Hurricane
von
M. A. Downs
Kapitel Eins die Sache mit Julia
Kapitel Zwei die Bushaltestelle und Chris
Kapitel Drei mit Raphael lief es doch nicht so
Kapitel Vier das zufällige Treffen
Kapitel Fünf die Hexe Gwen
Kapitel Sechs das 300 Meter-Brust-Rennen
Kapitel Sieben das Hexenhäusechen
Kapitel Acht Brüderchens Beschützerinstinkt
Kapitel Neun the room scene
Kapitel Zehn wie sich ein Ende fand
Kapitel Eins
Julia stolperte die große Haupttreppe unserer Schule hinunter, und ich wußte genau, daß sie am Ende fallen würde. Ich war nicht die einzige, die das bemerkt hatte, denn mein Bruder war meinem konzentrierten Blick gefolgt und hatte ihren Balanceakt auf den Treppenstufen entdeckt und rannte zu ihr (in der Hoffnung, ihr helfen zu können); die anderen waren viel zu beschäftigt, um dies zu bemerken.
Ich konnte nicht hinsehen - tat es aber dann doch, es kam mir vor, als ob es in Zeitlupe passiert wäre. Wie die beiden sich gemeinsam dem Boden näherten war unbeschreiblich, voll Harmonie trafen sie auf die Fliesen auf und es hörte sich so an, als würden sie auf gefrorenes Wasser knallen; bei diesem Anblick mußte ich schmunzeln.
Beschriebene Blätter wirbelten hektisch durch die Luft und verteilten sich auf der Treppe, doch sie wurden in Windeseile wieder eingesammelt und so konnten sie ihre Freiheit nur kurz genießen, sie taten mir richtig leid - die Blätter natürlich! Die beiden gefallenen Engel standen bereits wieder und kurz nach dem gewaltigen Zweiersturz war nichts mehr zu sehen (und niemand hatte Zeit zu lachen, nur meine minderbemittelte Wenigkeit grinste bei dem Gedanken an das eben erlebte).
Später an diesem Tag sollte ich das ganze Ausmaß dieses Sturzes sehen, Julia war nichts passiert - aber dafür hatte es meinen Bruder schwer erwischt. Zahlreiche Prellungen (Becken und seine Knie waren besonders in Mitleidenschaft gezogen worden), Abschürfungen (was wahrscheinlich davon kam, daß er während des Falls die rauverputzte Wand gestriffen hatte) und als letzte Krönung des ganzen eine gebrochene Rippe (da Julia auf ihn gefallen war, nehme ich an, daß sie es war die ihm die Rippe gebrochen hatte und ich begann sie ein wenig zu hassen und doch hatte ich sie einstückchen mehr lieb gewonnen). So kam es, daß ich allein mit dem Bus zur Schule fahren mußte, was eigentlich nicht schlecht war, aber ich mußte früh feststellen, daß neuerdings mein Schwarm (Chris, wer sonst!) mit fuhr. Und da ich so durcheinander war, offenbarte mir mein liebes Brüderchen doch gleich ein Geheimnis, das er mit meinem Schwarm teilte, mein liebes Brüderchen hatte meinem Schwarm erzählt, daß ich auf ihn (Chris, wer sonst!) stehen würde. Ich hätte ihn erwürgen können, doch statt dessen drückte ich ein ganz klein wenig auf seine gebrochene Rippe (sein Schmerzensschrei ließ mich schmunzeln, der Friede zwischen uns war wieder hergestellt und ich war Julia irgendwie dankbar).
Dann Tagelang kein Lebenszeichen von Chris, er fuhr nicht mehr mit dem Bus und bei meinem Brüderchen hatte er sich auch nicht gemeldet. In der Zwischenzeit hatte ich mich aber neu verliebt, so glaubte ich jedenfalls. Ich war zwar nicht mehr gezwungen allein durchs Leben zu rennen, aber das mit mir und Raphael hatte irgend wie falsch angefangen. Ich war glücklich und konnte pausenlos die Welt umarmen, aber irgendwas stimmte nicht.
Kapitel Zwei
Als ich neulich morgen an die Bushaltestelle gelatscht bin, wer stand denn da? Chris!!!! Wie ich da so hin schlappte, hab ich mir überlegt ob ich grüßen sollte. Und meine gute Erziehung siegte, denn ich sagte artig: “Guten Morgen.“ Worauf er zurück grüßte und dümmlich grinste. Es kam noch krasser als wir in den Bus stiegen; wir stiegen beide hinten ein. Er bewegte sich weiter nach hinten während ich meinen Stammplatz anpeilte, ich hatte das Gefühl das mir jemand folgte. Ich hatte es mir so schön bequem gemacht, da bemerkte ich das Chris schräg gegenüber von mir saß (so das ich ihm direkt ins Gesicht sehen mußte), wenig später kam mein Bruder angehetzt und stieg kurz bevor der Bus abfuhr ein, völlig außer Puste setzte er sich neben mich. Dann setzte sich auch noch Chris zu uns und redete mit meinem Bruder über Autos und was weiß ich noch alles, ich kannte nichts von dem was sie besprachen. Ich bemerkte wie er immer wieder verstohlen zu mir blickte. Ich hab ihn auch ein paar mal angeschaut, mehr aus Höflichkeit und Pflichtgefühl als aus Liebe (Liebe? Das hatte ich hinter mir, jetzt zählte nur noch Raphael, so dachte ich jedenfalls zu der Zeit). Es ließ mich ziemlich kalt das Chris so greifbar nahe war.
Kapitel Drei
Dann erfuhr ich von meinem Brüderchen, daß Chris seit einiger Zeit keine Freundin mehr hätte. Deshalb also kein Lebenszeichen von ihm, er hatte sich verkrochen um zu trauern! Da wäre er echt nicht allein, das mit Raphael ist auch nicht grad das Wahr gewesen. Ich schätze mal das der Altersunterschied doch zu groß war, ich bin immerhin um einiges älter als er (das war mal wieder ein Satz mit x, das war wohl nix!).
Es kam der Abend an dem ich mit meinem Bruder das erste mal wegging, endlich durfte ich mal mit, das wurde ja auch mal Zeit. Mein großes Brüderchen und ich, das war vielleicht ein Anblick. Weil wir uns doch überhaupt nicht ähnlich sehen, er ist der feurige braunhaarige und ich die kühle blonde! Die, die uns nicht kannten dachten das wir ein Paar seien. Mein Brüderchen war total in Action, denn sein hübsches Schwesterchen wurde andauernd angebaggert. Ich unterhielt mich mit einem Kumpel meines Bruders als mir jemand auf die Schulter klopfte und sagte: “Na wo hast du denn deinen Bruder gelassen?“ Es war die Stimme von Chris, der mich mit großen Augen musterte, ich war auch etwas überrascht aber riß mich relativ schnell zusammen. Ich erklärte Chris das mein Bruder irgendwo da drüben sei. Mehr redete ich nicht mit ihm, aber das ganze Fest über hielt ich mit ihm Blickkontakt. Und am Ende wurde ich mir bewußt, daß ich mich wieder in ihn verliebt hatte…aber mein Brüderchen würde dieses mal nichts erfahren.
Kapitel Vier
Eine Woche später traf ich Chris zufällig in der Stadt, er sah traurig aus und ich versuchte ihn aufzuheitern, aber am Ende heiterte er mich auf. Das war alles, eine Freundin, die ihn und mich kennt, war auch dabei und vielleicht traute ich mich deshalb nicht mit ihm direkt zu sprechen. Da er noch etwas dringendes zu erledigen hatte ließ er uns nach einer halben Stunde allein. Schade! Wieso ließ er mich jetzt mit Gwen allein? Sie hatte meine und seine Blicke gesehen, ich meine die Blicke die man sich zu wirft wenn man aufeinander abfährt! Sie stellte mir Fragen und ich beantwortete sie jeweils mit einem Stummen Kopfnicken. Dadurch fand sie heraus das ich mich wieder in ihn verliebt hatte.
Kapitel Fünf
Gwen ist so eine Hexe. Sie hat es so hingedreht das ich mich mit Chris traf ohne es zu wissen. Da saß ich nun, neben dem jungen Mann dem mein Herz gehörte und sprach kein Wort. Dann offenbarte mir Gwen auch noch, daß wir zu viert ins Kino gehen würden, meine Wut stieg noch mehr. Ich saß im Lieblings McDonald meiner Clique und schwieg aus lauter Wut vor mich hin und machte ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.
Den Film den sie auserkoren hatte konnte ich nicht ausstehen, es war irgend so ein Film mit Arnie, wörg. Jedenfalls fand ich dadurch wieder meine Sprache und irgend wie konnte ich Chris dazu überreden sich heimlich aus dem Kino zu schleichen.
Wir setzten uns in mein Lieblings Café und redeten sehr viel Miteinander. Endlich hatte ich den Mut gefunden richtig mit ihm zu reden. Es war zum Teil ein sehr hartes Gespräch, ich gestand ihm meine Liebe (ich sagte ihm ins Gesicht Ich liebe Dich!) und er erklärte mir das ich nicht bös auf ihn sein sollte, aber er im Moment noch nicht so weit für eine weitere Beziehung sei. Das war ein Schock, mir kamen bei diesem Gespräch die Tränen, aber ich riß mich zusammen. Er sagte das er schon etwas für mich fühlen würde, er sich aber nicht genau sicher sei was und wie genau. Ich erfuhr viel und doch nichts genaues. Er hatte jedenfalls Angst mir weh zu tun (was er aber so oder so tun würde).
Es war spät geworden und er fragte mich ob er mich nach Hause bringen solle, ich nickte nur. Er merkte wie traurig ich war und versuchte mich aufzuheitern, in dem er mir Witze erzählte. Kurz vor meiner Haustür zog er mich plötzlich an sich und küßte mich. Als ich wieder zu Luft kam und auf die Uhr sah wußte ich daß ich nach Haus mußte und teilte dieses Übel ihm mit. Das letzte was er sagte war, wenn ich dies eben passierte weiter erzählen würde, dann währe gleich alles zwischen uns aus. Ich grübelte die nächsten Wochen darüber nach, was daß nun wieder heißen sollte.
Kapitel Sechs
Es war mal wieder Dienstag und normaler weise müßte Chris dienstags Bus fahren. Das tat er auch, nur redete er nur mit meinem Bruder und nicht mir. Mich sah er nur an, aber auf eine seltsame Art. Drei Meter Abstand und nur Blicke, was sollte das nun wieder bedeuten? Ich mußte mich irgendwie von diesen quälenden Fragen ablenken.
Ich mußte mich auf den Nachmittag konzentrieren, denn da hatte ich ein wichtiges Rennen. 300 Meter Brust und ich wußte das es nicht leicht werden würde. Tatsächlich war es ein hartes Rennen, aber ich wurde dritte und das freute meine Familie sehr. Nein, nicht auch noch das - ER war im Publikum gewesen und hatte alles miterlebt. Ich wollte nur noch heim.
Ich war total kaputt und mein liebes Brüderchen eilte ins Haus und ich schlappte in Begleitung von Chris langsam hinter her. Aber ich schleppte mein Zeug selber (selbst ist die Frau von heute!) bis mein Bruder mir entgegen geschossen kam und es mir gütiger weise ab nahm (ein Hoch auf meinen Bruder, was ist er doch für ein guter Mensch). Dann erklärte er mir das er mich kurz mit Chris allein lassen müßte, wenn der nur wüßte. Oh no, nicht auch noch das, ich war nicht in Stimmung auf harte Konversation, etwas anderes konnte ich mir mitliererweile nicht mehr Vorstellen.
Also was sollte ich jetzt mit Chris anstellen? Er stand in der Gegend herum wie bestellt und nicht abgeholt. Da verfrachtete ich ihn in mein Zimmer, schaltete ihm den Fernseher an, schnappte mir meine Lieblings Klamotten und düste ins Bad. Im Bad ging ich erst einmal unter die Dusche, um mir die Haare zu waschen und um diesen Chlorgeruch los zu werden.
Frisch duftend und mit gutsitzender Jeans, engem Oberteil und nassen Haaren ging ich zurück in mein Zimmer. Wie ich sehen konnte, hatte er es sich bereits gemütlich gemacht und als ich vor ihm stand sah er mich verliebt-grinsend an. Diesem Blick konnte ich einfach nicht widerstehen. „Wauw“, meinte Chris bei meinem Anblick und zog mich zu sich auf mein Bett. Erst küßte er mich ganz zaghaft, dann immer fordernder. Mir wurde bewußt, daß dies nur heimlich sein konnte, er wollte nicht das jemand erfuhr daß wir beide etwas miteinander hatten. Es war so schön am ganzen Körper gestreichelt zu werden. Er war so sanft, so zärtlich, aber auch so fordernd. Sein Mund und seine Finger schienen überall zu sein. In meinen Gefühlen aufgelöst bekam ich gerade noch so die Kurve und sagte NEIN.
Wir lagen nebeneinander, kein Wort wurde gesprochen und ich hatte kein schlechtes Gewissen. Ich hatte auf meine innere Stimme gehört, denn es war noch zu früh für Sex.
Kapitel Sieben
Fast alle sechs bis sieben Tage trafen wir uns, immer nur dann wenn er sicher war das wir 100% allein sein konnten und es 1000% niemand mit bekam.
Mich machte das irgendwie fertig, denn ich konnte niemandem erzählen wie glücklich ich mit ihm war. Er war wundervoll, ich liebte ihn mit allem was ich hatte.
Er wollte mit mir schlafen, an den verrücktesten Orten, doch ich war noch nicht dazu bereit, es lief einfach alles viel zu schnell ab. Ich wollte es genießen und mein Glück noch sehr lande in Händen halten. Nur hatte ich noch niemals einen Mann erlebt der bei der kleinsten Berührung in einer Sekunde von 0 auf 180 war.
Wir waren mal wieder an unserem Lieblings Ort, einem versteckten Hexenhäuschen am Rande des Waldes. Dort trafen wir uns meistens dienstags abends, er war immer schon vor mir da und empfing mich stürmisch mit einer wilden Umarmung und einem leidenschaftlichen Kuß. Es war so schön dort, als die Nächte noch lau waren und die Grillen ein vertrautes Lied zirpten.
Er küßte mein Dekolleté und ich schloß meine Augen und gab mich meinen Gefühlen hin. Ich wollte es, ich war bereit und ich wartete...
...als nichts geschah öffnete ich meine Augen. Er sah mich an, diese Augen! Ooohh! Ich lächelte, oh diese wundervollen Augen. Wir sprachen nichts, er sah mich mit seinem berühmten Blick ‘und was nun?’ an. Ich nickte nur leicht und lächelte mein unwiederstehlichstes Lächeln das ich besaß und hoffte das er endlich das tun würde, was er und ich so gern miteinander tun würden.
Und er tat es, es war herrlich bis zu dem Zeitpunkt an dem ich einen Krampf im rechten Oberschenkel bekam. Ich schrie so sehr das er mich ängstlich an sah. Nein, war das ein Schmerz und das ausgerechnet bei der schönsten Sache der Welt. Mir war nach heulen zu mute, während Chris meinen schmerzenden Oberschenkel massierte. Ich entschuldigte mich immer wieder, wie konnte ich denn nur so eine Spielverderberin sein. Jetzt hatte ich endlich Lust auf Sex und was war? Das war wohl nix, und schon wieder ein Satz mit x.
Kapitel Acht
Ich hatte mich verändert, aber mit allem drum und dran und alle merkten es.
Es war Mittwoch und mein liebes Brüderleinchen fragte mich was denn mit mir los sei. Er war so aufdringlich, daß ich gar nicht anders konnte als ihm die ganze Story zu erzählen.
Als ich fertig war, schluckte er erst mal und sah mich dann ganz schön komisch an. „Ich hätte nie gedacht das du so eine bist.“ Ach nee, das hätte ich auch nie gedacht das ich so eine bin, aber leider bin ich ziemlich spontan und zu allem bereit, wenn es um Liebe und Gefühle geht. Er ist da halt ganz anders als ich, von der Mentalität und dem Temperament her eher der kühle Blonde. Ich mußte über meine Gedanken grinsen, was wiederum mein Bruder mißdeutete.
Männer!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Wir diskutierten also über Chris und seine Auffassung und Interpretation von Partnerschaft und die dazugehörige Treue.
Männer!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ja ich weiß, daß ich mich wieder hole, aber es sind nun mal MÄNNER und wenn man zu doof ist um eine Wespe zu erschlagen, dann tut mir dieses Geschlecht echt leid. Ich kann jedenfalls von mir behaupten, daß ich einen Geschirrspüler fehlerfrei in die Einbauküche meiner Mutter eingebaut habe. Die Waschmaschine die mein liebes Brüderchen einbaute, sah nicht so glücklich aus wie mein Geschirrspüler, aber bekanntlich läßt sich über alles streiten, selbst über glückliche Geschirrspüler und mißgelaunte Staubsauger die vor lauter Frust alles verschlingen was ihnen vor ihr Rohr kommt.
Jedenfalls warnte mich mein Bruder vor Chris. Ich faßte dies aber nicht als Warnung auf, sondern titulierte es als reinen Beschützerinstinkt ab.
Männer!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Kapitel Neun
Wiedermal konnten Chris und ich uns treffen, diesmal bei mir zu Haus!
Er machte es sich auf meinem Bett bequem und zog mich zu sich. Ich hatte ihn zwei Wochen nicht gesehen und wollte ihn endlich wieder spüren. Diese Zärtlichkeit lies mich schweben. Ich wollte ihn spüren, ganz nah bei mir - in mir. Ich sagte es ihm, hauchte es in sein Ohr. Ich liebte ihn und war nun bereit ihm alles zu geben.
Vorsichtig zog er mich aus, es war so wundervoll....
...und plötzlich klingelte es an der Haustür! Mißt, wieder nix gewesen. Ich knöpfte mich zu, sah kurz in meinen Spiegel ob auch alles unauffällig aussah und trabte zur Tür. Und wer grinste mir entgegen? Mein über alles geliebter Bruder, den ich in diesem Moment die Pest an den Hals wünschte. Nein, wie war das alles doch zum heulen.
Ich ging mit verzerrtem Gesicht hinter ihm her, meine Hände wollten an seinen Hals und zudrücken. Männer mit Beschützerinstinkt bringen mich echt auf die Palme, manchmal jedenfalls.
Chris blieb völlig cool, er lümmelte auf meinem Bett herum und sah echt so aus als sei nichts gewesen! Eben noch auf dem Weg zum sexuellen Höhepunkt und jetzt auf unserer Showbühne. Cool und gelassen begrüßte er meinen Bruder und nahm kaum mehr Notiz von mir. Wie machte er das bloß? Ich konnte jedenfalls nicht so schnell von einem Programm ins andere Schalten.
My big brother (für alle die der englischen Sprache nicht mächtig sind, heißt dies: mein großer Bruder!) war wahnsinnig geworden, denn er hatte die Nerven besessen Chris zu fragen ob der jetzt mit mir zusammen sei. Ich sah meinen Bruder geschockt an und versuchte cool zubleiben, was mir zu diesem Zeitpunkt echt schwer fiel. Chris sah mich an, ich war darauf gespannt was er sagen würde.
„Du kennst meinen Standpunkt, was deine kleine Schwester betrifft.“ Ich hätte echt nicht gedacht das so was kommen würde, kam aber, so und nicht anders. Eine Schweigeminute wurde eingelegt und ich gedachte all’ der Haustiere die bei uns gelebt hatten und die nun im Tierhimmel ihr Unwesen trieben. Mein Frust über kam mich und ich zwickte meinen Bruder in den Oberschenkel, ich haßte ihn nur noch einkleinwenig, aber nicht genug um ihn zu zwicken.
Alles war kaputt, ich konnte vor meinem geistigen Auge sehen wie meine Liebe(sgeschichte) den Bach hinunter schwamm und um die Ecke bog und nicht mehr zusehen war. Chris brach das Schweigen, das nach meiner Zwickattacke gegen meinen Bruder entstanden war, in dem er sagte das er gehen müßte. Dann geh doch, dachte ich, hat ja eh nicht den Mut zu mir zu stehen! Männer!!!!!
Nun war er weg, aber mein Bruder war noch da. Ein langes Gespräch folgte und ich erfuhr so einiges über Männer!!!!!!!!!!.
Ich hatte schon längst kapiert das Chris seinen Prinzipien nicht treu sein konnte, doch war es wenn er eine Freundin hatte ihr immer treu geblieben. Daran hatte mein Bruder gemerkt das Chris mit jemandem zusammen war. Er hatte mir erzählt wie er versucht hatte herauszufinden mit welchem Mädchen Chris zusammen war, doch dieser hätte ihn in die irre geführt und Gentlemanlike geschwiegen wie ein Grab. Mein Bruder sagte dann noch, daß er Chris über mich ausgefragt hätte (wie findest du meine Schwester ect.). Chris hätte gesagt das ich doch ganz süß sei, aber das er (Chris) doch einbischen Schiß hätte sich mit mir zu blamieren. So viel zu dem Thema: Würdest du mit meiner Schwester gehen?
Kapitel Zehn
Das Wetter war so schlecht drauf, wie ich. Für Wochen sah ich Chris wieder nicht, bis zu diesen berühmten Dienstag-morgentlichen Busfahrten. Chris fuhr ja bekanntlich, ab und zu, dienstags Bus. So auch diesen. Mir schlotterten die Knie, als ich merkte das auch er mit fahren würde. Ich war glücklich ihn zu sehen, seine Stimme zu hören und diesen bestimmten Gang, den er beim Laufen hatte, wieder zu sehen. Oh wie hatte er mir doch gefehlt. Doch etwas war anders!
Er war so glücklich, lachte und machte Scherze. Nur schien ich für ihn Unsichtbar zu sein. je mehr ich merkte, daß er glücklich war (ohne mich!), desto trauriger wurde ich. Irgend etwas war anders, etwas war falsch gelaufen. Aber was??
An den darauffolgenden Tagen sah ich ihn immer wieder und ich spürte das ER sich verändert hatte, er war glücklich und ich fühlte mich jedesmal fehl am Platz. Er fehlte mir, ich wollte ihn wieder spüren. Er wollte nichts mehr von mir, er ignorierte mich oder wenn er mich mal an sah dann nur für kurze Zeit. Dies war hart und grausam zu gleich und ich haßte ihn dafür. Wenn er mit mir sprach, dann im Abstand von ein paar Metern. Mistkerl! Er ließ es mich so gut spüren, daß er plötzlich nichts mehr für mich fühlte. Ich brach dann den Kontakt völlig ab, ich wollte mit diesem Kerl nichts mehr zu tun haben. Also schwieg ich ihn an, wenn er mir begegnete. Doch ich ging dabei kaputt, ich mußte mit ansehen wie etwas gemächlich den Bach hinunter schwamm und ich konnte einfach nichts dagegen tun.
Von Gwen erfuhr ich dann auch den Grund, ER hatte eine NEUE! Ich war zwar überrascht (Oh!) aber irgendwie hatte ich es mir schon gedacht das es aus war. „Dieser Mistkerl!“ Er hatte noch nicht mal den Mut besessen mir es selbst zu sagen, ich erfuhr es von seiner besten Freundin!!! MÄNNER!!!!!!!!!!!!!!
Mein Bruder ließ mich nicht aus den Augen, denn ich war in einem schlimmen Zustand, nicht nach Außen sonder nach Innen. Weinkrämpfe plagten mich immer wieder, nach großartigen Lachsalven.
Mein geliebtes Brüderchen und Jo (die ich noch aus Windeltagen kenne) schleppten mich tags drauf in unsere Stammdisco. Die Musik ließ mich vergessen, sie durchflutete meinen Körper und meine Wunden begannen zu heilen, zwar ganz langsam aber immerhin heilten sie. Der ganze Schmerz der letzten Tag fiel allmählich von mir ab und ich merkte das kein Mann Tränen wert ist. Ja ich weiß, es gibt ausnahmen. Ich habe nur noch keine dieser Ausnahmen gefunden, es wäre schön wenn ich diesen eines Tages finden könnte.
Jetzt genieße ich meine Freiheit, ich muß sagen als Single ist es immer noch am schönsten
Wenn ich heute zurückblicke und über alles nachdenke, dann kann ich nicht verstehen wieso ich so in diesen Mistkerl verliebt war. Er hatte doch nie den Mut gehabt zu mir zu stehen und hatte mich nur ausgenutzt. Ich verstehe bis heute nicht warum ich ihm so nach geheult hatte, als mir klar wurde das es nie eine Chance gab. Ich werde wohl nie genau sagen können warum ich ausgerechnet auf ihn so sehr stand, ausgerechnet der Mann der nie den Mut beweisen könnte vor allen ICH LIEBE DICH zu mir zu sagen. Jetzt bin ich soweit zu sagen was für ein Schlappschwanz dieser Mistkerl doch war, ist und auch in Zukunft für mich sein wird.
Mein liebes Brüderchen ist zwar noch mit ihm befreundet, aber diese Freundschaft hat sehr gelitten. Mein Bruder hängt zum größten Teil halt mehr an mir wie an ihm.
Ende
Publication Date: 05-20-2011
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