard in der Hand zu mir rüber. „Und?“ „Du kannst das verdammt gut! Wieso hast du mir das nie erzählt?“, fragte ich total begeistert. Er zuckte die Schultern und sah zu Boden. „Weiß nicht. Nicht dran gedacht.“ „Kannst du mir was beibringen?“, fragte ich vorsichtig. Jetzt sah er überrascht auf. „Ich soll dir was beibringen? Dein Ernst?“ „Mein totaler Ernst.“, grinste ich. Jetzt glänzten seine Augen. „Komm wir gehen nach dahinten.“ Wir gingen an dem Platz vorbei auf einen langen Weg. Rechts und links war Wiese. Es war ein kleiner Park. „Hier lässt es sich gut üben. Hier stört uns keiner und du wirst auch nicht von den anderen behindert oder abgelenkt.“ „Okay. Wie muss ich das jetzt machen?“ Er stellte das Skatboard zwischen uns auf den Boden. „Stell dich erst mal mit beiden Füßen fest drauf. Aber nicht zu weit in die Mitte. Du musst dein Gleichgewicht finden. Zur Not halt ich dich fest.“, sagte er und nickte mir aufmunternd zu. Ich stellte mich aufs Skatboard und schwankte ein wenig. Das Gefühl, etwas unter den Füßen zu haben, das wegrollen kann war total unangenehm. Also hielt ich mich an Nicks Händen fest. Er lächelte mich an. Jetzt zog er mich auf dem Skatboard den Weg entlang und ging neben mir her. Irgendwann blieben wir stehen, ich stieg ab und wir setzten uns ins Gras. „July?“ „Ja?“, fragte ich gespannt. „Ich bin froh, dass wir noch Freunde geblieben sind.“, sagte Nick und zupfte am Gras. „Weißt du was? Ich bin froh, dass du mir nicht Böse warst, dass ich dir nichts von meinem Freund erzählt hatte.“ Er nickte. Dann grinste er mich an. „Gefällt dir das Armband?“ „Gefallen? ICH LIEBE ES!“, rief ich. „Sorry, dass ich so aus ticke, aber ich liebe es echt.“, sagte ich nochmal und betrachtete es. „Das freut mich.“ Wir lagen eine ganze Weile im Gras, ließen die Seele baumeln und ließen die Gedanken fliegen. Die Zeit verging wie im Flug. Ich rappelte mich auf, kramte mein Handy aus der Tasche und sah auf die Uhr. 17:21 Uhr. „Wann willst du fahren?“, fragte er. „Ich denke nicht so spät. 18:30 Uhr?“ „Okay. Komm lass uns wieder zurückgehen. Ich kann dich ja wieder fahren.“, lachte er jetzt und zog mich auf die Beine.
Wir gingen zurück zum Skateplatz. Dort verabschiedete Nick seine Kumpels. Dann machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Wir gingen durch die Stadt. An einem Bäcker hielten wir an, denn ich wollte mir noch etwas zu Essen für die Zugfahrt kaufen. Danach machten wir uns auf den Weg zu meinem Gleis. Wir gingen die Straßen entlang, über einen riesigen Platz, in den Bahnhof. Dort war extrem viel los. Im Menschengewimmel konnte man schnell die Orientierung verlieren! Ich sammelte mich kurz uns ging dann zu Gleis 3, wo mein Zug in genau in 15 Minuten fahren würde. Am Gleis gingen blieben wir am Ticketautomat stehen. Dort kaufe ich mir mein Ticket nach Hause. 10 Minuten hatten wir jetzt noch Zeit. Wir ließen uns auf einer Bank nieder. Schweigend saßen wir nebeneinander. Jetzt holte Nick etwas aus seiner Tasche. Zigaretten. Ich schaute ihn mit einem „Du rauchst?!“-Blick ein bisschen geschockt an, sagte aber nichts. Er zog sich eine Zigarette aus der Schachtel, holte das Feuerzeug raus und zündete sie an. Dann nahm er einen tiefen Zug, stützte die Ellenbogen auf die Knie, sah aufs Gleis und pustete den Rauch heraus. Ich mochte den Geruch von Zigaretten nicht. Es stank einfach fürchterlich. Doch hatte man einmal angefangen, konnte man nicht mehr so schnell aufhören. Das kannte ich von meinem Dad, der vor ein paar Jahren „nur“ im Urlaub geraucht hatte und sich dann nicht mehr lösen konnte. So vergingen die Minuten. Schweigend. Mein Zug wurde angesagt, Nick hatte aufgeraucht und wir standen auf. Er umarmte mich. Der Geruch von Zigarette umhüllte mich. „Wir sehen uns?“, fragte er und ließ mich los. „Ja klar.“, grinste ich. Dann fuhr mein Zug ein. „Bye Nick.“ „Tschüss July.“, winkte er. Ich drehte mich um und stieg ein. Im Zug gingen mir so einige Gedanken durch den Kopf. „Wieso hatte Nick im Urlaub nicht geraucht? Wieso hatte er mir nie davon etwas erzählt?“ Es war mir schließlich auch egal, denn es war sein Leben und seine Sache, ob er rauchte oder nicht. Nur eins stand fest: Ab heute wusste ich, dass Nick niemals interessant für mich werden würde. In meinen Augen wird er für immer ein guter Freund bleiben! Jonas war einfach unersetzbar und einzigartig! Ich holte mein Croissant aus der Bäckertüte und biss hinein. Dann zückte ich mein Handy aus der Tasche und schrieb eine SMS an Jonas: „Schatz Bin in 20 Minuten da ♥“ Als ich mein Croissant aufgegessen hatte, bekam ich die Antwort: „Okay, ich warte auf dich am Gleis Baby Ich liebe dich ♥“ „Ich dich auch :*“ Jetzt musste ich wieder an Jonas denken: „Er war einfach der beste Freund der Welt! Jedes Mädchen wünschte sich so einen Freund. Ich war so froh, ihn zu haben! Womit hatte ich das nur verdient?“ Ich drückte mich grinsend in den Sitz und hielt mein Handy fest in meiner Hand. „Jonas und ich. Alles war perfekt! Wir waren das Traumpaar! Ich liebte ihn über alles. Er war das wichtigste in meinem Leben! Ohne ihn würde meine Welt ziemlich leer aussehen. Ich war einfach überglücklich mit ihm und das sollte auch immer so bleiben! Unsere Beziehung soll niemals enden.“ Dann hielt der Zug an meiner Haltestelle. Ich stieg aus und sah Jonas. Strahlend fiel ich ihm in die Arme. Auf einmal wurde sein Händedruck fester, er legte die Hand in meinen Nacken und küsste mich. Ich liebte diese Augenblicke einfach zu sehr! Als wir uns lösten flüsterte er: „Ich liebe dich July.“ „Ich dich auch Jonas.“, lächelte ich. ENDE
Ich danke hiermit allen, die die Geschichte gelesen haben Dies war meine 1. Geschichte. Ich habe davor nie geschrieben. Mit jedem Kapitel habe ich mehr Motivation und Lust am Schreiben bekommen, was man vielleicht auch beim Lesen merken kann. Von Kapitel von Kapitel habe ich immer Verbesserungen, Lobe und Anerkennung bekommen. Nochmal ein riesiges DANKE an alle Leser. Ohne euch würde dieses Buch niemals das meistgelesene Onlinebuch auf dem Markt sein. Ich danke euch für eure Unterstützung. Sensationelle 30.000 Klicks! Ich hätte nie gedacht, dass mein Buch so einen Erfolg haben würde! Es ist eigentlich aus Langeweile entstanden. Somit habe ich das Interesse am Schreiben entdeckt. Es bedeutet mir sehr viel, dass mein Buch doch soooo gut angekommen ist! :)) Natürlich wird das nicht mein letztes Buch gewesen sein. Ich lege jetzt eine Schreibpause ein. Wenn ihr generell Fragen (zum Buch) habt, könnt ihr mir gerne bei BookRix eine Nachricht schicken. Dort könnt ihr auch immer auf dem Laufenden sein, wenn es sich um die Themen „weiterschreiben“, „neues Buch“ usw. handelt. (Der Link zu meinem Buch ist oben vermerkt.) Vivi
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Publication Date: 07-22-2012
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