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Unter diesem Himmel

Manchmal gibt es im Leben wirklich unglaublich doofe Zufälle. Wie, wenn es von all den Menschen da draußen genau dich und deine Familie trifft. Euch und noch ein paar andere. Nein, nicht nur ein paar andere, sondern ein paar Millionen andere. Wie an diesem Tag. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich es hörte. Wie ein Donnergrollen in der Ferne. Wäre es doch nur das gewesen. Ich hörte es, bevor ich es auch nur sah. Es war kein Donnergrollen. Es sah fast schön aus, wäre es nicht so grausam gewesen. Es sah wie eine riesige Säule aus orangeroten Flammen aus, in vollendeter symmetrischer Form. Die Stadt, die vorher dort war, wurde vollkommen ausradiert. 400 Quadratkilometer einfach weg. Und mit ihnen über eine Million Menschen, die in dieser Stadt arbeiteten, wohnten, lebten. So, als hätte dort nie etwas existiert. Selbst hier, noch rund 60 Kilometer von der verschwundenen Stadt entfernt, spürt man es. Genau genommen hat die Bombe alles im Umkreis von 420 Quadratkilometern ausgelöscht, also die gesamte Stadt, während die Gebiete rundherum sofort in Flammen aufgegangen sind. Es gab dort nichts mehr, das man hätte retten können, übrig sind nichts als ein paar verbrannte Menschen, Häuser und Flächen. Selbst die Sonne, die mir gerade ins Gesicht scheint, erinnert mich an die unglaubliche Hitze, die während der Explosion freigesetzt wurde.

 

 

Mit geübten Handgriffen hänge ich die paar letzten Stücken Wäsche auf, während ich versuche, die Erinnerung an die Bombe weit von mir wegzuschieben. Aber es geht einfach nicht, egal wie sehr ich es versuche. Der Krieg ist überall. Er ist in der verstrahlten Luft, im Boden, in den Bäumen, selbst unter meiner Haut. Ich klemme mir den Wäschekorb unter den Arm und drehe mich zum Haus um. Genau davor steht ein großer, alter Ahornbaum. Obwohl es Frühling ist, sind seine Äste völlig kahl und schwarz, fast wie verkohlt. Noch vor einer Woche hingen überall sattgrüne Blätter. Aber jetzt liegen diese Blätter verdorrt auf dem Boden und der Baum ist tot. Mutters geliebter Ahornbaum. Genau wie das trockene Gras unter meinen Füßen, das bei jedem Schritt regelrecht zu zerbröseln scheint. Ich kann nicht anders, als mich daran zu erinnern, wie ich mich als Kind auf dem weichen Rasen hin und her gewälzt habe und dabei tief dessen Geruch eingeatmet habe, genau wie den all der Blumen, die

Imprint

Publisher: BookRix GmbH & Co. KG

Text: Vera Hallström
Images: ollegur (Canva), Jonas Mohamadi (Pexels), Usama Arshad (Getty Images), mammuth (Getty Images Signature)
Cover: Hallström Design
Publication Date: 11-04-2017
ISBN: 978-3-7438-3953-3

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