Cover

Pioniere der Raumfahrt 3

 Science Fiction 

 

Von Maxemilian Krooger

 

Dieses dritteBuch aus der Serie "Pioniere der Raumfahrt", klärt endgültig auf, Was aus Dem Raumschiff  „George Washington“ mit Der Professor Walter Barkhahn und die anderen Grew mitglieder ins All  geflogen sind, geworden ist. Es ist somit das Letzte und auch längste Buch dieser Serie. 

Inhaltsverzeichnis.

 

 

                                                
 1 Vorwort.       
 2 Schiffbrüchig.                
 3 Eine vielversprechende Höhle.       
 4 Die neue Welt entdecken.     
 5 Lulu und ihre Kinder.     
 6 Eine neue Heimat.     
 7 Der Alte an Tagen.      
 8 Sergeant Vanessa Baxter.      
 9 Übers Meer.     
10 Auf Leben und Tod.     
11 Die Entführten Frauen.                
     
     

Vorwort.

 

Vorwort.

Hier folgt nun das dritte und letzte Buch dieser Serie. Es Beschreibt das Leben der Besatzung vom Raumschiff „George Washington“ und auch den Verbleib der Besatzung vom Raumschiff „Lord Nelsen“. Es wird der längste Bericht dieser Serie sein und ist eigentlich 3 Bücher wert. Hier könnt ihr lesen, wie es weitergeht und wie sich das zusammen Leben auf den anderen Planeten entwickelt. Es war nicht gerade im Sinne des eigentlichen Vorhabens. Leichtsinn, Machtgier und einfach zu wenig Erfahrung erschwert die Lage. Man erkennt, dass diese Mannschaft einfach noch nicht für so eine Expedition geeignet war.

Schiffbrüchig.

Dies ist quasi das vierte Buch, das ich über mein Leben schreibe und ich bin nicht mehr auf der Erde, sondern auf irgendeinen Planeten. Meine anderen drei Bücher sind auf der Erde zurückgeblieben und bei Rudi gut aufgehoben. Ich werde die Erde nicht wiedersehen und ich glaube auch nicht, dass dieses Buch jemals auf die Erde gelangen wird. Da es aber bei mir schon Gewohnheit ist über mein Leben und Erleben zu schreiben werde ich dieses auch weiterhin tun. Bloß in der Gegenwart zu schreiben wird jetzt nicht mehr möglich sein. In meinem dritten Buch ist es mir schon schwergefallen, so jetzt erst recht. Wir sind jetzt schon vor vier Monaten erwacht und ich komme erst jetzt dazu alles Bisherige aufzuschreiben, Wer aber weiter liest wird wissen warum.

 

Einen Tag vor unserem Start kommunizierten wir noch einmal mit unseren Verwandten und Freunden, um uns nun endgültig zu verabschieden. Abends gab es ein Festessen mit musikalischer Begleitung. Jeder von uns wusste, wenn überhaupt ist es für lange Zeit bis wir so etwas wieder erleben würden. Am anderen Tag vor unserem Start wurden wir alle von unseren Präsidenten per Handschlag verabschiedet, die Presse war natürlich dabei. Vor mir lief alles ab wie ein Film. Siela und ich hielten uns nur noch bei der Hand, denn für lange Zeit würden wir uns nicht sehen. Dann ging es an Bord eines Shuttles das uns zu unserem Raumschiff die „George Washington“ bringen sollte. Tiefes Schweigen herrschte in unserer Truppe, nicht einen war zum Reden zu mute. Das Schiff lag auf der Rückseite vom Mond mitten im All. Im Raumschiff angekommen stiegen wir ebenfalls schweigend in unseren Alkoven, den wir leicht fanden, weil sie mit Namensschildern versehen waren. Siela warf mir noch einen Handkuss zu bevor sie sich hinlegte und ich wünschte ihr eine gute Nacht. Dann Schloss sich der Alkoven und im selben Moment schwanden mir die Sinne.

 

Mir war, als hätte ich eine kurze Zeit geschlafen, ich begann meine Sinne zu ordnen, wo war ich? Ach ja, wir waren ins Raumschiff gegangen und sind dann in den für uns vorgesehenen Alkoven geklettert. Ich hatte Siela noch eine gute Nacht gewünscht, dann schloss sich der Alkoven und mehr weiß ich nicht. Wenn alles gut gegangen ist müssten jetzt zwanzig Jahre vergangen sein und wir müssten uns auf den fremden Planeten befinden. Durch die Glaskuppel war nichts zu erkennen. Irgendetwas lag darüber, es konnte aber nur etwas Dünnes sein. Denn ich sah deutlich, dass es Hell war. Bei meiner rechten Hand musste sich ein Knopf befinden, wenn ich den drücke soll der Alkoven auf gehen und ich kann aussteigen. Wahrscheinlich bin ich der Erste, sonst hätte mich wohl schon einer rausgeholt. Ich tastete mit den Fingern, da war ein Knopf, das musste er sein. Ich drückte, es zischte leise und der Deckel schwang zur Seite. Das erste was ich sah, waren Trümmer, wir mussten abgestürzt sein. Mein Gott was ist mit den anderen... Siela???..., ich blickte mich um und sah ein Trümmerfeld. Die anderen Alkoven waren zerstört, ich sah nur noch Skelette. Siela! auch sie war tot, mein Gott, der Schock saß mir in den Gliedern? Es war keine Zeit lange nachzudenken und schon gar nicht zur Trauer. Was war passiert? Hinten war ein Alkoven heil, das war der von Hasso Hagara. Vielleicht lebte er noch, aber das hat jetzt noch Zeit, ich weiß nicht wie ich den von hier aufbekomme.

 

In der Schaltzentrale ist dafür ein Schalthebel, aber ich werde mich erst einmal in den anderen Kabinen umsehen ob noch mehr Alkoven beschädigt sind. Anschließend geh ich dann zur Schaltzentrale, um alle anderen zu befreien, falls es noch welche Gab. Meine Gedanken wanderten wieder zu Siela, ein Schmerz ging mir durchs Herz, Siela war Tod und zur Trauer war jetzt keine Zeit. Etwas weiter vorn sah ich ein Riss, durch den man ein Stück Himmel sehen konnte. Mich durch die Trümmer wühlend näherte ich mich dem Riss und kletterte hindurch. Ich erblickte kleine Sträucher und Gras und hinter mir eine Felswand, die steil nach oben ragte. Hasenähnliche Tiere spielten im Gras und rannten um die Büsche, als wenn die Welt in Ordnung wäre. Dann kletterte ich hindurch, um mir ein genaues Bild zu machen. Unser Raumschiff war gegen den Felsen geknallt und zerbrochen. Das muss aber schon ziemlich lange her sein, denn es war von Sträuchern umwachsen. Eine lange Rille in der Erde zog sich geradeaus von unserem Raumschiff bis zum Horizont. Das muss die Schleifspur von unserem Absturz sein, die aber schon wieder überwuchert war. Hohe Bäume waren hier nicht zu erkennen, nur Strauchwerk höchstens zwei Meter hoch. Nun ich musste erst einmal sehen, was mit den anderen ist.

 

Ich dachte an Siela, warum lebt sie nicht auch? Und wieder drang mir ein tiefer Schmerz durch die Brust, aber ich durfte jetzt nicht schlapp machen und mich der Trauer hingeben. Es galt zu retten was und wer noch zu retten ist. Darum ging ich zurück ins Schiff. Erst kämpfte ich mich zur Schaltzentrale durch, das war gar nicht so einfach, überall lagen Trümmer herum. Zuerst musste ich den Hauptmechanismus finden um alle Alkoven, die noch heil waren zu öffnen. Die Schleusentür klemmte, aber das Magazinen war auf ich konnte hindurch und mir Werkzeuge holen, um die Schleuse zu öffnen. Es war nicht leicht, aber nach einiger Zeit, gelang es mir. Als ich endlich die Tür geöffnet hatte und mich umblickte, sah ich, dass die gesamte Schaltzentrale ein Trümmerhaufen war, nichts war mehr zu gebrauchen. Zwar versuchte ich einige Knöpfe zu bedienen, um wenigstens irgendetwas zu bewegen, aber es tat sich nichts mehr. Irgendeine Energiequelle musste doch noch funktionieren sonst hätte ich in den Alkoven auch nicht überleben können. Aber wo? ich bin nun mal kein Ingenieur, sondern Wissenschaftler. Ingenieur, das war die Idee, ich musste zuerst sehen ob von denen noch einer Lebt, sonst sind alle anderen, die eventuell überlebt haben ebenfalls verloren, wenn sich nicht die Aufwachautomatik betätigt wie bei mir. Langsam merkte ich, dass mir die Glieder schmerzten und schlapp wurden. Kein Wunder, wer weiß wie viele Jahre ich mich nicht mehr bewegt hatte und trotz aller Technik, muss man sich doch erst wieder an so viel Bewegung Gewöhnen.

 

Vor dem einen Schaltpult war eine Sitzgelegenheit befestigt, die noch aufrecht stand. Ein bisschen Ausruhen konnte nicht schaden, ich setzte mich also hinein. Sofort muss ich eingeschlafen sein, ich wurde von bösen Träumen geschüttelt. Immer wieder sah ich das Gesicht von William Clinton vor mir, der mich anschrie,

„ich bin der Herr, merk dir das und wenn du was brauchst, dann hast du mich zu fragen.“ Dann kreisten die Gesichter aller anderen um mich herum und lachten ganz grässlich. Dann sah ich Siela, sie weinte und rief immer wieder: „Walter, Walter liebster.“

 

Schweißgebadet schreckte ich hoch, es war dunkel, wie lange mochte ich geschlafen haben? Ich weiß es nicht. Es hatte jetzt keinen Sinn etwas zu unternehmen, auch wenn ich mich wieder bei Kräften fühlte, aber ich hatte kein Licht und man konnte nichts sehen. Hunger verspürte ich allerdings. Jeder von uns hatte in seiner Brusttasche ein Päckchen mit Tabletten, mit denen wir vier Wochen überleben konnten. Ich nahm das Päckchen heraus und zerkaute eine Tablette. Sie schmeckte nach nichts, aber sie sättigte und das genügte vorerst auch. Nun setzte ich mich wieder in meinen Sitz zurück, um nachzudenken, was zuerst zu tun war, wenn es wieder hell wurde. Erst einmal musste ich feststellen, wie viele Alkoven noch heil waren. Dabei würde ich den Staub, der sich über die durchsichtige Haube gelegt hatte, wegwischen, um festzustellen, wer noch am Leben sein könnte. Anschließend werde ich dann nach einer Bedienungsanleitung suchen, wie ich die Alkoven öffnen kann. Diese Situation war nicht eingeplant. Wäre alles normal gelaufen, dann wären nach der Landung zuerst die Ingenieure aufgewacht. Diese hätten dann von der Schaltzentrale aus erst die Sicherheitstruppe und dann die Wissenschaftler erweckt. Als zusätzliche Sicherheit war jedem noch eine Schaltvorrichtung mitgegeben worden, so dass er sich auch selbst aus dem Alkoven befreien konnte, wenn etwas schieflaufen würde. Eine andere Vorrichtung zum Öffnen der Alkoven war mir nicht bekannt. Ein gewaltsames Öffnen würde den sofortigen Tod des Insassen bedeuten. Man sieht es ja deutlich bei meinen Wissenschaftlichen Kameraden und bei Siela. Bei den Gedanken an sie überkam mir wieder ein starker Schmerz und ich musste mit den Tränen kämpfen. Jetzt bloß nicht schwach werden, ich konnte nichts mehr ändern. Bei diesen Gedanken kamen mir wieder meine Träume in Erinnerung. Soviel stand fest, wenn William überlebt hat, dann würde er sofort versuchen die Macht an sich zu reißen und Hagara würde auf seiner Seite sein, die beiden haben sich von Anfang an gut verstanden. Dadurch wäre ich von den Wissenschaftlern auf mich allein gestellt und müsste mich gegen die anderen durchsetzen. Es wäre also besser, wenn ich morgen zu aller erst einige Dinge, die ich vielleicht einmal gebrauchen kann, für mich beiseiteschaffe. Vor allen Dingen heimlich ein paar Waffen, das würde nicht auffallen, denn im Magazin lag alles durcheinander und selbst William wusste nicht wie viel von allem vorhanden war. Wenn ich mir genug beiseite geschafft habe dann werde ich erst versuchen die anderen zu befreien. Sollte bis ich mein Vorhaben beendet habe noch einer wie ich automatisch erwachen, so kann ich immer noch sagen, dass ich nicht weiß wie man die Alkoven ohne die Mechanik öffnen kann. Dabei viel mir allerdings ein, das uns gesagt wurde, wenn die Versorgung aussetzt erwacht man automatisch. So könnte es bei mir gewesen sein, ich brauchte also nur die Versorgung unterbrechen, aber das kann ich dann immer noch machen.

 

Bei diesen Gedanken muss ich wieder eingeschlafen sein, wieder wurde ich von heftigen Alpträumen geschüttelt. Mehrmals erschien William und schrie mich an, er nahm mir alles was ich hatte und die anderen lachten nur immer. Auch Siela erschien mir, sie tröstete mich und sagte: "Pass auf dich auf, William ist ein schlechter Mensch er will dich Schaden zufügen."  Aber Siela und ich haben doch nie über solche Dinge gesprochen und sie ist doch auch Tod, ging mir im Traum durch den Kopf. Als ich dann wieder Schweiß gebadet erwachte, war es schon heller Tag. Da ich wieder Hunger verspürte, nahm ich noch eine von den Tabletten. Nun verspürte ich auch Durst, irgendwo hier im Raum muss ein Wasseranschluss sein und wenn der noch funktioniert wäre es sehr gut und ich brauchte mich nicht sofort um Wasser zu kümmern. Richtig ein Stückchen links von mir war er und er funktionierte. Also waren die Wassertanks noch voll, das Wasser schmeckte zwar pfade, aber es löschte meinen Durst. Nachdem ich getrunken hatte spritzte ich mir noch etwas Wasser ins Gesicht, aber zu viel wollte ich nicht nehmen, wusste ich ja nicht wie lange es reichen muss.

 

Anschließend machte ich mich dann an die Arbeit. Erst mal galt es einen gesicherten Platz zu finden. Allerdings wollte ich nicht ohne Ausrüstung nach draußen, man wusste ja nicht was einem so alles Begegnete. Deshalb begab ich mich ins Magazin und suchte als erstes nach meinem Gepäck, durch den großen Riss in der Außenhaut des Raumschiffs drang genug Tageslicht ein und ich konnte alles gut erkennen. Trotz des Durcheinanders fand ich mein Gepäck verhältnismäßig schnell. Ich nahm mein Schwert, mein Messer, meine Taschenlampe, die Batterien waren noch in Takt, meinen Kompass, meine Feldflasche, die ich mir noch voll Wasser füllen musste an mich. Da entdeckte ich meine Armbanduhr, ich nahm sie heraus, komisch sie lief noch, obgleich sie die ganzen Jahre kein Sonnenlicht gesehen hatte. Demnach musste es jetzt auf der Erde der Montag der 12. Mai um 14²° sein, das Jahr zeigte die Uhr nicht an. Nun das war eine Entdeckung, wenn hier auch sicherlich die Zeiten anders verlaufen, so hatte ich doch eine Möglichkeit mich nach einer Zeit zu richten. Dann suchte ich nach den Kisten mit den Strahlenpistolen, wenn dieses Sonnenlicht erhielt, luden sie sich in Kürzester Zeit auf, und ich konnte mir vielleicht einen von den Hasenähnlichen Tieren schießen und wenn das Fleisch genießbar ist mal wieder etwas Vernünftiges essen. Auch die Waffenkisten waren zertrümmert und so konnte es nicht auffallen, wenn ich mir einiges nahm.

 

Noch einen Rucksack überwerfend, kletterte ich aus dem Raumschiff. Draußen angekommen, sah ich, dass eine Sonne am Himmel stand. Das war schon mal was wert. Nun probierte ich meinen Kompass aus, er schlug an das war gut, aber so wie die Sonne Stand zeigte die Nadel nach Südwesten, demnach musste die Sonne von Norden nach Süden wandern. Wichtig war, ich hatte eine Richtung. Wie es wirklich war, konnte ich später immer noch feststellen das war jetzt nicht so wichtig. Trotzdem beschloss ich mir unterwegs kleine unauffällige Zeichen in den Rinden der Sträucher zu schnitzen, ich konnte ja nicht wissen, wie zuverlässig mein Kompass auf diesen Planeten war. Außerdem werde ich mich immer in der Nähe der Felsenwand halten die steil hochragte und aalglatt war. Also marschierte ich los, rechts die Felsenwand und links eine nicht zu enden scheinende Ebene, die soweit das Auge reichte, nur mit Strauchwerk bewachsen war welches höchstens zwei Meter hoch war. Von den Hasentieren schien es hier zu wimmeln. Sie liefen nicht einmal fort, wenn ich mich ihnen näherte. Sogar streicheln ließen sie sich. Innerlich bekam ich fast ein schlechtes Gewissen, bei dem Gedanken, dass ich vorhabe mir eins zu schlachten, um festzustellen ob diese Tiere zur Nahrung geeignet sind. Der Boden war mit verschiedenen Gräsern bewachsen und es lagen viele Steine herum. Darum betrachtete ich sie mir genau, aber sie lagen alle schon längere Zeit hier und nicht erst von einem kürzlich stattgefundenen Steinschlag. Trotzdem achtete ich genau auf den Felsen, um nicht von einem Steinschlag überrascht zu werden. Auf einmal entdeckte ich wie ein Hasentier aus einem Loche im Felsen heraus kam. Als ich darauf zuging sah ich, dass es so groß war, dass ich hineinkriechen konnte. Zuerst leuchtete ich mit der Lampe hinein, dann kroch ich hinterher, wobei ich den Rucksack allerdings ablegen musste. Nach einem halben Meter wurde es weiter und ich stand dann in einen etwa vier Quadratmeter großen und einen Meterfünfzig hohen gewölbten Raum. Das war das richtige Versteck jedenfalls vor erst für meine Sachen. Wieder raus gekrabbelt rollte ich einen größeren Stein vor das Loch und nahm mir vor, wenn ich erst alles darin verstaut hatte noch ein paar Sträucher davor zu pflanzen damit es kein anderer entdecken konnte. Dann machte ich mich auf den Rückweg, nach meiner Uhr zu urteilen, war es ein Weg von einer Stunde bis zur Höhle.

 

Auf den Rückweg schnappte ich mir eins von den Hasentieren, da ich bisher kein anderes Tier gesehen habe, beschloss ich dieses Tier einfach Hase, lateinisch > Lexus < oder auch > Lexik < zu nennen. In meinen Wissenschaftlichen Büchern werde ich es genauer beschreiben.

 

Wieder beim Raumschiff angekommen, überzeugte ich mich erst einmal ob vielleicht doch schon ein anderer unserer Crew erwacht war, aber es hatte sich nichts verändert. Die Schleusen zu den anderen Abteilungen waren noch verschlossen. Auch bei Hagara hatte sich nichts getan. So ging ich wieder nach draußen, sammelte mir trockenes Holz zusammen wovon es hier genug gab und entfachte ein Feuer. Als das brannte ging ich rein und schlachtete den Hasen, ein paar Proben von Herz und Nieren untersuchte ich und konnte nichts Nachteiliges feststellen. Nun suchte ich mir ein paar Metallstäbe und baute mir so ein Drehgrill. Ich hatte zwar keine Gewürze, aber ich muss sagen er schmeckte auch so hervorragend. Was ich nicht aufgegessen habe, steckte ich mir in den Rucksack, um es später kalt zu essen. Danach ging ich wieder ins Magazin, suchte mir alles was ich für wichtig Erachtete zusammen und schleppte es nach draußen. Ich hatte mir drei sich selbst aufblasende Zelte, eine Kiste mit sechs Strahlenpistolen, sechs Überlebensmesser mit allem Inhalt, sechs Taschenlampen, vier Sonnenbatterien als Ersatz, vier Kompasse, vier Ferngläser, eine Kiste mit  Feuerzeuge, Kletterhaken, vier Sicherheitsseile von je Fünfzig Meter, einige Pakete mit verschiedenen Kleidungsstücke in meiner Größe um nur einiges zu nennen zusammengestellt. Von allem was ich gebrauchen konnte nahm ich mir immer eine Kiste oder ein Bündel, das fällt nicht so auf als wenn ich die Behältnisse öffnen würde und einzelne Dinge daraus fehlten. Aus ein paar Räder und Stangen, die lose herum lagen baute ich mir einen Rollwagen, den ich beladen konnte, so dass ich alles auf einmal mitbekam. Er war zwar schwer zu ziehen, aber da die Gegend eben war, schaffte ich es schon nach eine Stunde und vierzig Minuten. Ich musste mich beeilen, denn die Sonne würde bald hinter den Felsen verschwinden. Nachdem ich alles verstaut hatte und wieder aus meiner Höhle herauskam, staunte ich nicht schlecht. Befürchtete ich doch schon, dass es dunkel war, aber von Norden her war noch eine Sonne aufgegangen. Meine Uhr zeigte genau 23°° Uhr an, folglich mussten die Tage hier länger dauern. Ich war zwar schon müde, aber bevor ich zurückkehrte pflanzte ich noch ein paar Sträucher vor dem Stein, den ich wieder vor den Eingang gerollt hatte. Dann trat ich den Rückweg an, wobei ich darauf achtete meine Spuren so gut es ging unkenntlich zu machen. Deshalb dauerte der Rückweg wieder eine gute Stunde. Ich stellte fest, dass die zweite Sonne etwas schneller über den Himmel wanderte. Das würde bedeuten, dass es hier Tage von unterschiedlicher Länge gibt. Es war also in den nächsten Tagen sehr wichtig die einzelnen Zeiten zu messen und zu registrieren, um nach einer Zeit genau sagen zu können wie lange welcher Tag und welche Nacht dauerten.

 

Als ich zurück war, war es zwar noch hell, aber meine Uhr zeigte den Dienstag, den 13. Mai 1³³ Uhr an und ich war hundemüde. Trotzdem beseitigte ich erst alle Spuren, die darauf hindeuteten, dass ich schon aktive war. Um bequemer zu schlafen, nahm ich mir noch ein Zelt aus einem neuen Bündel legte es im Magazin auf den Boden und betätigte den Blase Mechanismus im nun war es aufgeblasen. Nachdem ich mich hineingelegt habe muss ich sofort eingeschlafen sein. Ich habe tief und traumlos geschlafen und als ich wach wurde waren acht Stunden vergangen und draußen war heller Tag. Die Sonne stand hoch im Norden und musste gerade erst hervorgekommen sein. Die Nacht konnte somit nicht sehr lange gedauert haben, wenn man bedenkt, dass ich noch im Hellen schlafen gegangen war. Nach dem Frühstück werde ich mich gleich daran machen die Schleusentür zu der Kabine der Ingenieure zu öffnen. Auch jetzt beseitigte ich wieder alle Spuren, obgleich ich doch ein schlechtes Gewissen hatte.

 

Gerade wollte ich mich an die Arbeit machen, als ich durch einen Riss, der sich in der Wand befand, etwas hörte. Irgendeiner ist raus aus seinen Alkoven. Aufgeregt klopfte mein Herz, wenn alles schief gegangen sein sollte so war ich wenigstens nicht ganz allein. Sollte ich mich bemerkbar machen? Nein, ich besann mich eines Besseren. Leise schlich ich mich davon, darauf achtend, dass ich keine auffälligen Spuren hinterließ. Dann brachte ich die Geräte, die ich mir zur Öffnung der Schleuse genommen hatte, zurück ins Magazin und begab mich wieder zu meinen Alkoven. Wieder sah ich die Zerstörten Alkoven der anderen, und die Skelette. Besonders Siela, die ja direkt neben mir gelegen hatte. Die Trauer überfiel mich von neuen, aber auch diesmal durfte ich ihr keinen Raum geben. So legte ich mich wieder in meinen Alkoven, verdammt, ich hatte vergessen meine Ausrüstungsgegenstände, die ich bei mir trug abzulegen. Das war jetzt zu spät. Wenn man was merkte, musste ich mir irgendetwas einfallen lassen. Deshalb ließ ich den Alkoven offen, um sagen zu können ich hätte nur etwas geschlafen. Nach etwa fünf Minuten hörte ich wie sich jemand näherte, deshalb richtete ich mich sitzend auf und rief: „ist da jemand?“ „ja, hallo ich bin’s, Ignatz, Ignatz Zabinsky und wer bist du?“ „Walter Barkhahn“, rief ich zurück. Ignatz, das war gut mit dem kam ich eigentlich gut zurecht. Er war ein sehr guter Ingenieur, aber in anderen Dingen etwas einfältig. Ansonsten war er eine Seele von Mensch, wenn auch sehr leichtgläubig, was mir aber zugutekam.

„Walter, Mensch was ist passiert, ich komme zu dir.“ „Ich weiß nicht, hier sind alle tot.“ Da kam er schon um die Ecke, „mein Gott wie schrecklich.“  Sofort sprang ich aus den Alkoven und wir lagen uns in den Armen. Jetzt konnte ich nicht mehr an mich halten, die Tränen rannen mir vom Gesicht. Es war Trauer und Freude zugleich. Auch er weinte und schluchzte immer wieder, „wie schrecklich, wie schrecklich und wer hätte das gedacht. “Ich weiß nicht wie lange wir in dieser Stellung dastanden, doch irgendwann sagte ich denn: „sind wir beide die einzigen, oder haben noch andere überlebt?“

„ich weiß es nicht, aber komm wir müssen zur Schaltzentrale, die anderen Alkoven öffnen, dann werden wir wissen wer alles überlebt hat. Hier ist ja ein Trümmerfeld, ich glaube wir sind irgendwo abgestürzt, an einer Rückkehr zur Erde ist wohl nicht mehr zu denken. Komm mit.“

 

Wir gingen in Richtung Schaltzentrale, „ich komme gleich nach“, sagte ich als wir am Zerstörten Magazin vorbeikamen. „Ich will nur mal nach meinen Sachen sehen und in der Schaltzentrale kann ich dir sowieso nicht helfen.“ „Gut mach das“, sagte er und ging weiter. Im Magazin rückte ich die Gegenstände sichtbarer an mir zurecht, legte mein Gepäck so, dass man sehen konnte, dass ich gerade dabei war dann folgte ich Ignatz. Er saß auf einen der dort fest montierten Sessel, die Hände vors Gesicht und stammelte: „Alles ist zerstört, alles ist zerstört, jetzt wird’s kritisch. Entweder wir warten noch, ob noch andere aufwachen, wie du und ich oder wir schalten an jeden Alkoven die Nahrungszufuhr ab, was aber für den Insassen mit dem Risiko verbunden ist, dass sie es nicht überleben.“ „Was sagt denn die Vorschrift bei so einer Situation?“ „Es gibt hier keine Vorschrift, weil so etwas nicht vorgesehen ist. Ich kenne dies System gut und weiß von den Tests her, dass wenn man die Ernährungszufuhr stoppt der Insasse nach einer bestimmten Zeit erwacht und sich dann von innen befreien kann, oder dass er im Tiefschlaf verhungert. Im letzteren Fall wäre ich dann sein Mörder, und ich weiß nicht ob ich das durchstehe.“ „Nun eine Entscheidung werden wir treffen müssen, aber vorher würde ich vorschlagen, dass wir alle Kammern in denen Alkoven sind öffnen, egal wie, notfalls mit Gewalt. Dann schauen wir durchs Sichtfenster, ob er überhaupt noch leben könnte, und dann können wir immer noch überlegen was zu tun ist.“ Hiermit war Ignatz einverstanden und er schien sichtlich erleichtert die Entscheidung, die wir treffen mussten, noch etwas heraus zögern zu können.

 

Wir haben sehr lange gebraucht und es war Nacht geworden ehe wir alle Kammern geöffnet hatten. Es war gut, dass Ignatz sich mit unseren Schaltsystemen gut auskannte, so hatten wir, da die Batterien noch nicht leer Waren Gute Beleuchtung. Während wir noch arbeiteten sagte Ignatz:

„Wenn es wieder hell wird werden wir als Erstes die Sonnenkollektoren aufstellen, damit wir genügend Strom zu Verfügung haben. Denn ich weiß nicht wie lange die Batterien noch durchhalten und wenn die leer sind, dann sind die anderen verloren. Außerdem werde ich sehen ob ich die Uhren wieder in Betrieb setzen kann, damit wir die Zeit messen können, denn ich habe das Gefühl, dass die Hell und die Dunkelzeiten hier länger anhalten als auf der Erde.“ Wie recht er doch hatte, aber ich hütete mich etwas von meiner Uhr zu sagen.

 

Nach dem wir die Letzte Kammer geöffnet hatten, machte ich den Vorschlag, dass wir uns erst einmal ausruhen sollten. Etwas von unseren Konservierten Rationen essen sollten und uns dann erst daran machen, nachzusehen wer von unseren Kameraden und Kameradinnen eine Überlebenschance haben und welche nicht um dann zu sehen was zu tun ist. Außerdem bestand ja die Chance, dass noch jemand vorher erwachen würde. Dankbar nahm Ignatz den Vorschlag an. Ich hatte sowieso das Gefühl, dass er jede Gelegenheit nutzen würde, die unsere Entscheidung hinauszögern konnte. Er hatte ganz einfach Angst davor. Aber auch mir war nicht wohl bei den Gedanken über Leben und Tod entscheiden zu müssen und wäre froh gewesen, wenn sich alles von selber regeln würde. Aber diese Hoffnung ging leider nicht in Erfüllung.

 

Wir suchten uns aus dem Magazin ein paar Decken zusammen und legten uns in einer Ecke zum Schlafen nieder. Es war heller Tag als Ignatz mich weckte. „Aufstehen, Walter aufstehen, komm mal schnell mit nach draußen.“ Ich sprang auf und folgte ihm nach draußen, er führte mich hinter ein großes Strauchwerk etwas abseits von unserem Raumschiff in dieser Richtung war ich noch nicht gewesen: „Schau her ein kleiner Bach mit klarem Wasser und diese vielen Tiere, sie haben Ähnlichkeit mit unseren Hasen, ob man sie essen kann?“ Ich tat natürlich ganz erstaunt und sagte:

„Klar warum sollte man sie nicht essen können, aber man muss sie erst einmal fangen.“ „Ist nicht so schwer", sagte er: „ich habe sie schon gestreichelt sie laufen nicht weg. Man mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen, wenn ich daran denke ein richtiges Stück Fleisch zu essen. Bevor wir an die Arbeit gehen bereite ich uns einen schönen Braten, der Bräter funktioniert nämlich noch, das habe ich schon probiert bevor ich dich weckte. Und dann gehen wir frisch gestärkt ans Werk.“ Kurz entschlossen ging er hin, schnappte sich eines dieser Tierchen, die ich ja schon kannte, nahm es mit ins Innere unseres zertrümmerten Raumschiffes und bereitete uns dort den Braten zu. Ignatz wusste sogar, wo er Salz und Pfeffer in unseren Magazinen fand. Sein Appetit war gut und er aß auch das meiste. Zum Schluss leckte er sich die Finger und meinte: „man das war jetzt wie Weihnachten. Nachher stellten wir die Sonnenkollektoren auf, Ignatz schloss sie an und an einem Messgerät zeigte Ignatz mir, dass sie richtig arbeiteten. Nun sorgte er Dafür, dass in jeden Winkel unseres Raumschiffs licht war.

 

Jetzt machten wir uns eine Liste und schrieben alle auf. Die noch eine Überlebenschance haben.

Da waren die Frauen:

Diana Donkey, Lulu Larges, Pia Pompart, Linda Fürständ, Theia Milan, Lucia Vandini, Diana Shammer, Antje Fan Lind

 

Die Männer:

Francius Nathalie, Tony Pferdel, Tulan Zachary, Hasso Hagara, Tommy Herrix, William Clinton, Thore Nielson, Björn Tappert und Hank Morring.

 

Also acht Frauen und neun Männer hatten noch eine Chance zu überleben. Elf Männer und 10 Frauen müssen beim Absturz getötet worden sein. Darunter meine Frau Siela. Den einzigen Trost, den ich hatte, war dass sie nichts davon gespürt haben konnten. Die Kabine der Wissenschaftler hatte es am schlimmsten getroffen, denn hier war nur ich als bis jetzt einzigen Überlebenden und mit Glück würde Hasso Hagara noch überleben. Bei den Ingenieuren waren drei Tote zu beklagen, und zwar gerade die mit Ignatz zur Erde zurückkehren sollten. Von der Schutztruppe hatten alle überlebten Männer sowie die Frauen.

 

Ignatz war traurig und wütend zugleich deshalb äußerte er sich mit überlautem heftigem und zugleich trotzigem Ausdruck: „Hätte es nicht anders laufen können, es wäre besser gewesen, wenn die Wissenschaftler und die Ingenieure überlebt hätten und dafür lieber die überhebliche Schutztruppe draufgehen können. Bisher habe ich mich ja nicht viel aus denen gemacht, weil ich ja dachte ich würde zur Erde zurückkehren, aber nun muss ich den Rest meines Lebens mit ihnen verbringen. Besonders dieser Clinton, der immer alles bestimmen will. Mit den beginnen wir, wenn wir versuchen die Anderen aus ihren Alkoven zu holen, wenn der drauf geht soll es mir nicht leidtun.“ „Stopp“, wendete ich ein, „wenn es nun mit ihm schief geht, tut es dir zwar nicht leid, aber was machen wir dann? Wir stehen wieder da wo wir jetzt sind und wissen gar nichts. Du und deine drei anderen toten Kameraden, ihr solltet als erstes erwachen, anschließend deine anderen Kameraden. Gut das System ist zerstört worden, aber die Nahrungszufuhr arbeitete einwandfrei weiter. Wir beide sind nun zuerst aufgewacht und wie wir festgestellt haben, weil unsere Nahrungsvorräte zu Ende gingen. Du kennst dich mit den Ganzen Technischen dingen aus und weißt auch über die Nahrungszufuhr Bescheid. Unsere Reise sollte zwanzig Jahre dauern, wie es aussieht sind wir schon vor einigen Jahren abgestürzt. Wie viele Jahre sind für die Nahrungszufuhr als zusätzliche Sicherheit vorgesehen gewesen?“ „Fünf Jahre“ war seine kurze und knappe Antwort. „Nehmen wir einmal an“, sagte ich: „wir sind genau nach zwanzig Jahren auf den richtigen Planeten gelandet, dann liegen wir jetzt fünf Jahre hier. Demzufolge brauchen wir wirklich nur zu warten, denn dann müssten die Nahrungsvorräte unserer Kameraden in der Reihenfolge enden, in der sie vor fünf Jahren hätten erwachen sollen. Wir brauchen eigentlich nur bei jedem Einzelnen die Menge seiner Nahrungsreserven beobachten und wenn diese zu Ende gehen und er immer noch nicht erwacht ist, dann können wir versuchen ob wir ihn retten können. Sollte es uns dann nicht gelingen, brauchen wir uns keine Vorwürfe zu machen, da er oder sie sowieso verhungern würde.“

Entgeistert sah Ignatz mich an, „Walter, du nimmst mir eine Last von der Schulter, die so schwer war, dass ich sie nicht zu tragen Vermochte. Das mit Clinton war natürlich nicht so ernst gemeint, aber du weißt selbst, dass wir beide uns nicht mögen. Nun, wenn du recht hast, dann müssen sowieso erst die Ingenieure aufwachen, danach sollte dann die Sicherheits-Truppe und dann erst deine anderen Kollegen von der Wissenschaft. Du und deine Frau, ihr wart nur mit die Ersten, weil ihr für die Ernährung zuständig seid, damit beim Erwachen der Anderen genügend Pflanzliche und Fleischige Nahrung zur Verfügung steht und wir nicht Gefahr laufen irgendwelche ungenießbaren, ja sogar giftige Nahrung zu uns zu nehmen.“ „Nun“, sagte ich: „machen wir das doch. Du kümmerst dich um die noch vorhandenen Nahrungsreserven unserer Gefährten und ich sehe zu ob ich noch andere natürliche Nahrung finde, damit wir nicht nur von diesen Halbhasen leben müssen.“ Ignatz war einverstanden und so viel es nicht auf, dass ich mich im Magazin herumtrieb und mir einige Sachen zu Recht packte. Aus Osuma seinen Sachen nahm ich mir noch seine beiden Schwerter heraus, denn ich wusste, dass es ihm nicht recht wäre, wenn einer der Anderen Kollegen sich diese nehmen würde. Gerade hatte ich mein Bündel geschnürt als Ignatz angerannt kam. „Walter, Walter“, rief er ganz aufgeregt, "du kannst doch nicht losgehen, mir ist gerade eingefallen, welche Gefahren auf dich lauern können, nicht nur wilde Tiere, sondern wir wissen ja gar nicht ob nicht auch Menschen auf diesen Planeten leben, die dich überfallen können.“ „Ignatz, wenn hier Menschen leben, dann wehren es Primitive, und mit denen werde ich schon fertig.“ „Wenn es nun aber schon Zivilisierte sind mit Schießwaffen. Da komme ich lieber doch mit und wir werden uns mit Strahlengewähren und Pistolen bewaffnen.“ „Weißt du mein lieber Ignatz, wenn hier zivilisierte Menschen in der Nähe wohnen würden, dann hätten sie unseren Absturz vor Jahren bemerkt und uns eher entdeckt als wir erwacht wären und wenn hier Primitive gewohnt haben, dann haben sie vor Angst das Weite gesucht und kehren garantiert nicht wieder zurück. Also habe keine Angst und lass mich gehen auch ohne Schusswaffen, du weißt wie ich diese Dinger hasse.“ Er braucht ja nicht zu wissen, dass ich mich schon mit einem Vorrat versorgt habe. „Gut wie du meinst aber sei vorsichtig.“ Wir schüttelten uns noch die Hand, dann ging ich.

 

Da ich bemerkte, dass er mir nachsah, machte ich mich zu aller erst daran, das Wasser des kleinen Flusses neben unserer Absturzstelle zu untersuchen und stellte schnell fest, dass man es trinken konnte. Dieses rief ich ihm noch zu, denn er hatte die ganze Zeit zugesehen. Dann entfernte ich mich in entgegen gesetzter Richtung wie ich eigentlich wollte. Als ich außer Sichtweite war schlug ich einen Bogen auf mein heimliches Arsenal zu. Eigentlich konnte ich froh sein, dass nicht ein anderer außer Ignatz erwacht ist, denn so ein guter Ingenieur er vielleicht auch ist, so einfältig ist er auch. Ich nutzte dies zwar ein bisschen für mich aus, aber es sollte sich noch herausstellen wie wichtig es für mich war.

 

Nach dem ich alles in meinem Arsenal verstaut hatte, verwischte ich wieder meine Spuren und schlug dann noch einen großen Bogen ins Innere. Hierbei untersuchte ich immer wieder Pflanzen und Büsche sowie deren Früchte. Als ich mich nun endlich wieder unserer Absturzstelle näherte, hatte ich mein Bündel voll mit essbaren Früchten, Kräutern und Wurzeln. Wobei ich nur Früchte und wurzeln bei mir hatte, die man roh essen konnte und die sehr wohlschmeckend waren. Nur die Kräuter musste man kochen und aus einigen konnte man einen guten Tee bereiten, wenn man sie trocknen würde. Auch hatte ich eine Art Zuckerrohr gefunden, welches man gut zerkauen konnte und was sehr schmackhaft war. Tiere hatte ich immer noch keine anderen entdeckt als die Hasen und einige kleine Vogelsorten. Insekten waren hier viele, die von den Vögeln gefressen wurden und Würmer in der Erde, die zwar nicht giftig, aber ungenießbar waren. Eine große Heuschrecken Art war allerdings dabei, die man abgebrüht sehr gut essen konnte. Ignatz war sehr erfreut über meine Erfolge und froh, dass ich wohlbehalten wieder zurück war. Auch er war einige Schritte weitergekommen. So berichtete er mir, dass er eine Uhr repariert hat und sie nach Gutdünken eingestellt hat, nur um den Zeitablauf einer uns geläufigen Stunde zu haben. Denn, dass die Zeit hier anders verläuft und dass wir drei Sonnen haben, das hat er schon festgestellt. Aber so konnte er mir mitteilen, dass seine Ingenieurkollegen in den nächsten achtunddreißig bis zweiundachtzig Stunden erwachen müssten wenn die Technik in Ordnung ist. Sollte aber bis zur neunzigsten Stunde noch keiner aus seinen Alkoven steigen, dann müssen wir was unternehmen, oder sie werden nach und nach verhungern. Bei der Sicherheitstruppe haben wir aber noch mindestens einhundert zwanzig Stunden Zeit, bis diese erwachen und bei denen sollte es Schlag auf Schlag gehe. Sie sollten innerhalb zehn Stunden erwachen. Spätestens aber nach einhundert vierzig Stunden alle da sein. Ich lobte ihn für seine Arbeit, was ihm sehr eitel werden ließ und bis zum Schlafen gehen hörte er nicht mehr auf von seinen Untersuchungen zu sprechen. Jedenfalls schlief ich noch während seines Erzählens ein.

 

Wenn man stark beschäftigt ist, dann merkt man gar nicht wie die Zeit vergeht schon gar nicht wenn, ich inzwischen festgestellt habe, dass die Zeit des Hellseins hier unterschiedlich zwischen neunzehn- und 23 Stunden dauert, wobei es sehr schnell hell und dunkel wurde und die Dunkle Zeit dauerte zwischen neun- und dreizehn Stunden je nach den Lauf der Sonnen die unterschiedlich schnell wanderten. Wir hatten also einen Tag und Nachtzyklus von zweiunddreißig Stunden aber jeden fünften Tag nur achtundzwanzig Stunden. So kam es, dass ich als ich am zweiten Tag zurückkam, die gesamte Gruppe, der noch am Leben gewesenen Ingenieure vor unserm Raumschiff versammelt sah. Nach anfänglich herzlicher Begrüßung sah ich, dass sie einige der Hasentiere geschlachtet und verzehrt hatten. Die Eingeweide und die Knochen hatten sie einfach bei einem Busch an der Erde geschmissen. Darum wies ich sie darauf hin, dass sie diese doch vergraben sollten. Ein Gelächter war die Folge und Tony Pferdel sagt: „Mensch nun fang hier nicht auch noch von Umweltschutz an, wir werden es schon noch vergraben, aber dazu ist noch Zeit“ Dann lachte er noch mal als habe er einen guten Witz gemacht. Besonders laut lachten die Frauen. Tatsache war, dass die Hasen als ich versuchte mich ihnen zu nähern davonliefen und sich nicht mehr streicheln ließen. Was keiner von den anderen bemerkte. Raubtier Mensch war eingezogen.

 

Nach und nach erwachten auch alle anderen. Alle waren gesund, weitere Tote hatten wir nicht zu ertragen. Nach ein paar Tagen hatte William Clinton die Führung übernommen, nachdem er gefragt hatte ob einer etwas dagegen habe. Ich habe mich gehütet den Mund aufzumachen. Die Hasen hatten mittlerweile gelernt, dass von uns Gefahr aus ging. Es war immer schwieriger einen zu erwischen, so dass wir auf Pflanzen, Früchte und Pilze angewiesen waren. Fleisch gab es nur noch selten. Während die Schutztruppe jeden Tag unterwegs war um einen Ausweg aus diesem Kessel, in den wir zu sein scheinen zu finden, zog ich los um neue Pflanzen und Früchte die essbar waren zu suchen. Ich hatte es auf allerlei wohlschmeckende Früchte gebracht. Auch waren viele Gewürzpflanzen dabei, sowie verschiedene Teeblätter und sogar eine Art Kaffeebohne, die einigermaßen nach Kaffee schmeckte, wenn man sie geröstet und gemahlen hatte. Für alles was wir an technische Geräte brauchten, waren die Ingenieure zuständig.

 

Hasso Hagara untersuchte alles was es an Steinen und Mineralien gab, er kam eines Tages mit Salzstein an, woraus er richtiges Salz herstellte. William übernahm immer mehr die Führung, er spielte sich wie ein Diktator auf, erteilte Befehle und wenn man etwas aus den Magazinen brauchte, musste man ihn fragen und genau erklären wieso, warum und weshalb. Er hatte alles Auflisten lassen, auch das Eigentum der Toten erklärte er als Gemeinschaftsgut. Zum ersten Mal war ich froh, dass ich vorgesorgt hatte, denn er fragte mich einmal: „Walter, Osuma und du ihr hattet doch diese Samurai Schwerter die Vermisse ich wo sind die eigentlich?“ „Das kann ich dir genau sagen Ein Samurai Schwert darf nur von einen getragen werden der sich diesen Titel verdient hat. Da wir wussten, dass wir auf diesen Planeten keinen neuen Samurai ausbilden können, denn wir sind keine Meister, haben wir diese Schwerter am letzten Tag zurückgeschickt. Was sollten wir auch mit Schwertern, da ihr ja bessere Waffen habt.“ Das war natürlich gelogen, denn ich weiß wie gerne William sich zumindest die Von Osuma angeeignet hätte und vielleicht sogar das Meinige. Deshalb sind alle drei schon längst in mein Versteck. Aber er schien mir zu glauben, denn er ließ sein Bedauern darüber hören.

 

Die Schutztruppe blieb oft tagelang fort und auch ich war nur noch selten im Lager. Als ich einmal wieder anwesend war, wurde mir gesagt, dass ich bis zur Rückkehr von William und seinen Leuten im Lager bleiben sollte, da es was Wichtiges zu besprechen gäbe. Ich hatte sowieso vor erst einmal zu bleiben, denn es hatte schon drei Tage geregnet. Wenn es hier erst einmal anfing zu regnen, dann gleich über mehrere Tage. Manchmal stand das Wasser dann bis zu zwanzig Zentimeter hoch, war danach aber schnell wieder versickert. Die Ingenieure hatten unser Raumschiff Wrack gut ausgebaut. Die Alkoven und alles was nicht erforderlich war hatten sie rausgerissen und aus den drei großen Kammern mehrere kleine Kammern gemacht. Ich nahm meine Kammer allerdings selten in Anspruch, weil man doch mitbekam was sich bei den anderen abspielte. So blieb ich lieber in meinem Zelt. Nach meiner Uhr, die ich immer noch versteckt hielt waren es jetzt schon nach unserer Erdenzeit, ein Jahr zwei Monate und vier Tage her wo ich erwachte. Die hier zählende Zeit habe ich mir nicht gemerkt, ich hielt es nicht für wichtig. Von den anderen war keine Uhr in Takt gewesen und ich möchte wetten, dass William einen Grund gefunden hätte meiner Uhr Herr zu werden, wenn er sie gesehen hätte. Die Ingenieure hatten Die Uhr im Maschinenraum zwar wieder zum Laufen gebracht, aber sie ging eben auch nur nach der Erdenzeit, nämlich im vierundzwanzig Stunden Takt. Da sich keiner genauen Notizen gemacht hatte, war man schnell mit der Zeit durcheinandergekommen und irgendwann kümmerte es keinen mehr.

 

Es hatte sich allerdings einiges getan, die meisten Frauen waren schwanger geworden und William hatte die Paare natürlich wie er sagte: „kraft meines Amtes“, miteinander vermählt. Das Wasser aus dem kleinen Bach wurde durch ein Leitungssystem und über eine Filteranlage in unser umgebautes Raumschiff geleitet, wir hatten ein gemeinsames Badezimmer und ein WC. Die Abwässer wurden hinten wieder in den Bach abgegeben. Da diese kurze Zeit später in einem Loche am Felsen verschwand, entstanden auch keine unangenehmen Gerüche. Ich habe den Abfluss verschiedentlich untersucht und nichts Unangenehmes finden können. Selbst das Wasser aus dem Bach hätte man nicht filtern müssen, denn es war schon vorher sauberer als das bestgefilterte Wasser auf der Erde. Aber meine Kollegen waren der Ansicht, dass das Wasser gefiltert werden sollte. So nach dem Motto,

„besser ist besser, sagte der Ernährungswissenschaftler und streut sich Zucker auf den Honig“.

Nun, Ja, mir war’s egal.

 

Zwei von den Frauen versuchten mit mir anzubändeln, sie waren sehr erzürnt, weil ich nicht reagierte. Deshalb war ich froh, als William endlich eintraf, denn es zog mich wieder hinaus. Nach dem er alle begrüßt hatte, die Begrüßung wurde bei uns immer per Handschlag vollzogen, sagte er: „Kameraden, wir werden uns erst ein paar Stunden ausruhen und dann haben wir wichtige Dinge zu besprechen.“

Dann ging er mit seiner Frau Linda in sein Quartier. Auch ich ging in mein Quartier, denn ich hatte noch einiges zu Schreiben. Ich war nämlich angefangen alles von Beginn an als wir wieder erwacht waren zweimal zu schreiben einmal für mich und einmal für die anderen. Man hatte mir nämlich einmal zu verstehen gegeben, dass man doch hoffe, dass ich alles was ich schreibe allen einmal lesen lassen würde und dass es auch für unsere Nachkommen wichtig wäre alles zu erfahren. Ebenso hoffe man ja immer noch, dass ein Rettungstrupp von der Erde uns suchen wird. Da wäre eine gute Dokumentation schon was wert. Alles, was die Kameraden nicht wissen sollten, schrieb ich eben nur für mich auf. Das klingt zwar nicht sehr kameradschaftlich, aber da ich schon verschiedentlich festgestellt habe, dass es besser ist zu einigen Dingen zu schweigen, auch wenn man anderer Ansicht ist, halte ich es für besser. William konnte sehr erregt werden, wenn man anderer Ansicht war als er. Auch wurde nicht mehr abgestimmt, er sagte nur noch: „ich bin der Ansicht“, oder: „ich halte es für besser“, und dann folgte ständig: „oder ist einer da Gegen? Nein denn ist es ja gut, dann ist es also beschlossen!“ Einmal hat Ignatz etwas anderes gewollt, da wurde er von allen anderen so dermaßen ausgezählt, dass ich mich gleich rausgehalten habe. Vielleicht war ich zu feige, aber ich weiß, dass auch mein Einwand nichts genützt hätte. William und Hasso waren inzwischen die besten Freunde geworden. Wenn William nicht da war führte Hasso das Kommando. Ich wollte mit den allem nichts zu tun haben und hielt mich deshalb da raus. Die meiste Zeit war ich sowieso nicht im Lager und dran werde ich auch nichts ändern. Jedenfalls habe ich in meinen zweiten Bericht nicht mit der Honigquaste gespart und nur lobende Worte geschrieben.

 

Endlich war es soweit, der Gong ertönte. Einer der Ingenieure hatte einen Gong gebaut, der immer dann ertönte, wenn wir uns versammeln sollten. Draußen hatten wir uns ein Versammlungsplatz aus Steinen gebaut, auf die wir uns setzten. Der Platz bildete einen Kreis. Jeder hatte seinen Stein, auf den er sich setzte. Der größte war für William als unseren Anführer. Es hatte sich so ergeben, dass ich ihm gerade gegenübersaß. Alles redete durcheinander ich musste daran denken, dass ein Professor zu meiner Studentenzeit immer von einer Judenschule sprach, wenn alles durcheinanderredete. Dann stand William auf und erhob seine rechte Hand, und alles war auf der Stelle ruhig.

„Kameraden“, sagte er: „wir sind jetzt schon nach der Berechnung von Hasso vor über ein Jahr hier auf diesen Planeten erwacht und sind eigentlich noch nicht viel weiter wie am Anfang. Immer wissen wir noch nicht genau wo wir sind. Fest steht, dass wir in einen Gebirgskessel abgestürzt sind. Und zwar ein Kessel aus einem Gestein- Metallgemisch. Hasso hat die uns umgebende Felsenwand gründlich untersucht. Ja ich sagte die uns umgebende Felsenwand. Denn sie hat keinen Anfang und kein Ende. Wer immer an den Felsen längst geht kommt immer wieder hierher zurück. Das würde nach unserer Erde Zeit circa vierhundert Tage dauern. Die Felsenwand aber ist kein gewöhnlicher Felsen, wie wir ihn von der Erde her kennen, sondern enthält mehrere Metalle, von denen wir nur die wenigsten kennen. Unter anderen auch Eisen. Das Eisen scheint aber nicht zu Oxydieren, denn sonst wären Risse oder brüchige Stellen vorhanden, wie mir Hasso erklärt hat. Stattdessen ist der Felsen glatt wie ein Kinderarsch mit nichts was wir an Technischen Gerät besitzen zu zerstören und so hoch, dass wir ihn nicht überwinden können. Da wir nicht über Fluggeräte verfügen. Wir wissen aber, dass wir diesen Kessel überwinden müssen wen unsere Expedition wenigstens einen Sinn erfüllen soll. Aber alle unsere Bemühungen waren bisher umsonst. Vereinzelnd sind kleinere Höhlen im unteren Bereich des Felsens, aber diese sind nicht sehr tief und dann gibt es kein weiterkommen. So sehr wir den Felsen auch abgesucht haben, die höchste Höhle liegt gerade mal einen Meter über den Grund, auf den wir uns befinden. Die Untersuchung der Schleifspur, die unser Raumschiff bei dem Absturz hinterlassen hat, hat ergeben, dass sich darunter das gleiche Material befindet. Bäume oder stabiles Holz gibt es hier nicht. Kein Strauch ist höher als höchstens zwei Meter und sein Holz ist so weich, dass man daraus nichts Gescheites machen kann. Das Abschießen von Wurfleinen hatte ebenfalls keinen Erfolg. Wir sind zwar über den Rand hinausgekommen, aber der Wurfanker hat bisher keinen Halt gefunden. Diese Aktion wird aber nicht beendet, sondern immer wiederholt, in der Hoffnung eines Tages irgendwo Halt zu finden. Wir trugen alles an Stoffen zusammen, um einen Heißluftballon zu bauen, aber sie reichten nicht aus, nicht einmal, um einen Feuerkorb zu tragen geschweige noch einen Mann. Die meisten Stoffe waren auch so sehr luftdurchlässig, dass sie nicht einmal Heißluft gehalten hätten. Hatte man vor unseren Start auch an vieles gedacht, aber für diese Situation sind wir nicht ausgerüstet. Als nächstes planen wir, alle in diesen Kessel liegenden Gesteinsbrocken zusammen zu tragen, um zu versuchen einen Haufen aufzuschichten, der vielleicht hoch genug wird um von da aus eine Fangleine abzuschießen, die dann irgend wo einen Halt findet. Sollte dieses auch nicht gelingen, dann weis selbst ich nicht mehr weiter und wir können nur hoffen, dass man uns oder unsere Nachkommen eines Tages finden wird. Dann bleibt allerdings nur das Problem zu überleben. Die so genannten Hasentiere sind das einzige Wild in diesen Kessel. Außer Käfer, Raupen und Würmern scheint es hier nichts zu geben. In den vereinzelten Seen gibt es keine Fische und in der Luft nur eine Vogelart, die dazu noch ungenießbar ist. Die Hasentiere aber werden immer weniger und sind immer schwieriger zu erjagen. Erst sind sie ein ganzes Rudel, und dann sind sie plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Wenn meine Befürchtungen zutreffen, dass wir hier nicht rauskommen. Dann ist die Frage wie überleben wir? Was gibt es für Alternativen? Hier ist nun Walter gefragt, vielleicht weiß er eine Antwort. Bitte Walter erzähle einmal was sich auf diesen Sektor tut. Vielleicht hast du ja etwas Besseres zu erzählen als ich.“

 

William setzte sich und alles blickte gespannt zu mir. Langsam erhob ich mich und begann, mit der gleichen Anrede wie William. „Kameraden, was die Ernährung betrifft, habe ich keine Sorgen, vorausgesetzt, ihr werdet Vegetarier, oder ihr überwindet euch einige essbaren Insekten zu verzehren. Dann besteht überhaupt kein Problem, wer aber Fleisch essen möchte, der wird es schwierig haben, da wären nur noch zusätzlich zu den Insekten einige Würmern oder Raupen. Gerne will ich euch die Essbaren Geziefer nennen.“

Ein schaudern lief durch die Reihen und einige riefen:

„Die kannst du allein fressen!“ Ich antwortete: „danke, dann werden diese kleinen Tiere nicht so schnell aussterben und ich immer satt sein.“ Sie hielten es wohl für einen gelungenen Witz und lachten alle los. Wobei ich es durchaus ernst meinte. Ich fuhr mit meiner Ausführung fort: „Das bedeutet aber auch, dass ich ein paar Leute benötige, die von mir erlernen welche Früchte Pflanzen und Wurzeln so wie auch Pilze essbar sind und wie man sie zubereitet. Nicht nur dass sondern wir sollten anfangen einige wichtigen Pflanzen in großen Gärten anzubauen, Wenn wir nicht immer tagelang wegen unserer Nahrung als Sammler unterwegs sein wollen. Also, Ackerbau treiben, sonst kann es uns passieren, dass auch der Bestand einiger Pflanzen immer weniger wird und das würde zu neuen Problemen führen.“ „Kann man nicht auch die Hasen züchten?“ rief Björn Tappert ganz aufgeregt dazwischen. „Fang sie und versuch es“, gab ich ihn zur Antwort. "Ich selber werde nachdem ich einige unter euch im Ackerbau unterrichtet habe mich mehr um Heilkräuter kümmern, wir haben ja ein Glück noch keine Kranken zu beklagen gehabt, aber das hat nichts zu bedeuten und keiner weiß wie lange unsere Bordapotheke dann reicht, zumal wir keinen Arzt mehr haben."“Häh“, rief nun Hank Morring „Bordapotheke, da fällt mir ein, da ist doch auch Alkohol drinnen und so ein richtiger scharfer Tropfen das wäre doch mal wieder was bei all den schlechten Nachrichten habe ich richtig Bauchschmerzen bekommen und da brauche ich eine gute Medizin, ihr nicht auch?“ Alles grölte und johlte jetzt durcheinander. Selbst die Frauen. Lautstark gelang es mir, mich wieder Gehör zu verschaffen.

„Kameraden, es stimmt schon ein kleiner Schluck hat noch niemanden geschadet, aber eben nur einen kleinen Schluck. Der Alkohol aber in der Bordapotheke ist keine Medizin, sondern zur Desinfizierung von Wunden da und zum Trinken zu hochprozentig. Wir haben doch genügend Früchte und daraus wird ja wohl einer von Euch einen guten Wein bereiten können.“ „Ich könnte ein Destilliergerät bauen, dann können wir uns sogar Schnaps brennen.“ Rief Tony Pferdel ganz außer sich, als habe er den Schnaps schon fertig. Nun war es so lange gut gegangen aber jetzt schienen alle nur noch an Alkohol zu denken. Alles rief seine Ideen durcheinander, es war kein Durchkommen mehr. Man konnte glauben sie hatten alle schon einen zu viel getrunken. Dann stand William auf und hob die Hand. Aber auch er hatte es schwer sich gehör zu verschaffen. Als endlich alles ruhig war, sagte er: „Kameraden, Eure Ideen in ehren, wir werden sie auch Verwirklichen, denn auch ich möchte mal wieder einen Tropfen auf den Lippen spüren. Deshalb bin ich der Meinung, wenn wir nur einen kleinen Teil des Alkohols aus der Apotheke nehmen und uns den verdünnen und mit Zucker aufbereiten, nur für heute und jeder nur ein kleines Glas, das wir das verantworten können. Wenn wir selbst welchen brennen, dann können wir die Apotheke ja wieder auffüllen.“ Rasender Beifall war die Antwort. Dann sagte er weiter: „Ich selbst verantworte mich dafür, und werde die Apotheke selber verwalten. Einer was dagegen?“ „nein“, rief es aus allen Mündern. „Nun Walter und du sagst gar nichts dazu? Hältst du das wirklich für so schlimm?“ „Bei einem Gläschen wäre es zu verantworten, wenn es wirklich dabeibleibt. Übrigens ich trinke niemals Alkohol deshalb kannst du mein Glas mittrinken.“ „Na, das ist doch ein Wort“, sagte William. Ich drehte mich um und verließ die Versammlung, ein gegen an reden hätte hier keinen Zweck, war das Wort "Alkohol" einmal ausgesprochen, so hat es auch schon Besitz ergriffen.

 

Lange hörte ich noch Gegröle und das Kreischen der Frauen und ich wusste, dass es nicht bei den einem Glas geblieben war. Irgendwann bin ich dann eingeschlafen, als ich erwachte war es Stock dunkel und so ruhig, dass man glaubte man sei ganz allein. Ich nahm also meine Taschenlampe zur Hand und begab mich nach draußen. Meine Kameraden lagen Kreutz und Quer in der Gegend umher, die Frauen teilweise entblößt, sogar die Schwangeren. Es ekelte mich etwas. Auf den Versammlungsplatz stand die Kiste mit der Apotheke. Als ich hineinsah merkte ich sofort, dass der gesamte Alkohol fort war. Hier hat eine richtige Orgie stattgefunden. Weitere Beschreibungen dieses Bildes sind unnötig, ich drehte mich um und begab mich wieder in meinem Quartier. Schlafen konnte ich allerdings nicht mehr, aber ich wollte auch nicht, dass einer mitbekommt, dass ich sie gesehen habe. Meine Gedanken kehrten zurück zur Erde zu meinen Lieben und meinen Freunden und blieben bei Siela hängen. Wie hatten wir uns das Leben hier ausgemalt und nun sollte nichts von allen war werden. Eins wusste ich genau, ich will keine andere Frau mehr haben schon gar keine von diesen hier und andere gab es ja auch nicht. Meine Gedanken glitten weiter zu unserer Situation hier auf diesen Planeten. Ich glaube nicht, dass selbst wenn man von der Erde eine Suchexpedition starten sollte, uns jemals einer finden würde. Vielleicht wenn einige Generationen verstrichen sind und die Technik auf der Erde weiter vorgeschritten ist und auch dann nur durch Zufall. Ob wir hier überhaupt eine Überlebenschance haben werden ist noch fraglich. Früher oder später wird es Eskalieren. Vielleicht werden sich einige gegen William auflehnen, irgendwann werden es einige merken, dass er eigentlich sau dumm ist. Er kann lediglich andere beeinflussen und so auf seine Seite ziehen. Diese Masche reicht aber nicht für immer aus. Nun war er allerdings schlau genug, alle Waffen unter seiner Obhut zu bringen und zu verriegeln und wo der Schlüssel zum Waffenlager ist weiß keiner. Aber unsere Ingenieure sind schlau und erfinderisch, wenn die wollen öffnen sie das Waffenlager auch ohne Schlüssel. Er weiß allerdings nicht, dass ich noch Waffen besitze, da ich mir ja rechtzeitig mein eigenes Lager geschaffen habe. Aber von mir hat er nichts zu befürchten, ich will hier niemals der Anführer sein, auch wenn ich dazu besser geeignet bin. Einerseits wird sich hier keiner auf die Dauer als Anführer halten können und andererseits meine ich, dass wir keinen Anführer brauchen. Es sollte sich nur jeder Kameradschaftlich und zivilisiert verhalten. Nun ein Beispiel von Kameradschaft und Zivilisation haben wir ja jetzt erlebt, Alkohol ist eben der Vernichter aller guten Eigenschaften. Am besten ist ich halte mich aus allem raus und werde die wenigste Zeit in diesem Lager verbringen, alt werden und irgendwann sterben.

 

Mittlerweile war es draußen hell geworden und ich bekam mit wie sich die ersten regten. Jetzt lag ich ganz still da und lauschte was sich da draußen abspielte. Es hörte sich so an als wenn man am Aufräumen war, wollte man also die Spuren des Geschehenen verwischen. Einmal hörte ich William sprechen, ich weiß allerdings nicht mit wem, da dieser keine Antwort gab und ich ja von meinem Quartier aus nichts sehen konnte. Jedenfalls sagte er: „Hör mal nur wir beide wissen, dass der Alkohol alle ist, wie es dazu kommen konnte weiß ich zwar auch nicht, aber es geht niemanden etwas an schon gar nicht diesen neunmal klugen Walter. Der hält sich zwar aus allem raus, aber ich trau ihm nicht. Also kein Wort zu den anderen.“ Mehr konnte ich nicht verstehen. Nach einer Weile begab ich mich nach draußen um zu Frühstücken. Die Malzeiten nahmen wir immer noch, wenn möglich zusammen ein. Heute war allerdings keiner, außer William anwesend, der erstaunlich gut drauf war. Auf meine Frage hin wo die anderen seien, sagte er: „Die können doch alle nichts vertragen und liegen noch in ihren Kajüten, ich habe hier heute allein aufgeräumt. Es sei ihnen aber gegönnt, denn ich glaube die haben mehr an unser Schicksal zu kämpfen als wir beide, wir sind eben aus einem härteren Holz geschnitzt. Es trifft sich aber gut, so können wir beide einmal ungestört miteinander plaudern.“

Aha, jetzt versucht er mich einzuwickeln, dachte ich.

„Erst einmal möchte ich mit dir wegen deines Vorschlags von Ackerbau unterhalten, der ist nämlich gut und wir werden das auch machen. Aber ich möchte, dass sich freiwillige dazu melden und so denke ich, wir warten erst noch ein wenig ab damit sich diejenigen mit den Gedanken anfreunden können. Überhaupt müssen wir eine gute Aufgabenverteilung entwickeln wo ein jeder etwas zu unserem Wohle beizutragen hat. So ist es zum Beispiel vollständiger Blödsinn noch eine Schutztruppe zu haben, hier benötigen wir keinen Schutz. Deshalb habe ich auch die Waffen einschließen lassen. Nur ein paar leichte Waffen zum erlegen von Hasen habe ich draußen gelassen und wer weiß ob wir die noch lange brauchen, vielleicht gelingt uns ja wirklich die Zucht, vorausgesetzt es gelingt uns überhaupt sie lebend zu fangen. Ich habe vor einen Trupp von drei oder vier Kameraden zusammen zu stellen, wozu auch Hasso gehören wird, die sollen immer wieder versuchen einen Ausweg aus diesem Kessel zu finden und auf ihren Touren auch gleichzeitig Jagd auf Hasen machen, damit man wenigstens ab und an mal etwas Fleisch zwischen den Zähnen bekommt. Hättest du nicht Lust da mitzumachen?“

„William dein Angebot in Ehren, aber einmal weißt du genau, dass ich nie Jagd auf Hasen machen werde und zum anderen ist meine Arbeit noch nicht getan. Es gibt noch viele Pflanzen zu untersuchen, denn wenn es wirklich so sein sollte, dass wir hier unser Leben ausharren müssen, dann sollten wir wissen welche Pflanzen für uns zum Nutzen sind und welche nicht. Zum anderen habe ich ein Gestrüpp entdeckt, wo die Zweige sehr hart sind und mir vorgenommen dieses zu untersuchen wie weit man es verändern könnte und vielleicht eines Tages Größere Bäume daraus zu ziehen. Denn wenn wir stabile Bäume haben können wir vielleicht ein Gerüst bauen, um über diesen Felsen zu kommen.“ „Mensch, das wäre ja fantastisch und du meinst das geht?“ „Ob das geht, das weiß ich nicht und ich will dir und den Anderen keine Hoffnung machen, deshalb behalte es für dich, aber wenn ich es nicht versuche, dann werden wir es nie wissen.“ „Klar, du hast schon Recht, eigentlich habe ich dir auch nur den Vorschlag zu diesem Trupp zu gehören gemacht, um dich nicht zu umgehen und da du das Zeug zur Führung hast, dachte ich du würdest es gerne tun. Sage einmal warum hast du dich eigentlich nicht bemüht hier die Führung zu übernehmen und hast mir das Feld kampflos überlassen?“

Ah, jetzt wusste ich worauf es ihm ankam. Und so sagte ich: „ich bin Wissenschaftler und sehe hierin meine Aufgabe, ich bin kein Anführer. Du bist ein Anführer und hast darin deine Aufgabe und bist kein Wissenschaftler. Würdest du um meinen Job kämpfen, warum sollte ich also um deinen Job kämpfen?“ „Aber dir ist doch bestimmt nicht immer alles recht was ich sage oder anordne!“ „Ist dir immer alles recht was ich sage oder Mache?“ "Du bist ein guter Diplomat, aber eins noch, dieses Gespräch erwähnst du nicht in deinen Beschreibungen über die Geschehnisse hier, oder?“ „Würde ich alle Gespräche, die ich führe, erwähnen wollen, hätte ich viel zu schreiben, ich berichte nur über unser gemeinsames Leben hier und wie wir versuchen es zu meistern, wenn du es lesen möchtest so kannst du dieses jederzeit tun. Auch wenn ich wieder unterwegs bin, der Bericht liegt in meinem Quartier und ich erlaube dir hiermit es jederzeit, wenn ich nicht anwesend bin zu betreten, aber nur dir.“ „Na, das habe ich nicht gedacht, dass du so ein Vertrauen zu mir hast, dafür danke ich dir. Da habe ich aber noch ein Thema, du weißt ja selbst, wie es hier um uns steht, und das wir zusehen müssen Familien zu gründen und Kinder zu haben, worüber ich noch einen bitten werde, ist Buch zu führen damit keine Inzucht entsteht. Deshalb müssen wir uns einigen, wer mit wem. Zu den Frauen habe ich gesagt, dass sie selbst wählen sollen mit wem sie als seine Frau zusammen sein wollen. Pia und Anja, sind nun beide zu mir gekommen und haben mir gesagt, dass sie dich mögen, aber du hast beide abblitzen lassen, worüber sie sehr sauer waren, sie fühlten sich wie sie sagten herabgesetzt und sie sind der Meinung, dass du nicht ewig trauern kannst.“

"William, wie weit und wie lange ich trauere, das muss man schon mir überlassen, aber du kannst, um Irrtümer zu vermeiden zu den Frauen sagen, ich habe nichts gegen sie und ich finde sie alle beide sehr Attraktiv und mich geehrt dass sie sich um mich bemühten und es tut mir auch leid, dass ich sie durch mein Verhalten gekränkt habe. Aber ich habe für mich beschlossen mir keine Frau mehr zu nehmen, denn ich weiß nicht ob ich den Verlust eines lieben Menschen noch einmal ertragen kann aus diesem Grunde werde ich mich auch oft sehr lange von unserem Lager entfernen und mich mehr auf meine Arbeit konzentrieren. Für die nachkommenden Kinder möchte ich lieber ein guter Onkel sein als ein schlechter Vater.“ „Gut ich kann und werde dich nicht hindern dein Leben so zu leben wie du es willst. Bedenke aber, wenn sich erst alle Paare gefunden haben gehst du wirklich leer aus, denn du weißt, dass wir eine Frau zu wenig haben.“

Mittlerweile schlichen einige Kameraden noch mit schwerem Kopf durchs Lager. William und ich gingen auseinander und ich verließ kurze Zeit später das Lager, um wieder allein zu sein. 

Eine viel versprechende Höhle.

 

Williams Worte hingen mir noch lange nach, alles sah so aus, als wolle er sich vergewissern ob ich für ihn eine Gefahr bedeutete. So in Gedanken versunken ging ich meines Weges einer vor einiger Zeit von mir aus Zweigen und Blätter errichtete Hütte zu. Diese war etwa fünf Stunden Fußmarsch von unserem Lager entfernt. Irgendwie befiel mir unterwegs ein komisches Gefühl, als wenn ich beobachtet wurde. Sooft ich mich aber umdrehte, es war nichts zu sehen. Wer sollte mich auch beobachten? Oder hatte William mir tatsächlich jemanden nachgeschickt? Nun wenn ja, so werde ich es demjenigen schon langweilig genug machen. So verging der Tag und als es dunkel war, war es gewiss, er glaubte zwar schlau zu sein, aber konnte es doch nicht lassen sich im Dunkeln ein Feuerchen zu machen, was er zwar sehr klein hielt und hinter einen Hügel entfachte aber der leichte Wind trieb direkt auf meiner Hütte zu und so vernahm ich den Rauchgeruch.

 

Zwei Tage langweilte ich ihn indem

Imprint

Publisher: BookRix GmbH & Co. KG

Text: Maxemilian Krooger Monika Schlichting
Cover: Maxemilian Krooger Monika Schlichting
Publication Date: 10-27-2019
ISBN: 978-3-7487-1892-5

All Rights Reserved

Dedication:
In diesem Bericht Buch 3 könnt ihr Lesen, was Prof. Dr. Walter Barkhahn auf diesem Fremden Planeten erlebte und was aus der Gesamten Crew geworden ist. Nicht immer war es leicht für Walter die richtige Entscheidung zu treffen. Er hat selber nie Erfahren ob er das Richtige getan hat. Und wer weiß vielleicht ist es gut so nicht immer zu Wissen ob alles so rechtens ist wie man entscheidet. Aber lest selbst und entscheidet, was ihr getan hättet.

Next Page
Page 1 /