Mittwoch der 11.02.2015
Janna ist ein Goldstück.
Nach einem Telefonat am Morgen hat sie mir bereits um elf Uhr die gewünschten Lebensmittel
besorgt und in der Küche eingeräumt.
Sie ist eine hübsche Frau. Ein paar Kilo über dem Idealgewicht würde ich schätzen.
Es scheint sich hauptsächlich auf die Brust und den Hintern verteilt zu haben.
Ihre Honigblonden Haare wehten ihr um das gebräunte Gesicht.
Ein Kirschroter Lippenstift lies ihre Lippen verführerisch schimmern.
Sie spricht sehr gut Deutsch, weil ihr Großvater kein Spanisch konnte und sich lebenslang
weigerte auch nur ein Wort Spanisch zu erlernen.
Ich teilte ihr mit, dass ich anstelle von Cornelis gekommen bin,
weil er in seiner Mobilität sehr eingeschränkt sei und der Flug zu diesem Zeitpunkt keine gute
Idee gewesen wäre. Aber, es interessierte Janna nicht weiter,
wieso ich anstelle von Cornelius kam. Relativ kurz war unsere Begegnung,
da sie Essen auf dem Herd stehen hatte.
So komme ich auch nicht weiter in Erklärungsnot.
Zudem muss ich langsam mit der Arbeit anfangen.
Es ist bereits zwölf Uhr durch und viel habe ich noch nicht geschafft.
Lediglich die Antiquitäten sind abgeglichen. Meinen Recherchen zu Folge bringen sie etwa 1,5 Mio. Euro ein.
Natürlich muss man erstmal die passenden Käufer finden.
Wahrscheinlich können wir mit 750.000 € zufrieden sein.
Mit den Musikunterlagen darf Cornelius sich herumschlagen.
Es wird Brüderlich geteilt. Haha.
Den Goldbarren werde ich nachher mit in die Stadt nehmen.
Ich werde mir ein Taxi bestellen. Ich fahre nicht gerne selbst in fremden Ortschaften.
Der Flug hier her hat mich gerade mal 59 € gekostet.
Es ist also noch genügend Budget für diverse Fahrten vorhanden.
In Arrecife etwa zwanzig Minuten von hier soll ein Flohmarkt sein.
Jeden Mittwoch und Donnerstag bis 14 Uhr.
Mein Taxi ist schon da und hupt. Ich schnappe mir meinen Shopper mit dem Goldbarren,
die Kamera, die Papierausdrucke der Antiquitäten aus dem Ordner und eile hinaus.
Der Fahrer ist gut drauf und singt diverse Lieder von Elvis und den Beatles.
In Arrecife angekommen gehe ich zunächst in eine Bank.
10 Kg ist das Teil schwer und mein Arm fühlt sich ausgeleiert an.
Der Bankmitarbeiter beäugt mich etwas misstrauisch als ich ihn frage, ob ich den Barren
bei ihnen verkaufen kann. Er geht scheinbar zu seinem Chef in ein schickes Büro im hinteren Bereich.
Nachher winkt er mich dazu. Ich nehme auf einem schwarzen Ledersessel Platz.
Es ist mir ein wenig unangenehm mit einem verschwitzen Hemd das Leder zu berühren.
Eklig fühlt sich das an. 35 ° sind es im Schatten. Mir läuft die Brühe nur so runter.
In dem besagten Büro läuft ein Ventilator. Nach ca. 2 Minuten fange ich an zu frösteln.
Ich muss meinen Pass vorzeigen und diverse Dokumente ausfüllen, die ich nicht so richtig verstehe.
Bargeld bekomme ich nicht, daher lasse ich mir 350.000 € auf mein Girokonto einbezahlen.
Hoffentlich bekommt das Arbeitsamt das nicht mit…
Ich hätte nicht gedacht, dass der Barren so viel Geld einbringen würde.
Ein bisschen habe ich ein schlechtes Gewissen. Aber nur ein bisschen.
Als alles erledigt ist, schlendre ich kurz über den Flohmarkt und kaufe mir ein wunderschönes Lederbuch.
10 €. Voll das Schnäppchen. Das Leder ist weich und liegt gut in der Hand.
Ich denke ich werde es für meine Briefnotizen verwenden.
Es gibt einen Stand mit massenhaft Münzen. Ich liebe alte Münzen.
Ich glaube ich habe hier etwa eine Stunde zugebracht.
Alles was ich an Pfennigen und Markstücken gefunden habe lies ich mir einpacken.
Die 50 Pfennigstücke habe ich bald durchgehend von 1949 bis 2002.
Leider hatte ich noch keines der 30.000 gefunden von 1950.
Laut Wikipedia wurden irrtümlich 30.000 Fünfzig-Pfennig-Stücke mit der Inschrift
„Bank Deutscher Länder“ statt „Bundesrepublik Deutschland“ geprägt.
Ich gebe die Suche nicht auf. Ich werde sicher noch solch eine Münze finden.
Bevor ich zurück nach Geria fahre besuche ich ein Antiquitätenhändler und zeige ihm
meine Unterlagen der Prachtvollen Exponate, die zum Verkauf stehen.
Der Händler kannte Hardi Eckl und wollte schon des Öfteren mit ihm ins Geschäft kommen.
Bislang hatte es jedoch nicht gefruchtet. Er macht in meinen Augen einen guten Preis für
die ausgewählten Stücke. Eine Vitrine, ein höfischer Barocksekretär a trois corps mit Pfalz um 1730,
ein Empire Sekretär, eine Standuhr und ein Art Déco Schrank. Er überweist in meinem Beisein 250.000 €
auf mein Konto. Dafür will er mich nach Hause fahren und die Möbel direkt mitnehmen.
Wir fahren mit einem großen Möbelwagen und 4 kräftigen Männern eine viertel Stunde später los.
Behutsam wurden alle Möbel fachgerecht zerlegt und eingepackt.
Als alle fort sind ist es Zeit für einen Kuchen. Ich habe mir einen leckeren Orangenkuchen
bei einem spanischen Bäcker gekauft, als der Antiquitätenhändler seine Leute zusammengetrommelt hat.
Es war nicht anders zu erwarten, als ich mich auf dem Liegestuhl niedergelassen habe,
sind meine kleinen Eichhörnchenfreunde auch zur Stelle.
Scheinbar haben sie eine gewisse Rangordnung. Wieder ist das erste Kerlchen von gestern an der Reihe.
Ich habe natürliche genug für alle dabei.
Ein Rest für Morgen wird es auch noch geben. 600.000 € habe ich nun schon erwirtschaftet.
Nun nenne man mir mal einen guten Grund, wieder in das trostlose Deutschland zurück zu kehren.
Da war doch was-die Briefe!
Nein, ich kann die jetzt nicht einfach so unbearbeitet lassen, wegen des Geldsegens.
Ich habe nun mal damit angefangen, also beende ich es auch.
Das ist, wie mit einer Briefmarkensammlung oder meiner Münzsammlung,
man hört nicht auf zu sammeln ehe man nicht jedes noch so kleine Teil ergattert hat.
Ich möchte den Menschen Freude bringen. Es gibt schon genug Unglück auf dieser Welt.
Nachdem ich mich selber wieder motiviert habe begebe ich mich in das Ankleidezimmer zu dem Puzzle.
Ich nehme die Teile in die Hand drehe und wende sie. Die meisten haben nichts drauf.
Nur eine weiße Fläche. Aber alle haben eine Zahl auf dem Rücken! Genial.
Hardi hat also doch Mitleid mit mir. Sogleich lege ich los. Drehe alle Puzzleteile auf den Kopf,
so dass ich die Zahlen sehen kann.
Ich lege mich quer über die Matte und fange an alle Teile der Reihe nach zusammenzusetzen.
Nach 2000 Teilen tut mir alles weh. Ich stehe auf und strecke mich mehrmals, mache ein paar Liegestützen
und reibe mir die Augen. Ich puzzle noch ein bisschen aber nach weiteren 300 Teilen
habe ich die Nase voll davon. Das muss jetzt bis morgen warten.
Ich gehe nochmal zu dem geheimen Zimmer, schließe es auf und sehe gerade
die Sonne untergehen. Traumhaft schön.
Ich schaue mich noch mal gründlich um. Gegenüber von dem Safe ist eine Anrichte.
Auch jede Menge Fächer. Ich schaue hinein. Hier sind hauptsächlich Briefe drinnen.
Ich hole zwei raus und lese sie quer. Von Esma.
Zu einer Zeit, als ihre Liebe noch geheim war.
Da ich selber noch genug andere Post zu studieren habe, wende ich mich von der Anrichte ab
und will gerade das Zimmer verlassen, als ich im Boden eine Unebenheit entdecke.
Das Parkett ist an einer Stelle in Größe von etwa 40 auf 60 cm locker.
Ich drücke dagegen und die Platte springt auf. Es führt eine Treppe hinunter.
Ich muss kein Licht anmachen, denn die linke Wand besteht aus Glas und scheint eine Wand
des Eichhörnchenzimmers zu sein. Das Zimmer hat eine Nachtbeleuchtung, die mir genug Licht spendet.
Ich sehe die kleinen Racker in ihren Kobeln schlafen. Es geht etwa 2 Meter hinab.
Hier ist ein geräumiges Zimmer. Alles in weiß gestrichen, der Holzboden ist ebenfalls weiß lackiert.
Es steht eine Chaise Long mit Rosendekor an der Wand gegenüber zur Glaswand.
Oben in einer Ecke ist ein Lüftungsschacht. Ein gewaltiger Flügel füllt den Raum fast vollständig aus.
Ich glaube es ist ein schalldichter Übungsraum. Aber wozu hat er ihn gebraucht?
Hier ist doch weit und breit kein Nachbar. Wahrscheinlich hat er den Raum aus Rücksichtnahme zu Esma
bauen lassen?
Ich setze mich an den Flügel und spiele einen kleinen Walzer den ich mal zu Schulzeiten
im Musikunterricht gelernt habe. Etwas verstimmt der Flügel aber dennoch ein guter Klang.
Hier ist auch ein wunderschönes Regal, sicher sind hier die unfertigen Kompositionen gelagert.
Ich gehe zurück ins Safezimmer und verschließe es von außen.
Nach einer erfrischenden Dusche lege ich mir einen Bademantel um. Schlafanzug wäre jetzt zu warm.
Ich schnappe mir drei Briefe aus meiner Aktentasche und nehme sie mit ins Schlafzimmer….
Publication Date: 04-24-2015
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Dedication:
Für Nina und Stefan