„Vom kleinen Nelio, der nicht schwimmen lernen wollte“
Eine Bucht, mitten im Pazifischen Ozean. Korallen und Seetang, Dornhaie und Rochen, Muränen und Schlangenaale, Makrelen und Thunfische, Heilbutt und Heringe und eigenartige Krustentiere.
Diese Artenvielfalt, befindet sich tief unten, im dunklen Wasser des endlosen, weiten Meeres.
Nur einer unter ihnen, konnte das Schwimmen, nicht so sehr begeistern.
Er war ein junger Hering und hieß Nelio. Nelio fürchtete sich vor den großen Fischen und ihm waren sie nicht geheuer. Sie sahen wie Ungeheuer aus.
„Nessi das berühmte Ungeheuer!“
Ein Meergespenst, dass angeblich existieren sollte. Nelio lag ängstlich auf dem Bauch und sah auf seine Schuppen, die schon fleißig wuchsen.
Auch seine Schwanzflosse, war ein tüchtiges Stück gewachsen. Seine Mama Gipsy, wollte ihn heute, unbedingt auf einen Ausflug ins Blaue mitnehmen.
Sie schimpfte dichte Schaumblasen, weil sich Nelio weigerte, richtig schwimmen zu lernen.
Doch Fische mussten schwimmen, um zu überleben. Sie brauchen ihre Nahrung und die Feuchtigkeit des Salzwassers.
Nelios Mama schwamm ratlos in der Bucht herum, wo sie ihren Wohnsitz hatten. Hier wuchsen saftige Algen und die festen, rosa Korallen, gaben ihnen vor Fressfeinden Schutz.
Aber das Schmuckvollste, von ihrem Zuhause, war eine Auster.
Eine wunderschöne Muschel mit einer kostbaren Perle darin. Mama Gipsy, hatte sie am Grund des Meeres gefunden und hierhergebracht.
Die Auster, passte gut auf die Heringe auf, um ihnen bei Gefahr zu helfen.
Das konnte sie, obwohl sie unschuldig auf dem schlammigen Grund des Meeres, die anderen und oft viel größeren Fische beobachtete.
Denn sie hatte einen kräftigen Mund, den sie als Werkzeug benutze.
Um sie herum, sah es fast so schön bunt aus, wie in einem Aquarium. Prächtige Wasserpflanzen, zogen sich durch den gesamten Lauf des Grundes.
Als die Auster Nelio sah, wie er sich vor seiner Mama verstecken wollte, hatte sie fast ein wenig Mitleid mit dem halbwüchsigen Fisch. Doch Gipsy, hatte keine andere Wahl.
Ihr Sohn, musste endlich richtig schwimmen lernen.
Wie konnte er später bitte sehr, eine eigene Familie gründen? Und auf einen Stubenhocker, hatte sie garantiert keinen Bock.
Gerade schwamm ihr Mann Josch, er war auch ein stattlicher Hering, in einer fremden Bucht, um neue Pflanzen zu erkunden, die sie für ihr Zuhause brauchen konnten.
Er kümmerte sich gerade wenig um Nelio und nun, blieb seiner Mama keine andere Wahl, ihren kleinen Hering auf ein Abenteuer im Meer vorzubereiten.
Nelio bockte und wich ängstlich vor einem Schwarm Sardinen zurück, die munter über ihren Köpfen schwammen.
„Ach Nelio, sei jetzt bitte schön kein Feigling“, bat Gipsy ihren Sohn mit Engelszungen.
"Dein Vater wird stolz auf dich sein und du kannst ihm noch so manches Kunststück zeigen, dass du von mir noch lernen wirst.
Aber zum Schwimmen lernen, musst du nun mit mir in das herrliche blaue Wasser, weil wir auch zu anderen Buchten müssen, um unsere Nahrung zu suchen.
Sieh mal, den leckeren Seetang, der wächst ganz in der Nähe von unserem Zuhause und wenn du einmal von ihm gekostet hast, dann möchtest du ihn nicht mehr missen.
Auch die Algen, sind nicht zu verachten. Und die Sardinen, werden dir nichts tun. Sie sind unsere Verwandten. Es gibt hier unten ganzandere Raubfische, vor denen du dich in Acht nehmen musst.
Doch das werde ich dir ein anderes Mal erklären, wenn wir an den Stellen sind, die wir Heringe lieber meiden sollten. Dorsche fressen uns liebend gerne.
Große Wale und Robben zum Beispiel.
Doch die, schwimmen meistens an der Wasseroberfläche. Doch sei immer auf der Hut vor ihnen.
Sie haben ständig Hunger und sie lauern nur darauf, uns zu verspeisen.
Auch der Mensch, ist unser Feind. Mit riesigen Angeln und sogar Fangnetzen, sind sie uns auf der Spur. Die Fangnetze sind schädlich für die Meere.
Die Delphine verheddern sich darin und müssen sterben, weil sie keine Luft zum Atmen bekommen. Sie müssen oft Luft holen und an der Meeresoberfläche auftauchen.
Selbst die wehrlosen Schildkröten, die tief in der Bucht tauchen.
So, und nun mach dich mit mir auf den Weg, ins große Abenteuer.“
„Das hört sich aber nicht nach einem großen Abenteuer an liebe Mama."
„Ich weiß Nelio. Wir Heringe schwimmen normalerweise in Schwärmen. Ich aber, habe mich mit deinem Vater verbunden, um in Ruhe unsere eigene Familie zu gründen.“
Lächelnd hob sie ihre Flosse und strich sanft über Nelios Kopf.
„Es gibt im Meer kleine Krebse, die ich heute mit dir verspeisen möchte. Sozusagen als Häppchen.“
Nelio guckte so ängstlich drein, dass Gipsy ihm einen Stupser auf die Kiemen gab und ihn sanft vorwärtstrieb.
Sie zeigte ihm liebevoll, wie er seine Flossen halten sollte, um seine Haltung beim Schwimmen zu lernen.
Da Fische eine Schwimmblase besitzen, schweben sie leicht im Wasser.
Nelio guckte verwundert und begann, seine Flossen zu bewegen. Wie fantastisch, es sich auf einmal anfühlte, einfach so, durch das blaue Wasser zu gleiten.
Und mit der Zeit, schien er Gefallen daran zu haben. Seine Mama, blieb ihm dicht auf den Flossen und hielt mit Argusaugen Ausschau, nach ihren natürlichen Feinden.
Doch die Luft schien rein zu sein. Mutter Gipsy steuerte auf eine Sandbank zu und ermutigte ihren Sohn, daran seine Schuppen zu reiben.
„Heringe, sagte sie mit gewissem Stolz, haben eine schillernde Haut, die von Lila zu Gelbgrün reicht.“
„Wie schön Mama!
Sieh mal, wie niedlich diese Wasserpflanzen aussehen. Darf ich die auch einmal probieren?
Ich habe so einen Kohldampf vom Schwimmenlernen bekommen.“
„Freilich, der Seetang ist gut für deine Schuppen“, antwortete Gipsy mit gewissem Stolz.
Wir werden jetzt mit unseren Kiemen winzige Krebse verspeisen und ich zeige dir noch einen Delphin, der uns willkommen heißen wird.
Er ist ein guter Freund unserer Heringsfamilie und kann wie eine Eins tauchen.
Ich mache mir große Sorgen um unseren Freund, weil die Menschen ihre Schleppnetze teilweise im Meer versenken. Er würde sterben müssen, wenn er sich darin verheddert.
Wie ich bereits sagte: Delphine müssen ab und an die Wasseroberfläche auftauchen, damit sie atmen können.
Sie haben ihre Nasenlöcher nämlich auf dem Kopf und sie werden Blaslöcher genannt.
Auch die schönen Wale, mit ihrer schwarzweißen Maserung, müssen in den Netzen ihr Leben lassen.
Die Netze sind so dicht gesponnen, dass ein Entkommen fast unmöglich für sie ist.
Und die Fischer haben es auf uns Heringe abgesehen, weil wir ihnen gut schmecken und wir ihnen als wertvolle Nahrung dienen.
Also Nelio, wenn du einmal erwachsen bist, pass auf dich und deine Familie auf, damit ihr noch lange Freude im Meer habt.
Wir leben unter guten Umständen, nämlich ziemlich lange. Unter guten Umständen, sogar bis zu zwanzig Jahre.
Fast schon unvorstellbar, für kleinere Fische wie wir es sind. Also mein Junge, du hast noch ein gutes Stück Leben vor dir.
Pass auf deine Flossen auf!“
Gipsy neckte Nelio noch eine Weile und befahl ihm, immer nah bei ihr zu bleiben.
Sie sahen sich einige herrliche Buchten, Sandbänke, geheimnisvolle Pflanzen und verschiedenartige Schwärme von Fischen an, die gemächlich im Meer schwammen, um ihr Futter zu suchen.
Doch plötzlich, erschrak Gipsy. Sie nahm Nelio unter ihre Flossen und versteckte sich, hinter einer dichten Wasserpflanze.
Ein Hai mit messerscharfen Zähnen, kam von der entgegengesetzten Richtung angeschwommen. Er war ihr Feind und sah hungrig aus.
Gipsy flüsterte und sagte zu Nelio:
„Pscht, sei still mein Junge!
Es ist ein Heringshai und kann uns auffressen. Ein Hai braucht nicht jeden Tag Nahrung, aber ich weiß nicht, wann er zuletzt etwas gefressen hat.“
Doch der Hai, zog zum Glück ab und die Meeresluft, war wieder rein. Erschrocken und mit klopfendem Herzen, schwammen die beiden Fische in eine Richtung, die ihnen, sicherer schien.
Gipsy befahl Nelio, weiter nach oben zu schwimmen, um ihren Freund dem Delphin, einen schönen Tag zu sagen.
Nelio bewunderte das schöne Säugetier, dass so elegant durch das Wasser glitt. Der Delphin hatte eine glatte Haut und er
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Text: Andrea Grau,
Images: Bildmaterialien: Rosemarie G.
Cover: Andrea Grau
Layout: Andrea Grau
Publication Date: 06-29-2017
ISBN: 978-3-7438-2030-2
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Vanessa und Rosi