Andrea Wehr
Familie Mozart auf Reisen
Widmung
Adrian und Kilian
Impressum
Copyright © 2017 Andrea Wehr
Covergestaltung: Sascha Pikkemaat
Lektorat: Marcel Porta
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Es war kurz vor den großen Ferien, Mama Mozart hatte den großen runden Tisch in der Küche für das Abendbrot gedeckt und Julian, der älteste ihrer fünf Kinder, saß bereits am Tisch und las.
„Was liest du denn da?“, fragte seine Mutter neugierig.
„Reiseführer. Ich lese diese Woche Reiseführer. Heute einen von Neuseeland.“
Mama Mozart wunderte sich nicht wirklich, denn Julian, der in die vierte Klasse ging, las seit diesem Schuljahr gerne Sachbücher über alle möglichen Themen.
„Schön. Neuseeland muss toll sein. Rufst du bitte die anderen zum Essen?“
Julian legte sein Buch auf den Tisch und ging zur Treppe.
„Essen!“, brüllte er nach oben.
Mama Mozart seufzte. Das hätte sie auch selbst gekonnt.
„Nächstes Mal gehst du bitte hoch und schreist nicht durchs ganze Haus, Julian.“
Der Ruf zeigte die gewünschte Wirkung.
Es trappelte nach kurzer Zeit auf der Treppe und Melissa, die ein Jahr jüngere Schwester, kam in die Küche gestürzt.
„Ein Glück! Ich verhungere. Was gibt es denn?“
Wenige Sekunden darauf standen auch die Zwillinge Adrian und Fabian am Esstisch. Beide blond und braunäugig, vier Jahre alt, abenteuerlustig und immer auf Streiche aus.
Schnell kletterten sie auf ihre Stühle.
Jetzt fehlten nur noch Papa Mozart und Kilian. Mama Mozart sah zur Küchentür und schon kamen die beiden letzten herein, Kilian auf dem Arm seines Vaters.
Papa Mozart strahlte in die Runde.
„Hier sind wir. Alle da. Kilian ist frisch gewickelt, es kann losgehen.“
Kaum saßen alle und das erste wilde Geklapper des Bestecks und der Teller hatte sich gelegt, da fragte Julian, das älteste und vernünftigste der fünf Kinder in die Runde: „Warum fahren wir nie in Urlaub?!“
Nach einer kurzen Pause sprach er weiter in die frisch entstandene Stille: „Alle anderen in der Klasse fahren in Urlaub! Moritz war auf Mallorca, Elias an der Nordsee und Jan war zelten. Alle waren irgendwo. Wir sind die einzigen, die nie wegfahren!“
Fünf Augenpaare, alle braun, sahen Mama und Papa Mozart neugierig an.
Papa Mozart zuckte entschuldigend die Schultern und sagte: „Wir haben kein Geld, um in Urlaub zu fahren. Das haben wir dir schon öfter erklärt.“
Julian gab dieses Mal jedoch nicht so schnell auf.
„Was kostet denn so viel beim Urlaubmachen?“
Die Kinder waren mucksmäuschenstill, es war ein spannendes Thema, das keiner verpassen wollte.
Papa Mozart schnitt ein kleines Radieschen in der Mitte durch, spießte es auf seine Gabel, streute Salz darüber und erklärte währenddessen: „Na, das Geld für die Fahrt selbst zum Beispiel. Benzin, wenn wir Auto fahren oder die Tickets für den Zug, beziehungsweise den Flug.“
Er schaute das Radieschen an, ob genug Salz darauf wäre und fuhr dann fort: „Das teuerste wäre wahrscheinlich die Übernachtung. So genau weiß ich das aber nicht, ich war noch nie im Urlaub.“
Er schob das Radieschen genüsslich in den Mund.
Fabian kreischte mit leuchtenden Augen: „Auch ein Radieschen!“
Papa Mozart gab Fabian ein Radieschen auf den Teller und schnitt es in dünne Scheiben. Fabian zog den Teller zu sich heran und leerte dann den halben Salzstreuer darüber, doch das nahm Papa Mozart nicht mehr wahr, denn Julian forderte erneut seine Aufmerksamkeit.
„Wir könnten in der Jugendherberge übernachten! Die ist nicht so teuer, sagt Philipp. Der war in Portugal in verschiedenen Jugendherbergen mit seinen Eltern.“
Papa Mozart schüttelte den Kopf. „Für uns ist sogar die Jugendherberge zu teuer! Sieben Personen kosten sieben Mal Unterkunft!“
„Kilian kostet in Jugendherbergen noch nichts“, sagte Mama, die einen Teil des Salzes von den Radieschen auf Fabians Teller entfernte, was lauten Protest seinerseits auslöste. Was sie wiederum ignorierte. „Ich glaube, bis zu drei Jahren sind Kinder kostenlos.“
Papa runzelte die Stirn. „Sechs Leute verbrauchen immer noch einen ganzen Haufen Geld!“
Julian gab jedoch nicht so schnell auf: „Wir könnten campen gehen, das ist sicher billiger!“
„Wir haben kein Zelt!“
„Wir könnten doch ohne Zelt campen gehen!“
Papa protestierte. „Wir haben nicht mal genug Schlafsäcke! Die von Elona und mir sind uralt und Kilian hat gar keinen.“
„Aber wir vier älteren Kinder haben schon einen guten Schlafsack, den brauchen wir doch immer bei Oma und Opa!“, warf Melissa ein. Sie unterstützte heute ausnahmsweise mal ihren älteren Bruder, den sie sonst meist überflüssig fand.
Papa geriet ins Grübeln, „Hm, ich könnte ja mal herumfragen, ob wir zwei geliehen bekommen.“
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Und so kam das Abenteuer ins Rollen. Stefan Mozart, so hieß Papa Mozart mit vollem Namen, fragte im Freundeskreis, wer einen Schlafsack zu verleihen hätte und was bekam er zur Antwort?
„Kein Problem, wir haben sowieso zwei, du kannst den einen gern behalten, den brauchen wir nie!“
„Ach, ein Schlafsack? Unserer liegt nur herum, nimm ihn ruhig!“
Und so lagen die Schlafsäcke innerhalb einer Woche vollständig in einer Reihe neben dem Esstisch, sauber aufgestapelt von Julian, der sie stolz der Größe nach sortiert hatte.
Erneut gab es eine Runde beim Abendessen, den Urlaub betreffend.
Papa Mozart war nun schon so gut wie überzeugt, aber es gab noch Fragen zu den Einzelheiten: „Jetzt haben wir Schlafsäcke. Was nun? Wo übernachten wir? Hat jemand von euch eine Idee?“
Julian zuckte mit den Achseln: „Draußen halt.“
Mama Elona Mozart war von dieser Idee nicht besonders angetan.
„Da krabbeln lauter Tiere über uns drüber!“
Aber außer
Publisher: BookRix GmbH & Co. KG
Text: Andrea Wehr
Cover: Sascha Pikkemaat
Editing: Marcel Porta
Publication Date: 11-08-2017
ISBN: 978-3-7438-4047-8
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Dedication:
Für Adrian und Kilian