Cover

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Ich saß mit meiner Familie auf einer grünen Wiese und aß Erdbeeren….ohh ich liiiebe Erdbeeren!!! Mein Bruder, der 7 Jahre älter ist als ich, machte wieder dumme Bemerkungen wegen meinem einzigartigen Essstil ( aber mal ehrlich, wer hat nicht die halbe Erdbeere im Gesicht hängen?!….. so was zu essen ist verdammt schwer) und meine Eltern lachten uns wieder wegen unserem Gekalbbere aus. Es war so schön meine Eltern zu beobachten…..man sah sofort das sie sich immer noch so liebten wie am Anfang! Und dann, dann fing alles zu wackeln an.

 

*BUM*

 

Ich war wieder in der Realität und die war scheiße!!! Ich saß in einem Flugzeug und bekam gerade noch so mit, dass der Pilot uns mitteilte, das wir in kürze am Zielort ankommen würden.

Ich musste meine Tränen zurück halten, denn ich würde nie wieder auf einer Wiese mit meiner ganzen Familie sitzen…nie wieder.

Meine Eltern waren tot…einfach tot. Und mein Bruder?….na ja er lebte, aber gesehen habe ich ihn das letzte mal vor fast 3 Jahren. Wie meine Eltern gestorben sind, konnte ich immer noch nicht begreifen. Die Polizisten meinten, mein Vater wäre zu schnell gefahren und wäre deswegen gegen einen Baum geprallt. Doch ich wusste, dass mein Vater immer, und ich schwöre IMMER, der vorsichtigste Fahrer überhaupt gewesen war. Er hätte mich nie allein gelassen und doch ließen sie mich genau jetzt einfach alleine.

„Tee?“ fragte mich eine überfreundliche Bedienung und riss mich so aus meinen traurigen Gedanken. Ich schüttelte nur dankend den Kopf, denn wenn ich geantwortet hätte, hätte ich geweint.

Eigentlich dürften keine Tränen mehr kommen, denn ich hatte seit ihrem Tod, vor fünf Wochen, nur noch geweint!!! Ich saß am Fenster und schaute hinaus in die Fremde, die jetzt mein zu Hause werden würde……….ohne Eltern!Meine 10.Klasse hatte ich noch in Ohio beendet, denn jetzt würde ich bei Tanja, der besten Freundin meiner Mum leben, da ich sonst keine Familie mehr hatte.

 

 

 

 

Nachdem das Flugzeug gelandet war und ich ohne hinzufallen raus gekommen war (was für mich ein kleines Wunder ist) ging ich zur Gepäckausgabe, um meinen Koffer zu holen. Meine Kisten mit meinen restlichen Sachen waren schon vor Tagen hierher nach Kanada gebracht worden.

Eine gefühlte Ewigkeit später sah ich meinen Koffer und ruppte ihn von der Ladefläche, wobei ich fast nach hinten kippte…man war der schwer.

„Naylaaaaa….hier trüüben“ ,rief mich eine süßliche Stimme, bei der man immer an ein Kind denken musste. Mein Blick ging in die Richtung, woher die Stimme kam und entdeckte Tanja.

Tanja war eine süße 45 jährige kleine Frau. Sobald man sie sah, wollte man sie knuddeln. Sie war gerade mal 1,55m groß und hatte eine knall rote Lockenmähne auf dem Kopf, die sie zu einem Pferdeschwanz trug(na ja ……sollte wohl eher mal einer werden).Außerdem ist sie Mamas beste Freundin…na ja…..war….ihre beste Freundin und meine beste Patentante.

„Nayla reiß dich zusammen“ , sagte ich mir und winkte endlich Tanja zurück(sie würde ja sonst nie aufhören über den ganzen Flughafen zu winken….peinlich) und ging zu ihr, um sie richtig zu begrüßen. Ich versuchte ein Lächeln, aber es muss nicht geklappt haben, denn sie sah mich mit traurigem Blick an und riss mich in ihre Arme, wobei mein Koffer mir aus der Hand rutschte. Sie hielt mich einfach nur fest und ließ mich nicht mehr los. Ich wusste wie sehr sie meine Mum vermisste. Es war kein Tag vergangen, wo sie mal NICHT telefoniert hatten. Die Beiden hatten immer gewusst, wenn es dem anderen schlecht ging oder es Probleme gab.

Tanja ließ mich los und ich sah, dass ihre Augen feucht waren.

„Komm, ich zeig dir jetzt wo wir wohnen werden. Ich freu mich das du zu mir kommst“ ,flüsterte sie und nahm mir den Koffer ab.

Ich wusste nicht wie sie es schaffte, aber ohne Probleme hievte sie den Koffer in ihr Auto(peinlich peinlich….selbst ich mit meinen 168cm hatte Probleme mit dem Koffer gehabt…und das nur beim hinterher ziehen…..ich sollte mehr trainieren!!)

 

 

Auf der Fahrt redete keiner viel…oder ich bekam es vielleicht nicht mit. Ich sah nach draußen und war in meinen Gedanken versunken. Immer wieder musste ich daran denken, dass es gar nicht sein konnte das mein Vater gegen ein Baum gefahren war. Er war so vorsichtig in allem gewesen und besonders im Autofahren. Abgesehen davon das meine Mum immer was gegen Raser hatte, weswegen sie sich oft mit Maik, meinem Bruder, in die Wolle bekommen hatte. Ich hatte das Gefühl, das irgendwas nicht stimmte…aber was?….

“Nayla, wir sind gleich da“,

„Hmh, okay“ ,gab ich nur zurück und dachte weiter nach.

 

 

 

 

2

 

 

 

 Nach etwa zwei Stunden Fahrt(also war es 15 Uhr ) waren wir da.Wir fuhren eine Kiesauffahrt hinauf, die direkt zum Haus führte. Es war ein wirklich schönes Haus, klein aber liebevoll dekoriert. Überall waren Blumen , in den verschiedensten Farben, die aussahen als würden sie sich freuen und uns begrüßen .....irgendwie sah das Haus einfach aus wie ein kleines Märchenschloss. An der Haustür und an den Fenstern waren Verzierungen…einfach schön. Auch der Ort, wo ich jetzt wohnen würde war schön…..soweit ich das beurteilen konnte, denn ich hatte gar nicht genau hin gesehen. Wir hielten neben dem Haus an und Tanja sprang direkt heraus, um den Koffer zu holen. Ich wollte ihr den abnehmen, aber sie ließ mich nicht. Gemeinsam gingen wir hinein und ich hatte direkt ein warmes Gefühl. Man fühlte sich irgendwie zu Hause, auch wenn es gar nicht mein zu Hause war.

„Komm, ich zeig dir erst mal alles“ .

Tanja lies den Koffer stehen und nahm mich an die Hand. Sie zog mich in ein winziges Bad, was direkt in der ersten Etage war.

„Hier ist das Gästebad, also keine Angst oben ist noch eins und wenn du hier rein gehst, kommst du in die Küche“.

Die Küche befand sich sofort auf der linken Seite der Haustür. In der Küche waren zwei Fenster, von wo man auf den kleinen Garten nach drausen blicken konnte.

„Ich weiß, ich weiß…sie ist nicht super modern aber ich liebe sie“

Tanja ließ mir überhaupt keine Zeit zum reden sondern zog mich sofort in den nächsten Raum.

„Tja und hier“ ,sie machte eine große Bewegung mit den Armen...haben wir das Ess-Wohnzimmer“.

In der einen Ecke stand ein Tisch mit vier Stühlen, die in einem dunklen Holz waren und ein riiiiesen Schrank (keine Ahnung was da drin war). In der anderen Hälfte des Raumes befand sich das Wohnzimmer. Mir vielen sofort die großen Bücherregale auf, die eine ganze Wand füllten.(ich liebte Bücher!!) In der Mitte stand ein Sofa und ein Kamin war auch da. Aber was ich noch viel schöner fand war, dass man von hier sofort in den kleinen Garten gehen konnte, der vielleicht so groß war wie ...mh…wie eigentlich…na ja er war auf alle Fälle groß genug, um sich zum sonnen dorthin zu legen.

„Aber jetzt kommt das wichtigste“ ,verkündete sie mir, nachdem sie mir ein bisschen Zeit gelassen hatte um alles zu betrachten. Sie nahm mich wieder bei der Hand und zog mich in den Flur zurück, um von da in die obere Etage zu kommen.

„So das ist dein Zimmer, ich hoffe es gefällt dir….Mach schon auf!“

Ich legte die Hand auf die Klinge und zögerte ein wenig. Das war es, weswegen ich Angst gehabt hatte. Wenn ich jetzt diese Tür öffnen würde, war klar, dass ich hier bleiben würde und das ich nicht mehr nach Hause gehen konnte, dass es doch kein Albtraum war und meine Eltern tot waren.

„Ich lass dich mal allein Liebes. Komm einfach in die Küche wenn du bereit bist“ ,Tanja küsste mich auf die Stirn und ging hinunter. Ich atmete tief ein und drückte langsam die Türklinge hinunter. Ich hatte die Augen zu(ich weiß ich benehme mich vielleicht albern…aber ich konnte nicht anders).

„So Nayla, das ist dein neues Leben. Es gibt kein zurück. Also stell dich nicht so an!“ sagte ich mir immer wieder. Langsam öffnete ich die Augen und was ich sah war ………wunderschön!!

Wäre ich einfach geradeaus gelaufen, wäre ich direkt zu einem Balkon gekommen. Links stand ein großes Bett und ein Kleiderschrank. Und auf der rechten Seite standen Regale und ein Schreibtisch. Alle Möbel sahen sehr alt aus, was sie mir sofort sympathischer machten, denn ich liebte alt. Meine Kisten standen noch in einer Ecke(uhh..die würde ich noch auspacken müssen) aber auf dem Nachttisch neben dem Bett stand schon das wichtigste. Mir schossen Tränen in die Augen. Ein Foto in einem goldenen Rahmen stand dort, ein Foto von meinem Dad und meiner Mum. Ich setzte mich aufs Bett und nahm das Bild in die Hand. Samft strich ich darüber und weinte …ich musste einfach weinen (das zum Thema zusammen reisen). Ich war so mit dem Bild beschäftigt gewesen, dass ich das Amulett gar nicht gesehen hatte, was neben dem Foto auf dem Tischchen lag. Ich nahm es in die Hand und erkannte es. Es war das selbe Amulett, was meine Mum auf dem Foto trug.

Oh shitt….noch mehr Tränen!

3

 

 

 

 

Ich muss eine Ewigkeit geweint haben, aber ich hatte einfach nicht aufhören können. Gerade wollte ich zu Tanja in die Küche, blieb aber auf der Treppe stehen. Sie sprach mit jemandem und in mir stieg die reinste Wut auf... Mein Bruder. Dieses Arschloch, was dachte er sich hier aufzukreuzen, nach allem was er mir angetan hatte. Ich riss die Tür auf und stapfte in die Küche.( ein Wunder, dass sie nicht kaputt ging).

„Nayla,…..“ , er wollte auf mich zu kommen, aber soweit ließ ich ihn nicht.

„Du Arsch, was machst du hier verdammt noch mal? Wie kannst du bloß hier aufkreuzen?“ , ich schrie ihn an.

„Nayla hör mal…“ ,fing Tanja an, aber auch sie ließ ich nicht ausreden.

„Weißt du was er gemacht hat? Er hat mich alleine gelassen, ganz alleine. Scheiße, Mensch Maik sie waren auch DEINE Eltern!!“

Ich war so wütend auf ihn, und doch liebte ich ihn.

„Bitte, hör mir zu….“ ,versuchte es Maik noch einmal.

„NEIN!“ ,antwortete ich und rannte raus. Ich musste einfach weg.

Ich rannte in mein Zimmer und ließ mich auf das Bett fallen. Kurze Zeit später spürte ich wie sich jemand neben mich setzte, aber ich wollte nicht hinauf schauen.

Tanja strich mir sanft über mein Haar.

„ Nayla, hör mir mal bitte zu Kleines“ ,sagte sie ruhig. Ich sagte einfach nichts und vergrub mein Gesicht weiter in die Kissen damit niemand meine Tränen sehen konnte( ich muss unbedingt einen Kurs gegen Tränen machen…so was is ja peinlich).

„ Es ist kompliziert…“,

„ Was ist denn so kompliziert daran, auf eine Beerdigung zu kommen? Er hat mich allein gelassen Tanja, einfach im Stich gelassen. Selbst meine Freunde waren für mich da nur mein eigener Bruder nicht. Er war nicht bei der Beerdigung SEINER Eltern. Sind wir ihm so scheiß egal gewesen?!“ ,ich wollte stark klingen, aber es ging einfach nicht. Ich war so verletzt.

„Glaub mir, er wollte kommen! Es hat ihm das Herz zerrissen, dass er nicht kommen durfte. Er liebt eure Eltern und er liebt auch dich. Aber ich sagte dir schon, das es kompliziert ist. Du wirst es verstehen, glaub mir, aber noch nicht heute!“ ,immer noch streichelte sie meinen Kopf.

Ich sah ihr ins Gesicht

„Ich versteh alles! Ich bin kein kleines Kind mehr….. verdammt ich bin 17! Das einzigste was ich nicht verstehe ist, wieso ein Sohn nicht auf die Beerdigung seiner Eltern geht oder seiner Schwester hilft.“.

Tanja berührte sanft meine Wange und wischte die Tränen weg, die immer noch nicht aufhören wollten zu laufen.

„ Liebes, glaub mir er liebt dich. Und du wirst alles noch verstehen. Aber versprich mir was…. gib ihm eine Chance. Er hat dich vermisst und er ist Todunglücklich!“

„Das sollte er auch“ ,gab ich zornig zurück.

Wieder fing ich an zu weinen und vergrub mein Gesicht in den Kissen, die auf dem Bett lagen. Ich wusste nicht genau wieso ich weinte, zu viele Gefühle aufeinmal waren in mir. Einmal war die Wut da, weil mein Bruder es wagte einfach zu kommen und so zu tun als wäre nichts. Dann die Trauer, weil meine Eltern weg waren, ich mein zu Hause aufgeben musste und ich meine Freunde allein gelassen hatte. Und dann war da aber auch das Gefühl von Glück, weil ich Tanja hatte und weil ich meinen Bruder endlich nach drei Jahren wieder sah! 

Ich musste weinend eingeschlafen sein, denn als ich wach wurde war es draußen schon dunkel. Plötzlich hörte ich in der Stille ein leises Schnarchen. Ich schaute in die Richtung, von wo ich glaubte das Geräusch zu hören. Es kam aus der Ecke, wo der Schreibtisch stand. Ich machte das kleine Licht neben meinem Bett an und da saß er, schnarchend auf meinem Schreibtischstuhl…..Maik. Eigentlich wollte ich schon zum Anschnauzen ansetzten, aber als ich sein Gesicht sah, konnte ich es nicht. Er hatte nicht dieses Grinsen im Gesicht wie er es sonst immer im Schlaf gehabt hatte (Das schlimmste war, dass er dabei auch noch immer gesabbert hatte, was dazu führte, das man lachen musste),sondern diesmal sah ich nur den Ausdruck von Schmerz. Als ich das sah konnte ich nicht anders. Leise stand ich auf und ging auf ihn zu (was aber nichts daran ändert, das ich immer noch stink sauer bin…….aber ich verschob es erst mal auf morgen).

Ich setzte mich auf seinen Schoß und vergrub mein Gesicht in sein Schulterlanges blondes Haar, so wie ich es als kleines Kind immer getan hatte. Maik war schon immer so groß gewesen, dass ich wunderbar auf seinen Schoß passte. Er wurde wach und nahm mich einfach in die Arme. Wir sagten beide nichts, sondern saßen einfach nur da und hielten uns fest. Er fühlte sich nicht mehr so an wie früher, er war härter und größer geworden. Schon in der Küche hatte ich seine vielen Muskeln bemerkt und gesehen wie riesig er geworden war,dennoch roch er noch genauso wie früher, okay vielleicht ein bisschen männlicher aber sonst immer noch dieser blumige Duft ( er muss definitiv zu viele weibliche Hormone haben….sonst riechen doch nur Frauen so, oder?! ).

„Es tut mir leid, Schnecke…..“ (na toll, er hatte immer noch diesen doofen Spitznamen für mich, und der kam nur weil er früher EINMAL beim Rennen gewonnen hatte……ich aber die andern DREIMALE!!!) ¨ich wollte kommen, wirklich, aber ich konnte nicht. Ich wünschte ich könnte es dir erklären. Aber…..es geht nicht. Tut mir leid.“

„mhh….. ich bin immer noch sauer auf dich weil du mich alleine gelassen hast aber…..na ja…. Ich hab nur noch dich, ich will dich nicht auch noch verlieren, was aber nicht heißt, dass du mir nichts erklären musst!“ ,seufzte ich, mein Gesicht immer noch in seinem Haar.

„Ich weiß …..ich weiß“ ,flüsterte er und strich mir dabei durchs Haar.

Später bekam ich nur noch mit, wie er mich ins Bett trug und ich meine ich hätte so was gehört wie……..“ich hoffe du wirst uns nicht hassen“……aber sicher war ich mir nicht.

4

 

 

 

 

Am nächsten Morgen wachte ich auf und hatte das Gefühl mein Gesicht wäre reine Watte (Na suuuper…….vielleicht sollte ich den Spiegel für heute vermeiden). Aber es war nicht meine Watte ( damit meine ich mein Gesicht) , sondern es war mein Traum, der mich geweckt hatte. Ich hatte meine Mum gesehen, wie sie vor meinem Bett stand. Sie stand einfach nur da und lächelte mich an ( na klasse, jetzt war mit mir alles vorbei……..ich bin echt eine Patientin für die Klapse…..peinlich peinlich).

Mit einem lauten „da kann man jetzt auch nichts dran machen“ , sprang ich aus meinem Bett( okay sprang ist vielleicht ein bisschen übertrieben, vielleicht eher ein zartes Hüpfen) und machte mich auf den Weg ins Badezimmer. Das erste was ich machte, war natürlich DOCH in den Spiegel zu schauern (das zum Thema ich nehme mir was vor und setze es auch um).

Mir hätte klar sein müssen, was mich erwartet. Es war schließlich nicht das erste mal, dass ich geweint hatte (leider), aber ich war (wie sonst auch immer…..also auch nichts neues) geschockt!!

Ich wusste, dass ich vielen Typen gefiel. Selbst fand ich mich allerdings nicht so toll (Frauen eben!).

Meine Haare waren ziemlich dunkel braun ( ich bestehe auch auf dunkel braun, auch wenn viele meinen es wäre schwarz) und waren gerade so lang, dass sie über meine Oberweite gingen( zu der komm ich evtl. später). Die Haarfarbe passte sogar nicht zu meiner blassen Haut ( war ja auch wieder typisch das ich die einzigste in der Familie bin, die blass ist. Mein Bruder ist natürlich sonnen braun……so ein scheiß!). Das war also der erste Punkt, der mich aufregte…meine Haut. Dann waren da noch meine Wangen, die immer ,EGAL wann, rosa waren ( meine Wangen sehen so aus wie die eines Kleinkindes). Hatte aber auch seinen Vorteil, wenn es darum ging, ob man jetzt wegen einem Typen rot wurde. Meine Augen waren eigentlich das schönste an mir…. fand ich( okay jetzt vllt. nicht, da sie aussehen,  wie rote Äpfel…ich weiß dummer Vergleich). Ich hatte eine komische Augenfarbe. Meine Augenfarbe bestand aus grün, grau und blau( ist mal was anderes, oder?!).

Das war also mein Gesicht…ein blasses, rotwangiges, komisches Gesicht ( na wenn das nicht mal ein Grund für eine Urkunde ist). Der Rest von mir war…na ja….ich war mit Sicherheit kein Model ( wer will auch freiwillig Hungern??) , aber ich fand ich hatte trotzdem eine recht schöne Figur ( ich glaub ich brauch die Macken nicht aufzählen….die hat sowieso jede Frau). Ich hatte eine schöne C Oberweite, lange Beine und …na ja….mein Po könnte etwas kleiner sein (man kann ja schließlich auch nicht alles haben).

 

Nachdem ich mein Gesicht noch mal im Spiegel betrachtet hatte, sprang ich unter die Dusche, damit man mir den Heultag von gestern ( ich hatte in letzter Zeit VIELE Heultage) nicht mehr so ansah.

 

 

 

Eine Stunde später war ich bereit für alles (na ja vielleicht nicht für ALLES….aber für Einiges). Ich hatte geduscht, mir die Haare gekämmt( was nicht so einfach ist, da sie sich leicht locken), ein bisschen Make-up aufs Gesicht gemacht und mir eine Jeans mit einem weißen Top angezogen, als ich die Treppe hinunter ging.

„Tanja?….Tanjaaaa?“. Als sich keiner meldete ging ich in die Küche, wo ich dann am Kühlschrank klebend einen Zettel fand.

 

Hallo Liebes!!

Naa schön geschlafen…du Schlafmütze!!!:)

Naja ich musste in die Kinderklinik und muss wieder Doktor spielen. Ich wollte dich nicht wecken. Falls du Hunger hast, im Kühlschrank findest du was zu Essen, bedien dich einfach.

Ich werde wohl erst gegen Abend kommen, also warte nicht auf mich.

Dein Haustürschlüssel liegt auf dem Esstisch, ich hoffe dir gefällt die Farbe …..blau;)

 

Ich hab dich lieb

 

Tanja

 

PS.: Dein Bruder kommt noch mal vorbei! Also nicht erschrecken oder verbrügeln =P

 

 

Ich fing an zu lächeln. Es war wirklich schön jemanden wie Tanja zu haben! Sie kümmerte sich wirklich gut um mich und es war kein Wunder das die Kinder im Krankenhaus sie liebten. Aber der Satz mit meinem Bruder……na ja…..ich wusste nicht, ob ich das gut oder schlecht finden sollte.

Ich nahm den Zettel, steckte ihn in meine Jeanstasche und lief ins Esszimmer, um MEINEN Schlüssen zu holen( MEIN Schlüssel……..komisches Gefühl). Die Farbe war wunderschön! Es war kein normales dahergelaufenes Blau, sondern es war ein Blau, wie man es nur im Meer wieder fand( Wunderschön!). Doch es war ein komisches Gefühl ihn in der Hand zu halten. Auf der einen Seite war es mein neues zu Hause, aber auf der anderen Seite…..

„DAS ist jetzt dein Leben“ ,sagte ich mir laut vor und begann das Telefon zu suchen, um meine Freundin Kiwi ( ich weiß, ein bescheuerter Name, aber sie liebt Kiwis…..ich heiße ja bei ihr auch Erdbeere…….und JA wir sind wirklich 17 ) in Ohio anzurufen.

 

„Hier Karen, hallo?“ ,Ich musste mir ein lachen verkneifen, denn so höflich war sie sonst nie.

„Naaa……..so förmlich heute?“

„Du Sauu…..(doch nicht höflich…), wieso meldest du dich jetzt erst? Ach egal……und wie ist es? Hast du schon Typen kennen gelernt? Oder wohnen da keine? Ach Nayla…..“

„Hey...lass mich doch auch mal reden!“ ,unterbrach ich sie.

„Tschuldigung“ ,piepste sie in den Hörer( das war typisch Kiwi…..immer nur am erzählen…..aber ich liebte sie trotzdem).

„Also, hier ist es….na ja….anders, aber gut. Und NEIN ich habe NOCH keine Typen kennen gelernt…ich meine…hallo.. ich bin erst seit ein paar Stunden hier. Obwohl, du lernst ja jede Minute einen kennen……“,

„Hey, das stimmt nicht. Okay vielleicht…aber nicht immer“,

„….ja ja Ist kla Kiwi. Du hast doch jeden Tag einen Neuen den du liebst. Apropos, wie geht es John ?“,

„Emmm….na ja……John gibt es nicht mehr“, das war so typisch Kiwi. Ich verkniff mir mein lachen.

„So so, welcher Typ ist es denn jetzt?“.

Stille.....

Nach der plötzlichen Schweigeminute folgte ein kichern von Kiwi.

„Nun ja…. Typ?“. Noch mehr Stille, bis mein Hirn es verarbeitet hatte.

„Ein Zwitter?“ Ich fing an zu lachen.

„ Mensch Nayla, du bist unmöglich“

„Sorry, und wie kam es dazu?“.

Schon wieder diese Stille( sonst redet sie drauf los und jetzt………).

„Na ja, du kennst doch den einen Club ’Die Ecke’ und da bin ich ja des öfteren. Da hab ich halt Amy kennen gelernt…also auch schon vor längerer Zeit. Wir haben uns SEHR gut verstanden, na ja egal. Ich bin dann gestern noch mal dahin gegangen, ich weiß, ich weiß in der Woche sollte man nicht, aber wir haben ja Sommerferien und ich war traurig…..“ ,ich bekam einen kleinen Kloß im Hals, ich wusste wieso sie traurig war, denn ich war es schließlich auch gewesen!

„… und wer konnte denn ahnen, dass gestern Mottoabend war? Auf alle Fälle waren da nur Lesben wie ich feststellen durfte und Amy war auch da…und BUMM…es war passiert. So soll ich jetzt noch weiter machen oder..“

„Ahhhh…..ja ist ja schon gut. Ich kann es mir denken. Aber ich müsste echt sauer auf dich sein!“

„Hä?, wieso?“

Ich begann zu schniefen (natürlich nur gespielt…ich wollte NICHT schon wieder heulen).

„Sehe ich so schlecht aus? Bin ich so blöd? Bin ich es nicht wert?“

„Ohhhhhh Nayla, ich hab hier Angst das du mich jetzt hasst und dann so was. Nein du bist hübsch, toll und du bist es wert. Soll ich es mir noch mal überlegen?“ ,wir fingen beide an zu lachen.

Wir telefonierten noch eine Stunde ( ich muss ja schließlich einer Frau gerecht werden) und sie erzählte mir mehr von Amy und ich erzählte ihr die Sache mit Maik ( der ja kommen wollte…uuhhh), dann legten wir auf und Kiwi versprach mir, sie käme mich besuchen.

(So jetzt hatte ich also eine lesbische Freundin………na das wird ja was).

 

Ich schaute auf die Uhr.

„Ahhhh…….“ , schrie ich. Es war schon fast vier Uhr und ich wollte unbedingt meine Kisten auspacken. Ich stöhnte. Schon wieder ein weiterer Schritt, den ich gehen musste.

Mein neues Leben. Ich atmete tief durch und ging nach oben.

 

 

 

„Ich zieh nie wieder um“ ,broddelte ich laut und schaute mich in meinem Zimmer um. Überall im Zimmer lagen Klamotten, Bücher und andere Dinge die mir gehörten(ich war schon immer schlecht im auspacken gewesen…..wenn Weihnachten war….oh je). Hätte ich geahnt, wie viele Sachen ich hatte, dann hätte ich beschlossen aus Kisten zu leben (oder so was in der Art).

Damit ich wenigstens ein bisschen Spaß beim einräumen hatte, und es schneller ging, schloss ich meinen iPod an die Anlage (das war natürlich das erste gewesen was ich aufgebaut hatte) und drehte sie auf volle Lautstärke ( keine Angst, die Fenster können davon nicht kaputt gehen…..hoffe ich).

Na ja schneller ging das einräumen nicht, eher im Gegenteil, da ich bei jeder Zeile die ich mit singen konnte, mit der Bürste in der Hand aufsprang und mitsang ( gut das ich keine Nachbarn hatte, die in mein Fenster schauen konnten……oder noch schlimmer …mich hören konnten).

Nachdem ich endlich fertig war, schmiss ich mich aufs Bett und schaute mir mein Ergebnis an (na ja…….es ging).

Ich genoss die ruhige Melodie, die gerade aus der Anlage kam und atmete einmal tief ein( keine gute Idee…).

„Bäh……ich riech wie ein Warzenschwein…..“ ( okay Warzenschwein ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber Frauen neigen ja sowieso dazu, es zu übertreiben).

Schnell ging ich ins Bad, stellte die Dusche an, warf meine ‚ungutduftende’ Wäsche in die Ecke und sprang unter das warme Wasser.

Als ich mich ordentlich geschruppt hatte und nicht mehr an ein Warzenschwein erinnerte, machte ich mich nur mit einem Handtuch um meinen Körper und nassem Haar  auf den Weg in mein Zimmer.

Ruckartig blieb ich stehen...irgendwas kam aus meinem Zimmer. Ich nahm die Türklinge vorsichtig in die Hand und öffnete die Tür, um dann direkt drauf los zu schreien ( was keine gute Idee ist, wenn man dabei das Handtuch los lässt).

Mein Bruder starrte mich kurz mit großen Augen an und drehte sich dann sofort um ( dieses sofort, hätte früher kommen können……Gaffer), aber natürlich nicht, ohne einen Spruch ab zu lassen (Männer……).

„Na Schnecke….., nicht schlecht. Bist ja richtig Erwachsen geworden, na ja , vielleicht doch ein wenig unterentwickelt aber sonst……“,

„Ja Maik, ist klar. Ich freu mich auch dich wieder zu sehen.“

Ich lief zum Kleiderschrank und packte mir irgendwelche Klamotten(es war mir relativ egal WAS ich anhatte, Hauptsache ich HATTE etwas an).

„ Ach Schneckchen du musst dich doch nicht schämen, glaub mir, ich hab schon andere Weiber nackt gesehen……und du kannst ja nichts dafür…“

„reiß dich bloß zusammen! Nur weil du jede Woche eine Andere nackt siehst, heißt das nicht, dass du MICH nackt sehen darfst!!“.

„Was heißt denn hier nur jede Woche“(typisch Mann………wenn ein Mädchen so was machen würde, würde sie als Schlampe bezeichnet).

Es war genau wie früher. Er machte dumme Sprüche und ich ärgerte mich darüber. Aber er brauchte nicht zu glauben, das ich alles vergessen hatte.

Als ich endlich was an hatte, ( ich sag lieber nicht WAS ….peinlich) nahm ich mein Amulett, (es war wirklich schön. Es bestand aus einem Blauen Stein, der an einem Lederband hing) und ging zur Tür. Während ich die Treppe runter ging rief ich zu meinem Bruder „wir müssen reden, und zwar JETZT!!!“

5

 

 

 

 

„Geh schon mal ins Esszimmer, ich mach mir einen Kaffee. Willst du auch einen?“

Stille.

Ich sah ihm ins Gesicht und er schüttelte einfach nur mit dem Kopf. Noch nie hatte ich ihn so ernst gesehen. Er war immer der Spaßvogel in unserer Familie gewesen. Aber er war nicht nur ernst, sondern auch irgendwie……traurig.

Mit meinem Kaffee in der Hand setzte ich mich gegenüber von meinem Bruder an den Tisch.

„So, und jetzt komm mir nicht mit Ausreden sondern mit Fakten“ ich wollte ruhig klingen, aber das gelang mir nicht. Ich klang eher…..gereizt. Maik fuhr sich mit seiner Hand durch sein dichtes Haar ( er hatte echt schönes Haar….gemein) und es sah so aus als überlege er, wie er anfangen sollte.

„Also, fangen wir mal einfach an…… hoffe ich. Na ja. Du denkst ja ich wäre auf einer Klugscheißerschule für Hochbegabte (super wollte er mich jetzt richtig runter ziehen, musste er mir unbedingt noch auf die Nase binden, dass er auch noch schlauer ist als ich……..)

aber mal ehrlich Nayla, hast du das je geglaubt?.“,

„Ich konnte es mir nicht vorstellen, da du dich sonst benimmst wie Dummkopf persönlich“ , gab ich ihm zur Antwort. Ich sah ein Grinsen in seinem Gesicht.

„Ja das kann sein. Aber hör mir jetzt einfach zu und sei still“ ,er sah mir in die Augen, um meine Reaktion abzuwarten. Kurz überlegte ich, ob ich was sagen sollte, aber ich wollte schließlich alles wissen also hielt ich den Mund und tat so als würde ich mir meinen Mund zu schließen(ich weiß so was ist kindisch…..aber egal).

„Braves Mädchen…..also wie gesagt ich bin NICHT auf einer Klugscheißerschule! Sondern auf einer anderen.(nein wirklich…….hätte ich jetzt nicht gedacht). Ich lerne da, wie man kämpft und bin so eine Art Soldat. Ach scheiße….“ Er fuhr sich noch mal durch sein Haar.

„Ich erzähl dir jetzt einfach alles. Also es gibt nicht nur Menschen auf dieser Welt, ( stimmt…Tiere, Pflanzen und andere Dinge gibt es auch noch…..Spinner) sondern auch andere Wesen. Früher lebten noch alle zusammen, aber nach einer Zeit klappte das nicht mehr, da die Menschen eifersüchtig wurden. Nachdem es einen heftigen Streit zwischen den Menschen und uns gab, gingen wir in den Hintergrund und sind seitdem nur noch Legenden und Mythen. Mit anderen Wesen meine ich zum Beispiel Magier, Vampire, Geister, Hexen und viele andere, aber das wirst du noch selbst sehen. So und für uns gibt es bestimmte Schulen, wo wir unsere Fähigkeiten lernen zu kontrollieren…..du weist ja nicht wie das ist wenn man es nicht kann…..armer Heiner…..egal.(scheiße…wie war noch mal die Nummer vom Psychologen?….ich muss die unbedingt suchen)

Also ich bin halt auf so einer “besonderen“ Schule, da ich ein Kriegsmagier bin. Ein Kriegsmagier kann viele Dinge: er sieht besser, hört und riecht besser als Menschen, aber nicht so gut wie Vampire. Und sie sind auch recht stark…sieht man ja an mir. Vampire, sind nicht ganz so wie sie immer beschrieben werden. Sie riechen, hören und sehen zwar super und schnell sind sie auch, aber sie können zum Beispiel in der Sonne nicht verbrennen. Aber was stimmt ist, dass sie Blut trinken müssen, damit sie bei Kräften bleiben. Aber essen müssen sie auch….ist alles ein bisschen komisch ich weiß. Ach ja und jeder Vampir hat noch so seine eigene Fähigkeit wie zum Beispiel, Gedanken lesen oder so. Und die Hexen können super gut mit Pflanzen umgehen und Wahrsagen und natürlich heilen.(kla…natürlich). Was du bist wissen wir noch nicht, da du das Ritual noch nicht vollzogen hast. Eigentlich vollzieht man es im Alter von sechs Jahren, aber unsere Eltern wollten es nicht, da sie eine Gefahr gespürt haben…..womit sie wahrscheinlich recht hatten.(emmm……..Spinner?!). Unsere Eltern waren auch nicht „normal“. Dad war wie ich ein Kriegmagier und arbeitete für unsere Regierung genauso wie Mum, aber sie war eine Vampirin und ein ganz kleines bisschen Hexe. Sie haben aufgehört für die Regierung zu arbeiten, als du kamst. Sie fanden es sei zu Gefährlich, da man sich viele Feinde als Spione machen kann. So ich glaub das war jetzt erst mal das Wichtigste!“ ,er rieb sich durchs Gesicht und schaute mich an, als wartete er auf eine Antwort ( der glaubt das alles…..oh je) „Emmm……du willst jetzt das ich sage…..super, das ist ja toll…..oder?“ ich fing an zu lachen.

„Maik, das ist doch nicht dein Ernst, du glaubst den Mist doch nicht wirklich oder?….Kriegsmagier, Vampire….. genial einfach genial“ ich hatte gedacht er würde auch anfangen zu lachen, aber er tat es nicht…komisch, stattdessen schaute er mich böse an, stand auf und ging zur Haustür. Ich lief hinter ihm her, doch er war schon bei seinem Auto.

„Hey, Maik is ja gut…ich tu so als stimmte das okay?“

„Wir gehen morgen Abend weg, zieh dir dann mal was vernünftiges an“ die Autotür knallte und die Reifen quietschten.

Er war weg.

„Der ist echt komisch. Und mit so was bin ich verwandt. Vampire….ich glaubs nicht“ ich schüttelte den Kopf und ging wieder ins Haus.

 

 

 

 

Es war schon nach 22Uhr, als Tanja von der Arbeit kam. Obwohl es schon dunkel war, saß ich draußen im kleinen Garten und genoss die Stille. Die Stille, die ich eigentlich seit dem Tot meiner Eltern immer gefürchtet hatte…..aber irgendwie hatte der Garten etwas beruhigendes.

„Naylaaaaaaa?“

Und schon war die Stille auch vorbei (…typisch, da genießt man mal das allein sein und schon wird man gestört…..na ja, ich war froh das ich nicht mehr ganz alleine war). Die Terrassentür wurde aufgerissen.

„Hallo Liebes, na wie war dein Tag?“ es war wirklich seltsam. Sobald Tanja einen Raum betrat (na ja, oder jetzt den Garten) hatte ich das Gefühl, von Glück und Geborgenheit.

„Och, ganz gut. Ach ja, kennst du eigentlich einen guten Psychologen?“ ,ich nahm mir meine Zeitschrift die ich mit raus genommen hatte und zwängte mich an Tanja ins Wohnzimmer vorbei. Ich fing an zu lachen als ich Tanjas Gesicht sah (der sah so aus wie als wenn man mit 15 Jahren sagt, dass man schwanger sei).

„Keine Angst. Nicht für mich sondern für Maik. Ich glaub er hat ein echtes Problem.“

„Wieso das denn?“, und schon hatte Tanja wieder ein lachen im Gesicht. Tanja ging in die Küche, um sich einen Tee zu machen und ich setzte mich auf die Küchenzeile, um mich mit ihr unterhalten zu können.

„Ach, er hat mir heute erst mal erzählt das es Hexen und all so was gibt und das er ein Magier sei und bla bla bla“ ,ich hatte eigentlich erwartet das Tanja anfangen würde zu lachen, doch stattdessen stand sie wie erstarrt da und schaute ihren Tee an.

„ Hey, keine Angst. Ich denke er wollte mich nur ärgern. Er war schon immer ein Spinner!“

Tanja sah mich endlich an und fing an zu lächeln. Doch das lächeln erreichte nicht wie sonst immer ihre Augen.

¨Magst du auch Tee?“ und schon drehte Tanja sich um und kochte Wasser (seltsam!!).

 

Nachdem Tanja und ich uns noch ein wenig unterhalten hatten ging ich in mein Zimmer um mich fertig zu machen.

Ich wollte gerade wieder in das Wohnzimmer gehen, als ich Tanja mit jemanden sprechen hörte.(nicht das ich neugierig bin oder so, aber ich meine sie hat ja förmlich ins Telefon geschrieen….okay ich gebe es zu….sie hat eigentlich geflüstert). Ich setzte mich auf die Treppe und konzentrierte mich auf das Gespräch.

„Wie konntest du das tun? Es ist noch viel zu früh…………waas? Spinnst du?……….Mein lieber Freund, du müsstest alt genug sein um………Nein!!! Das werde ich nicht tun………Ja, ich weiß………..Sieh zu, wie du das wieder hin bekommst, ICH hätte nämlich noch gewartet!…….Gut………Tschüss“

Tanja knallte das Telefon auf den Esstisch. So hatte ich sie noch nie erlebt. Sie war immer nett, freundlich und …….sie war auf alle Fälle nicht so, wie sie gerade gewesen war.(aber ich mein, in ihrem Alter kommt man ja schnell in die Wechseljahre……kann ich mir zwar schlecht vorstellen….aber  na ja.) Ich ging extra laut die letzten Stufen hinunter und als ich Tanja sah, war sie wieder ganz die alte.

„Hey, ich geh jetzt ins Bett.“

„Ja Kleines tu das. Ich geh auch gleich. Schlaf gut und träum was süßes“

Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und lächelte.

„Ja, schlaf du auch gut. Danke für alles“ mit diesen Worten drehte ich mich um und ging ins Zimmer.

Es hätte mich auch gewundert, wenn ich direkt eingeschlafen wäre. Ich war zwar Hunde müde, aber ich musste die ganze Zeit an das Telefonat denken…….was war los?

 

 

„Schatz, wach auf“ jemand Vertrautes küsste meine Stirn. Ich wusste sofort wer es war. „Mum?“ fragte ich schläfrig.

„Ja Schatz, hör mir zu. Du musst auf dich aufpassen“

„Mensch Mum, das mach ich doch immer“ sie lächelte.

„Ich weiß, meine Süße. Mach das weiterhin so und pass auf das Amulett auf, es ist wichtig“

„Wieso?“

ich bekam keine Antwort mehr.

Ruckartig setze ich mich auf und suchte mein Zimmer ab.

„Mum, Mum, wo bist du?“

Nichts.

Nur ein Traum, ein so realer Traum. Ich spürte immer noch den Kuss…..es war wie früher gewesen. Heiße Tränen liefen meine Wangen herunter.(super……..wollte ich nicht damit aufhören???!!!!)

Ich nahm das Amulett in die Hand. Es war so warm…….so, als hätte es jemand Tagelang in der Hand gehalten.

„Wieso, wieso tut ihr das?“ flüsterte ich.

Meine Stimme fing an zu zittern und ich fing wieder an zu weinen

6

 

 

 

 

Nachdem ich die Spuren meiner Tränen beseitigt hatte und mich fertig gemacht hatte lief ich in die Küche. Ich wollte nicht das Tanja mich traurig sah und ich wollte auch nicht, dass sie etwas von dem Traum erfuhr(….sonst bräuchte ICH nämlich einen Psychologen…..). Ich pfiff vor mich hin als wäre nichts gewesen(ich hatte in der Schule einen Theaterkurs besucht…..ich wusste das ich das irgendwann brauchen würde) und machte mir Frühstück.

„Morgen Kleines, gut geschlafen?“

ich lächelte sie an … „Ja, ich hab geschlafen wie ein Murmeltier!“

„So und jetzt bitte die Wahrheit!“ (Und somit habe ich gezeigt das so ein Theaterkurs quatsch ist….hätte mich auch gewundert)

„Okay, okay. Ich hab nicht soooo super geschlafen..“ Tanja sah mich an, drehte sich um und ging in den Garten. Ich nahm meine Tasse und folgte ihr. Es war verrückt wie friedlich und bunt der Garten war…..ich hatte noch nie so einen farbenfrohen und beruhigenden Garten gesehen, obwohl er so klein war, hatte man trotzdem das Gefühl, als sei er riiiiesig!.

„Und? Was wollen wir heute schönes machen?“ ,fragte Tanja mich direkt, nachdem wir es uns in den Gartenstühlen bequem gemacht hatten.

„Musst du denn nicht eigentlich arbeiten?“

„Kleines, säße ich hier wenn ich arbeiten müsste?“ sie fing an zu grinsen. (ja sie säße definitiv hier, auch wenn sie eigentlich ARBEITEN müsste)

Nachdem wir noch eine Stunde überlegt hatten was wir denn nun machen wollten( Frauen müssen so was GANZ genau planen) entschieden wir uns, das Tanja mir die Stadt zeigte.

 

Das Problem ist nur, man kann nichts zeigen, wenn man selbst nicht weiß wo man hin muss. Aus diesem Grund verliefen Tanja und ich uns oft und fanden Geschäfte die man normalerweise nicht zu sehen bekam. Als wir dann endlich ein großes Kaufhaus entdeckten, beschlossen wir, uns nur DAS anzuschauen...sicher ist sicher. Wir gingen in Kleidungsgeschäfte, wo sie mich in komische Klamotten zwängte und zum Schluss aßen wir noch ein Eis. Es war wirklich schön etwas mit Tanja zu machen. Man konnte mit ihr über alles reden….na ja über FAST alles…..der Traum würde mein kleines  Geheimnis bleiben.

Es war schon spät als wir nach Hause fuhren.

 

„Danke für die Klamotten“ Tanja hatte mir neue Oberteile und eine Jeans gekauft, da sie der Meinung war, dass ich nichts hätte(ich glaube sie wollte einfach nur Geld ausgeben).

„Ach, das hab ich doch gerne gemacht. Ich hatte nie eine Tochter, der ich mal was kaufen konnte.“ Es wunderte mich eigentlich, das Tanja nicht verheiratet war und Kinder hatte. Sie war doch so hübsch und die tollste Frau die ich kannte.

„Ich glaub dein Freund ist nicht so begeistert, wenn du das anziehst……er wird Konkurrenten bekommen“ ,sie fing laut an zu lachen, aber ich wurde rot und fing an nervös an meiner Unterlippe zu beißen.( das ist übrigens neben den vielen Heulen noch so eine schlechte Angewohnheit….das rum knabbern…peinlich).

„Oh, du hast keinen stimmts?“ (Tanja wäre nicht Tanja wenn sie das Thema einfach fallen gelassen hätte)

„Nein, ich habe keinen und ich will auch nicht darüber reden“. Ich hatte einen gehabt, als ich gerade 16 Jahre alt geworden war, aber er wollte Sachen die ich damals nicht wollte. Seitdem hatte ich keinen festen Freund mehr gehabt!Ich war dankbar dafür, dass Tanja plötzlich auf das Thema Warzenschwein kam (keine Ahnung wie) und wir nicht mehr über Jungs redeten, stattdessen analysierten wir das Verhalten der männlichen Warzenschweine.

Als wir nach Hause kamen stand eine große Gestalt vor unserer Haustür.

„Scheiße“ zischte ich.(ich hatte Maik vergessen….na ja ist das ein Wunder??) Er sah wirklich RICHTIG böse aus. Ich stieg aus dem Auto und flüsterte ein kleines „Tschuldigung“, als ich an ihm vorbei ging.

„Was? Das ist alles? Ich steh hier 10Minuten und das ist alles?“ er fing an zu lachen.(er schaffte es immer wieder mich zu verarschen)

„Maik, ich mach mir Gedanken, dass ich dich vergessen hab und du machst so eine Show….du bist so ein blöder Arsch“ grummelte ich und boxte ihn in die Brust.

„Aua“ rief er, wobei er immer noch am lachen war.

„Was willst du hier?“ kam es von draußen. Ich hatte erst gedacht es wäre jemand anderes gewesen, aber es war Tanja die sich ziemlich sauer anhörte. Auch Maiks Stimmung wechselte von Lustig ins Ernste hinüber.

„Ich will mit ihr ausgehen. Darf ich das als ihr Bruder nicht?“

„Doch, wenn du dich wie einer verhalten würdest“

„Was ist denn hier los?“ fragte ich in die Runde und sofort lächelte mich Tanja an und sagte „Nichts meine Kleine. Geht ihr nur, aber pass auf dich auf.“

Sie warf Maik noch einmal einen bösen Blick zu und ging dann in ihr Schlafzimmer(ich sag ja Wechseljahre).

„Was war das denn?“ fragte ich, doch er schien meine Frage zu ignorieren.

„Schnecke….ist das dein Ernst? Willst du SO mit kommen………..tz tz tz“ ich schaute an mir hinab(na ja eigentlich hatte ich das vor gehabt….mhh)

„Nein, natürlich nicht“ sagte ich aber stattdessen und verschwand in mein Zimmer.

„Super, und jetzt“ ,stöhnte ich während ich meine Klamotten betrachtete. Ich nahm ein Oberteil nach dem anderen heraus und warf es auch sofort wieder in die Ecke. Ich hatte nichts. Doch!! Ich nahm meine Einkaufstüte und zog mir die neuen Sachen an. Ich lief noch schnell ins Bad um mich zu schminken und um dem Klo mal hallo zu sagen ( ich glaube jeder kann sich vorstellen was ich meine…wer nicht, der hat was verpasst oder auch nicht).

„Bist du langsam fertig?“ rief Maik von unten leicht genervt hinauf.

„Männer“ knurrte ich.(sie haben echt kein Verständnis für Pflege)

„Ja einen Moment“ brüllte ich und lief wieder ins Zimmer. Von unten hörte man nur ein leichtes Stöhnen.

„So…Augen zu und durch“ ich stellte mich mit geschlossenen Augen vor meinen Spiegel und zögerte(ich hab halt einen knacks was mein Aussehen betrifft…..hat jeder…hoffe ich ). Ich wusste das viele Typen meine Figur super fanden, aber ich fand immer wieder was neues, was mir nicht gefiel. Vorsichtig öffnete ich die Augen und war……entsetzt. Positiv. Ich sah älter aus als sonst und die Klamotten die mir Tanja einfach gekauft hatte(ohne das ich sie auch nur einmal anprobieren durfte……sie ist verrückt) standen mir recht gut. Ich hatte eine ziemlich kurze Jeanshose an, da es trotz der Uhrzeit (19uhr) recht warm war. Dazu trug ich ein weißes Oberteil, was meine Oberweite gut betonte. Meine Haare trug ich offen und lockig, aber trotzdem hingen sie mir knapp über der Oberweite. Und weil ich hohe Schuhe hasste, hatte ich lockere Stiefel an. Es war das erste mal das ich mir gefiel(so was hält aber normalerweise nicht lange).

Ich nahm mir eine kleine Tasche und lief die Treppe runter.

Stille. Kein dummer Spruch. Wow.

„Wollen wir?“ fragte ich.

„So?“ rief er.(zu früh gefreut…jetzt kommt es)

„Was ist nun schon wieder?“ fragte ich leicht genervt und verdrehte die Augen.

„Ist dir mal eingefallen das ich dein GROßER Bruder bin und es nicht zulasse, dass dich ein Typ anmacht…..was aber schwer sein wird bei DEM“ er zeigte auf mein Outfit. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Es war das erste mal, dass er mir ein Kompliment machte oder es  probierte.

„Wie, bist du doch nicht so stark wie du immer tust?“ neckte ich ihn und lachte.

„Kla“ gab er sofort von sich und zeigte mir dabei seine Muskeln.(Typisch Männer……….aber er hatte echt Muskeln bekommen…..wow)

„Tschüss Tanja, wir gehen jetzt“ Man hörte nur ein knappes „Jaaa“ aus dem Wohnzimmer und ich ging hinaus.

„Wo ist denn dein Auto?“

„Hinten an der Ecke, wir fahren mit einem Kumpel von mir“

„Ahh, also noch so ein Bekloppter. Na super.“ Wir fingen beide an zu lachen und liefen zum Auto. Als wir ankamen sprang direkt ein Junge aus dem Auto.

Ahh der Kumpel.

„Hey“ sagte er nur und fuhr sich mit der Hand durch sein blondes Engelshaar. Er sah aus wie die Prinzen aus den Märchen( aber mal ehrlich, wer will denn so was……..kitschiges? ich nicht) und schien ein wenig nervös zu sein. Aber wieso, fragte ich mich.

„Hey Tony, mach den Mund zu. Sie ist meine KLEINE Schwester!!“ (Musste er das KLEIN so betonen……man…..aber wegen MIR nervös??)

„S-Sorry, war nicht meine Absicht“ (Oh nein jetzt fing er schon an zu stottern)

„Hey, schön dich kennen zu lernen. Mein Bruder hat mir leider nichts von dir erzählt, aber das kannst du ja jetzt übernehmen“ ich lächelte ihn an und er entspannte sich, was mein Bruder aber dazu brachte leicht zu knurren. Macho.

7

 

 

 

 

Die Jungs wollten mir nicht verraten wohin es ging, also unterhielt ich mich mit Tony, um ihn besser kennen zu lernen. Er war wirklich nett, aber irgendwie auch komisch.

„Hey ihr zwei Laberbacken, wir sind da“ Maik schien echt sauer auf Tony zu sein. Armer Tony.

Wir standen vor einem beleuchtetem Gebäude, dass sich VHM Club nannte(wer hatte sich denn den Mist ausgedacht.. VHM Club…war da ein Sinn hinter? ).Vor dem Club wartete eine ZIEMLICH lange Schlange, aber wir stellten uns nicht hinten an sondern gingen direkt zum Eingang.

„Emm….Maik…die Schlange?“ aber er hörte mir nicht zu, sondern winkte dem Türsteher zu. „Hey Bob, alles klar? Wie ist die Lage heute?“ der ca. zwei Meter große bullige Mann bekam ein breites Grinsen, was so gar nicht zu seiner restlichen Gestalt passte(der sah eher aus wie ein Auftragskiller…….bäh).

„Maik! Na ja, ist nicht wirklich was los hier!“(klar außer die ca.200 Leute VOR dem Club……wie viele es wohl IM Club waren?)

„Wen haste denn heute süßes dabei?“ fragte Bob, worauf Maik mir direkt einen Arm um die Schultern legte und zischte,

„DAS ist meine KLEINE Schwester….also Finger weg!“(schon wieder das KLEIN……..wie soll man denn so ernst genommen werden?)

Bob machte kurz große Augen, ließ uns dann aber hinein.

 

Im Club war es definitiv voll(na ja voll war nicht der richtige Ausdruck eher BRECHENDvoll).

Überall waren Leute am Tanzen oder saßen in den Ecken auf einer der jeweiligen Sofas. Maik ging sofort an die Bar um uns etwas zu Trinken zu holen und Tony und ich schauten uns nach einem Sitzplatz um(zu viele Leute…zuwenig Platz…toll).

„Und, wie lange bist du jetzt schon hier?“ brüllte mir Tony direkt ins Ohr, da man sonst nichts verstehen konnte.

„Ein paar Tage erst. Kennst du Maik schon lange?“ brüllte ich ihn ebenfalls an, wobei ich mir ziemlich bescheuert vorkam.

„Naja es geht,seit der Schulzeit kenn ich ihn.“ (na super….noch so ein Spinner). Maik kam mit drei SEHR bunten Getränken und setzte sich sofort zwischen Tony und mir. (Brüder……..dumme Sprüche machen aber sonst den Beschützer raus hängen lassen )

Wir tranken unseren Cocktail und machten uns dann auf die Tanzfläche. Die Musik riss einen direkt mit und man konnte nicht anders als sich zu bewegen(und ich war nie so diejenige gewesen, die einfach mal so tanzt). Ich hatte meinen Spaß, aber Maik sah angespannt aus, als würde er sich auf etwas konzentrieren. Plötzlich schrie ein Mann hinter mir auf.

„Ahhh….meine Augen.. sie brennen“ er krümmte sich vor Schmerzen und hielt sich die Augen zu, während seine Kumpels nicht wussten was sie machen sollten.

„Was ist mit ihm passiert?“ fragte ich Tony, aber er zuckte nur mit den Schultern.

Als ich Maik ansah sagte er nur „Ach Schnecke, mach dir doch um ihn  keine Gedanken. Er hat bestimmt zuviel getrunken“(mhh…..).

Nachdem wir drei außer Atem waren, gingen wir wieder zu unseren Getränken. In den Ecken war weniger Lärm, ich wusste zwar nicht wie so was ging, aber man musste hier nicht ganz so laut brüllen....eigentlich verstand man alles.

„Und wie findest du es hier?“ fragte mich Tony(ich denke er wollte einfach nur reden und reden und reden und……)

„Ach ganz gut eigentlich!“ ich konnte mich nicht wirklich auf Tony konzentrieren, da ich damit beschäftigt war einen Typen „anzugaffen“(ja man konnte nun wirklich von gaffen reden).

Er lehnte an der Wand mir Gegenüber und sah einfach nur …..mhh……heiß aus. Längeres braunes Haar fiel ihm ins Gesicht....und sein Gesicht...war einfach perfekt! Es war männlich und kantig…eben alles was man von einem Mann will. Er sah muskulös aus, aber nicht zu protzig. Er hatte eine Lederjacke und eine verwaschene Jeans an…..lässig…und cool.

„Toll“ seufzte ich.

„Ja wirklich? C-cool, um wie viel Uhr?“

„Was?“ ich hatte gar nicht mitbekommen das ich laut gesprochen hatte geschweige denn, das Tony mit mir sprach.

„Na um wie viel Uhr soll ich dich dann nächste Woche Freitag abholen?“ (ohh je, war es das was ich vermutete?….hoffentlich nicht)

„Emm…..keine Ahnung.“ Ich hatte wirklich keine Ahnung….keine Ahnung was er wollte.

„Okay, dann hol ich dich einfach um 20Uhr ab“ ich lächelte leicht und nickte. Ich hatte zwar Tony angesehen während er mit mir sprach, aber ich hatte immer ein wenig zu dem Unbekannten geblickt. Er starrte mich an. Ich konnte förmlich spüren wie ich rot wurde(OHHH NEIN!!)

„Hey Schneckchen, ich will dir mal einen Kumpel vorstellen. Warte mal kurz.“ Und schon war Maik verschwunden(musste er mich immer Schnecke nennen…das hörte sich so nach Kindergarten an ).

Ich unterhielt mich weiter mit Tony, aber diesmal so, dass er meine volle Aufmerksamkeit hatte(ich wollte nicht NOCH ein Date mit ihm haben).

„Schneckchen……“ich drehte mich genervt um, während ich los maulte..

„Oh Maik, noch einmal Schneckchen und ich….“

Stille.

„Was ist denn dann?“ fragte der Typ, der eben noch an der Wand gestanden hatte.(war ja klar……….immer passieren mir die Peinlichen Dinge).

So jetzt cool bleiben Nayla, dachte ich mir.

„Ach Kleine, schüchtern?“ (und das wars dann auch mit dem cool bleiben…danke Maik) Maik fing an zu lachen.

„Naja, dass ist auf alle Fälle Dean, Dean das ist Schneckchen.“ Wieder fing er an zu lachen und Dean konnte sich ein Grinsen auch nicht verkneifen(na super).

„Hi….“, ich streckte ihm die Hand hin. „…kannst mich aber auch Nayla nennen“(na das nenn ich mal cool ……..).

Er nahm meine Hand……es war wie ein Blitz. In dem Moment wo wir uns berührten, spürte ich ein Kribbeln, genau da wo seine Hand war. Er schien es auch zu spüren und wir beide zogen gleichzeitig die Hand weg.(komische Sache).

 

 

Dean und Maik unterhielten sich (keine Ahnung über was…….ich konnte es nicht verstehen) und ich versuchte mich auf Tony zu konzentrieren, um nicht die ganze Zeit Dean anzustarren. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meinem Bein.

„Na, Lust zu tanzen?“ flüsterte mir Tony ins Ohr, obwohl es eher ein Hauchen war (sollte das erotisch sein???…wenn ja ….dann tat er mir leid!!!….es war UNerotisch!).

Ich hatte zwar überhaupt keine Lust zu Tanzen aber das war immer noch besser als einen heißen Typen anzugaffen.

„Klar, wieso nicht!“ lächelnd nahm er meine Hand und stand auf.

„Was habt ihr vor?“ grummelte es aus der Ecke, in der Maik saß. Tony hatte sofort meine Hand losgelassen, als er Maiks Blick gesehen hatte (Angsthase). Ich nahm wieder seine Hand drehte mich um und rief Maik noch zu „das geht dich einen Scheißdreck an“.

Und schon waren wir auf der Tanzfläche verschwunden(Brüder……immer dieser Beschützerinstinkt…zum kotzen)

 

Es lief gute Musik, zu der man sich gut bewegen konnte. Es wäre auch alles ganz toll gewesen, wenn Tony nicht angefangen hätte zu grapschen. Er fing an, seine Hände auf meine Hüften zu legen und gaaaaaanz zufällig landete eine auf meinem Po(ich mein, ich hab ja keinen schlechten Po, aber das heißt noch lange nicht, das man ihn einfach anfassen darf) „Hey, Pfoten weg“ ich nahm seine Hand von meinem Po und ging einen Schritt zurück.

„Ach, jetzt doch schüchtern?“ Tonys Gesicht sah plötzlich ganz anders aus. Es war nicht mehr dieses schüchterne Lächeln, sondern irgendwie……..ein böses Lächeln. Ich bekam ein komisches Gefühl und mir wurde schwindelig.

„Emm…ich geh mal was trinken, ich komm gleich wieder“ brüllte ich ihm ins Ohr und lief zur Bar.

Ich bestellte mir ein Wasser und schaute in die Ecke wo Maik und Dean eben noch gesessen hatten.( ich muss zugeben, dass ich beim Tanzen IMMER dahin geblickt hatte, um Dean zu sehen……..ich blöde Kuh).

„Na, schon vermisst?“ Er stand dicht hinter mir und seine Lippen berührten fast mein Ohr. Mein ganzer Körper prickelte. Ich drehte mich um und starrte direkt auf einen Steinharten Oberkörper. Langsam ließ ich meinen Blick nach oben gleiten, um Dean in die Augen zu schauen( er hatte sooooo wunderschöne Augen).

„Ne nicht wirklich.“ (das war so was von gelogen…aber so was würde ich natürlich nicht zugeben)

Ich drehte mich wieder zur Bar um, nahm mein Wasser und bezahlte. Wobei es nicht nur beim bezahlen blieb. Der Barkeeper lächelte mich an und vor mir auf dem Tresen lag ein Fetzen Papier, auf dem eine Nummer stand. Der Barkeeper, der laut Zettel, Pitt hieß zwinkerte mir zu und gab mir mein Wechselgeld zurück.

Ich wollte ihm gerade zu lächeln, als Dean dazwischen funkte. Er nahm Pitt am Kragen und zerrte ihn mit dem Oberkörper über den Tresen. Er zischte ihm irgendwas ins Ohr, was ich nicht verstand und stieß Pitt dann wieder zurück.

„Spinnst du eigentlich?“ ,schrie ich Dean an, der wieder ganz cool und locker neben mir stand. Er antwortete nicht, sondern zuckte nur mit den Schultern.

„Du Arrogantes Arschloch“ ,brüllte ich und hob meine Hand. Kurz vor seinem Gesicht fing er meine Hand ab und knurrte mich an. (ich schwör, es war ein knurren…….Arschloch).

Er zog mich an sich.

„ Wag es ja nicht, mich zu schlagen. Du würdest es bereuen!“ (shitt….wieso schlug mein Herz so verrückt).

Mein Körper wurde schlaff und ich hatte das Gefühl, als würde ich jeden Augenblick umfallen.

„Dean! Scheiße……“ Maik kam angelaufen und sein Gesichtsausdruck sah SEHR ärgerlich aus.( ha…jetzt bekommt Dean Ärger... na na na na naaaa naa……..ich weiß, ich weiß…..kindisch…egal!!)

„Was ist los?“ fragte Dean, wobei er immer noch meine Hand hielt.

„Sie kommen, scheiße, Dean. Bring sie weg. Bring sie sofort weg. Sie wollen sie.!!“ (ne……das ist doch doof…..er war nicht sauer auf Dean…na toll.)

Ich konnte mit den Sätzen, die Maik so von sich brachte überhaupt nichts anfangen. Das einzigste was ich wusste ....er hatte Angst...um mich! So hatte ich ihn noch nie gesehen.

„Shit!“, fluchte Dean, nickte Maik zu und zog mich hinter sich her. Ich wollte mich losreißen, aber er hielt mich so fest, dass es gar nicht ging(Verdammt…..).

Wir kamen gerade an den Ausgang als Dean fluchte und mich in eine dunkle Ecke zog. Ich stand zwischen der Wand und ihm….und ich liebte es.( ich bin so blöd!!!)

Er kam näher „So Schneckchen (och nö, nicht er auch noch) sei jetzt still und mach einfach das, was ich dir sage okay!“ es war keine Frage sondern ein Befehl aber ich nickte trotzdem.

Plötzlich strichen Deans Lippen an meinem Hals entlang und ich spannte mich an. „Schneckchen…..keine Angst, ich beschütze dich!“ seine Stimme war so sanft und beruhigend, so dass ich mich entspannte.

Was wollte er von mir? (aber verdammt, ich genoss es). Er küsste meinen Hals und seine Hand griff in mein Haar. Plötzlich gab es einen lauten Knall und die Ausgangstüren fielen auf(na ja…..sie lagen eher in Trümmern auf der Tanzfläche).

Ich wollte gerade Dean bescheid sagen, dass er aufhören sollte aber er sprach schon.

„Tu so als bekämst du nichts mit. Sofort!“ es war nichts mehr sanftes in seiner Stimme sondern etwas Militärisches. Ich hatte solch eine Angst das ich in dem Moment alles gemacht hätte....egal was er von mir wollte.

Ich sah, wie riesige(und ich meine richtig große Männer…..ich denke über 2Meter)Männer durch den Ausgang kamen und sich überall umschauten. Sie verteilten sich und sahen so aus, als würden sie nach jemanden suchen. Ein Mann beobachtete uns. Dean saugte an meinem Hals herum(was eher widerlich war…….bäh).

„Na, schmeckts?“ rief der Riese uns zu, wobei er aber nicht aufhörte uns genau zu beobachten. Dean gab keine Antwort sondern knurrte nur. Ich spannte mich wieder an. Wie konnte Dean so was machen? Der Riese kam näher und beäugte uns argwöhnisch.

Dean spannte sich plötzlich ebenfalls an, so als wäre er bei irgendwas ertappt worden. Ich spürte plötzlich einen leichten Schmerz an meinem Hals und wollte schon kreischen, als mich Dean packte und seine Lippen auf meine legte. Am Anfang war der Kuss irgendwie……steif, aber nach kurzer Zeit wurde er weich und…..wunderschön. Ich nahm ein leichtes Schnaufen im Hintergrund wahr, aber am meisten nahm ich die weichen Lippen wahr, die mich sanft berührten. Es fühlte sich an, als würden unsere Lippen miteinander verschmelzen. Und dann……..dann war alles vorbei. Dean hörte abrupt auf, schaute sich um und als er niemanden von den Riesen in unserer Nähe sah, zog er mich mit raus.(was sollte das denn…………so ein Arschloch).

Ich war so sauer, dass er mich behandelte als wäre ich eine Puppe, dass ich ihm irgendwelche Schimpfwörter an den Kopf warf. Das einzigste was er machte war, dass er meinen Mund zu hielt mich hoch hob und zu einem Motorrad trug.

„mhh mhh…la…“ brüllte ich ihn weiter an.

„Sei still, oder willst du getötet werden?“ ,der Ernst in seiner Stimme, brachte mich dazu meine Klappe zu halten. Er gab mir ohne Kommentar einen Helm und eine Jacke. Dean saß schon auf dem Motorrad und klopfte hinter sich auf den Sitz. Er selbst fuhr ohne Jacke und ohne Helm, was dazu führte, dass ich ein schlechtes Gewissen bekam, da ICH seine Sachen hatte. Brav zog ich die Sachen an und setzte mich hinter ihn. Sobald ich saß, gab Dean gas und ich klammerte mich sofort an ihn, da ICH keine Lust hatte auf der Straße zu liegen. Ich meine sogar ein Lachen gehört zu haben.(Konnte dieser Typ überhaupt lachen??……ja….aber nur ÜBER ANDERE!!!)

Die Geschwindigkeit machte mir solch eine Angst( der fuhr aber auch wie eine besengte Sau), dass ich die Augen schloss und sie erst wieder auf machte, als wir still standen und der Motor ausging.(ich wollte GANZ Sicher gehen!!!)

8

 

 

 

Sobald ich meine Augen auf hatte, sprang ich vom Motorrad, nahm den Helm ab und stapfte davon. Wir standen auf einer Brücke, unter der ein breiter Fluss her floss. Auf der einen Seite der Brücke war ein Waldweg und auf der anderen eine weite Wiese.(es wäre bestimmt schön hier gewesen…….unter anderen Umständen).

Ich wusste nicht WO wir waren, aber irgendwie kam mir das alles bekannt vor.

Egal. Ich lief Richtung Wiese.

„Wo willst du hin?“ rief mir Dean eher belustigt hinterher. Ich lief weiter und zeigte ihm dabei meinen ’schönsten’ Finger……den Mittelfinger.

Und dann……dann lag ich auf der Wiese. Dean hatte mich von hinten angesprungen( ist echt super wenn man mit dem Gesicht im Gras liegt…kann ich nur empfehlen).

„Lass mich sofort los!“ schrie ich ihn an und schlug um mich. Er drehte mich auf den Rücken( wie nett von ihm) und hielt meine Hände über meinem Kopf fest.

„Was soll das?“ 

„Was das soll?….Das ist jetzt nicht dein ernst. Erst machst du mich doof an der Bar an, dann zerrst du mich zum Ausgang, um mich DANN an die Wand zu pressen, irgendeinen scheiß zu reden und um mich dann zu küssen. Und DANN….hörst du ruckartig auf, zerrst mich auf dein scheiß Motorrad, du fährst übrigens wie eine besengte Sau, und fährst mich hier hin. Und du fragst mich was das soll? Ich sollte dich eher fragen was das soll!“ nachdem ich ihn ohne Punkt und Komma angebrüllt hatte, war ich fix und fertig und bekam kaum Luft.(es ist aber auch schwer  zu brüllen, wenn einer auf einem sitzt!!……….und der verdammt gut aussieht…shitt).

Dean sah mich nur an und sagte nichts. Das machte mich erst so richtig wütend(das Problem ist, wenn ich wütend bin sag ich Dinge, die ich nicht sagen will).

„Aber das ALLER schlimmste ist, dass du mir meinen Kuss geklaut hast. Du hast ihn dir einfach genommen…einfach so.“ ich klang am Anfang vielleicht noch sauer, aber hinterher klang ich eher traurig, was dazu führte, dass ich rot wurde.

„Das ist jetzt nicht dein ernst?! Du bist nur sauer wegen dem Kuss oder? Der Rest ist dir doch scheiß egal!“ er klang eher sanft, weswegen ich mir noch dämlicher vorkam.

„Lass mich los! Sofort, du Arsch!“ er ließ mich nicht los, sondern zog mich vom Boden hoch und schleifte mich zur Brücke zurück..

„Setzten“ ,befahl er mir und zeigte auf die Brückenmauer. Ich musste etwas finden, was von dem Thema „Kuss“ ablenkte, also entschied ich mich Fragen zu stellen.

„Wer waren diese Typen?“

„Dunkle Jäger“ ( ist klar)

„Okay, und was wollten sie?“

„Dich!“

„Super Dean, kannst du auch mal mehr sagen als nur ein Wort?“

„Ich hab eben zwei Wörter gesagt“

„ Arrr…….. du Arsch“ ich sprang von der Mauer und ging diesmal Richtung Wald.

„Warte!“ rief er mir wieder nach.

Ich blieb abrupt stehen, drehte mich um und sah ihm in die Augen. Tränen liefen mir wie ein Wasserfall über meine Wangen.

„Weißt du eigentlich wie scheiße das alles ist?!…Nein wie auch.“ Ich sah auf meine Füße, ich wollte ihm nicht in die Augen schauen. Ich war so sauer, traurig und enttäuscht. Er kam näher und ich ballte meine Fäuste. Ich konnte nicht länger ruhig bleiben, ich musste einfach schreien.

„Weißt du wie es ist, wenn man die eigenen Eltern begraben muss und das auch noch ganz alleine, ohne Bruder? Und wie es ist, wenn man sich zu Hause fühlen muss, obwohl man in einer ganz anderen Stadt ist, keinen kennt und alles fremd ist? Oder wie es verdammt noch mal ist, wenn dein eigener Bruder dir irgendeinen scheiß erzählt, den man nicht glauben kann? Und dann wird mir auch noch erzählt ich würde getötet. Was soll der scheiß? Wurde mir nicht schon genug weh getan?“ mein ganzer Körper zitterte.

Dean kam immer näher und näher.

„Lass das verdammt noch mal! Ich hab da keinen bock drauf.“ schrie ich ihn an, doch es half nichts.

Er nahm mich in den Arm. Ich konnte nicht mehr, ich schlug auf ihn ein, damit er mich los ließ, aber er tat es nicht.

„Lass mich los, lass mich verdammt noch mal los! Ich hab dafür echt keine Kraft mehr.“ er hielt mich immer noch. Mein Körper wurde schwach……….ich WAR schwach(wieso sollte ich so tun als sei ich stark?).

„Lass mich doch einfach allein Dean!“ es war kein brüllen mehr, sondern nur noch ein erbärmliches wimmern.

„Einfach allein!“

 

Nicht nur ich weinte, sondern auch der Himmel.

Wir standen mitten auf der Brücke und es interessierte mich nicht, ob wir nass wurden….es war einfach egal…….alles war in dem Moment egal.

Obwohl ich mich ein wenig beruhigt hatte, hielt Dean mich immer noch fest. Plötzlich klingelte sein Handy. Ich konnte ein leichtes knurren hören, war mir aber nicht sicher ob ich mir das nur einbildete.

„Was gibt’s?“ (hätte mich auch gewundert wenn Dean so was wie ein ‚Hallo’ sagen würde……Macho)

„Scheiße…….ja okay….pass auf……..ciao.“ er steckte sein Handy in seine Jeans und ging zum Motorrad.

„So Süße, genug geschmust. Wir fahren wieder.“

„Nein, nicht WIR sondern DU fährst wieder.“(So Süße……..hallo gings noch???)

Plötzlich stand er vor mir,(emm……wie hat er das denn gemacht…….) obwohl ich nur einmal kurz geblinzelt hatte. Er packte mich an den Armen und sah mir genau in die Augen(die waren echt der Hammer…….Nayla….hör auf zu schwärmen….ne ne ne)

„Mach was ich dir sage! Du wirst so oder so mit mir kommen. Entweder freiwillig oder mit Gewalt. Such dir was aus…..ich weiß ja nicht worauf du so stehst aber…..“ ich riss mich los und nahm die Jacke die auf seinen Motorrad lag.

„Du bist so ein Arsch“ giftete ich ihn an und setzte mich auf den Sitz.(diesmal hatte er gewonnen aber nächstes mal…………würde er es wahrscheinlich wieder….so ein mist)

9

 

 

 

Ich wusste nicht wo wir waren, ich wusste nur, dass wir verdammt noch mal NICHT bei MIR waren.(……arr)

Ich stand irgendwo im Dunklen…..und sah einfach nichts. Wo Dean war...KEINE Ahnung, aber noch schlimmer war es, das ich nicht wusste wo ICH verdammt nochmal war.

„Dean?“ rief ich(och nö, man konnte meine Panik ja förmlich hören)

Es kam keine Antwort. „Ganz ruhig, er wollte bestimmt nur kurz was holen“ sagte ich mir immer wieder und holte tief Luft.

„Alles wird gut“ (nichts wird gut…..ich steh im Dunklen). Mir wurde ganz heiß und mein Herz raste. Vorsichtig tastete ich um mich herum, um einen Lichtschalter oder irgendwas ähnliches zu finden.

Nichts. (hätte mich auch gewundert)

Plötzlich bekam ich heftige Kopfschmerzen. Es fühlte sich an, als würden Nägel immer und immer wieder in meinen Kopf stechen.

„Komm zu mir!“ ,rief eine Stimme in meinem Kopf. Sie hörte sich düster und böse an und dennoch hatte sie was anziehendes.

„Was?…Wer ist da?“ rief ich in die Dunkelheit hinein (das konnte nicht sein…ich spinne…..ICH brauch einen Psychologen).

„Bald ist es soweit!…..Ich werde dich holen……du bist mein!“ die Kopfschmerzen wurden immer schlimmer. Es fühlte sich an, als zerschneide man mein Gehirn. Immer und immer wieder.

Es wurden immer mehr Stimmen, die nach mir riefen und schrien.

„Ahh…….hilfe. Geh weg…geht alle weg“

Ich wollte keine Stimmen mehr hören, besonders nicht die düstere. Plötzlich hatte ich das Gefühl als würde ich dahin treiben….immer und immer weiter. Ich spürte noch wie ich geschüttelt wurde…….aber dann war es still.

So schön still.

 

 

Ich wollte nicht wach werden. Es war so schön weich und warm. Und der ruhige Atem beruhigte mich…moooooment mal…..(nein nein nein……..mist)….es war aber nicht MEIN Atem. Als ich mich umdrehen wollte, spürte ich wie mich jemand umarmte.(scheiße..)

Wieso lag ich eigentlich hier? Ich hatte doch nicht etwa………

„SCHEIßE!!!!!“ (das war vielleicht ein bisschen laut…..ach auch egal!!…oh man…er schlief immer noch)

Langsam versuchte ich aus seiner Umklammerung heraus zu kommen, aber das war wie als würde man versuchen ohne Hände einen Handstand zu machen. Er zog mich noch näher an sich und ……wow…..er hatte echt einen tollen Körper(oh nein, so was durfte ich gar nicht denken). Er nuschelte irgendwas, aber ich konnte es nicht verstehen. Was sollte ich machen ?!(ich mein, was macht man denn, wenn man neben einem heißen Typen liegt??………). Ich kam einfach nicht aus der Umklammerung heraus. Also musste ich zu drastischeren Mitteln greifen….ich biss ihm einfach in den Arm.

„Mhh……du weißt schon das mich das anmacht!“ knurrte er mir ins Ohr.

„Ohhh….du Perversling. Lass mich sofort los. SOFORT!!“ Ich schlug um mich und strampelte wild herum, bis er es auf gab und mich los ließ. Sofort sprang ich vom Bett und ….mist!! Ich trug nur ein XXL T- shirt(was natürlich nicht von mir war). Wo waren meine verdammten Klamotten??

„Bleib ruhig länger so stehen…..siehst nicht schlecht aus!“ Dean hatte so ein arrogantes Lächeln im Gesicht, dass ich ihm am liebsten eine rein gehauen hätte. Aber stattdessen rannte ich wieder zum Bett nahm mir die Decke und wickelte sie um mich herum. Was ich auch nicht hätte tun sollen(ich bin ja auch so dumm…….so dumm).

Dean lag nur in Boxershorts auf dem Bett, was ja nicht schlimm war.

Schlimm war nur meine Reaktion. Ich konnte richtig fühlen wie ich rot wurde und wie mein Mund offen stand. Deans Lächeln wurde noch breiter.

„Ahhhhh…….Du…du..“ ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich rannte einfach aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter mir zu. Sein Lachen konnte ich förmlich riechen.(Männer sind einfach nur scheiße, kein wunder das meine Freundin lesbisch geworden ist………..sie hat es richtig gemacht).

„Hey na.“ Ich konnte gerade noch einen Schrei verhindern(Musste man mich immer so erschrecken???).

Vor mir stand ein wunderhübsches Mädchen.

Sie hatte kurze braune Haare, die in alle Richtungen standen. Ihre Augen hatten einen wunderschönen braunen Ton und ihre Figur war wie die eines Topmodels(weswegen sie mir eigentlich unsympatisch sein müsste). Sie sah so niedlich aus und sie strahle so eine Freundlichkeit aus.

„Emm…..hallo“ mehr bekam ich einfach nicht heraus.

„Ach herrje, Dean stimmst?…Er ist aber auch ein Arsch“ ich musste mir ein Lachen verkneifen.(Sie war mir SEHR sympatisch!!)

„Komm, ich mach dir mal einen Tee“ sie führte mich durch einen riiiiesigen Flur und dann in eine wunderschöne Küche. Alles war so hell und freundlich.(Dean passte hier definitiv NICHT hin! Er hätte eher in ein dunkles Loch gepasst!!!)

Ich setzte mich auf einen Stuhl und das Mädchen fuchtelte in den Küchenschränken herum.

„Ach herrje, ich hab mich noch gar nicht vorgestellt………wenn das Mum wüsste. Na ja, also ich bin Amber“ sie strahlte übers ganze Gesicht und hielt mir ihre Hand hin.

Ich ergriff sie sofort.

„Ich bin Nayla. Und du bist nicht mit Dean verwandt oder?? Du bist so nett.“

„Tja. Ich muss dich leider enttäuschen! Ich BIN mit ihm verwandt…….leider“ wir fingen beide an zu lachen und ich hatte das Gefühl, dass ich eine neue Freundin gefunden hatte. Während wir den Tee tranken, unterhielten wir uns und ich erfuhr, dass sie auch auf meine neue Schule ging(zum Glück).

Amber war gerade dabei mir Kindergeschichten von Dean zu erzählen, als die Tür aufknallte. „Ohh, hallo Bruderherz. Gut geschlafen?“ Ihre Stimme klang Zuckersüß, aber sie konnte sich das Lachen trotzdem nicht verkneifen.

„Solltest du nicht woanders sein?“ er klang echt wütend. Amber schaute auf die Uhr und stöhnte.

„Stimmt. Schade ich wollte gerade Nayla von deiner Aktion erzählen wo du in den……“

„Amber, ich warne dich“ Dean sah so wütend aus, das es selbst Amber die Sprache verschlug. Aber sie fing sich schnell wieder und lächelte.

„Na ja. War schön dich kennen zu lernen Nayla und lass dir von ihm nichts sagen……der ist eigentlich ….na ja ein Dummkopf!“ ich fing laut an zu lachen und winkte ihr noch zu, bevor sie aus der Küche floh, da Dean ihr eine Tasse an den Kopf werfen wollte.

„Sie ist nett…so ganz anders als DU¨,ich stand auf und ging an Dean vorbei, doch ich kam nicht weit, da er mich am Arm packte.

„Lass mich gehen!“

„Du kannst nicht gehen!“ Was sollte das denn schon wieder heißen?

„Und ob ich das kann….!!“ Ich riss ihm meinen Arm weg und ging, aber ich kam wieder nicht weit. Dean hatte mich so schnell gepackt und gegen die Wand gepresst, dass ich immer noch nach Luft schnappen musste.

„Reiz mich nicht. Du gehst auf einem ganz schmalen Weg.!“ Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Wieso raste mein Herz so? Wieso atmete ich so schwer? Und wieso verdammt noch mal kribbelte es überall?

„Du bist so dumm“ ich fing an zu lachen.

„Du glaubst echt du bist der Größte oder? Ich glaub es nicht…“ ich konnte nicht mehr, ich musste einfach lachen. Ich hatte schon viele Typen getroffen aber Dean übertraf alles!

Er fing an zu knurren und kam noch näher.

„Was soll das Nayla?“

„Was das soll? Du bist echt nicht mehr ganz dicht. Was soll das von dir? Du rettest mich angeblich von Dunklen Jägern, tröstest mich dann um mich dann aber wieder zu behandeln wie ein Stück Scheiße. Du bist echt ein Freak. Lass mich nach Hause gehen und lass mich einfach in Ruhe okay?“

„Du weißt gar nicht wie liebend gern ich dich nach Hause lassen würde, aber das geht noch nicht. Glaubst du es macht mir Spaß dich hier zu haben? Wenn ich könnte, würde ich dich einem Anderen geben.“ Das hatte gesessen.

Klar ich hatte ihm auch Sachen an den Kopf geworfen, aber war ich echt so schlimm?(oh Nayla……du bist so dumm und naiv)

Ich wollte ihm nicht zeigen wie verletzt ich war. Er sollte keine Schwäche an mir sehen.

„Gut. Dann erklär mir mal wieso ich nicht nach Hause kann!!“

„Ich kann dir nicht viel sagen. Ich weiß selber noch nicht was hier abläuft.“

„Toll, aber sonst immer so tun, als wüsstest du alles……typisch Mann“

„Reg dich ab!“ mit diesem Satz drehte sich Dean um und ging aus der Küche (super…….).

Da saß ich nun ganz alleine in einer riesigen fremden Küche.

 

„Und da sag mal einer, Frauen wären schwer zu verstehen“ grummelte ich vor mich her, während ich durch das Haus lief (ich mein anstatt dumm rum zu sitzen kann man sich ja auch bewegen). Es war wirklich ein schönes Haus. Alles war so modern und groß……etwas zu groß für meinen Geschmack.

„Junge, Junge…die müssen ja Geld haben“. Ich sah mich noch einmal in dem großen Raum um (ich denke es war das Esszimmer…..ich meine Tisch+ Stühle….ja definitiv Esszimmer!) und ging durch eine breite Holztür. Ich wusste nicht was mich erwartete, aber DAMIT hatte ich sicher nicht gerechnet.

Ich stand auf einer Terrasse, die atemberaubend war. Man sah auf eine weite Wiese und überall waren bunte Blumen und riiiesige Bäume. Mir gefiel besonders der dicke Baum in der Mitte. Er sah so stabil, sicher und weise aus.

„Supi, so was hab ich ja lang nicht mehr gemacht“

Ich lief zum Baum und setzte mich auf die Schaukel, die an einem Ast befestigt war (hoffentlich hat Dean sie nicht dran gemacht…….die würde dann bestimmt NICHT halten).

Ich saß einfach nur da und schaukelte….und schaukelte und schaukelte. Als kleines Kind hatte ich das oft gemacht, weil ich immer gedacht hatte, so könnte ich den Himmel berühren. Egal wie dämlich es war......ich versuchte es wieder!

Mit geschlossenen Augen gennoss ich den leichten Wind, bis ein gewisser Dummkopf auftauchte.

„Los, wir müssen ins Hauptquartier!“

„Jawohl Sir!!“

Ich stand vor ihm und salutierte (hatte er etwa gegrinst??…….NE…glaub nicht).

Lieber erst gar nicht nachfragen was dass für ein ¨Hauptquartier¨ war. Es war schon so alles verrückt genug.

10

 

 

 

„Emmmm….Dean, sicher das du weißt wo du hin musst?“.

Wir fuhren durch einen dichten Wald, der kaum der Sonne eine Chance ließ sich zu zeigen.

„Ja“.

Mehr kam nicht aus seinem Mund und das gingtschon seit einer Stunde so. Egal was ich fragte, ich bekam entweder nur ein Wort als Antwort oder überhaupt keine.

„Na dann“ grummelte ich vor mich hin und steckte mir wieder meine Kopfhörer in die Ohren.

Mir schossen so viele Fragen durch den Kopf. Was war im Club los gewesen? Wofür war das Hauptquartier? Und was war mit meinen Träumen? Ich würde die ersten beiden Fragen stellen, aber die letzte würde ich keinem erzählen…..das sollte mein kleines Geheimnis bleiben (sonst käme ich wirklich noch in die Klapse) !

Nach weiteren schweigsamen zehn Minuten, hielten wir an.

„Wir sind da!“

„Scheiße, ist schon Weihnachten?…..oder hatte ich nur eine Phathamorgana?“ (er hatte gesprochen….und dann auch noch einen ganzen Satz…..wow)

Aber ich bekam keine Antwort mehr sondern nur einen bösen Blick, bevor Dean aus dem Auto stieg. Ich musste mich zusammen reißen, um nicht in lautes Gelächter auszubrechen.

Mein Blick suchte nach einem Gebäude...konnte aber nur eine Felswand entdecken.

„Und jetzt?“ fragte ich, während ich es endlich geschafft hatte mich abzuschnallen (ich war schon immer ein Trampel……..so was dummes).

„Jetzt gehen wir ins Hauptquartier“

„Nein wirklich?….Hätte ich jetzt nicht gedacht. Und wo ist es?“

„Hier“ er zeigte auf den Felsen (hätte ich mir eigentlich denken können…wenn schon komisch dann richtig).

Dean nahm sein Handy und gab irgendwelche Zahlen ein.

Ich hatte damit gerechnet, das sich eine Tür in dem Felsen öffnete, aber das wäre ja auch zu einfach gewesen. Stattdessen fielen wir plötzlich in ein Loch.

„Ahhhhhhh…scheiße“ brüllte ich drauf los, als der Boden verschwand.

„Sei still!“

„Wieso konnten wir nicht einfach DURCH den Felsen gehen?“

Doch bevor ich überhaupt eine Antwort bekommen konnte, landeten wir auf einem weichen RIEßEN Kissen. Das wäre ja nichts schlimmes gewesen, wenn ich nicht auch noch AUF Dean gelandet wäre. Man hörte nur ein leichtes Stöhnen, was sich ziemlich an Schmerz anhörte.

„T `schuldigung“ piepste ich und kletterte sofort von ihm runter.

„Wurde auch mal Zeit!“

„Hallo, so schwer bin ich nun auch wieder nicht“

„Ahhh……Nayla, Dean schön das ihr da seid!“

Vor mir stand eine große, schlanke Frau, die etwas älter sein musste, da ihr Haar schon leicht grau war. Sie sah aus wie eine Bankangestellte, mit ihrem strengen Dutt und dem Anzug.

„Hallo Ms. Kowak, schön sie wieder zu sehen“(kam das wirklich aus Deans Mund?……)

„Emm…..ja. Auch ein Hallo von mir“ (oh Nayla bist du blöd!!)

Die Frau fing an zu lachen und streckte mir ihre Hand  entgegen.

„Nenn mich einfach Rita, dass ist einfacher!“

„Okay“

„Na ja, dann kommt mal mit in mein Büro. Maik und Tanja kommen auch noch.“

Sie ging voran und ich folgte ihr. Dean blieb stehen.

„Kommst du nicht mit?“

„Nein, ich muss erst noch was erledigen“

Er drehte sich um und ging. Irgendwie fühlte ich mich unsicher ohne Dean (ach quatsch, dass kann nicht sein……der ist blöd!!)

 

Wir gingen durch einen langen Flur und an duzenden Türen vorbei. Hier sah es eher aus wie in einem Krankenhaus(ich hasse Krankenhäuser).

Am Ende des Flurs war eine große Tür, die wahrscheinlich zum Büro von dieser Rita führte.

Rita stellte sich vor einen kleinen Kasten an der Wand und schaute auf den Bildschirm. Plötzlich ging die Tür auf.

Ihr Büro sah ebenfalls aus wie ein Krankenhaus. Die Wände waren weiß, genauso wie die Möbel. Alles sah so…… steril aus.

„Setz dich doch, Maik und Tanja kommen gleich“

„Danke“

Ich hatte richtig Angst mich auf das Sofa zu setzten, da ich keine Flecken machen wollte.

„Möchtest du einen Kaffee oder einen Tee?“

„Tee bitte“

Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Aber irgendwas musste ich ja sagen.

„Wieso bin ich hier?“

„Mhm…….du gefällst mir, du redest nicht lange um den heißen Brei! Wie deine Mutter.“

Mit einem mal hatte ich das Gefühl, als würde mein Herz aufhören zu schlagen…….sie kannte meine Mum?!

„Wieso kannten Sie meine Mum?“

„Was weißt du schon alles?“

„Außer das mein Bruder bekloppt ist und ich angeblich gesucht werde? Nichts!“

Rita fing leicht an zu lächeln, was sie noch freundlicher aussehen ließ ( trotzdem sollte sie lieber anfangen mir meine Fragen zu beantworten!).

„Das mit deinem Bruder kann ich nicht beurteilen, ich weiß nur, dass er ein guter Krieger ist. Und das mit dem suchen…..na ja….das stimmt wohl…leider“

Mein Bruder? In etwas gut? Wow.

„Erzählen Sie mir doch einfach alles. Dann sind wir fertig und ich kann einfach wieder gehen.“

Ich hatte keine Lust noch länger bei Bekloppten zu sein.

„Naja gut. Ich erzähle dir alles. Aber glaub mir, dass wird alles verändern!“

„Ja ja, kein Problem!“ (mutig mutig….oder?)

 

Sie warf vor mir auf den Tisch zwei Mappen.

„Das sind die Akten von deinen Eltern. Sie waren unsere Spione“

Ich konnte nicht verhindern, das meine Hände anfingen zu zittern. Die oberste Mappe nahm ich als erstes, sie war von meiner Mum.

„Sie waren wirklich gute Leute.“

„Sie haben doch überhaupt keine Ahnung!“

Wie konnte sie es wagen über meine Eltern zu sprechen, sie kannte sie gar nicht richtig (kannte ich sie denn überhaupt?)

„Sie wissen gar nichts von ihnen…….gar nichts“

„Nun gut. Hör mir einfach zu!“

Ich gab ihr keine Antwort, sonst hätte ich nicht mehr aufhören können zu weinen.

Wie konnte es sein, dass ich von der Spionensache nichts wusste……..Maik hatte es doch auch gewusst.

„Ihre Eltern kamen vor fast 25 Jahren hier her und arbeiteten ab da an als Spione. Unsere Welt ist eine andere, als die der Menschen. Wir kennen Hexen, Vampire, Magier und andere Wesen. Vor 500Jahren, waren wir noch mit den Menschen befreundet, aber dann kam Er. Wir wissen nicht genau wie er heißt. Für sein Gefolge heißt er Master aber für uns ist er einfach der Namenlose. Damals hetzte er die Menschen auf uns und wir musste fliehen. Wir erschufen uns eine eigene Welt und obwohl wir von den Menschen gejagt wurden beschützen wir sie noch heute. Nayla…es passieren viele Dinge, wovon die Menschen einfach nichts mitbekommen, weil WIR sie beschützen. Deine Eltern waren dazu da, unsere Gegner ausfindig zu machen, damit sie umgebracht werden konnten und sie sollten herausfinden WER der Namenlose ist. Doch deine Mutter hatte einen Traum. Einen Traum der ihr zeigte, in welcher Gefahr sie schwebten. Also entschieden sie sich, ihren Job aufzugeben und ein normales Leben zu führen, um dir ein sicheres Leben zu bieten. Normalerweise hättest du schon längst das Ritual vollzogen, aber sie wollten dich beschützen. Weil du etwas besonderes bist!“

Ich konnte die ganze Geschichte nicht glauben. Vor fünf Wochen war doch noch alles so normal gewesen ….und jetzt?

„Wie sind meine Eltern wirklich gestorben?“ Ich hatte Angst vor der Antwort, aber ich musste sie wissen.

„Sie wurden verfolgt…….sie haben alles probiert, aber ihr Gegner war zu stark. Es tut mir leid Nayla! Alex und Sophie waren wirklich tolle Menschen!“

Ich saß einfach nur da. Ich konnte nicht denken, geschweige denn sprechen.

„Kleines….oh Gott sei Dank!“

Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Maik und Tanja gekommen waren.

Tanja schloss mich in ihre Arme und ich spürte eine leichte nässe an meiner Wange. Sie weinte.

„Ich will nach Hause.“

„Sofort Süße, einen Moment noch.“

Sie strich mir über meine Wange und wischte eine Träne weg. Ich hatte gar nicht bemerkt das ich weinte.

Noch immer hielt ich die Akten meiner Eltern in den Händen und hörte Ihnen gar nicht mehr zu... ich wollte sie einfach nicht gehen lassen.

„Komm. Wir gehen.“

Ich nickte stumm und ging mit Tanja und Maik zur Tür.

„Oh. Wartet!“

Ich hatte die Akten ganz vergessen, die ich noch in der Hand hielt.

„Nein Nayla. Nimm sie mit.“

Wieder ein kurzes nicken und dann drehte ich mich um und ging.

Von dem anderen Leben meiner Eltern wollte ich gar nichts wissen….nein es war nicht das Leben meiner Eltern sondern das Leben von Alex und Sophie…..mehr nicht. Oder etwa doch?

11

 

 

 

 

Ich bekam nur am Rande mit das wir wieder zu Tanja und mir fuhren. Erst als wir stehen blieben und die Autotür auf ging bemerkte ich es.

„Nayla Schatz, wir sind da.“

Ich stieg aus und ging auf die Haustür zu.

„Hey warte! Sehen wir uns später noch? Ich muss nur erst noch was erledigen.“

Maik wollte schon auf mich zukommen, doch ich sagte nur :¨„Ja bis später“ und  schon war ich im Haus verschwunden.

Ich wollte nicht umarmt werden und hören, wie leid ihm alles tat. Das hätte sowieso nichts gebracht. Das einzigste was ich in dem Moment wollte, war alleine sein.

Als Maik davon fuhr ging ich gerade die Treppe hinauf, als Tanja mir hinterher rief:„Nayla…willst…..“

Auch Tanja wollte ich nicht mehr hören, also schloss ich die Zimmertür hinter mir, bevor sie überhaupt zuende gesprochen hatte.

„So ein scheiß..“ brüllte ich und warf die Akten von Sophie und Alex in die Ecke.

Ich wollte sie nicht Mum und Dad nennen. Denn ich kannte die Personen nicht, die Spione waren. Ich kannte nur meine Mum die für mich immer da gewesen war und meinen Dad der als Innenarchitekt arbeitete und mich immer zum lachen gebracht hatte, wenn es mir schlecht ging….oder war das auch gelogen?

„Scheiße“ schrie ich wieder und schmiss mich auf mein Bett.

Ich starrte die Ecke an, in der ich die Akten geschmissen hatte und fing an zu weinen. Dann stand ich wieder auf, ging zu den Akten und setzte mich auf den Boden.

„Warum……warum Mum?“

In der Hand hielt ich ein Foto , auf dem unsere ganze Familie abgebildet war. Es musste aus irgendeiner Akte heraus gerutscht sein.

„Was habt ihr mir noch verheimlicht?“

Zögernd öffnete ich die Akten und las sie durch.

 

Nach einer Ewigkeit starrte ich die Wand an(als könnte die mir helfen…..)

Was in den Akten stand, konnte einfach nicht stimmen.

Nicht nur Informationen über und von meinen Eltern standen in diesen Akten...nein...auch über Maik und mich hatten sie Material gesammelt.

Laut den Akten, war meine Mum ein Vampir und besaß auch gewisse Fähigkeiten einer Hexe, da ihre Mutter zu einem viertel Hexe war. Mein Dad war ein Kriegsmagier, wie Maik einer war. Und ich….na ja bei mir wusste man es noch nicht so ganz genau, da ich dieses Ritual noch nicht vollzogen hatte. Und laut der ¨Regierung¨ hatten meine Eltern nur eine Vermutung, mit der sie nicht wirklich heraus rücken wollten.

Aber ich fand noch etwas…….einen Brief.

 

An unseren kleinen Engel!

 

Ich fing an zu zittern. Der Brief war von meinen Eltern…….an mich.

 

Lieber Schatz,

wenn du diesen Brief erhalten solltest, ist was schreckliches passiert.

Du musst jetzt stark sein Nayla. Ich hoffe du weißt das wir dir alles nur verschwiegen haben, damit du in Sicherheit bist.

Es ist wichtig, dass du auf dich aufpasst!!! Du bist etwas besonderes Nayla.

Wenn du diesen Brief bekommst, dann geh genau nach 5 Tagen zu Rita und sag nur ein Wort…“Licht“. Alles weitere erfährst du dann. Glaub bitte nicht, dass alles gelogen war…..es wird sich alles klären!!

 

Nayla, wir lieben dich und wir haben es immer getan. Sei uns bitte nicht böse…..es musste sein!

 

 

In liebe

 

Mumy und Daddy

 

 

Ich nahm den Brief und zerknüllte ihn. Ich hatte gehofft, ich würde endlich alles erfahren oder Klarheit bekommen aber was war………..nur noch mehr Geheimnisse, die ich erfuhr.

In meinem Zimmer lief ich auf und ab. Was sollte das alles? Wieso ausgerechnet ich? Schließlich war ich doch nur ein normales 17 jähriges Mädchen was einfach leben wollte. Was sollte ich tun?….ich war wütend, traurig, geschockt und enttäuscht. Ich hatte das Gefühl, auf jemanden einschlagen zu müssen oder irgendetwas zu zertrümmern....IRGENDWAS MUSSTE ich doch tun! (wollte ich nicht mehr trainieren?…..Jetzt war der richtige Augenblick dafür!)

Schnell lief ich zum Kleiderschrank zog mir meine Jogginghose und einen Sweatshirtpulli an und marschierte nach unten.

Meine Antwort zum Regen war ein schlichtes…“ leck mich!“

Ich nahm meinen MP3Player, drehte ihn auf volle Lautstärke und lief einfach los, ohne zu wissen wohin. Es war mir alles egal. Es war mir egal ob ich nass wurde und es war mir auch egal, wenn Autofahrer meinten sie müssten hupen, nur weil ich über die Straße lief.

Nach einer Zeit kam ich in einen Park der Menschenleer war( wer ist auch so bescheuert und läuft bei Regen im Park rum…..richtig……..ICH).

Ich setzte mich auf eine Bank um meinen Puls zu beruhigen, als mein Handy klingelte.

„Ja?“

„Nayla wo zum Teufel bist du?

„Woher hast du meine Nummer?“, mein Atem kam stoßweiße.

Es war Dean, der am Telefon war und der sich recht sauer anhörte.

„Ist egal. Jetzt sag mir wo du bist?“

„Kann dir doch egal sein…….sei doch froh, jetzt bist du mich los!“

Mit diesem Satz legte ich auf, machte mein Handy aus und lief weiter Richtung Wald.

Ich lief und lief, bis meine Beine mich nicht mehr tragen konnten und ich zusammen fiel.

Ich weinte.

Nach einer Zeit war es nur noch der Regen der an meinen Wangen herunter lief, denn ich hatte eine Entscheidung getroffen.

So verrückt die ganze Sache auch sein sollte, ich würde sie versuchen zu glauben. Und ich würde damit leben können….irgendwie. Aber womit ich mir ganz sicher war, war die Tatsache, dass ich den Mörder meiner Eltern finden würde und der jenige dafür büßen würde, was er meinen Eltern angetan hatte.

Nachdem ich diese Entscheidung getroffen hatte, nahm ich meine Umgebung erst richtig wahr. Ich saß auf der Brücke, auf der ich schon einmal mit Dean gesessen hatte……aber ich war vorher schon einmal hier gewesen.

Ich hatte zwar eine Entscheidung getroffen, aber ich musste wieder weinen. Es war die Wiese die mich zum weinen brachte. Genau hier....auf dieser Wiese, hatte ich mit meiner Familie gepicknickt...da war noch alles in Ordnung gewesen!Ich konnte mich nicht bewegen, ich saß einfach an der Brückenmauer gelehnt da und weinte…..weinte um meine Vergangenheit und darum, dass ich schon wieder so schwach war.

 

„Scheiße Nayla“

Dean kam auf mich zu und kniete sich vor mich hin. Er strich die nassen Strähnen aus meinem Gesicht und sah mich an. Es sah so aus als würde er schauen, ob ich irgendwo verletzt war.

„Wie hast du mich gefunden?“

„Ich weiß es nicht….war so ein Gefühl.“

Das wars dann auch mit unserem Gespräch. Er setzte sich neben mich und hielt mich in seinen Armen fest.

Nach einer Weile unterbrach ich die Stille.

„Weist du was komisch ist?“  ich lächelte leicht.

„Das komische ist, dass ich von Anfang an wusste, dass etwas hier anders ist. Ich meine, der Ortsname und die Clubs sind schon komisch, aber ich hatte so ein Gefühl, als würde etwas auf mich warten.“

Erst jetzt wurde mir bewusst, das es aufgehört hatte zu regnen. Ich schaute in den Himmel. Er sah aus wie ein schwarzes Loch….keine Sterne…..kein Mond, der hell leuchtete. Einfach nur schwarz.

„Wieso bist du hier?“

„Dein Bruder hat sich Sorgen gemacht und Tanja auch. Wir haben alle nach dir gesucht.“

„Und wieso hast du geholfen…..du magst mich doch nicht. Dir hätte es scheiß egal sein können!“

Er nahm mich fester in den Arm.

„Verdammt Nayla, stimmt ich mag dich nicht ……da ist noch viel mehr.“

„Ich versteh dich einfach nicht!“

„Brauchst du auch nicht, ich versteh es auch nicht.Die Hauptsache ist, dass du Gesund bist“

„Hatschi“

„Na ja vielleicht nicht Gesund, aber am leben!“

Ich lächelte leicht und schmiegte mich noch näher an Dean, auch wenn ich ihn nicht wirklich kannte.....seine Gegenwart gab mir Kraft.

12

 

 

 

 

„Was ist passiert? Ist sie verletzt?“

„Maik, lass mich Nayla erst mal ins Bett bringen………du stehst im Weg!“

„Sorry, aber was war denn?“

„Maik jetzt lass ihn!“

„Danke Tanja. Ich bringe sie nach oben“

 

Und schon waren die Stimmen weg. Ich bekam nur noch mit, wie ich auf etwas weiches gelegt wurde. Es musste mein Bett sein.

Ich spürte, wie mir meine nassen Klamotten ausgezogen wurden und wie mich jemand zudeckte.

„Schlaf  schön!“

Er küsste mich auf die Stirn und ging.

 

„Was machst du denn bloß für Sachen mein Schatz? Hast du denn den Brief nicht gelesen?“

Sie strich mir über die Stirn, so wie sie es immer getan hatte, wenn ich krank gewesen war.

„Mum, wieso habt ihr mir nichts gesagt, warum habt ihr mir alles verschwiegen?“

„Es musste sein Nayla, es war alles nur zu deiner Sicherheit!“

„Ich versteh das nicht!“

„Ich weiß, aber das wirst du noch……später! Aber jetzt musst du erst einmal stark sein und kämpfen. Versprich mir das du kämpfst und nicht aufgibts?!“

„Mhm…..“

Sie strich mir noch einmal über die Stirn und küsste mich. Dann war sie weg!

 

„Nein!“

Ich saß in meinem Bett und war allein.

„Wieso macht ihr das mit mir? Ich versteh euch einfach nicht!“

Meine Zimmertür sprang auf und Maik und Dean fielen förmlich in mein Zimmer.

„Was ist los?“ (na zum Glück war ich nicht nackig…….Chaoten)

Riefen sie im gleichen Moment, was mich zum lachen brachte.

„Mensch Nayla, was machst du bloß mit den Jungs hier…….sie sind den ganzen Tag schon nervös!“

Tanja kam lachend durch die Tür und reichte mir eine Tasse Tee.

„Hier, eine Spezialmischung von mir. Damit wirst du schnell wieder fit!“

„Danke. Was bist du eigentlich?“

„Was?….Achso……ich bin eine Hexe“

„Deswegen sind die Tees so gut!“ Ich hatte schon immer das Gefühl gehabt, das mit den Tees etwas nicht stimmte……..jetzt wusste ich auch wieso.

„Und ihr geht jetzt mal lieber wieder.“

„Aber….“

„Nichts aber. Maik, kümmere dich mal lieber um deinen Job! Und Dean du brauchst auch nicht hier rum zu stehen, wenn du was machen willst dann putz wegen mir das Klo!“

Wieder fing ich an zu lachen, als ich das Gesicht von Dean sah, der nicht begeistert davon war, ein Date mit einem Klo zu haben. (hätte ich auch keinen bock zu gehabt!)

Nachdem die Jungs mit einem grummeln aus meinem Zimmer waren, setzte sich Tanja neben mich auf mein Bett.

„So meine Kleine, was ist passiert, dass du so geschrieen hast?“

Ich wollte ihr nichts von meinen Träumen erzählen, für mich war es schon komisch genug, dann musste es für die Anderen erst recht komisch klingen!

„Ich weiß es nicht mehr……wahrscheinlich ein Albtraum oder so!“

Tanja schaute mich misstrauisch an und runzelte die Stirn. (so sah sie schon eher aus wie über 40)

„Na ja, ruh dich noch ein wenig aus. Ich mach dir noch einen Tee.“

Sie deckte mich wieder richtig zu und ging, aber nicht ohne sich vorher noch mal nach mir umzudrehen und zu sagen…..

„Ich freue mich das du wieder da bist. Ich hab mir Sorgen gemacht.“

Dann war die Tür zu.

Ich versuchte wieder einzuschlafen, da ich tierische Kopfschmerzen hatte, aber es klappte nicht. Also wollte ich in die Küche gehen um mir eine Tablette zu nehmen.(Oder hatte Tanja auch dafür einen Tee??….bestimmt)

Als ich die Zimmertür aufmachte blieb ich stehen.

 

„Habt ihr das gesehen? Das kann eigentlich gar nicht sein……..sie dürfte es noch gar nicht!“

„Wenn wir es wissen, weiß er es auch bald!“

„Ich pass auf sie auf.“

„Das ist nicht deine Aufgabe……du hast damit sowieso nichts zu tun!“

„Doch, ich denke schon……ich…..!“

Ich konnte hören, wie sich Dean und Maik stritten…..über mich?

Wollten sie mir wieder etwas verheimlichen? Was durfte ich noch nicht und wer wusste es dann auch?

Langsam ging ich nach unten in die Küche.

Als ich in die Küche kam waren sie plötzlich still ( das war ja klar………..).

Ich ging zum Wasserkocher, so als hätte ich nichts mitbekommen.

„Wie geht es dir?“

Maik kam sofort zu mir, doch ich ließ ihn nicht.

Stattdessen knallte ich die Faust auf die Arbeitsplatte... er blieb abrupt stehen.

„Maik, ich sag das jetzt zum ersten und zum letzten mal. Solltet ihr irgendwas wissen, was mit MIR zu tun hat, dann sagt es mir. Ich habe verdammt noch mal keine Lust mehr immer wieder belogen zu werden ODER nicht alles gesagt zu bekommen. Ihr verlangt von mir, dass ich es glaube oder akzeptiere anders zu sein wie andere, aber auf der anderen Seite erzählt ihr mir nicht WIE anders ich bin. Das ist doch Bullshit!!“

„Du hast Recht!“

„Maik was soll das……es ist zu gefährlich!“, prodestierte Dean.

„Ja, aber vielleicht ist es noch gefährlicher, wenn sie es nicht weiß!“

„ Gut, da wir uns ja einig sind, kannst du mir ja jetzt alles erzählen….und ich meine ALLES!!“

Ich ging an Maik vorbei in das Wohnzimmer und setzte mich mit meinem Tee aufs Sofa (Tanja hatte wirklich einen Kopfschmerzkillertee….. das mir das nicht vorher aufgefallen war….na ja)

Maik setzte sich mir gegenüber und Dean lehnte mit verschränkten Armen vor der Brust an der Wand.

„Ich weiß, es ist im Moment alles ein bisschen viel für dich……“

„Maik, sag mir Dinge die ich noch NICHT weiß……also fang an!“

„Okay okay. Du bist ziemlich stark und das jetzt schon, ohne das du das Ritual vollzogen hast. Das ist nicht normal. Aber es würde zu der Prophezeiung passen.“

„Woher wollt ihr wissen das ich stark bin?“

„Na ja du merkst es vielleicht gar nicht. Aber als du zum Beispiel traurig warst, hat sich das Wetter verändert. Du kannst das Wetter steuern oder sagen wir eher beeinflussen…….das steuern wirst du noch lernen müssen.“

„Wetter steuern??? Wann soll ich das denn bitte gemacht haben?“

Diesmal sprach Dean.

„Du hast es nicht gemerkt….mh. Naja….als wir auf der Brücke waren und du sauer warst, hat es geblitzt und sobald du dich beruhigt hattest, hörte es auf. Und mal ehrlich Nayla, hast du schon mal einen Himmel gesehen, der klar ist aber ohne Sterne geschweige denn einen Mond?! Nein. Du musst dich also leer gefühlt haben oder so etwas in der Art.“

Das stimmte ich hatte mich in diesem Moment leer gefühlt…….aber ICH war das?!

„Und was ist das für eine Prophezeiung?“

„Es gibt eine Schriftrolle in der steht, dass irgendwann eine Retterin geboren wird, die das Licht bring. Sie wird der Mittelpunkt der Wesen sein. Ebenfalls wird sie die Kräfte vereinen und Frieden bringen….. Das bekommt man zumindest in der Schule beigebracht. Es wird auch gesagt, dass sie auch ohne zu blühen eine ungeheure Kraft besitzt!“

„Aha….na ja das glaub ich jetzt nicht, dass ich das bin. Und wer ist derjenige, der davon nichts wissen sollte?“

„Der Namenlose!“

Das hätte ich mir eigentlich denken können.

Maik strich sich durch sein Haar und Dean sah auch angespannt aus.

„Was ist los?“

„Nichts. Wir sind nur froh das es dir besser geht.“

Ich hatte das Gefühl, dass Maik mir noch etwas verschwieg, aber ich wollte ihn erst mal nicht fragen. Er würde es mir schon sagen, wenn es wichtig wurde……da war ich mir sicher.

„Na ja , wenn es nichts mehr gibt was ihr mir sagen müsstet dann kann ich ja jetzt  gehen!“

„Wo willst du hin?“

Kam es aus beiden gleichzeitig herausgeschossen, was mich wieder einmal zum schmunzeln brachte.

Ich verdrehte die Augen.

„Oh Jungs. Ich will nur ein Bad nehmen. Ihr könnt natürlich gerne mitkommen, wenn ihr solche Angst habt, dass ich ertrinke.“

Beide wurden rot und ich ging lachend die Treppe hinauf.

13

 

 

 

 

 

In der Wanne spürte ich wie sich meine Muskeln durch das heiße Wasser lockerten. Es war schön einfach da zu liegen und nichts zu tun. Und es war der richtige Augenblick um Kiwi anzurufen.

Ich wählte die Nummer und wartete und wartete und wartete und …

„Hallo?“ hechelte mir eine unbekannte Stimme in den Hörer.

„Emm……wer ist denn da?“

„Amy. Amy Smith. Wieso?” (immer dieses hin und her gefrage…..oh man)

„Ist Kiwi…emm ich meine Karen da?“

„Wieso?“ (schon wieder eine Frage)

Ich hatte immer gedacht Männer hätten einen Kontrollwahn….aber sie schien auch einen zu haben( na ja ein richtiges Mannsweib halt ).

„Weil ich ihre heimliche Affäre aus Kanada bin. Nein Quatsch. Ich bin Nayla. Sag ihr einfach Erdbeere ist dran.“

„Schaaaaaatz…….hier ist ne Erdbeere am Hörer…..hast du mir was zu sagen? Wegen Kanada?!“ sie schrie so laut, dass ich den Hörer einen Meter weg halten musste, um nicht taub zu werden.

Im Hintergrund hörte man nur ein „Oh“ und „Ach Nayla“ und „Aber Schatz das war ein Scherz“, worauf Amy ein „nicht witzig“ grummelte.

„Erdbeere?“

„Ne deine Affäre aus Kanada!“

„Du bist so blöd, weißt du eigentlich was du damit angerichtet hast?“

„Einmal wilden Versöhnungssex??!“

Wir beide fingen an zu lachen, wobei ich beinahe das Telefon ins Wasser fallen ließ(Frau mit Telefon+ Wanne mit Wasser+ Lachen= keine gute Idee!!)

„Sag Amy bitte, das es ein Witz war. Ich konnte leider nicht anders….es flutschte so aus mir heraus“

„Ach keine Angst, die nimmt das nicht so ernst und außerdem hat sie das mit dem Versöhnungssex mitbekommen“

Wieder fingen wir an zu lachen. Es war schön wieder ein bisschen Normalität zu haben.

„Aber hey, wie geht es dir in Kanada?“

„Ach ja, alles ein bisschen anders hier.“

Ich konnte ihr ja nicht erzählen, dass mein Bruder ein Kriegsmagier war, Tanja eine Hexe und das ich gesucht wurde……

„Und? Hast du denn jetzt schon jemanden kennen gelernt?“

Na ja ein bisschen konnte ich ihr ja erzählen.

„Ja, so ein paar Leute schon. Aber ich denke du willst nur auf einen bestimmten hinaus oder?“

„Na wegen mir auch einE!¨

„Ne ne, wenn dann ist es einer. Ist nur alles ein wenig komisch.“

„Wie meinst du das denn? Erzähl mir alles. Du weißt das ich Neuigkeiten liebe!“

Ja das stimmte. So war es schon immer gewesen. Es verging kein Tag, an dem sie mal nicht was neues erfahren hatte und es mir direkt erzählen musste.

„Also gut. Ich war mit Maik in einem Club und da habe ich einen Kumpel von ihm kennen gelernt, er heißt Dean. Er ist wirklich heiß und Kiwi wenn ich sage heiß, dann mein ich heiß. Er ist wirklich süß aber irgendwie…….manchmal hab ich das Gefühl er hasst mich und dann ist er wieder so, dass ich denke er mag mich. Einmal küsst er mich und dann will er mich weg haben um sich dann aber wieder Sorgen um mich zu machen. Kannst du mir verraten was das soll? Ich würde gerne mal wissen wie er wirklich ist…… ich  werde das Gefühl nicht los, dass er nicht der ist, der er wirklich ist.“

Ich wollte schon im Wasser untertauchen, als mir einfiel, dass ich ja das Telefon am Ohr hatte.( ich sag ja…..Frau mit Telefon+ Wasser= keine gute Idee)

„Ohh je.“

„Was ist denn jetzt bitte Ohh je? Mensch Kiwi hilf mir!“

„Tja Süße, das ist so wenn man verliebt ist“

„Ich bin nicht verliebt“

„Nein, natürlich nicht. Und ich bin in Wirklichkeit eine Hexe:“

Wenn Kiwi wüsste das es wirklich Hexen gebe, dann würde sie das nicht sagen. Aber ich hatte bis vor kurzem ja auch gedacht es gebe keine.

„ Ha ha. Aber is ja auch egal. Erzähl mal was von dir“

 

Nachdem wir noch über eine Stunde telefoniert hatten, Amy anfing an Kiwi rum zufummeln und ich so langsam aufquoll, verabschiedete ich mich und Kiwi versprach mir sich noch mal zu melden.

Ich trocknete mich ab und zog mir eine Jeans und ein Top an. Ich hatte keine Lust mich um meine Haare zu kümmern, also band ich sie zu einem lockeren Knoten zusammen. Als ich in das Wohnzimmer ging, nahm ich zum ersten mal das Bücherregal genauer unter die Lupe (eine Schande das ich vorher keine Zeit gehabt hatte). Hätte ich mir das Bücherregal vorher angesehen, wäre ich vielleicht eher darauf gekommen das Maik mich am Anfang nicht belogen hatte. Alle Bücher schienen über die anderen Wesen zu sein. Klar es gab auch „normale“ Bücher, aber hauptsächlich ging es um Hexen, Vampire und die restlichen Wesen. Ich nahm mir das Buch mit dem Titel „Verlorene Zeit“ und nahm die Wolldecke von dem Sofa. Mit den Sachen auf meinem Arm machte ich mich auf den Weg in den Garten. Es war schon Nacht, doch es hatte aufgehört zu regnen und man konnte immer noch die Wärme der Sonne spüren, die am Tag geschien hatte. Komischerweise war der Rasen im Garten trocken.....also konnte ich ja die Decke darauf ausbreiten und mich mit dem Buch auf den Bauch legen.

Schon die ersten Seiten des Buches faszinierten mich. Es ging um das Leben MIT den Menschen und um den Krieg der entstanden war. Ebenfalls erfuhr ich mehr über die einzelnen Wesen und Rituale.

 

„Naylaaaaa……..Naylaaaa…….komm zu mir. Wir brauchen dich. Komm…….komm und hilf mir……Naylaaaa“

„Wer bist du?“

„Komm Nayla. Hilf mir. Du gehörst zu mir!!“

„Nein!“

 

Ich schlug die Augen auf und sah in die Sonne. Ich musste eingeschlafen sein.

„Ah…schon wieder diese miesen Kopfschmerzen.“

Mein Kopf fühlte sich an, als würde man ihn zerquetschen und mein ganzer Körper zitterte, als hätte es vor etwas Angst. Die Stimme, die ich immer wieder hörte war so grausam und kalt. Sie gefiel mir ganz und gar nicht.

 

„Hier bist du ja!“

Dean kam aus dem Wohnzimmer in den Garten.

„Wie kommst du hier rein? Die Tür war doch nicht offen.“

Dean sah nicht so aus als mache es ihm etwas aus, einfach herein gekommen zu sein(Macho).

„Na ja. Du hast die Klingel nicht gehört und ich wusste ja nicht was war….. dann bin ich halt rein gekommen.“

Ich war sauer um genau zu sein STINK sauer. (Er meint echt er darf machen was er will)

„Stell dir mal vor ich wäre nackig gewesen oder sonst was…..  vielleicht hatte es seinen Grund das ich nicht auf gemacht habe……hast du daran schon mal gedacht?“

„Toll und wenn du blutüberströmt am Boden gelegen hättest wäre es dir scheiß egal gewesen ob du nackig gewesen wärst oder nicht. Und wenn du mich nicht hier haben willst dann sag es und ich gehe.“

„Ich kann auf mich alleine aufpassen.“

Ich wollte nicht das er dachte ich wäre hilflos. Ich wollte stark sein…..ich musste stark sein.

Dean drehte sich herum und ging wieder zur Terrassentür.

„Nein…..warte. Jetzt wo du schon mal da bist kannst du bleiben.“(bloß nicht zeigen das man ihn da haben will….)

Ich hatte kein gutes Gefühl dabei alleine zu sein, besonders nicht, nachdem ich wieder diese Stimme gehört hatte. Wieder fingen die Kopfschmerzen an schlimmer zu werden und ich verzog das Gesicht.

„Was ist los mit dir Nayla?“

„Nichts, nichts. Ich hab nur Kopfschmerzen.“

Ich stand auf und wollte an Dean vorbei, um mir einen Tee zu machen(langsam wurde ich echt süchtig nach Tee), doch Dean packte mich am Arm.

Er strich mir sanft über meine Wange und sah mich an.

„Wieso sagst du mir nicht was wirklich los ist?“

Er wartete nicht auf eine Antwort sondern ging in die Küche und machte mir einen Tee.

Ich setzte mich auf die Arbeitsplatte und schaute ihn an. Wieso war er plötzlich so nett ?(er kann sich wirklich nicht entscheiden…..nett…doof…..nett….doof..)

„Warum machst du das Dean?

„Warum mach ich was?“

„Du weißt was ich meine….wieso bist du plötzlich so nett zu mir?“

„Weil du die Schwester von meinem Kumpel bist und er sich Sorgen um dich macht…deswegen!“

Er sah nicht sehr glaubwürdig dabei aus, als er das sagte.

Mit einem „tja“ sprang ich von der Arbeitsplatte und ging wieder in den Garten, wo ein Buch auf mich wartete. Dean kam einige Zeit später mit meinem Tee nach und setzte sich neben mich auf die Decke.

„Danke.“

„Was liest du da?“

Ich wollte schon antworten, aber da war das Buch schon aus meinen Fingern.

„Hey“

Ich versuchte es mir wieder zu holen aber ich hatte keine Chance gegen ihn. (man der war aber auch groß)

Dean schaute sich das Buch an und stutze. Er sah mich an…dann wieder das Buch…dann wieder mich. (Verglich er mich etwa gerade mit dem Buch…….ich konnte keine Ähnlichkeiten feststellen……)

„Äh…..Nayla. Kannst du das überhaupt lesen?“

„Ne weißte, ich tu nur so…klar kann ich das lesen.!“(Spinner)

Was sollte der scheiß denn schon wieder. Wieso sollte man sich ein Buch nehmen, wenn man es nicht lesen kann……Männer?!

„Das kann aber nicht sein. Nayla…..das Buch ist noch in der alten Sprache geschrieben….selbst ich hab Schwierigkeiten damit…..und ich habe sie gelernt.“

„Willst du mich verarschen?“

Ich riss ihm das Buch aus der Hand und sah es mir noch mal genauer an.

„Shitt“ war das einzigste, was ich heraus bekam. Jetzt wo ich mir das Buch genauer anschaute, fiel mir auch auf das es eine andere Schrift war…..aber…..das konnte doch nicht sein! Oder?

„Emm….na ja ich wollt sowieso nicht mehr lesen“

Ich nahm das Buch ging ins Wohnzimmer und stellte es zurück ins Regal.

„Ist es dir denn total egal?“

Ich erschrak als Dean plötzlich hinter mir stand und uns nur noch wenige Zentimeter von einander trennten.

„Egal? Was?…… Willst du Kaffee oder was anderes?“

Weder über irgendwelche Fähigkeiten noch über die ganze merkwürdige Situation wollte ich sprechen, also verschwand ich in der Küche um IRGENDWAS zu machen…ich wusste nur noch nicht was.

„Weißt du eigentlich was das für eine Ehre ist, wenn man diese Sprache sprechen kann bzw. verstehen?! Ich lerne sie jetzt nun schon seit Jahren und kann sie immer noch nicht 100%ig.“

Ich seufzte.

„Nein ich weiß nicht was das für eine Ehre ist. Aber du weißt auch nicht wie das ist, wenn alle anfangen von irgendwelchen Besonderheiten zu sprechen und wenn dich plötzlich die Leute anschauen, als wärst du ein Tier im Zoo.“

„Du hast Recht. Ich weiß es nicht.“

Stille.(Und jetzt?……..toll)

„Und du gehst auf die gleiche Schule wie Maik?“

„Japs“

Okaaay…..

„Was machst du da so?“

„Nichts besonderes“

„Mensch Dean ….kannst du auch mal mehr sagen?! Was willst du eigentlich hier wenn du dich nicht mit mir unterhalten willst?“ “Dich beschützen“

„Also bitte, das kann ich alleine. Und wenn du schon kein Interesse hast dich mit mir zu unterhalten, dann kann es dich auch wenig interessieren, was mit mir passiert.“(Typen sind echt komisch!!)

Was bildeten sich die Jungs eigentlich ein?

„Tja das ist mir egal, ich bleibe hier!“

Dean schwang sich auf das Sofa und er sah so aus als bliebe er auch da. (Arsch……na toll)

„Bitte, dann bleib halt.“

Ich ließ ihn da sitzen (na ja er lag eher) und ging in mein Zimmer. Aber nicht ohne mir vorher das Buch mitzunehmen, was ich schon im Garten angefangen hatte.

Ich las schon einige Zeit, als es an der Haustür klingelte.

14

 

 

 

 

„Was willst du hier?“

„Emm…ähh….ich wollte zu Nayla. Ist sie da?“

„Nein“

Ich kam die Treppe heruntergelaufen und sah wie Tony in der Haustür stand.

„Tony? Was machst du denn……..oh nein…..“(ich bin ja so ein Trottel)

Ich hatte total vergessen das ich ein „Date“ mit Tony hatte(auch wenn es nicht gewollt war….grummel).War es denn schon wieder so spät? In den letzten Tagen hatte ich wirklich das Zeitgefühl verloren.....wielange hatte ich denn geschlafen?!

Da stand er nun, die Haare gestylt, schicke Klamotten an und eine Rose in der Hand. Wenn man ihn so betrachtete, hatte er eher was von einem Erstklässler, der Angst vor dem ersten Schultag hatte. (also sooo schlimm und Angsteinflössend bin ich nu auch wieder nicht…oder?!)

„Ha-Hallo Nayla.”

“Was willst du hier?”

Am liebsten hätte ich Dean die Zunge herausgestreckt…….was interessierte es ihn, was Tony hier wollte?

„I-ich…..“

Oh nein armer Tony…..und doofer Dean!!

„Er hat ein Date mit mir! Sorry Tony, ich hatte die Zeit total vergessen…..ich mach mich grad fertig. Du kannst dich ja ins Wohnzimmer setzen……Und Dean du kannst ja dann gehen!“

„Wieso sollte ich?“ Oh man, der konnte einen wirklich zur Weißglut bringen….!

„Weil du hier nicht gebraucht wirst und du sowieso seit einer Ewigkeit weg sein solltest…deswegen!“

„Ich könnte mich aber auch noch ein wenig mit Tony unterhalten.“

Ohh……langsam wurde ich wirklich wütend auf Dean.

„Mach doch was du willst“ grummelte ich und ging die Treppe hoch, um dann in mein Zimmer zu gehen und die Tür zuzuknallen.

 

Ich schob nach einer Zeit die Gedanken in den Hintergrund, die sich damit beschäftigten, wie man Dean am besten umbrachte (und das waren verdammt gute Ideen) und beschäftigte mich mit dem Problem …..Klamotten. Was zog man an, wenn man eigentlich kein Date wollte (also waren aufreizende Oberteile oder etwas ähnliches tabu) aber trotzdem den Eindruck vermitteln wollte, dass es ein Date war????(was ja wieder bedeutete, dass ich aufreizende Klamotten anziehen musste, damit er dachte ich mag ihn……….Krise).

Nach einer halben Ewigkeit wusste ich dann endlich was ich wollte.

Ich zog mir einen schwarzen Rock an, der mir bis zu den Knien ging(also NICHTS aufreizendes!!!) und ein rotes Tob mit V-Ausschnitt (ein BISSCHEN aufreizend, aber nicht viel!!) dazu noch Ballerinas und ich war schon mal angezogen. Da ich das Date vergessen hatte und ich Tony keine Stunden mit Dean alleine lassen wollte,( hoffentlich lebte er noch) hatte ich keine Zeit mehr meine Haare zu waschen und zu föhnen. Das hieß also, dass sich meine Haare nur mit einem Kamm zufrieden geben mussten und ein wenig Haarspray. Dann noch ein wenig Make- up und Tony war erlöst.

Als ich hinunter ging empfing mich Schweigen(oh je…..was hatte Dean gemacht?!).

„Wollen wir los?“

„Na-nayla du siehst einfach….em…em…..verdammt heiß aus.“ (Na super….dann hätte ich auch in Jeans und T-shirt gehen können, wenn er DAS schon als „verdammt heiß“ einstufte)

„Danke.“

„Willst du DAS anziehen?“ kam es vom Sofa, auf der ein riesengroßes Machoarsch saß!!

„Ja DAS will ich anziehen. Wenn du ein Problem damit hast, dann kann ich es auch nicht ändern. Du siehst auch scheiße aus und ich sag nichts…und kann ich daran was ändern????…..NEIN..“(Bäähhh………jetzt hab ich es ihm gegeben )

„Und Tony….wo gehen wir hin?“

Ich musste mir ein Lachen verkneifen, als ich Tony ansah……er sah ziemlich komisch aus.

„Emm….ähh…ja also ich hatte gedacht wir gehen ins Kino…oder willst du was anderes machen?“ “Ne, is ne super Idee!!“

Ich ging zur Terrassentür, schloss sie ab und lief zur Haustür.

„Na los…oder wollen wir noch hier bleiben?“

Ich ignorierte Dean, lief an ihm vorbei, nahm Tony an die Hand und ging hinaus.

„Kannst du bitte abschließen wenn du gehst?…Ich meine wer ohne Schlüssel rein kommt, weiß ja auch bestimmt wie man die Tür wieder zu bekommt oder?!“

„Ich komme mit.“

Abrupt blieb ich mit Tony an der Hand stehen.(Man, der Kerl konnte echt nerven!!!)

„Das glaube ich weniger!!!…….“

Ich ging auf ihn zu und piekste ihn in seine beschissene Brust.(die verdammt hart war…..aua)

„…….und wenn du es wagen solltest….dann…gnade...dir……“

„Wieso, Tony wollte doch das ich mitkomme……oder Tony, dass wolltest du doch?!“

Es war keine Frage die er stellte….es war eine Feststellung. Genau deshalb hätte ich sie NICHT alleine lassen sollen!!!(ich bin aber auch sau blöd!!)

„Tony sag was!“ zischte ich ihm ins Ohr und drückte meine Hand zu in der ich seine hielt.

Es kam nur ein kleines „Welpenjaulen“……mehr nicht (suuuper…….ein ganz großer)

„Ich meine, ich könnte natürlich auch Maik fragen, ob er mit will…….wenn du mich nicht dabei haben willst!“

Und jetzt war ich die Jenige die fast anfing zu jaulen wie ein Welpe. Was gab es schlimmeres als einen vom Beschützerinstinkt gesteuerter Bruder?…….richtig…nur die Hölle. Ich musste mich zusammenreisen, um nicht noch wie ein fünf jähriges Mädchen mit dem Fuß auf den Boden zu stampfen und Dean die Zunge heraus zu strecken.(das zum Thema 17).

„Super, dann sind wir uns ja einig. Wollen wir also los?“

Dean sah mich mit seinem triumphierenden Lächeln an und ging an uns vorbei zum Auto.(Halleluja……der Abend ist nun endgültig versaut….na super!!)

 

 

Wenige Minuten später saßen wir in Tonys Auto und fuhren Richtung Stadt. Während ich aus dem Fenster schaute und mir den Himmel ansah konnte ich mir ein leichtes dümmliches Grinsen nicht verkneifen. Ich hatte es nämlich zum Glück geschafft, rechtzeitig Dean auf den Weg zum Auto zu überholen, damit nicht ER sondern ICH vorne sitzen konnte (ich weiß ich weiß…kindisch…aber der Triumph war göttlich!), was allerdings mein grinsen noch breiter werden ließ, war das gegrummel, was von der Rückbank kam.

„In welchen Film gehen wir eigentlich?“ fragte ich Tony während ich immer noch den Himmel bewunderte. Keine Ahnung wie das funktionierte, aber der Himmel strahlte eine unglaubliche Ruhe aus.

„Emm…äh…ich hatte an den Film „Du und Ich“ gedacht…aber wenn du ei---einen anderen…..“

„Nein, hört sich super an!“

„Na ja, bevor er sich in die Hose macht…..dann mal her mit dem Schnulzenfilm!“

Ich drehte mich im Autositz um und versuchte Dean mit einem bösen Blick zum schweigen zu bringen( ich muss sagen der Blick klappte….aber das böse anscheinend nicht), doch Dean fing nur wieder an sein Lächeln zu zeigen, was mir wieder einmal zeigte das er meinte er wäre der King.

„Tja, kannst ja in einen anderen Film gehen. Ist halt nicht jeder so nah am Wasser gebaut wie du und wir wollen doch alle nicht das dein Männergehabe auffliegt nur weil du heulst!“

Mit diesem Satz drehte ich mich wieder um und sah Tony an. Ein leichtes zucken ging um seine Mundwinkel.

Plötzlich spürte ich einen Atem an meinem Ohr.

„Glaube bloß nicht, das du gewonnen hast. Du wirst schon noch sehen…..“

Ich saß stock steif im Autositz und starrte nach vorne. Mich erschreckte nicht die Drohung von Dean…die war lächerlich…..aber es erschreckte mich das ich es toll fand, wenn er so dicht bei mir war(SCHEIßE!!!!).

Meine erste Reaktion war einfach Tonys Hand zu nehmen, die auf der Schaltung lag. Ich wollte einfach wissen ob es bei ihm genauso war und ich vielleicht insgesamt so reagierte……aber natürlich war es nicht so(super). Statt meiner gehofften Reaktion  bekam ich ein grummeln von hinten und ein dümmliches Grinsen von der Seite. Ich zog meine Hand schnell zurück und rutschte tiefer in den Sitz…….na der Abend konnte ja noch was werden.

Die restliche Fahrt über starrte ich aus dem Fenster und bekam nur am Rande mit, das Musik im Auto lief. Irgendwas war da draußen und wartete auf mich…..nur was?….ich konnte es nicht sagen, ich wusste nur, dass ich von irgendwem oder von irgendwas angezogen wurde. Es war unheimlich.

„Hey Trantüte, wir sind da.“

Und somit war ich wieder in der Realität, die mir im Moment so gar nicht passte(doofer Dean!!)

Ich stieg aus dem Auto und schlug ausversehen die Tür mit voller Wucht gegen Tony(konnte ich denn ahnen, das er die Tür aufhalten wollte???,……ne …oder??)

„Uups……sorry. Geht’s?“

“Schon gut” kam es verschnupft zurück, aber ich achtete schon gar nicht mehr auf ihn.

Ich starrte lediglich das große Gebäude an, das vor mir lag.

„Wow!“ kam es aus mir heraus, ohne das ich es eigentlich wollte.

Vor mir stand ein hell erleuchtetes Kino und es wirkte so, als wäre die Zeit stehen geblieben. Es sah aus als käme es aus den 50er vielleicht auch 60er Jahren. Das Kino schien nicht hierher zu passen…und doch passte es wunderbar .

„Tja meine Liebe, DAS ist UNSER Kino!“

Ich wusste nicht was das betonte UNSER heißen sollte, aber es war mir auch egal. Schon immer hatte ich einen tick für alte Dinge gehabt und DAS war Alt.

„Komm.“ Flüsterte Tony mir ins Ohr und nahm meine Hand.(Na super, jetzt dachte er noch ganz andere Sachen…………..is doch alles zum heulen)

Ich wartete in der Eingangshalle, während Tony die Karten holte und Dean das Popcorn.

Endlich mal Ruhe.

„Na junge Lady, ganz alleine hier?“(oder auch nicht)

Ich drehte mich um und wollte dem Fremden gehörig die Meinung geigen, als ich mich stattdessen zusammenreisen musste nicht aufzuschreien. Vor mir stand ein Mann(na ja wenn es denn einer war), der irgendwie aber auch halb Tier war. Er hatte Ohren, wie die einer Katze und ein Gesicht eines hübschen Mannes. Ebenfalls besaß er auch einen Schwanz(bzw. zwei), der immer wieder hin und her schwang. Auch seine Hände machten den Eindruck, als könnte er wenn er wollte die Krallen ausfahren lassen…….und das wortwörtlich!

„Emm……ähh……nö. Die kommen gleich wieder.“

„So ein Jammer.“ Schnurrte er vor sich hin in der Zeit, in der er mich umkreiste.

Ich wurde nervös also redete ich wieder mist!(war ja schon immer das gleiche gewesen ……….shitt)

„Emm, schicker Schwanz.“ (oh nein……du bist sooooo blöd !!!!)

„Magst du ihn mal streicheln?!“, schnurrte er lächelnd.

Ich wollte nicht wissen WELCHEN er meinte also schüttelte ich schnell den Kopf, was den Katzenmann zum Lachen brachte(du bist aber auch sau doof, Nayla!!!)

„Eric, sei ein braves Kätzchen und nimm deine Pfoten weg!“

Und mit diesem Satz verschaffte sich Dean einen Nettigkeitspunkt(aber bei 1000Negativpunkten war das auch egal….na ja jetzt nur noch 999 Negativpunkte).

„Ohh, der gute alte Dean. Ich wusste ja nicht, dass das Schnittchen zu dir gehört!“

„Tja du weißt so einiges nicht:“

Doch anstatt das sich Dean und dieser Eric an die Hälse gingen, so wie ich es erwartet hatte, umarmten sie sich und lachten.(Also jetzt doch 1003Negativpunkte)

Nach der Umarmung drehte sich Eric wieder zu mir um und schnurrte „möchtest du uns nicht vorstellen Dean?!“

„Kla, Nayla das ist Eric, ein alter Freund. Eric das ist Nayla, die Schwester von Maik.“

„Ohh…….na das ist ja mal eine Überraschung. Ich wusste gar nicht das so was hübsches mit Maik verwandt ist!“

„Tja Sachen gibt’s“

„Und sie ist nicht auf den Mund gefallen die Kleine………gefällt mir.“

„Sei froh das Maik nicht deine Schleimerei mitbekommen hat, sonst wärst du jetzt Staub.“

Und wieder fingen beide an zu lachen.

„Ich-ich hab die Karten.“

Noch nie war ich so froh gewesen Tony zu sehen. Ich hatte wirklich keine Lust mehr mir irgendwelche Sprüche von Dean anzuhören oder das geschnurre von Eric.

„Super! Dean du kannst ja irgendwann nachkommen wenn du fertig bist!“

Und schon ging ich an Tony vorbei, nahm ihn an die Hand und zog ihn mit zu den Kinoräumen.

„Bin schon fertig. Ich komme.“

Ich konnte mir ein aufstöhnen nicht verkneifen, als Dean neben mir war und mitging………was ihn wiederum zum lachen brachte.

 

Nach zehn Minuten Film wusste ich auch endlich was Dean mit UNSEREM Kino meinte.

Es war atemberaubend, nein zauberhaft….ach einfach alles!

Man saß zwar in einem Raum wie in einem normalen Kino, aber es war was ganz anderes. Man fühlte sich, als wäre man mitten drin. Man konnte den Film richtig schmecken, riechen und sogar fühlen. Wenn einer weinte, spürte man den Schmerz des Weinenten(es wurde SEHR viel geweint im Film), aber man spürte auch die Freude(die auch nicht zu kurz kam). Als in dem Film der Schauspieler in eine Bar ging konnte man richtig den Qualm von den Zigaretten riechen und sollte Jemand Schokolade essen, so schmeckte man dies auch. Es war einfach genial.

Ich hätte den Film auch genossen, wenn ich nicht zwischen zwei Idioten gesessen hätte. Tony fing an und wollte meine Hand halten und Dean meinte er müsste immer dumme Sprüche klopfen. Ich musste da raus…….und zwar schnell.

„Ich geh mal aufs Klo.“ Flüsterte ich Tony ins Ohr und stand schon auf.

„Soll ich mitkommen?“ (Man man man …..Tony sollte mal ein Hund werden!)

„Ich glaub das schaff ich alleine.“

Und schon war ich weg.

 

Ich setzte mich auf die Bank, die vor dem Kinoeingang stand und genoss die Ruhe.

Im Moment hatte ich wirklich keinen Nerv mehr für das alles. Auf der einen Seite musste ich aufpassen, dass ich Tony keine falschen Hoffnungen machte(was wahrscheinlich total in die Hose gegangen ist) und auf der anderen Seite wollte ich, das Dean dachte, dass ich mich nicht für ihn interessiere(was wahrscheinlich genauso wenig geklappt hatte).

Das alles war ein großes Desaster!

Ich stützte die Ellenbogen auf meinen Knien ab und legte meinen Kopf in meine Hände. Ich wollte einfach nur nach Hause.

„Worüber zerbrichst du dir den Kopf?“

Dean stand an der Wand gegenüber und musterte mich.

„Was willst du?“ stöhnte ich und stand auf.

Als ich in Richtung Toiletten ging,packte Dean mich am Arm.

„Willst du mich jetzt auch auf die Toiletten bekleiden?!…..Na super.“

Doch anstatt einer Antwort zog er mich zu sich und umarmte mich.

Am Anfang wehrte ich mich noch(wenn man denn wirklich von wehren sprechen konnte), aber hinterher ließ ich es einfach zu.

Es war schön einfach mal in den Arm genommen zu werden. Einfach mal nichts zu sagen.

Ich seufzte und ging einige Schritte zurück, um Dean anzusehen.

„Wieso machst du das? Du bist schlimmer als eine Frau in den Wechseljahren!! Mal bist du so…dann wieder so….“ ich lächelte und schüttelte den Kopf.

„Ich versteh dich einfach nicht Dean.“

Dann ging ich zu den Toiletten....ALLEINE!!

15

 

Der Kinobesuch wurde nicht besser und ich war froh als ich dann in meinem Bett lag und einfach schlafen konnte.

Es war seit langem noch mal eine Nacht gewesen, in der ich nicht irgendwelche Träume hatte oder sonst etwas und auch am nächsten Abend schlief ich ohne Probleme. Und so kam es, dass ich an einem Sonntagmorgen gut gelaunt war…..bis ich die Treppe hinunter ging.

„Warum bist du schon wieder da?“

Anstatt eine Antwort zu bekommen ging er ohne ein Wort in die Küche.

Mit einem grummeln ging ich hinter Dean her und überlegte mir schon ob ich nicht doch gerade einen Albtraum hatte.

„Morgen mein Schatz. Gut geschlafen?“

Nein, es war definitiv KEIN Albtraum sonst wäre Tanja nicht dabei.

„Ja. Was will der hier?“ “Ich habe ihn und Maik gefragt, ob sie mit uns frühstücken wollen.“

„Waaas, Maik ist auch hier?“(doch ein Albtraum??)

„Japs, ich bin genau hinter dir Schneckchen und ich freue mich auch dich zu sehen.“

Ich sprang vor lauter Schreck zur Seite, was Maik, Tanja und Dean dazu brachte laut zu lachen.

Mein Tag sollte also doch scheiße werden…..SUPER!

Plötzlich klingelte es an der Tür und schon stand Jemand im Flur(muss man nicht erst die Tür aufmachen……..hier wahrscheinlich nicht).

„Guten Morgen. Schau mal was ich hier haaaabe!“

Rief Amber und zog mich auch schon in ihre Arme(vllt. Wurde der Tag doch nicht ganz so schlimm).

„Du siehst ja nicht begeistert aus……na ja wäre ich bei diesen Typen auch nicht.“

„Wer ist das schon?! Schön das du auch da bist!“

Wir beide fingen an zu lachen und gingen in die Küche.

„Oh, super. Brötchen!“

Klatschte Tanja begeistert, wobei sie beinahe wie ein kleines Kind aussah, was sich über Gummibärchen freute.

Der Tisch war schon gedeckt und alle setzten sich hin…außer ich.

Ich blieb abrupt in der Tür stehen.

„Scheiße!“ murmelte ich.

Als ich an mir hinunter schaute stellte ich fest, dass ich immer noch meine Bärenhose anhatte und ein XXXXXXXL T- shirt trug.

„Emm….ich komm gleich wieder.“

Rief ich den anderen zu, während ich schon auf dem Weg in mein Zimmer war.

Ich schnappte mir schnell eine Jeans, ein Top und band mir meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen.

„Ne was sehen wir heute wieder beschissen aus!“

Seufzte ich mein Spiegelbild an und machte mich auf den Weg zur Küche.

 

„Hey, freust du dich schon auf morgen?“

Ich schaute Amber verwirrt an…..

“Morgen….was ist denn da?“

„Sie hat es vergessen……einfach vergessen. Ich glaub es nicht.“

Amber schüttelte den Kopf und verdrehte dabei die Augen.

Noch nie hatte ich ein Mädchen gesehen, was selbst bei so eine Geste wunderschön aussah.

„Oh Nayla, morgen ist dein erster Schultag!!“

Und schon blieb mir das Brötchen im Halse stecken.

„Hier Schneckchen, sonst erstickst du noch.“

Ich hätte Maik für den Tee danke gesagt, wenn ich hätte reden können und er nicht so doof gelacht hätte.

„Scheiße.“

„Ja das kannst du laut sagen.“

Ich sprang vom Tisch auf, wobei mir fast die Tasse Tee umgefallen wäre.

„Was zieh ich denn an? Und oh nein, Tanja haben wir die Schulbücher?   Ohh je…….!“

„So Süße, setzt dich jetzt erst mal wieder hin.“

„Aber ich muss doch…“

„Ja genau, du musst mal was essen. Du bist ja schon ganz dünn.“ (Das hört man doch gerne…..)

„Kein Problem Nayla……wir schauen uns gleich mal deinen Schrank an….ich bin nämlich ein Speziallist, was Klamotten angeht!“, grinste mich Amber breit an.

„Selbst du wirst bei mir nichts finden.“

„Doch doch.“

Mir kam dieses…. doch doch… seeehr merkwürdig vor, aber ich musste mir über andere Dinge Gedanken machen.

„Emm….wo ist eigentlich die Schule?“

„In Trees.“

Gab mir Maik schmatzend zur Antwort.

„Emm…okay….ich frag lieber nicht…..es hätte mich auch gewundert wenn hier irgendwas normal wäre.“

„ Es ist eine Schule, die versteckt liegt. Du kannst dir ja vorstellen wo. Ich kann sie dir heute noch zeigen.“, sagte Dean beiläufig und biss in sein Brötchen.

„Emm…..das brauchst du nicht, ich mach das schon.“, schoss es sofort aus Amber heraus, jedoch nicht ohne ihrem Bruder einen merkwürdigen Blick zu zuwerfen.

Es kam mir komisch vor, wie sich Dean verhielt und wie Amber reagiert hatte…irgendwas war wieder…wie immer.( es vergeht aber auch kein Tag, an dem mal etwas NICHT komisch ist)

„Ach übrigens die Schulbücher liegen auf dem Wohnzimmertisch. Du kannst sie dir ja gleich ansehen.“

Ich nickte Tanja zu und biss in mein Brötchen.

Und wieder wurde mir klar, dass ich ein neues Leben hatte. Ich hatte mich schon an den Schmerz gewöhnt der immer wieder auftauchte, sobald ich merkte, dass mir was weg genommen wurde. Und obwohl ich diesen Schmerz kannte………tat es jedes Mal höllisch weh. (……einfach lachen...dann geht’s weg)

Dean schaute mich an, als würde er merken, dass mir etwas weh tat….also versuchte ich zu lächeln. Sein Gesicht blieb immer noch ernst und seine Augen schauten mich immer noch eindringlich an. Schnell schaute ich weg, sonst hätte ich vermutlich eine Träne verloren…….eine Träne, die ich nie wieder verlieren wollte……nicht dafür.

Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich das Amulett meiner Mum umfasste, doch als ich es tat, ließ ich es unauffällig los………ich wollte nicht, dass es jemandem auffiel, dass ich an sie dachte. Sie wären sonst auch traurig gewesen und ich wusste wie oft Tanja an Mum dachte…..jeden Abend schaute sie sich die Fotos von ihnen an und ging dann in ihr Schlafzimmer.  Wieso sollte ich sie also noch unnötig daran erinnern…..?? (stark bleiben!)

 

Wir saßen noch lange am Tisch und frühstückten, bis Tanja arbeiten ging, Maik auch wieder verschwunden war und Amber kurz nach Hause wollte, um irgendwelche Sachen zu holen.

Ich fing an den Tisch ab zuräumen, als ich plötzlich Dean bemerkte, der am Türrahmen lehnte(war er nicht mit Amber gegangen…….man bin ich verwirrt).

Er sagte nichts, also räumte ich weiter ab.(sollte er doch gaffen…)

„Wie geht es dir?“ “Was?….Gut.“(wow…ein vernünftiger Satz)

„Du lügst!“

„Ohhh…….der Allwissende hat gesprochen.“

Ich stellte die restlichen Teller in die Spüle und knallte sie zu. Musste er sich in alles einmischen??!!

„Was willst du hier?….Mich nerven?“

„Nein.“ Super, wieder mal ein Tag an dem Dean nicht mehr als einen Satz herausbekam….wenn überhaupt(….und mir wurde immer erzählt Frauen wären kompliziert..)

Von Dean kam nichts mehr, also ging ich lieber zum Wohnzimmertisch und schaute mir die Bücher an.(Besser als dumm rum stehen)

Die Hauptfächer kannte ich alle (leider)……aber was sollte Kampfkunst und Seelenfrieden bedeuten….und das war nur der Anfang von den Fächern die ich nicht verstand. Aber ich wollte lieber nicht nachfragen und es einfach alles auf mich zukommen lassen….ich war schon aufgeregt genug!

„Wieso warst du eben traurig?“

„Was meinst du?“

Ich wusste was er meinte, aber ich wollte nichts sagen, wollte nicht, dass jemand wusste das ich doch nicht so stark war wie ich eigentlich sein müsste.

„Eben, beim Frühstück. Du warst traurig.“

„Ach quatsch.“

Die Bücher legte ich zurück und marschierte in die Küche. (ABLENKUNG ..ABLENKUNG)

„Magst du auch einen Tee?“

Er schüttelte nur mit dem Kopf und stelle sich neben mich.

„Wieso?“

„Wieso was?“

„Wieso gibst du es nicht zu?“

„Wenn es was gäbe würde ich es ja!…..Es gibt aber nichts!“

Ich nahm mir eine Tasse aus dem Schrank und füllte sie mir mit heißem Wasser.(mhhhh…..welchen Hexentee nimm ich…..unsichtbar?..)

Plötzlich nahm Dean meine Hand.

Es war komisch….ich starrte unsere Hände an und irgendwie wurde ich ganz ruhig.

„Was soll das?“

Ich versuchte meine Hand aus seiner zu bekommen…..keine Chance.(definitiv mehr trainieren!!!)

Dean lächelte leicht und doch sah er aus als täte ihm etwas leid….oder als würde er leiden.

„Du kannst es spüren oder?“

„Was soll ich denn jetzt spüren??…..das deine Hand schwitzig ist?….Super“

Sie war nur leider ganz und gar nicht schwitzig sondern wunderbar warm. (BLEIB STARK!!)

„Du spürst es! Es tut mir leid Nayla! Das wollte ich nicht. Glaub mir.“

„Was wolltest du nicht?“

„Naylaaaaaa……schau mal was ich hier….“

Bei Ambers Stimme zuckte ich zusammen und Dean ließ ruckartig meine Hand los.

„Hey…..das ging aber schnell.“

Ich schaute schnell auf die Uhr und stellte fest das ich scheiße redete, sie war ewig weg gewesen(ohh jeee….oder ist eine halbe Stunde nicht viel??)

„Stör ich?“

„Nein, ich wollte sowieso gehen. Wir sehen uns. Ruf mich an.“

„Japs, mach ich Bruderherz.“

Und schon war Dean verschwunden und somit auch die Wärme die ich gespürt hatte.

„So und jetzt zu dir meine Liebe!“

Amber zeigte mit ihrem Zeigefinger auf mich und mein Herz begann zu rasen. Was sollte ich antworten, wenn sie mich auf Dean ansprach?……ich wusste ja selbst nicht, was das gerade gewesen war.

Sie sah mich von oben nach unten genau an und wieder zurück. Ich hatte das Gefühl als würde ich zerplatzen.(…auch wenn so was rein praktisch gar nicht geht…..oder?!)

„Also, sooo….kannst du nicht in die Schule….definitiv nicht.“, sie schüttelte bedauernt den Kopf.

„Achso, dass meintest du!“

„Na was denn auch sonst?“, fragte sie spitzbübisch.

Ich fing vor Erleichterung an zu lachen und nahm sie bei der Hand.

„Na dann komm……aber ich sag dir gleich das mein Kleiderschrank nichts zu bieten hat.“

„Ach quatsch…jeder hat was.“

 

Diesen Satz nahm sie zurück, nachdem sie sage und schreibe 20 Minuten in meinem Schrank rum gewühlt hatte.

Sie saß auf meinem Bett und schüttelte den Kopf…immer und immer wieder.

„Also so schlimm sind meine Klamotten jetzt auch nicht.“, prodestierte ich und schmollte übertrieben.

Versuchte ich mich zu verteidigen….aber es war sinnlos.

„Ohh doch. Aber weißt du was?! Ich hatte mir so was ähnliches ja schon gedacht.“

„Danke.“

„Ja tut mir ja leid…..aber du bist halt…na ja. Ich hab auf alle Fälle was für dich dabei.“

Ohh je…..so was konnte nichts gutes heißen.

„Und was soll das sein?“

„Du musst die Augen zu machen!!“

„Amber….das ist kindisch. Zeig einfach her.“

„Nicht so kindisch wie eben eure Aktion in der Küche…als hätte ich das nicht mit bekommen. Aber los. Mach sie zu….das ist doch ein Geschenk!“

Meine Wangen wurden dunkel rot, meine Lippen verzogen sich zu einem dümmlichen Grinsen und meine Augen gingen rasch zu bevor Amber noch mehr erzählte.

Ich konnte mir richtig vorstellen wie Amber triumphierend lächelte und sich wie ein kleines Kind freute, nur weil ich jetzt die Augen zu hatte.

„Mach die Augen auf.“,befahl sie und ich tat es.

Sie hielt mir ein Päckchen entgegen, was in einem wunderschönen Geschenkpapier eingepackt war.

„Amber das kann ich doch nicht….ich hab doch nichts für dich.“

„Hey, das ist ein Ersterschultag-Begrüßungsgeschenk. Mach schon auf!!“

Da ich nicht wie ein kleines Kind wirken wollte machte ich gaaaanz langsam das Geschenkpapier ab und öffnete den Decken der Schachtel.

„Wow.“

„Gefällt es dir?“

„Spinnst du …es ist wunderschön!“

Vor mir hielt ich ein dunkelblaues Sommerkleid. Es war bezaubernt. Die Träger sahen aus wie kleine Blumenranken und der Stoff floss durch meine Hände wie Wasser.

Traumhaft.

„Meinst du ich pass da rein?“

„Klar. Aber du darfst es erst morgen anziehen!!“

„Wieso das denn?“

„Ist doch logisch. Wenn du es jetzt anziehen würdest, würdest du dich morgen nicht mehr trauen. Und deswegen komme ich morgen auch und helfe dir.“

Wir schauten uns an und fingen beide an zu lachen. Amber kannte mich schon besser als ich dachte.

„Danke.“

Ich nahm sie in den Arm und war einfach froh, jemanden gefunden zu haben, der so toll war.

 

16

 

Am Nachmittag war es dann soweit…..ich würde also meine neue Schule kennen lernen. (Das Wort Schule reicht schon aus um zu wissen das es kein Spaß macht)

„Und wo soll die Schule jetzt genau sein?, fragte ich ganz nervös.

„Jetzt warte doch mal ab….man bist du ungeduldig!“

Natürlich war ich ungeduldig. Wir standen mitten in einem Wald, wir waren alleine UND ich würde gleich Dean sehen (kann mir mal jm. helfen…..ich muss spinnen….ich freu mich auf ihn).

„Also so langsam könntest du mir echt einen Tipp geben!“

Amber blieb stehen, verdrehte die Augen und ging weiter.

Also würde sie mir keinen Tipp geben…….super.

„Wie findest du eigentlich Dean?“

Bum…..mein Herz setzte aus. Was sollte ich sagen?…Ich hatte mir nie wirklich ernsthaft die Frage gestellt. Wie fand ich ihn?….

„Emm….na wie soll ich ihn finden?“

„Naja, du könntest ihn gut finden ooooder total scheiße.“

Ambers Mundwinkel gingen leicht nach oben. Was wollte sie?

„Ach, wie Typen halt sind.“

„So so. Na dann. Komm wir sind da.“

Mein Herz raste immer noch und ich hasste mich dafür. Einfach nicht mehr drüber nachdenken….ja so wird’s gemacht.

Meine Augen wanderten durch die Gegend und fanden…..Bäume. Lauter dicke, hässliche Bäume.

„Ähh…..Amber. WO soll die Schule sein?…..Ist das ne Hütte? Oder ist die unter einer Tarndecke?“

„Ja ja so ähnlich. So, Augen zu und Hand her.“

Mein Mund ging schon auf  aber da packte mich Amber und plötzlich….ja plötzlich waren wir NICHT zwischen Bäumen. Wir standen mitten in einem wunderschönen Park.

Überall standen Bänke und die Wiesen waren voller Blumen. Und hinter diesem Park, sah man ein altes Schloss. (Ja…..und jetzt aufwachen.)

Man konnte direkt durch den Park gehen um zum Schloss zu gelangen.

Neben meinem Ohr konnte ich ein leises kichern hören….doch ich nahm es nicht ganz wahr. Das alles war einfach so wunderschön…..traumhaft, bezaubernt....ach man fand einfach keine Worte für SOWAS.

„Mach den Mund zu….das steht dir nicht!“, spottete er.

Plötzlich machte es puff und ich war wieder in der Realität…bei Dean. (danke)

„Und du solltest dir ne Tüte über den Kopf ziehen…..dann wäre es nicht ganz so schlimm.“, schlug ich zurück.

„Ne ne ne Bruderherz…….“

„Wolltest du mir jetzt die Schule zeigen oder nicht?“,grummelte ich und sah Amber verzweifelnd an.

Amber fing an zu lachen, nahm meine Hand und ging mit mir Richtung Schloss.

Neben der Schule waren noch andere Gebäude, die für Schüler waren, die hier lebten….wie Maik. Würde ich auch hier leben?….Mit Tanja oder ohne?..(wieder eine Veränderung)

Wir waren schon einige Minuten, wenn nicht sogar schon eine Stunde unterwegs als hinter uns eine grässliche Stimme erklang.

„Ahhh……….Mr. Rees.”

Es war das erste mal, dass ich den Nachnamen von den Zweien hörte…..Rees also.

Wir drehten uns um und vor mir stand ein kleiner, dicker, grauhaariger Zwerg der mich prüfend anschaute.

„Hallo.“

Keine Antwort, stattdessen sah er mich weiter mit kleinen Augen an. (Na super…..wahrscheinlich mein Klassenlehrer.)

„Ja, was ist los Wingel?“

Der Zwerg huschte mit seinem Blick zu Dean und ich war erleichtert, dass mich diese kleinen, dunklen und alten Augen nicht mehr anschauten.

„Nicht in diesem Ton!“

„Ja ja. Also was wollen Sie?“

„Haben Sie jetzt vor, wieder öfters zu kommen?“, knurrte der kleine Zwerg zu Dean hinauf.

„Vielleicht.“ antwortete er gelangweilt.

„Naja, dann wird es ihnen ja wohl sicher nichts ausmachen ein Referat nachzuholen!“

„Aber Mr. Wingel. Wir müssen uns doch um unsere neue Schülerin kümmern.“ zwitscherte Amber und lächelte dabei zuckersüß.

„Amber, ich weiß ihre Liebe zu ihrem Bruder zu schätzen aber auch er muss solche Dinge erledigen. Sollte er das nicht machen….wird es Konsequenzen haben.“

„Bis wann?“, fragte Dean schon fast gähnend.

„Bis morgen. Über das Thema Cathy C….viel Erfolg!“

Mit einem triumphierenden Lächeln drehte sich der Zwerg um und verschwand….einfach so. Er löste sich einfach auf. Ich meine….so richtig…..puff und weg. (man oh man…diese Welt)

„Emm…..wer war das?“

„Unser Geschichtslehrer.“

Super.

„Und was meinte er mit auch er muss solche Dinge erledigen?“

„Ach nichts. Mach dir keinen Kopf über ihn.“ sagte Amber schnell und sah Dean an.

Wieso hatte ich das Gefühl, dass noch viel mehr dahinter steckte…….wieso log Amber immer oder auch Dean. Wobei er sich im Moment eher zurück hielt und nichts machte.

„Naja….ich weiß, ich kenn mich in eurer Welt…..“

„UNSERE…du bist jetzt ein Teil davon.“, schimpfte sie mit mir und schlug mir auf die Schulter.

„…ja okay. Ich kenn mich in UNSERER Welt noch nicht so aus, aber ich habe viel über Cathy C. gelesen. In diesem Buch. Wenn du also Hilfe brauchst…..na ja….“

Es gab in diesem alten Buch, was ich bei Tanja gefunden hatte, viele Kapitel in der es um Cathy ging. Ich hatte nicht viel davon verstanden…aber sie schien eine echte Heldin gewesen zu sein.

„In welchem Buch?“

Also eins wusste ich schon…Amber war SEHR neugierig. (Wie Kiwi….)

„Naja….überleg es dir einfach.“ sagte ich Schulterzuckend und ignorierte Amber.....sie erzählte mir schließlich auch nicht alles. Dean nickte und ging. Keine Ahnung wohin.

„Tja, Männer. So Süße. Was machen wir jetzt? Soll ich dir die Wohnräume zeigen?“

Typisch Amber…..sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern nahm mich einfach mit.

Auf diesem Gelände war echt alles, eine Bibliothek, Wohnhäuser, eine riiiesen Sporthalle, Schreibwarenläden und sogar ein Schwimmbad.

Wir ginge in eines der Wohnhäuser, wo uns in der Eingangshalle ein Mann hinterm Tresen begrüßte.

„Hey John. Ich will der neuen Schülerin nur die Wohnräume zeigen. Ist das okay?“

„Kla.“

Er lächelte mich an und schon war er verschwunden.

„Emmm…..“

„Ach ja du kennst das ja nicht. Also…du musst dir das wie einen Bewegungsmelder vorstellen. Sobald die Eingangstür aufgeht, erscheint John, um zu schauen was los is. Und wenn alles in Ordnung ist, verschwindet er wieder ins Büro. Lustig was?!“

Mir fiel nichts ein…also musste Amber sich mit einem Nicken zufrieden geben.

Sie schleppte mich über Treppen, durch Gänge und durch einen Trainingsraum. Ich bekam schon mit, dass sie mir dabei alles erklärte….aber wirklich zugehört…na ja nicht wirklich. Mir schossen so viele Fragen durch den Kopf. Wie würde es mit mir weiter gehen? Was war mit Dean und diesem Lehrer? Würde ich den ganzen Lernstoff nachholen können (selbst in meiner alten Schule war ich nie SUPER gewesen)?…Lauter dumme Fragen, die mein kleines Hirn überforderten.

„Hey…hörst du mir überhaupt zu?“

Amber sah mich böse an (na ja, versuchte es), doch ihr Augen lachten.

Ich fuhr mir mit meiner Hand durch das Haar und murmelte ein kleines „T´schuldigung“.

„Na ja. Also noch mal. Der Direktor ist heute nicht da, aber du wirst ihn morgen kennen lernen. Wir sollten jetzt zurück nach Hause gehen. Is schon spät!“

„Wieso, wie viel Uhr haben wir denn?“

War die Zeit so an mir vorbeigeflogen?

„Süße, wir haben fast 20Uhr.“

Sie fing an zu lachen ( musste an meinen großen Augen liegen, die ich gemacht hatte).

„Sag ich ja….wir müssen los.“

„Was ist mit Dean?“

Oh shit….wieso frag ich nach Dean? Der interessiert mich doch gar nicht!

„Der ist wahrscheinlich schon zu Hause. Also nimm meine Hand.“

„Wieso?“

„Na das geht dann schneller!“

Nachdem ich nicht reagierte verdrehte sie die Augen und nahm meine Hand.

Und bumm……wir waren genau vor meiner Haustür.

„Kannst du mir mal verraten, wieso wir eben die ganze Zeit durch den Wald gelaufen sind, wenn du das auch so hin bekommst?“

Das ist echt typisch…..man läuft bestimmt eine Stunde (na ja, vllt waren es auch nur 30 Min.) durch den Wald und dann so was.

„Tja, so hast du mal den schönen Wald gesehen. Tschüssi:“

Und schon war sie weg.

„Pfiffig.“

Was würde ich dafür geben, einfach mal abzuhauen?! Einfach so…bumm….und man ist weg.

Ich öffnete die Haustür und spürte sofort das etwas nicht stimmte.

Aus dem Wohnzimmer hörte ich Geräusche also folgte ich ihnen.

Vor mir lief eine Tanja von einer Wohnzimmerecke in die andere und wieder zurück, öffnete Schränke, schloss sie wieder und lief weiter.

„Was ist los?“

Ihre Art und ihre hektischen Bewegungen beunruhigten mich. Sie sah so aufgelöst und doch konzentriert aus.

„Ich muss ins Krankenhaus! Einem Patienten geht es nicht gut!“

Ich wusste was dieser Satz bei Tanja bedeutete…..dieser Patient würde sterben, wenn sie nicht rechtzeitig da sein konnte. Tanja öffnete den größten Schrank im Wohnzimmer, in dem „Spezial“ - Medizin verstaut war. Es musste wirklich schlimm um den Patienten stehen.

„Du schaffst das!!“

Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und sie flüsterte ein „danke“, bevor sie verschwand.(Sie konnte also auch verpuffen…..toll!)

Mein Blick fiel auf die Uhr an der Wand. Am liebsten hätte ich sie zurück gedreht. Es war 22:00 Uhr …also nur noch acht Stunden und ich würde wieder in die Schule gehen….in eine NEUE (suuper….wie ich mich freue!!….)

Mit einem kleinen Seufzer und einem letzten Blick auf die Uhr ging ich in das Badezimmer, duschte mich ab, zog mir bequeme Kleidung an und band meine Haare zu einem Knoten zusammen.

Meine Schultasche war schon gepackt, also musste ich mich darum nicht mehr kümmern.

Ich war immer noch mit den Gedanken bei der Schule, als ich plötzlich wieder höllische Kopfschmerzen bekam. Sie fühlten sich so hart, stechend und so heiß an.

„Komm meine Kleine…..komm zu mir!“

Wieder diese Stimme, diese grässliche Stimme.

„Komm her….ich habe was für dich!“

Ich versuchte die Stimme aus meinem Kopf zu drücken, sie einfach rauszuschmeißen….einfach weg, damit der Schmerz verschwand. Es wurde immer und immer schlimmer. Meine Augen wurden feucht, die Tränen liefen über meine heißen Wangen. Sogar ein Wimmern verließ meine Lippen.

„Nein……n-nein..!!!“,schrie ich, mehr bekam ich nicht heraus.

Mir war so heiß, so verdammt heiß. Am liebsten wäre ich in ein Eisbad gegangen. Aber ich konnte nicht weg, konnte mich nicht bewegen. Sogar schreien fiel mir schwer, obwohl ich doch solche Schmerzen hatte. Ich wollte aber doch so gerne um Hilfe schreien.

Die Dunkelheit hatte mich zum Glück schon fast erreicht, als ich plötzlich spürte, wie Kälte durch meinen Kopf floss. Es war so schön…..die Kälte…so beruhigend. Meine Ohren nahmen eine Stimme wahr, doch mein Gehirn war noch zu heiß, um sie verstehen zu können. Aber ich nahm wahr, dass sie sanft und einfühlend war...ebenfalls war die Berührung so kühl…so schön kühl!

 

„Nayla…..Nayla, alles in Ordnung?“

Ich wollte meine Augen öffnen, doch sie waren zu schwer…und ich zu schwach.(mehr trainieren!!!)

„Nayla? Kannst du mich hören?“ “Mhm!“

„Was?“

Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich die Augen verdreht (Wie soll man antworten, wenn man nicht reden kann?…man man man)

Wieder versuchte ich die Augen zu öffnen und diesmal klappte es auch, wobei ich noch ziemlich verschwommen sah. Doch die Person erkannte ich!

Dean.

„Hey kleine Schnecke!“

Und für DIESEN Satz hätte ich ihm am liebsten in sein wunderschönes Gesicht gehauen. Das war jedenfalls mein Gedanke gewesen BEVOR ich ihn mir genauer angeschaut hatte.

Als ich ihn jetzt sah…..hätte ich es einfach nicht machen können. Er lächelte so wundervoll und er schien sich zu freuen, dass ich wach war….(ich spinne doch…er und freuen?…niemals!..oder?)

„Ich bin nicht klein, geschweige denn eine Schnecke!“

Oh Gott, meine Stimme hörte sich schrecklich an, so schwach und krank.

„Dir scheint es ja wieder besser zu gehen. Hier trink den Tee.“

„Jawohl Sir!“,krächzte ich.

Seine Mundwinkel gingen leicht nach oben und ich trank brav den Tee.

Da meine Kopfschmerzen und die Stimme weg war, konnte ich auch wieder klar denken, also stellte ich Fragen.(Das beste was eine Frau kann…)

„Was machst du hier?“

„Dir helfen!“

„Ja ja…aber ich meine was wolltest du hier, bevor du mir geholfen hast?“

Ich nahm erst jetzt wirklich wahr, dass ich im Bett lag(hatte er mich getragen?). Mein Gehirn lief mittlerweile wieder soo gut, dass mir sogar auffiel, dass Dean viel zu lange für eine Antwort brauchte.(Immer diese Geheimnisse….Männer)

„Du hast mir doch angeboten, mir bei meinem Referat zu helfen.“

Mein Blick fiel auf meine Nachttischuhr.

„Aber doch nicht um 23:00Uhr!“

Doch schlafen würde ich jetzt erst mal sowieso nicht. Ich hatte keine Lust, wieder irgendwelche Stimmen zu hören!!!( Wie war die Nummer vom Psychologen??)

Ich schwang also meine Beine aus dem Bett und stand auf.

„Was hast du denn jetzt schon wieder vor?“

„Ich….“

Leider merkte ich fiel zu spät das ich zu schnell für meinen Kreislauf war. Der Boden fing an sich zu drehen und die Wände tanzten mit (doofer Boden…doofe Wände).

„Hey!“

Mein Körper war dabei zusammen zusacken, als mich plötzlich zwei starke (sehr starke) Arme packten und mich an der Taille festhielte.

Er roch verdammt gut! (ach ich spinne….das ist ein stinknormales Deo!)

„Lass mich los!“

Die Worte passten so gar nicht zu meinen Gefühlen. Ich wollte nicht das er mich los ließ, er sollte mich weiter fest packen (bin ich verrückt…..Psycholoooge….)

„Was hast du vor? Du solltest dich wirklich wieder hinlegen.“

„Ach komm, seit wann bist du nett zu mir? Jetzt lass mich das beschissene Buch holen, damit wir anfangen können.“, prodestierte ich gereizt.

„Jetzt lass doch das…“

Weiter kam er nicht, denn ich riss mich los(auch wenn mir dadurch wieder kalt wurde) und ging das Buch holen.

Nachdem ich endlich gefunden hatte wonach ich suchte, ließ ich mir bei den Treppen unendlich viel Zeit. Wieso war ich so aufgeregt? Warum spielte ich so verrückt? So war ich gar nicht!

Doch anstatt mir Gedanken zu machen wie ich im Moment war, sollte ich lieber darüber nachdenken, was eben wieder passiert war. Was wollte die Stimme von mir und was meinte sie damit, dass sie was für mich habe?

„Immer diese Fragen.“ Grummelte ich, bevor ich meine Zimmertür öffnete.

 

Ich sah gerade, wie sich Dean in MEINEM Zimmer umsah (hallo……Privatsphäre??!!) und im Hintergrund lief MEINE Lieblingsmusik( bedeutet so was etwas?…..ach nein…). Aber was wollte er mit MEINEM Buch?….

„Fertig mit dem spionieren? Oder hast du den Kleiderschrank noch nicht durch?“

Mir war nicht wohl dabei, dass Dean soviel von mir sah…oder wusste, denn er wusste schon definitiv zu viel!

„Nein nicht wirklich, aber den Kleiderschrank habe ich eben schon gesehen…hast ja nicht viel. Sind das eure Eltern? Maik hat auch so ein Bild….und eins von dir.“

Hoffentlich war das ein Scherz mit dem Kleiderschrank (eher nicht, aber man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben!).

„Ja es sind unsere Eltern! Wollen wir anfangen?“antwortete ich knapp und bewaffnete mich mit einem Schreibblock, einem Stift und dem Buch, um mich im Schneidersitz auf mein Bett zu setzen.

„Okay, aber erst noch eine Frage! Was hattest du eben wieder?“

„Kopfschmerzen!“,schoss es aus mir heraus.

Mehr würde ich nicht sagen, denn es war meine Sache und mein Problem.

„Also ich hab es gelesen. Weißt du denn irgendwas über Cathy C.?“fragte ich schnell, um das Thema zu wechseln.

Das Buch streckte ich ihm unter die Nase und machte mich schon mal daran, die Dinge die ich wusste aufzuschreiben. Es ist nur nicht so einfach sich zu konsentrieren, wenn man angestarrt wird und Gefahr läuft rot anzulaufen( peinlich peinlich so was!).

„Nein, nicht wirklich.“

„Na super! Naja, dann mal los.“,stöhnte ich und schrieb weiter an meinen Notizen.

Dean setzte sich mir gegenüber und ich fing an, ihm in kurzen Sätzen zu erklären worum es in dem Buch ging. Es war einfach für mich, denn ich hatte das Buch geliebt. In dem Buch ging es um Cathy C. die in dieser Welt eine wahre Heldin war und immer noch ist. Vor langer Zeit gab es einen Krieg zwischen den Menschen und den „anderen“ Wesen. Durch ihren Einsatz und ihren Mut, hatte sie es verhindern können, dass sich die Menschen und die Wesen gegenseitig vernichteten. Ich hätte Dean noch weiter Sachen über sie erzählen können, aber ich merkte das er nicht bei der Sache war. Das meiste was von Dean kam, war ein Nicken oder ein „Ja“. So langsam wurde ich sauer, um genau zu sagen stink sauer! Es war 24:00Uhr, meine Gedanken schwirrten immer noch um diese grässliche Stimme und ich konnte verdammt noch mal meinen Puls nicht beruhigen, der immer wieder schneller wurde, sobald mich Dean ansah. (was leider zu oft geschah)

„Hast du das jetzt verstanden?“

„Ja“

„Weißt du jetzt also, wie sie es geschafft hat?“

„Mhm.“

„Und du weißt auch, dass sie Nachkommen hat? Und das sie ihre Macht weitergegeben hat?“

„Ja“

„Weißt du auch das du ein Frosch bist?“(mir fiel nichts besseres ein)

„Ja.“

Plötzlich fing ich laut an zu lachen, weswegen ich mir einen bösen Blick einhandelte, der mich aber wiederum noch mehr zum lachen brachte. Ich fing so stark an zu lachen, dass ich noch nicht einmal mehr sitzen konnte und mich auf den Rücken schmiss.

„Das war gemein.“,grummelte er wütend.

„Ne….das…..war….ge-genial!“

Mein Lachen wurde so heftig, dass ich sogar dabei weinte. Ich riss mich zusammen, um nur noch mal ein Wort zu sagen…..

„Frosch!“

Und wieder lachte ich. Doch diesmal sah ich (wenn man das noch sehen nennen kann), wie Deans Mundwinkel langsam nach oben gingen und er nach einer Zeit auch laut anfing zu lachen.

Da lagen wir also beide auf dem Bett und bekamen keine Luft mehr vom ganzen lachen.(wie kleine Kinder…..egal)

Wieder versuchte ich mich zusammen zu reißen und setzte mich wieder hin.

„Los. Wir müssen weiter machen!“

„Ja, ja.“

Ich nahm mir das Buch und schon spürte ich einen Schlag. Total verdaddert drehte ich mich um und schaute Dean an, der wieder anfing laut los zu lachen.

„Dein Gesicht!“ rief er und zeigte mit dem Finger auf mich.

„Hey……was ist damit?“

Anstatt eine Antwort zu bekommen, bekam ich noch ein Kissen ins Gesicht geschmissen, doch diesmal schlug ich zurück.

Jeweils mit einem Kissen bewaffnet gingen wir aufeinander los. Natürlich war ich der Meinung das ich den Kissenkrieg gewann…..bis ich ausholte, auf Dean zielte, der vor mir saß, und dann feststellen musste das er weg war. In diesem Moment bekam ich einen Schlag und flog auf den Bauch. Hinter mir hörte man ein männliches Lachen und wieder einen Schlag.

„Na gibst du dich geschlagen?“

Ich drehte mich auf den Rücken um meinem Gegner in die Augen schauen zu können. Doch stattdessen war ich erschrocken, wie nah ich ihm plötzlich war. Er packte mich bei den Handgelenken und stütze sich über mich. Ich saß in der Falle.

„Also, gibst du auf?“

„Niemals!“ (wo waren wir denn, dass man aufgibt?!)

Mein Atem ging schneller, ebenso wie mein Herz.

„Warum nicht?“ “1. Weil ich nicht einfach so aufgebe! 2. Weil ich gewinnen will! Und 3. Ich will doch wissen was mit meinem Gesicht ist!“

Meine Mundwinkel gingen nach oben und ich erwartete, dass seine ebenfalls nach oben gingen und er mich los ließe. Doch das tat er nicht. Stattdessen sah er mich an, ließ ein Handgelenk von mir los und strich mit der Hand leicht über meine Wange (was war denn jetzt?).

Mir wurde warm, kalt….warm und wieder kalt.

Er lächelte(Wieso lächelt er??)

„Was mit deinem Gesicht ist?!…..Es ist einfach wunderschön.“

……….

Meine Wangen wurden rot (ach neee).

Und dann……..dann trafen seine Lippen auf meine und es fühlte sich an, als hätten sie sich Jahrelang gesucht und endlich gefunden.

Es fühlte sich einfach richtig und so gut an. (Abgesehen davon konnte er verdammt gut küssen).Seine Lippen waren so weich und er war so sanft(das kannte man gar nicht von ihm). Der Kuss wurde heftiger und ich musste Angst haben, süchtig zu werden. Eine seiner Hände war in meinem Haar und die andere………wo verdammt war die andere?! Meine Gedanken gingen  in die Vergangenheit…nein….nicht schon wieder. Das wollte ich nicht…..nein...nicht so! Ich wusste das es Dean war und niemand anderes….aber so hatte es auch damals angefangen. Deans Hand ging unter mein T-shirt und ich bekam Panik. Oh nein!! Aus lauter Angst stieß ich ihn weg.(dabei fühlte es sich so falsch an)

„Dean ich….!“

„Schon gut.“

„Nein, es liegt nicht an dir…wirklich…es ist nur…“

Er fing an zu lächeln, doch seine Augen sahen eher traurig aus…oder spinne ich?! (Ich spinne!!)

„Hey Schneckchen, wenn du nicht willst, dann nicht. Ich find schon jemand anderen.“

Der saß. In mir spürte ich wie etwas weinte. Es war so leer, so falsch…..was stimmte nicht mit mir?

Ich war so enttäuscht, gekränkt und wütend, dass ich ausholte und ihm eine deftige Ohrfeige gab.

Er hielt sich die Wange und schaute mich ausdruckslos an.

„Wage es nie und ich meine nie wieder mich anzusprechen, geschweige denn um einen Gefallen zu bitten. Du denkst du wärst der Größte? Falsch! Wenn du nämlich nur ein bisschen was in der Hose gehabt hättest, hättest du so einen Satz niemals gesagt. Und jetzt hau ab oder ich vergesse mich!“

Damit er nicht sah wie mir die Tränen hoch schossen, wartete ich keine Antwort ab, sondern ging direkt ins Badezimmer.

Hatte ich ein „scheiße“ gehört?! (Wieso hatte ich solche Hirngespinste?)

 

Mein Körper zitterte, meine Augen waren angeschwollen und wenn so was möglich wäre, hätte ich eine Tränenpfütze um mich gehabt. Es war schon einmal so gewesen…..er wollte, ich nicht. Und wenn das Mädel nicht will, geht der Typ….ganz einfach. Doch warum war es diesmal tausendmal schlimmer als damals?? Er war doch auch nur ein stinknormaler Typ( na ja vllt. Verdammt heiß und….ach egal). Eins wurde mir klar….ich würde mich nie wieder verarschen lassen!!(ich würde es zumindestens versuchen)

Nachdem ich diesen Entschluss gefasst hatte, wusch ich mir mein Gesicht und ging ins Bett. Sollten die mich doch alle mal am Arsch lecken!!!

17

 

„Mensch Nayla, jetzt wach aber auf! Du kannst doch nicht jetzt schon verschlafen!“

„Verschlafen?“

„Das glaub ich nicht. Heute ist dein 1. Schultag!!!“

Und mit einem Satz war ich hell wach.

„Scheiße. Wie viel Uhr?“

„Das willst du nicht wissen!“

„Doch! Also?“

Tanja schüttelte den Kopf und ich konnte sehen, wie sie sich das Lachen verkneifen musste.

„Naja…wir haben 6 Uhr.“

Ich schlug mir mit der Hand gegen meine Stirn(was vllt ein bisschen zu feste war...aua) und schmiss mich wieder in die Kissen.

„Das ist nicht dein ernst oder?“

„Doch, wir wollen zusammen frühstücken und deine Einschulung feiern. Also los!“

Die ganze Nacht hatte ich schon schlecht geschlafen, weil mich ein gewisser Typ nicht in ruhe ließ und dann weckte man mich auch noch 2 Stunden früher…….war das gerecht?(nein)

Am liebsten wäre ich noch mal unter die Decke gekrochen, doch da packte mich Tanja schon und zog mich hinter sie her.

„Oh Tanja, ich hab wenig geschlafen also…..“

„Ich auch.“

Da fiel es mir wieder ein…..der Patient.(ich bin so blöde!!)

„Wie war es?“

„Gut. Er lebt! Zum Glück!!“

Ich war froh das zu hören, hätte Tanja jetzt auch noch einen Patienten verloren….sie wäre am Boden zerstört gewesen.

Sie zog mich in das Esszimmer und setzte mich auf den Stuhl.

„So, was magst du essen?“

„Emm…..keine Ahnung…Müsli?!.“

Sie verdrehte die Augen und ich wusste jetzt schon, dass ich bestimmt KEIN Müsli bekommen würde.

Aber mit so was hatte ich nicht gerechnet.

Ich schwöre, dass der Tisch vor ein paar Sekunden noch leer war….und nun…. war er rappel voll. Lauter leckere Sachen standen nun auf dem Tisch und frisch gepressten Orangensaft gab es auch.

„Seit wann kannst du das?“

„Nayla….schon immer. Aber ich wollte, dass du dich erst mal an das alles gewöhnst.“

„Super….ich werde mich nie daran gewöhnen. Was kannst du noch?“

„Wirst du schon noch merken.“

Mit diesem Satz drehte sie sich herum und wühlte in einem Schrank herum.

Da saß ich nun und konnte mich nicht entscheiden, was ich essen sollte…….ein Brötchen, Schokobrötchen oder doch lieber Waffeln??(Selbst bei zwei verschiedenen Müsliarten fällt es mir schwer…….)

„Hier.“

Tanja streckte mir ein Päckchen entgegen.

„Was ist das?“

„Süße…wonach sieht es denn aus?“

Sie streckte mir das Geschenk noch weiter entgegen, woraufhin ich es nahm und vor mich hinstellte( sobald ich noch ein Fünkchen Tisch fand)

Als ich langsam das Geschenkpapier entfernt hatte, stand ein Kästchen vor mir. Ich öffnete es und fand einen wunderschönen Ring darin.

„Aber…Tanja…der ist ….wundervoll. Das…“

Sie stand hinter mir und schlang ihre Arme um mich.

„Weißt du was das ist? Dieser Ring ist von einer sehr sehr alten Verwandten von dir. Deine Eltern wollten, dass ich ihn dir gebe. Er ist was ganz besonderes Nayla…..was ganz besonderes.“

Meine Augen wurden feucht und manche Tränen schafften es, über meine Wangen zu laufen.

„Danke.“,flüsterte ich.

Tanja gab mir einen Kuss auf die Wange und ich war froh, dass sie für mich da war.

Während wir aßen betrachtete ich immer wieder den Ring an meinem Finger. Er war sehr schlicht doch der Stein der darauf war, war atemberaubend. Er leuchtete förmlich, so dass man fast denken konnte, er würde einem Licht spenden. Und diese Farbe. Es war ein Rot, so wie man es nur sehen konnte, wenn man den Sonnenaufgang betrachtete.

„Magst du noch etwas Orangensaft?“

Mit einem mal war ich wieder in der Gegenwart und es war gut so. Ich musste mich auf den heutigen Tag konzentrieren.

„Was wird eigentlich heute passieren?“

„Naja, du gehst in die Schule, triffst den Direktor, machst ein paar Tests und wirst dann in Kurse eingeteilt.“

Hatte sie wirklich das schlimme Wort gesagt??….

„Tests? Wieso hat mir denn keiner was gesagt?! Ich hätte lernen können oder sonst was. Ich weiß doch gar nicht was man auf so einer Schule braucht das ist…das geht doch…ahhhhh“

Ja es war definitiv panisch und Tanjas Lächeln machte es nicht besser.

„Kleine beruhig dich erst einmal. Für diese Tests kann man nichts lernen! Somit wird nur getestet, was du für Fähigkeiten hast. Es ist also alles gaaaanz einfach.“

„Einfach? Das kann nur jemand sagen, der das schon hinter sich hat.“

„Stimmt.“

„Hallööööchen!“, rief mir eine bekannte zuckersüße Stimme.

Ich sprang förmlich vom Stuhl hoch, als ich wie aus dem nichts Amber hinter mir spürte, die mich umarmte.

„Kannst du mich denn nicht vorwarnen, wenn du kommst?! Sonst bin ich die erste, die mit 17 an einem Herzstillstand stirbt.“

„Ach du bist ja heute wieder so witzig.“

„Das war wohl ein Nein.“

„Genau. So meine Liebe, jetzt beiß noch mal in dein Brot und dann ab nach oben. Wir wollen dich doch hübsch machen.“

„Nein DU willst mich hübsch machen…..und was heißt eigentlich hübsch machen…bin ich gerade hässlich?“

Meine Augen wanderten an mir von oben nach unten und wieder zurück.

„Naja vielleicht gerade schon…..aber sonst?“

Tanja und Amber lachten und ich gab mich Ambers Befehl hin und biss noch mal in mein Brötchen. Mehr wurde mir auch nicht gegönnt, denn nach dem Biss zog man mich die Treppen hinauf. (es war eher ein zerren……)

Ab dem Zeitpunkt wo wir in meinem Zimmer waren wurde mir alles verboten. Ich durfte kein Wort sagen, durfte nicht entscheiden und nicht zappeln. Das einzigste was mir blieb war die Aufgabe, sich auf einen Stuhl zu setzten und nichts zu tun. Ich nutzte die Zeit und schlief. Aber selbst das wurde mir irgendwann verboten, da Amber das unmöglich fand.

„Wie findest du eigentlich meinen Bruder so?“, fragte sie mich schon wieder und grinste.

Das war das Letzte womit ich gerechnet hätte. Was sollte ich sagen?

„Wieso?“

Sie zuckte mit den Schultern.

„Ach nur so.“

„Du stellst komische Fragen. Bist du bald fertig?“

„Ja. Los schau dich an.“

Ich trat vor den Spiegel und war…..geschockt. Natürlich im positivem Sinne.

„Wow. Sieht gut aus.“

„Gut? Nur gut? Nayla…ich habe mir verdammt viel Mühe gegeben! Also ist das mehr als ein GUT wert!“

„Okay okay. Es ist perfekt.“

Das was ich im Spiegel sah war nicht ich. Die Haare strahlten in einem kräftigen dunkel Braun und fielen in leichten Wellen herab, das Gesicht sah gesund aus und nicht krank und trotzdem sah alles so natürlich aus.

„So, jetzt zieh schnell das Kleidchen an und dann lass uns los gehen. Wir kommen sonst zu spät.“

Ich zog rasch das Sommerkleid an, was ich von Amber bekommen hatte und ein paar Schuhe.

„Okay, geh schon mal runter ich hol nur noch schnell meine Kette.“,nuschelte ich.

„Aber nicht schnell wieder umziehen.“

Mich traf noch ein warnender Blick und dann ging sie hinunter.

Als ich gerade meine Kette vom Nachttisch nehmen wollte fiel mir ein Schlüsselanhänger auf, der daneben lag. An diesem Anhänger war ein Zettel, auf dem stand : Viel Glück! Wir sehen uns.(Maik?….auf solche Ideen kommt der??…oder von wem sollte das sonst sein?!)

Der Anhänger war hübsch. Es war ein kleiner Schutzengel auf einer Wolke. Ich hing ihn sofort an meine Schultasche, zog die Kette an und lief hinunter zu Amber, die schon zum dritten mal meinen Namen rief.(so eine ungeduldige Frau…..)

 

 

„Mach das nie wieder!“

Amber stand immer noch laut lachend vor mir und bekam sich nicht mehr ein.

Nachdem ich die Treppe hinunter gegangen war, hatte sie mich einfach geschnappt und bum….wir waren auf dem Schulgelände.

„ Wieso? Du hast doch letztes mal gejammert, weil wir ein bisschen durch den Wald gelaufen sind. Jetzt mache ich es so und es ist wieder falsch.“

„Du weißt ganz genau wie das gemeint war.“

Immer noch blass im Gesicht (was ich ja eigentlich immer war), folgte ich Amber in das Gebäude. Wir gingen durch riesige Flure, dessen Wände mit Bildern beschmückt waren. Überall waren Frauen und Männer abgebildet, die anscheinend sehr berühmt gewesen waren.

„Wo gehen wir eigentlich hin?“

„Zum Direktor.“

„Emm….wie heißt der denn?“

„Mr. Bui!“

„Wie bitte…Bui? Wer hat sich denn den ausgedacht?“

„Er selber.“

Wieso wunderte es mich eigentlich? Hier war alles anders. Die Lehrer gaben sich selbst Namen, die Typen waren alle komisch und wahrscheinlich würde noch so einiges auf mich zu kommen.

Plötzlich standen Amber und ich vor einer großen goldenen Tür.

„Naja….Geld hat er.“

„So, da musst du jetzt alleine durch. Ich hol dich ab, wenn du fertig bist. Viel Glück.“

Und bumm….weg war sie. Also so langsam ging mir das echt auf die Nerven. (ich will auch so was können…)

Ich wollte gerade an die Tür klopfen, als sie schon von alleine aufging.(okayyyy…)

„Hallo. Ich bin Nayla Way. Emm ich…hallo?“

Das Büro war leer. Nur ein kleiner Hund saß vor dem Schreibtisch und schaute mich an.

„Du bist ja ein süßer Fratz. Na…wo ist denn dein Herrchen?“

Es war so ein kleiner süßer Hund, den man einfach nur knuddeln konnte. Ich streichelte ihn hinter den Ohren und kraulte ihm den Rücken. Plötzlich gab es einen lauten Knall und vor mir stand ein Mann. Ein alter Mann….ein Direktoraussehender Mann (ach du scheiße)

Dieser Mann lächelte von einem Ohr zum anderen.

„Hallo. Ich bin Mr. Bui. Ich wollte schon immer mal die Szene von Harry Potter nach machen. Nur das ich keine Katze sein wollte. War das nicht lustig?! Setzten sie sich doch.“

Ich bekam kein Wort heraus. Oh mein Gott, ich hatte meinen Direktor geknuddelt. Und Mr. Bui fand das auch noch lustig????(Wo bin ich hier bloß gelandet?!)

Mit noch blasserem Gesicht(wenn das überhaupt noch ging) saß ich in einem Sessel und starrte immer noch den Hund…ich meine Direktor an. Er war groß, schlank, hatte graues Haar und einen langen Bart(er hat vllt ein bisschen zuviel Harry Potter geguckt!)

„So meine Liebe. Wie geht es ihnen? Gut nehme ich an! Also sie wissen ja nicht viel von dieser Welt, deswegen schlage ich vor, sie schnuppern erst einmal in alle Kurse rein. Schnuppern wie ein Hund…..verstehen sie…schnuppern. Naja, ich denke wir werden dann in drei Tagen ihr Ritual nach holen. Da wir ja nun alles besprochen haben, gehen sie zu Martha und lassen sie sich alle Unterlagen geben. Wir sehen uns ja dann.“

Und weg war er.

 

Da saß ich nun. Ganz alleine in einem Harry Potter Museum.(Krank?..niemals)

An der Wand hing der Nimbus 2000(ob er wirklich flog?), auf einem kleinen Tisch neben dem Schreibtisch lag der Hut(den ich niemals aufsetzten würde…zuuu viel Wahrheit..), dann gab es noch den Mantel von diesem Direktor und noch so manch andere Sachen. Also wenn eins sicher war, dann dass Mr. Bui ein Fan war.

„Mrs. Way. Worauf warten sie denn? Kommen sie, ich habe  nicht den ganzen Tag Zeit.“

Ab jetzt würde ich auf alles gefasst sein. Selbst die Sekretärin sah aus wie die Tante von Harry.(ohh je….)

Schnell lief ich hinter ihr her und versuchte zu verstehen, was sie sagte.(es blieb bei einem Versuch)

„Nun. Sie werden jetzt erst einmal in diesen Unterricht gehen. Viel Spaß.“

Sie tippte energisch auf ein Gebäudeplan und gab ihn mir. Dann war auch sie weg und ich stand diesmal alleine in irgendeinem Flur.

„Na klasse.“ stöhnte ich, nahm die Karte, breitete sie aus und versuchte mir einen Überblick zu verschaffen.

„Hi.“

Einfach ignorieren.

„Kann ich dir helfen?“

„Nein danke ich komme alleine klar!“

Das war es dann wohl mit dem ignorieren.(nächster Punkt….Durchhaltevermögen lernen)

„Das sehe ich.“, gab er spöttisch von sich.

Dieser Arsch, dieser Wichtigtuer, dieser…dieser…..Steinzeitmensch.

„Ich habs schon. Tschüss.“

Irgendeine Richtung musste ich nehmen…irgendeine. Rechts...rechts war immer gut.

„Du willst also zu den Pausenräumen?!“

„Nur ein Test, ob du weißt wo was ist.“

Mit einem Kopf, der wahrscheinlich so rot war wie eine Tomate lief ich an ihm vorbei. Ich versuchte es auf jeden Fall.

„Mensch Nayla. Jetzt sei mal nicht so.“

Er packte mich am Arm und drehte mich so, dass ich ihn anschauen musste.

„Wie ich soll mal nicht so sein? Wie bin ich denn?“

„Es tut mir leid wegen gestern ich….“

Jetzt war alles vorbei. Meine Alarmanlagen liefen auf Hochtouren. Ich war sauer…MEGA sauer.

„So….“,knurrte ich schon fast und stocherte mit meinem Finger auf seine Brust ein.

„Weißt du was du mal machen kannst?! Dich entscheiden. Willst du nett sein oder ein Arsch? Ich habe kein Bock mehr, deine Bescheuerten zwei Persönlichkeiten mit zumachen!! Hast du deine Tage oder so? Und jetzt lass mich in Ruhe!“

Wieso verdammt noch mal, fand ich ihn gutaussehend? Warum roch er so verdammt gut? Und wieso hatte ich das Gefühl, dass es ihm nicht gut geht? WIESO??(Hatte ich vllt die zwei Persönlichkeiten?)

Diesmal nahm ich die richtige Richtung. Doch auch diesmal kam ich nicht weit.

Dean zog mich zu sich und schlang seine kräftigen Arme um mich.

„Es tut mir so leid. Ich wollte das nicht. Es sollte nicht so weit kommen. Hätte ich es gewusst…Es tut mir leid.“

Er schob mich ein wenig von sich weg, um mir ins Gesicht zu sehen. Es waren zwei Tränen, die mir über die Wange liefen. Anstatt sie wie jeder andere wegzuwischen, küsste er sie weg. Und was machte ich? Nichts.(schwach…einfach schwach.)

„Lass mich in Ruhe.“ flüsterte ich.

Diesen Satz glaubte ich mir selber nicht. Ich war so verdammt schwach. Nein, dass konnte ich nicht. Ich musste stark sein, ich wollte doch meine Eltern rächen. Stark sein!!

„Lass mich los oder ich hau dir eine runter.“

„Wo musst du hin?“ fragte er mich ruhig und schaute mir direkt in die Augen.

„Geschichte.“

„Gut.“

Ich wollte schon kontern, als er mich plötzlich hoch hob und über seine Schulter schmiss.

„Hallo?? Hast du sie noch alle? Lass mich runter!“

„Ich muss auch zu Geschichte.“

„Na super!“stöhnte ich und verdrehte die Augen.

 

Wenige Minuten später stand ich in der Klasse… immer noch auf seinen Schultern…immer noch sauer.

„Ahh…Mr. Rees. Sie sind anscheinend wieder bei ihrer Lieblings Beschäftigung….das Abschleppen?!”

„Moooment…ich lass mich nicht abschleppen! Besonders nicht von SO einem.“

Die ganze Klasse lachte und mein Gesicht war wahrscheinlich Tomatenrot.(Toller erster Schultag)

„Lass mich verdammt noch mal runter!“zischte ich und schlug ihm auf den Rücken.

Innerhalb weniger Sekunden stand ich mit beiden Beinen wieder auf dem Boden.

„Hallo. Ich bin…..“

„Mrs. Way ich weiß. Setzten!!”, unterbrach er mich knapp und schaute mich ein wenig abfällig an.......aber nur ein ¨wenig¨.

Das wars dann wohl. Mit einem Lehrer hatte ich es mir schon mal verkackt (Und das nur wegen Doofi…danke)

In der hintersten Reihe war noch ein Tisch frei, also ging ich schnell zu dem Tisch, setzte mich hin und stöhnte, als ich sah, wer sich neben mich setzte.

„Na schöne Frau.“ flüsterte Dean und zwinkerte mir zu.

„Hi Arschloch!“

Damit war der Smalltalk beendet. Sollte doch Dean machen was er wollte! ICH würde ihn nicht beachten.

„So Mr. Rees. Da es ja eine Seltenheit ist, sie hier zu sehen, würde ich sagen sie tragen ihr Referat heute vor. Sie haben es doch fertig , nicht wahr?!“

„Aber natürlich.“, antwortete er übertrieben freundlich und grinste breit.

Das Mr. Wingel erstaunt war, dass Dean das Referat hatte war nicht zu übersehen.

Arschloch persönlich ging vor die Klasse und zeichnete mit seinem Finger ein Bild in die Luft(was soll das denn?). Plötzlich erschien in der Luft ein Gemälde….ein Bild von Cathy C.

„Ich erzähle euch heute etwas, von der wahrscheinlich größten Heldin, die es bis JETZT gab. Sie war nicht nur mutig, stark und intelligent, nein sie war auch eine liebende Mutter, Tochter und Ehefrau……….“

Die Bilder in der Luft veränderten sich, je nachdem was Dean gerade erzählte. Ich war so gebannt von seiner Stimme und den Bildern, dass ich für eine Zeitlang nicht mehr sauer auf ihn sein konnte(aber auch nur kurze Zeit).

Als er fertig war, kam er wieder nach hinten und setzte sich wieder neben mich. Ich war stink sauer.

„Du Lügner!“

„Was?“

„Du weißt ganz genau was ich meine. Das was du gerade da vorne erzählt hast……..davon habe ich dir nichts erzählt. Gar nichts. Gib es zu! Du wusstest die ganze Zeit, WER Cathy C. war und WAS sie alles erreicht hat. Ich glaub es nicht. Hast du echt gedacht du bekommst mich so in die Kiste?!“

„Nayla ich….“

„Mr. Rees, gibt es ein Problem? Nein?! Schön, dann seien sie still.“

„Nayla ich wollte…“versuchte er es wieder und wurde unterbrochen.

„Rees. Sie wissen was passieren kann.“

Er war still. Es gab wirklich jemanden, der ihn zum Schweigen brachte (doch ein Lieblingslehrer!)

 

In dieser Schule war alles anders. Hier hieß Geschichte nicht, mehr über die verschiedenen Präsidenten zu erfahren, nein. Hier ging es um Zauberei, Magie, Helden und viele andere Dinge, die ich noch nie gehört hatte. Es gab auch keinen Schulgong sondern eine Fee die in die Klasse stürmte und „Feeeertig“ sang.(wie man ein Wort singen kann ist mir ein Rätsel).

Bei diesem Wort sprang ich auf, lief zur Tür und fiel Amber fast in die Arme.

„Oh, war der Unterricht nicht so toll?“

„Doch ganz prima, aber lass uns…..“

„Nayla warte.“, rief Dean hinter mir her, schnell zog ich Amber hinter mir her und beachtete Dean gar nicht. Sollte er doch rufen, so viel er wollte.(seine Stimmer war so heiß…..ups)

„Willst du ihm denn nicht….“

„Nein will ich nicht. Kannst du mir zeigen wo das Training statt findet?“

„Klar ich muss auch da hin. Aber willst du ihm wirklich nicht…“

„NEIN!“ unterbrach ich sie wieder und lief weiter.

Amber sagte nichts mehr und wir beide gingen über das Schulgeländer zu den Trainingsräumen.

„Sag mal, kann das eigentlich sein, dass euer Direktor einen kleinen Dachschaden hat?“(irgendwie musste ich mich ja ablenken)

„Klein? Oh Nayla, der Schaden ist riiiesig. Aber eins muss man ihm lassen….sein Unterricht ist der Beste!“

 

In der Trainingshalle angekommen, bereitete ich mich auf einen normalen Sportunterricht vor. Ich hatte also immer noch nichts dazu gelernt.

„Schüler. Beginnt mit dem Training!“

Das war die einzigste Aussage, die ein Oberschüler(wie Amber mir es erklärt hatte) machte. Alle Schüler, egal ob männlich oder weiblich, nahmen sich ein Schwert und gingen auf einander zu.

Ich stand am Rand und bekam meinen Mund nicht mehr zu. Was sollte das?

„Hi. Bist du neu hier?“

„Em…ja. Hi ich bin Nayla.“

„Ich bin Steven. Soll ich dir ein paar Übungen zeigen?!“

Es war keine Frage von ihm gewesen, sondern eine Tatsache(HILFE). Ich sah mich noch mal um und mein Blick fiel auf Amber. Die sonst so zierliche und mädchenhafte Amber, ging jetzt auf ihren Gegner drauf, als wäre sie eine Kampfmaschine. Sie bewegte ihr Schwert, als würde es so leicht sein wie eine Feder.

Der Oberschüler führte mich in eine Ecke und zeigte mir Grundhaltungen, die ich nach machen sollte.

„Super. Hast du das schon mal gemacht?“fragte Steven erstaunt.

„Nein wieso?“ (sah ich etwa so aus als würde ich mit einem Schert rumlaufen?!)

Steven schaute mich prüfend an und plötzlich fing er an. Er schwang sein Schwert und rannte auf mich zu.

„Was?..“ , quiekte ich.

Weiter kam ich nicht, ich musste reagieren. Aus reinem Reflex, nahm ich mein Schwert und verteidigte mich. Sein Schwert war so schnell, ich hatte Schwierigkeiten, es zu sehen…aber ich schaffte es. Immer und immer wieder stach er zu, doch er bekam mich nicht.(was sollte die Scheiße?)

Langsam wurde ich richtig sauer, so dass ICH angriff.

„Du Arsch.“ Brüllte ich.

Meine ganzen Aggressionen, die ich hatte(wegen wem muss ich ja nicht erwähnen) ließ ich an ihm aus. Meine Bewegungen wurden schneller und ich wurde stärker. Es fühlte sich gut an, endlich alles raus zu lassen. Aber auch Steven wurde schneller……mist.

Ich dachte wieder an den Kuss…nein an DIE Küsse! Wie er sich verhalten hatte……einfach an alles. Mit Anlauf sprang ich in die Luft, hob mein Schwert und schleuderte es in Stevens Richtung.

Mein Atem ging schwer, meine Glieder taten weh und meine Wut verschwand. Erst jetzt bemerkte ich, dass die ganze Klasse aufgehört hatte zu trainieren und uns anschaute. Ich stütze mich auf meinen Beinen ab und sah Steven an, der ebenfalls hechelnd vor mir stand. Mein Schwert steckte nur wenige cm neben ihm im Boden.(scheiße, was hatte ich getan?!)

„Ich glaub……“ hechelte Steven…

„…wir haben eine neue Schülerin.“

Meine Mundwinkel gingen nach oben.

„Hi Leute.“piepste ich schüchtern und winkte verlegen.

„Wo hast du das denn gelernt?“ rief Amber mitten aus der Menge heraus und kam auf mich zu.

„DAS wüsste ich auch gerne!“

Steven stand wieder aufrecht und sah die Schüler an. Mit seinem ernsten Blick und seinen Muskeln, sah er wirklich gut aus.

„Wer hat euch erlaubt, mit dem Training aufzuhören?! LOS!“kommandierte er und der Schülerkreis löste sich auf und alle fingen wieder an zu kämpfen.

„Hab ich dich verletzt...ich meine Sie?“fragte ich schnell und schaute ihn von oben bis unten an.

Er fing laut an zu lachen.

„Bleib ruhig beim DU…nein hast du nicht. Die Schwerter sind sowieso eine Spezialanfertigung. Sobald die Klingen auf Fleisch treffen, wirkt der Zauber und die Klingen verstumpfen, so dass nur blaue Flecken da bleiben.“

„Gut.“

„Du bist wirklich gut. Du solltest dir überlegen, ob du in die Schwertmannschaft gehst.“

„Mal schauen.“,stammelte ich.

Ich wollte erst gar nicht wissen, was das wieder war.

„Darf ich mal an die frische Luft?“

„Klar. Hast du dir verdient.“

Steven zwinkerte mir noch mal zu und ich verschwand nach Draußen.(vllt würde mein Kopf dadurch klarer)

Der Schweiß lief mir im Nacken herunter und mein Top klebte an meinem Oberkörper. Ich füllte meine Lungen mit frischer Luft, bis ich Schritte hörte.(Bitte nicht..)

„Hey Schneckchen.“(Glück gehabt)

„Ach du bist es nur.“atmete ich erleichtert aus.

Er nahm mich in die Arme und hob mich hoch.(das hätte er nicht machen sollen)

Ich sah in zwei Augen, die mir verdammt bekannt vorkamen.

„Dean.“

„Hi.“

Was sagen die Psychologen immer?…Ignoranz ist die höchste Form der Dominanz(oder so ähnlich).

„Und was machst du hier Maik?“fragte ich schnell.

„Wir wollten gerade ins Training und Steven helfen. Was ist eigentlich mit dir passiert? Du stinkst wie ein Elch.“

Danke Maik…vielen lieben Dank.(wofür braucht man Brüder?)

„Ich hatte grad einen Kampf mit Steven. Frag nicht….“

„Was hattest du? Bist du verletzt?“fragte Dean entsetzt.

Wieso kümmerte es Dean, ob ich verletzt war?!(Doofkopf)

Ich gab Dean keine Antwort, was dazu führte das er mich böse anschaute und in den Trainingsraum ging.

„Was ist denn mit euch los?“staunte Maik und sah mich prüfend an.

„Nichts. Was soll los sein? Komm, ich muss wieder rein.“

Wir gingen in die Halle und ich konnte gerade noch sehen, wie Dean Steven am Arm packte.

Maik stöhnte und lief zu ihnen hin. Was war denn mit denen los?

„Was hast du gemacht?“brüllte Dean Steven an.

„Nichts.“

„Lüg nicht.“

Dean sah Fuchsteufelswild aus. Sein Blick war deutlich…..rede oder stirb.

„Hey Nayla. Sag deinem Freund, dass ich nichts gemacht habe.“rief Steven mir zu.

„Er ist bestimmt nicht mein Freund. Dean lass ihn los. Er hat nichts gemacht. ICH hab ihn fertig gemacht.“

„Hättest du wohl gern!“lachte Steven, was ihm einen bösen Blick von Dean einhandelte.

„War doch auch so.“

Wir beide fingen an zu lachen und Dean knurrte immer noch rum.

„Was war los?“knurrte er wieder und ich verdrehte die Augen.

„Nichts. Und jetzt lass ihn los oder ich vermöbel dich…..aber so richtig.“

„Dean lass los!“

Erst als Maik sprach, ließ Dean ihn los und ging einen Schritt zurück.(Männer…)

Steven drehte sich um und gab den Schülern bescheit, dass der Unterricht beendet war.

„Ich muss sagen, deine Schwester ist gut.“

Steven legte einen Arm um meine Schultern und drückte mich kurz.(sah ich da jemanden, der eifersüchtig war?…..ach quatsch.)

„Das hat sie von mir.“zwitscherte Maik stolz.

„Hättest du wohl gern.“

Ich zwickte Maik in seine Seite, wobei er zusammen zuckte.

„Ich muss los. Bis später.“

Und schon war Dean verschwunden.(ha ha)

„Und sonst, wie läuft das Training?“

„Gut. Es sind viele dabei, die es richtig drauf haben.“

Wieder zwinkerte Steven mir zu.(machte er mich etwa an?)

„Schade das du keiner davon bist.“stichelte ich ihn.

„Hey, deine Schwester hat es Faustdick hinter den Ohren.“

„Tja. So ich muss auch los. Schneckchen was ist, treffen wir uns zum essen?“

„Kla. Wo denn?“

„Komm einfach zum Eingang.“(super…wo war der?)

Aber bevor ich eine Frage stellen konnte war Maik auch schon verschwunden.

Steven war schon dabei die Matten zusammen zu räumen.

„Komm ich helfe dir. Nicht das du dich überanstrengst.“lachte ich und nahm eine Matte.

„Hey. Ich habe mich nur zurück genommen.“

„Mhm….deswegen warst du auch so am hecheln.“

„Vielleicht habe ich ja wegen was anderem gehechelt.“(war das etwas zweideutig?!….Ne ne ne)

„Was läuft da eigentlich mit Dean?“fragte er fast schon leise.

„Nichts wieso?“

„Weil er so komisch reagiert hat.“

„Ach, er meint er müsste mich beschützen, weil er mit Maik befreundet ist.“(ich musste ja nicht alles sagen)

„Heißt das, dass ich dich jetzt auch beschützen darf?“

„Vielleicht lasse ich mich ja nicht beschützen.“

„Ahh…Madam steht auf Abenteuer.“

„Vielleicht.“, gab ich spielerisch von mir.

„Darf ich dann dein Abenteuer sein?“

Wir beide fingen an zu lachen und räumten weiter die Matten weg.

Steven war wirklich witzig, nett und sah super aus…..aber mehr?….mhh

„Wir sehen uns. Ciao.“ sagte er noch zum Abschied, drückte mich kurz und verschwand in einem Gebäude.

„Was sollte das?“hörte ich jemandem aus dem Hintergrund fragen.

„Du schon wieder.“

„Ja ich. Also?“

„Bist du eigentlich ein Stalker oder so?“

„Das war keine Antwort.“zischte Dean und seine Augen blitzen fast vor Wut.

„Das auch nicht.“

„Was?“

„Mh?“, gab ich einfach zurück und ging gar nicht erst auf sein Gerede ein.

Dean wusste gar nicht mehr wo hinten oder vorne war. Meine Mundwinkel gingen nach oben und ich ging zu dem größten Gebäude auf diesem Schulgeländer, was ich finden konnte zu.

Als nächstes hatte ich Kraftfindung.

„Das machst du extra!“rief wieder jemand hinter mir her.

„Du bist ja immer noch da.“

„Ja.“

„Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?! Was willst du? Willst du hörn, dass es MIR leid tut, was gestern passiert ist? Willst du, dass ich es toll finde, dass du mich verarscht hast und du die ganze Zeit wusstest wer Cathy C. ist? Gut wenn du mich dann in Ruhe lässt. Dean es tut mir leid.“

Ich setzte mich wieder in Bewegung(sollte er doch verschwinden). Doch Dean lief hinter mir her.

„Du weißt ganz genau, dass ich das nicht will!“schnaupte er und wich mir nicht von der Seite. Jetzt war ich sauer(hatte jemand ein Schwert?). Mit vollem Schwung drehte ich mich um.

„Verdammt Dean, was willst du dann? Sag es mir! Nach allem was passiert ist. Was willst du?“

„Ich will das du mir zuhörst, dass du weißt das es gar nicht so ist wie du denkst!“

Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust.

„Wie ist es denn dann?“

„Es ist….na ja…anders. Also….“

„Siehst du. Es ist genau so…genau so, wie ich es gesagt, gedacht oder sonst was habe.“

Er packte mich am Arm. Es tat weh, zu wissen man hat recht. Zu wissen, dass man nur benutzt wird.

„Nayla…..“

„Lass mich einfach….“

Ich weiß nicht was er in meinem Gesicht sah, doch es schien ihn traurig zu machen(wenn er so was denn sein konnte).

„Es tut mir leid.“sagte er ruhig und sein Griff lies ein wenig locker.

Ich lachte bitter.

„Ja mir auch.“

Mit wenigen Schritten verschwand ich im Gebäude und Dean blieb draußen im Park.

Es regnete.

In dem Kurs Kraftfindung kannte ich niemanden, aber ich lernte schnell welche kennen. Lulu saß im Kurs neben mir und erklärte mir alles, was ich nicht verstand(und das war einiges). Im Unterricht ging es darum, zu erfahren, welche Kräfte es alles gibt und welche man selber besitzt. Die Lehrerin sagte mir, dass man das bei mir noch nicht wirklich feststellen konnte, da ich das Ritual noch nicht vollzogen hatte. Aber das störte mich nicht. Ich erfuhr viel über die anderen Kräfte und über die unterschiedlichen Wesen die es gab. Da gab es zum einen die Hexen. Diese hatten oft die Gabe, ihre Kräfte aus der Natur zu ziehen. Das bedeutete, dass sie mit Hilfe von Pflanzen Heilmittel herstellten oder andere Zaubergetränke. Ebenfalls konnten viele Wahrsagen und Geister heraufbeschwören. Die Vampire waren gar nicht so gefährlich, wie es oft in Büchern beschrieben wurde. Sie tranken zwar Blut, aber sie töteten dabei nicht und sie brauchten auch „normale“ Nahrung. Aber was stimmte waren ihre Fähigkeiten. Sie waren schnell, hatten ein gutes Gehör, einen super Geruchssinn, stark waren sie auch noch und jeder hatte so seine spezielle Fähigkeit. Manche konnten Gedanken lesen, andere konnten ihren Anblick verschleiern, so dass sie für Mensch unwiderstehlich aussahen und viele Vampire konnten einen Menschen so beeinflussen, dass sie alles machten was man wollte. Es gab noch viele andere Fähigkeiten, die sie hatten, aber alle konnte ich mir nicht merken. Dann gab es da noch die Kriegsmagier. Diese konnten super mit Waffen umgehen, hatten ein Element was sie sehr gut beherrschten wie zum Beispiel Feuer und waren sehr stark, schnell und hörten auch besser als andere. Es gab noch so viele Wesen die ich noch nicht kannte.(es würde Ewigkeiten dauern, die alle kennen zu lernen…..na super).

Plötzlich kam eine Fee herein und sang „Feeertig“ (wie schaffte sie es, das Wort zu SINGEN?).

Ich packte meine Schreibsachen zusammen und stopfte sie in die Tasche.

„Hallo. Du bist doch Nayla oder?“

Vor mir stand ein Typ, mit langem(sehr langem) blonden Haar und schaute mich mit roten Augen an(ja ROT).

„Ich bin Luke.“

Er streckte mir seine Hand entgegen, die ich zögerlich schüttelte.(man weiß ja nie)

„Hi.“

„Du bist noch nicht lange hier, stimmts?!“

„Mhm.“

„Naja, ich wollt mich nur vorstellen. Falls du Fragen hast, komm einfach zu mir.“

Er lächelte mich an und ging aus dem Klassenraum.

„Wow.“

„Was?“

Lulu war gerade wieder gekommen und schaute mich mit großen Augen an.

„Luke spricht eigentlich nie!“

„Echt? Er hörte sich aber nicht so an als sei er stumm.“

„Wow. Ich habe ihn noch nie sprechen gehört. Man hast du ein Glück.“

Man konnte Lulu anhören, dass sie Luke SEHR toll fand. Auf dem ganzen Weg zum Eingang schwärmte sie von ihm. Wie toll sein Haar war. Wie wunderbar seine Figur. Und aus irgendeinem Grund fand sie seine Zähne so heiß.(komische Leute gibt es)

„Ich muss in die Bibliothek. Wir sehen und morgen.“

Sie gab mir ein Küsschen auf die Wange und lief davon.

„Mrs. Way. Hallo.”

Der Harry Potter Fan.(na super)

„Hallo. Mr. Bui.”

Er strich sich durch seinen langen weißen Bart.

„Haben sie sich gut eingelebt? Wie war ihr Unterricht? Ach ja und ich fände es schön wenn wir das Ritual am Freitag vollziehen! Sie nicht auch?!“

„Die Schule ist wirklich fantastisch, ebenso wie der Unterricht. Leider konnte ich ihren noch nicht miterleben. Natürlich finde ich Freitag ebenso passend.“

Natürlich war die Schule nicht fantastisch und Unterricht war noch nie toll gewesen. Ob ich Freitag passend fand? Nein…ich wollte es nur so schnell wie möglich hinter mich bringen.

„Schön. Sie werden natürlich noch an meinem Unterricht teilnehmen. Ich wünsche ihnen noch viel Erfolg!“

„Danke.“

Vor mir saß plötzlich wieder ein Hund, der mit wedeldem Schwanz davon lief.(Freak)

„Hey, hey. Wen sehe ich denn da.“

„Hey Steven.“

Er nahm mich in den Arm und grinste.(was hatte er vor?)

„Dein Bruder hat gefragt ob ich auch etwas essen will. Da konnte ich natürlich nicht nein sagen.“

„Natürlich.“antwortete ich und lächelte...endlich mal ein netter Typ!

„Finger weg.“

„Hey Maik. Deine Schwester hat mich gefragt ob ich mit essen will. Da konnte ich natürlich nicht nein sagen.“

Ich fing laut an zu lachen und auch Steven konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Wir gingen in einen großen Saal, in dem lauter Stühle und Tische standen. Nachdem wir uns etwas zu Essen geholt hatten, führte uns Maik zu einem Tisch am Fenster.

„Wer kommt denn noch alles?“ (der Tisch war verdammt groß)

„Och nur, Dean, Amber und Eric.“

„Na dann.“

Ich nahm direkt am Fenster platz und Steven setzte sich mir gegenüber. Kurz danach kam Amber gefolgt von Dean und Eric. Ich musste Amber nur anschauen und sie wusste, sollte sie sich NICHT neben mich setzten, würde sie den Tag nicht überleben.(brave Freundin)

„Hey, du bist doch die aus dem Kino.“staunte Eric und zwinkerte mir zu.

„Sie heißt Nayla.“zischte es.

„Weiß ich doch. Wie geht’s?“

Konnte Dean nicht einmal seinen Mund halten?

„Gut. Und dir?“

„Bestens.“

„Nayla? Was ist los?“ flüsterte mir Amber ins Ohr.

„Ich weiß es leider selbst nicht.“

Wir saßen noch eine Zeitlang zusammen und nach und nach gingen die Leute. Steven musste wieder ins Training, Eric hatte Geschichte, Maik Dienst und Amber und ich hatten frei.(Was Dean hatte interessierte mich doch nicht!)

Amber und ich gingen in den Schulpark, da sie unbedingt alles wissen wollte. Die erste Bank die wir sahen war uns.

„Also, was ist los?“schoss es sofort aus ihr heraus.

„Keine Ahnung, es ist alles ein wenig kompliziert.“

„Dann können wir ja von Glück reden, dass ich Spezialistin bin, was das Thema kompliziert angeht.“

Und wieder hatte Amber mir ein Lächeln entlockt.

Ich wollte ihr wirklich alles erzählen, aber ich konnte ihr doch nicht sagen, dass ihr Bruder so ein….Arsch war.

„Ich hab Stress mit Dean. Er kam gestern Nacht zu mir und hat mich um Hilfe gebeten, wegen dem Referat. Heute musste ich dann erfahren, dass er sogar mehr über diese Cathy C. wusste als ich. Er hat mich voll verarscht. Und dann führt er sich immer so auf, als wäre er mein Beschützer oder so was. Ich mein…ich kann auf mich alleine aufpassen. Ich werde bald 18…Amber 18!“

„Puh….“

Sie ließ sich gegen die Banklehne fallen.

„Vielleicht hat er am Anfang wirklich nicht gewusst wer Cathy C. ist und nachdem er bei dir war hat er sich noch selbst informiert. Na ja und das mit dem Beschützer…..er ist Maiks Freund. Er weiß, dass wenn dir was passiert, dass Maik todunglücklich wäre.“

Das konnte doch nicht Amber sein!!!

„Was ist denn mit dir los? Du bist doch sonst nicht so!“

„Weißt du….viele Dinge sind hier anders. Wir haben auch Prophezeiungen. Aber ich denke du wirst das bald alles noch erfahren.“

„Na super.“stöhnte ich und lies mich zurück fallen.

18

 

Nach gefühlten 10 Packungen Eis kam Tanja nach Hause.(Frustfressen ist scheiße!)

„Na wie war es?“

Ich hatte mich mit einer Decke auf einen Sessel zusammen gerollt, schaute Tanja böse an und steckte mir einen riesen Löffel Eis in den Mund.

„Kannst du dir ja vorstellen.“, nuschelte ich mit vollem Mund und steckte den Löffel erneut in die Eispackung.

„So schlimm? Warte ich mach uns erst mal einen Tee und dann…..“

„Ich hab es schon mit Beruhigungstee versucht…verdammte 2 Liter habe ich getrunken. Nichts….ich bin immer noch auf 180, stattdessen musste ich ständig aufs Klo.“

„Ach herrje.“seufzte Tanja, setze sich auf den Sessel mir Gegenüber und schaute mich mit schiefem Kopf an.

„Erzähl, was ist passiert?“,forderte Sie mich auf und lehnte sich zurück in den Sessel.

„Gilt deine ärztliche Schweigepflicht?“,wollte ich erst wissen....und es war mir toternst.

„Wenn du das willst.“, antwortete sie sachlich und wartete ab.

„Gut ich will. Also…..“

Meine ganzen Gedanken und Fragen kamen ohne Punkt und Komma aus meinem Mund geflossen.

„Ich versteh die einfach nicht. Kannst du mir verraten was Männer daran so witzig finden? Also ich mein……die können doch nicht mal so und dann wieder mal so…oder? Das geht nicht. Und dann führt er sich immer so auf, als wäre er mein Beschützer...und sind wir doch mal ehrlich ..DAS kann ich auch alleine! Und als wäre das nicht genug, lügt er mich auch noch an. Er sagt Dinge, die gar nicht stimmen.(Bloß nicht verraten das er gestern um 23Uhr noch bei mir war)Und das schärfste ist ja noch, da lerne ich neue Leute kennen, die wirklich nett sind ...da kommt er und macht alles kaputt und das nur, weil er sich aufführt wie so ein Steinzeitmensch. Wo sind wir denn bitte?! Ich dachte Amber würde mich verstehen, aber die redet irgendwas von Prophezeiungen und hier ist alles anders bla..bla..bla.. aber weißt du was? Ich mache das nicht mehr mit. Nicht mit mir. Ich werde es ihm schon zeigen. Was er kann, kann ich schon lange! Diese Welt macht einen echt verrückt! Danke fürs zuhören.“

Ich gab Tanja einen Kuss auf die Wange und ging die Treppe hinauf.(hatte ich ihr Lachen gehört….niemals….oder?)Endlich hatte ich mal Dampf ablassen können.

In meinem Zimmer angekommen, schmiss ich mich aufs Bett und schaltete die Anlage an.

„Wie mach ich das am besten?“ überlegte ich laut und starrte an die Decke(vielleicht hatte sie ja eine Idee).

Wie sollte ich Dean aufregen? Irgendwie musste ich ihn provozieren!! Ich musste ihm zeigen, dass ich ihn als Beschützer nicht brauchte!(tolle Idee)Schließlich hatte ich auch die Beerdigung meiner Eltern alleine hin bekommen UND schon fast 18Jahre lang überlebt......dann würde ich die restlichen Jahre auch ohne Dean schaffen!

 

„Nayla mein Schatz. Wach auf.“

Meine Augen waren so schwer, so schwach. Nach einer Zeit bekam ich sie langsam auf und sah ein vertrautes Gesicht vor mir.

„Mum?“(fing das schon wieder an?!)

„Ja meine Kleine. Hör mir zu! Denk daran, dass du heute zu Rita gehst. Denk daran! Es ist wichtig.“

„Keine Angst, aber was soll ich da?“

„Das wirst du dann sehen. Geh hin und höre zu.“

„Ich vermisse euch.“flüsterte ich und hielt ihre Hand.

Meine Augen wurden feucht. Sie fehlten mir so schrecklich. Mir fehlten die Gespräche, die ich mit meiner Mum immer hatte….die Späße mit meinem Dad. Einfach alles…..es war so einsam ohne sie.

„Wir vermissen euch auch! Und es tut uns so schrecklich leid, dass wir dir so vieles verschweigen mussten.“

Sie strich mir durchs Haar und lächelte. Das hatte sie früher immer gemacht, als ich noch klein war.

„Kannst du noch bleiben…..bis ich wieder eingeschlafen bin?“

„Natürlich.“, nickte sie mir zu, setzte sich neben mich und ich hielt ihre Hand fest...ganz fest. Ich würde sie nie wieder los lassen. Nicht noch einmal.

Mir floss noch eine Träne über die Wange…..dann war ich eingeschlafen.

 

Die Vögel sangen, die Sonne schien und der Wecker klingelte.(wie schön…….einfach spitze)

„Oh man.“ kräzte ich noch ganz verschlafen und schlug auf meinen Wecker ein, auf dem ein Zettel klebte.

„Schon wieder?“ fragte ich laut. Tanja schien Zettel schreiben toll zu finden.

Mein Blick war noch leicht vernebelt aber ich konnte ungefähr erkennen, was man mir geschrieben hatte.

 

Ich wollte das nicht. Es war ein Fehler!

 

D.

 

„Nervt der mich schon am frühen Morgen.“ stöhnte ich und schmiss den Zettel zusammengeknüllt mit voller Wucht durch mein Zimmer und stand auf.

„Soll der mich doch am Arsch lecken.“ maulte ich.

Ich war also ein Fehler gewesen der ihm jetzt leid tat? Na danke! Herzlichen Dank!

Mit einer heftigen Wut im Bauch ging ich ins Badezimmer und duschte. Mein Kopf wurde klarer und die Anspannung in meinen Muskeln löste sich allmählich auf.

„Ein Fehler also….na dann wollen wir doch mal sehen.“zischte ich vor mich hin, während ich in meinem Kleiderschrank nach extra sexy Klamotten suchte.(Warum mussten wir Frauen uns so oft was beweisen?!).Er sollte sehen was er davon hatte. Ich wollte ihm einfach nur zeigen, dass ich kein FEHLER war. Das er nicht auf mich stand….okay…aber ein FEHLER?? Niemals.

Nachdem ich mich fertig angezogen hatte und ich mir ein wenig Eyeliner drauf gemacht hatte, sah ich mich im Spiegel an...allerdings wäre es sowieso zu spät gewesen, um sich nochmal umzuziehen.

„Ui…“

War es vielleicht doch zuviel?! Plötzlich wurde ich unsicher....man will ja schließlich nicht wie eine Schlampe aussehen! Ich hatte einen Jeans- Minirock an(aber keinen, bei dem man die Arschbacken sieht…bin ja keine…na ja), ein Top mit V-Ausschnitt,was Figurbetont war, einen gutsitzenden BH(immer noch NICHT nuttig) und Chucks, da ich nicht wusste, ob wir heute wieder Training hatten(hatte echt keine Lust noch Sportschuhe mitzuschleppen).

Im Großen und Ganzen hatte ich was an, was zeigte was ich hatte. Es war zwar jetzt nicht sooo sexy, schließlich wollte ich nicht auf meine Chucks verzichten, aber es hatte einen coolen Touch.....fand ich.

Mein Blick fiel auf meine Wanduhr.(umziehen konnte ich mich nicht mehr)

„Na ja….auch egal!“

Ich lief die Treppen hinunter, schnappte mir eine Flasche Wasser und ging zur Haustür.

„Wow, geht man heute so zu Schule?“ kam es plötzlich aus der Küche und Tanja sah mich von oben bis unten genau an.

„Du bist ja noch da.“ (ich war nur LEICHT schockiert)

„Sollte ich das Outfit etwa nicht sehen?!“fragte sie skeptisch und lächelte frech.

„Doch doch, ist ja nichts schlimmes.“stammelte ich schnell zurück.....plötzlich wurde ich mir immer unsicherer....war es zu heftig?!

„Ich bin noch hier, weil ich dir die Autoschlüssel geben wollte.“

„Autoschlüssel?“

„Ja. Hier. Das Auto kannst du benutzen, wenn du magst. Es ist dir.“ Ihr Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen und wie ein kleines Kind, dass sich über ein selbstgemaltes Bild freute hielt sie mir die Schlüssel vors Gesicht.

„Echt?? Wow danke.“

Ich lief ihr in die Arme und gab ihr einen dicken fetten Kuss.

„Ach ja und wegen der Schule. Fahr einfach auf den Baum zu. Das Auto hat einen Erkennungszauber.“ (sicher?)

„Okay. Danke....Der Direktor ist wirklich ein Harry Potter Fan. Ich muss dann los.“

Mit einem letzten Kuss verabschiedete ich mich und als ich hinaus lief konnte ich noch Tanjas lautes Lachen hören. (Sie scheint den Direktor zu kennen)

Auf der Einfahrt stand ein kleines süßes Auto, was ab sofort mir gehörte(WOW)

Schnell stieg ich ein und fuhr zur Schule. Als ich vor dem Baum stand, machte ich einfach die Augen zu und gab Gas, allerdings nicht ohne vorher nochmal die Hände zu falten und zu beten das Tanja recht hatte.

Erleichtert atmete ich aus, als ich feststellte, dass weder ich noch mein Auto kaput beziehungsweise tot waren. Schnell noch auf dem Parkplatz nach einem Parkplatz geschaut, eingeparkt und ab zum Unterricht.

„Juhuuu Nayla.“

Lulu kam auf mich zu und drückte mich feste an ihre Brust. Sie schien kein Problem damit zu haben, dass sie mich erst so kurz kannte.

„Hi. Na, alles gefunden in der Bibliothek?“

„Natürlich. Süßes Auto. Hast du das neu?“ fragte sie mich, während sie sich mein Auto ganz genau anschaute und anerkennend nickte.

„Ja eben erst bekommen.“

Ich strahlte wie so ein Honigkuchenpferd, bis ich ein Motorrad hörte. Und wo parkte es?(nein nicht ganz weit weg…) Genau neben MEINEM Auto.

Dean stieg von seiner Maschine ab und Lulu bekam ihren Mund nicht mehr zu. Sie fand ihn doch nicht etwa….?

„Er ist so heiß!“ flüsterte sie mir zu und wurde rot.

….doch sie tat es.

„Er kommt. Nayla, er kommt rüber.“ (na super)Lulu war schon fast hysterisch.

Die Show konnte beginnen!

„Hey.“

„Hi.“ nuschelte Lulu…..

„Morgen.“ gab ich zurück und bemerkte , wie Deans Blick über meinen Körper wanderte.(bingo)

„Hast du meinen Zettel bekommen?“(hatte er mich wirklich gerade gefragt ob ich wusste, dass ich ein FEHLER war?….)

„Ja, nett von dir.“, sagte ich knapp und versuchte meine Wut nicht zu zeigen.

„Lulu wollen wir los?“

Sie starrte immer noch Dean an…..(gings noch?)

„Hallo Lulu?“ versuchte ich es noch einmal und winkte ihr vor der Nase herum.

„Was?“

„Weißt du was Lulu…unterhalte du dich doch noch ein wenig mit Dean, ich muss noch was erledigen. Wir sehen uns später. Tschüss.“

Das Dean mich böse anschaute, bekam ich mit, aber es interessierte mich nicht! Was zählte war doch, dass Lulu sich freute, wie ein kleines Kind bei der Einschulung...und das nur weil sie mit Dean reden konnte.

„Tz tz tz….“

Ich drehte mich um und sah Steven, wie er sich an die Eingangstür lehnte.

„Was?“

„So kann man doch nicht rum laufen!“antwortete er und schaute mich nochmals von oben bis unten an. Was hatte ich denn falsch gemacht?(sah es scheiße aus?)Vielleicht hätte ich doch was anderes anziehen sollen.

„Wieso?“, versuchte ich es vorsichtig.

„Na wie sollen sich denn da die männlichen Wesen hier auf der Schule konzentrieren?!“

Ich konnte mir ein kleines Lachen nicht verkneifen.

„Heißt das etwa du bist jetzt unkonzentriert?“neckte ich ihn, nachdem ich durchatmen konnte......es war also doch kein schlechtes Outfit.

„Nein. Ich konzentriere mich ja gerade auf dich.“, gab er spielerisch zurück, zwinkerte mir zu und kam auf mich lächelnt zu. Dann gab er mir einen kleinen Kuss auf die Wange zur Begrüßung und ich konnte spüren wie Deans Blicke uns beobachteten….ja ich spürte sie überall.(Jackpot)

„Na dann wird es ja im Training noch leichter.“

Stevens Lippen waren nur wenige Millimeter von meinem Ohr entfernt, als er flüsterte„Sei lieber vorsichtig.“

„Oh eine Drohung.“gab ich spielerisch ängstlich zurück und wich einen kleinen Schritt zurück.

„Nein eine Feststellung.“

Wir alberten noch ein wenig weiter herum und gingen dann in das Hauptschulgebäude. Insgesamt gab es fünf Gebäude. Eins, in der die Cafeteria war und die Pausenräume, die man nutzen konnte. Das Zweite war die Bibliothek ,wo man angeblich ALLES finden sollte, das Dritte die Trainingshalle, das Hauptschulgebäude war für die Unterrichtsräume, ebenso für Veranstaltungen und das fünfte war ein Treffpunkt für Lehrer und besondere Fächer. Und natürlich gab es noch Wohnhäuser. Alle zusammen bildeten sie fast einen Halbkreis und die Gebäude waren wirklich der hammer, sie sahen zwar sehr alt aus aber vermittelten trotzdem eine Stärke, die einem das Gefühl von Sicherheit vermittelte.

„Was machst du eigentlich am Freitagabend?“, riss mich Steven plötzlich aus meiner Faszination.

Mit so was hatte ich bestimmt nicht gerechnet.(Date?)

„Was mit dir machen oder hast du was anderes vor?“, antwortete ich ganz lässig.

„Jetzt schon.“, grinste er und bekam ein schiefes Lächeln. Steven schien wirklich ein netter Typ zu sein, nicht zu aufdringlich und doch direkt.

„Gut.“

„Uuuuuunterricht!“ sang wieder mal eine Fee, was mich vor lauter Schreck zusammenzucken ließ.

„Ich werde mich wohl nie daran gewöhnen.“, gab ich zu, während ich versuchte meinen Herzschlag wieder zu beruhigen.

Dean stand hinter uns und ich konnte regelrecht sehen, wie er brodelte. Also stellte ich mich noch ein bisschen näher an Steven.(wenn schon denn schon!)

„Sehen wir uns eigentlich später?“

Er kam näher und sein Atem streifte mein Kinn.

„Wenn du magst?“fragte er mich zurück und sah mir genau in die Augen.

„Sag du es mir.“, gab ich zurück.....ICH würde bestimmt nicht nachgeben.

Steven gab mir einen hauch dünnen Kuss auf mein Ohr und flüsterte..

„Dann bis später.“

Ich lächelte ihm noch mal zu, bevor er ging und machte mich dann selbst auf den Weg zum Unterricht. Erst jetzt bemerkte ich wie die Mädchen mich alle angafften, anscheinend war Steven gar nicht mal so unbeliebt auf der Schule. Das hatte sich also nicht verändert in meinem Leben! Auch auf meiner alten Schule bei den ¨Menschen¨ waren die Mädels immer ganz aufgeregt gewesen, sobald ein Oberstufenjunge mit einer Ërstklässlerin¨ redete......lächerlich sowas. Dabei hieß es hier ja nur Oberschüler, wenn man seine Fähigkeiten im Griff hatte und schon mindestens zwei Jahre hier war.....es hatte also NICHTS mit dem Alter zu tun. Aber anscheinend war das hier trotzdem OBERCOOL.(dumm!!)

„Was soll das?“zischte es sofort hinter mir, sobald Steven außer Reichweite war.

„Was?

„Du weißt was ich meine.“

„Vielleicht!“(sollte er ruhig sauer sein)

„Was soll das?“fragte er mich erneut, packte mich am Arm und zog mich mit ihm zur Seite.

„Dean, was willst du? Darf ich mich noch nicht einmal unterhalten?!“

„Das war keine UNTERHALTUNG!“

„Doch. Dean du bist nicht mein Bruder, also halte dich aus meinem Leben raus.“

„Wenn Maik das wüsste….“

„Ja, was wäre dann? Wegen mir sag es ihm. Mir doch egal.“

„Nayla, dass machst du doch nur wegen der einen Nacht.“, entgegnete er genervt.

„Bist du wirklich so dumm und denkst das? Ich gebe es zu, ich war sauer, weil ich mich auf so einen dummen Jungen wie dich eingelassen hab. Deine Reaktion an dem Abend hat mir nur wieder gezeigt was für ein JUNGE du bist.“

Er kam näher. Verdammt, er roch immer noch so gut.

„Du weißt selbst, dass das nicht wahr ist.“

„Ich habe dir gerade gesagt was ich weiß. Jetzt lass mich los, ich muss in den Unterricht.“, beendete ich das Gespräch und zog meinen Arm aus seinem Griff, doch er hielt ihn wieder fest.

„Hey Nayla, kommst du mit? Hi Dean.“

Fand Lulu ihn immer noch toll?

„Ich komme.“

Ich zog heftig an meinem Arm und er ließ los. Dann ging ich zusammen mit Lulu in den Kraftfindungsunterricht und ließ Dean im Flur stehen, allerdings musste Lulu nocheinmal zurück blicken und schwärmen.

Mrs. Miller(endlich mal ein vernünftiger Name) erzählte uns gerade etwas über die Kriegsmagier, als ich einen Zettel bekam.

 

Hi,

ich weiß du kennst mich nicht und die anderen kennen mich wahrscheinlich auch nicht. Aber ich wollte dir nur sagen, dass dein Kampfstil echt cool ist. Hätte ich nicht gedacht. Würde mich freuen, wenn du mir ein bisschen was beibringen könntest.

 

Liebe Grüße

 

Das erste Mädchen in der ersten Reihe.

 

(Marlen)

 

 

Verwirrt schaute ich nach vorne.(hier ist echt alles anders)

Sie hatte rotes Haar, trug eine Brille und saß schüchtern auf ihrem Stuhl. Ich schrieb zurück.

 

Hi,

ich würde mich aber freuen, wenn ich dich kennen lernen dürfte =). Danke für das Kompliment….aber ich muss ehrlich sein…ich habe KEINE Ahnung, wie ich DAS hin bekommen habe XD. Aber wenn ich es weiß, bring ich dir gerne was bei.

 

Liebe Grüße

 

Das Mädchen aus der letzte Reihe =)

 

Nayla

 

 

Ich schickte den Brief wieder nach vorne und bekam als Antwort ein Nicken. Sie schien wirklich ziemlich schüchtern zu sein.

„Hey Lulu….kennst du Marlen?“ flüsterte ich ihr zu.

„Ja, aber sie redet nicht wirklich. Sie ist sehr schüchtern. Ein einziges mal habe ich nur mit ihr gesprochen. Sie schien nett zu sein. Wieso fragst du?“

„Ach nur so.“ antwortete ich und beschäftigte mich weiter mit dem Thema Kriegsmagier. Es war interessant zu erfahren, dass diese Kriegerihre Umgebung in einem Kampf ganz anders wahr nahmen....ihr Geist konzentrierte sich auf das wesentliche und ihre Kraft sammelte sich, um gezielt angreifen zu können.

Nachdem ich wiedereinmal zusammengezuckt war, als so eine Fee in die Klasse geflogen kam, ging ich zur Bibliothek. Wir hatten Lernpause, das hieß, wir konnten die Zeit nutzen und Informationen für den Unterricht zusammensuchen oder lernen.

Ich war gerade aus dem Hauptgebäude raus, als ich Tony sah.

„Ha-hallo Nayla.“

„Hallo, lange nicht mehr gesehen. Wie geht’s denn so?“

„Gu- gut und dir?“

„Auch. Was machst du gerade?“

„Ich geh ins Training. Wir sehen uns. Ciao.“

Und das war es dann auch mit dem Smalltalk. War er etwa sauer auf mich, wegen dem Date?(ui….)

Die Bibliothek war atemberaubend. Ein Traum für alle Leseratten.(LESERATTE!!)

Die Bücherregale gingen bis unter die Decke und zogen sich durch den ganzen Saal. Dann gab es einen kleinen Vorsprung auf den eine Treppe hinauf führte, denn auf diesem standen genug Tische und Sessel, um sich durch die gesammelten Bücher zu lesen. Alles sah so antik und alt aus, ebenso roch es so gut nach alten und neuen Büchern. Und es stimmte...man bekam einfach alles. Nicht nur alte Bücher über die vergangene Zeit fand man in den riesigen Regalen, sondern auch die neuesten Zeitschriften, Krimis, Fantasys und vieles mehr.

„Guten Tag. Kann ich ihnen helfen?“

Eine kleine pummelige alte Frau kam um ihren Schreibtisch am Eingang und lächelte mich an. Auf ihrem Namensschild stand Bertha.

„Ach nein, ich schaue mich erst einmal um. Trotzdem danke.“

„Kein Problem meine Liebe, kein Problem. Wenn was ist...einfach rufen.“

Sie tippelte wieder hinter ihren Schreibtisch und hüpfte auf ihren Schreibtischstuhl.(wirklich süß…die Frau)

Nach einiger Zeit fand ich, wonach ich gesucht hatte. „Das Buch der Prophezeiungen“.

Mit dem dicken Buch bewaffnet ging ich die Treppe hinauf und setzte mich an einen der Tische.

Es gab viele Prophezeiungen, aber ich suchte nach einer ganz bestimmten.

„Na Schönheit.“säuselte jemand hinter mir in mein Ohr.

„Du kannst lesen?“fragte ich erstaunt, ohne auf zu blicken.

„Man glaubt es kaum, ich weiß.“

Steven setzte sich in einen der roten Sessel und schaute mich an.

„Was suchst du?“ fragte er mich und schaute neugierig das dicke Buch an, in dem ich las.

„Eine Prophezeiung.“

„Und welche?“

„Wenn ich das wüsste, hätte ich sie schon gefunden.“, seufzte ich und blätterte weiter.

Er schaute zur Decke und schloss die Augen.

„War das Training so anstrengend? Ich war doch gar nicht da.“

Seine Mundwinkel fanden den Weg nach oben.

„Nein nein. Ich soll dir von Maik ausrichten, dass er dich gerne nach der Schule sehen will. Er ist im Moment beschäftigt, deswegen bin ich gekommen.“

„Ach, du wolltest mich also gar nicht sehen.“(mittlerweile war ich ganz in Ordnung im flirten…..oder?)

„Doch, deswegen habe ich mich ja angeboten es zu machen.“(er war auch nicht schlecht!)

Ich merkte mir die Buchseite auf der ich war und klappte das Buch zu.

„Willst du noch weiter schlafen oder kommst du mit?“

„Mhhh….schwere Frage.“, sinnierte er und hielt seine Augen immer noch geschlossen.

Mit einem Satz stand er neben mir und lächelte mich an. Steven war wirklich immer gut drauf…..hatte immer ein Lächeln im Gesicht.

„Mrs. Miller? Dürfte ich mir das Buch ausleihen?“, fragte ich höflich die kleine Dame.

„Aber natürlich. Ich bräuchte nur deinen Namen.“

„Nayla Way.“

„Okay. Sei aber vorsichtig.“

Mit einem Nicken verschwand ich aus der Bibliothek(mein Traumzimmer).

Steven begleitete mich noch zu meinem nächsten Unterricht und verschwand dann auch schon wieder.

Es war immer noch alles neu für mich und mein Kopf qualmte als ich endlich die letzte Stunde hinter mir hatte. Dadurch, dass ich so spät dran war, musste ich einiges nach holen. Aber das würde ich schon irgendwie hinbekommen.

„Hallo.“, hörte ich eine schüchterne Stimme und ich drehte mich um.

„Oh, hallo Marlen. Wie geht es dir?“

Ihre großen braunen Augen schauten mich schüchtern an.

„Gut. Ich hoffe dir auch?!“

„Klar. Und was machst du jetzt noch?“

„Ich habe noch einen Sprachkurs.“

Ich hatte schon gehört, das Marlen in allen Fächern sehr gut war(meine Chance)

„Ach, wegen dem helfen….wie wäre es, wenn du mir hilfst, den Unterrichtsstoff nachzuholen und ich dir bei der Sprache und bei dem Schwertkämpfen helfe?“

Sie lächelte mich mit großen Augen an.

„Das würdest du machen? Echt?“

„Klar. Ich helfe dir…du mir…Wäre doch super.“

„Klar. Sag mir einfach bescheid, wann du Zeit hast.“

„Wie wäre es mit Samstag?“, fragte ich. Sie schien wirklich sehr nett zu sein und schlau!

„Super. Wenn du magst kannst du zu mir kommen. Ich gebe dir meine Adresse.“ Schnell packte sie einen Zettel und Stift aus ihrer Tasche und fing an zu schreiben.

„Alles klar. So wird’s gemacht. Ich muss dann auch los. Aber wir sehen uns ja morgen.“

„Ja bis dann.“

Und schon lief sie zu dem Schulgebäude. Sie schien wirklich nett zu sein….ein wenig schüchtern aber nett.

Mein Blick fiel auf die Schuluhr. Wollte Maik mich nicht treffen?

„Schneckchen!“(wenn man vom Teufel spricht)

Er sah gehetzt aus, als er so über den Schulpark zu mir her kam.

„Was wolltest du denn von mir?“

„Ich wollte eigentlich mit dir zu Rita, aber ich kann nicht. Dean fährt mit dir.“, hechelte er und stütze seine Hände auf den Knien ab.

„Was? Wieso er?“

„Weil er sowieso dahin muss. Also….hast du etwa ein Problem damit?“

Prüfend schaute mich Maik an.

„Nein. Wieso sollte ich?!“ Er schien sich nicht ganz sicher zu sein, ob er mir das glauben sollte oder nicht(bitte glaub es bitte glaub es!)

„Na gut. Sag mal kannst du mir mal verraten, was du da an hast?! Ich glaub ICH sollte demnächst deine Klamotten kaufen.“(jippiiii er glaubte es) Maik sah mich mit einem bösen Blick an und kniff seine Lippen zusammen.

„Das kannst du auch schön sein lassen.“ erwiderte ich und verschränkte die Arme vor meiner Brust.

„Mal schaun. Ah, da ist ja Dean. Hey Kumpel alles klar?“

Sie begrüßten sich mit einer kräftigen Umarmung und unterhielten sich kurz.

„So ich bin dann weg, komme sonst zu spät. Schneckchen, ich komme heute Abend mal vorbei. Wir sehn uns.“

Es war Maik egal, ob ich wollte das er kam….er kam einfach.(Machobruder!!)

„Wir fahren mit MEINEM Auto. Ich fahre nicht noch mal mit der Höllenmaschine.“ schoss es aus mir heraus.

Eigentlich war es mir egal, ob ich mit einem Motorrad fuhr oder mit einem Auto. Aber da es mein Auto war, konnte ich im Notfall Dean rausschmeißen. Was auf seinem Motorrad nicht so leicht wäre. Abgesehen davon war ein Minirock nicht ideal für ein Motorrad!!(gemein? Nein….nur Vorrausschauend!)

Dean brodelte im Auto immer noch wie so ein kleines Kind.(Baby). Ich schaltete die Musik ein und drehte sie auf. Hatte ich Interesse mich mit Dean zu unterhalten? NEIN…sah er verdammt heiß aus? JA….Ging mein Herz schneller? VERDAMMT JA. Was mit meinen Gefühlen los war, versuchte ich mir so zu erklären, in dem ich alles auf meine kommende Periode schob. Sie war schuld, dass mein Herz raste….und SIE war schuld, dass ich die ganze Zeit daran denken musste, das ICH ein FEHLER für ihn gewesen war. Ich bekam gar nicht mit, dass ich immer schneller fuhr.

„Nayla……Nayla…“

„Verdammt Nayla hör auf damit!“ schrie Dean mich plötzlich an. Was? Wie? Wo?…was hatte ich denn gemacht?

Er stellte die Musik leiser und schaute mich….besorgt?...an.

Ich ging vom Gas runter und konzentrierte mich wieder auf die Straße UND auf die Verkehrschilder.(doofe Periode)

„Was ist los?“

„Nichts!“ zischte ich und schaute sturr auf die Straße.

„Und wieso fühlst du dich dann so…so…dreckig?“

„Woher willst du wissen, wie ich mich fühle?!“

Seine Stimme war schwach und leise, aber ich meine gehört zu haben…

„..weil ich es spüre..“ aber sicher war ich mir nicht.

 

Die restliche Autofahrt verlief ruhig, langsam und sicher. Wir unterhielten uns nicht und ich sah ihn noch nicht einmal an. Klar konnte ich seine Blicke spüren, manchmal hatte ich sogar das Gefühl, ich könnte sie anfassen. Aber ich blieb stark.(ein Blick zu ihm….und alles könnte vergessen sein)

Als wir diesmal den Geheimgang nutzten, fiel ich nicht auf Dean und auch die Gefahr eines Herzinfaktes war diesmal sehr gering.(das wäre es ja noch gewesen)

„Da bist du ja. Hallo.“, begrüßte Rita mich freundlich und nahm meine Hand.

„Hallo.“

„Hallo Dean, man erwartet dich schon.“

Er nickte ihr zu und ging.(endlich)

Meine Muskeln entspannten sich und erst jetzt nahm ich erst wahr, wie angespannt ich die ganze Zeit gewesen war.

„Gehen wir doch in mein Büro.“, schlug sie vor und führte mich wieder durch diesen Flur… wie bei unserer ersten Begegnung, bei der ich erfahren hatte, was meine Eltern wirklich gewesen waren…und was ich war.

Im Büro angekommen, hatte ich immer noch Angst, ich könnte irgendwas schmutzig machen. Rita gab mir eine Tasse Tee und wir setzten uns auf ihr Sofa.

„Also, weswegen wolltest du zu mir?“

„Licht.“, erwiderte ich und wartete auf ihre Reaktion.

Sie schaute mich lange an, dann stand sie auf und ging zu einem Gemälde. Sie malte ein Zeichen in die Luft und das Gemälde einer Frau verschwand. Was blieb war ein Save. Sie öffnete ihn und holte einen Umschlag heraus, mit einem Kästchen.

„Ich habe mich schon gefragt, wann du kommst und das Wort sagst. Es lag fast 350Jahre lange hier.“

Sie setzte sich wieder neben mich auf das Sofa und legte die Gegenstände auf den Tisch.

„350Jahre?“, sagte ich Fassungslos und sah auf den Tisch.

„Ja, es ist etwas, was einer deiner Vorfahren gehört hat. Und jetzt sollst du es haben. Es hat dich auserwählt.“

„Mich auserwählt, aber woher wollt ihr das wissen?“

„Es heißt, dass bei der Geburt der Auserwählten, die heilige Frau kommt und der Mutter diese Botschaft übermittelt. Sie muss also deiner Mutter begegnet sein und ihr gesagt haben, das Du diese Auserwählte bist. Bis zu deiner Geburt wurde es von Generation zu Generation weiter gegeben.“

„Und was heißt das?“

„Das weiß leider keiner. Nur du kannst es erfahren, indem du den Umschlag öffnest und das Kästchen.“

Lange schaute ich die Dinge an, die mein ganzes Leben verändern würden. Stimmte es? War ich irgendeine Auserwählte? Ich konnte es mir schlecht vorstellen. Aber bis vor kurzem hatte ich mir ja auch schlecht vorstellen können, dass mein Bruder ein Kriegsmagier war oder meine Eltern Spione.

„Lass dir Zeit damit. Du musst es nicht jetzt sofort machen!“

Sie klopfte mir leicht auf die Schultern und lächelte mich an.

„Danke.“stammelte ich und stand langsam auf. Ich nickte noch zum Abschied und schloss dann Ritas Bürotür hinter mir.

Langsam ging ich den Flur entlang…..was sollte ich machen? Es öffnen und wieder neu anfangen? Oder doch lieber verschlossen lassen und damit vielleicht einen Fehler begehen?(immer und immer wieder Fragen!)

„Schlechte Nachrichten?“ Dean hatte anscheinend auf mich gewartet,,,,doch es war mir egal.

Ich schüttelte den Kopf.

Wir gingen zum Auto zurück und ich stieg ein. Da saß ich nun…..in der rechten Hand den Umschlag, in der linken das Kästchen. Vorsichtig legte ich die Sachen auf die Rückbank und stütze meinen Kopf auf das Lenkrad.

„Wieso ich? Kannst du mir das verraten?“verzweifelte ich und atmete tief durch.

„Nein, leider nicht.“

Ich lachte bitter.

Dean hatte sich so gesetzt, dass er mich genau anschauen konnte….

„Wieso guckst du so?“fragte ich ihn und drehte den Kopf in seine Richtung.

„Wie guck ich denn?“

„Na so nachdenklich. Fast schon besorgt.“

Für mich war das so lächerlich, dass ich anfing zu lachen.

Er strich mir über die Wange, auf der sich eine Träne verlaufen hatte.

„Lass es…“

Ich sprach nicht anklagend……eher flehend.

„Wieso?“

„Was bringt es dir? Wieso bist du nett zu mir, wenn du selbst sagst, dass ich ein Fehler bin? Das ergibt keinen Sinn Dean…..das alles hier ergibt keinen Sinn.“

Er nahm mein Gesicht in seine Hände und zwang mich, in anzuschauen.

„Mensch Nayla…du bist doch kein Fehler. Es war MEIN Fehler...wie ich gehandelt habe war ein Fehler! Du könntest nie einer sein. Verdammt…ich würde dir gerne alles erklären, aber das geht nicht….“, es schien ihn innerlich zu zereissen.

„Lass es einfach. Es ist egal.“

„Nein ist es nicht.“

Ich sah ihn an und war erstaunt. Sein Blick war plötzlich wild und er schien, als müsste er sich wegen irgendwas zusammen reisen.

„Verdammt Nayla, wenn ich bei dir bin…dann…dann ..“

Er zog mich zu sich und sein Mund lag auf meinem. Ich hätte mich wegreißen sollen, aber ich tat es nicht. Der Kuss war so…so wunderbar und tröstend. Seine Lippen waren so warm und süß. Sein Kuss fühlte sich so flehend, entschuldigend und sehnsüchtig an. Seine Hand glitt in mein Haar…es schien, als wäre mein Haar nur für ihn da. Langsam fuhr seine Zunge über meine Lippen um abzuwarten, ob er hinein durfte. Ich war zu schwach um ihm das zu verbieten. Seine Zähne knabberten leicht an meinen Lippen….und mir gefiel es.

War ich es, die geseufzt hatte? Wahrscheinlich. Unsere Lippen fühlten sich zusammen so gut an…so perfekt. Seine wanderten zu meinem Kinn und hinterließen immer wieder kleine Küsse. Dann strichen sie leicht an meinen Hals endlang, was bei mir eine Gänsehaut auslöste. Von meinem Hals aus küssten sie sich wieder zu meinem Mund. Ich wusste, dass es ihm nichts bedeutete und ich hätte auch gerne gesagt, das es mir nichts bedeutete…..aber das tat es. Es fiel mir schwer, mich von ihm zu lösen…..aber desto länger…..desto schlimmer.

Ich lächelte ihn leicht an und gab ihm einen letzten sanften Kuss auf die Lippen…dann gab ich Gas.

19

 

Ich lag auf meinem Bett und starrte wie so oft die Decke an. Der Umschlag und das Kästchen lagen immer noch ungeöffnet neben mir.

Meine Gedanken kreisten immer wieder um Dean. War es richtig, das wir uns geküsst hatten? Es war ja schließlich nur ein Abschiedskuss. Aber was mich so zum nachdenken brachte, war die Reaktion, die Dean gezeigt hatte. Die ganze Autofahrt lang, hatten wir nicht mehr miteinander gesprochen….na ja ICH hatte nicht mit ihm gesprochen. Ich hatte ihm zum Schluss dann noch gesagt, dass es für mich auch nur ein Kuss war und das er sich nichts drauf einbilden sollte.(was hätte ich sonst sagen soll?). Keine Ahnung wieso, aber er schien sauer gewesen zu sein. Er verschwand in die Schule und ich fuhr nach Hause. Und da lag ich nun….mitten auf meinem Bett und den Blick an die Decke geheftet.

„Schneckchen?“

Maik steckte langsam seinen Kopf durch den Türspalt und sah mich an.

„Hi.“ antwortete ich und starrte weiterhin die Decke an. Was sollte ich nur machen? Maik setzte sich neben mich aufs Bett und legte einen Arm um meine Schultern.

„Alles in Ordnung?“

„Doofe Frage….“

„Ich weiß….“ seufzte er und wuschelte mir lächelnd durchs Haar.

„Ach komm schon Nayla. Bis jetzt hast du doch immer alles richtig gemacht.“

„Und was ist, wenn ich mich diesmal falsch entscheide? Wenn ich alles verschlossen lasse und damit die anderen gefährde? Ich weiß verdammt noch mal nicht, was das für eine Prophezeiung ist, geschweige denn was meine Aufgabe sein wird.“

„Mach dir nicht so viele Gedanken. Tu einfach das, wobei du dich wohl fühlst.“

„Mhhh……“

„Steven hat mich übrigens eben angerufen.“

Jetzt schaute ich Maik verduzt an.

„Was wollte er?“

Maiks Mundwinkel gingen nach oben.

„Er hat mich gefragt, ob es in Ordnung ist, wenn er mit dir weg gehen würde.“

Ich war dankbar für die Ablenkung. Einfach mal über was anderes nachdenken.

„Ich glaub es nicht. Und was hast du gesagt?“

„Na ja, um ehrlich zu sein hat er mich nicht gefragt sondern gewarnt. Er meinte er würde am Freitag mit dir weg gehen...basta. Er ist in Ordnung.“

Wir beide fingen an zu lachen und für eine Zeitlang fühlte ich nicht mehr diesen Drang, mich endlich entscheiden zu müssen.

Maik und ich lagen noch lange in meinem Bett und quatschten. Ich hatte lange nicht mehr so mit ihm geredet, deswegen genoss ich die Zweisamkeit und das Vertraute.

„So meine Schnecke. Ich muss los. Mach dir keinen Kopf okay?!“

Er gab mir einen kleinen Kuss auf die Wange und ging aus meinem Zimmer.

Kurze Zeit sah ich noch mal an die Decke.

„So meine Lieben….dann wollen wir mal.“(jetzt war es so weit…ich sprach schon mit Gegenständen), sprach ich zur Decke und setze mich auf.

Vorsichtig öffnete ich den Umschlag. Das Papier darin war alt und ich hatte Angst es kaputt zu machen. Es war in der alten Schrift geschrieben:

 

Du, das Kind des Lichtes bist die Auserwählte.

Du bist der Mittelpunkt aller Wesen.

Du bist MEIN Blut.

Deine Seele ist die Reinste und Hellste.

Dein Blut ist das Wertvollste und das Strahlendste,

Denn DEINE Seele und DEIN Blut, ist dass von allen.

Mit deinem Mut, mit deiner Kraft und mit deinem Verstand wirst du strahlen.

So hell, dass alles erblüht.

Du bist Trauer und Freude in einem, denn die Gefühle der anderen sind auch deine.

Du bist stark und schwach, denn das was dich stark macht, macht dich auch schwach….

Die LIEBE…..

 

 

Noch ein kleiner Zettel lag in dem Umschlag. Ein „neuerer“, jemand schien ihn dazu gelegt zu haben.

 

 

Dies wurde mir geschrieben ,nun wurde es auch dir geschrieben.

Es war meine Aufgabe und nun ist es deine.

Es ist eine Wertvolle Aufgabe.

Ich bedaure es sehr, dass ich dich nicht kennen lernen konnte….ich hätte dir gern soviel über diese Gabe erzählt. Aber eins sollst du wissen…du bist nie allein.

Nehme das Symbol aus dem Kästchen und halte es über deinem Herzen. Es wird dich deinen Vorfahren näher bringen.

 

 

In Liebe

 

Cathy

 

 

 

„Ach du scheiße.“stotterte ich und las den Namen noch einmal.

War das deren ernst? War ich etwa verwandt mit Cathy C. oder war es eine andere?

Vorsichtig öffnete ich das Kästchen. Das Symbol war rund und in der Mitte war ein Schwert, dass von Blütenranken umschlossen wurde. Es war ein sehr schönes Symbol.

Ich nahm es in die Hand, schloss die Augen und hielt es mir über mein Herz. Mein Herz raste mein Atem ging schnell. Doch das einzigste was ich spürte, war eine leichte Wärme und einen Lufthauch. Ich öffnete meine Augen und……wo war das Symbol hin? Eben war es doch noch in meiner Hand gewesen….und jetzt?(Hatte ich schon Hallos???)

Aber anders fühlte ich mich jetzt nicht.

„Naylaaaa?“, rief Tanja, womit sie mich aus den Gedanken riss. Wo war das Symbol hin?!

„Ich komme.“

Schnell lief ich die Treppen hinunter und ging in die Küche zu Tanja.

„Was ist los?“

„Ich muss noch mal ins Krankenhaus. Könntest du das Amber vorbei bringen?“

Sie hielt mir ein Päckchen entgegen.

„Was ist das?“

„Ach ein paar Zaubergetränke. Ich hatte ihr versprochen, welche zu machen.“

„Ja klar mach ich. Bleibst du lange weg?“

„Wahrscheinlich. Wir sehen uns also mit Sicherheit erst morgen früh. Bis dann Kleines, pass auf dich auf.“

Sie gab mir einen Kuss und mit einem kleinen Knall war sie verschwunden.

Schnell zog ich mir eine Sweatshirt Jacke an und stieg ins Auto. Durfte ich eigentlich irgendjemandem von dem Symbol erzählen oder von Cathy?(lieber nicht) Und was war jetzt meine Aufgabe? Welche Prophezeiungen meinten alle? Und WIESO fühlte ich mich immer noch so wie am Anfang?(Fragen, Fragen und nochmals Fragen!)

Ohne nachzudenken fuhr ich los und schaltete die Musik ein. Ich fuhr und fuhr und plötzlich stand ich vor Ambers Haus. Woher wusste ich eigentlich, wo ich hin musste?(spinne ich?)

Immer noch total verwirrt klingelte ich an der Haustür und ein alter Mann öffnete sie mir.

„Ja bitte?“, fragte er mich sachlich und blickte mich mit ernst an.

„Hallo, ich wollte zu Amber, ich habe ein Päckchen für sie.

„Kommen sie herein. Ich hole sie.“

Er führte mich in die Einganshalle und zeigte mir ein rotes Sofa, auf dem ich mich setzten durfte (wie nett).

Die beiden schienen echt Geld zu haben.(ich konnte mir keinen Butler leisten) Aber das änderte nichts daran, dass Amber super lieb war und Dean….ja...was war Dean? Ach das Dean einfach Dean war.

„Süße. Was machst du denn hier?“

Ich begrüßte Amber mit einer Umarmung und hielt ihr das Päckchen vor die Nase.

„Deswegen. Es ist von Tanja.“

„Ahh….die Getränke. Sag ihr bitte danke von mir. Willst du noch ein bisschen bleiben?“, strahlte sie mich an.....wie sollte man so nein sagen?!

„Gerne.“

Wir gingen in ein Wohnzimmer…wenn man es denn so nennen konnte. Es war eher eine Halle. Ich war schon einmal hier gewesen, aber da hatte ich nur die Küche, den Garten und Deans Zimmer...nein nur Deans Bett gesehen. Das was sie Wohnzimmer nannten war eher eine Halle….eine schöne Halle. In der Mitte stand ein XXL- Sofa und davor ein Kamin. Eine Wand bestand nur aus Fenstern, so dass man einen wunderbaren Blick auf den Garten hatte.

„Mein lieber Scholli….das nenn ich mal Wohnzimmer.“,staunte ich und bekam den Mund nicht mehr zu.

„Ein bisschen groß oder? Ich mag es eher klein.“, gab Amber zu und zuckte die Schultern.

Ich konnte sie verstehen. Wäre ich alleine in so einem Raum….ich würde mich verloren und einsam fühlen.

„Magst du irgendwas trinken?“

„Ganz ehrlich?…..Ich hätte richtig bock auf einen Gin Tonic.“lächelte ich schüchtern.

„Kein Problem.“

Amber verschwand singend hinter einer Tür und ich kuschelte mich auf das Sofa. Wieso fühlte ich mich immer noch nicht anders?(was sollte das dann alles?)

Ich schloss meine Augen und atmete tief durch. Da war etwas……nein…ER war es. Ich roch ihn, nahm seinen himmlischen Duft wahr. Sah ihn vor mir, sein Gesicht, seine Augen, seine verdammt guten Lippen. Was ich brauchte war Alkohol und zwar schnell!!

„Hier.“, Amber streckte mir das Glas entgegen und mit einem Zug trank ich das Glas leer.

„Ach herrje, was ist denn mit dir los?“

„Bin nur gestresst.“

„Und dann besäufst du dich?“, wunderte sich Amber und nippte an ihrem Glas.

„Eigentlich nicht.“

Damals war es einmal vorgekommen, dass ich mich richtig betrunken hatte. Es war nach der Aktion von meinem Ex gewesen. An diesem Abend war ich zu Kiwi gegangen und hatte mich voll laufen lassen. Ich wollte einfach nicht mehr denken…nicht mehr fühlen…und nichts mehr spüren. Doch die Sauferei hatte mir nichts gebracht. Der Tag danach war die Hölle gewesen. Ich hatte tierische Kopfschmerzen, ich dachte wieder, ich fühlte wieder und ich spürte auch wieder den Schmerz. Und das alles nur wegen so einem Arsch. Hoffentlich würde ich ihn nie wieder sehen!

„Alles in Ordnung?“, fragte sie vorsichtig.

Nein, nichts war in Ordnung.

„Klar, bin nur ein wenig müde. Vielleicht sollten wir morgen quatschen. Ich geh lieber nach Hause.“

„Du kannst doch nach so einem riiesen Glas nicht nach Hause fahren.“ sie klang besorgt.

„Ach, ich kann noch klar sehen und gerade laufen.“, winkte ich ab und versuchte aufzustehen. Das mit dem gerade laufen war vielleicht nicht ganz so ehrlich. Als ich aufstand und zur Tür lief, spürte ich, dass der Boden sich drehte, die Wände wackelten und die Tür sogar zweimal da war. Es schien als würde ich nicht viel vertragen!!!!

„Das ist ja witzig.“ Ich gab ein komisches kichern von mir…….war ich etwa schon besoffen?

Amber packte mich am Arm.

„Mensch Nayla, komm ich fahr dich.“

„Nein nein, ich kann das!“(wieso denkt man so was immer wenn man besoffen ist?)

„Was ist los?“knurte eine mir bekannte Stimme.

„Ach, ich hab vergessen, dass sie ja nicht so ist wie wir. Ich glaub der Gin Tonic war zu heftig.“

„Hallo Dean.“säuselte ich und grinste dümmlich.

„Nayla.“

Er packte mich an der Taille fest und schaute mir in die Augen.

„Wieso machst du so was?“

„Wieso? Na wegen der ganzen Scheiße!“

Ich versuchte mich los zu reißen, doch das klappte hinten und vorne nicht.

„Lass mich los!“

Doch stattdessen nahm er mich hoch, trug mich aus der Haustür raus und setzte mich in mein Auto. Es interessierte ihn nicht, ob ich ihn anbrüllte, ihm drohte oder sonst irgendwelche Sachen an den Kopf schmiss.

„Bis Morgen Nayla. Es tut mir leid.“, rief mir Amber hinterher.

„Keeein Problem!“

Schuldbewusst guckte mich Amber an und strich mir über die Stirn.

„Sie ist ganz warm.“ sprach Amber zu Dean.

„Na super.“ stöhnte Dean.

„Ich bring sie nach Hause. Bis später.“

Und schon waren wir auf dem Weg zu mir nach Hause. Mir war so warm, nein, richtig heiß…mir war so verdammt heiß. Alles drehte sich und verdoppelte sich. War das alles nur der Alkohol? Meine Augen wurden immer schwerer, meine Muskeln machten schlapp und mein Herz raste.

„Scheiße.“

Hörte ich ihn noch sagen….dann war ich weg.

 

Dean nahm mich wieder hoch und trug mich aus dem Auto, zum Haus und direkt in das Badezimmer. Zog er mich etwa aus?

„Lass das!“, gab ich noch benebelt von mir.

„Nayla, wir müssen dich abkühlen.“

Er drehte den Wasserhahn von der Badewanne auf und zog mich weiter aus.

„Nein.“nuschelte ich und wollte ihn hauen.

Dean nahm mein Gesicht in seine Hände.

„Nayla, hör mir zu. Wenn wir dich nicht abkühlen, weiß ich nicht was passiert. Bitte.“

„Aber nicht die Unterwäsche!“

Er nickte und zog mein Top aus, dann meinen Mini.

„Heilige Scheiße.“

„Was?“fragte ich erschrocken.

„Das Symbol…bist du?“

Das Symbol, das war doch verschwunden gewesen...ich hatte es doch nicht mehr in den Händen gehabt.

„Welches Symbol?“

„Na das auf deiner Hüfte.“

Hüfte? Ich versuchte meinen Blick auf die Hüfte zu lenken, aber ich war zu schwach.

Langsam legte mich Dean in das kühle Wasser. Er hielt meinen Kopf fest und träufelte kaltes Wasser über meine Stirn.

„Ich sollte Tanja bescheid sagen.“

„Nein, die Patienten im Krankenhaus brauchen sie viel eher.“ krächzte ich.

„Verdammt Nayla, du brauchst sie auch.“

„Versprich mir das du ihr nichts sagst.“

Er biss die Zähne zusammen und nickte.

Ich genoss die Kälte und spürte, wie die Hitze zurück ging. Nach einer Zeit nahm mich Dean aus der Wanne, packte mich in ein Handtuch und trug mich in mein Zimmer.

„Was machst du da?“ fragte ich schon viel nüchterner, als ich ihn an meinem Kleiderschrank entdeckte.

„Ich such dir Klamotten heraus.“

Er warf eine Boxershorts, ein Top und Unterwäsche auf das Bett und drehte sich um.

„Meinst du, du schaffst das alleine?“, er nickte in Richtung der Kleidung.

„Ja.“

Jede Bewegung tat weh, aber es funktionierte. Was war los mit mir?

„Fertig.“ stöhnte ich und ließ mich zurück ins Bett fallen.

Sofort war Dean bei mir und deckte mich zu. Seine Hand auf meiner Wange fühlte sich gut an. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und stand auf. Ich hielt ihn am Arm fest.

„Bitte bleib….nur bis ich schlafe…bitte.“

Ich wollte nicht alleine sein. Dean setzte sich neben mich aufs Bett und strich meine Haare aus dem Gesicht.

„Okay. Dann schlaf jetzt.“

Meine Augen fielen zu und sofort fiel ich in einen ruhigen Schlaf.

20

 

Eine Hand strich mir durchs Haar.

„Dean?“ murmelte ich

„Nein Kleines.“

Der Duft von frischem Tee strich um meine Nase. Tanja.

„Wie geht es dir?“

„Geht so.“

Mir war schlecht, mein Kopf brummte und es war verdammt kalt.

„Was machst du denn auch immer für Sachen?! Hier ist ein Tee.“

Vorsichtig setzte ich mich auf und nahm die Tasse entgegen. Tanjas Tees waren echt die Besten(nein die WELT Besten!!)

„Du bleibst heute lieber zu Hause.“

Wie würde das bloß bei der Schule ankommen, erst zwei Tage da gewesen und schon fehle ich. Aber mir ging es wirklich nicht gut…..also….ab ins BETT.

„Süße ich muss los. Ruh dich aus. Amber kommt irgendwann vorbei und sieht nach dir. Ich hab bei der Schule schon angerufen. Also schlaf noch ein wenig und ruh dich aus.“

„Danke.“

Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und ging zur Arbeit.(schön so jemanden zu haben!)

Vorsichtig stellte ich die Tasse auf mein Nachttisch und mummelte mich dann wieder unter die Decke. Sofort fielen meine Augen wieder zu.

 

„Hey du Schnarchnase.“

Irgendjemand hüpfte wild auf meinem Bett herum…..(Doofkopf)

Amber schüttelte mich wild hin und her und rief immer wieder meinen Namen.

„Verdammt ich bin doch wach.“

„Ups. Wie geht es dir?“

„Eben ging es mir noch gut….da war ich ja auch noch am SCHLAFEN!!!“

„Ja ja. So hier hast du die Schulaufgaben, dein Schwert und eine Einladung.“

Moment…..zu  viele Informationen.

„Was willst du?“

„Alsoo….nochmal langsam hier habe ich deine Schulaufgaben…..“

„Ja ja das habe ich verstanden. Ich meine das mit dem Schwert.“

„Steven hat es mir gegeben. Jeder Schüler bekommt eins. Eins, was der Trainer speziell für den Schüler ausgesucht hat. Deswegen hast du ja gegen ihn „gekämpft“, damit er sehen konnte, welches Schwert NUR für dich ist.“

MEIN Schwert? Speziell für MICH? (so schnell kommt man also an eine Waffe…ne ne ne)

Amber legte das Schwert ans Bettende und hielt mir eine Karte vor die Nase.

„Hier, das ist die Einladung.“

„Wozu?“

„Stimmt ja, du weißt ja nichts davon. Also, sobald ein Schuljahr anfängt, gibt es eine Fete, die die ältesten Schüler veranstalten, da sie ja nur noch das letzte Jahr als Schüler da sind. Maik bleibt ja zum Beispiel da…als Wächter. Auf jeden Fall laden diese Schüler bestimmte Leute ein. Wie würde es auch ausgehen, wenn alle kommen könnten?! Das wäre ja….ein Chaos. Ach, das einzigste was dich interessieren muss ist, dass DU eingeladen bist. Und das nicht von Maik. Der hat nämlich mit der Gästeliste nichts zu tun. Egal…das hing auf jeden Fall an deinem Spinnt.“

„Ich habe einen Spinnt?“

Sie schlug sich mit der flachen Hand gegen ihre Stirn.

„Das ist nicht dein Ernst oder?“

Prüfend schaute sie mir in die Augen.

„Ach herrje, DAS ist dein Ernst. JA du hast einen Spinnt. Ich zeig ihn dir am besten morgen. Du kommst doch morgen wieder oder?“

„Denk schon.“

Meine Kopfschmerzen waren weg und auch die Kälte, die ich zuvor gespürt hatte.

„Gut. Ich wollte mich noch entschuldigen! Das mit dem Alkohol….ich hatte vergessen….“

„Ach, das lag nicht an dem Alkohol. Mir ging es den ganzen Tag schon nicht gut. Mach dir keinen Kopf. Hilf mir lieber bei den Schulaufgaben.“

Amber versuchte mir zu helfen, aber ich war ein Hoffnungsloser Fall. Meditation? Keine Ahnung, was man beachten musste. Die eigene Kraft spiegeln? Ich kann mich gerne im Spiegel anschauen…..aber das wollten sie ja nicht. Nachdem wir eine gefühlte Ewigkeit an den Aufgaben saßen, hatten wir beschlossen, es sein zu lassen und stattdessen lieber noch ein wenig zu quatschen.

„So… es ist schon 17Uhr, ich glaub ich geh mal nach Hause. Wir sehen uns morgen.“

Und mit einem kleinen BLOBB war sie verschwunden.

Mittlerweile ging es mir wieder richtig gut und ich nahm mir vor, ein Bad zu nehmen. Als ich in der Badewanne lag, kamen die ganzen Erinnerungen wieder hoch. Wie Dean mich ausgezogen hatte, wie er sich um mich gekümmert hatte und wie ich ihn angefleht hatte nicht zu gehen.(Na ganz toll….mist)

Ich konnte mich doch bei ihm nicht mehr blicken lassen. Er hatte mich in Unterwäsche gesehen. Und dann auch noch in meiner schlimmsten Wäsche die ich hatte. Oder ist ein Bärchenslip und ein rosa BH sexy? NEIN….wenn die zwei Teile wenigens noch zusammen gepasst hätten.(wieso ich?…WIESO?)

Meine Wangen liefen rot an und ich tauchte unter. Unter dem Wasser konnte man das leichte rauschen hören…ich hörte sogar mein Herz wie es hämmerte. All zu lange konnte ich meine Luft nicht anhalten, was mich dazu brachte wieder aufzutauchen.

Das Wasser wurde langsam kühl, meine Haut sah aus wie die einer Oma….Zeichen, die einem sagten…geh aus dem Wasser. Schnell trocknete ich mich ab, zog mir diesmal PASSENDE Unterwäsche an(man weiß ja nie) und föhnte mein Haar trocken. Nur in Unterwäsche bekleidet lief ich in mein Zimmer und steuerte den Schrank an.

„Was?…..Ach du scheiße!“

Wie erstarrt blickte ich in den Spiegel. Auf meiner Hüfte war ein Symbol. Nicht irgendein Symbol…..(Regel Nr.1 schaue dich immer im Spiegel an, sollte ein Symbol aus deiner Hand verschwinden!)

Ich kratzte leicht über meine Hüfte(nein, es war KEIN Schmutz)

„Ein verdammtes Tattoo……“, kreischte ich.

Wieso stand so was NICHT in einem Brief? So eine kleine Anmerkung wäre sehr nett gewesen!! Aber NEIN…stattdessen sagt man nichts. Typisch….typisch. Na ja, zum Glück sah das Tattoo nicht so schlimm aus. Eigentlich war es ganz schön.(was aber nicht daran ändert, dass man so was sagen sollte)

Ich strich noch mal leicht über mein neues unfreiwilliges Tattoo und zog mich an. Ändern konnte ich es sowieso nicht.

Dann setzte ich mich im Schneidersitz auf mein Bett und betrachtete das Schwert, das noch in der Schwertscheide war. Allein diese Schwertscheide war schon Atemberaubend. Es war aus dunklem Leder und am Rand mit einer feinen Verzierung versehen. Und in der Mitte stand ein kleiner Spruch:

 

Deine Stärke ist der Mut, der Mut für das Gute zu kämpfen.

Deine Stärke ist der Glaube, der Glaube an das Gute im Leben.

Deine Stärke ist die Liebe, die Liebe die du jedem schenkst,um Gutes zu tuen.

 

 

 

Ganz sachte strich ich über den Griff des Schwertes. Er war aus Silber und mit einem roten Stein versehen. Er war genauso rot wie der, den ich am Finger trug. Auch der Griff bestand aus vielen kleinen Verzierungen. Langsam zog ich das Schwert aus der Scheide. Es glänzte im Licht und fühlte sich gut an.(keine Angst…ich laufe nicht Amok.)

Plötzlich fiel mir ein Zettel auf, der auf meinem Bett lag.

 

Na Schönheit =)

 

Ich denke das Schwert passt zu dir am besten. Es hat echt verdammt lange gedauert, bis ich es gefunden hab. Kannst dich also geehrt fühlen =)

Ich freu mich auf Freitag.

 

Steven

 

 

Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Steven war wirklich nett und er sah wirklich gut aus. Vielleicht könnte das ja was werden……..?!

Freitag…….da würde ich auch das Ritual vollziehen. Was zog man eigentlich bei so einer Veranstaltung an? Was musste ich da überhaupt machen? War das wie eine Taufe?(also langsam gingen mir die ganzen Fragen auf die Eier.)

 

Den ganzen Tag hatte ich mir noch unendlich viele Frage gestellt, auf die ich immer noch keine Antworten hatte. Sogar in Tanjas Bücherregalen hatte ich nachgeschaut, allerdings nichts gefunden was mich weiter brachte.Deswegen war ich sogar richtig froh, dass es endlich so spät war, dass ich beruhigt ins Bett gehen konnte.

Mitten in der Nacht wachte ich auf. War da gerade jemand gewesen?(also langsam wurde es schlimm mit mir). Kurz blickte ich mich in meinem Zimmer um und als ich nichts fand, was komisch oder anders sein könnte schlief ich wieder ein. Anscheinend spielte mein Gehirn mir einen Streich.

 

Der Wecker klingelte und ich schlug drauf (uh…ein bisschen zu feste vielleicht.)

„Scheiße!“ fluchte ich und sah neben mein Bett auf den Boden.

Vor mir auf lag ein Trümmerhaufen.(der arme Wecker!)

Der Tag fing ja schon gut an. Mein Wecker war kaputt, ich war müde und mein Spiegelbild war auch nicht das, was ich gerne gehabt hätte. UND mein Tattoo juckte.(unfreiwilliges Tattoo…wohlgemerkt!)

Schnell lief ich auf den Balkon und blieb drei Sekunden stehen, um meine Haut das Wetter fühlen zu lassen.

„Japs, kurze Hose……definitiv!“

Ich zog mir meine kurze Jeans an, ein Top und ging ins Bad. Die Haare sahen schlimm aus, die Zeit reichte allerdings nicht mehr aus,um sie zu waschen, also wurden sie zu einem Dutt zusammen gebunden. Schnell noch die Tasche vom Stuhl und die Sweatshirtjacke genommen und fertig war ich.

„Nayla? Bist du wach?“, rief schon eine Stimme von unten.

„Ja ich komme.“

Schnell rauschte ich an Tanja vorbei, nahm mir einen Becher Kaffee und ein Brötchen mit und verschwand nach draußen.(nur noch fünf Minuten…) Ich würde ihr ersteinmal nichts von dem Tattoo erzählen!!

Wie ich es schaffte war mir ein Rätsel, aber innerhalb drei Minuten war ich auf dem Schulgelände.

„Du lässt wirklich auf dich warten!“maulte eine fußtippende Amber vor meinem Auto mich an.

„Sorry.“

Amber und ich rannten zum Unterricht und brachen fast auf unseren Stühlen zusammen. Aber das war egal…die Hauptsache war doch, dass wir VOR dem Lehrer da waren.

Der Unterricht am Vormittag ging schnell vorbei und ich schaffte es sogar ,nicht bei JEDER singenden Fee zu zucken.

„Komm ich zeig dir jetzt deinen Spinnt.“

Das ich meinen Spinnt nicht gesehen hatte, war nur wieder typisch für mich.(……passiert..)

Wir gingen nur zehn verdammte Schritte……..und schon standen wir VOR meinem Spinnt.

„Upps…“piepste ich verlegen und sah sie schüchtern an.

„Ja. So was ist peinlich!“

Die ganze Wand stand voll von solchen Dingern……die ganze Wand….ich hätte sie nicht übersehen können.(eigentlich)

„Und wie bekomme ich den auf?“

„Hast du denn keine Nummer bekommen?“

Nummer?!.....Doch hatte ich…..die Sekretärin hatte mir so nebenbei eine gegeben. Verlegen lächelte ich Amber an…

Sie schlug sich gegen die Stirn und schüttelte den Kopf.

„Ich glaub es nicht. Wie hast du eigentlich die ganzen Jahre ohne mich überlebt?“

„Gaaaanz schlecht!“

Wir beide fingen an zu lachen und ich schloss meinen Spinnt auf.

„Ohhhh…..“

Amber hob vom Boden einen Zettel auf und gab ihn mir.

„Ja ja….nicht wissen wo der Spinnt ist, aber schon Zettelchen bekommen. Da kannst du ja von Glück reden, dass ich ihn dir gezeigt hab.“

Ich streckte ihr meine Zunge heraus, faltete den Zettel auseinander und fing an zu Grinsen.

„Von wem ist er?“

„Neugierig?“

„Nein niemals.“sagte Amber sofort.

Das ihre Augen nicht raus fielen war auch schon alles.(das kannte ich irgendwo her….)

Der Zettel war von Steven.

 

Na Schönheit =)

 

Wie wäre es wenn wir uns vorm Schuleingang treffen? Ich warte einfach da….entweder du kommst….oder du kommst =P

 

Wir sehen uns also um 12 Uhr.

 

Steven

 

 

 

Mein Blick fiel auf die Schuluhr(mist fünf vor)

„Na geh schon.“ grinste Amber, denn sie hatte heimlich mitgelesen....allerdings sah sie nicht begeistert aus.

„Bis später.“

Ich lief los und wurde das Gefühl nicht los, das Amber es gar nicht so toll fand, dass ich ging.(wollte sie etwa was von ihm?….nee oder?)

„Da hab ich aber Glück gehabt.“mit diesen Worten begrüßte er mich und zwinkerte mir wieder zu.

„Das kannst du laut sagen.“

Er gab mir eine Kuss auf die Wange und zog mich hinter sich her.

„Wohin gehst du?“

„Ich zeig dir was.“

Wir liefen auf eine große Wiese, an derem Rand ein großer dicker, fetter und sehr sehr sehr alter Baum stand.

„Ich hab mir gedacht den solltest du mal kennen lernen.“

Es schien kein normaler Baum zu sein, denn in der Rinde waren lauter kleine Bilder eingeritzt, die eine Geschichte zu erzählen schienen.

„Wow.“staunte ich und strich mit der Hand über die Bilder.

Steven setzte sich gegen den Baum und zog mich zu sich runter. Ich saß zwischen seinen Beinen und lehnte an seiner Brust. Es war ein wenig seltsam ihm so nahe zu sein, doch ich blieb trotzdem wo ich war.

„Weißt du was das für eine Geschichte ist?“

Er schlang die Arme um meinen Bauch….(bequem war er schon mal)

„Nein, erzähl sie mir.“

„Es geht um ein Pärchen, das um ihre Liebe kämpfen musste. Man weiß bis heute nicht wer sie waren, aber die Geschichte kennt trotzdem jeder. Sie durften nicht zusammen sein, da sie Pflichten hatten, die sie erfüllen mussten. Doch sie kämpften….immer und immer wieder für ihre Liebe. Jeder war gegen sie, selbst ihr eigener Verstand forderte sie ständig auf sich zu trennen und getrennte Wege zu gehen. Doch ihre Herzen wussten was richtig war.

Wie es ausging weiß niemand. Man vermutet, sie starben…aber wissen tut es keiner.“

„Mhh…..“

Er gab mir einen Kuss auf mein Ohr.

„Hast du sie mir deswegen erzählt?“

„Was?“

„Na die Geschichte……weil du denkst du bekommst mich so leichter rum.“

Ich fing an zu lachen.

„Hey…“

Er kitzelte mich an der Taille und ich musste noch mehr lachen.(Wow…zur Abwechslung mal Lachtränen)

„Nimm es zurück.“ lachte er und kniff mich.

„Okay okay….ich nehme es zurück.“

Sein Atem kitzelte mich am Ohr, als er wieder seine Arme um mich schlang.

„Darf ich dich trotzdem Küssen?“ flüsterte er.

Ich drehte meinen Kopf so, dass er mich küssen konnte....er konnte es auch wirklich gut, also lag es nicht an seiner Technik, aber irgendwie.....ach egal.

Es traf mich wie ein Blitz. Ohne sich vorher anzukündigen, bekam ich heftige Kopfschmerzen. Ich schrie auf, bat um Hilfe und weinte. Es tat so weh…nein ich wollte nicht Ohnmächtig werden nein!!…

„Nayla? Was ist?“

Stevens Stimme konnte ich gar nicht mehr richtig hören…sie verschwand. Wie ein Stein im Wasser…..blub und er war weg. Einfach weg.

„Du Idiot. Lass sie los ich mach das!“

Irgendjemand war da. Mein Körper wurde hoch gehoben. Ich wollte schreien, schreien bis meine Lungen platzten, doch ich bekam nichts heraus.

 

„MEIN!“ schrie die Stimme immer und immer wieder.

„DU BIST MEIN!!“

 

Ich wollte nein brüllen….nein…nein…nein…..

Meine Muskeln krampften sich zusammen, mir wurde schlecht und so verdammt heiß. Würde ich vielleicht diesmal sterben? So schlimm war es noch nie gewesen.

„Halte durch! Nayla, bitte. Halte verdammt noch mal durch.“

Natürlich hätte ich ja gesagt…..wenn ich daran geglaubt hätte. Diese Schmerzen…..

„Bitte! Tu es für mich….für uns alle.“

Die Stimme wurde leiser…….und leiser…und leiser…..

Stille.

Ich hieß die Dunkelheit willkommen………willkommen Frieden…tschüss Schmerz.(…..)

 

 

„Was ist passiert?“

„Schht….sonst wacht sie auf.“fauchte er sie an.

„Was ist passiert?“, flüsterte sie nocheinmal.

„Keine Ahnung. Ich weiß es nicht genau.“

„Hast du denn nichts gespürt?“

„Kla habe ich was gespürt, verdammt viel habe ich gespürt….selbst mir tat es schrecklich weh. Ich will nicht wissen, was sie für Schmerzen hatte, deswegen hab ich sie ja gefunden.“

„Hast du es ihr gesagt?!“ “Natürlich nicht. Du weißt, dass es alles verändert würde. Sie würde sich gezwungen fühlen. Es ist besser so!“ “Du weißt doch gar nicht, ob sie nicht vielleicht auch…..“

„Hör auf damit. Ich weiß, das es nicht so ist. Steven und sie…sie haben sich…..ach verdammt.“ unterbrach er sie einfach.

Stille.

Eine Hand fuhr leicht über meine feuchte Stirn.

„Ist sie in Ordnung?“flüsterte eine männliche Stimme.

„Siehst du doch.“zischte jemand und berührte meine Wange.

Ich fühlte mich so schwach und müde. Trotzdem versuchte ich die Augen auf zu machen. Wo war ich?

„Nayla?“

Mein Mund öffnete sich…..aber es kam nichts heraus.

„Schhht…nicht sprechen. Du hast dir fast die Seele aus dem Leib geschrieen.“ hielt Dean mich auf, der seine Hand zurück nahm.

„Nayla, zum Glück!“ , stieß Steven erleichtert von sich und drängelte sich an mein Bett um mich anzusehen. Er gab mir einen leichten Kuss auf die Lippen(hatte ich im Hintergrund ein Knurren gehört????)

„Du hast mir echt einen Schrecken eingejagt!“

„So…sorry.“

Noch ein Kuss auf die Lippen(noch ein Knurren). Dean sah mich mit seinen großen Augen an und stand vom Stuhl neben meinem Bett auf.

„Ich geh dann mal. Dir scheint es ja wieder besser zu gehen. Ich sag Maik bescheid. Viel Spaß euch.“

Aus irgendeinem Grund wollte ich ihn aufhalten….ich wollte nicht, dass er ging. Das er nicht mehr in meiner Nähe war.(PERIODE!)

„Danke!“ sagte Steven zu Dean und drehte sich wieder zu mir .

Die Tür schloss sich wieder und ich fühlte, wie mir etwas fehlte.

„Was war los?“

Vorsichtig strich er mein Haar zur Seite und sah mich an. Sein Blick sah ernsthaft besorgt aus.(hatte er etwa Angst gehabt?!)

„Keine Ahnung. Ich wollte dir keine Angst machen.“

„Ich bin froh, dass es dir wieder besser geht!!“

Er saß noch eine Weile an meinem Krankenbett, dann wurde er von einer Schwester gebeten zu gehen.

„Wir sollten das mit morgen verschieben.“, sagte er noch.

„Nein! Morgen geht es mir wieder gut.“

Prüfend schaute er mir ins Gesicht. Doch ich sagte die Wahrheit, denn morgen würde alles wieder normal sein….wie immer.

„Na gut mal schaun. Ich muss jetzt los. Tschüss.“

Er beugte sich über mich und küsste mich zum Abschied.

Ich hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen! Konnte ich Steven einfach so küssen, wenn ich dabei aber nichts empfand? Durfte ich mit ihm flirten, auch wenn alles nur eine Show war? Nein, ich konnte das nicht. Es war doch klar wen ich eigentlich küssen wollte und mit wem ich flirten wollte. Ich musste es Steven sagen….und zwar so schnell wie möglich.

Als es an der Tür klopfte zuckte ich zusammen.

„Herein.“, rief ich und drehte meinen Kopf zur Tür.

Dean steckte seinen Kopf durch den Türspalt und mein Herz fing an schneller zu schlagen, doch dann…….dann tat es weh. Händchen haltend kamen Dean und Lulu ins Zimmer. Wann war denn das passiert? Und warum war Dean eben noch alleine da gewesen?

„Hi, wir wollten dich unbedingt sehen.“ (schon die WIR- Form…)

Lulu kam auf mich zu und umarmte mich.

„Hallo.“

Dean setzte sich auf den Stuhl neben mein Bett, auf dem er eben schon kurz gesessen hatte…und was machte Lulu??!!…..sie setzte sich auf seinen Schoß…auf SEINEN.(ich bekomm das KOTZEN)

„Ich wusste ja gar nicht das ihr…..das ihr….(WÜRGEREIZ)..das ihr zusammen seid.“

Lulu kuschelte ihren Kopf an seine Schulter.

„Ja. Schön nicht?!“

„Mhm….“

„Hast du was?“fragte Lulu mich skeptisch und strich nebenbei Dean über den Arm.

JA….du machst mir alles kaputt.

„Nein, nur ein wenig Kopfschmerzen.“

„Sicher?“,hagte sie nochmal nach.

Nein, gar nichts war sicher. Ich hatte es verbockt…..richtig verbockt. Da saß er…schaute mich mit seinen tollen Augen an und hatte Lulu auf seinem Schoß sitzen. VERDAMMT!

„Emmm….ich muss mal an die frische Luft.“

Langsam setzte ich mich auf(gut nichts passierte).

„Warte ich helfe dir.“, sie sprang sofort von SEINEM Schoß auf, um mich zu unterstützen.

„NEIN DANKE.“

Ich wollte nicht so gereizt oder wütend klingen, schließlich war Lulu eine Freundin. Aber im Moment könnte ich ihr den Hals umdrehen.

Mit vorsichtigen Schritten ging ich zur Tür.(ziemlich wackelig)

„Warte, ich bring dich raus. Ich komm gleich zurück, warte hier.“ sagte Dean, woraufhin Lulu ein verliebtes „Okay.“ zwitscherte und dümmlich lächelte.

Dean hob Lulu von seinem Schoß(ha ha) und packte mich am Arm. Zusammen gingen wir raus. Ich schien noch auf dem Schulgelände zu sein, denn ich erkannte es.Steven hatte mir erklärt, dass die Schule sogar ein kleines Krankenhaus hatte. Hauptsächlich wegen den Kriegsmagiern. Das war ganz praktisch, so konnte ich mich in den Park setzten.

„Danke ich schaff das schon.“

„Das seh ich.“

Die nächste Bank die ich sehen konnte war mir. Ich schmiss mich förmlich auf die Bank und atmete tief ein.

„Du hast nicht nur Kopfschmerzen stimmts?“

„Doch hab ich. Du kannst jetzt wieder zu deiner FREUNDIN.“

Seine Mundwinkel gingen nach oben(na super) und mit einer eleganten Bewegung setzte er sich neben mich auf die Bank.

„Was willst du?“entgegnete ich genervt und gereizt und sauer und wütend  und und und.

„Du bist sauer!“

„Nein bin ich nicht.“ widersprach ich.

„Dann eifersüchtig.“

„Nein auch nicht.“

Ich hatte meine Augen immer noch geschlossen, so dass ich erschrak, als ich sie öffnete. Deans Gesicht(sein wunderschönes Gesicht) war nur wenige cm von meinem entfernt.

„Geh weh. Wenn sie dich sieht, denkt sie sonst irgendwas.“

„Aber hier kann uns doch keiner sehen.“

Schnell blickte ich mich um. Scheiße….er hatte recht. Um uns herum standen überall nur Bäume.(gut…schlecht….gut…schlecht?)

„Trotzdem, geh weg sowas macht man nicht.“

„Hast du Angst, dass Steven kommen könnte?“

„Wieso sollte ich? Wir sind nicht zusammen.“

„Weiß er das?“

Wusste er das?

„Klar weiß er das.“

„Dann ist es ja nicht so schlimm.“

Und schon trafen seine Lippen auf meine. Das konnte ich nicht…ich durfte nicht….wieso schubste ich ihn nicht SOFORT weg? (BLEIB STARK!!!)

Auch wenn es mir weh tat, ich schob ihn von mir.

„Spinnst du?! Lulu ist meine Freundin. Und DEINE!!“

Er lehnte sich zurück, legte seinen Kopf in den Nacken und seufzte.

„Ich weiß. Tut mir leid. Ich geh lieber.“, er klang schon fast ernsthaft entschuldigend.

 

Ich saß noch eine Weile im Park und ließ das Geschehene nochmal durch meinen Kopf gehen. Es war unglaublich.....wie konnte Dean so etwas tun?  Und dann immer wieder seine Reaktionen.....mal war er OBERCOOL, dann wieder total niedlich, um dann ein Arsch zu sein. Als Amber mich holte um mich zum Direktor zu bringen war ich echt froh. Sie war wenigstens fast normal!

„Na, alles klar?“fragte sie besorgt, allerdings hatte ich das Gefühl sie wusste bescheid.

„Es geht.“

Meine Beine fühlten sich immer noch an wie Wackelpudding, aber das würde vorbei gehen.(hoffentlich bald!)

„Kommst du mit rein?“fragte ich sie, als wir endlich an der Bürotür vom Direktor angekommen waren. Auf dem Weg dorthin hatte ich immer wieder Pausen machen müssen, weil sich der Boden gedreht hatte.

„Nein.“

„Du kannst mich mit dem doch nicht schon wieder alleine lassen.“, flehte ich sie an und verzog das Gesicht.

Sie fing an zu lachen und war blitzschnell verschwunden.(also das musste ich auch lernen)

Nach einem zögerlichen Klopfen, stand ich im Harry Potter Büro.

„Hallo Nayla.“

„Guten Tag Mr. Bui.“

„Setz dich bitte.“

Kein Scherz in der Stimme? Kein Lächeln? (oh je).

„Es gibt da ein Problem. Ihr Anfall heute…..er war nicht normal. Wir müssen das Ritual verschieben….sonst könnte etwas passieren, was sie schädigt. Verstehen sie bitte unsere Sorge. Morgen werde ich ihnen bescheid geben, was unser Rat beschlossen hat. Es tut mir leid.“

Woher wussten sie das der Anfall nicht normal war? Hatte es sowas schon einmal gegeben?!

„Schade. Dann kann ich ja immer noch nicht im Unterricht mit machen.“

„Genau DAS ist das Problem….sie KÖNNTEN. Es ist erstaunlich, aber obwohl sie das Ritual noch nicht vollzogen haben….haben sie schon eine gewisse Kraft. Und das ist eigentlich erschreckend. Ich meine….ihre Kraft ist jetzt schon stark…wie stark wird sie dann nach dem Ritual sein? Sie sehen, viele Fragen die wir lösen müssen.“

„Das kenne ich.“ nuschelte ich (ich habe immer Fragen…immer!)

„Wie bitte?“

„Nichts.“sagte ich etwas lauter und machte einen auf unschuldig.

„Gut. Dann gehen sie jetzt nach Hause und ruhen sich bis morgen aus.“

Mr. Bui beachtete mich gar nicht weiter und wuselte in seinen Büchern herum. Schnell machte ich mich aus dem Staub und blieb im Flur stehen. Erst jetzt bemerkte ich, wie enttäuscht ich eigentlich darüber war, dass ich das Ritual nicht vollziehen konnte. Ich würde immer noch die Spätzünderin, der Freak oder die Angeberin sein. Das war mir egal….aber trotzdem regte mich so ein Gerede auf.(hatten die keine Hobbys?)

„So eine Scheiße.“fluchte ich und bekam gar nicht mit das jemand auf mich zu kam.

„Wa…wa…Was ist?“

„Oh, hi Tony. Ach nichts wildes, kann mein Ritual nur noch nicht machen. Wie geht es dir?“

„Gut. Da….da…das ist ja sch…schade.“

„Na ja, ich werde es überleben.“

Irgendwas war an Tony anders. Nur was?

„Was machst du jetzt?“

„Ich geh…geh trainieren.“

„Ach so. Na dann...viel Spaß!“ rief ich ihm noch hinterher, denn ich war schon auf dem Weg zum Ausgang.

 

.Nachdem ich zu Hause war, Tanja mich bemuttert hatte, ging ich in den Garten und beobachtete die Sterne(wie kann man sich nicht bewegene Sterne beobachten….keine Ahnung...ich kann es). Die hatten es gut. Sterne wussten was ihre Aufgabe war und an welchen Ort sie gehörten. Es war klar. Keine Fragen, keine Suche nach den Antworten und keine Schmerzen. Sie wussten einfach wieso sie da waren und was sie waren. Aber ich? Was war meine Aufgabe? Wer war ich wirklich? Und wo gehörte ich hin? Alles Fragen, die ich mir irgendwann beantworten wollte.

 

 

Der Freitag fing im Gegensatz zu dem Donnerstag ganz gut an. Mein Wecker wurde NICHT zertrümmert, mein Spiegelbild war nicht GANZ so schlimm und Zeit zu frühstücken hatte ich auch noch. Ich hatte sogar noch zehn Minuten bis zum Unterrichtbeginn. Diese verschwendete ich aber mit Maik, der mich erst einmal ausquetschte, wegen dem Anfall(das war nicht das schlimmste). Als ich dachte er sei schon fertig, fing er an und meinte er müsste mich noch aufklären…schließlich war Freitag und ich würde mit Steven was unternehmen.

„Maik, halt die Klappe! Ich bin 17 und keine 11 mehr. Ich weiß wie das geht und auch, wie man sich schützt. Abgesehen davon, habe ich nicht vor direkt mit ihm zu poppen wie so ein Karnickel. Ich muss jetzt zum Unterricht. Ciao.“, somit hatte ich alles geklärt und für mich war somit das Thema beendet.

„Aber du weißt doch gar nicht….“, setze er wieder an.

„Schluss!“

„Aber….“

Doch ich war schon weg.(so was musste sich ja niemand antun). Da ich jetzt wusste, dass ich einen Spinnt hatte, wollte ich ein paar Bücher dort verstauen.(was ich lieber später gemacht hätte….mist). Als ich meinen Spinnt fand sah ich Lulu, die an ihrem Spinnt lehnte und Dean....wie er vor ihr stand. Er hatte eine Hand neben ihrem Kopf abgestützt, was dazu führte das Lulu herum kicherte und ich einfach versuchte sie zu ignorieren.

„Sehen wir uns später?“ (sollte das erotisch klingen….wenn ja….tat sie mir leid)

„Klar.“ antwortete er in dieser typisch grauenhaften ¨bad boy¨ art.(Macho)

Er näherte sich ihren Lippen(guck weg …guck weg…) und küsste sie(scheiße…). Wieso dauerte der Kuss mehr als zwei Sekunden????? WIESO?

Mit voller Wucht schmiss ich die Bücher in den Spinnt und knallte die Tür wieder zu.

„HALLO.“ grummelte ich, als ich an ihnen vorbei ging.

„Warte ich komme direkt mit. Bis später Hase.“ (HASE?? Kotz…Würg…BÄH)

Das Dean eine leichte Grimasse zog, beruhigte mich ein wenig(nur sehr wenig), da ihm der Kosename anscheinend auch nicht gefiel.

„Hase?“fragte ich sie erstaunt, als wir ein paar Schritte gegangen waren.

„Ja, ist doch ein süßer Spitzname oder?! Ach er ist ja so toll.“, schwärmte sie und schien in Gedanken wieder bei ihm zu sein.

„Mhm. Sehr süßer Spitzname.“

Den ganzen Weg zur Klasse schwärmte Lulu davon, wie toll Dean war, wie seine Küsse waren(die kannte ich) und wie cool er doch sei, das sein Motorrad so toll ist und und und.

„Na meine Schöne!“rettet mich eine bekannte Stimme.

„Hey.“

„Ich geh schon mal rein.“

Lulu war weg und Steven nahm mich an der Taille, um mich näher zu sich zu ziehen.

„Wie geht es dir?“fragte er besorgt.

„Gut. Jetzt wo ich dich sehe.“ (man muss ja auch mal Vollgas geben)

Seine Mundwinkel gingen nach oben.

„Sorry, dass ich mich gestern Abend nicht nochmal gemeldet hab. Musste Nachtwache machen.“

Er wollte sich melden? Moooment mal, war das nicht Phase 1 einer Beziehung?…Ach herrje. Dabei wollte ich ihm doch alles sagen.......meine Gefühle waren einfach nicht die gleichen!

„Kein Problem. Habt ihr etwa Stress?“ fragte ich stattdessen.

Mittlerweile hatte ich gelernt, dass es nicht nur gute Wesen gab, sondern auch böse(persönliche Erfahrung…). Maik hatte mir mal erzählt, dass sie im Moment oft angriffen.

„Ach, die Feinde machen ein wenig Stress…aber das geht schon.“

„Du siehst müde aus.“

„Dann mach mich doch wach.“

Sein Grinsen war herausfordernd…und sein Blick sagte auch ne Menge.

Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um besser an seine Lippen zu kommen. Seine Lippen kamen schon auf meine hinzu….schnell biss ich ihm leicht in die Unterlippe und drehte mich um. Das zum Thema ehrlich sein ...

„So ich muss dann mal in der Unterricht.“

„Moooment…..“

Er griff mich an der Hand und zog mich wieder zu sich.

„Du glaubst doch wohl nicht, dass du gewinnst.“ sagte er bestimmend, als auch schon seine Lippen auf meine trafen. Er wusste wirklich wie es ging. Als unsere Münder sich trennten, lächelte ich und flüsterte„Doch, weil ich dich gewinnen hab lassen.“

Sein Lachen war laut, so dass ich es noch in der Klasse hören konnte.

Vielleicht konnten sich ja meine Gefühle für ihn ändern.

Der Unterricht ging schnell zuende und auch das Schwerttraining war ganz gut. GUT wäre es gewesen, wenn diesmal NICHT Maik der Trainer gewesen wäre. Ein dummer Spruch nach dem anderen. Aber auch das überlebte ich.

Total müde und kaputt ging ich zu meinem Auto und warf meine stinkende Tasche auf den Beifahrersitz.

„Hallo Nayla.“

Ruckartig drehte ich mich herum.(musste man mich immer so erschrecken?)

„Luke. Musst du mich so erschrecken?!“

„Tut mir leid. Wie geht es dir?“

„Gut danke und dir?“

„Auch. Gehst du am Sonntag zu dem Fest?“

„Fest? Ach ja diese Fete. Keine Ahnung muss ich mal schaun.“

„Pass gut auf dich auf.“ (also komisch war er)

„Kein Problem. Kann ich dich irgendwohin mitnehmen?“

„Nein danke. Ich fliege lieber.“

„Okaaay. Wir sehen uns.“, es war immer noch komisch solche Dinge zu hören.

„Ja bis Sonntag.“

Also komisch war er schon, aber er schien nett zu sein. Und warum war er sich so sicher damit, dass wir uns Sonntag sahen?Ich blickte noch einmal hinter ihm her und bemerkte Amber, die auf ihn zu ging. Dann fuhr ich aus dem „Baum“ und sah Marlen, wie sie am Waldrand entlang lief.

„Hey, kann ich dich mitnehmen?“

„Das würdest du tun?“staunte sie und blieb stehen.

„Klar, steig ein.“

Schnell öffnete sie die Tür, stieg ein und schnallte sich an.

„Wo musst du hin?“

„Kennst du meine Adresse noch in Lazy?“

„Emmm….nein. Aber gleich.“

Wir unterhielten uns noch über dies und das und ich erfuhr, dass Marlen noch drei Geschwister hatte und einen Hund.

Sie war wirklich sehr nett und freundlich. Wir tauschten noch die Handynummern aus und ich fuhr nach Hause(wie ich den Weg fand war mir ein Rätsel).

Ich war kaum im Haus, als mein Handy klingelte.

„Hallo?“fragte ich vorsichtig in den Hörer hinein......die Nummer kannt ich nicht.

„Nur ein Hallo? Das üben wir noch.“gab die Stimme empört zurück.

„Was soll ich denn sonst sagen? Hi Hasi?!“

„Lass mal lieber. Wie siehts aus…geht’s dir gut?“

„Nein.“, sagte ich sauer.

„Was ist los?“

„Es ist schon 18Uhr und du bist immer noch nicht da.“

Steven lachte so laut, dass ich mir mein Handy vom Ohr hielt(also lachen konnte er auch…)

„Soll ich vorbei kommen?“

„Ja.“

„Gut gib mir zwei Minuten.“

„Sag bloß du kannst das auch mit diesem…..blub und du bist weg?“

Wieder lachte er.

„Nein, leider nicht. Aber ich steh vor eurer Einfahrt…das dauert halt ein wenig bis ich klopfen kann.“

Jetzt war ich diejenige die anfing zu lachen. Ich machte die Haustür auf und da stand er, mit einem breiten Grinsen im Gesicht.(Grinsebacke)

Ich nahm ihn an die Hand und führte ihn nach oben in mein Zimmer.

„So DAS ist mein kleines Reich.“, präsentierte ich stolz mit einem breiten Lächeln.

Im Schneidersitz pflanzte ich mich auf mein Bett und er nahm vor mir platz.

„Wie war dein Tag heute?“fragte ich ehrlich interessiert, während er dabei meine Hände hielt und zart über sie strich.

„Ehrlich?“hakte er nach.

„Japs.“

„Es war zum kotzen. Die Feinde machen echt Stress. Ich glaub ich hab insgesamt zwei Stunden geschlafen. Irgendwas ist da im Busch.....wir müssen nur noch herausfinden was genau.“

Langsam strich ich über seine Augenringe.(die waren verdammt dunkel)

„Hab ich es mir doch gedacht. Doch nicht so einfach. Wie wäre es, wenn wir einfach ein bisschen DVD schaun und es uns gemütlich machen?!“

Nach langem hin und her entschieden wir uns für den Film „King Athur“. Wir lagen beide in meinem Bett und kuschelten ein wenig….bis Steven einschlief. Der Arme war fix und fertig.

Irgendwann schaltete ich den Fernseher aus, zog mich um und legte mich einfach zu ihm hin. Ich wollte ihn nicht wecken, er schien wirklich den Schlaf nötig zu haben und sah gerade so friedlich aus.

Da ich so müde war, schlief ich schnell ein. Doch bekam ich noch mit, wie Steven einen Arm um mich legte und mir einen Kuss auf die Schulter gab.(fast perfekt….aber leider nur fast)

Ein leicht schlechtes Gewissen überkm mich wieder.(aber ob es gegenüber Steven war?…mhh) Ich hoffte wirklich das ich irgendwann die selben Gefühle haben konnte wie er für mich.

21

 

 

War heute nicht Samstag?….Wieso klingelte dann was?…..

Ich öffnete meine Augen und sah mich um. Auf meinem Nachttisch stand mein Wecker(den ich mir kaufen musste )….und dieser war AUS. Auf dem Boden lag ein Handy, dass die ganze Zeit vibrierte und irgendeinen nervenden Song spielte. Um es endlich zum Schweigen zu bringen ging ich dran.

„Hallo?“, fragte ich vorsichtig.

„Verdammt Steven wir …..Nayla?“

„Ja?“

Stille.

„Sorry hab mich verwählt.“

Und schon hatte er aufgelegt. Dann klingelte das Handy wieder.(welche Idioten….)

„Hallo?“ fragte ich wieder.

„Nayla?“

„Ja immer noch. Was ist denn?“

„Bist du etwa bei Steven?“fragte er erstaunt.

„Nein, er bei mir. Ich geb ihn dir…warte.“(und so was am frühen Morgen.)

Ich legte das Handy zur Seite, rüttelte an Steven herum und hörte einen ziemlichen Fluchschwall aus dem Hörer.

„Hey, wach auf. Dean will mit dir sprechen. Hey.“

„Was?“, erwirderte er total verschlafen und reibte sich die Augen.

„DEAN IST AM TELEFON!!!“, sagte ich etwas lauter und betonte jedes Wort.

„Scheiße.“

Mit einem Mal war er hell wach und saß aufrecht im Bett.

„Was ist los?“

Anscheinend schien irgendwas nicht zu stimmen. Er packte seine Sachen, zog sich an und telefonierte aufgeregt weiter.(war er vielleicht doch ein Weib?…Multitasking und so?!)

„Ja……..gut……mach ich. Bis gleich.“

„Alles okay?“

„Keine Ahnung, ich weiß es nicht genau. Ich muss los. Wir sehen uns.“

Schnell gab er mir einen Kuss und lief aus dem Zimmer. Dann kam er noch mal zurück, küsste mich noch mal und sagte:

„Es war schön gestern.“

Dann war er wieder weg.(21 jähriger Freak….)

Tanja war auf der Arbeit, Marlen würde erst in zwei Stunden kommen…also hatte ich nichts zu tun. Mit einem Wischmopp und Besen bewaffnet, machte ich das Haus ein wenig sauber. Ich hatte Kopfhörer im Ohr, so dass ich erst später mitbekam, dass jemand an der Haustüre war.

„Ich komme!!“ rief ich und verstaute die Sachen alle in eine Ecke.

Marlen stand vor der Haustür und hatte eine MENGE Bücher dabei.

„Na das kann ja was werden.“ stöhnte ich, worauf Marlen nicht besseres zu tun hatte als zu lachen.(püühh)

Wir fingen zuerst mit Kraftfindung an, da ich allerdings das Ritual noch nicht vollzogen hatte gestaltete sich das ein wenig schwierig....letzendlich konnte ich alles nur theoretisch durchgehen. Marlen erklärte mir, dass jedes Wesen so ziemlich seine eigene Art hat sich die Kraft aus seinem Umfeld zu ziehen und zu nutzen.Dann kam Geschichte, das fiel mir allerdings nicht so schwer, da ich die alte Sprache konnte und schon viel in Tanjas Büchern gelesen hatte. Hauptsächlich ging es um die vergangene Zeit als Cathy C. noch lebte.Bei der Zauberei konnte ich leider wieder nur das theoretische lernen, doch Marlen war wirklich begabt. Sie zeigte mir viele tricks, wie man zum Beispiel das Feuer beherrscht. Chemie war genauso ätzend wie auf der Menschenschule und zum Schluss noch Meditation. Erst jetzt bemerkte ich wie wichtig Meditation war und wie hilfreich. Danach fühlte man sich viel sicherer und entspannter, ebenso hatte ich das Gefühl eine gewisse innere Ordnung geschaffen zu haben.

Am Schluss lagen wir einfach nur noch auf dem Boden und starrten an die Decke.

„Ich habe keine Lust mehr!! Schluss für heute!“,beschloss ich und legte die Notizen die ich mir gemacht hatte zur Seite.

„Einverstanden.“

„Hast du Hunger?“

Marlen ließ ihren Bauch antworten, der mit einem heftigen Grummeln antwortete(das hieß wohl JA).

„Komm ich koch uns was.“

Kaum in der Küche angekommen, gab es einen BLUM!

„Hi Amber.“ gab ich ohne nachzuschauen von mir. Mittlerweile konnte ich es spüren wenn sie ankam.

„Hallo ihr zwei.“

Marlen senkte ihren Blick und machte einen Knicks.(hä??)

„Guten Tag.“ piepste sie schüchtern und ehrführtig.

Amber kam auf Marlen zu und nahm ihre Hand.

„Steh auf Marlen.“ (war ich hier in einem falschen Film? )

„Emmm…Leute, was ist hier los?“

Skeptisch schaute ich Amber an. Was war das gerade gewesen? Ein Scherz?(wenn ja war er schlecht)

„Es gibt da etwas, was ich dir noch nicht gesagt habe.“gab sie zu und nahm verzweifelt eine ihrer Haarsträhne.

„Das glaube ich auch.“

„Na ja. Marlens Vater arbeitet bei uns. Er ist unser Gärtner.“

„Und wieso verbeugt sich Marlen deswegen?“

Schließlich musste man sich ja nicht so verhalten nurer eigene Dad für den anderen arbeitet.

„Weil Amber eine Prinzessin ist und ich ihr so zeige, dass ich Dankbar bin, dass mein Vater bei ihr arbeiten darf.“, antwortete Marlen leise.

„Mooooment…Prinzessin?“

Zum ersten Mal sah ich, wie Amber aussah, wenn sie verlegen war.

„Ja. Ich bin eine Prinzessin. Tut mir leid, dass ich dir nichts gesagt habe aber….“

„Aber?“ hackte ich nach.

„Mensch Nayla, ich war froh endlich mal jemanden gefunden zu haben, der nicht nett zu mir ist, weil ich eine Prinzessin bin. Einfach jemanden zu haben, bei dem ich weiß er ist ehrlich und der mir sagt was er denkt, dem ich halt einfach vertrauen kann.“

„Ach so und deswegen sagst du mir nichts.“

„Sorry.“

Wirklich böse konnte ich nicht auf sie sein. Ich konnte sie ja verstehen. Wahrscheinlich hätte ich es auch so gemacht……trotzdem komisch, zu wissen, dass sie eine Prinzessin war.

„Na ja…Prinzessin hin oder her, du kannst schon mal den Tisch decken.“

Sie kam auf mich zu und umarmte mich.

„Danke.“ flüsterte sie mir ins Ohr.

Nachdem Marlen wieder normal war und keine Knickse mehr machte, unterhielten wir uns bei einem Teller Pasta und lachten viel.

„Schon so spät?! Ich muss nach Hause. Wir sehen uns am Montag.“ sprang Marlen plötzlich auf und nahm ihre Tasche vom Stuhl.

„Soll ich dich fahren?“ bot ich ihr a, doch sie schüttelte den Kopf.

„Nein nein. Bis dann.“

Ich brachte Marlen noch zur Tür und verabschiedete mich, bevor ich wieder zu Amber ging.

„Macht das eigentlich jeder…also einen Knicks machen wenn er dich sieht?“

„Nein, eigentlich nur noch die, die bei uns arbeiten. Seit es die Regierung gibt, achtet man nicht mehr allzu sehr auf uns. Was auch gut ist. Aber trotzdem haben wir immer noch Verpflichtungen und viele verhalten sich in unserer Gegenwart anders. Aber egal….was ziehst du morgen an?“

„Morgen?“

„HALLO….die Einladung. Also?“

„Ein Kleid?“fragte ich vorsichtig.

„Du hast sie nicht gelesen stimmts?“(100 Gummipunkte)

„Mensch Nayla…..das ist eine Mottofete. Das Thema ist „Dein Held“…da kannst du nicht einfach ein Kleid anziehen.“

„Ach du scheiße.“

„DAS kannst du laut sagen!!“

Schnell lief ich zu meinem Kleiderschrank.(nichts….gar nichts)

„Und jetzt?“ fragte ich Amber ratlos, die hinter mir her gerannt war.

„Ich habe da eine Idee. Aber ich zeig sie dir erst morgen. Du würdest sie sonst nicht anziehen. So ich muss dann aber los. Sonst wird das nichts.“

Ich konnte noch nicht einmal Tschüss sagen, so schnell war sie verschwunden.

Da stand ich nun, vor meinem Kleiderschrank……Amber war eine Prinzessin? Dann war Dean ja ein Prinz…..vielleicht verhielt er sich deshalb wie ein ICH BEKOMM DOCH JEDE –Junge.

Schnell beseitigte ich das Schlachtfeld in der Küche und machte mich fürs Bett fertig.

 

„Nayla?“

„Hier drüben.“

Ich saß eingekuschelt in einer Decke auf dem Sofa und las ein Buch. Das Buch über die verschiedensten Kräfte, die es in dieser Welt gab.

Tanja kam ins Wohnzimmer geeilt und setzte sich mir gegenüber.

„Ich hab gehört du bist eingeladen.“

„Wohin eingeladen?“

„Na zu dieser Fete da….wohin denn sonst!“(was hatte die denn?)

„Ja…wieso?“fragte ich skeptisch.

„Du musst aufpassen Nayla……verdammt aufpassen! Halte immer die Augen offen, höre genau zu und geh nicht alleine weg.“

„Tanja was ist los?“

„Ich weiß es nicht, aber gehe NIE…und ich meine NIE...alleine weg! Versprich es mir!!“sagte sie bestimmend und sah mir tief in die Augen.

Sie machte mir wirklich Angst. Was machte sie so nervös? Ich nickte einfach nur und stand auf.

„Ich….ich geh lieber ins Bett. Bis morgen.“

„Gute Nacht.“

Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und verschwand in mein Zimmer.

Lange lag ich noch wach und dachte über Tanjas Verhalten nach....was meinte sie?,als ich jedoch endlich einschlief war sie auch schon da.

„Na mein Schatz.“

„Hey Mum.“

„Ich hoffe du hast Tanja zugehört! Zieh morgen den Ring an! Er wird wichtig sein.“

„Wieso?“

„Weißt du noch…als du klein warst, hast du immer gerne Rätsel gelöst…“

„Was hat das mit dem Ring zu tun?“ Wollte sie mich jetzt etwa ärgern?! “Es ist ein neues Rätsel….ein Rätsel, was du lösen wirst.“

Sie war verschwunden…und ich schlief weiter.

 

Wer denkt, man kann an einem Sonntag ausschlafen, der hat sie geirrt. Zumindest, wenn man mit einer Amber Rees befreundet ist.

„AUFSTEHN!!!!!“nörgelte sie und schüttelte mich durch.

„Es ist Sonntag…lass mich schlafen.“

„Ich hab dich jetzt schon bis 15Uhr schlafen lassen…also AUFSTEHEN!!“

„15Uhr?…ach du Kacke.“

Innerhalb weniger Sekunden war ich hell wach…(vielleicht sollte ich alles zurück nehmen, was ich eben gedacht hatte).

„Ich hab sogar noch Brötchen mitgebracht. Die sind zwar jetzt kalt aber…..“

„Danke.“

Ich gab Amber einen leichten Kuss auf die Wange und schleppte sie mit in die Küche. Nachdem wir zusammen gefrühstückt(ein speziell Mittagsfrühstück) hatten, hatte ich die Erlaubnis bekommen mich zu duschen.(Erlaubnis??….ai ai ai).

Mit nassen Haaren und einem Handtuch um den Körper ging ich wieder in mein Zimmer(man hatte mir ja auch VERBOTEN die Harre zu föhnen). Zuerst dachte ich, ich hätte mich in der Tür geirrt. Mein Schreibtisch war jetzt ein Beautytisch ..nein mein ganzes Zimmer war ein Beautysalon.

„Setzten!“, befahl sie mir und zeigte auf den Stuhl vor sich...ich gehorchte.

Das fluchen von Amber ignorierte ich, da sie der Meinung war, ich würde zu wenig mit meinen Haaren machen.(bla bla bla). Mein Blick fiel immer wieder auf die Uhr……eine Stunde…eine verflixte Stunde NUR für die Haare. Dann kam mein Gesicht dran. Was Amber alles drauf schmierte wollte ich lieber nicht wissen.

„So und jetzt musst du das noch anziehen.“

„DAS? Ich glaub du spinnst!!“

„ANZIEHEN! SOFORT!“

Amber konnte richtig überzeugend sein, wenn sie wollte…(so ein scheiß)

Halb nackt(obwohl ich das Kostüm AN hatte) ging ich wieder in mein Zimmer und präsentierte mich.

„WOW. Du siehst ihr verdammt ähnlich.“

„Wem?“

„Na Cathy C.“

Ich trat vor den Spiegel und hielt die Luft an. Das war ich nicht…..das konnte ich nicht sein.

Das Kostüm sah aus wie das von dieser Xena, die mal im Fernseher gelaufen war….diese Kriegerprinzessin. Ich trug ein Korsett aus Leder und dazu den passenden Rock. Dazu kamen noch hohe Stiefel hinzu und ein Armreif, der mein Oberarm verzierte. Amber war der Meinung gewesen, das mein Schwert super dazu passen würde, also trug ich es in der Schwertscheide, die ich an einem Gürtel befestigt hatte. Meine Haare waren offen, so dass die dunkel braunen Wellen über meine Schulter flossen. Die Ähnlichkeit mit Cathy C., war nicht zu übersehen. (So nackt sind die also damals herum gelaufen)

„Woher hast du das Kostüm?“fragte ich erstaunt und bedrachtete mich nochmal im Spiegel.

„Keine Ahnung, hab es irgendwo mal gefunden.“

„Achso, ist kla.“

Konnte es sein das…? Nein...nicht möglich…oder war es vielleicht doch genau das, was Cathy in der einen Schlacht angehabt hatte?…NE ODER?!

„Aber die Ähnlichkeit ist echt verblüffend!“ sagte sie schon fast ganz aufgeregt.

„Mhm…Und als was gehst du?“

„Als die Hexe Maya.“

Von ihr hatte ich schon gelesen. Sie war damals eine sehr mächtige Hexe gewesen und hatte Cathy C. dabei geholfen, die Armen Leute aus den Häusern zu holen, bevor sie angegriffen wurden.

„Musst du dich dann nicht auch mal fertig machen?“

Mit einem Fingerschnaipps war Amber umgezogen.(wollte sie mich eigentlich für doof verkaufen?!)

„Soll das heißen, du hättest nur einmal mit den Fingern schnipsen müssen und ich wäre fertig gewesen?“

Sie lächelte leicht.

„Na ja….aber das wäre doch dann nicht so lustig geworden.“

„Du…du….“, fing ich an.

„…liebste Freundin der Welt…ich weiß.“beendete sie den Satz für mich.

Das ich sie nicht zerstückelte hatte sie nur den Tatsachen zu verdanken, dass ich erstens gut aussah und zweitens kein aggressiver Mensch war.

 

„Ich will nicht.“jammerte ich.

„Du musst.“

„Nein!“

Seit ca. 20 Minuten saß ich im Auto vor der Schule und traute mich nicht heraus. Die Fete fand in dem Essenssaal statt, der zur Schule gehörte und alle Leute waren schon dort. Außer ich und Amber.

„Nayla…..gleich trage ich dich hinein. DAS wird dann peinlich.“drohte sie mir und klang dabei sehr ernst.

„Kannst du mich nicht schnell umziehen?“ bettelte ich und versuchte meinen Hundeblick.

„NEIN!“

Sie zog mich am Arm aus meinem Auto heraus und zerrte mich über den Schulpark Richtung Gebäude.

„Wenn mich aber einer so sieht.“

„Du trägst doch eine Maske.“beruhigte sie mich.

„Maske?“ (hatte ich was verpasst?)

„Hast du dir die Einladung IMMER noch nicht durchgelesen? Mensch Nayla. Hier ist deine Maske.“ klang sie schon leicht genervt und hielt sie mir unter die Nase.

Schnell zog ich sie auf. Sie verdeckte zwar nur meine Augen, aber ich fühlte mich trotzdem wohler.

Auch Amber hatte jetzt eine Silberfarbene Maske an. Sie hatte wirklich ein perfektes Outfit. Sie trug ein langes hellblaues Kleid, an diesem Kleid war so eine Art Umhang dran genäht. Es machte sie geheimnisvoll und mysteriös. Die angenähte Kapuze war mit einer kleinen Haarnadel an ihrem nun langen Haar befestigt…..sie sah wirklich perfekt aus.(und nicht halb nackt!!)

„Danke.“schmollte ich und betete das niemand mich auslachen würde.

„Hallo Ladys.“begrüßte uns eine freche männliche Stimme.

„Wieso bist du nicht verkleidet Eric?“ (hatte man mich verarscht?!)

„Weil ich selbst schon ein Held bin..“

Amber und ich verdrehten die Augen und liefen weiter.

„Wartet, ich komme mit euch. Heiß seht ihr übrigens aus.“

„Danke.“ antwortete Amber genervt und zog mich weiter hinter sich her.

Kurze Zeit später standen wir vor dem Saal.

„Wow“staunte ich...mehr fiel mir auch DAZU nicht ein.

 

Überall an den Wänden hingen Kerzen , die einen wunderbaren Duft hatten. Nachdem ich tief Luft geholt hatte um den Duft richtig zu genießen bemerkte ich über uns an der Decke Rosenblätter.....sie flogen wie kleine Bienen über uns her. Der Anblick war einfach atemberaubend.

„Und wie findest du es?“

„Es ist…..fantastisch.“

Amber lächelte leicht und zog mich weiter in den Saal hinein. Überall waren Leute…manche sahen aus wie Tiere, andere wie Könige und manche sahen aus wie Bettler.

„Das sind Menschen, Menschen, die uns damals geholfen haben.Meistens waren sie sehr arm, doch hatten ein riiesen Herz.“ erklärte mir Amber.

Diese ganzen Helden, die hier gezeigt wurden, waren tot. Sie hatten für ein besseres Leben gekämpft. Irgendwie machte es mich traurig….für mich waren meine Eltern auch Helden gewesen.

Eine als Katze verkleidete Frau ging auf eine Bühne, die am ende des Saals aufgebaut worden war.

„So meine Lieben, wie jedes Jahr könnt ihr den besten Helden und die beste Heldin wählen. Eure Stimmzettel könnt ihr einfach in die Kiste werfen, die hier vorne steht.“ sie zeigte mit ihrer Handfläche in eine Ecke und verschwand auf die Tanzfläche.

„SOWAS macht ihr auch?“

„Klar. Aber es sind jedes Jahr die gleichen.“ seufzte Amber und zuckte die Schultern.(und ich hatte gehofft so was hört auf)

„Schneckchen.“

Zwei starke Arme schlangen sich von hinten um mich und hoben mich hoch.

„Hey lass mich los.“

Ich schlug auf Maiks Arme ein…aber keine Chance!

„Früher fandest du das immer toll.“

„FRÜHER hatte ich auch noch nicht meine Periode.“(mit so einem Satz wird man schnell losgelassen)

Amber fing laut an zu lachen und auch ich konnte mich nur schwer zusammen reißen, als ich Maiks Gesicht sah.

„Na ja….ich muss dann auch mal wieder arbeiten. Viel Spaß euch.“

So schnell konnte man ein Gespräch mit einem Mann beenden.

„Wie arbeiten?“ fragte ich ihn erstaunt. Seit wann ließ Maik eine Fete sausen?!

„Schneckchen…nicht jeder feiert heute. Ich und meine Jungs müssen wache halten. Deswegen wollte ich dir nur mal kurz hallo sagen.“

„Ach so.“

Er drückte mich noch mal feste und verschwand in eine Saalecke.

„Steven, Dean und Tony müssen auch heute arbeiten.“

„Echt? Das ist doch blöd.“

Erst jetzt sah ich die ganzen Männer, die am Rande standen und die Fete beobachteten.

Steven zwinkerte mir kurz zu, dann konzentrierte er sich wieder auf die Menschenmenge.

„Komm. Wir tanzen!“

Ich nickte Amber zu denn die Musik war gut und die Stimmung perfekt. Aber irgendwas stimmte nicht. Irgendwas.

Ich ließ meine Blicke durch den Saal wandern….nichts…(Ich spinne) Mir wurde warm….richtig warm…ungesund warm….ich musste an die frische Luft.

„Ich geh mal kurz raus.“

Amber bekam nicht viel mit, da sie sich mit Luke unterhielt(Wahnsinn oder?!) und ziemlich vertieft zu sein schien.

Endlich auf einem Balkon angekommen holte ich tief Luft.

„Alles okay?“, kam es sofort hinter mir.

„Musst du nicht arbeiten?“, stellte ich die Gegenfrage, während ich die Augen verdrehte.

„Doch, aber dir geht es nicht gut.“

„Seit wann interessiert dich so was?“

Dean stand neben mir und schaute in den Himmel. Der Himmel war so klar und rein. Die vielen Sterne sahen aus wie lauter kleine Diamanten.

Ich schaute Dean an und sah etwas, was ich noch nie an ihm gesehen hatte. Er sah….beunruhig aus.

„Was ist los?“

Es machte mich nervös das jemand, der normalerweise alles im Griff zu haben schien beunruhigt war.

„Irgendwas stimmt nicht.“sagte er abwesend.

„Denk ich auch.“

Ich hatte auch das Gefühl, dass irgendwas faul war.

Unsere Blicke trafen sich. Es war, als würde ich wissen was er denkt, spüren was er fühlt….aber wenn es so sein sollte….dann…..ach quatsch, ich bildete mir etwas ein.

„Was ist das mit dir und Steven?“wechselte er plötzlich das Thema.

„Mhm…..was ist das mit dir und Lulu?“

„Ich habe zuerst gefragt!“

„Und ich verlange zuerst eine Antwort.“

Er sah mich an.

„Weißt du Dean, wenn du mit Lulu nur zusammen bist, weil du denkst du könntest mich damit eifersüchtig machen…..gut du hast es geschafft. Ich weiß nicht wieso, aber es nervt mich, euch zu sehen. Aber sollte es so sein, dann bin ich stinksauer auf dich, weil du sie nur benutzt hast.“

Na super ich ließ die Hosen runter......dabei hatte ich nicht einen Schluck Alkohol im Blut.

„So wie du Steven?!“

„Nein, ich habe ihn nicht benutzt. Ich mag ihn.“ Und bestimmt würden die Gefühle für ihn noch kommen, beendete ich den Satz in meinem Kopf.

Er fing an zu lachen.

„Du willst mir doch nicht erzählen, dass du ihn liebst.“sagte er abfällig und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Das habe ich auch nicht.“

Keine Ahnung wieso ich so ehrlich zu Dean war, was hatte es ihn zu interessieren?!

Ich drehte mich rum und wollte wieder in den Saal gehen, als Dean mich am Arm fest hielt.

Seine Augen sahen in meine….er sagte nichts….er schaute einfach. Was war das bloß für ein kranken Spiel was wir spielten?

Plötzlich hörte ich einen Schrei. Dean und ich liefen in den Saal zurück. Alles war durcheinander….die ganzen Leute liefen kreuz und quer.

„Dean sichere den Eingang.“ brüllte Maik.

„Was ist los?“

„Nayla…geh...geh weg! Wir werden angegriffen.“brüllte Dean mich an.

Sein Blick war seltsam…..ich konnte spüren, dass er mich nicht alleine lassen wollte. Doch ich riss mich los und suchte nach Amber.

„Amber?“

„Hier, komm wir müssen raus.“ winkte sie mich zu sich.

„Aber wir müssen doch helfen.“

„Dabei können wir nicht helfen...glaub mir!!“

Sie nahm mich an die Hand und führte mich in einen Geheimgang, der hinter einem Bild erschien. Alle Gäste liefen hinein, um so schnell wie möglich raus zu kommen. Diejenigen, die ausgebildete Krieger oder Wachen waren, blieben da um zu kämpfen. Aber gegen was?

„Wer greift uns an?“wollte ich wissen.

„Die Jäger.“

„Was wollen sie?“

Amber blieb stehen und sah mich an.

„Dich. Du bist die Auserwählte.“

„Du weißt es?“fragte ich erstaunt.

„Ja. Ich….ich…habe es gesehen. Eben, während du weg warst. Deswegen hatte ich dich gesucht.“

Die Jäger waren also nur wegen mir da. Wegen mir mussten alle fliehen……verdammt nur wegen mir.

Ich riss mich von Amber los und lief zurück.

„Nayla was hast du vor?“

„Ich werde helfen. Sie wollen mich? Gut, aber zuerst müssen sie mich schlagen. Ich lasse doch nicht Andere wegen mir kämpfen.“

„Warte.“

Natürlich wartete ich nicht. Wieso auch? Ich war fast wieder beim Saal, als vor mir Luke aufkreuzte. Wie hat er das denn schon wieder hinbekommen?

„Was machst du da?“

„Lass mich durch.“schrie ich ihn an.

„Luke, sie will kämpfen…kämpfen…..“rief Amber hinter mir her.

„Gut, ich helfe dir.“ sagte Luke ernst und ging einen Schritt zur Seite.

„Ehrlich?“

¨Was?!¨ rief Amber noch erstaunt.

Er nickte mir zu, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Amber schien die ganze Sache überhaupt nicht zu gefallen, doch sie kam auch mit.

Im Saal angekommen, sah ich, wie sich die Krieger und Wachen bereit machten.

„Schneckchen, was soll der Scheiß?“Schrie Maik mich an.

„Hab dich auch lieb.“lächelte ich bitter....zu mehr kam ich nicht. Die Tür sprang auf und die Jäger kamen herein……der Kampf konnte beginnen, ich war bereit(hoffentlich……).Zum Glück hatte ich mein Schwert dabei!!

22

„Nayla, hau ab!“

„NEIN!“

Bitte…egal wer da oben im Himmel sitzt…..hilf mir! Ich nahm mein Schwert in die Hand und machte mich bereit.

Die Jäger waren verdammt riesig….ich hatte sie schon einmal gesehen…damals in dem Club. Die Jäger waren alle ca. zwei Meter groß und so breit, dass ich mich wunderte, dass sie überhaupt durch die Tür passten……aber selbst wenn nicht….um durch zu kommen, hätten sie auch die Wände eingehauen. Sie kamen so schnell herein, dass ich gar nicht zählen konnte wie viele es waren. Es waren auf alle fälle verdammt viele.

„Sucht sie!“ brüllte einer der Jäger.

Alle waren ganz in schwarz gekleidet, nur das Zeichen auf der Brusttasche war in einem rot…Blutrot. Es war ein roter Trofen, der in ein Kelch zu fallen schien. Eins war auf alle Fälle klar…sie waren definitiv nicht zum feiern da!

Die Schlacht begann. Die Wachen und Krieger steuernden mit schwingenden Schwertern auf die Jäger zu. Die Magier unter den Wächtern riefen Blitze, Feuer, Wasser und alles was sie noch so drauf hatten herbei. Die Geister zwischen ihnen, schwebten durch die Jäger hindurch und rissen ihnen Wortwörtlich die Herzen heraus (hatten die überhaupt eins?!). Das dies nur eine kleine Schlacht sein würde war erschreckend. Wie würde es aussehen, wenn sie erst richtig begann?!

„Schluss mit dem nachdenken.“ flüsterte ich mir selbst zu.

In dem Moment als ich mich entschloss anzugreifen hörte ich ein wimmern. War da etwa noch Jemand?(scheiße). Ohne zu wissen, dass ich so was konnte, konzentrierte ich meine Sinne auf das Wimmern…..es war unter der Bühne….ein Mädchen….Lulu.

„Amber, lauf zur Bühne. Lulu ist noch da drunter…bring sie raus...ich gib dir Deckung.“

Mit ernstem Blick nickte mir Amber zu und rannte zur Bühne. Ein Jäger hatte sie bemerkt und steuerte geradewegs auf sie zu……aber nur über meine Leiche.

Ich schwang mein Schwert und griff ihn an. In Gedanken ging ich noch mal die Situation durch, wie ich Steven vermöbelt hatte.(Ach scheiß auf Gedanken) Es war reiner Instinkt und Reflex, nachdem ich handelte. Irgendwas in mir sagte mir, dass ich es konnte. Das ich stark genug war. Anstatt mich also auf die Gedanken zu konzentrieren, konzentrierte ich mich lieber auf mein Schwert…und komischer Weise auf meinen Ring.

„Du Arsch.“ brüllte ich und rammte ihm mein Schwert in die Brust.

Es ertönte ein hässliches Knacken und er fiel mit einem grauenvollem Gesichtsausdruck zusammen. Bei einem Jäger blieb es allerdings nicht. Der Nächste kam schon und wollte mich von hinten Köpfen. Während ich mich umdrehte, duckte ich mich und schnitt ihm die Beine weg,dann ein letzter Stich in die Brust. Noch nie in meinem Leben hatte ich jemanden umgebracht......aber IHR Tod war  mir scheiß egal!!Ich sah Maik wie er mit Dreien gleichzeitig fertig werden musste. Schnell rannte ich zu ihm und nahm ihm einen weg.

„Verdammt Schneckchen, ich will dich nicht verlieren.“brummte er, nachdem er sein Schwert aus einem der Jäger heraus gezogen hatte.

„Dann pass auf das sie dich nicht bekommen.“ entgegnete ich.

Obwohl wir alle Hände voll zu tun hatten lächelten wir, denn eins war klar......wir hatten uns und würden alles für einander tun. Die Jäger wurden zwar weniger, aber sie wurden auch immer wütender.

„Scheiße.“zischte ich und packte meinen Arm fest.

Ein Jäger hatte mich am Arm getroffen und mir eine Schnittwunde verpasst.

„Du Idiot.“ grummelte ich und sah ihn böse an.

Ïch hab sie !!¨brüllte er, holte aus und wollte mir das Schwert in den Bauch rammen, aber ich drehte mich weg und schnitt ihn in der Mitte durch.

„Ich sagte doch Idiot.“

Im nächsten Moment waren es gleich zwei Jäger, die meinten sie müssten mich killen. Na super sie hatten den Idioten gehört. Der Erste war leicht umzubringen…aber der Zweite…..

Er traf mich an der Hüfte, so dass mein Korsett gerissen war.

„DAS ist sie!“ brüllte dieser auch wieder.

„Was bin ich?!“

„Nayla lauf!“ rief Dean.

Doch wie sollte ich laufen, wenn ich einer Axt ausweichen musste?!

Immer mehr Jäger kamen(scheiße). Diesmal hatten es alle gehört.

„Verdammt.“

Maik griff einen an……da waren es nur noch fünf….

Auch Luke spukte durch einen hindurch und nahm ihm das Herz……vier… aber es änderte nichts. Ich wurde so sauer…sauer auf mich…auf die Jäger….auf alles. Wegen MIR gab es so einen Kampf….das ist doch nicht fair.

Mein Ring glühte, wurde immer heißer und schien sich mit dem Schwert zu verbinden. Es war kein Schwert mehr…..es war reines Feuer….Feuer vor Wut.

Mit einem lauten Schrei holte ich aus und Köpfte damit zwei Jäger gleichzeitig. Ich war nicht mehr ICH….keine Ahnung was ich war…aber nicht ich….und das machte mir Angst(riesige Angst!). Vor mir waren keine Jäger mehr…..

„Nayla…“ warnte mich Dean hinter mir.

Schnell drehte ich mich um und sah, wie ein Blitzstrahl auf mich zukam. Es ging zu schnell...ich konnte nicht mehr reagieren.

„NEIN!“ schrie ich ….aber es war zu spät.

Maik und Steven nahmen sich den Übeltäter vor….keine Jäger waren mehr da.

Stille. Nur mein weinen war zu hören. Ich ging in die Knie und spürte, wie das Blut um meine Beine floss.

„Dean?…Nein.“

Er war so schnell da gewesen…vor mir…um mich zu schützen. Um mich vor diesem beschissenen Blitz zu schützen.

„Nein…du Idiot…du blöder blöder BLÖDER Idiot!“

Ich nahm sein Hemd zwischen die Hände und schüttelte ihn.

„Wach auf. Jetzt mach verdammt noch mal die Augen auf!“

„Nayla..“

„NEIN.“

„Was ist passiert? ich kann …..DEAN.“ schrie Amber….sie wollte zu Dean rennen, doch Luke hielt sie fest.

„Das bringt nichts.“flüsterte er.

„Aber…aber…er darf nicht..“

Luke nahm sie in den Arm und sie weinte….schrie…..schrie immer weiter  bis sie nicht mehr konnte.

„Nayla, lass ihn los.“bittete mich Maik.

„Nein wieso hat noch niemand Tanja geholt?!“

„Ich hol sie.“

Irgendein Krieger, den ich nicht kannte war innerhalb weniger Sekunden wieder da…mit Tanja.

„Tanja……Tanja…mach was.“flehte ich sie an.

Sie hockte sich neben mich und machte irgendwas mit ihrer Tasche. Es war mir egal was sie da machte…Hauptsache sie machte was. So viel Blut…überall. Wieso hatte er so was gemacht? Dieser Vollidiot.

„Dean, mach deine beschissenen Augen auf. Du weißt doch noch gar nicht alles!“

Ich wollte ihm doch noch so viel erzählen, dass mir der Kuss doch viel mehr bedeutet hatte, dass mich sein Duft verwirrte…nein…das mich ALLES an ihm verwirrte. Dass mein Herz raste, sobald ich ihn sah…..dass ich ihn verdammt noch mal brauchte! Er musste weiter leben…..er MUSSTE.

„Er….es wird schwierig.“gab Tanja leise zu.

„Komm Nayla…lass ihr Platz.“

Ich schüttelte wild mit dem Kopf, doch Maik nahm mich hoch und hielt mich fest.

„Maik, er darf nicht gehen!“

„Ich weiß……ich weiß.“flüsterte er.

Es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Immer wieder flüsterte Tanja Texte vor sich hin und benutzte Kräuter die niemand kannte(okay vielleicht auch nur ich). Plötzlich stand sie auf.

„Wieso macht er die Augen nicht auf?!“

„Nayla…er…“

Mein Blick verschwamm…nein...das durfte er nicht! Irgendwas musste ich doch tun können…irgendwas.

Ich ging wieder neben Dean in die Hocke. Wozu war man eine Auserwählte, wenn man damit nichts machen konnte? Meine Hände legten sich auf sein Herz…ich schloss meine Augen. Mein Atem ging ruhig und ich versuchte in mich hinein zu gelangen. Plötzlich konnte ich mein Herz schlagen hören, mein Blut fließen und meine Lunge pumpen . Ich war in meinem Inneren. Noch ein kleines Stück und ich hatte meine Seele erreicht. Jede Seele hatte einen bestimmten Platz im Menschen. Diese Stelle musste man finden und um Hilfe bitten. Das tat ich und meine Seele konnte nicht anders als JA sagen. Langsam konzentrierte ich mich auf Dean. Es zeriss mich fast, als ich keinen Herzschlag hörte und kein Blut, geschweige denn die Lunge. Aber die Seele….die Seele konnte ich noch finden.(Müsste man einem Kind beschreiben, wie man die Seele findet, so musste man nur das Wort Schnitzeljagd sagen). Endlich…ich hatte sie. Sie war wunderschön, auch wenn sie schon ein wenig blass war. Sie leuchtete in einem hellen blau und man konnte lauter kleine weiße Punkte sehen, die aussahen wie Sterne. Dean……er war noch da…

„Nayla, lass das!“bat er mich verzweifelnd.

„Nein, ich gebe dich erst auf….nein quatsch ich werde dich NIE aufgeben!“

„Du weißt noch nicht alles von mir.“

„Gut, erzähl es mir, wenn du wieder unter uns bist!“

Seine Stimme wurde schwächer, was mir zeigte, dass ich nicht mehr lange hatte. Ich ließ meine Seele mit seiner verschmelzen und es war erstaunlich wie einfach es ging....als wären unsere Seelen sowieso eine .Die Schweißperlen liefen an meinem Rücken herunter und meine Hände zitterten. Schnell steckte ich alle Kraft die ich hatte in meine Seele. Was dann passierte?…Keine Ahnung. Die Lichtkugel der verbundenen Seelen wurde immer und immer heller und größer. Sie ließen ihre Strahlen durch Deans Körper fließen. Mittlerweile zitterte mein ganzer Körper. Ich konnte noch eine Hand auf meiner Schulter spüren, dann nahm ich nur noch wahr wie ich auf Deans Brust fiel und die Dunkelheit mich einholte.

 

„Nayla? Warum hast du das gemacht?“

„Mum?“

„Du hättest alles verlieren können!“

„Deswegen wollte ich ihn ja retten!“

Waren es Tränen? Warum weinte sie?

„Was ist los?“

„Nichts. Alles wird gut.Ich bin stolz auf dich!!“

Sie nahm mich in den Arm, gab mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand.

 

 

 

 

 

Mein ganzer Körper tat weh. Es gab nichts, was ich bewegen konnte….alles brande. Mein Blut fühlte sich an wie Lava, die Luft die ich einatmete wie Gift.

„Sie hätte es nicht machen dürfen!“

Wo war ich?

„Weiß sie eigentlich schon das…“

„Nein.“

Was wusste ich noch nicht? Meine Augen…ich musste meine Augen auf bekommen.(Mist…meine Augen waren so schwer wie Beton)

Es schienen mehrer Leute da zu sein, wo auch immer DA war. Maik und Tanja hatte ich schon gehört…..aber da waren noch welche.

„Hast du was neues heraus gefunden?“

„Nein, er will einfach nichts sagen! Und glaub mir…wir haben schon ALLES versucht.“

Steven…Steven war noch da.

„Dann lass mich zu ihm!“

„Du weißt genau, dass das nichts bringen würde. Luke ist schon bei ihm und du weißt wie er ist.“

Was hatten sie alle? Wieso wollte Amber zu irgendjemanden? Und wieso waren sie verdammt noch mal nicht bei Dean!!!!

„Meinst du, sie wird das verkraften?“

„Keine Ahnung….ich hoffe!“

Verkraften? Das durfte doch nicht wahr sein….wer? ICH?(ohh man)

„Würden Sie jetzt bitte das Zimmer verlassen! Die Patientin braucht Ruhe!“

Ruhe? Hatte er sie noch alle! Ich brauchte INFORMATIONEN!!!(JA ich bin NEUGIERIG…na und?!)

Langsam wurden die Schritte leiser……bis sie weg waren.

Ich musste wach werden! Und zwar SOFORT. Ich musste zu Dean, musste wissen wie es ihm ging.

„Nayla.“

Moment…..war das Dean gewesen?

„Ja, ich kann dich hören.“ (nein wirklich…)hörte ich wieder seine Stimme.

Wieso konnte er mich hören?

„Weil unsere Seelen sich getroffen haben.“beantwortete er meine Gedanken, was mich ziemlich nervös werden ließ.

„Hör auf von mir Gedanken zu hören, die nicht für dich sind!“

Sein Lachen war so wunderschön….so lebendig!

„Lebst du?“fragte ich zögernd.

Stille. Keine Antwort…..

„Verdammt Dean…lebst du oder nicht?“

„Na ja nicht wirklich.“

Ein heftiger Stich brachte mein Herz zum stolpern. Ich hatte ihn also nicht retten können…

„Denk so was nicht! Du hast mich gerettet!“

„Und wieso stehst du dann nicht genau jetzt neben mir und unterhältst dich mit mir? Genau, weil du irgendwo anders herum liegst.“

Eins stand fest…ich musste wach werden. Mit aller Kraft die ich noch besaß, versuchte ich meine Augen zu öffnen. Gleichzeitig ballte ich meine Hände zu Fäusten und spannte alles an was ich hatte(gab ja nicht viele Muskeln bei mir). Es funktionierte…… Mir war es egal ob alles brande, mir waren auch die Schläuche egal, die in mir oder an mir hingen. Sie wurden einfach herausgerissen. So was braucht doch kein Mensch! Die Geräte gaben ein fürchterliches Geräusch von sich, so dass ich sie am liebsten gegen die Wand geklatscht hätte(aber so aggressiv bin ich ja dann auch nicht).Sofort knallte die Tür auf und eine Krankenschwester schrie mich an.„Legen sie sich sofort wieder hin.“

„Legen sie sich doch selber hin. Bringen sie mir die Papiere, ich entlasse mich selber!“

Es konnte doch nicht sein dass ich hier herum lag, während Dean immer noch nicht ¨wirklich¨ lebte.

„Nayla, was soll das?“

Tanja stand in der Tür, gefolgt von Maik, Amber, Luke, Steven und Eric.(na super und ich im Patientenkleid..)

„Ich entlasse mich selber.“antwortete ich und zog weiter Pflaster von meinem Körper ab.

„Das kannst du doch nicht machen.“, staunte Amber und sah mich dabei an, als würde ich eine Irre sein(war ich vllt auch).

„Amber, wenn du wüsstest, was ich alles kann.“

Entschlossen stand ich vom Bett auf,lief ich an ihnen vorbei und folgte dem ziehen in meiner Brust. Der Gang schien mir unendlich lang zu sein....ich wusste wohin ich musste,denn das Ziehen hörte auf, sobald ich in dem andern Zimmer war. In SEINEM Zimmer.

„Es ist so gemein. Ich müsste da liegen...nicht du.“

Ich ging zu seinem Bett und hielt seine Hand fest. Keine Reaktion.

„Kann ich ihm irgendwie helfen?“flehte ich.

„Nein.“ schüttelte Steven den Kopf, der mir durch den Flur hinterher gelaufen war. Er kam zu mir und nahm meine Hand.

„Komm du musst erst einmal etwas essen.“

Natürlich konnte ich nicht ans essen denken! Wie denn auch? Aber ich ging trotzdem mit. Zumindest hatte ich Dean gesehen und wusste das er da war.

 

 

Wir saßen mit dem Essen auf meinem Krankenbett und sagten nichts. Ich wusste es…ich musste es Steven einfach sagen! Gerade als ich anfangen wollte, setze Steven an.

„Du liebst ihn oder?“

„Ich weiß es nicht. Es ist komisch.“

Richtig wissen, tat ich es ja auch nicht. Da war so ein Gefühl...aber war das Liebe?! Keine Ahnung.

„Ich habe mir so was schon gedacht, aber wahrscheinlich wollte ich einfach wissen, ob es wirklich so ist.“bedrückt fuhr sich Steven mit der Hand durch seine Haare.

Wieso hatte ich gedacht, Gefühle könnten plötzlich auftauchen?! Das was ich damit Steven angetan hatte konnte man nicht entschuldigen!! Ich fühlte mich so mies deswegen, nie wollte ich einen Menschen absichtlich verletzen.

„Es tut mir leid. Ich dachte meine Gefühle würden sich ändern und bräuchten nur Zeit.“ sagte ich ehrlich und schämte mich so.

„Ich bin dir auch nicht böse oder so. Aber versprich mir, dass du ihm das sagst. Egal ob er dich hört oder nicht. Es wäre doch schade, wenn dass alles umsonst gewesen wäre?!“

Ich nickte nur leicht. Nie hätte ich Steven verdient gehabt....trotz meiner Feigheit war er so nett zu mir. Es wäre vollkommen logisch gewesen, wenn er mich zur Sau gemacht hätte oder als Schlampe bezeichnen würde......ich hätte es verstanden!

Steven stand auf und ging aus dem Zimmer. Da saß ich nun, allein auf meinem Bett und ohne zu wissen, ob Dean wieder neben mir stehen würde oder alles umsonst war.

„Endlich ist er weg und wehe er hätte dich als Schlampe bezeichnet!!!Der war sowieso nichts für dich!“grummelte eine Stimme durch meinen Kopf.

„Aber du und Lulu. Abgesehen davon kann ich wirklich froh sein, jemanden wie Steven getroffen zu haben!“

Es war soweit…ich hörte Stimmen. Aber sie war wunderbar und perfekt, dafür durfte man mich gerne Psycho nennen!

Plötzlich klopfte es an der Tür.

„Ja?“

„Hey . Ich muss mit dir reden.“

„Luke…komm rein.“

Ich stellte das unbenutze Essen zur Seite und wartete darauf, was Luke von mir wollte.......und natürlich auf die Schwester mit den Papieren.

Luke lehnte sich an die Wand mir gegenüber und schaute mich an. Er schien über etwas nachzudenken.

„Du kannst Dean helfen.“

Dieser Satz, brachte mein Herz zum stocken….meine Hände zitterten...mein Atem ging stoßweise.

„Wie?“ schoss es aus mir heraus.

Egal was für eine Antwort kommen würde, ich würde alles machen. Egal was. Und wenn ich meine Seele verkaufen müsste…

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Publication Date: 09-03-2009

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