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1.1 Der Beginn




Schweißgebadet wachte ich auf, schon wieder einer meiner Albträume. Ich hätte mir nie gedacht, dass dieser Traum einmal wahr werden würde. Ich wurde verfolgt von einer Bestie, die mich fressen wollte. Ein Monster, das ohne Herz und Seele lebt, das nur auf Vernichtung aus ist. Also rannte und rannte ich. Auf dem Weg verlor ich nach und nach meine Kleidung. Angefangen von meinen Hausschlappen bis ich nackt war, ganz schutzlos. Mir war eindeutig kalt. Das wusste ich. Ich hab es gefühlt im Traum. Ich wollte aufhören und mir ein warmen Unterschlupf suchen. Doch dann hätte mich dieses Ungeheuer gefunden und mich zur Strecke gebracht. Ich hätte mich nicht wehren können, denn es ist viel größer und so stark wie es einst Herkules war.

Ich bin ein Grashalm auf der Wiese, ein Sandkorn in der Wüste, ein Tropfen im Meer und ein Sauerstoffmolekül in der Luft.
Ich bin nichts und dennoch so bedeutend. Nicht für mich, sondern für viele andere. Doch wie groß ist meine Bedeutung für die anderen? Diene ich zum Zwecke meines Selbst oder als beliebiges Mittel zum Gebrauche anderer, wie einst Immanuel Kant meinte? Dienen wir denn eigentlich nicht allen als Mittel zum Gebrauche? Jeder für jeden?
Ich will nicht mehr als ein Grashalm sein, nicht mehr als ein Sandkorn, nicht mehr als ein Tropfen und auch nicht mehr als ein Sauerstoffmolekül. Denn aus viel Kleines, kann etwas Großes werden. Und alles Große dient zum beliebigen Mittel zum Gebrauche. Also je mehr die innere Größe wächst, desto mehr schrumpft die Würde des Menschen.

Nur gut, dass ich kein Mensch bin. Zumindest nicht wie jeder anderer. Ich bin ein Skorpion. Ich bin das achte Zeichen des Tierkreises, bin aber kein Tier. Meine Planeten sind Pluto und Mars. Obwohl die Menschen meinen, dass es kein Planet sei. Aber das ist Schwachsinn. Pluto ist ein Zwergplanet und nach dem römischen Gott der Unterwelt benannt.
Schon erstaunlich wie nah die Menschen früher den Göttern waren. Und jetzt soll es nur einen Gott geben? Menschen, typisch Menschen. Er soll außerdem allmächtig und gütig sein. Schwachsinn. Ein Gott kann nicht gütig UND allmächtig sein. Götter sind neutral und dienen nur einer Aufgabe. Mars ist ein Kriegsgott. Pluto, wie schon gesagt, ist der Gott der Unterwelt. Sie sind nicht unbedingt gut oder böse. Es liegt an der Einstellung, ob man Dinge als gut oder böse wahrnimmt.
Jetzt bin ich abgeschweift. Ich bin also Skorpion. Das achte Tierkreiszeichen mit den Planeten Pluto und Mars. Mein Element ist Wasser.
Doch wer bin ich? Man kann es sich fast denken. Ich bin ein Astrogott. Kein richtiger Gott wie Venus, Neptun oder Jupiter. Man könnte sagen ich sei ein Halbgott, so wie Herkules. Herkules gehört zur altgriechischen Mythologie. Diese Mythologie hat viel mit der unserer zu tun. Sie ist also nicht ganz so erfunden wie die des allmächtigen und gütigen Gottes der Christen.
Doch was macht ein Astrogott wie ich auf der Erde getarnt als Mensch?
Ich und meine 11 Geschwister sorgen für das Gleichgewicht der Sterne. Sind die Sterne im Ungleichgewicht, so kann das katastrophale Folgen haben. Die Erde beginnt zu beben, das Meer wirft hohe Wellen, die Luft bringt Stürme. Seit Jahrzehnte ist nicht viel passiert. Doch neuerdings spielen die Sterne verrückt. Amerika und Japan sind schwer betroffen. Aber auch andere Kontinente werden nicht unverschont bleiben.

1.2 Der Beginn




Ich stand auf und alles war dunkel. Nicht einmal die Sterne leuchteten, abgesehen von zwölf. Sie waren erloschen. Zwölf Sterne, verteilt im ganzen Himmelreich leuchteten schwach.
Unsere Aufgabe ist es, die Sterne im Gleichgewicht zu bewahren, doch in Sekundenschnelle erlosch das Licht der Sterne. Sterne sind Sonnen, eine brennende Gaskugel, die im Inneren Millionen Grad heiß ist. Diese Sonnen erloschen schneller als die Flamme einer Kerze. Auf der Welt ist es Dunkel, abgesehen von den restlichen zwölf Sternen, die noch schwach leuchten. Und der Mond, der zu Verschwinden scheint. Er wird kleiner. Es ist etwas Übernatürliches im Spiel. Kein Gott könnte es schaffen Sterne zum Löschen zu erbringen. Nicht so viel auf einmal. Und der Mond. Was passiert hier? Mir bleibt nichts anderes übrig als eine Sitzung ein zu berufen, die es Jahrzehnte nicht mehr gab. Die es schon seit Jahrhunderten oder sogar vor Tausenden Jahren nicht mehr gab. Die letzte Sitzung wurde berufen kurz zu Beginn der Eiszeit. Zwei Götter waren Schuld, dass die Welt gefror. Jupiter (Gottesvater, zuständig für Blitz, Donner und Luft) und Veiovis, der Anti-Jupiter (Jupiter der Unterwelt, Gott der Sühne und der entlaufenden Verbrecher oder der Heilung, hatten einen Streit. Dieser Streit eskalierte, doch der Grund war absurd. So absurd, dass keiner mehr genau weiß, worum es ging.

Ich blies durch mein nicht hörbares Viestintä-Rohr, um die anderen elf Astrogötter zu alarmieren.
Zehn Erdminuten später waren wir auch schon versammelt. Jeder von uns hat es bereits mit bekommen. Die Welt hatte sich geändert. Die Frage der Runde lautete nun:
„Was machen wir jetzt?“
Joy die Jungfrau unserer Runde, erhob sich: „Wir sollten nicht nur wissen, was wir jetzt machen und wir wieder die Sterne zum funkeln bringen können. Wir sollten uns überlegen, wie es dazu kam.“
Magnus nickte zufrieden: „Ganz genau. Wir sollten der Sache auf den Grund gehen. Die Ursache zeigt uns die Lösung.“
„Ja aber wie kommen wir zur Ursache?“, fragte Timon mit leichtem Unterton.
Darauf wusste in dieser Situation noch niemand eine Antwort.
Doch das sollte sich ändern, als der Mond schließlich verschwunden war.

Wir schauten alle zum Himmel, dorthin, wo eigentlich hätte ein schöner Vollmond sein müssen. Doch da war kein Vollmond. Nicht einmal eine Mondsichel. Wie konnte der Mond so schnell verschwinden?
Es wäre entsetzlich, wenn es so wäre.
Ohne den Mond würde sich die Erde dreimal schneller um ihre Achse drehen. Da er doch für die Bremswirkung zuständig ist.
Kaum vorzustellen was für katastrophale Folgen es hätte, wenn er jetzt verschwunden ist.
Ein Jahr hätte über 1000 Tage, die jeweils nur 8 Stunden lang wären.
Das Wetter würde verrückt spielen. Die Temperaturen würden rasant von Eiszeit-Temperaturen bis hin zu 100°C schwanken.
Abgesehen davon wäre die Erde von Dauerstürmen befallen. Monsterhurrikans würde in vermehrter Zahl die Erde verwüsten. Auch würde die schon giftige und dünne Atmosphäre von den Sonnenstürmen zersetzt.
30 Meter hohe Wellen würden Städte wie New York überfluten. Die Erde wäre nicht mehr die Erde, die wir kennen. Womöglich existierten keine Menschen mehr auf der Erde, nur noch Wasserlebewesen.
Keine Menschen bedeutete für mich: keinen Job!

Wir schauten uns an und wussten es!


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Text: alle Rechte beim Autor
Publication Date: 11-05-2011

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