Nervosität ließ ihre Hände zittern, als sie in den edlen Spiegel mit Silberumrandung sah und ihr sanftes Antlitz ihr schwach aber aufmunternd entgegen lächelte. Die warmen, braunen Augen, die denen ihrer Mutter glichen, glänzten feucht, als sie näher an den Spiegel herantrat. Ihre Beine bebten bei jedem Schritt zunehmend, weshalb sie beschloss, sich hinzusetzen. Den Blick weiterhin auf ihr Ebenbild geheftet, zog sie einen kleinen Hocker hervor, der mit rotem Samt bedeckt und somit sehr edel und weich war. Noch nie hatte sie so etwas besessen und nun gehörte es zu einem Teil auch ihr.
Nein, noch nicht, korrigierte sich Jane selbst stumm in Gedanken. Noch war die Ehe nicht gänzlich vollzogen und sie nur die Braut des Grafen, nicht aber seine Frau. So würden es zumindest alle sehen, auch wenn die Zeremonie bereits am Morgen stattgefunden hatte. Und genau aus diesem Grund war die Nervosität in ihr so groß. Es war der Tag ihrer Hochzeit mit dem Grafen Magnus von Klingenberg, einem zwölf Jahre älteren, wohlhabenden Mann. Jane selbst war erst siebzehn und kam bei weitem nicht aus einem so vornehmen Haus. Ihre Familie war bürgerlich, wenn auch aus der oberen Schicht, doch sie konnte keinen solchen Namen vorweisen, wie ihr Mann. Als Tochter aus einer Händlerfamilie war es ihr großes Glück gewesen, dass ihr Onkel, bei dem sie seit ihrer Kindheit gelebt hatte, sie dem Graf vorgestellt hatte. Ein glücklicher Zufall war es gewesen, dass der Graf an genau diesem einen Tag selbst einige Stoffe auswählen wollte. Der frisch verwitwete Mann hatte sogleich Janes Schönheit und Jugend bemerkt, doch Anstalten gemacht hatte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Es hatte gedauert, doch als er einige Wochen später noch einmal in den Laden ihres Onkels gekommen war, hatte er sich sogleich an sie gewandt. Eine solche Reinheit hätte er noch nicht gesehen und er würde sich wünschen, sie angemessen zu würdigen. Jane war seinen Worten schon damals verfallen und noch dazu war Graf von Klingenberg ein überaus stattlicher Mann. Mit schwarzem Haar, welches ihm nur ein wenig in die Stirn fiel, und diesen blauen Augen, welche Jane so sehr faszinierten, dass sie kaum in eine andere Richtung schauen konnte, wenn er im Raum war. Sie hatte es sich heimlich vorgestellt, doch daran geglaubt hatte sie nie. Als er dann bei ihrem Onkel um ihre Hand angehalten hatte, war das Staunen groß gewesen, denn es kam nicht oft vor, dass ein Adliger eine Bürgerliche zu Frau nahm. Er hätte jedes Mädchen nehmen können, doch er hatte sich für Jane entschieden, was für sie einem Wunder glich, denn sie hatte nie daran geglaubt, dass sich ein Mann wie er wirklich für sie interessieren konnte. Und doch saß sie nun hier, in einem bodenlangen, beigen Nachthemd und wartete darauf, dass man sie in sein Schlafgemach brachte. In dieser Nacht würde sie zu einer Frau werden, zu seiner Frau.
Jane konnte es noch nicht glauben, dass das alles wirklich passiert war. Noch am Morgen, im Haus ihres Onkels, war sie ein normales, bürgerliches Mädchen gewesen, doch dieses Leben würde bald hinter ihr liegen. Sie würde als Gräfin von Klingenberg auf seinem Anwesen leben. Sie würde für ihn da sein, sich in der Nacht an ihn schmiegen und wenn es Gott so wollte, auch seine Söhne empfangen.
Ihre Unterlippe begann zu zittern und sie biss die Zähne zusammen. Sie musste sich beruhigen, sich entspannen, denn sie wollte ihrem Mann nicht die Hochzeitsnacht kaputt machen. Mit noch immer kribbelnden Fingerspitzen griff sie nach dem Becher mit Wein, der direkt vor ihr auf dem kleinen Tisch stand. Sie hob ihn an die Lippen und trank ihn leer, ohne abzusetzen. Währenddessen sah sie in ihr Spiegelbild, versuchte Ruhe in ihren eigenen Augen zu finden. Der Wein schmeckte ihr hervorragend, doch sie hatte das Gefühl, als würde sie seine Wirkung schon beim Trinken spüren. Schon den ganzen Tag hatte sie Wein getrunken, nach der Zeremonie und bei den Festlichkeiten danach. Jeder hatte der jungen Braut alles Gute wünschen wollen und so hatte sie viel mehr getrunken, als sie es überhaupt gewohnt war. Jane wurde ganz warm, ihr Gesicht schien zu glühen, doch verlieh ihr der Wein nur eine warme und gesunde Gesichtsfarbe. Um sich selbst abzukühlen, legte sie ihre Handinnenflächen an ihre roten Wangen und genoss das kühle Gefühl. Ein leises Seufzen drang über ihre Lippen und kurz schloss sie die Augen. Langsam verschwand das angenehme Gefühl von ihren Wangen und sie schlug die Augen wieder auf, ließ die Hände sinken und sah zurück in ihr Spiegelbild. Ihre braunen Augen, deren Blick immer verschleierter wurde, waren das Zentrum, darunter lagen eine kleine, spitze Nase und sinnlich geschwungene Lippen, welche vom Wein rötlich glänzten. Der rosa Hauch auf ihren Wangen war deutlicher und zeugte nur von den Folgen des Weintrinkens. Das braune Haar, welches man bereits aus ihrer Frisur gelöst hatte, fiel ihr nun in dicken Wellen über die Schultern. Es rahmte ihr Gesicht ein und ergänzte es zu jener Reinheit, die der Graf in ihr gesehen haben musste.
Noch einmal atmete sie tief durch. Ob sie noch lange warten musste?
Ungeduldig presste sie die Beine zusammen. Was wenn sie ihm nicht gefiel? Wenn sie zu unbeholfen war, um einem Mann wie ihm im Bett beizuliegen? Dann würde er die Heirat sicherlich bereuen und dann…
Jane versuchte sich nicht vorzustellen, was einer Frau passieren konnte, wenn sie ihren Mann enttäuschte. Sie wollte sich ablenken, sich selbst an seine Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit erinnern, die ihr doch so zugesagt hatten. Nein, der Graf würde sie nicht von sich weisen, nur weil sie jung war. Und wie es sich gehörte, war Jane noch jungfräulich. Doch auch das würde sich in dieser Nacht ändern.
Ob es wehtun wird?, fragte sie sich leise und presste sich beide Hände in den Schoß. Sie konnte sich nicht im Ansatz vorstellen, wie es sich anfühlen würde, wenn er…
Ein plötzliches Klopfen ließ sie zusammenzucken. Sie brauchte einen Moment um sich wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, bevor sie aufstand und zur Tür ging. Nun würde es also endlich passieren.
Ihre Ehe, ihre Hochzeitsnacht.
Draußen vor der Tür stand die Gräfin Enora vom Weidenthal, die Schwester ihres Mannes. Enora war nur für die Feierlichkeiten angereist, doch ihren Mann, den Grafen vom Weidenthal, hatte sie nicht mitgebracht. Jane hatte mitbekommen, dass der Graf, selbst in Gedanken nannte sie ihn noch so, darüber nicht erfreut gewesen war. Doch die Diskussion zwischen den Geschwistern hatte Jane nur ganz am Rande mitbekommen. Ihr fiel es schwer, Gräfin Enora einzuschätzen. Sie hatte ein aufbrausendes Temperament, doch Jane gegenüber war sie bislang immer sehr freundlich und verständnisvoll entgegen gekommen.
„Da ist sie“, sagte Enora mit einem Lächeln auf den Lippen, „die junge Braut.“
Jane erwiderte das Lächeln schüchtern und erst da bemerkte sie, dass Enora nicht allein war. Hinter ihr standen noch zwei Bedienstete aus des Grafen Haushalt.
„Wunderschön“, sagte eine der Dienerinnen. Sie hatte rotbraunes Haar, welches im Fackelschein rötlich schimmerte, und trug dazu ein schlichtes Kleid, die Dienstkleidung im Haus des Grafen, so wie auch die andere.
„Danke“, sagte Jane unsicher und sah dann wieder zu Enora. Diese sah ihrem Bruder erschreckend ähnlich, hatte dieselben blauen Augen und das schwarze Haar, nur war ihres um einiges länger. Wie ein schwarzer Fluss fiel es seidig glatt über ihren Rücken bis hinab zu ihrer Hüfte.
„Mein Bruder erwartet dich“, sagte sie und trat dann einen Schritt zurück.
Jane nickte nur und trat dann aus dem Zimmer. Nun war es soweit. Sie fühlte, wie ihre Hände schwitzig wurden, doch sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. Auf dem Gang war es kühl und sofort fröstelte Jane. War ihr vor Momenten noch so warm gewesen, kroch nun die Kälte an ihren Beinen hinauf. Mit schnellen Schritten folgte sie Enora den Gang entlang und war dabei froh, dass ein schmaler Läufer in der Mitte lag, sodass sie nicht mit nackten Füßen über den kalten Boden laufen musste. Da sie nur den einen Gang hinuntergehen mussten, waren sie sehr schnell an der Tür zum Schlafgemach des Grafen angekommen. Enora drehte sich mit einem Lächeln zu ihr um.
„Keine Angst“, sagte sie und versuchte Jane so aufzumuntern, die, ihrem Gesicht nach zu urteilen, sehr nervös war.
Jane nickte abwesend, doch dann straffte sie die Schultern und riss sich zusammen. Sie würde diese Nacht mit ihrem Gemahl genießen. Sie würde als Gräfin von Klingenberg aufwachen und ein neues Leben beginnen.
Enora klopfte gegen die Tür und kurz war es ganz still. Dann hörten sie Schritte und die Tür wurde geöffnet. Zu Janes Verwunderung war es nicht der Graf selbst, sondern ein anderer Adliger, dessen Namen Jane in diesem Moment nicht einfallen wollte. Er trat beiseite und ließ die junge Braut eintreten. Jane hatte zwar gewusst, dass man sie bis zum Gemach ihres Mannes bringen würde, doch dass sich noch so viele Personen in dem Raum befanden, überraschte sie doch, denn neben dem namenlosen Adligen, befanden sich noch drei Bedienstete, sowie eine weitere weibliche Person im Raum, von der Jane glaubte, sie gehörte zu einem sehr entfernten Teil der Familie des Grafen. Wie lange würden sie bleiben? Jane wurde ganz mulmig zumute, wenn sie daran dachte, dass sich andere Leute in den Gemächern aufhielten, in denen sie mit ihrem Mann die Ehe vollziehen wollte.
„Meine schöne Frau“, hörte sie die vertraute Stimme des Grafen sagen und sie drehte sich zu ihm um. „Komm zu mir.“
Als sie ihn sah, wurde ihr Herz weich. Ihn so zu sehen, mit nackten Füßen und einem knöchellangen Nachtgewand, welches dem ihren glich, machte sie glücklich. Sie lächelte, konnte nur in seine blauen Augen blicken und ihm willig folgen. Er hielt ihr seine große Hand entgegen, in die sie ihre legte. Der Graf hob sie an seine Lippen und hauchte einen federleichten Kuss auf ihren Handrücken. Jane wurde rot und lächelte verlegen. In diesem Moment interessierten sie die anderen Leute nicht, in diesem Moment gab es nur sie und ihn.
Und auch Magnus konnte nur sie ansehen. Wie sie vor ihm stand, so blütenrein und unschuldig, war er kaum mehr Herr seiner selbst. Er begehrte sie sehr, hatte es schon am ersten Tag getan, als er sie gesehen hatte und nun war sie hier in seinen Gemächern und würde gleich zu ihm in sein Bett steigen. Sie würde nur ihm gehören. Nur er würde ihren Körper erkunden und sie Dinge spüren lassen, die sie aus Freude schreien ließen. Doch ihm war auch bewusst, dass sie noch so jung war, so unerfahren. Er würde sich Zeit nehmen und irgendwann, wenn sie bereit dafür war, würde er sie auf eine Reise der Sinne mitnehmen. Schon jetzt sah er es vor seinem inneren Auge. Ihre vor Lust geöffneten Lippen, die kleinen, prallen Brustwarzen, die sich ihm entgegen reckten und der glänzende Film der Erregung zwischen ihren Schenkeln.
„Jane“, flüsterte er ihren Namen, als er ihre Hand festhielt und seinen Blick zu den anderen Anwesenden hob. Ihr Herz machte jedes Mal einen kleinen Sprung, wenn er ihren Namen sagte. „Die Zeugen dürfen nun gehen“, sagte er mit fester Stimme. Beide blieben sie neben dem großen Bett stehen, an dessen vier Ecken hohe, hölzerne Pfosten nach oben ragten. Dicke, dunkelrote Stoffe hingen an der Kopfseite herab und nahmen gaben dem Holz noch etwas mehr Wärme, während im Kamin ein Feuer prasselte. Es war angenehm warm und Jane hatte das Gefühl, zu schwitzen.
„Möchtest du etwas Wein?“, fragte Magnus sie und als sie nickte, geleitete er sie zu einem kleinen Tisch mit zwei Stühlen. Dort standen ein großer Krug mit Wein, sowie zwei Becher und in einer Schüssel lag frisches Obst. Als Jane ihren Blick weiter wandern ließ, fielen ihr auch die zwei großen Wandteppiche auf. Auf einem war die Familie der von Klingenbergs abgebildet, eine sehr schöne Arbeit, wie sie feststellen musste. Das andere zeigte einen majestätischen Berglöwen, der an einer Klippe stand.
„Bitte.“ Magnus reichte ihr einen Becher und hob seinen, um zum unzähligen Mal mit ihr an diesem Tag anzustoßen. Die Becher stießen leicht gegeneinander, dann tranken sie jeder einen Schluck. Der Wein machte die Wärme für Jane unerträglicher und reflexartig umfasste sie den obere Kragen und fächerte etwas Luft über ihre Brust. Magnus beobachtete dies mit einem Schmunzeln, dann stellte er seinen Becher zurück auf den Tisch und wandte sich seiner neuen Frau gänzlich zu. Mit seiner Hand schob er ihr eine der langen braunen Strähnen aus dem Gesicht nach hinten. Er mochte ihr Gesicht, mit der zierlich wirkenden Nase und den warmen, braunen Augen.
Als sie bemerkte, wie sie sich gerade Luft zu gefächert hatte, glühten ihre Wangen rot. Sie senkte scheu den Blick, doch Magnus hielt sie auf. Schnell hatte er seine Hand unter ihr Kinn gelegt und brachte sie so dazu, ihn doch wieder anzusehen.
„Scheu dich nicht vor mir“, flüsterte er und senkte seine Lippen auf ihre. Sofort stand Janes Körper in Flammen. Sie hatten sich noch nicht oft geküsst und doch war es jedes Mal wie eine kleine Explosion in ihrem Inneren. Seine Lippen waren so weich, seine Hände so groß, als er sie in ihr Haar schob, nur um sie etwas dichter an sich zu ziehen. Blind tastete Jane nach dem Tisch, damit auch sie ihren Becher abstellen konnte. Als ihr das geglückt war, schlang auch sie die Hände um ihn, legte sie in seinen Nacken und schmiegte sich an ihn. Fordernd presste sie ihre Lippen an seine, bewegte und massierte sie erst sanft, dann immer härter. Sie musste leise keuchen, öffnete dazu die Lippen um einen tiefen Atemzug zu nehmen, als sie Magnus' Zunge an der ihren spürte. Sie wusste nicht, was sie tat, doch folgte sie der Aufforderung und ließ sich ihre Zungen berühren. Jane konnte kaum glauben, wie intensiv es sich anfühlte und sie stöhnte heiser. Sie wollte mehr, noch so viel mehr von ihm, und so schob sie ihre Zunge drängend nach vorne, vertrieb seine aus ihrem Mund und folgte seiner Zunge in die warme Mundhöhle. Als Magnus sie sanft von sich schob, ihre Körper und Lippen nur ein kleines Stück trennte, schnappte Jane schon sehr nach Luft. Ihr hübsches Gesicht war rot, ihre Augen glasig und die Lippen glänzten tiefrot.
„So unerfahren und doch so fordernd“, sagte Magnus leise und strich mit seinem Daumen über ihre glänzende Unterlippe.
Jane, die sich sofort ertappt fühlte, senkte den Blick und sagte: „Wenn ich etwas getan habe, was Euch missfällt, dann...“
„Sch“, unterbrach er sie und zwang sie durch eine leicht Berührung an ihrem Kinn, ihn wieder anzusehen. „Ich möchte, dass du nur tust, was du willst, liebste Jane. Ich möchte, dass du immer auf dich selbst hörst und nicht zögerst, den verschiedensten Verlangen deines Körpers nachzugeben.“
„Verlangen? Aber ich...“, stammelte sie, wusste nicht, was sie ihm darauf sagen sollte.
„Du spürst es ganz genau“, sagte er mit einem Lächeln. „Gib ihm nach.“ Seine letzten Worte glichen nur noch einem Hauchen.
Jane war sprachlos. Nicht ein sinnvolles Wort wollte sich in ihren Gedanken formen, sie konnte nur an das denken, was er gerade gesagt hatte. Gib ihm nach, dem Verlangen...
Sie blinzelte, als sie in seine Augen sah. Er wollte es, wollte dass sie alles bekam, was sie sich wünschte. Doch was wünschte sie sich? Jane war überwältigt von allem, ihrer Hochzeit mit einem Adligen, mit diesem riesigen Anwesen und ihrer neuen Position. Was könnte sie nur alles als Gräfin erreichen? Ihr war bewusst, dass sie immer hinter ihrem Gatten stehen würde, aber dennoch hatte sie nun eine Stellung inne, in der sie etwas verändern konnte.
„Worüber denkst du nach?“ Seine Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
„Über gar nichts“, entgegnete sie ihm mit einem scheuen Lächeln. Ihr war so, als würde er viel zu einfach ihre Gedanken lesen können und das war ihr unheimlich. Sie schluckte schwer, dann senkte sie ihren Blick, ließ ihn über sein starkes Kinn und seinen Hals wandern. Selbst von vorne konnte sie die Stärke der Muskel dort sehen. Als ihre Augen tiefer glitten, sah sie das sich leicht kräuselnde Brusthaar, welches nicht von seinem Nachtgewand verdeckt wurde. Langsam, damit er sie auch noch hätte aufhalten können, hob sie eine Hand und legte sie auf die freie Stelle. Sie berührte das Brusthaar und war fasziniert, wie es sich anfühlte. Es war kratzig und rau, doch sie mochte das Gefühl an ihren Fingern. Dann senkte sie ihre ganze Hand auf seine Brust und streichelte über sie. Dabei kitzelte sein Haar unter ihrer Hand, während sie auch seinen Herzschlag fühlen konnte. Es hämmerte geradezu in seiner Brust. Als sie den Blick schließlich wieder hob und ihn ansah, bemerkte sie, dass er seine Augen geschlossen hatte. Sanft atmete er ein und aus, doch als er bemerkte, dass sie ihre Hand nicht mehr bewegte, öffnete er seine Augen. Ein Funkeln war in ihnen zu sehen, welches so ehrlich zu sein schien, dass es Janes Beine zittern ließ. Sie war aufgeregt und dankbar, hatte jedoch auch Angst, ihrer neuen Position als Ehefrau und Gräfin nicht gerecht zu werden. Sie wollte ihrem Mann bedingungslos vertrauen, doch war da noch immer die eine Frage, die sie sich nie hatte getraut zu stellen. Langsam nahm sie die Hand von seiner Brust und vermisste gleich das Gefühl, welches sein Brusthaar unter ihrer Hand hervorgerufen hatte. Sie musste diese Frage einfach stellen, sie musste es wissen, denn ein Zurück gab es ohnehin nicht mehr.
Jane befeuchtete ihre Lippen und sah dann in Magnus' Augen. Das aufregende Funkeln war noch immer da und sprach von einem tiefen Verlangen, welches er unbedingt stillen wollte. Leicht öffnete sie die Lippen, doch ihre Stimme versagte ihr den Dienst, sodass nur ein Schwall Atemluft ihren Mund verließ. Ihr wurde nun noch wärmer und der Wein tat sein Übriges dazu. Röte schoss in ihre Wangen und sie wollte dem Drang, ihn wieder zu berühren, einfach nachgeben. Doch sie versuchte sich zusammen zu reißen.
"Liebste Jane", hauchte Magnus ihr entgegen, als er seine Hand an ihre Wange hob und sanft über ihre zarte Haut strich. Langsam, mit aller Seelenruhe, schob er sie weiter in ihr Haar bis zu ihrem Hinterkopf, wo er in der Bewegung inne hielt und sie vorsichtig wieder näher zog. Er beugte sich zu ihr und wollte sie noch einmal küssen, als ihre Stimme leise die Stille durchbrach.
"Wieso ich?", flüsterte Jane und blickte gegen seine Brust, nur um nicht in seine Augen sehen zu müssen. Eigentlich hatte sie vorgehabt, diese Frage nicht einfach so, frei heraus zu stellen, sondern ihre Worte mit etwas mehr Bedacht zu wählen. Doch ihr Kopf wollte sich einfach nicht darauf konzentrieren, so sehr lenkte sie seine Nähe ab. Sie räusperte sich hastig und brachte dann all ihre Kraft auf, um ihn doch direkt anzusehen. "Wieso habt Ihr mich gefragt? Ihr hättet eine Frau von Stand ehelichen können, eine Frau, die eurem Namen von vornherein gerecht ist."
"Das hätte ich", sagte Magnus sanft. "Aber sieh dich um. Es ist nicht notwendig, dass ich eine Frau mit Rang und Namen heirate, wenn ich doch dich gefunden habe."
Janes Kopf glühte rot bei diesen lieben Worten, die er ihr entgegen brachte.
"Titel und Stand interessieren mich nicht, Jane. Ich wurde auf dich aufmerksam, weil du eine wunderschöne Erscheinung hast. Doch der Wunsch, dich jetzt hier bei mir zu haben, kaum auf, als ich bemerkte, wie andere dich betrachten, wie sie von dir sprechen und deinen Anstand loben."
"Bitte", flüsterte sie und senkte den Blick wieder. Ihre freie Hand wanderte zu ihrer Stirn, damit sie ihr feuerrotes Gesicht abschirmen konnte. Ihr Herz brannte ebenso stark, nur war es ein angenehmes Feuer, welches nur für ihren Gemahl brannte.
"Nein, bitte nicht", sagte er und legte eine Hand an ihr Kinn, sodass er ihr Gesicht wieder seinem zuführen konnte, während er mit der anderen ihre Hand von ihrem Gesicht löste. Ihre braunen Augen waren glasig, denn leichte Tränen hatten sich in ihnen gesammelt. "Du bist mehr Frau von Stand als manch andere, die ich kennengelernt habe, auch wenn dein Name es bisher nicht verraten hat. Ich ermögliche dir nur was dir gut tun wird." Erst als er diese Worte ausgesprochen hatte, zog er sie näher an sich und legte seine Lippen zurück auf die ihren. Sofort konnte er spüren, wie ihr Körper dahin schmolz und sich an ihn drückte. Er lächelte gegen ihre Lippen und intensivierte den Kuss.
Jane wusste nicht mehr, wo oben und unten war. Sie spürte nur noch dieses starke Kribbeln in ihrem Körper, welches nur durch den Kuss, den sie mit Magnus teilte, ausgelöst wurde. Ihre Beine wurden weich, sie lehnte mehr an Magnus, als dass sie selbst stand. Ihre Hände wurden schwitzig, ihr Herz raste und das einzige, was in der Lage war sich zu bewegen, waren ihre Lippen. Sanft massierten sie einander bis Jane den Mut aufbrachte und ihre Zunge vorschob. Sie wollte dieses Gefühl noch einmal erleben, wollte dass er ihren Körper in Flammen setze und sie nur noch ihn wollte. Magnus öffnete seine Lippen ein Stück, damit Janes sich langsam weiter vortasten konnte. Sie war bis aufs Äußerste angespannt, als Magnus ihr endlich den Gefallen hat und ihre Zunge mit seiner berührte. Leise seufzte Jane und spürte, wie sie von selbst fordernder wurde. Sie wollte noch mehr, wollte es bis tief in ihrem Inneren spüren, jenes Feuer, welches er in ihr geschürt hatte. Sie wollte sich ihm hingeben, mit Leib und Seele.
Als hätte Magnus abermals ihre Gedanken gelesen, löste er den Kuss und ließ seine Lippen über ihre Wange wandern. Noch immer hielt er ihren Körper in seinen Armen, streichelte sanft mit seinem Daumen über den Stoff ihres Nachthemds. An ihrem Ohr angekommen benutzte er leicht seine Zähne, ließ Jane sie spüren, wie er sanft in ihr Ohrläppchen biss. Sie stöhnte leise und krallte ihre Hände in seine Brust, wo sie noch seit dem Kuss lagen.
Magnus testet vorsichtig, ob sie von selbst stehen blieb und als sie das tat, ließ er sie los und trat um sie herum. Seine schweren Hände an ihren Schultern ablegend, spürte Jane ganz genau, wie viel Kraft ihr Ehemann hatte, auch wenn er sie nicht gegen sie verwendete. Sie öffnete die Augen, nur um in den Raum vor sich zu blicken. Sie spürte Magnus aber sehr genau hinter sich, was nicht an seinen Händen lag. Seine Nähe ersehnend, lehnte sie sich zurück, bis sie auf seine Brust traf, die ihre Bewegung stoppte. Sie schloss die Augen wieder und genoss einfach nur die Wärme, die sich nun auf ihrem Rücken ausbreitete.
Magnus blickte interessiert auf die kleine Frau vor sich, deren wallendes, braunes Haar im Schein des Kerzenlichts in weiteren Farben glänzte. Ein rotblonder Schimmer war zu erkennen, so wie viel dunklere Partien. Er löste eine Hand von ihrer zarten Schulter und griff mit ihr in Janes volles Haar. Einen Teil davon führte er zu seiner Nase und atmete tief ihren Duft ein. Er spürte, wie sie schauderte und lächelte unbemerkt gegen ihr Haar. Dann ließ er es schon wieder los und legte seine Hand zurück auf ihre Schulter, doch nur ganz kurz, dann schob er sie in Richtung ihres Halses nach vorne. Ihre Haut war weich und zart und es gab nichts, was Magnus in diesem Moment lieber getan hätte, als mehr und mehr von ihrem Körper zu erkunden. Und genau das würde er in dieser Nacht tun. Mit federleichten Berührungen ließ er seine Finger über ihre Haut tänzeln bis sie am Stoff ihres Nachthemdes angelangten. Er hörte Janes tiefes Einatmen, doch sie unternahm nichts, um ihn aufzuhalten, als er das dünne Band, welches das Gewand geschlossen hielt, aufzog. Mit beiden Händen lockerte er den Stoff bis er am oberen Rand weit genug war und ohne Hindernisse über ihre Schultern glitt. Der Stoff rutschte von ihrem Körper und entblößte ihnen seinen Blicken. Magnus widerstand dem Drang, einen Schritt zurück zu treten und sie einfach zu betrachten, nur schwer und schlang stattdessen seine Arme um ihren nackten Körper.
Jane stöhnte sanft als Magnus' große Hände ihre Haut an Stellen berührten, die noch Augenblicke zuvor vom Stoff ihres Nachthemdes verhüllt worden war. Ein leichter Luftzug strich über die feinen Härchen an ihrem Körper und bescherte ihr eine Gänsehaut. Seine Arme, die sich schützend um sie geschlungen hatten, spendeten eine angenehme Wärme, sodass sie sich schnell wieder entspannte. Doch lange blieben seine Hände nicht regungslos, denn sie umfassten, mit einem kehligen Seufzen von Magnus, ihre kleinen Brüste. Er massierte sie sanft, was Janes Gefühle völlig durcheinander brachte, denn jedes Mal, wenn seine Finger ihre harten Brustwarzen berührten, schossen unsichtbare kleine Blitze bis in ihre Mitte. Sie presste die Beine zusammen um sich selbst ein wenig Linderung zu verschaffen, doch es half nicht. Sie wollte berührt werden, nicht nur an ihren Brüsten, nein, auch am restlichen Körper, der zu zergehen drohte, wenn er nicht die Liebkosung erhielt. Janes Innerstes pulsierte mit jeder Handbewegung ihres Mannes, sie bewegte sich leicht, ohne dass sie selbst die Kontrolle darüber hatte. Ein weiteres leises Stöhnen entkam ihren Lippen, denn sie konnte es nicht zurückhalten. Mit vor Lust glasigen Augen legte sie den Kopf in den Nacken und sah zu Magnus auf. Ihr Mund war leicht geöffnet, sie leckte sich die Lippen und lächelte zufrieden, als sie das leidenschaftliche Funkeln in seinen Augen sah. Er lehnte sich vor und verschloss ihren Mund mit seinem, nur um sie kurz vor seiner Handbewegung abzulenken. Mit einem schnellen Griff, hatte er ihre Brustwarze nicht mehr gestreichelt, sondern einmal fest zwischen Daumen und Zeigefinger gedrückt. Der kurze Schmerz zuckte durch Janes Körper und ließ sie überrascht und keuchend die Augen aufschlagen. Magnus lächelte gegen ihre Lippen, ehe er seine Hand na unten wandern ließ, zu der verheißungsvollen und warmen Feuchtigkeit, die sich zwischen ihren Beinen gesammelt hatte. Zwei seiner Finger glitten tiefer, schoben sich zwischen ihre Schamlippen und verharrten dort kurz.
Janes Atmung ging schnell. Sie war aufgeregt und angespannt, gleichzeitig aber auch sehr erregt. Die Muskulatur ihrer Schenkel lockerte den Druck, den sie aufgebaut hatte, um die Erregung einzudämmen, dann gab sie sich ganz diesen zwei Fingern hin. Ihre Lider flatterten, als Magnus sich selbst kaum mehr zurückhalten konnte und seine Finger zu bewegen begann. Schlüpfrig glitten sie durch die Feuchtigkeit ohne wirklich in das Meer einzutauchen. Er spürte, wie ihre Erregung seine Hand befeuchtete und knurrte leise in den Kuss, den sie wieder teilten. Sein Penis pochte schon schmerzhaft unter seinem Schlafgewand, als er sich gegen sie drückte. Sie sollte es spüren, sollte wissen, dass er sich nicht mehr lange zügeln konnte und das tat sie. Sie spürte die Härte, die sich gegen ihren Rücken drückte, und ihre Atmung wurde noch etwas schneller. Mutig, weil sie ihm ebenso ein Gefühl schenken wollte, schob sie ihre Hand nach hinten, doch ehe sie die Härte ertasten konnte, hob Magnus sie ohne Vorwarnung hoch. Jane schnappte überrascht nach Luft, lächelte dann aber, als sie in seine strahlenden Augen sah. Mit langen Schritten trug Magnus sie zum großen Bett und legte sie darauf ab. Kurz wanderte sein Blick über ihren Körper und blieb dann an der glänzenden Stelle zwischen ihren Beinen hängen. Jane, die noch immer die Beine geschlossen hatte, folgte seinem Blick und befeuchtete die Lippen mit ihrer Zunge. Ein Schauer nach dem anderen lief ihr über den Rücken als sie so nackt vor ihm lag und seinen Blicken förmlich ausgeliefert war. Und nicht nur seinen Blicken.
Magnus trennte seine Augen nur schwer von dieser süßen, heißen Versuchung und sah zurück in Janes Augen. In ihnen konnte er ihre Lust erkennen, die sie von innen förmlich aufzufressen schien, auch wenn sie es nie zugeben würde. Er kniete sich zu ihr aufs Bett, direkt neben ihre Beine. Dann schob er seine Hände in ihre Knie und stellte ihre Beine auf. Jane ließ alles mit sich machen und beobachtete ihn dabei interessiert. Wo war die Nervosität hin? Wo war die Angst vor ihrer ersten Nacht, ihrem ersten Akt? Beides war verschwunden, verdrängt von dem starken Bedürfnis, sich ihrem Mann endlich körperlich vollkommen hinzugeben.
Magnus Augen huschten zurück zu ihrer Mitte, als er mit seinen Händen sanft ihre Beine spreizte, und ihr Zentrum entblößte. Jane beobachtete ihn, während er ungeniert ihren Anblick in sich aufsog. Seine großen, warmen Hände begannen ihre Beine zärtlich zu streicheln und arbeiteten sich dann rasch vor. Ihre Beine zitterten und ein Schauer jagte den nächsten ihren nackten Körper entlang. Kurz ertappte sie sich dabei, dass sie die Luft anhielt, weil sie es nicht erwarten konnte, doch dann atmete sie hart ein, als sie seine Finger spürte. Federleicht streichelten sie durch das braune Haar, welches ihre Scham bedeckte, ehe sie tiefer glitten. Jane schloss die Augen und warf den Kopf zurück, als es spürte. Sie stöhnte lauter, so, dass es sich in ihren eigenen Ohren seltsam anhörte, ein so animalisches Geräusch von sich zu geben. Doch sie konnte einfach nicht anders und wölbte ihre Hüfte Magnus' Fingern entgegen. Doch dann verschwanden seine Finger und seine Hände von ihr. Irritiert öffnete sie die Augen nur um in seine zu sehen, die sie bläulich anleuchteten.
"Was für ein Glück habe ich?", fragte er sie, doch bemerkte sie schnell, dass er darauf eigentlich keine Antwort haben wollte. Nein, er wollte sie. So schnell, dass Jane seinen Bewegungen kaum hatte folgen können, hatte Magnus sich das Nachtgewand über den Kopf gezogen und beiseite geworfen. Nackt, so wie er zur Welt gekommen war, stand er vor ihr, doch Jane konnte nur in seine Augen sehen. Erst als er sich zu ihr aufs Bett kniete, huschte ihr Blick kurz zu seiner beachtlichen Männlichkeit. Die Spitze glänzte und war prall, wartete nur darauf in sie einzudringen. Und das wollte Magnus. Er kniete sich zwischen ihre Beine, spreizte sie weit für sich und ließ seine Spitze ein kleines bisschen in ihre Feuchtigkeit eintauchen. Dann positionierte er sich und lehnte sich über Jane. Diese wirkte unter seinem gewaltigen Körper noch zierlicher als sonst. Das Zittern ihres Körpers wurde stärker, denn nun kam die Angst doch zurück. Wie sollte sie etwas so großes in sich aufnehmen? Es würde sicherlich weh....
Jane schrie auf, als sich Magnus mit einer schnellen Bewegung in sie schob. Ihr Körper verkrampfte kurz durch den Schmerz, den sie tief im Inneren spürte. Vor Schreck hatte sie ihre Hände um Magnus Nacken geschlungen und hatte sich regelrecht an ihn gedrückt. Nun schnappte sie nach Luft, versuchte sich den Schmerz nicht anmerken zu lassen, auch wenn Magnus dies ganz genau wusste. Er verharrte in seiner Position, wollte ihr einen Moment geben, um sich an das Gefühl zu gewöhnen. Währenddessen legte er seine Lippen auf ihre. Sie müsste sich nur entspannen, um es ebenso zu genießen wie er. Selbst diese eine Bewegung hatte ihn tief erschüttert. Sie war so eng, so unschuldig und gut, dass er sie am liebsten einfach schnell genommen hätte. Doch sie war seine Frau und zu seiner Frau würde er immer zärtlich sein.
"Sch", machte er leise und küsste ihren Hals. "Du musst dich entspannen."
Er spürte, wie sie nickte und nach einigen weiteren Augenblicken, bewegte er seine Hüfte, ließ sich aus ihr gleiten, nur um sich dann wieder vorzuschieben. Ein leicht schmerzverzerrtes Stöhnen drang an sein Ohr, doch er hörte nicht auf. Sie würde sich daran gewöhnen und schon bald würde es ihr gefallen, das wusste er. Doch auch sein Verlangen wollte nun gestillt werden. Er stützte sich auf seine Arme, platzierte sie direkt über Janes Schultern um sie so an Ort und Stelle zu halten. Dann ließ er seiner inneren Bestie freien Lauf. seine Hüfte bewegte sich schneller und immer wieder stieß er in sie, tiefer und härter.
Jane, die unter seinem Körper gefangen war, war überwältigt, als der anfängliche Schmerz einem ganz anderen Gefühl Platz machte. Einem, dass ihre Beine taub werden ließ und zeitgleich das Zittern verstärkte, ihr die Luft raubte und in Schweiß ausbrechen ließ. Sie stöhnte lauter, warf den Kopf zurück und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Überwältigt von diesen Empfindungen glaubte sie nicht, dass sie es noch länger aushalten konnte. Doch das musste sie nicht, denn sie spürte, wie Magnus Griff an ihr härter wurde. Er hielt sie fest, benutzte genau die Kraft an ihr, die sie zuvor schon in seinem Körper vermutet hatte. Immer wieder stieß er in sie, unnachgiebig und hart traf er Punkte in ihr, die ihr ganz plötzlich Tränen in die Augen trieben. Es tat mit einem Mal weh, was er mit ihr machte. Das sanfte und erregende Gefühl, dieses hemmungslose Empfinden war verschwunden und Jane konnte sich nicht bewegen, konnte nur daliegen. Ihr Stöhnen und Keuchen wurde nur noch lauter.
Sie krallte die Finger in seinen Rücken, stöhnte seinen Namen: "Magnus."
In diesem Moment bäumte er sich auf, Stöhnte laut auf und wurde in seinen Bewegungen langsamer. Jane spürte, wie er sich heiß in ihr entlud und seinen Samen in ihr hinterließ. Nur noch ganz langsam bewegte er seine Hüpfte, glitt ohne Probleme in sie und bescherte ihr doch noch einmal die sanfte Lust, die sie zuvor so genossen hatte.
Magnus ließ sich neben sie fallen und zog sie in seine Arme. Er lächelte sie an und Jane erwiderte das Lächeln von selbst. So hatte sie sich ihre Hochzeitsnacht nicht vorgestellt, doch musste sie auch zugeben, dass das, was Magnus mit ihr angestellt hatte, durchaus aufregend war. Sie hatte es genossen bis kurz vor Schluss, doch daran wollte sie nicht denken.
Auch für Magnus war es ein wahres Erlebnis gewesen, das war es immer das erste Mal. Und Jane hatte ihn nicht enttäuscht. So lag sie in seinen Armen und lächelte, denn es hatte ihr gefallen.
Ihnen allen gefiel es...
Als Jane am Morgen ihre Augen aufschlug, musste sie sich erst sammeln, um sich daran zu erinnern, wo sie war. Magnus' Schlafgemach beeindruckte sie genauso, wie am Abend zuvor, als sie es zum ersten Mal gesehen hatte. Sie blinzelte und sah an die Decke. Dunkles Holz verlieh dem Raum etwas angenehm warmes, ganz anders als der kalte Stein, den sie sonst gewohnt war. Die Vorhänge an den Seiten des Bettes waren offen und von dunklem, rotem Stoff. Leicht lächelnd streckte sie den Arm aus und berührte den samtig weichen Stoff. Sie musste zugeben, dass sie sehr gut in diesem großen Bett geschlafen hatte. Jane bewegte und streckte sich vorsichtig, da sie ihren neuen Gemahl nicht wecken wollte. Ihr Rücken entspannte sich angenehm und ihre Gelenke knackten leise, so wie sie es jeden Morgen taten. Zufrieden und entspannt drehte sie sich auf die Seite, zog die Decke bis über ihre Schulter hinauf und sah zu ihrem Mann. Dieser hatte die Augen bereits geöffnet und lächelte Jane liebevoll an. Er hatte sie beobachtet, schon seit einiger Zeit, wie sie friedlich geschlafen hatte. Zum Lächeln hatte sie ihn gebracht, immer dann, wenn sie im Schlaf die Nase gerümpft oder die Brauen zusammengezogen hatte. Er hatte sich gefragt, was sie wohl geträumte hatte. Ein rosa Hauch lag noch immer auf ihren Wangen und die Lippen glänzten rötlich, hatten ihn versucht zu verführen, sie einfach wach zu küssen. Doch er hatte sich zurückgehalten. Viel lieber hatte er sie weiter beobachtet, hatte mit seinen Fingern ihr weiches, langes Haar berührt, welches sich auf dem Kissen fast schon frech ausgebreitet hatte. Es umspielte sie und ihren Körper, was Magnus sehr genoss, denn dieser Anblick machte ihn geradezu schwach. Er würde ihr verbieten, dieses Haar kürzer zu schneiden.
„Guten Morgen, meine Gräfin“, sagte er mit kehlig, kratziger Stimme.
Ihre braunen Augen funkelten ihn an, dann schlich sich ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen. Das schwache Rosa auf ihren Wangen wurde stärker, als sie schüchtern den Blick senkte.
„Nicht“, flüsterte er und legte seine Hand an ihr Kinn. „Sieh‘ mich an.“
Jane wusste nicht, wieso ihr Herz so schnell schlug und wieso es ihr so schwer fiel, sich selbst als Gräfin zu sehen. Sie hatte nicht rot werden wollen, doch fehlte ihr die Kontrolle dazu. Seine Hand jedoch ließ ihr keine Wahl, sodass sie ihn ansah. Das Blau seiner Augen verschlang sie abermals, so wie am Abend zuvor. Sofort begann ihre Haut zu kribbeln und sie wünschte sich, er würde sie weitere berühren und nicht nur ihrem Kinn. Seufzend, da sie jede noch so kleinste Berührung genoss, schloss sie die Augen, als er seine Hand von ihrem Kinn zu ihrer Wange schob. Er rieb ihre Wange leicht und Jane schmiegte sich sofort an seine Handfläche.
„Hast du gut geschlafen?“, fragte er sie, hörte aber nicht auf, sie so zärtlich zu berühren.
Sie nickte mit geschlossenen Augen und öffnete diese erst wieder, als Magnus mit dem Streicheln aufhörte. Seine Augen huschten über ihren zu sehenden Körper. Nicht viel gab sie ihm in diesem Moment preis, doch es reichte um sein Begehren zu wecken. Ihre geröteten Lippen ließen ihn nur schwer los, dann wanderte sein Blick tiefer, über ihren zarten Hals und zu ihren Schultern. Er sah ein paar Knochen, die hervortraten, dort wo der Hals aufhörte. Noch ein bisschen mehr konnte er sehen, den seichten Ansatz ihrer Brüste, auch wenn diese unter der Decke versteckt waren. Er konnte sie nur zu gut erahnen, hatte sich ein Bild von ihnen doch letzte Nacht in sein Gedächtnis eingeprägt. Die kleinen, apfelgroßen, prallen Rundungen mit den zarten Spitzen, die er nur zu gerne in diesem Moment mit seiner Zunge umspielt und mit seinen Händen massiert hätte. Er sehnte sich nach ihrem leisen Stöhnen, dem Zittern ihrer Beine, wenn sie erregt war und diesen Augen, die ihn nur halboffen und feucht ansahen, wenn er kurz davor war, sich in sie zu schieben. Doch so sehr er sich das auch herbeiwünschte, so hatte er doch keine Zeit, da die täglichen Geschäfte auf ihn warteten. Dennoch wollte er nicht aufstehen, ohne sie noch kurz im Arm gehalten zu haben.
„Komm her“, flüsterte er und breitete seine Arme aus.
Jane lächelte und folgte seiner Bitte sofort. Sanft schmiegte sich ihr Körper an seinen und brachte alles in Wallung, was Magnus so sehr versuchte zurückzuhalten.
„Oh liebste Jane“, keuchte er leise, als er sie so nahe spürte. Ihre Brüste drückten sich gegen seine Brust und hoben sich mit jedem Atemzug an. Doch waren es nicht ihre Brüste, die es ihm so schwer machten, sich zu zügeln, denn ihre Beine und der untere Bauche drückten sich fast schon bedrohlich gegen sein Glied, welches sie bereits regte. Es zuckte leicht und wurde mit jeder Minute härter, drückte sich gegen Janes Haut.
Auch sie konnte es ganz genau spüren, die Erregung ihres Mannes. Als sie in sein Gesicht sah konnte sie daraus lesen, dass er sich zurückhalten wollte. Doch wieso? Wenn er sie nicht begehrte und am Morgen nichts lieber tun würde, als die vergangenen Stunden zu wiederholen, wer sollte es dann?
Janes Atmung begann unregelmäßig zu werden, denn auch sie spürte die aufkommende Lust. Es war wieder allein die Vorstellung, dass er durch sie erregte wurde, die auch sie erregte. Flüssigkeit sammelte sich zwischen ihren Beinen, die, wie sie erst jetzt bemerkte, noch die Zeichen der letzten Vereinigung tragen mussten. Jane wollte mutig sein, wollte den ersten Schritt machen und sich nehmen, was sie wollte. Sie wollte es noch einmal spüren, ihn noch einmal in sich haben bis sie Sterne sah. So legte sie ihre Hand auf seine Brust und streichelte leicht über das schwarze Brusthaar. Obwohl es sie faszinierte, wie es sich unter ihrer Hand anfühlte, wanderte sie tiefer. Ihre Hand schob sich über seinen Bauch und hinab zu der Stelle, an der sich ihre Körper berührten.
„Jane“, hörte sie ihn sagen, doch sie wollte nicht aufhören und überwand den letzten kurzen Weg zu seinem Gemächt. Sie atmete zeitgleich mit Magnus tief ein, da sie das Gefühl seines Gliedes so sehr faszinierte. Er war hart, die Stränge im Inneren waren fest und zuckten leicht bei ihren Berührungen, doch war die Haut, die sein Glied umgab, so unglaublich weich, dass sie wie von selbst anfing, über sie zu streicheln. Hoch und runter bewegte sie ihre Hand und bemerkte lächelnd, dass es ein interessantes Gefühl war, wie sich die Haut unterer ihrer Hand mitbewegte.
Magnus stöhnte laut und umfasste ihre Hand unter den Decken.
„Jane“, sprach er sie noch einmal mit ihrem Namen an und sie sah in seine Augen, bewegte ihre Hand aber weiter. „Du solltest...“
„Sch“, machte sie und lehnte sich vor um seine Lippen mit den ihren zu verschließen. Sie wollte nichts hören, sie wollte plötzlich auch nicht mehr, dass er in sie eindrang. Nein, sie wollte ihn nur so fühlen und ihn dabei ansehen. Sie wollte die Lust in seinen Augen sehen, seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren, wenn er es kaum mehr zurückhalten konnte und den entspannten Ausdruck auf seinem Gesicht, wenn er seine Erlösung von diesem Verlangen gefunden hatte.
Magnus konnte kaum glauben, was sie da mit ihm tat. Diese unschuldige Frau, die er doch erst vor kurzem entdeckt hatte, überraschte ihn aufs Neue. War sie letzte Nacht noch sehr unerfahren und nervös gewesen, war diese Nervosität nun verschwunden und einer Neugier gewichen, die ihm sehr gefiel. Er ließ zu, dass sie sein hartes Glied mit ihrer kleinen Hand massierte. Tat sie dies auch erst etwas zaghaft, hatte sie doch schnell rausgefunden, was ihm gefiel. Er wollte keine schnellen Bewegungen, er wollte den festen Druck ihrer Finger spüren und sich dann langsam bewegen.
Jane beobachtete ihn sehr genau. Sie sah, wie seine Lider flatterten, wenn sie ihre Hand fester um sein Glied schloss und das leise Seufzen, wenn er, mit geschlossenen Augen, um seine Konzentration bangte. Sie spürte, dass er ihren Berührungen nicht so leicht nachgeben wollte, doch das fiel ihm unglaublich schwer. Er spannte seine Muskeln an, lockerte sie aber immer wieder und stöhnte leise. Seine Hände schlang er um sie, berührte ihren nackten Rücken und streichelte die weiche Haut.
Gleich, gleich würde es um ihn geschehen sein, wenn sie nicht aufhörte. Und das tat sie nicht. Unnachgiebig massierte sie seine Härte, sah ihm dabei einfach ins Gesicht und lächelte. Doch es wurde auch anstrengend, wie sie feststellen musste. Ihre Hand kribbelte und wurde fühlbar schwächer, doch sie wollte nicht aufhören. Sie wollte es bis zum Ende tun, alles andere wäre die reinste Folter gewesen, wie sie glaubte.
Plötzlich drückte Magnus sie fester an sich, hielt sich förmlich an ihr fest und begann dann, sein Becken schnell vor uns zurück zu bewegen. Sein hartes Glied glitt dabei immer wieder zwischen ihren schlüpfrigen Fingern hindurch, die sie fest um ihn schlossen. Es war so intensiv, dass er sich nur kurz vor bewegen musste. Die Augen fest geschlossen steigerte sie sein Verlangen, bis er stöhnend, sich immer noch an sie klammernd, kam und seinen Samen gegen sie spritzte. Er war sich nicht sicher, wo er sie getroffen hatte, doch es war ihm auch egal, schließlich hatte sie dieses Spiel begonnen. Er holte mehrmals tief Luft, bevor er die Augen öffnete und in ihr Gesicht schaute. Das Lächeln auf ihren Lippen war noch immer da, auch wenn ihre Augen von einem feuchten Schimmer benetzt waren.
Magnus konnte nicht anders und küsste sie. Ihre weichen Lippen berührten die seinen und er spürte, wie sie sich sofort in seinen Armen entspannte.
„Es fällt mir schwer, dich jetzt so zurücklassen zu müssen“, sagte er, als er seine Lippen von ihr trennte. „Aber die Pflichten rufen nach mir.“ Magnus schlug die Decke zurück und setzte sich auf die Bettkante. Seine Füße berührten den kühlen Holzboden und sofort kam der Wunsch, sich einfach wieder zurückfallen zu lassen. Doch Magnus kannte seine Pflichten, schließlich würden sich seine Ländereien nicht von allein verwalten.
Jane nickte. „Dann geht“, sagte sie und setzte sich auf. „Ich wer mich, wenn es genehm ist, ein wenig in Eurem Hause umsehen.“
Magnus lächelte bei diesen förmlich gewählten Worten. Er drehte sich um und platzierte einen kleinen Kuss auf Janes nackter Schulter. „Es ist nun auch Euer Haus.“ Er rechnete damit, wieder diesen rosa Schimmer auf ihren Wangen zu sehen und er wurde nicht enttäuscht.
Für Jane war es neu, etwas so großes ihr eigen zu nennen und sie konnte nichts dagegen tun, denn immer, wenn Magnus etwas dergleichen sagte, wurde sie rot. Sie war nun Gräfin und würde damit auch neue Aufgaben bekommen, während sie andere nun nicht mehr erledigen musste. Es würde wohl einige Tage, wenn nicht Wochen dauern, bis sie sich an das alles gewöhnt hatte.
Jane hielt die Decke über ihren Brüsten fest und sah Magnus dabei zu, wie er aufstand. Sie blickte ungeniert auf seinen Hintern, beobachtete, wie sich die Muskeln bei jedem Schritt anspannten und unter seiner Haut abzeichneten. Es war ein rhythmisches Spiel, welches sie sogleich in seinen Bann zog. Erst als er sich sein Nachtgewand übergezogen hatte und es ihm wieder bis zu den Knöcheln reichte, konnte Jane ihren Blick wieder auf sein Gesicht heben.
Magnus ging zu einer der drei Türen und klopfte. Jane glaubte, es dieselbe war, durch die sie am Vorabend in dieses Gemach gekommen war. Kaum war das Klopfen verklungen, öffnete sich die Tür und zwei Frauen traten ein. Beide trugen die einfache Kleidung von Bediensteten und neigten respektvoll den Kopf, als sie das Zimmer betreten hatten.
„Graf von Klingenberg“, sagten sie beide im Chor. „Gräfin.“
Kurz hatte Jane vergessen, dass sie nackt in dem Bett des Grafen saß, doch dieses Wissens wurde sie sich schnell wieder bewusst. Es war ungewohnt und ein wenig unangenehm, dass diese beiden Dienerinnen nun hier anwesend waren.
„Das sind Margret“, sagte Magnus und deutete auf die brünette Frau, die näher bei ihm stand. Jane erinnerte sich an sie, war sie am vergangenen Abend doch bei Enora, des Grafen Schwester, gewesen, als diese sie abgeholt hatte. „... und Helena. Helena wird nur für dich da sein, meine Liebe.“
Eine eigene Dienerin. Jane war sprachlos, wenn auch ein wenig fassungslos. Sie war es gewohnt, für sich selbst Sorge zu tragen. Nun eine Dienerin zu haben war ihr doch ein wenig unangenehm, hatte sie bisher noch nie die Macht und den Stand gehabt, Befehle zu geben.
„Ich werde mich nun meinen gräflichen Pflichten widmen“, sagte er und lächelte sie warm an. Dann streckte er die Hand zu ihr aus. Jane rutschte mitsamt der Decke ans Fußende des Bettes und legte ihre Hand in seine. Magnus küsste erst ihren Handrücken, dann umschloss er ihre Hand fest mit seiner und zog sie auf die Beine. Er küsste sie noch einmal tief und innig. „Erwarte mich heute Nacht“, flüsterte er an ihre Lippen, „damit ich dir geben kann, was du mir gabst.“ Dann löste er sich von ihr und verließ das Gemach durch eine weitere Tür. Die Dienerin Margret folgte ihm und schloss dann die Tür.
Unsicher stand Jane vor dem Bett, nur in die Decke gehüllt. Sie sah zu Helena, die noch immer den Kopf gesenkt hielt, und überlegte, was sie sagen sollte. Unsicher biss sie sich auf die Unterlippe und straffte dann die Schultern. Man würde ihr wohl sagen, wenn sie etwas tat, was ihrem neuen Stand nicht angemessen war. Woher sollte sie es auch wissen? Jane ging um das Bett herum und suchte nach ihrem Nachthemd, welches sie vor der letzten Nacht getragen hatte. Als sie es gefunden hatte, setzte sie sich zurück aufs Bett, ließ die Decke los und zog es über ihren Kopf. Sie strich sich das Hemd glatt und stand dann auf.
„Helena“, sprach sie die Frau an, die, wie sie glaubte, doch ein paar Jahre älter war als sie selbst. Helena hatte blondes Haar, welches zu einem festen Knoten an ihrem Hinterkopf zusammengebunden war. Nur eine einzelne Strähne hatte sich daraus gelöst und klemmte nun hinter ihrem Ohr.
„Ja, Gräfin?“
„Du weißt, wer ich bin?“, fragte sie frei heraus, meinte damit aber eigentlich, wer sie vor dieser Heirat gewesen war. Welchen Stand sie innegehabt und wie sie gelebt hatte.
Helena nickte.
„Dann weißt du, dass ich es nicht gewohnt bin, eine Dienerin um mich zu haben.“
Wieder nickte die blonde Frau.
„Helena“, sagte Jane und wartete darauf, dass die Dienerin sie ansah. Als sie es tat blickte Jane in ein paar grüne Augen, während Sommersprossen Nase und Wangen der Frau zierten. „Ich möchte, dass du mir dabei hilfst.“
„Verzeiht?“, sagte Helena, die nicht genau wusste, was die Gräfin damit gemeint hatte.
„Ich möchte, dass du mir hilfst, mich in dieser Position zurechtzufinden. Da du, wie mein Gemahl sagte, meine persönliche Dienerin bist, hoffe ich, dass du mich unterstützt.“ Jane gab nur ungern zu, dass sie Angst vor ihrem Titel hatte, aber sie hatte auch das Gefühl, dass sie Helena vertrauen konnte. „Ich selbst muss noch einiges lernen um dem Grafen eine gute Ehefrau zu sein.“
Helena lächelte, dann nickte sie abermals. „Natürlich helfe ich Euch so gut es eben nur geht.“
Jane erwiderte das Lächeln sofort und wurde augenblicklich ruhiger. Zwar verschwanden die Angst, die Anspannung und der damit verbundene Druck nicht, doch sie glaubte fest daran, dass sie mit Helenas Hilfe etwas schneller mit ihrem neuen Titel zurechtkam.
„Möchtet Ihr euch waschen und ankleiden?“, fragte Helena.
„Gerne.“ Jane dachte an die Spuren von der letzten Nacht, die nach an ihr klebten. Ebenso wie der noch immer feuchte Samen auf ihrer Haut. Beim Gedanken an Magnus Ausdruck auf seinem Gesicht, wie es ihn befreit hatte, musste sie lächeln. Es war fast so, als würde sie das Pulsieren noch immer an ihren Fingern spüren.
„Kommt, ich zeige Euch euer Gemach.“
Jane stutzte kurz bei dem, was Helena sagte, doch da hatte sich die blonde Frau auch schon in Bewegung gesetzt. Sie hatte ein eigenes Gemach? Die junge Gräfin folgte der Dienerin durch die dritte Tür. Dahinter lag ein schmaler Korridor, in dessen Mitte ein langer Läufer aus dunkelrotem Stoff lag. Er fühlte sich sehr weich unter Janes Füßen an, da sie noch immer barfuß herumlief.
„Dieser Gang ist nur für das Personal und für Euch. Niemand sonst wird ihn nutzen. Er verbindet die beiden Gemächer, ohne dass ihr dazu über den Hauptkorridor gehen müsstet.“
Von dem Korridor, dessen Wände vollkommen leer waren, führte an beiden Seiten nur je eine Tür und ganz am Ende eine weitere in die entsprechenden Räumlichkeiten. Sie fragte sich, was sich hinter den anderen beiden Türen befand, doch da sprach Helena schon weiter.
„Die Tür rechts führt zum Hauptkorridor zurück und auf der linken Seite befindet sich jetzt mein Raum.“
„Und wo schlafen die anderen?“, fragte Jane neugierig.
„Im unteren Geschoss. Nur Margret und ich haben unsere kleinen Räume hier oben, damit wir, wenn man uns rufen sollte, schneller hier sind. Ein paar Angestellte kehren am Abend zu ihren Familien zurück. Die meisten Leben im Dorf. Und für alle anderen hat der Graf zumindest ein Bett bereitgestellt.“ Sie kicherte kurz, verstummte dann aber, als sie vor der letzten Tür standen. „Das ist Euer Gemach, Gräfin.“ Helena öffnete die Tür und ließ sie aufschwingen. Der Raum war ebenso elegant eingerichtet, wie das des Grafen, auch wenn er kleiner war, so war er doch in Janes Augen für eine Person noch immer zu groß. Und das sollte nun alles ihr gehören? Sie trat ein und sah sich um. Neben einem großen Bett hatte sie nun einen ebenfalls großen, hölzernen Schrank, einen eigene Feuerstelle und einen Schreibtisch. Bei ihrem Onkel hatte sie sich immer an den Küchentisch gesetzt, wenn sie in paar Zeilen aufschreiben musste. Und nun hatte sie so viel Platz für sich.
„Ich hatte nicht damit gerechnet, ein eigenes Gemach zu haben“, sagte Jane leise, da die Verwunderung sie noch nicht losgelassen hatte.
„Aber so gehört es sich“, meinte Helena und ging dann zu einem kleineren Tisch, auf dem eine große Schale stand. „Hier könnt Ihr euch waschen. Tücher zum Trocknen sind hier.“ Sie deutete auf eben diese.
Jane seufzte zufrieden, denn sie war froh, dass Helena so freundlich war. Sie hatte ein gutes Gefühl, was die blonde Frau anbelangte. Sie trat an den kleinen Tisch heran und schöpfte sich etwas Wasser mit den Händen ins Gesicht. „Wie lange stehst du schon im Dienst des Grafen?“, fragte sie, stockte aber sofort und sah Helena an. „Entschuldigung, ich wollte nicht einfach so fragen.“
„Macht Euch keine Sorgen, Gräfin, Ihr dürft alles fragen.“
„Dann möchte ich aber, dass du mich Jane nennst.“
„Gräfin, ich könnte Euch nie vor anderen einfach nur bei eurem Namen nennen.“
„Dann tut es, wenn wir allein sind.“ Jane lächelte die nun unsicher wirkende Frau an. Dann zog sie sich das Hemd über den Kopf und befeuchtete ein kleines Tuch mit Wasser. Mit diesem begann sie sich zu waschen. Ihr fiel erst in diesem Moment so wirklich auf, wie sehr die letzte Nacht ihre Spuren auf ihr hinterlassen hatte. Ihre Schenken klebten an der Innenseite fast zusammen, dabei war das meiste davon schon getrocknet. Sie musste viel reiben, um alles abzubekommen. An ihrem Bauch und der Vorderseite der Beine war es einfacher, denn dort waren die Säfte noch frisch. Immer wieder befeuchtete sie das Tuch neu und sie musste zugeben, dass sie sich nach dem Waschen deutlich besser fühlte. So sehr sie die Nacht mit Magnus genossen hatte, sie war überrascht, wie dreckig und teilweise schmierig dieses Erlebnis war.
„Nun, wie lange stehst du schon in seinen Diensten?“, wiederholte Jane ihre Frage, da sie glaubte, die andere Frau hätte es vergessen.
„Ich bin hier aufgewachsen. Schon meine Mutter hat für den damaligen Grafen von Klingenberg gearbeitet.“
„Dann kennst du den Grafen gut?“
„Nein“, sie lächelte. „Sein Vater, Gott hab ihn selig, wollte es nicht.“
„Und doch bist du nun hier.“
„Wie Ihr“, sie grinste, waren sich die beiden Frauen ihrer bürgerlichen Herkunft doch durchaus bewusst.
Nachdem Jane fertig war, half Helena ihr beim Ankleiden, da sie alleine das Mieder niemals so hätte schnüren können. Jane war eine lockere Schnürung auf der Vorderseite gewohnt, doch dieses Kleid trug die Bänder hinten. Als sie sich danach im Spiegel betrachtete. muss sie feststellen, dass sie es sehr hübsch fand. So würde jemand, der sie nicht kannte, niemals glauben, dass sie noch vor zwei Tagen in den kleinen Zimmern über der Schneiderei gewohnt hatte. Nein, so sah sie aus, wie eine echte Gräfin. Sie trug nun Ein bernsteinfarbenes, bodenlanges Kleid mit braunen und cremefarbenen Verzierungen. Die langen Ärmel waren fast weiß und an den Händen und am Halsausschnitt war der Stoff leicht gerüscht. So elegant hatte Jane sich erst einmal gesehen und das war am Tag ihrer Hochzeit. In dem langen, hellen Kleid und dem Schmuck, der sie geziert hatte. All das waren Geschenke gewesen, die Jane so niemals erwartet hätte.
„Gefällt es Euch?“
„Es ist sehr schön. Wie viele sind in diesem Schrank?“ Ihre Neugier war geweckt und ohne auf Helenas Antwort zu warten, ging sie zu dem hölzernen Schrank und öffnete ihn. Im Inneren befanden sich so viele Kleider, wie sie noch nie in ihrem Leben besessen hatte.
„Der Graf hat diese Stücke nur für Euch anfertigen lassen.“
Ungläubig blickte Jane über ihre Schulter. „Alle?“
Helena nickte. „Aber es sind nicht alle so edel. Manche sind schlichter.“
Das fiel Jane schwer zu glauben, denn alle Stoffe, die sie vor sich hatte, waren unglaublich wertvoll. Zwar waren manche Schnitte wirklich etwas einfacher, aber das änderte nichts an der Hochwertigkeit der Kleider. „Dafür muss ich ihm danken.“
„Der Graf wird euch immer Geschenke machen.“
„Aber das muss er doch nicht.“
„Dann sagt ihm das.“ Helena kicherte wieder. Sie schien den Grafen wirklich um so vieles besser zu kennen als Jane. „Aber er wird es dennoch tun.“
Jane seufzte leise, lächelte aber. Sie musste feststellen, dass sie glücklich war. Nicht wegen der Kleider oder den vielleicht noch kommenden Geschenken. Nein sie war glücklich, einen aufmerksamen Mann geheiratet zu haben. Sie glaubte fest, dass sie mit Magnus glücklich werden konnte.
„Zeig mir das Anwesen“, sagte Jane schließlich und strich ihr neues Kleid glatt. Sie war aufgeweckt und voller Tatendrang und sie wollte nichts lieber, als ihr neues Zuhause zu erkunden. Sie verließen das Gemach durch eine Tür, die direkt auf den Hauptkorridor des oberen Geschosses führte. Diesen Gang kannte Jane bereits, war sie ihn am Vorabend doch schon entlang gegangen, als Enora sie zu Magnus geleitet hatte. Hier zeigte der Graf etwas mehr seines Standes. War der Gang zwischen seinem und ihrem Schlafgemacht doch nur mit einem Läufer geschmückt, so hingen hier einige Gemälde von unbekannten Künstlern, sowie zwei Skulpturen.
„Der Graf scheint Kunst zu mögen.“
„Ja, er unterstützt hiesige Künstler. Gerade von ihnen wird er sehr geschätzt.“
„Ich habe mich noch nie so genau mit Kunst beschäftigt“, sagte Jane, als sie vor einem Gemälde stehen blieb. Es zeigte eine Waldlandschaft, dabei wurde mit sehr dunklen Farben gemalt, doch trotz dieser Dunkelheit wirkte der abgebildete Wald sehr idyllisch auf Jane. Wie verloren starrte sie das Gemälde an. Ihre Gesichtszüge entspannten sich und sie wurde ruhig.
„Fühlt Ihr euch nicht wohl?“, fragte Helena und berührte Jane leicht am Arm.
Diese zuckte leicht zusammen und sah dann zu der blonden Frau.
„Doch. Es geht mir gut. Ich habe mich nur ein wenig in diesem Bild verloren.“
„Es ist wirklich schön, wenn auch dunkel und geheimnisvoll.“
Die beiden Frauen streiften noch eine ganze Zeit durch die Flure und Gänge und sahen sich viele Gemälde an. Jane war überrascht, dass ihr einige doch wirklich sehr gefielen und sie geradezu an sich fesselten, während andere sie langweilten, wenn sie sie betrachtete. Die Zeit verging für beide jedoch wie im Flug. Erst als sie die Gänge und Räumlichkeiten des oberen Geschosses erkundet hatten, gingen sie die große Treppe hinunter. Jane war nicht weniger beeindruckt, als am ersten Tag, an dem sie hierhergekommen war. Der Eingangsbereich war wirklich groß und sehr edel eingerichtet. Das hatte den Grafen ein Vermögen kosten müssen, dachte Jane, als sie ihren Blick schweifen ließ.
Helena zeigte ihr schließlich noch den Ostflügel, in dem sich die Küche, sowie das Arbeitszimmer des Grafen befanden. Diesen wollte Jane aber nicht stören, daher beließ sie es dabei und öffnete nicht die Tür, auch wenn sie neugierig war. Sie war fasziniert von dem Wohlstand und dass obwohl sie immer eine sehr bescheidene Person gewesen war. Sie würde so bleiben wollen, dachte sie sich, auch wenn es schwer fallen würde. Jane drehte sich vor der Tür um und ging zum Durchgang, der in die Küche führte. Hier roch es angenehm nach Speisen und Holz, welches in der Feuerstelle verbrannte.
„Ich kann Euch etwas zu essen holen, Gräfin.“
„Das ist nicht nötig. Ich würde gerne die anderen Bediensteten sehen.“ Sie ging weiter und betrat die Küche. Dieser Raum war etwas kleiner als so manch anderer in diesem Haus. Als die drei Frauen sie sahen neigten sie sofort den Kopf vor ihr.
„Gräfin“, begrüßten sie Jane und verharrten in dieser Position.
„Oh, ich wollte Euch nicht unterbrechen. Macht nur weiter“, sagte sie und lächelte die drei Frauen an. Diese erwiderten das Lächeln ihrer Herrin flüchtig und machten sich dann wieder an die Arbeit.
„Das sind die Köchin Hilda, und die beiden Mägde Elsbeth und Anna“, sagte Helena und zeigte zusätzlich auf jede Frau, die sie gerade nannte. Hilda war tatsächlich älter, doch sie wirkte auch sehr erfahren in dieser Küche. Sie ging zur Feuerstelle und rührte in einem großen Topf herum. Der Inhalt blubberte und roch sehr nach Huhn.
„Was kocht Ihr da?“, fragte Jane und folgte der Frau zu dem Topf.
„Die Suppe für das Abendessen, Gräfin.“
„Ihr habt hier viel zu tun, nicht wahr?“
„Ja, Herrin, aber ich habe gute Unterstützung“, sagte die Frau ehrlich und sah zu den beiden Mägden, die sich nun damit beschäftigten, Gemüse klein zu schneiden.
„Nun es riecht sehr gut, Hilda.“
„Vielen Dank, Gräfin.“ Hilda wurde rot und zuckte unsicher mit den Schultern. Sie konzentrierte sich auf die Suppe, die weiter kochte, wirkte aber glücklich über Janes Worte und lächelte.
„Darf ich?“, fragte die junge Gräfin, als ihr Blick auf eine Schale mit knackig aussehenden Äpfeln fiel.
„Aber gewiss.“
Jane nahm sich zwei Äpfel und verabschiedete sich dann von den fleißigen Köchinnen. Mit Helena ging sie wieder hinaus, verließ den Ostflügel und reichte ihrer persönlichen Dienerin dann einen der beiden Äpfel. Gerade wollte sie hinein beißen, als ihr Blick auf einen weiteren Gang mit einer Tür fiel. Diesen hatte Helena ihr noch nicht gezeigt.
„Was befindet sich dort?“, fragte sie und zeigte auf die Tür, doch ehe sie eine Antwort bekommen hatte, war sie auf darauf zugegangen.
„Nur eine Treppe, die in den Keller des Anwesens führt“, sagte Helena eilig und lief Jane hinterher.
Jane sah sich die Tür an. Sie unterschied sich nicht im Geringsten von den anderen Türen dieses Hauses. Niemand würde ahnen, dass sich dahinter nur der Keller befand. Gerade wollte sie ihre Hand um den Knauf legen und ihrer Neugier nachgeben, als sie erste laute Schritte und dann ihren Namen hörte.
Text: Jana S. Morgan
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Cover: Jana S. Morgan
Publication Date: 07-30-2015
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