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Gayhunger - Heiße Leseprobe

Pat McCraw

Gayhunger

Gay Romance Kurzroman

 

 

Vincent de Valentinois ist ein Vampir. Er erwacht nach einem zweihundertjährigen Schlaf mitten in Frankfurt in einem Schwulen-Club und ist völlig orientierungslos. Brennender Hunger lässt ihn den Barmann Tobias aussaugen. Um diese Tat zu verbergen, schlüpft er in dessen Körper.

Niemand bemerkt Tobis Veränderung – bis auf Jörg, der Besitzer des Clubs. Aber auch er hat Geheimnisse.

 

 

Inhalt:

Kapitel 1 – Vincent de Valentinois

Kapitel 2 – Tobias

Kapitel 3 – Fantasy Club

Kapitel 4 – Erkennen

Kapitel 5 – Das Glück kehrt zurück

Kapitel 6 – Willkommen, Meister

Kapitel 7 – Warme Dusche

Kapitel 8 - Liebesbeweis

Impressum

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Kapitel 1 - Vincent de Valentinois

 

Eine dröhnende Erschütterung weckte mich aus tiefem Schlaf. Mein Sarg bebte. Was war das für ein entsetzlicher Lärm?

Aufgebracht fuhr ich hoch und stieß dabei mit beiden Händen den Sargdeckel auf, der zur Seite klappte. Staub, Schutt und Geröll, die sich darauf gesammelt hatten, polterten zu Boden. Was für eine Staubwolke! Ich hasste es, unsanft geweckt zu werden. Was war denn das zwischen meinen Lippen? Ich spie den Gegenstand aus – eine Münze. Mon dieu, was war geschehen?

Völlig erwacht saß ich auf dem verrotteten Innenpolster, umringt von den vertrockneten Überresten meines Wirtskörpers, spähte in die Dunkelheit des kleinen Gewölbekellers und witterte in die staubige Luft. Ich befand mich in einem Tonnengewölbekeller. Bumm, bumm, bumm. Eine Fabrik. Sie hatten neben meinem Schlafplatz eine Fabrikation erschaffen, die nun mit schweren Maschinen hämmerte. Wo war ich? Wieso hatte ich mich aus dem Wirt gelöst?

Beunruhigt und verärgert fuhr ich aus meinem Sarg und kam daneben zum Stehen. Reste des morschen Fleisches fielen mir vom Leib. Einige Fasern blieben an den Schultern meines Vampirleibs kleben. Ich strich sie von der pergamentartigen Haut. Mein Zorn verwandelte sich in Besorgnis. Nur eine sehr lange Ruhezeit konnte einen solchen Verfall verursacht haben. Gewohnheitsmäßig schloss ich sorgfältig den Sargdeckel. Dicker Staub hatte sich in dessen Schnitzereien auf dem Eichenholz gesetzt. Sie formten mein Familienwappen, das der hochadligen De Valentinois.

Aber in diesem Moment nutze mir mein Adelsstand wenig. Ich stand im Nirgendwo in einer Zeit, die ich nicht kannte, entblößt, mit meinem einzigen Besitz.

Nur den Sarg hatte ich retten können, als ich aus Frankreich floh und in Deutschland untertauchte, bevor mich König Ludwig XVI in den Kerker werfen lassen konnte. Das Letzte, woran ich mich erinnerte, war, wie ich diesen auf den Schultern durch das nächtliche Frankenfort getragen hatte.

Während ich noch nachdachte und mit meinem Schicksal haderte, fuhr der Hunger unvermittelt, wie ein Messer schneidend, durch meine Eingeweide. Ich musste wirklich ewig geschlafen haben. Mein Magen war so leer wie die Staatskasse des Königs. Da war Abhilfe vonnöten. Wo war der Mann, den ich zu meinem Diener gemacht hatte?

Nun denn, ich musste etwas unternehmen.

Entschlossen schritt ich zu der maroden Kellertür, öffnete sie und erstarrte. Dahinter befand ich eine gemauerte Wand. Diese besaß lediglich eine kleine Lücke, eine Handspanne breit. Aus dieser Richtung drang künstliches Licht und von dort kam der Lärm. Bumm, bumm, bumm. Angewidert warf ich die Tür ins Schloss. Morsch, wie sie war, zerfiel sie vor meinen Augen in Stücke.

Ich hasse es meine Gestalt verändern zu müssen, wenn ich hungrig bin. Aber es blieb mir keine andere Wahl, als durch das winzige Loch zu schlüpfen. Angestrengt zwang ich meinen Körper, sich zu verwandeln.

Geschafft. Mein kleiner Fledermausleib besaß genau die richtige Größe, mit ihm konnte ich die Öffnung passieren und aus dem moderigen Keller entweichen.

 

 

 

Kapitel 2 - Tobias

 

Irritiert durch das ungewohnte Licht flatterte ich um die Holzgestelle, die im angrenzenden Kellerraum aufgestellt waren. Auf ihnen lagerten glänzende Metallfässer. Ich flog einige Augenblicke in der Höhe, betrachtete die gewölbte, von dicken Schläuchen durchbrochene Decke. Diese Zuleitungen führten zu den Fässern. Ich konnte mir keinen Reim auf diese Apparatur machen.

Eine Stimme kam näher. »Scheiße, ja ich gehe ja!« Eine Männerstimme brüllte verärgert. »Ich schalte die Container mit dem Pils und auch die Cola hoch. Hab ja schon verstanden. Bin ja nicht blöd!«

Da kam meine Nahrung. Der Selbsterhaltungstrieb gab mir die Kraft mich in meine hohe, knochige Gestalt zurückzuverwandeln. Da ich wusste, wie abstoßend Menschen meinen Vampirkörper wahrnehmen, versteckte ich mich hinter einem der Gestelle. Mir war übel. Die Rückverwandlung hatte mich meine letzten Kraftreserven gekostet.

Ein junger, dunkelhaariger Mann in schwarzer Kleidung und einer seltsam anmutenden blauen Haarsträhne stapfte die Treppe hinab, beugte sich zu den Fässern und fummelte an den Schlauchenden.

Hunger!

Ich dachte keine Sekunde nach, stürzte mich auf ihn, riss ihn zu Boden und schlug meine Reißzähne in seinen weißen Hals. Blut! Frisches, pulsierendes Blut! Es sprudelte in meine Kehle und ich trank wie ein Verdurstender. Mir erschien die Zeit ewig, bis sein Leib unter mir zuckte und dann still liegenblieb. Er war tot.

Benommen saß ich neben dem Leichnam. Ein gigantischer Rülpser entwich mir so schnell, dass er laut in dem Raum stand, bevor ich fähig war, meinen Handrücken vor die Lippen zu pressen. Mon dieu, wie unerzogen.

Nun ja, den toten Jungen interessierte es sicher nicht, dass ich Probleme hatte, so viele Liter Blut auf ein Mal zu verdauen. Ich atmete tief ein und spürte die Kraft in meine Glieder fließen. Ein herrliches Gefühl.

Wie sollte ich weiter verfahren? Es gab nun zwei Möglichkeiten. Ich konnte mich als Fledermaus auf den Weg in die Nacht machen und die Lage überprüfen, wo ich war und vor allen Dingen, wie lange ich geschlafen hatte. Oder ich nahm die Gestalt meines Opfers an und prüfte, woher dieser Maschinenlärm kam.

Meine Überlegungen wurden jäh unterbrochen, denn ich hörte Schritte auf der Steintreppe, die plötzlich anhielten. »Tobias?« Eine Männerstimme rief nach unten. »Wie lange soll ich noch auf das Bier warten? Schalte das nächste Fass frei. Die Leute haben Durst!«

Dass jemand Durst hatte, konnte ich gut verstehen. Was für durstige Menschen befanden sich dort oben? Blitzschnell schlüpfte ich in den toten Leib des jungen Tobias und stand auf.

»Ich weiß nicht, wie das geht«, lallte ich. Die Worte gingen mir schwerfällig über die Lippen.

»Scheiße, Tobi. Das gibt’s doch nicht. Ich habe dir das doch extra noch gezeigt. Schließlich haben wir die Eröffnung lang genug vorbereitet.«

Der Mann kam die Treppe hinab. Erstaunt musterte ich seine außergewöhnliche Kleidung. Den breitschultrigen Körper ganz in nachtschwarzes Leder gehüllt, trug er zudem silberne Ketten am Gürtel, polierte Lederstiefel und eine schwarze Lederkappe auf dem kurzgeschnittenen, blonden Haar. Er betrachtete mich prüfend. Blau, was für eine Augenfarbe! Sie erinnerte mich an den Himmel im Sommer an der Loire und – ich spürte einen Stich ins Herz. Dieser Anblick war mir für immer verwehrt.

»Jetzt sieh mir noch mal zu.«

Er trat zu den Fässern und hantierte an einigen Schläuchen und Hähnen. Solche Apparaturen hatte ich noch nie gesehen, verstand nun jedoch, dass Getränke in den Metallbehältern waren, die auf irgendeine Art nach oben gepumpt wurden.

»Bald können wir das online machen, aber die Software-Firma hat Lieferschwierigkeiten.«

Ich nickte, obwohl ich ihm nicht folgen konnte.

»Und? Hast du dir schon einen Süßen ausgeguckt?«

Was hatte ich? Leider war mir völlig unklar, was er meinte, auch wenn ich durch meinen Wirt der deutschen Sprache mächtig war.

»Nein«, antwortete ich verunsichert.

»Hey, was ist denn mit deinem Hals? Der ist ganz blutig.«

Ich zögerte. Sollte ich ihn umbringen? Vielleicht machte er Ärger. Aber eigentlich war er zu hübsch, um jetzt schon zu sterben.

»Nur ein Kratzer.« Ich verzog Tobis Mund zu einem Lächeln.

»Na okay. Los, wir müssen hoch. Die warten auf uns.«

Er stieg die steinernen Treppenstufen vor mir hinauf. Ich folgte ihm. Seine Hose saß eng und betonte sein strammes, kleines Hinterteil, was mir gut gefiel.

»So eine Lederhose möchte ich auch haben«, sagte ich.

Der Blonde wandte sich im Laufen um. »Na dann fang schon mal an zu sparen, oder suche dir einen spendablen Lover. Ach ja, stimmt ja. Du bist ja noch Jungfrau. Dann spare lieber.« Er zwinkerte und lächelte spöttisch. Ein hübscher Mann.

Ich beeilte mich, ihm zu folgen, trat über eine Türschwelle und blieb gebannt stehen. Bei allen Teufeln, ich war im Paradies gelandet.

 

 

 

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Imprint

Text: Elicit Dreams Verlag
Images: Elicit Dreams Verlag
Cover: Elicit Dreams Verlag
Editing: Melchers/Söte
Publication Date: 01-16-2018

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