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Jetzt oder nie…
Ihr Blick fällt hinunter auf der Gischt.
Das Wasser prallt gegen die Steinküste und schäumt auf.
Was für ein schöner Anblick.
Ein gefährlicher schöner Anblick.
Sie richtet die Augen in der Ferne.
Sieht die Sonne untergehen, in all ihren Farben.
Violet, gold, rot und orange.
Wunderschöne Farben, alle ineinander verschmolzen.
Ihr Blick fällt zurück in den tiefen Abgrund.
„Spring!“ schreit ihr Gehirn.
Sie stellt sich vor,
am Boden des Meeres zu gelangen,
das Wasser einzuatmen und dann in den Himmel
empor zu steigen.
„Spring!“ schreit ihr Gehirn noch ein weiters Mal.
Aber sie bringt es nicht über sich.
Zu stark ist die Angst vor dem Tod.
„Wozu das alles?“ fragt sie sich.
Es gibt eine Lösung.
Ganz bestimmt.
Ihre Augen füllten sich mit Trennen.
Ihre Hände umklammerten die Brüstung
des Balkons immer fester.
Der Stress wird zu viel!,
schreit der verletzte Teil ihrer Seele.
Es gibt keine andere Möglichkeit, Spring!
Hin und her gerissen zwischen die Liebe zum Leben
und den enormen Druck ihres Lebens zu entfliehen,
sieht sie den Abgrund hinab.
Spitze Steine hoben sich von dem Meer empor.
Kein anderer Ausweg, kein anderer Ausweg… sagt eine Stimme in ihr.
Sie merkt wie eine Trenne sich aus ihren
Augenwinkel löst, ihre Wange hinab fließt
und ins Meer fällt.
Nichts hält mich in dieser Welt noch auf.
Ihr Blick geht noch einmal zu diesen
wunderschönen Sonnenuntergang zurück.
Wenigstens werde ich mit diesem schönen
Anblick sterben, sagt sie sich.
Gerade wollte sie die Hände von der Brüstung lösen,
als sie jemand ihren Namen schreien hört.
„Nicht, Juliette! Du kannst mich doch nicht allein lassen!“
Es war ihr Verlobter.
Bei seinen Anblick zog sich ihr Herz zusammen.
Mit seinem längeren, lockigem, ständig
verwühltem blonden Haaren und den
strahlend grünen Augen,
lief eine weitere Trenne ihre Wange hinunter.
Er breitete die Arme aus.
„Bitte, ich liebe dich. Lass mich nicht allein.
Wir finden einen Ausweg. Komm zu mir.“
Ein Wind kam auf und ihr langes, weißes Kleid
wehte im Wind.
Ihr rotes Haar peitschte ihr ins Gesicht.
Ihr Blick fiel die Klippe hinab, auf dem das
Haus stand, zurück aufs Wasser.
Ein Sprung und alles wäre vorbei.
Aber wollte sie das überhaupt?
Alles zurück lassen, dazu noch ihre große Liebe?
War es das, was sie wollte?
„Bitte“ flüsterte ihr Verlobter.
„Bleib bei mir“ seine Stimme klang weinerlich.
Sie sah ihn an und dachte an die wunderschöne
Zeit, die sie mit einander verbracht haben
und noch womöglich verbringen könnten.
Ihr Herz drohte ihr zu zerspringen vor Trauer.
Er kam nähr.
„Bitte“ sagte er noch einmal und sah sie flehentlich an.
Sie sah die ganze Liebe in seinen Augen.
Augen die weinen würden, wenn sie gehen würde.
Augen die sagen, das seine Seele ihren Tod nicht
verkraften könne.
Und als sie das sah, fasste sie einen Entschluss.
Sie löste eine Hand, drehte sich zu ihm um,
umgriff mit der einen Hand
wieder die Brüstung, schwang sich rüber,
lief ihm entgegen, sprang in seinen geöffneten Armen
und umschlang seinen Hals.
Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren.
„Tu das nie wieder“ murmelte er in ihr Haar
und an seiner Stimme merkte sie, dass er weinte.
Er küsste sie auf den Scheitel und zog sich enger an sich
Und flüsterte ihren Namen immer wieder wie ein Gebet.
„Wir werden eine Lösung finden. Zusammen. Ich liebe dich,
vergiss das nie. Was hätte ich ohne dich denn bloß machen sollen?“
fragte er.
Sie weinte nur und sagte einfach: Ich liebe dich auch. Für immer.

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Publication Date: 04-22-2011

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