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1. Neues Leben - Neue Liebe?

~  Kate ~

Es ist ein warmer Sommertag, einer, der den Wind verheißungsvoll durch die grünen Bäume rauschen lässt und einem das Gefühl gibt, dass sich etwas gehörig ändern wird. Nunja, das wird es ja auch. Ich weiß nur noch nicht, ob das gerade so positiv ist.

Dennoch straffe ich meine Schultern, öffne das Schultor und verlasse das Grundstück des Theodor Fontane Gymnasiums. Hinter mir liegen nun eine volle Schule, und meine alte Klasse, in der jetzt in der letzten Reihe der Platz am Fenster leer ist. Gleich neben meiner besten Freundin Ann. Die heißt eigentlich Annabelle und ist genauso alt wie ich – nämlich süße 17 Jahre. Ich, Kate, süße 17 Jahre alt, habe soeben meine Schule verlassen. Für immer. Und es durchflutet mich ein Gefühl, mit dem ich nicht unbedingt gerechnet hätte - Erleichterung. Und ein Anflug von Vorfreude.

Das hat auch einen Grund.Für mich beginnt ein neues Leben, an einem anderen Ort, weit weg von allem, das ich bisher kenne. Vor drei Jahren hat meine Mom Ted kennengelernt. Ted, der mir zu Weihnachten eine wunderschöne alte Ausgabe von Shakespeares Hamlet geschenkt hat. Ted, der der ruhige Pol zu meiner ziemlich nervösen Mutter ist. Und obwohl ich eigentlich Angst davor habe, mich kopfüber ins Unbekannte zu stürzen und ab jetzt bei ihm und seinem Sohn zusammen mit Mom zu leben weiß ich, dass es vielleicht ganz gut ist, dass wir umziehen werden. Er macht Mom glücklich. Etwas, das mein Vater in ganzen 14 Jahren nicht auf die Reihe bekommen hat. Nicht mal, als ich nach fünf Jahren Ehe geboren wurde. Selbst dann nicht. Ted ist da anders. Bodenständiger und das nicht nur, weil er meine Leidenschaft für Bücher zu begreifen scheint. Nur sein Sohn scheint etwas eigenener zu sein. Nicht ein Mal in den gesamten drei Jahren ist er zu einem von Moms liebvoll geplanten Konforntationstreffen erschienen. Deshalb habe ich ihn noch nie gesehen. Aber ich habe durch seine "Das ist mir doch egal" – Einstellung schon ein gewisses schlechtes Bild von ihm. Auch, wenn ich ein sehr toleranter Mensch bin, jedes Mal, wenn ich Moms enttäschten Blick gesehen habe, wuchs die Abneigung immer etwas mehr. Es würde nur noch wenige Stunden dauern, bis ich mir diese Meinung selbst bestätigen kann.

 Ich lenke mich von diesen Gedanken ab und schließe ungelenk das Schloss meines Fahrrades auf - das Einzige, das noch in dem Umzugswagen fehlt. Der warme Sommerwind fährt mir durch die Haare und ich bin froh, dass ich mich nach dem Abschied von all meinen Freunden noch kurz sammeln kann. Ein letztes Mal fahre ich den Weg nach Hause, vorbei an den Gartenanlagen und Discountern, die den Weg säumen. Vor dem Etagenhaus, in dem wir wohnen, parkt schon Moms alter VW, voll von Umzugskartons. Kurz muss ich mich fragen, wie um Gottes Willen ich da noch Platz finden soll! Ich steige von meinem Fahrrad und verstaue meine Tasche schon einmal im Kofferraum, bevor mich meine Mom in ihre Arme zieht.

"Ich kann es kaum erwarten!", ihre Augen glänzen fiebrig und ich ringe mir ein Lächeln ab. Ehrlich gesagt weiß ich noch immer nicht, ob ich mich schon freuen kann. Eigentlich würde ich am liebsten weinen, weil mir der Abscheid von Ann so schwer fällt. Deshalb nicke ich nur, statt zu antworten und steige in den VW. Es riecht noch nach den Chinanudeln, die wir gestern geholt haben - Als Abschiedsessen. Wir saßen zu Zweit auf dem Boden im Wohnzimmer und haben uns alte Fotoalben angesehen. Als der Motor startet, werde ich aus meinen Gedanken gerüttelt. Stell dich nicht so an, Kate! Trotzdem ist die Fahrt bis zu meinem neuen Zuhause sehr schweigsam. Ich betrachte die vorbeifliegenden Bäume und später die vielen Autos auf der Autobahn. Und dann, als wir fast da sind, ertönt mein Lieblingslied und Mom stellt es lauter. Ich muss lächeln und mir eingestehen, dass einige Dinge wohl immer bleiben werden. Und meine gedrückte Laune ist wie verpufft, als ich mitsinge.

 

Vor einem riesigen alten, aber anscheinend frisch renovierten Fachwerkhaus halten wir und mit uns einige Umzugswagen. Schon packen die Möbelpacker unsere riesigen Kisten aus. Meine 'zig Umzugskartons voller Bücher, Klamotten und allerlei Mädchenkram werden abtransportiert. Sehnsüchtig sehe  ich meinen Bücherkisten hinterher und muss mich sehr zusammenreißen nicht hinterher zu schreien, dass sie bloß vorsichtig sein sollen!

Skeptisch beäuge ich die Umzugsleute, während meine Mutter mit roten Wangen und wie ein frisch verliebter Teenager die Stufen zu unserem neuen Haus hochtänzelt. Euphorisch quetscht sie sich mit einem der Umzugsmänner durch die Tür. Und bleibt so stehen, dass der Möbelpacker hinter ihr fast in sie hineinrennt.

„Mom!“, weise ich sie an weiterzugehen. Irritiert dreht sie sich zu mir um.

„Kate? Oh! Entschuldigung.“, sie lächelt den Schrank von Mann hinter ihr entschuldigend an. Der brummelt nur unwirsch etwas und bedeutet meiner Mutter endlich weiterzugehen. Die setzt sich dann auch in Bewegung. Und nachdem sich der letzte Möbelpacker durch die Tür bequemt hat, betrete auch ich mein neues Heim. Und bleibe erstaunt stehen. Auch hier sieht alles neu renoviert aus. Ich gehe ins Wohnzimmer, in dem eine offene, neue und vor allem moderne Küche auf mich wartet. Das Wohnzimmer ist riesig mit einer gläsernen Verandatür. Die führt in einen grünen, wirklich schönen Garten. Den meisten Platz nimmt jedoch die riesige Ledercouch ein, die gerade dazu einlädt es sich auf ihr breit zu machen. Auch ein großer Plasmafernsehr schmückt auf einem schlichten, weißen Fernsehtisch das Wohnzimmer. Überall stehen Blumenvasen, kleine Bäume und andere hübsche Dekorationen. Trotz dem Kitsch wirkt alles nicht ansatzweise überladen. Im Gegensatz zu dem riesigen Raum mit dunklem Parkett sind die Dekorationen so unauffällig, dass alles schon fast etwas kühl wirkt.Ted und Mom haben es sich schon auf dem Sofa bequem gemacht und wären sie nicht da, dann wäre ich versucht mich nach der langen Fahrt einfach darauf fallen zu lassen.

„Hallo Kate.“, begrüßt mich Ted, der einen Arm um die Schultern meiner Mom legt.

„Jonas müsste auch bald kommen!“, sagt er. Mom schaut nervös auf die Uhr und ich frage mich, ob es diesen ominösen Sohn wirklich gibt. Ich kenne ihn nur von einem Foto, das ich flüchtig gesehen habe. Er sieht unverschämt gut aus. Aber das entschuldigt nicht seine Abwesenheit und sein völliges Desinteresse an uns. Von Mom weiß  ich, dass Jonas 19 ist. Aber irgendwie sieht er älter aus. Was nicht heißt, dass er ein genauso reifes Benehmen hat. Er ist zwar groß, aber sein Gehirn scheint sich nicht seiner Größe von gut geschätzten 1.90 Meter angepasst zu sein. Während Mom Ted noch von dem Haus vorschwärmt und ich mich langsam an die neue Umgebung gewöhne, höre ich den Schlüssel in der Tür. Das muss er dann ja wohl sein.

Ohne ein Wort zu sagen, rauscht er an mir vorbei in die Küche. Und schon in dem kurzen Moment, in dem ich ihn gesehen habe, kann ich erahnen, wie gut er in Wirklichkeit aussieht. Viel zu gut! Mit seinen schwarzen, zerzausten Haaren und den blauen, stechenden Augen die, wie ich in dem Moment als er mich ansieht erkennen kann, einen grünlichen Schimmer haben, scheint er eine Mischung aus David Beckham und diesem einen Schauspieler zu sein, in den ich kurze Zeit wirklich sehr vernarrt war. Und trotzdem... Ich presse die Lippen zusammen und ziehe eine Augenbraue hoch.

„Danke. Ich finde es auch sehr schön dich kennenzulernen.“, gebe ich etwas mürrischer zurück, als es normalerweise meine Art ist. Er brummt nur irgendwas. Dann holt er sich Orangensaft aus dem Kühlschrank und lässt die Kühlschranktür mit einem lauten Krach hinter sich zufallen. Argwöhnisch beobachtet er mich, während er seinen Orangensaft austrinkt. Ich verschränke die Arme vor der Brust. Er zieht wiederum seine Augenbraue, die wirklich ziemlich perfekt aussieht, genauso wie ich nach oben. Nur, dass es bei ihm wesentlich eindrucksvoller aussieht. Aber egal. Ich dagegen schiebe mein Kinn trotzig nach vorne. Er lässt seinen Blick nicht von mir. Kalt, wie die Arktis starrt er mich an. Bis ich unwillkürlich rot werde. Das hält mich aber nicht davon ab das Blickduell zu gewinnen. Schließlich wendete er sich ab. Ziemlich arrogant und selbstsicher geht er auf uns alle zu. Und dann direkt an uns vorbei. Direkt hinaus.

Ungläubig sehe ich meine Mutter an. Das ist ja wohl die Höhe! Mom kaut nervös auf ihrer Unterlippe herum, eine Eigenschaft, die ich von ihr übernommen hatte. Betroffen schaut sie Ted an. Wie kann sowas von Ted abstammen?! Ted, der mit seinen braunen Augen und silbernen Haaren und den vielen Lachfältchen so sympathisch und knuffig ist. Doch vor allem nimmt mich die Reaktion von meiner Mutter mit. Ich weiß, dass sie seit Wochen unglaublich nervös ist. Und dann dieser Auftritt! Entschlossen stürme ich ihm hinterher. An seinem schwarzen Shirt halte ich ihn davon ab in sein Zimmer, das sich im zweiten Stock befindet, zu stürmen. Ich halte ihn also fest und denke auch gar nicht daran ihn loszulassen. Energisch ziehe ich ihn in sein Zimmer und knalle die Tür wesentlich imposanter zu, als er zuvor die Kühlschranktür.

„Was bildest du dir eigentlich ein, wer du bist?! Erst dein wortloses Auftreten und dann bist du auch noch so arrogant und gehst genauso stillschweigend wieder raus!“, zische ich ihm zu und muss mich beherrschen ihn nicht anzuschreien. Überrascht sieht er mich an. Erst jetzt fällt mir auf, wie groß er ist. Abgesehen davon, dass ich ihm nur bist zur Brust gehe, die verdammt muskulös ist, wirkt er wütend noch größer. Er baut sich regelrecht vor mich auf.

„Du gehst sofort herunter zu meiner Mom und entschuldigst dich! Du hast echt kein Taktgefühl! Weder das, noch Benehmen. Und du siehst lange nicht gut genug aus, um dir das zu erlauben!“, eine verzeihliche Lüge, wie ich finde. Er soll sich bloß nichts einbilden. Zu meiner Überraschung breitet  sich ein atemberaubendes Lächeln auf seinem Gesicht aus. Ich runzle verwirrt meine Stirn.

„Wenn du ein Problem damit hast… Dann ist es mir egal.“, sagt er lässig.

„OH! Es spricht!“, belustige ich mich: „Es hat dir nicht egal zu sein. Wehe du bist noch ein einziges Mal so zu meiner Mutter. Ich schwöre dir ich weiß, dass es Viagra auch ohne Rezept zu kaufen gibt.“, zische ich und bohre ihm meinen Zeigefinger in die Brust. Die Vibriert unter seinem tiefen Lachen.

„Weißt du… Ich habe keine Angst vor kleinen Mädchen. Wenn du also so freundlich wärst und deine Hände bei dir behältst?!“, fragt er mich und zieht schon wieder so eindrucksvoll seine Augenbraue hoch, während seine Augen vor Belustigung blitzen.

„Ich bin nicht klein!“, empöre ich mich, während ich das sichere Gefühl bekam, dass er mich auslacht.

„Bist du.“, kontert er und grinst frech. Ich versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich seine strahlenden Zähne verwirren. Außerdem riecht er irgendwie … so gut! Das ist doch wirklich unfair! Dass jemand, der schon so unverschämt gut aussieht, selbstbewusst und arrogant ist auch noch so männlich und gut riechen muss!

„Bin ich…“, er lässt mich nicht einmal zu Ende aussprechen. Schon hebt er mich scheinbar mühelos hoch und trägt mich aus seinem Zimmer. Dabei achtet er weder auf mein Protestgequieke, noch auf meine Fäuste, die wütend auf ihn eintrommeln. Ich hätte genauso gut auf Granit schlagen können. Er geht eindeutig trainieren.

„Bist du.“, widerspricht er mir und drückt mich auf den Boden zurück. Wieder verschränke ich meine Arme vor der Brust. Meine braunen, langen und lockigen Haare müssen chaotisch aussehen. Das scheint ihn aber nicht zu stören. Kurz wandert sein Blick nach unten, zu meinen nicht gerade kleinen Brüsten, die durch meine verschränkten Arme angehoben werden. Sein Blick wird dunkel. Ohje! Ich bin so gut wie verloren. Ein mir völlig unbekanntes Kribbeln schleicht sich in meine Magengrube und wandert langsam tiefer.

„Ich habe auch Augen.“, zische ich. Mit einem hämischen Grinsen wendet er sich wieder meinem Gesicht zu. Er besitzt nicht einmal den Anstand rot zu werden! Sowas aber auch!

„Ich kenne mich mit der Anatomie des Menschen nur allzu gut aus.“, gibt er zurück und grinst unverschämt.

„Ach. Ich dachte du wärst auf dem Bildungsstand eines Erstklässlers. Storch und Bienchen mit Blümchen und so.“, zwinkere ich ihm zu.

„Ich denke, dass eher du auf solchem Stand bist, als ich.“, sag er eindeutig zweideutig.

„Ach. Sehe ich so schlecht aus?“, frage ich scharf.

„Erwartest du eine Antwort von mir?“, fragt er mich dreist zurück.

„Es ist mir auch ziemlich egal, was du von mir denkst.“, lüge ich schon wieder, „ Hauptsache du bist nett zu meiner Mutter. Du sollst sie ja nicht Mama nennen, sondern dein Hahnengegockel in deinem Stall da lassen.“, kommentiere ich und zeige zu seinem Zimmer.

„Ich zeige dir gleich Hahnengegockel!“, knurrt er und sieht mich mit gefährlich blitzenden Augen an.

„Deine Eier kannst du woanders legen, soweit du welche hast.“, kontere ich. Prompt bekomme ich seinen Stinkefinger vors Gesicht gehalten. Mir fällt komischerweise auf, dass er perfekt gepflegte Hände hat. Ich dagegen hauche nur einen Kuss auf seinen Finger und grinse ihn kalt an.

„Gleichfalls.“, gebe ich zurück und drehe mich um. Als ich wieder die Treppe herunter gehe, mache ich mich gleich auf den Weg ins Wohnzimmer/ Küche, um dort meine Mutter zu beruhigen.

„Arschlöcher können nicht anders. Er scheint das Gehirn einer Fliege zu haben.“, brumme ich, während ich Ted entschuldigend ansehe. Er scheint sich aber in keinster Weise darüber aufzuregen.

 

Als ich abends in meinem neuen, riesigen Himmelbett liege, das perfekt zur hellen, brauen Wandfarbe passt, schlägt mein Herz vor Wut immer noch bis zum Hals. Ich beschließe erst einmal heiß zu duschen. Oder besser kalt. Am besten einfach beides! Nachdem ich mir ein etwas zu knappes weißes Handtuch umgebunden habe und ins Bad gehe, steht plötzlich vor mir niemand anderes als Jonas. Nur mit einem grauen Handtuch um die Hüften gebunden, sieht er fast aus wie ein Gott. Ein träges, sexy Lächeln umspielt seine Mundwinkel, als er mich halbnackt vor sich stehen sieht. Die letzten Tropfen Wasser rinnen langsam, wie in Zeitlupe seinen nackten und durchtrainierten Oberkörper herunter. Ich muss erst einmal schlucken.

„Wir hätten ja fast zusammen duschen können.“, grinst er. Ich quetsche mich an ihm vorbei.

„Glaube mir – Davon kannst du nur träumen.“, sage ich mit süßer Stimme und verdrehe die Augen. Provokant beobachtet er mich und verfolgt mit seinen unverschämt schönen Augen alles, was ich mache. Nach 5 Minuten stehe ich wie blöd in der Mitte des großen Badezimmers. Als ich merke, dass er anscheinend nicht von allein darauf kommt, dass er das Bad zu verlassen hat, drehe ich ihm den Rücken zu und lasse das Handtuch fallen. Ich habe keine Ahnung woher ich das Selbstbewusstsein nehme. Ich weiß, dass ich ganz ansehnlich bin. Zumindest gibt es schlimmere. Durch den Sport, den ich treibe ist mein Körper recht schlank. Meine langen Haare, die mir bis zur Mitte meines Rückens reichen, kitzeln meine empfindliche Haut. Ich höre, wie er scharf hinter mir die Luft einsaugt. Und schließlich, als ich Anstalten mache mich umzudrehen, geht er endlich. Erleichtert mir nicht noch diese Blöße geben zu müssen, atme ich zischend aus. Ich weiß schon jetzt, dass es ein Krampfakt mit ihm werden wird. Also muss ich mich schon einmal dafür wappnen. Es würde noch interessant werden.

 

 

 

2. Stiefschwestern mag man ... NICHT!

~ Jonas ~

 

Als ich am nächsten Morgen aufwache stolpere ich im Flur über einen Umzugskarton. Voller Bücher! Ich habe immer gedacht, dass wir doch schon längst genug Brennholz im Schuppen haben. Von meinem Vater bin ich darüber unterrichtet worden, dass diese Kate gerne liest. Deshalb habe ich auch mit einem Bücherwurm mit dicker Hornbrille und Nasennebenhölenproblemen gerechnet. Vielleicht auch mit einem viel zu dicken Mädchen mit fettigen Haaren und Pickeln im Gesicht. Deshalb war ich auch extrem überrascht gewesen, dass dann so eine Braut wie sie hereinkam. Nicht, dass ich solche Schönheiten nicht gewohnt war, schließlich landet so eine wie sie immer in meinem Bett. Und das ziemlich oft. Erst gestern war da diese Rothaarige gewesen…! Aber irgendetwas hat dieses widergespenstige Biest an sich.

Normalerweise hängen mir die Frauen an den Hacken wie lästiger Kaugummi. Aber sie scheint da etwas anders zu sein. Außerdem – Sie würde meine Stiefschwester sein! Doch das ist genau das, was ziemlich kompliziert werden lässt. Gut, zugegeben, sie gefällt mir. Sie scheint Biss zu haben und sich nicht so einschüchtern zu lassen, wie die Mädchen normalerweise.

Als wir alle unten im Wohnzimmer vor dem Fernseher zum Frühstück versammelt sind, fehlt nur noch meine tolle, neue Stiefschwester. Die kommt 10 Minuten später auch an. Es wundert mich, dass ich überhaupt registriere, dass sie ein rotes, enges Top anhat und eine graue, ihr viel zu weite Strickjacke. Hat sie etwa einen Freund?! Nein! Das hätte mir mein Dad nicht verschwiegen. Kurz mustere ich sie, bevor ich mich das letzte Stückchen Apfelkuchen ergattere. Es ist nur noch eine Schokoladentorte da.

„Hey! Das war mein Stück.“, empört sich auch sofort das kleine Biest in Rot.

„Steht da dein Name drauf?!“, gebe ich genervt zurück.

„Ja! Aber du kannst eh nicht lesen. Also kann ich es dir nicht einmal übel nehmen.“, knurrt sie und ihre Augen blitzten gefährlich. Huihuihui! Da ist einer wohl mit dem falschen Bein aufgestanden. Sofort stellt sich mein dummes Gehirn vor, wie sie mit verwuschelten Haaren und langen, schlanken Beinen aus dem Bett steigt. Mist! Kopfkino von feinster Art! Doch anstatt mir etwas anmerken zu lassen, schiebe ich mir genüsslich den Apfelkuchen in den Mund und sehe Kate, die mich mit verkniffenen Augen ansieht, herausfordernd an. Sie beißt sich ohne ein bissiges Kommentar abzugeben auf die Lippe. Ihre Lippen! Himmel, die sind mir vorher nicht einmal richtig aufgefallen.

Ich wende meinen Blick ab, damit ich wieder einen klaren Blick auf die Dinge habe. Schließlich ist sie meine Stiefschwester. Da hat sie nichts in meinem Bett zu suchen. Und sie ist ein Bücherwurm. Nicht gerade eine sehr anziehende Tatsache.

Lustlos kaue ich auf meinem Brötchen herum, das ich mir nach dem Kuchen nehme. Ich kann es mir schließlich leisten so viel zu essen. Ich beschließe, dass es Zeit ist wieder eine Frau abzuschleppen. Kann ja nicht schaden. Ich bin auch nur ein Mann!

„Kannst du Kate bitte die Stadt zeigen?“, unterbricht mein Vater meine Gedankenwelt. Unbeteiligt zucke ich mit den Schultern.

„Wenn es sein muss..“, gebe ich nicht gerade erfreut von mir. Vor mir liegt also ein ganzer Tag in einer muffigen Bibliothek. Wie wunderbar!

 

„Er soll sich nicht wegen mir Umstände machen.“, sagt sie, aber mein Vater winkt ab.

„Es macht ihm nichts aus.“, erwidert er.

„Nein. Tut es ihm nicht.“, sage ich gleichgültig. Dabei sehe ich die Anderen nicht einmal an. Ich stehe einfach auf.

„Klopf an wenn wir los können.“, weise ich Kate an und gehe in mein Zimmer.

 

Keine 2 Stunden später klopft es an meiner Tür. Etwas genervt stehe ich auf und öffne sie.

„Fertig?“, frage ich Kate, die eindeutig viel zu gut in diesem roten Top aussieht. Schlagartig regt sich etwas bei mir, das sich jetzt eindeutig nicht bemerkbar machen sollte. Nicht jetzt! Und erst Recht nicht bei Kate! Nicht wegen Kate…

„Ja. Aber deshalb musst du mich nicht so anmotzen. Bist du etwa unausgelastet oder was?!“, fragt sie ironisch, aber leider hat sie Recht. Auch wenn sie es nicht weiß. Sie macht mich wahnsinnig. Schon gestern, als sie aus der Dusche kam, wurde mir das klar. Die Rothaarige hatte zwar wirklich für Befriedigung besorgt, aber irgendwie hatte Kate etwas an sich, das mir mehr Lust und Verlangen als es gesund wäre zu schaffen. Ich lasse mir aber nichts anmerken und lächle sie nur geheimnisvoll an.

„Du kannst ja dafür sorgen, dass ich ausgelastet bin.“, grinse ich wölfisch und wackle anzüglich mit den Augenbrauen.

„Danke, aber ich verzichte.“, gibt sie zurück und macht mir Platz, damit ich aus der Tür treten kann. Stimmt ja.. Der Stadtausflug.

„Na dann mal los.“, meine ich sofort wieder gelangweilt. Bücher gehören meiner Meinung nach in den Ofen. Oder sonst wohin..

Auf dem Weg nach unten kann ich, weil ich hinter ihr gehe, einen grandiosen Blick von ihrem Po erhaschen. Lecker! Fast bin ich versucht ihr einmal einen Klaps auf den Hintern zu geben, aber ich rede mir ein, dass ich das eigentlich gar nicht will. Ich lege ihr eine Hand auf den Rücken, um sie vorwärts zu schieben.

„Ich habe vor heute noch in der Stadt anzukommen, also mach mal ein bisschen hinne!“, sage ich abfällig und bin froh, als wir endlich das Auto erreichen. Eine halbe Stunde später sind wir in dem Stadtteil, der eine große Bibliothek besitzt und auch noch einige Bücherläden vorzuweisen hat.

„Da wären wir. Das Paradies eines jeden Bücherwurms.“, eröffne ich ihr und zeige ihr mit einer ausladenden Armbewegung die Einkaufsmeile.

Ihre Augen werden groß und rund, ihre Wangen etwas rot. So sollte sie eigentlich auf mich reagieren, aber sie hat ja nur Augen für diese komischen Bücher. Ist wahrscheinlich auch besser so! Für alle Beteildigten, meine ich.

„Wow.“, bringt sie heraus, aber ich zucke als Antwort nur unbeeindruckt mit den Schultern. Ich habe schon Besseres gesehen.

Zusammen gehen wir in einige Läden, sie kauft sich Bücher, die sie aber allein schleppen kann. Ich bin schließlich ihr Stiefbruder und nicht ihr Bücherträger! Wäre ja noch schöner!

„Können wir dann langsam zurück?“, frage ich und sehe auf die Uhr. Wenn ich noch eine Frau abschleppen will, dann muss ich mich beeilen. Mein Zimmer sieht etwas wüst aus und Zeit meine Klamotten unter mein Bett zu schieben und frisch zu duschen brauche ich schon noch.

„Hast du noch was vor?!“, mit einem spöttischen Lächeln zieht sie ihre Augenbraue hoch. Ich erwidere ihren Blick mit einer Kälte, die normalerweise alle vertreibt.

„Das geht dich nichts an.“, kontere ich und setze mich in Bewegung, um zum Auto zu gehen.

„Solange du leise bist.“, sie zuckt mit den Schultern, als wäre ihr das alles völlig egal.

„Ich schon, aber sie vielleicht nicht.“, grinse ich und öffne die Autotür. Zugegeben, es machte mir Spaß sie so zu reizen. Sie ist das erste Mädchen, das wirklich kontern kann und dabei auch noch zum Anbeißen gut aussieht. Ich warte darauf, dass sie einsteigt und fahre dann los.

 

Nach einer kurzen Autofahrt, die größtenteils stillschweigend verläuft, kommen wir wieder zu Hause an. Schnell parke ich den Wagen in der Garage und lasse es mir nicht nehmen meiner tollen neuen Stiefschwester die Tür aufzuhalten.

„Danke.“, verwirrt runzelt sie die Stirn und sieht aus, als hätte sich soeben das 8 Weltwunder ergeben. Ich muss darüber nur lachen. Sie wird noch verwirrter, aber auch etwas entspannter.

„Ich übe keinen Attentat auf dich aus, keine Angst. Ich versuche nur nett zu dir zu sein.“, ich schenke ihr ein charmantes Lächeln, das ich ziemlich selten lächle. Soweit muss es normalerweise nur kommen, wenn die Frau nicht sofort will, dass ich mit ihr mit komme. Denn darauf bestehe ich. Das erspart die kalten Absagen am Morgen. Viel zu viel Aufwand, finde ich. So kann ich, noch bevor sie aufwacht, verschwinden und ich habe keinen Stress. Einfach eine praktische Win Win Situation. Natürlich nur für mich. Mein Bett bleibt meines, ohne jegliche Frauenerinnerungen und ich habe weniger mit den Frauen und ihren Heulkrämpfen zu tun. Nur, dass Kate anscheinend nicht zu dieser Art Frauen gehört und ich trotzdem dieses Lächeln verwendet habe, obwohl ich nicht mit ihr ins Bett steigen werde. Was nicht heißt, dass ich es nicht wollen würde. Vielleicht verschwinden dann die komischen, nicht jugendfreien Bilder, die ich in ziemlich vielen Situationen von ihr habe.

„Ein Attentat wäre mir lieber, als dieses verführerisches Lächeln.“, murmelt sie mit düsterer Mine und holt mich damit aus meinen Gedanken zurück in die Gegenwart.

„Ach?“, ich grinse wölfisch. Scheint ihr wirklich unangenehm zu sein, denn sie wird rot und wirft mir einen bösen Blick zu. Entweder sie mag mich überhaupt nicht, oder sie beginnt langsam meinem Charme zu verfallen.

„Ich gehe lieber rein. Bevor du mich noch sexuell überfällst.“, lache ich amüsiert.

3. Warum musste es ein Stiefbruder sein?!

~ Kate ~

 

Fluchend sehe ich ihm hinterher. So ein Idiot! Leider hat er ein bisschen Recht. Aber auch nur ein winziges bisschen! Dieses Lächeln würde einen Oscar verdienen! Ich will mir aber gar nicht vorstellen, wie oft er dieses Lächeln schon gelächelt hat. Mehr als tausend Mal. Garantiert. Kurz lehne ich mich noch gegen die kühle Mauerwand des Hauses und versuche mich verzweifelt wieder zu sammeln. Nur weil er verdammt gut aussieht, hat er noch lange nicht das Recht so… großkotzig zu sein! Entschlossen straffe ich meine Schultern und folge dann Jonas durch die offene Tür.

„Hallo.“, werde ich da auch schon von meiner Mutter begrüßt. Auch Ted ist bereits da und lächelt mich an.

„Hallo.“, ich lächle die beiden an und gehe dann schnell in mein Zimmer. Mit einem Seufzen streife ich meine Schuhe von meinen Füßen und werfe sie quer durch den großen Raum. Dann beschließe ich meine restlichen Bücher auszupacken und alles zu dekorieren. Ich drehe die Musik voll auf – untypisch für mich. Eigentlich. Sobald ich aber aufräume gibt es nichts schöneres als mit lauter Musik. Leise summe ich, in meinem kurzen Hotpants herumtänzelnd, das Lied mit und räume meine Bücher in den riesigen Bücherschrank. Er ist weiß und beeindruckend groß und erstreckt sich komplett der Wand gegenüber der Zimmertür. Es ist also ordentlich zu tun. Plötzlich höre ich ein amüsiertes Räuspern an der Tür und fahre erschrocken zusammen. Gerade kommt meine Lieblingsstelle von dem Lied. Ich fahre zu dem Geräusch herum und sehe Jonas mit seinen widergespenstigen, schwarzen Haaren und blauen Augen, die mich geradezu durchbohren. Ein breites, atemberaubendes Lächeln ist auf seinen viel zu perfekt geschwungenen Lippen zu sehen.

„Heiße Tanzeinlage, Baby.“, grinst er und seine Augen funkeln frech. Ich schnappe nach Luft.

„Idiot.“, entkommt es mir nicht halb so wütend, wie ich eigentlich will. Ich merke, dass ich langsam rot werde und verfluche meine verräterischen Wangen.

„Danke.“, er zwinkert und lässt mich nicht aus den Augen, während ich schon wieder nervös werde. Wie macht er das?!

„Das war kein Kompliment du Primat!“, schnaufe ich empört, muss aber unwillkürlich lächeln.

„Ich weiß.“, erwidert er nur und sein Blick verdunkelt sich. Eindeutig ein gefährliches Gebiet! Ich sollte mich jetzt zurückziehen.

„Was willst du?“, frage ich deshalb nach und verschränke meine Arme vor der Brust, wodurch meine Brüste hochgedrückt werden. Sofort verdunkelt sich sein Blick noch mehr und er ähnelt einem Raubtier, das sich jede Sekunde auf mich stürzt. Würden seine Augen nicht genaustens mein Dekoltee bestaunen, dann wäre ich froh gewesen, dass ich nicht mehr seinem durchdringlichen Blick standhalten muss. Aber durch diese Musterung wird mir seltsam heiß und mein Unterleib beginnt zu kribbeln. Himmel! Mit großen Augen sehe ich ihn an und fühle mich wie seine Beute. Ich bin ihm hilflos ausgeliefert.

„Essen!“, ruft Ted in diesem Moment, in dem ich Jonas völlig verfallen bin und ich seufze fast erleichtert auf. Mit wackeligen Knien schiebe ich mich an meinen Stiefbruder vorbei und versuche ihm zu entkommen. Seine blauen Augen kehren wieder zu ihrer normalen Farbe zurück und sehen nicht mehr so tiefblau aus, die das Meer bei einem Sturm.

„Na los.“, fordere ich ihn auf und bin stolz auf mich, dass meine Stimme nicht einmal ansatzweise zittert. Er grinst augenblicklich wieder so wölfisch, dass mein Rücken anfängt zu kribbeln.

„Ich komme schon, keine Angst.“, seine Stimme hat einen so dreckigen Ton, dass ich in Luftnot gerate. Seine riesige Pranke, die man schon kaum noch als Hand bezeichnen kann, legt sich auf meinen Rücken und Jonas spreizt seine Finger. Plötzlich komme ich mir schrecklich klein vor und ich folge meinem einzigen Instinkt. Vor diesem zum Raubtier gewordenen Mann flüchten!

„Gut.“, wispere ich und gehe mit viel zu schnellen Schritten die Treppe hinunter. Obwohl ich so schnell gehe, bleibt seine Hand genau da, wo er sie hingelegt hat. Ich kann mich ihm einfach nicht entziehen, denn er hält problemlos mit mir mit.

Erst, als wir ins Wohnzimmer gehen, nimmt er endlich seine Hand von meinem Rücken und ich muss mich setzen, damit meine Beine nicht nachgeben. Ich lächle vorsichtig in die versammelte Runde, damit man mir meine Verwirrung nicht anmerkt. Trotzdem grinst Jonas wissend so, als wüsste er gerade genau, was ich denke und was mit meinem Körper los ist. Dank ihm ist der nämlich zu einem einzigen Wackelpudding geworden und mein Gehirn zu einem Vakuum. Super!

Verlegen senke ich meinen Blick auf meinen Teller und sehe aus den Augenwinkeln, wie Jonas die Stirn runzelt. Anscheinend ist er über meine plötzlich so schüchterne Reaktion verwirrt und überrascht. Dem gilt es eindeutig entgegenzuwirken. Nicht, dass er denkt, dass er irgendeine Kontrolle über mich und mein Verhalten hat.

„Was gibt es zu essen?“, frage ich meine Mutter und lege fragend den Kopf schief.

„Spargel mit Schnitzel, Schätzchen.“, sie lächelt mich liebevoll an und ich lecke mir automatisch über die Lippen. Ich liebe Spargel!

„Klasse!“, ich grinse erfreut und sehe mit hungrigem Blick zu, wie sich die Spargelstangen immer mehr auf meinem Teller häufen.

 

Nach dem leckeren Essen beschließe ich ein wenig Fern zu sehen und meine restliche Freizeit zu genießen. In einer Woche beginnt schließlich die Schule, deshalb bin ich froh, noch etwas Schonfrist zu haben. Ich habe nämlich das ungute Gefühl, dass sie sich auf mich stürzen werden, wie ein Geier auf eine Maus. Und ich bin eindeutig die Maus.

Ich zappe durch die Kanäle und spüre dann, wie die Couch neben mir nachgibt. Mom und Ted sind einen kleinen Abendspaziergang machen, also kann das nur Jonas sein. Er zwinkert mir zu und nimmt mir einfach die Fernbedienung aus der Hand.

„Ich habe keine Lust einen Pornofilm zu schauen!“, gebe ich schnippisch von mir ohne, dass ich groß überlegen muss.

„Ich kann dich in Stimmung bringen.“, zwinkert er mit einem verführerischen Lächeln und ich ziehe skeptisch eine Augenbraue nach oben.

„Als ob.“, kontere ich nur und sehe dann stur zum Fernsehr.

„Wetten?“, lacht er mit tiefer Stimme und fährt sich mit seiner Hand durchs Haar. Mein Blick bleibt an den schwarzen Strähnen hängen, die durch seine Finger gleiten. An diesen Haaren will ich auch mal ziehen! Ich halte inne und wende meinen Blick wieder ab. Woher kommt denn dieser Gedanke?!

„Angsthase.“, grinst er dreckig und streckt sich genau neben mich aus. Dabei ist überall anders auf der Couch noch Platz! Warum muss er genau neben mir sitzen?!

„Bin ich nicht!“, schnappe ich beleidigt und fange unbewusst an auf meiner Unterlippe herumzukauen.

„Ach? Überzeuge mich!“, er zieht skeptisch eine Augenbraue nach oben.

„Das habe ich gar nicht nötig.“, gebe ich zurück und versuche genervt zu wirken. In Wirklichkeit weiß ich aber, dass ich mich auf verdammt dünnen Eis befinde.

„Nicht?“, lacht er amüsiert. Wortlos lasse ich mich tiefer in die Couch sinken und stoße meinen Atem aus. Wie von selbst legt sich sein durchtrainierter Arm auf die Lehne des Sofas hinter mich und macht es sich so richtig bequem. Warum war er ausgerechnet ein Stiefbruder?!  Mit einer Stiefschwester hätte ich tolle Sachen machen können! Zumindest, wenn sie nicht so arrogant wäre, wie Jonas.

 

Stundenlang sehen wir irgendeinen Film, von dem ich sowieso nichts mitbekomme. Ich muss mich darauf konzentrieren weiter zu atmen und möglichst keinen Herzkollabs zu bekommen. Das ist so mit Konzentration verbunden, dass ich müde werde und gähne.

„Du kannst dich ruhig an mich lehnen.“, grinst er amüsiert, ohne den Blick vom flackernden Bildschirm zu nehmen. Kurz spiele ich mit dem Gedanken etwas fieses zu erwidern, aber er meint es wohl wirklich nur gut. Außerdem würde mir eh nichts darauf einfallen. Wortlos und erschöpft lasse meinen Kopf auf seine Schulter sinken und bemerke wieder, dass er so verdammt gut riecht. Nach Mann, herb und purer Kraft. Genau so, wie ein Mann in meinen Augen riechen muss. So, als würde er zweifellos alles beschützen, was ihm gehört. Wieder spüre ich dieses Ziehen im Unterleib, aber nach 15 Minuten bin ich trotzdem eingeschlafen.

 

Als ich am nächsten Morgen aufwache tut mein Rücken weh. Ich will eigentlich fluchen, doch ich halte im selben Moment inne, als mir klar wird, wo genau ich bin. Mein Körper liegt halb auf dem meines Stiefbruders und hat sich mit seinem verknotet. Sofort  bekomme ich einen trockenen Mund und verfluche meinen hormongesteuerten Körper. Mein Blick fällt auf sein zufriedenes, schlafendes Gesicht. Er sieht unglaublich heiß aus, wenn er schläft. Seine Haare sind herrlich zerzaust und seine Lippen viel zu sexy dafür, dass er schläft. Ich will gar nicht wissen, wie ich aussehe. Wahrscheinlich ist mein Make up verschmiert und meine Augen verquollen. Als mir das bewusst wird, fällt mir auf, dass ich noch immer auf Jonas liege. Ich hole tief Luft. Keine gute Idee. Ich kann ihn genau riechen und merke, wie mein Herz schneller schlägt. Ich muss hier weg! Vorsichtig beginne ich unsere ineinander verknoteten Gliedmaßen zu lösen, doch er schnaubt plötzlich unzufrieden. Habe ich ihn geweckt?! Hoffentlich nicht. Seine Arme schlingen sich fester um meine Hüften und er vergräbt im Schlaf sein Gesicht in meinem Haar. Eine Geste, die mich unendlich berührt. Diese Macke hatte ich schon immer. Bei solcher liebevoller Geste werde ich immer schwach. Und er macht es auch noch völlig unbewusst! Sanft, aber bestimmt löse ich seine Hände von mir und verlagere mein Gewicht auf seinen Schoß, weil ich sonst das Gleichgewicht verliere. Erschrocken halte ich inne. Das war eine sehr schlechte Idee. Unter seiner Hose wölbt sich eine verdammt große Erektion. Er hat eine Morgenlatte! Himmel, ich werde ihm nie wieder unter die Augen treten können, ohne daran zu denken.

Zu allem Übel schlägt er genau jetzt die Augen auf.

„Hör auf, auf meinem Ständer herumzurutschen.“, knurrt er mit einem dunklen Blick. Ich schnappe nach Luft und habe keine Ahnung, was ich dazu sagen soll. Deshalb schaue ich ihn weiter wie ein verschrecktes Reh an. Ich weiß nicht genau wie, aber ich verliere das Gleichgewicht. Noch im Sturz realisiere ich, dass es wehtun wird. Direkt hinter mir steht der Couchtisch aus Glas und ich presse meine Augen zusammen, um nachher nicht das Blut sehen zu müssen. Doch der Sturz kommt nicht. Auch nicht das Blut. Zwei starke Arme legen sich um mich und ziehen meinen vor Schreck ganz starren Körper zurück auf die Couch.

„Atme!“, befielt eine belustigte Stimme, doch als ich meine Augen öffne und direkt in seine sehen kann, steht Sorge darin geschrieben. Ich tue was er mir sagt und hole tief Luft. Jetzt lächelt er breit und entblößt eine Reihe perfekter, weißer Zähne. Eindeutig ein Raubtier.

„Also bei mir saßen so einige Mädchen auf meinem Schoß, aber von denen ist bis jetzt noch keine in Ohnmacht gefallen.“, grinst er süffisant. Es ist, als hätte er mir einen Eimer mit eiskaltem Wasser ins Gesicht gekippt. Schlagartig werde ich mir bewusst, dass ich ihm viel zu nahe bin.

„Also ich habe schon so einige Kerle kennengelernt. Aber noch nie jemanden, der dermaßen selbstgefällig und bescheuert ist, wie du es bist!“, fauche ich wütend und mache mich nun endgültig von ihm los. Mit noch wackeligen Knien stehe ich auf und gehe, so elegant und arrogant wie es nur geht in mein Zimmer. In mir brodelt es vor Wut!

Warum nur kann er keine Frau sein? Warum muss er unbedingt so unverschämt sexy aussehen? Aber warum nur, kann ich nichts gegen die Reaktion meines Körpers unternehmen?!

4. Von Partys und heißen Küssen

~Jonas~

 

Seit dem Vorfall auf der Couch hat sie kein einziges Wort mit mir geredet. Ich starre auf meine Spielkonsole in meinen Händen und versuche den Gedanken an sie zu verscheuchen. Neben mir sitzt Brian, mein bester Freund. Er zockt gerade an meiner PS3 und freut sich wie ein kleines Kind, als er gegen mich gewinnt.

„Schmeißt du wieder eine Party zum Schuljahresanfang?“, fragt er neugierig und schießt den Zombie vor mir ab. Heute zum wiederholten Male.

„Klar doch.“, grinse ich und versuche gerade nicht von irgendwelchen Kreaturen zerfleischt zu werden.

„Kommt deine Stiefschwester auch?“, fragt er und linst zu mir herüber. Darauf will er also hinaus. Seit er sie gestern Abend gesehen hat, spricht er kaum mehr von etwas anderem. Ich will gar nicht daran denken, dass er die ganze Zeit nur auf ihren Arsch starrt, wenn sie sich umdreht. Obwohl ich es ihm nicht verübeln kann.

„Keine Ahnung. Frag sie.“, knurre ich zurück und werde von hinten von einem Zombie attackiert, der doppelt so groß ist, wie meine Spielerfigur. Ich bin sofort tot. Genervt stöhne ich auf und lasse die Konsole in meinen Schoß fallen. Empört schnappt Brian neben mir nach Luft.

„Du hast sie nicht eingeladen? Weiß sie überhaupt etwas von einer Party?“, hakt er nach und beendet kurzerhand das Spiel.

„Nein. Geht es dir besser, wenn ich zu ihr gehe und sie informiere?“, frage ich genervt und starre auf den Bildschirm meines Fernsehers, wo in großen, blinkenden Buchstaben Spieler 2 hat gewonnen! Steht.

„Ja.“, grinst mein bester Freund und schenkt mir ein strahlendes Lächeln. Ergeben seufze ich und stehe auf. Ich kann sein breites Grinsen in meinem Rücken spüren, als ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen lasse. Dann marschiere ich direkt zu Kate und klopfe an ihre Tür.

„Ja?“, fragt ihre Stimme, gedämpft von der Tür.

„Ich bins. Kann ich kurz mit dir reden?“ Ihre Antwort kommt zögerlich.

„Okay.“ Ich lächle unwillkürlich, reiße mich dann aber wieder zusammen. Genug gelächelt.

 

„Eine Party?“, skeptisch mustert sie mich und zieht eine Augenbraue nach oben. Genervt verdrehe ich meine Augen.

„Nein. Eine Sexorgie.“, meine ich und sehe, dass sich ihre vollen Lippen zu einem Lächeln verziehen. Ich versuche nicht allzu lange auf ihren geschwungenen Mund zu starren und sehe ihr wieder in die Augen.

„Das klingt nach einer ehrlichen Antwort.“, kichert sie. Ich habe sie noch nie kichern gehört, aber es klingt nicht so nervig, wie bei anderen. Lange nicht so nervig. Eigentlich klingt es sogar ganz süß.

„Willst du kommen?“, frage ich sie und schaue auf die riesigen Bücherregale. Eigentlich ist dort doch schon meine Antwort. Sie ist ein Bücherwurm. Bücherwürmer gehen nicht auf Partys. Vor allem nicht auf meine.

„Gut.“, meint sie dann plötzlich. Erstaunt sehe ich sie an.

„Gut.“, wiederhole ich und grinse breit.

„Ich war noch nie auf einer Orgie.“, grinst sie und ich muss automatisch auch grinsen. Anscheinend ist diese unangenehme Stille zwischen uns weg. Ist mir auch lieber so. Ich finde, dass sie viel zu lange nicht mehr rot geworden ist.

„Ich lasse dich schon nicht alleine. Wenn du kommst, dann bitte auch richtig.“, ich grinse dreckig und zwinkere ihr gutgelaunt zu, als ich sehe, dass ihre Wangen verdächtig rosig werden. Gut so!

„Na dann kann ich mich darauf ja verlassen.“, ihre Stimme tropft geradezu vor Ironie, weshalb ich innerlich fast lachen muss.

„Kannst du dich.“, raune ich mit heiserer Stimme und weiß, dass sie ganz genau das dasselbe denkt, wie ich gerade. Daran, wie sie ausgerechnet auf meinem Schwanz herumrutschen musste. Ihre Lippen teilen sich und lehne mich weiter weg, um sie nicht zu küssen.

Ich will sie. Am liebsten in meinem Bett. Jeder andere Ort wäre mir gerade aber auch herzlich willkommen.

„Wars das dann?“, fragt sie, bemüht um einen normalen Ton.

„Ich fange gerade erst an, Babe.“, mache ich ihr klar und fahre mir mit einer Hand durch mein zerzaustes Haar. Ich spüre, wie ihr Blick sich an meinen Haaren festsaugt und ich stelle mir unwillkürlich vor, wie sie daran zieht, während ich mich mit ihr in den Laken wälze und sie vor Lust meinen Namen schreien lasse. Keine Chance! Ich versuche die Bilder und eine gewaltige Latte zu unterdrücken und schenke ihr einen betont gleichgültigen Blick. Sie ist meine Stiefschwester verdammt! Ein Bücherwurm! Wahrscheinlich hatte sie noch nie Sex.

Ich schlucke und drehe mich dann einfach um und stolziere aus ihrem Zimmer heraus. Nachdem ich einen sicheren Abstand zu ihr habe, drehe ich mich dann doch noch einmal zu ihr herum.

„Zieh dir was Schönes an.“, befehle ich mit rauer Stimme und gehe dann wieder zu Brian, der mich erwartungsvoll ansieht.

„Sie wird kommen.“, informiere ich ihn. Er hat für meinen Geschmack einen viel zu zufriedenen Blick.

„Keine Chance. Die Kleine ist für dich Tabu – verstanden?! Für alle anderen übrigens auch.“, warne ich ihn und er zieht sich unmerklich zurück.

„Schon gut. Schade um den tollen Arsch.“, er seufzt theatralisch und erntet einen bösen Blick von mir, sodass er seine Klappe hält.

„Mach dir lieber Gedanken um deinen Arsch, wenn du oder irgendjemand sonst Kate anfässt.“, knurre ich missgelaunt und er hebt beschwichtigend die Hände.

„Schon gut, schon gut. Die Kleine gehört dir.“, grinst er und lässt sich wie ein gefallenes Tier auf den Rücken fallen, alle Viere von sich gestreckt.

„Will ich dir auch geraten haben.“, ich muss auch grinsen und denke kurz an Kate. Sie hat wirklich einen viel zu tollen Arsch.

 

 

„Tschau, Brian.“, verabschiede ich mich grinsend von meinem besten Freund, der mir anzüglich zuzwinkert.

„Ich denke, dass ich in nächster Zeit des Öfteren mal bei euch zwei Hübschen vorbei schaue.“, scherzt er, kassiert aber trotzdem einen finsteren Blick von mir, worauf er mir freundschaftlich auf die Schulter boxt.

„Schon gut, Jonas. Ich werde mich benehmen und ganz brav sein.“, grinst er dann und schon ist der durch die Tür verschwunden. Ich sehe ihm eine Zeit lang hinterher, bevor auch ich mich umdrehe und die Tür hinter mir zufallen lasse.

Ich schlurfe lustlos in die Küche, wo ich plötzlich Kate vor dem Kühlschrank sehe. Ihre langen Haare sind offen und sie hat lediglich ein langes Shirt und ein, für meinen Geschmack, viel zu knappen Schlafhöschen an. Sie kaut nachdenklich auf ihrer vollen und sinnlichen Unterlippe herum und ich merke, dass ich allein von diesem Anblick hart werde. Ich bin doch kein pubertärer Teenager mehr, der ständig mit einer Erektion herumrennen musste! Kate entscheidet sich dann doch für einen einfachen Jogurt aus dem Glas. Aus der Ferne kann ich nur erkennen, dass es eindeutig mein Jogurt ist. Heidelbeere! Ich muss lächeln und gehe mit großen, federnden Schritten zu ihr und überwinde den letzten Abstand zwischen uns.

„Das ist eigentlich meiner. Aber wenn du mir einen Löffel abgibst, sei es dir gestattet ihn zu essen.“, flüstere ich in ihr Ohr und stelle zufrieden fest, dass sich ihre Nackenhaare aufstellen. Ihr Geruch steigt mir in die Nase und hilft mir nicht gerade meine Beule in der Hose loszuwerden. Erschrocken springt sie zurück, als ob sie gerade etwas höchst Verbotenes getan hat. Sie taumelt zurück und landet direkt in meinen Armen. Spätestens jetzt müsste sie meinen Ständer spüren. Sie wird rot und keucht erschrocken auf. Sofort schießen mir Bilder in den Kopf, die nicht jugendfrei und ziemlich pervers sind.

„Erschreck mich doch nicht so!“, empört sie sich leise, aber ihre Stimme klingt zu rau, als dass sie ihre eigene Erregung verbergen kann. Aus einem Impuls schließen sich meine Arme um ihre schlanke, zierliche Taille und halten sie fest. Ich kann hören, wie sie tief Luft holt und etwas erwidern will, aber es scheint nichts aus ihrem Mund herauskommen zu können. 

„Mein Löffel Jogurt.“, befehle ich und kann sehen, wie sie den Löffel in das Glas tunkt. Dann hält sie mir den Löffel vor den Mund. Um sie etwas zu reizen sehe ich ihr tief in die Augen, während ich den Löffeln in den Mund nehme.

„Danke.“, murmle ich und entlasse sie dann aus meinen Fängen, bevor ich etwas dummes tue.

Sofort befreit sie sich und stellt das Glas wieder in den Kühlschrank.

„Gute Nacht.“, sagt sie kühl. Ich grinse aber nur selbstgefällig und gehe zum Sofa, um den Fernseher anzuschalten. Automatisch muss ich an heute Morgen denken. Sie ist meine Stiefschwester verdammt! Sie ist noch immer der gleiche Bücherwurm, wie vor ein paar Tagen. Es ist nicht gut, dass ich so auf sie reagiere. Es ist für uns beide nicht gut.

 

 

~Kate~

 

Am nächsten Morgen wache ich viel zu spät auf. Die ganze Nacht habe ich in meinem Bett gelegen, konnte an nichts anderes denken, als an das komische Gefühl, das meinen Körper durchflossen hat, als er seinen viel zu durchtrainierten Körper an meinen gepresst hat. Ich habe von unnatürlich großen Kühlschränken, Jogurt und einem viel zu heißen Jonas geträumt. Dementsprechend bin ich auch verdammt schlecht gelaunt, als ich Mom und Ted in der Küche begrüße.

„Morgen.“, sage ich missmutig und gieße mir ein Glas Milch ein. Als ich sie wieder zurück in den Kühlschrank stelle werde ich rot, als ich das Glas mit Heidelbeerjogurt sehe.

„Guten Morgen Schätzchen.“, flötet meine Mutter, verstummt aber im gleichen Augenblick, als ein halbnackter Jonas in die Küche trottet.

Krampfhaft versuche ich nicht seinen Oberkörper anzustarren. Da ist diese Spur feiner, schwarzer Haare, die in seine Short führt, die tausend Muskeln, die ihn noch raubtierhafter aussehen lassen, als er ohnehin schon aussieht. Mein Unterleib zieht sich verheißungsvoll zusammen. Mist! Warum reagiere ich so auf diesen Volltrottel?!

Er wünscht nicht einmal ein Guten Morgen, weshalb ich es ihm auch gar nicht tue. Dafür grinst er mich aber anzüglich an, als er seinen Jogurt au dem Kühlschrank holt.

„Wann seid ihr heute weg?“, erkundigt er sich bei Ted und Mom, die beide verlegen lächeln.

„Nach dem Mittagessen.“, sagen sie, wie aus einem Mund.

„Gut.“, knurrt er zurück und scheint mit der Uhrzeit ganz zufrieden zu sein. Ich stelle mein leeres Glas auf die Ablage und drehe mich um.

„Ich bin oben, wenn etwas ist.“, sage ich nur und lächle Ted und Mom an. Jonas aber beachte ich nicht. Wer weiß, was er sich darauf einbildet. Wortlos verschwinde ich in mein Zimmer und schmeiße mich in meine Hängematte. Auf mich wartet bis zur Party die zerfledderte Ausgabe von Stolz und Vorurteil. So lange hört man auch nichts mehr aus meinem Zimmer, bis auf das geheimnisvolle rascheln der Seiten, wenn ich sie umblättere.

 

Ein leises Klopfen an meiner Tür reißt mich aus der anderen Welt, in die ich durch das Buch gereist bin.

„Kate? Wenn du pünktlich zur Feier sein willst, dann solltest du dich jetzt fertig machen.“, informiert mich Jonas durch die Tür. Ich seufze auf, weil ich ehrlich gesagt so gar keine Lust habe, mache mich aber trotzdem fertig.

Ich gehe duschen, wasche meine Haare mit meinem Lieblingsshampoo, das nach Limette und Orange riecht und föhne sie mir trocken. Dann schlüpfe ich in mein neues Kleid, das ich erst kurz vor dem Umzug erstanden habe. Es ist ziemlich unspektakulär. Ganz in schwarz gehalten reicht es mir bis zur Mitte der Oberschenkel, es ist schulterfrei, hat aber dennoch Ärmel, die mir bis zum Ellenbogen gehen. Jeder Saum des Kleides ist mit kunstvoller Spitze ausgestattet, ebenso wie der Stoff selbst. Zufrieden sehe ich in den großen Spiegel in meinem Zimmer und muss mir eingestehen, dass es das erste Mal ist, dass ich es nicht bereue 40 Euro für ein Kleid ausgegeben zu haben. Außerdem kann man es immer wieder anziehen – noch ein Vorteil.

Um mein Abbild zu vollenden schminke ich mich mit grauem, zarten Lidschatten, einem dünnen Lidstrich und etwas Mascara. Zum Schluss beschließe ich, dass auch etwas Lipgloss nicht schaden kann.

Dann bin ich endlich fertig und nicht mehr pünktlich. Aber es ist mir ganz Recht so, denn so kann ich mich die Treppe herunterschleichen und mich unter die Menschenmenge schummeln ohne, dass mich jemand wirklich für voll nimmt. Genau das mache ich dann auch. Nur, dass mich Jonas abfängt. In seinen Armen liegt eine schwarzhaarige Schönheit, die in einem kurzen, türkisen Kleid steckt. Sie ist leider so verdammt schön, dass ich rot werde und sofort verschwinden will. Denn mir wird mit einem Mal klar, dass ich hier nichts zu suchen habe. Es ist seine Feier und nicht meine.

Dennoch straffe ich meine Schultern und lächle die Beiden an.

„Da bist du ja.“, sagt Jonas, lächelt verschmitzt und mustert mich ausgiebig. Er sieht mich an, als ob er nicht glauben kann, dass ich das wirklich bin. Währenddessen versuche ich ihn nicht so anzustarren, als ob er wie ein Gott aussieht. Denn er tut es, sehr zu meinem Verdruss. In einem engen, schwarzen Shirt, das seinen durchtrainierten Bizeps mehr als nur vorteilhaft betont, sieht er aus wie das perfekte Raubtier. Wieder einmal. Ich beiße mir auf die Unterlippe und zwinge mich dazu ihm in die Augen zu sehen. Seine Augen funkeln aber dermaßen spöttisch, als wüsste er genau, was in mir vorgeht. Als würde er wissen, dass sich mein Unterleib allein bei seinem Anblick zusammenzieht. Ich kneife etwas wütend meine Augen zusammen, während er tatsächlich die Dreistigkeit besitzt und anfängt zu lachen. Leise und viel zu sexy.

Die Frau, die jetzt besitzergreifend einen Arm um ihn schlingt begutachtet mich misstrauisch. „Wer ist das denn?!“, fragt sie mit unverhohlener Missgunst.

„Kate.“, erwidert Jonas nur, sieht sie dabei allerdings nicht an. Schon wie er meinen Namen ausspricht müsste verboten werden. Als ob ich sein Fressen wäre. Er macht sich ganz nebenbei von der Frau los, deren Namen ich nicht einmal kenne.

„Ich bin Amber.“, sagt sie kühl. Zugeben, sie sieht auch aus wie eine Amber. Wie eine falsche Schlange, die mich gleich vergiften will. Ich schenke ihr ebenfalls ein so künstliches Lächeln und versuche Jonas belustigten Blick zu ignorieren.

„Wow! Kate! Du siehst echt fantastisch aus.“, grinst Brian, der sich plötzlich zu uns gesellt. Er tut so, als ob der angespannte Stimmung zwischen uns erst gar nicht wahrnimmt.

„Hi Brian. Danke, du auch.“, ich wende mich von den beiden ab und lächle Brian an, der mich anstrahlt. „Willst du tanzen?“, fragt er und streckt mir seine Hand hin, die ich ergreife.

„War schön dich kennenzulernen, Amber. Jonas.“, verabschiede ich mich und werde in der nächsten Sekunde von Brian auf die Tanzfläche gezogen. Erst jetzt fällt mir auf, dass das riesige Sofa und auch der Tisch ganz an den Rand geschoben wurde. Nun ja, der Tisch aus Glas ist ganz weg, wahrscheinlich weil Jonas Angst hat, dass er kaputt gehen könnte.

 

Eine halbe Stunde später kann ich kaum noch stehen. Brian hält mich geradezu auf der Tanzfläche fest und ich kann Jonas‘ bohrenden Blick in meinem Rücken spüren, als ein langsames Lied ertönt und Brian es sich nicht nehmen lässt und mich in seine Arme zieht. Sein Blick wird dunkel und er senkt seinen Mund, als ob er mich gleich küssen will. In diesem Moment werde ich von Jonas von ihm weggezogen. „Badezimmer. Jetzt.“, knurrt er und schleift mich wortlos mit sich mit. Mutterseelenallein lassen wir den verdutzten Brian auf der Tanzfläche zurück. Erst, als wir die Treppe nach oben ins große Bad erklommen haben und er das Licht an und die Tür abgeschlossen hat, lässt er mich los. Seine Augen sind fast schwarz, wild und erinnern mich an ein Meer bei schwerem Sturm. Sofort schlägt mein Herz schneller und meine Pupillen erweitern sich enorm. Sein Blick saugt sich an mir fest und meine Brustwarzen werden unwillkürlich hart. Weil ich heute keinen BH angezogen habe, kann er es mehr als nur deutlich sehen.

 Tief aus seiner Kehle entkommt ihm ein Knurren, animalisch und unsagbar sexy. Mein Unterleib zieht sich schon wieder zusammen und mein Mund wird trocken.

Ehe ich es mir versehe zieht er mich an sich und seine Lippen krachen auf meine. 

5. Von Verbotenen Träumen und wirklich viel Eis

~ Kate ~

 

Ich klammere mich wie eine Ertrinkene an seinen breiten Schultern fest.  Sein Geruch steigt mir in dir Nase und ich kann nicht anders als tief Luft zu holen und meine Augen zu schließen.  Ich habe schon Männer geküsst. Aber noch nie ist es so gut gewesen wie jetzt. Mein Herz schlägt erbarmungslos laut und interessiert sich einfach nicht dafür, dass er es hören könnte. Aber im Moment kann ich mir darüber sowieso keine Gedanken machen,  denn da ist schließlich noch sein Mund, der sich gierig auf meinen drückt als kann er niemals genug von mir bekommen. Und ich liebe es. Meine Haut wird seltsam heiß, als könnte sie selbst nicht fassen, dass das hier gerade passiert.  Ich kann es ja auch nicht glauben.

Meine Zunge gleitet über seinen herrlichen Mund und ich stöhne leise auf. Plötzlich sind da seine Hände, die sich in meinen Haaren vergraben und seine Lippen, die sich öffnen. Das hier sind keine schüchterne Küsse von einem Schuljungen. Das hier sind Küsse von einem Mann, der puren und erfüllten Sex verspricht. Meine Beine sacken ergeben in sich zusammen, während er ohne Rücksicht auf Verluste meinen Mund plündert. Ich schlinge meine Beine um seine Hüften und zucke zusammen,  als ich seinen riesigen Ständer spüre.  Oh. Mein. Gott. Er will mich.

 

Und mit einem Mal ist er weg. Mein Körper zittert,  mein Herz donnert in meiner Brust und meine Pupillen sind riesig. Am liebsten würde ich mich wieder auf ihn stürzen und das hier zu ende bringen.

"Scheiße! Kate!", Flucht er und sieht mich an, als käme ich direkt aus der Hölle. Etwas in meiner Brust zieht sich zusammen, als er seine Augen zusammen kneift und mich mit seinem undefinierbaren Blick durchbohrt.

"Vergessen wir das Ganze.", er fährt sich unschlüssig mit der Hand durch seine Haare und sieht mich nicht mehr an. Na super. Das hier ist mein Stiefbruder. Himmel, wie wohnen zusammen! Wie soll ich denn diesen Kuss bitteschön vergessen?!

"Gut.  Vergessen wir es.", meine Stimme klingt sogar in meinen Ohren giftig,  aber ich verdränge diesen Gedanken.

"Gut.", seine Stimme trieft vor Sarkasmus,  dabei War es doch seine Idee gewesen! Seine Nasenflügel blähen sich auf und er sieht schon wieder aus, wie das geborene Raubtier.  Warum ist er nur so sexy, wenn er wütend ist? Ich befinde das als total und vollkommen unfair. Schließlich kann ich erahnen, wie ich gerade aussehe. Nicht einmal halb so gut.

Er durchbricht mein Gedankenchaos, indem er sich umdreht und abrupt den Raum verlässt.  Ich lasse mich auf den kalten Fliesen sinken und gebe damit meinen Wackelpuddingbeinen nach. Dann verbringe ich die nächsten 2 Stunden damit die Tür anzustarren. Und versuche mir nicht vorzustellen was alles hätte passieren können. 

 

 

~ Jonas ~

 

Verdammter Mist! Meine Faust landet mit voller Wucht gegen die Wand und ich ignoriere den Schmerz. Warum in Gottes Namen habe ich sie geküsst? Nur weil ihr viel zu perfekter Hintern und ihre Lippen... Oh man, ihre Lippen! Jetzt hilft auch keine Dusche mehr. Und auch nicht das blonde Flittchen, das an mir klebt wie eine lästige Schweißfliege. Woher kommt die überhaupt? Ich habe keine Ahnung. Es ist auch nicht mehr wichtig für mich. 

Ich stehe auf dem Flur. Mitten in meiner Party. An meiner Seite eine wildfremde Frau, die einfach nur Sex und Spaß will. Was ist mein Problem?! 

Mein Problem liegt einige Meter von mir wahrscheinlich im seligen Schlummer im Bett und hat von meinen Küssen noch immer geschwollene Lippen. Von meinen Küssen verdammt! Sie müsste in meinem Bett liegen und nicht in ihrem eigenen. Und genau dieser Gedanke stört mich. Sie gehört nicht in mein Bett. Aber auch nicht in das Bett eines anderen.  Was ist nur los mit mir?!

"Zeigst du mir dein Zimmer..?", schnurrt Barbie, deren Namen ich nicht einmal kenne. Er ist auch unwichtig.  Kurz spiele ich mit dem Gedanken sie mit mir zu nehmen. Ich bin auch nur ein Mann. Ein Mann mit einer gewaltigen Erektion.  Aber der Gedanke widert mich an.  

"Vergiss es. Vielleicht wann anders.", brumme ich missmutig und schiebe sie von mir. Ihr billiges Parfum klebt an mir und ich sehne mich nach einer Dusche. Aber ich trotte in mein Zimmer. Ich habe keine Lust darauf, dass vielleicht jemand ins Bad stürmt, um sich zu übergeben. Bevor sie meinen Boden vollzreiern sollen sie lieber das Bad bemutzen. 

Die Matratze gibt unter mir nach und ich stöhne auf. Endlich bin ich nach dem ganzen Mist in meinem Bett. Meine ganzen Gedanken kreisen um den Kuss.  Diesen gottverdammten Kuss.  Dabei War es doch nur ein Kuss. Und dann noch ein Viel zu guter. Verboten gut. 

Ich vergrabe mein Gesicht in das Kopfkissen und schlafe irgendwann endlich ein. 

 

Ich hätte nicht schlafen sollen.  Am nächsten morgen wachte ich unwillig auf und zog mein Kissen über den Kopf. Ich War schon wieder hart. Und das lag nur an dem Biest, das wenige Meter von mir getrennt schläft. Mit zerzaustem Haar und verschlafenem Gesichtsausdruck. 

"Mist verdammter!", schimpfe ich und kämpfe mich aus den Decken, um mich von diesen Träumen abzulenken, die sich im Sexteil meines Gehirns festgesetzt haben.  Ziemlich unanständig Träume,  in denen nur Kate vorkommt.  Ohne dieses verboten heißen Kleides, das sie gestern anhatte. Ich frage mich, ob sie sich überhaupt bewusst ist, wie heiß sie ist. Aber vielleicht macht gerade das sie so heiß.. 

Aus meinem Schrank ziehe eine Boxershorts heraus und schlüpfe hinein. Nachlässig kämme ich mir mit den Fingern meine Haare zurecht und gehe in die Küche.

Schon werde ich mit gestern Nacht konfrontiert, denn da ist ihr halbnackter Hintern, der mehr als delikat vor meinen Augen herumwackelt. Sie will mich wahnsinnig machen. 

Dann holt sie aus der Tiefkühltruhe eine Packung Eis hervor. Ahja.. amüsiert räuspere ich mich und lehne mich gegen den Küchentresen und verschränkte die Arme vor der nackten Brust. 

"Eis zum Frühstück? ", raune ich heiser. Erschrocken zuckt sie zusammen  und dreht sich zu mir um. Ihre Augen sprühen Funken und mir ihren verwuschlten Haaren sieht sie mehr als nur sexy aus. 

"Ja.", sagt sie schnippisch, zuckt mit den Schultern und geht an mir vorbei. So dicht,  dass ich den schwachen Geruch von Sommer und Früchten wahrnehme. Lecker! 

"Guten Appetit.", grinse ich breit und muss ungeniert auf ihren knackigen Po schauen. Sie hat ein langes Shirt an, das schon etwas zerknittert ist. Es besteht kein Zweifel, dass sie darin heute Nacht geschlafen hat. Das macht mich aus irgendeinem Grund noch schärfer. Ich führe mich hier auf, als wäre ich ein Schwanz gesteuerter Teenager. Okay. Ich bin ein schwanztesteuerter Teenager bei ihr.  

Eine Weile sehe ich Kate dabei zu, wie sie die ganze riesige Packung  Eis geradezu weginhaliert. Wie macht sie das nur?! 

Ich nippe an meinem Kaffee, den ich mir nebenbei gemacht habe und sehe sie an. Bis die Packung leer ist und sie wieder in ihr Zimmer verschwindet. Kurze Zeit später kann ich das Prasseln des Wassers der Dusche höre. Bloß nicht vorstellen,  wie sie nackt unter dem Wasserstrahl steht... Mist! Was macht sie nur mit mir? 

6. Von schlaflosen Nächten und wandelnden Wackelpuddings

~ Kate ~

 

Ich bin viel zu früh wach. Eigentlich klingelt mein Wecker erst in einer Stunde, aber auch die Nacht war nicht gerade erholsam für mich. Die ganze Zeit lag ich wach und dachte an Jonas. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich es mir nur eingebildet habe, aber dann fasse ich mich an meine von dem harten und gierigen Kuss noch geschwollenen Lippen und entsinne mich eines Besseren. Und wie wir uns geküsst haben. Mein Unterleib zieht sich sogar jetzt schon zusammen, wo ich nur daran denke. Wie seine Lippen auf meine lagen. Selbst, wo ich mit zerzausten Haaren und verquollenen Augen im Bett liege. Eine Zimmertür von ihm entfernt.

Ich stöhne auf und vergrabe mein Gesicht wieder ins Kopfkissen. Ich kann einfach nicht mehr schlafen. Es ist nicht auszuhalten. Deshalb stehe ich auch auf, ordne meine Haare - nur für den Fall, das es Jonas genauso geht und um die selbe Zeit wach ist, wie ich. Auch, wenn ich weiß, dass es naiv ist, wenn ich auch nur daran denke. Aber seit diesem Vorfall im Bad kann ich an nichts anderes denken.

 

Natürlich treffe ich nicht auf ihn. Es war auch dumm von mir, dass ich es gehofft habe. Aber trotzdem habe ich es getan. Ich stehe unter der Dusche, wasche mir gründlicher als sonst meine Haare und nehme sogar Haarspülung. Ich rede mir einfach ein, dass es nicht daran liegt, dass ich gleich Jonas sehe, sondern dass ich mich einfach auf die neue Schule freue. Jetzt, wo ich daran denke schlägt mein Herz auch schneller und merke die Nervosität, die ab diesem Moment in meinen Knochen steckt. Seufzend trockne ich mir die Haare ab. Normalerweise entspannt mich eine heiße Dusche immer, aber heute bin ich trotzdem verspannt.

Eilig schlüpfe ich danach in ein hübsches geblümtes Kleid, das mir fast bis zu den Knien reicht, bevor ich meine Haare zusammenstecke, etwas Make up auflege und noch einmal mein Spiegelbild überprüfe. Schließlich soll alles perfekt sein, wenn ich in die neue Schule komme und tausenden Fremden gegenüberstehe.

Zaghaft lächle ich mir entgegen, straffe dann meine Schultern und gehe nach unten in die Küche wo, daher ich so viel Zeit im Bad vertrödelt habe, Mom und Ted bereits sitzen und frühstücken.

"Guten Morgen mein Schatz. Hast du gut geschlafen?", fragt meine Mutter auch schon. Sie strahlt mich an und ich muss unwillkürlich feststellen, dass Ted ihr mehr als gut tut. Ich habe sie schon lange nicht mehr so glücklich gesehen.

"Ja.", lüge ich daher. Ted, der meine Lüge anscheinend durchschaut legt fragend den Kopf schief, aber ich gebe ihm ein Zeichen nicht weiter nachzufragen.

"Das freut mich zu hören. Bist du schon aufgeregt wegen der Schule?", fragt Mom mit einem kindlichen Lächeln und schaut mich an.

"Aufgeregt? Das ist untertrieben. Ich bin schrecklich nervös...", gebe ich zu und setze mich an die andere Seite des Tisches, wo mein gewohntes Glas mit dem Orangensaft steht und mich stillschweigend begrüßt. Natürlich redet es nicht! Ich schalte mich selbst, weil ich so überdreht bin. Doch dieses Mal kann ich nicht sagen, ob es durch die Unsicherheit wegen Jonas ist oder wegen der Schule.

 

Diese Frage wird mir beantwortet, als ein verschlafener, unbeschreiblich sexy aussehender Jonas durch die Tür spaziert und uns alle gekonnt ignoriert. Anscheinend geht es ihm noch lange nicht so, wie mir. Aus einem unerfindlichen Grund enttäuscht mich das. Es ist albern. Deshalb kaue ich scheinbar unberührt auf meinem Toast herum. Auch, wenn ich nichts schmecke. Es ist wie Pappe in meinem Mund.

"Morgen, Junge.", begrüßt Ted seinen Sohn. Jonas brummt nur etwas unverständliches und seine Augen wandern zu mir. Wortlos erwidere ich seinen Blick. Seine Augen werden dunkler und meine Wangen im Gegenzug rötlich. Mist! Er saugt sich an mir fest, wie ein Blutegel, aber es stört mich auch nicht im Geringsten.

"Kate?", fragt Mom anscheinend zum widerholsten Male.

"Äh, was?", frage ich ziemlich dümmlich und kann noch ganz genau Jonas' selbstgefälliges Grinsen sehen, bevor ich meinen Blick von ihm losreißen kann und zu Mom sehe.

"Müsst ihr nicht los?", grinst sie und zwinkert mir zu. Meine Augen suchen das Zimmer nach einer Uhr ab und brauchen kurz, bis sie eine finden.

"Ohje! Wir müssen los, sonst kommen wir zu spät!", rufe ich panisch und schnappe, ungerührt von seinem Protest nach Jonas' weißem Shirt, das ihm unverschämt gut steht und ziehe ihn mit mir mit.

 

Gerade noch pünktlich fährt Jonas den Wagen auf den Parkplatz der riesigen Schule und parkt gekonnt rückwärts ein. So, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Ich gebe mir wirklich Mühe nicht beeindruckt auszusehen, denn genau in diesem Punkt meiner kürzlichen Fahrprüfung wäre ich fast durchgefallen. Er bedeutet mir aus dem Wagen zu steigen und ich tue artig das, was er von mir verlangt.

Die ganze Fahrt ist schweigsam verlaufen. Unangenehm still. Wir beide wissen einfach nicht, worüer wir miteinander reden sollen. Das Zunschappen des Autoschlosses durchbricht die Stille und er geht zu mir, um sich zu verabschieden. Wenn er mich schon nicht begrüßt hat heute morgen.

"Viel Glück.", sagt er und beugt sich zu mir herunter. Fast glaube ich, dass er mich wieder küssen wird und mein Herz rumpelt hektisch in meiner Brust, sodass es mir schon fast peinlich ist. Aber er starrt mich einfach nur an, lässt mich seinen verführerischen Atem auf meinem Gesicht spüren. Plötzlich ist da seine Hand, die einfach nur über meine Wange streift und auf meiner Haut ein heißes Prickeln hinterlässt.

Dann dreht er sich ruckartig um und verschwindet in der Masse von Menschen, die mich neugierig ansehen. Eine Weile sehe ich ihm nach, bevor ich meine weichen Knie wieder in Bewegung setzen kann und wie ein wandelnder Wackelpudding das Sekretariat suchen gehe.

7. Von neuen Freunden und Schokomuffins

~ Kate ~

 

Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, als ich an die Tür des Sekretariats klopfe. Ich trete ein, nachdem mich eine ziemlich unfreundliche Stimme mit einem harschen Herein befiehlt.

Ich komme in einen kleinen Raum, der fast mit dem Wort gemütlich beschreiben werden kann. Die Wände sind in einem warmen Orange gestrichen und überall stehen Pflanzen herum. Den meisten Platz nimmt ein riesiger, dunkler Schreibtisch ein, hinter dem eine mollige Frau sitzt, die ihre schwarzen Haare zu einem kurzen Bob geschnitten trägt. Als sie mich sieht, lächelt sie aber plötzlich.

"Oh, Hallo. Entschuldige die Begrüßung, ich dachte du wärst jemand anderes. Du bist Kate, habe ich Recht?", fragt sie und ich nicke artig. Grübchen bilden sich in ihren Wangen und macht sie noch sympatischer, Mit einem Schlag habe ich diese komische Begrüßung vergessen.

"Schon in Ordnung. Ja, die bin ich.", ich klinge ziemlich überrascht, schließlich ist das hier eine riesige Schule, wie kann sei da meinen Namen wissen?

"Sehr schön. Ich habe hier deinen Stundenplan. Und gleich müsste Stacy kommen, die wird dir dann alles zeigen.", sie lächelte mütterlich und automatisch hoben sich auch meine Mundwinkel.

Just in diesem Moment kommt ein Mädchen, das etwas größer ist als ich, in den Raum gestürmt.

"Hey, Anne..", begrüßt sie die Frau und bemerkt dann mich. Ihre großen blauen Augen werden groß und kindliche Freude steht in ihnen geschrieben. Ihre Haare sind rot und ganz kurz geschnitten, ohne jungenhaft auszusehen. Es steht ihr sogar. Sie ist zierlich, hat aber trotzdem Brüste, sodass sie nicht jungenhaft wirkt.

"Hallo", begrüße ich sie grinsend über ihren Emfang.

"Hallo, Kate. Ich bin Stacy. Tut mir leid, ich bin zu spät.", sie zuckt entschuldigend mit den Schultern und ich weiß, dass ich sie schon jetzt mag.

"Kein Problem. Ich bin auch gerade erst gekommen.", beruhigte ich sie und zwinkerte ihr zu.

"Komm Kate, ich zeige dir erst einmal alles wichtige und stell dich dann ein paar Leuten vor. Sie werden dich mögen!", sie zeigt ihr strahlendes Lächeln. Ihre Haut ist aber fast so weiß, wie ihre Zähne. Sie sieht nicht ganz gesund aus, sondern fast durchsichtig, etwas bläulich, aber trotzdem würde ich Stacy als schön bezeichnen. Es ist einfach ihre Art, die sie zu dem macht, wer sie ist.

"Klar. Auf Wiedersehen.", verabschiede ich mich von der Sekratärin und sie lächelt ein letztes Mal, bevor Stacy die Tür ins Schloss fallen lässt und mich dann in der ganzen Schule herumführt.

 

"...Und hier ist die Cafeteria. Und dort sind unsere Jungs, die dich schon sehnlichst erwarten.", kichert sie und führt mich an einen großen Tisch, an dem noch ein weiteres Mädchen mit blonden, langen Haaren sitzt. Dann begutachte ich die Jungen. Einer hat ebenfalls rote Haare und sieht Stacy verblüffend ähnlich. Nur seine Hautfarbe sieht gesünder aus. Der Junge, der neben ihm sitzt, hat braune, längere Haare, dunkelbraune Augen und sieht mich mit unverholender Neugier an. Der Dritte Junge sieht aus wie ein typischer Surferboy. Blonde Haare, strahlend blaue Augen, braun gebrannt und groß. Und verdammt gutaussehend. Aber er sieht lange nicht so gut aus, wie Jonas. Zumindest in meinen Augen. Aber an diesen Mann kommt eh niemand heran.

"Hi, ich bin Kate.", stelle ich mir vor und grinse in die RUnde. Alle Jungs starren mich auf einmal an, als hätten sie noch nie eine Frau gesehen. Der Blonde Surfer reißt sich zuerst zusammen.
"Hey Schönheit. Ich bin Nick. Das hier sind Costa", er zeigt auf den Jungen mit den braunen Haaren, "Und Olli.", der Rothaarige hebt mit einem breiten Grinsen seine Hand, das ich erwidere.

"Setz dich hin. Bevor mein Bruder anfängt zu sabbern.", Stacy wirft Olli einen amüsierten Blick zu und kichert leise, als er zusammenzuckt.

"Hier. Ich habe dir etwas mitgebracht.", lächelt sie und packt eine rote Stullenbüchse aus. Neugierig linse ich darauf und sehe sie verwirrt an.

"Was ist das?", frage ich verwundert. EIn geheimnisvolles Grinsen breitet sich auf ihrem Gesicht aus und sie öffnet die Box, als wäre es eine Schatztruhe.

"Muffins!", entfährt es mir verblüfft und ich strahle wie ein Kind zu Weihnachten.
"Die Besten Muffins der Welt!", korrigiert Costa mich.

"Naja... das vielleicht nicht, aber sie sind verdammt nahe dran!", sagt Stacy geschmeichelt. Dann reicht sie mir und den anderen einen und ich beiße genüsslich hinein. Flüssige Schokolade strömt in meinen Mund und bleibt etwas an meiner Lippe kleben. Ich stöhne zufrieden auf und spüre plötzlich einen bohrenden Blick in meinem Rücken. Automatisch drehe ich mich um und starre direkt in die Augen von Jonas. Fast verschlucke ich mich. Für einige ewige Sekunden sehen wir uns einfach nur an, dann wandert sein Blick zu meinen Lippen und wird ganz dunkel. Wieder muss ich an unseren Kuss denken und mein Unterleib zieht sich wie auf Kommando zusammen. Seine Zunge leckt über seine Lippen und er lässt keinen Spielraum, was seine GEdanken angeht. Mein Mund öffnet sich etwas und ich beiße mir unwillkürlich auf meine Unterlippe. Dann kann ich sehen, wie sich sein langer Finger über die Unterlippe fährt. Das macht er mit Absicht! Er provoziert mich vor allen anderen! WIe ein Tier, das sein Revier markiert. Und es macht mich verdammt noch mal an. Meine Nippel werden hart und er lächelt träge, raubtierhaft. Als weiß er ganz genau, was er mit mir anstellt.

Doch dann ginst er breit und tut so, als hätte er einen Krümmel im Mundwinkel. Ohne es zu merken tastet sich meine Zunge in meinen Mundwinkel ..

Und findet tatsächlich Schokolade. Wie peinlich! Mein Blick wird finster, als ich merke, dass er sich über mich amüsiert. Und dafür kassiert er einen Todesblick. Aber das lässt ihn nur noch weiter strahlen.

8. Von Testosteron und viel zu viel Haut

~ Jonas ~

 

Liz nervt mich zu Tode. Nicht genug, dass sie in fast jedem Fach neben mir sitzt und von ihren Erfahrungen in Sexdingen berichten muss, nein sie muss sich auch noch an mich heranschmeißen. Nicht, dass es mich normalerweise großartig stören würde, aber ich habe wirklich furchtbar schlechte Laune, die sich auch nicht bessert, als Brian mich mit seinem spitzen Ellenbogen stößt und zu Kate zeigt. Meine liebe Kate sitzt einige Tische weiter von mir entfernt und bezaubert alle Männer an ihrem Tisch mit ihrem Lachen. Moment. 

Nicht meine Kate. 

Kate, meine Stiefschwester. Bücherwurm, Nervensäge, und leider verdammt sexy. Himmel! Ich beobachte sie eine Weile, doch dann dreht sie sich zu mir um. Tatsächlich mit einem riesigen Schokoladenkrümmmel im rechten Mundwinkel. Ich grinse breit und starre auf ihren Mund, der vor einigen Stunden noch auf meinem gelegen hat. Dann reiße ich mich von diesem Anblick los. Meine Hose wird sehr eindeutig zu eng. Ich kriege einen Ständer mitten in der Schule! Aber das schlimmste ist,  dass ich einfach nur auf ihren Mund starren muss und ich werde geil!  In der Schule! Was ist nur los mit mir? ! 

Mit einem Finger fahre ich mir über die Unterlippe und sehe sie dabei an. Ihre Augen verdunkeln sich unmerklich. Ich mache sie also doch an. In mir steigt in primitives Triumphgefühl auf und das verbessert das ziemlich große Problem on meiner Hose nun wirklich nicht. Verdammter Mist!  

Um mich davon abzulenken mache ich sie auf den Krümmel aufmerksam und sehe, dass sie rot wird. Dadurch grinse ich nur noch breiter. 

Schließlich wende ich meinen Blick von dem wütenden Schokocupcake ab und lache in mich hinein.  Brian neben mir redet die gesamte endlose Zeit von irgendwelchen neuen Spielen, die auf dem Markt sind, aber ich gestatte es mir nicht zuzuhören. Ich versuche derweil das Problem mit meinem harten Schwanz zu beseitigen und denke an alte Männer mit Rückenhaaren und Schwabbelschwänzen. Immerhin ebbt meine Erregung ab und ich halte meinen Blick den Rest des ganzen Schultages brav auf Brian gerichtet,  damit mir sowas Ja nicht noch einmal passiert.  Nachher bildet sich Liz ein, dass sie der Grund für diesen Zustand ist wäre nicht nett ihr da irgendwas vorzumachen. 

Denn die einzige, die daran Schuld ist, ist Kate! 

 

Ich und die besagte Schuldige haben zu meinem Glück nur wenige Kurse zusammen. Sport, Englisch, Deutsch und Biologie. Das geht noch.  Zumindest, wenn man bedenkt,  dass sie wahrscheinlich am liebsten alle Kurse hier gewählt hätte.  

Nach der Schule warte ich im Wagen auf Kate, die etwas später auch endlich die Güte hat aufzutauchen.  

"Wolltest du in der Schule übernachten,  Cupcake?", frage ich sie mit einem süffisanten Grinsen und bekomme dafür den verärgerten Blick, den sie mir schon in der Cafeteria zugeworfen hat. 

"Ich weiß nicht worüber ich mich zuerst aufregen soll. Über den schlechten Spruch oder den miesen Spitznamen. ", meckert sie und ihre Nase wird etwas rot,  weil sie sich ärgert. Ich grinse noch viel breiter. 

"Magst du deinen neuen Namen nicht,  Cupcake?", stichle ich und starte den Wagen. Bloß nicht auf ihren Mund sehen! Bloß nicht auf ihren Mund sehen! 

"Ich kann ihn nicht ausstehen!", schimpft sie.  Er gefällt ihr also doch. 

"Das stört mich nicht.", lache ich, damit sie nicht merkt, dass ich sie zumindest etwas durchschaut habe. Immerhin etwas!

Wieder wirft sie mir einen böse Blick zu, den ich erwidere, allerdings nur amüsiert, während ich darauf warte, dass es grün wird. Anscheinend hat sie nicht damit gerechnet,  dass ich sie einfach zurück anstarre, aber ich sehe ihr ganz genau an, dass sie zu stolz ist, um den Blickkontakt abzubrechen.  Unruhig rutscht sie auf ihrem Sitz herum und ihr Kleid rutscht nach oben, ohne dass sie es merkt. Aber ich merke es. Und wie ich es merke! Vor allem Jonas Junior interessiert sich sehr für diesen Anblick. Ihr Kleid bei der Party war schon kurz - und wirklich verdammt heiß gewesen, aber das hier rutscht wirklich sehr weit nach oben.  Ich kann einen kleinen Leberfleck sehen, der auf ihrem linken Oberschenkel ist. Er hat die Form eines kleinen Tropfen und ich muss Wie ein hormongesteuerter, sexgeiler Junge hinstarren. Das ist zu viel Haut für mich! Viel zu viel! Am liebsten würde ich meine Hand auf ihre nackte Haut legen, oder mit meiner Zunge über diesen niedlichen Leberfleck fahren. Und von dort aus höher, direkt zu... 

Es hupt hinter mir und ein alter Typ im LKW schaut mich feindselig an. 

"Ist ja schon gut!", brumme ich beschwerend und sehe aus den Augenwinkeln,  dass Kate schwerer atmet als sonst. Ihre Wangen sind wieder etwas rot. Und ich bin der Glückliche, der das in ihr ausgelöst hat! Verdammt am liebsten würde ich mit ihr auf einen Parkplatz fahren oder sie über meine Schultern werfen und wie ein Höhlenmensch in meine Höhle tragen und tagelang nicht mehr herauslassen. Aber so, wie sie mich gerade ansieht,  weil sie sich unbeobachtet fühlt, will sie es auch. Und das gefällt mir. Ich bilde mir also nichts ein.

Mit mir selbst höchst zufrieden fahre ich sie und mich nach Hause. Allerdings nicht ohne sie noch ein wenig weiter mit ihrem neuen Namen zu ägern. 

Cupcake. 

Ich mache mit mir selbst aus,  ihr morgen früh einen zu holen. Einfach nur um zu sehen,  wie ihre Nasenspitze wieder etwas rot wird. 

9. Cupcakes sind nicht nur süß..

~Jonas~

 

Ich bin gerade dabei elendig zu verrecken. Naja, im Spiel. Brian sitzt wieder einmal neben mir und wir probieren, nachdem er einfach vor meiner Tür stand und sich ohne zu fragen an mir vorbei gedrängt hat, das neue Egoshooter Spiel aus,  von dem er mir in der Schule erzählt hat. Leider habe ich zuerst keine Ahnung gehabt, was ich machen sollte,  weil Cupcake mir Unartige Gedanken beschert hatte, während Brian mir in der Cafeteria das Spiel haarklein erklärt hatte. Und ich kann ihm ja schlecht sagen,  dass ich da gerade von einem riesigen Ständer abgelenkt worden bin. Was Viel schlimmer ist - es ist mein Ständer gewesen!  Wegen meiner ... Stiefschwester. Die ich zu allem Übel auch noch geküsst habe. Allein der Gedanke an ihre Lippen bringen mich wieder so aus dem Konzept,  dass ich vergesse zu spielen. 

GAME OVER steht da und beweist damit, dass ich wirklich nicht ausgelastet bin. Sexuell, meine ich. Auch, wenn ich es nicht wirklich zugeben will, aber Cupcake macht mich tierisch an. 

"Was ist denn in letzter Zeit los mit dir, Alter?", fragt Brian und klingt fast ein bisschen besorgt. Ich zucke ahnungslos mit den Schultern,  obwohl der Grund für diesen Zustand wenige Meter entfernt wahrscheinlich ein völlig langatmiges und uninteressantes Buch liest. Und keine Ahnung hat, was in mir vergeht. Verdammt! 

"Nichts.", Lüge ich unwirsch. Er weiß genau, dass ich lüge, aber er hat den Anstand nicht nachzufragen. Ich allerdings habe ziemlich viele Fragen. Zwar weiß ich, dass ich auch eine gewisse Wirkung auf Cupcake habe,  aber sie kann es mir schlecht mit einem Ständer beweisen. Außerdem ist das, was ich mit ihr machen will unmoralisch. Ich würde meine Stiefschwester am liebsten das Hirn rausvögeln. Das Problem ist nur - ich will es nicht nur einmal tun. 

"Ich lass dich lieber mal allein.  Wenn du nicht mit mir redesr..", er ist etwas beleidigt und ich sehe ihn entschuldigend an. Aber ich weiß, dass ich es am Wochenende mit einem Kasten Bier wieder gutmachen kann. 

Ich sehe ihm nach wie er verschwindet und stöhne frustriert auf. Dann entscheide ich mich dazu es mir auf der Couch im Wohnzimmer bequem zu machen.  

Trotzdem schlurfe ich nur lustlos nach unten. Aber da sehe ich Cupcake auf dem Sofa hocken. 

"Himmel! Bin ich im Pornohimmel?!", rufe ich lachend, aber eigentlich bin ich ziemlich schockiert. Kate liegt nur im langen Shirt.. Von welchem Typ ist das Shirt überhaupt?! Soweit ich weiß hat sie keinen Freund!  Kann mir auch egal sein.. 

Erschrocken fährt sie zusammen und sieht von einer Fernsehsendung weg,  die nichts anderes ist, als die Bacherlorette. Gangbangparty! Schießt es mir durch den Kopf und ich grinse nich breiter. Kate wird rot und wird doch tatsächlich mit einem Kissen nach mir. Überrascht fange ich es ab und muss noch mehr lachen.  Jetzt wird sie wohl wütend, denn das nächste folgt. 

"Spanner!", ruft sie empört und funkelt mich böse an. Sein sieht heiß aus. Halbnackt und wirklich scharf. Vielleicht sollte ich mir das mit der Cupcakesache noch einmal überlegen.  Gerade ähnelt sie eher... einer Chilischote? Naja es klingt bescheuert, aber Cupcake kommt auf jeden Fall gerade aus dem Ofen. So heiß ist sie. Oder sie ist noch im Ofen, saß passt noch besser.  

Weil ich sie so gierig anstarre bemerke ich nicht,  dass sie schon wieder wirft. Die vollen,  festen Brüste, die sich unter dem Shirt abzeichnen haben gerade meine volle Aufmerksamkeit. Mein Schwanz wird wieder hart und ich schlucke.  

Ein dumpfes Geräusch ertönt und das Kissen donnert in mein Gesicht.  

"Na warte!:, rufe ich verärgert und stürze mich dann mit den Kissen in der Hand auf sie. Sie quiekt erschrocken, aber schon fliegen die Kissen umher. Ohne Probleme nagle ich sin unter mir fest und beginne sie zu kitzeln. 

"Hilfe!", schreit sie und windet sich unter mir.  Ich bin nur ein Mann, ich kann nichts dafür, dass es mich scharf macht! Entweder sie bemerkt meinen harten Schwanz nicht oder sie ignoriert es gekonnt. 

"Dich hört hier eh keiner!", knurre ich zurück und halte sie demonstrativ stärker fest.  Ihr Atem geht schneller und irgendwann sitze ich einfach nur noch auf ihr, fast so atemlos wie sie und wir starren uns an, als ob wir uns noch nie gesehen haben. Sie pustet sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ich grinse. Sie grinst zurück.  Ihre Pupillen sind eindeutig geweitet.  Und ich bin geil.  Und wie ich es bin! 

Irgendwie bekommt sie ihre Hände frei,  vielleicht habe ich sie auch einfach losgelassen. Ich habe nicht darauf geachtet, aber jetzt liegen sie auf meinem Körper und ich drehe gleich durch. Durch den Stoff des Shirts zeichnen sich ihre harten Nippel ab und ich will nichts mehr, als sie in meinen Mund zu nehmen und zu kosten, ob sie so süß sind, wie Cupcake.  

Kates Hand wandert auf meinen Bauch, ertastet meine Muskeln und macht mich nur noch mehr an. Nervös leckt sie sich über die Lippen und ich weiß genau, dass sie gerade an unseren Kuss denkt. Und ich sei verdammt wenn ich es nicht auch tue. Ein selbstgefälliges Lächeln legt sich auf meine Lippen und ich beuge mich einfach etwas weiter nach unten,  nur um ihre Reaktion auszutesten. 

Wie von selbst öffnet sie ihre Lippen und lädt mich geradezu ein sie zu küssen.  Ihr süßer Atem streicht über meine Haut und ich bin ihr erlegen. Sie ist ein heißer Cupcake. Einer, der einen schwach macht. Kate macht mich schwach. 

Ich muss sie nur noch küssen. Sie würde mich nicht wegstoßen. Ein leises Wimmern ertönt und ich merke,  dass es aus ihrem Mund kommt. Sie will es doch unbedingt verdammt!  

Mehr brauche ich nicht an Aufforderung.  

Ich beuge mich zu ihr herunter. 

Lege meine Lippen auf ihre. 

Und küsse sie endlich. 

Leidenschaftlich. 

Haltlos.

Gierig.

 

10. Lust und Frust

~ Kate ~

 

Das. Ist. Der. Wahnsinn.

Mein Gehirn setzt völlig aus zu denken, als er seine Lippen besitzergreifend auf meine presst und meinen Körper gegen seinen drückt. Wer so küsst muss einfach ein Gott sein. Ein Sexgott! Meine Hormone laufen auf Achterbahn und mein Unterleib zieht sich rhythmisch zusammen. Stöhnend kralle ich mich an ihm fest, während sich seine breiten Arme schützend um meinen Körper schlingen. Ich kann gar nicht genug bekommen von ihm.

Er schmeckt nach Mann. Verheißungsvoll, nach Kaffee und Schokolade. Hierfür gibt es keine Worte. Das hier ist die ultimative Kombination aus heißem Verlangen und Sicherheit. Ich bin nicht der Typ von Frau, die in den Armen eines Mannes versinkt, aber es füjlt sich gut an. Richtig irgendwie.

Seine Zähne knabbern sanft, aber bittend an meiner Unterlippe und ich öffne sie, um ihm Einlass zu gewähren. Ich kann noch mehr Kaffee schmecken und ertwas undefinierbares, köstliches, das einfach nur sein Geschmack ist. Männlich und unglaublich sexy knurrt er in meinen Mund und schieb seine Hand unsanft in meine Haare und legt seine andere in meinen Nacken, den er zu sich nach oben streckt, sodass ich kaum bewegungsfreiheit habe. Aber nicht um mich zu dominieren, sondern um mir zu zeigen, wie sehr er mich will. Das zeigt mir allerdings auch seine Erektion, die sich beständig an meine Mitte drückt und danach schreit endlich angefasst zu werden. Automatisch beginne ich mit meinen Hüften zu kreisen und stöhne in seinen Mund. Er scheint es geradezu aufzusaugen und drückt mich auf die Couch.

Ich bin unter seinen Muskelmassen gefangen und liebe diesen Ort sofort. Mit einem Gurren lasse ich meine Hände unter sein Shirt wandern, um endlich seine nackte, heiße Haut anzufassen. Es ist unglaublich, wie verschwenderisch gut definiert seine Muskeln sind. Nicht zu viel, aber genau so, dass er mir wie ein Schrank vorkommt und ich mein Herz schlägt so schnell wie nie. Als hätte ich einen Marathon gelaufen. Dabei küsst er mich nur, raubt mir aber genauso den Atem.

Meine FIngerspitzen kribbeln, als ich die Spur feiner Härrchen, die nach unten zu seinem harten Schwanz folgen, spüren kann. Sie verschwinden in der Jeans und versprechen mir soviel mehr, als nur diesen Kuss, den er mir ohne jede Rücksicht auf Verluste raubt. Er nimmt mich in Besitz, brandmarkt mich, als wäre ich sein Eigentum. Ganz genau so fühlt es sich an.

Er barmungslos schiebt er sein Knie zwischen meine Beine und ich kann mich noch sehr viel besser an ihm reiben, als vorher. Das schmerzende Ziehen in meinem Unterleib wird zwar nicht befriedigt, aber es ist lediglich pure Lust, die zwischen uns im Raum steht. Doch dann löst er sich von mir. Seine dunkeln Augen schauen mich gierig an, seine Lippen sind leicht geschwollen und sein Atem geht eindeutig zu schnell und zu abgehackt.

Ich habe das sichere Gefühl, dass er mich mit seinem lustgetrunkenen Blick auffrisst. Kaum zu glauben, dass er mich wirklich so sehr will, aber der Bewweis dazu drückt sich allgegenwärtig gegen meine Hüfte. Ich will ihn anfassen, ihn noch einmal so stöhnen hören, aber da küsse ich ihn auch schon wieder, weil ich nicht will, dass unsere Lippen getrennt voneinander sind. Sein Körper schiebt mich fordernd tiefer in das weiche, schwarze Leder der riesigen Couch, während seine Zunge meinen Mund plündert.

 

"Kate? Jonas? Seid ihr schon da?!", ruft Ted und ich kann gedämpft hören, wie der Autoschlüssel scheppernd in die kleine Holzschale fällt, die auf der hohen Kommode in dem langen Flur fällt. Schlagartig weiche ich zurück und auch Jonas gibt mich völlig irritiert frei. Sein unwiderstehlicher Geschmack klebt noch immer wie Honig an meinen Lippen und ich lecke darüber. Stumm und ziemlich schockiert über das, was eben zwischen uns schon wieder passiert ist, starren wir uns an. Wie konnte das überhaupt passieren? Ich erinnere mich nicht einmal mehr daran, wie es dazu gekommen ist.

"Hallo?", reißt Ted uns aus unserer Trance und wir unterbrechen unseren stummen Blickwechsel. Jonas entspannt sich zuerst und grinst etwas süffisant, schaut auf meine Brüste, die deutlich zeigen, dass mich dieser Kuss nicht kalt gelassen hat. Seine Augen werden wieder gefährlich dunkel und sein Grinsen wird breiter.

"Wir sind hier.", sagt er in einer normalen Lautstärke, sodass Ted ihn aber noch immer hören kann. Ich dagegen kann gar nicht verstehen, dass er sich so schnell fassen kann, während ich noch immer total dehydriert durch unseren atemberaubenden Kuss bin. Aber ich bin auch völlig verunsichert. Schließlich dürfen wir das hier nicht. Allein schon moralisch ist es nicht zulässig. Und totzdem ist es passiert. das Zweite Mal.

"Ah, na ihr beide? Seid ihr etwa eingeschlafen?", etwas entgeistert schaut er uns an. Nein, er schaut mich an. Erst jetzt bemerke ich, was er meint. Ich werde natürlich etwas rot.

"Äh..", mache ich wenig geistreich.

"Ja, hat sie. War ziemlich anstrengend in der Schule. Da ist sie einfach auf dem Sofa eingeschlafen und hat ziemlich laut geschnarcht.", lacht Jonas und ich funkle ihn wütend an. Wütend und frustriert. Weil ich nicht weiß, was ich von seinem Verhalten halten soll.

Er verwirrt mich einfach, weil es so widersprüchlich ist. Erst tut er so, als ob er nicht von mir loskpommen würde, aber dann tut er so, als ob es ihm völlig egal war. Als ob nichts passert wäre.

 

"Kate? Mäuschen was ist denn los?", ich hebe den Blick und stelle verwirrt fest, dass ich bereits am Abendbortstisch sitze.

"Entschuldige Mom. Ich habe Kopfschmerzen, ich weiß auch nicht was mit mir los ist.", murmle ich beschämt und kann Jonas bohrenden Blick auf mir spüren. Räuspernd stehe ich auf. Auch, wenn es unhöflich ist, aber ich ertrage seine Blicke nicht mehr auf mir.

"Ruh dich aus, Mädchen.",, Ted sieht ernsthaft besorgt aus und ich ringe mir ein lächeln ab.

"Alles gut. Ich bin einfach nur müde.", ich weiche gekonnt Jonas' Blick aus und schleiche nach oben in mein Zimmer, wo ich erleichtert aufatme, als die Tür ins Schloss fällt. DIe ganze Zeit frage ich mich, was passiert wäre, wenn Ted nicht hereingekommen wäre. Der Gedanke hat sich in meinem Kopf manifestiert und ich kann an nichts anderes mehr denken. Und bei jeder neuen Fantasie, die zu meinen nicht jugendfreien Gedanken hinzukommt, steigt in mir der Frust. Und die Lust. Frust, weil ich gerne weitergemacht hätte, ich es aber nicht darf, Lust, weil es mich einfach anmacht. Allein wegen dem Wissen wie sich seine Lippen gierig auf meinen anfühlen und wie sich seine Muskeln unter meinen Händen verhärtet und angespannt haben, wie ein Raubtier. Völlig ruhelos und noch mit vor Erregung vernebelten Gehirn schlafe ich irgendwann am nächsten Morgen ein.

11. Von Badbesetzungen und schlechten Entscheidungen

~ Jonas ~

 

Es kann ja gar nicht anders kommen. Heute morgen wache ich mit einer großen Portion Latte ohne Machiatto auf. Natürlich. Warum auch nicht?! Genervt schnaubend steige ich aus meinem noch warmen Bett und überlege kurz das Problem nicht einfach selbst zu beseitigen. Aber mein Wecker sagt mir eindeutig, dass ich noch losmuss. Möglichst jetzt sofort. 

Meinen riesigen Ständer in die enge Jeans zu bekommen ist ein wahres Meisterwerk. Cupcakes Schuld! Mürrisch starre ich auf die Beule in meiner Hose. Eigentlich muss sie mir dafür Schmerzensgeld bezahlen. Kurz spiele ich mit dem Gedanken einfach eine Jogginghose anzuziehen - spätestens morgen früh würden dann aber alle mit einer kommen. Ich grinse breit bei dem Gedanken und fahre mir mit der Hand durchs Haar, unschlüssig was ich jetzt tun soll. Schließlich habe ich es nun wirklich nicht alle Tage, dass ich mit einer so heftigen Morgenerektion aufwache. Ich versuche krampfhaft nicht an Kate alias Cupcake mit zwei eindeutig ziemlichen großen Cupcakes zu denken und schlurfe ins Bad. Da kämme ich mir noch einmal nachlässig die Haare. Ich weiß von einigen Frauen zwar, dass es genau das ist, was mich besonders attraktiv macht - ich frage mich noch immer warum zur Hölle ungekämmte Haare sexy sein sollen - aber ich mache es einfach aus Prinzip. Ich habe keine Lust stundenlang wie ein Mädchen im Bad zu stehen nur um gut auszusehen. Das ist es mir einfach nicht wert. 

Mein Blick in den Spiegel wird durch ein Hämmern an der Badezimmertür unterbrochen. 

"Jonas! Mach schneller!", leichte Hysterie liegt in ihrer Stimme und mein Spiegelblick schaut mich schon jetzt dunkel an. Trotzdem verziehen sich meine Lippen zu einem Lächeln. 

"Was gibts?", frage ich gedehnt und betont gleichgültig. Ich klinge wirklich verdammt ruhig, dafür dass mein Schwanz in meiner Hose verdächtig heftig zuckt. 

"Mach diese verdammte Tür auf!", jetzt klingt sie mehr nach Kate. Wütend. Und genervt. Aber es stört mich keineswegs. Frauen sind am heißesten, wenn sie wütend sind. 

"Ruhig Tiger!", lache ich und öffne die Tür. Das ist die Gelegenheit. Ich baue mich im Türrahmen auf und sie kommt eindeutig nicht mehr an mir vorbei. Mit verschränkten Armen grinse ich sie an. 

Kate steht nur im engen Top und eindeutig ohne BH vor mir. Die kurze Schlafhose, die schon recht abgetragen ist, ist das größte Kompliment, das man ihren Beinen machen kann. Einfach nur sexy. Ungeniert mustere ich sie und bleibe dann an ihren Lippen hängen, sie sich schon jetzt einladend öffnen. Himmel! Mein Lächeln wird träge. Und meine männlichen Triebe wollen sie eindeutig jagen! 

"Ähm..", sie scheint genauso vergessen zu haben warum wir hier stehen, wie ich. 

"Ich hab verschlafen.", sagt sie dann plötzlich. Aber ich höre ihr kaum zu. Denn jetzt kann ich verstehen, was Frauen an verstrubbelen Haaren finden. Cupcakes Haare sind zerzaust vom Schlaf und ich wünsche mir augenblicklich, dass meine Hände damit zu tun gehabt hätten. Ein leises Knurren entwischt mir. Ich und sie in mein Bett. Sofort! Ich bin kurz davor sie einfach zu verschleppen. 

"Beeil dich.", raune ich deshalb nur heiser. Ein Törtchen in meinem Bett macht sich einfach nicht gut. Nachher zerquetsche ich sie. Und das darf, kann und will ich nicht. 

Ohne ein weiteres Wort dränge ich mich an ihr vorbei und halte sogar die Luft an, weil sie einfach so süß riecht. Nicht aufdringlich. Einfach eine perfekte Mischung eben. 

 

Unsere Fahrt zur Schule verläuft ziemlich schweigsam. Cupcake scheint von meiner Reaktion heute morgen noch immer verwirrt und unsicher zu sein, aber so schwer es mir auch fällt, ich kläre sie nicht auf. Wäre schließlich auch für uns beide nicht gesund. 

Mürrisch stiefle ich in die Schule, wo ich auch gleich von Barbie 1 und Barbies Freundin angemacht werde. Normalerweise quittiere ich das immer mit einem arroganten Lächeln, aber heute bin ich ganz eindeutig nicht in der Stimmung dazu.

"Was ist denn Los, Jonibär?", fragt sie mit viel zu hoher Stimme. Genervt schiebe ich sie weg. 
"Ich bin kein Teddybär. Und schon gar nicht deiner.", mache ich ihr klar und spätestens jetzt ist meine Erregung von vorhin völlig verschwunden. Immerhin etwas, wenn auch nicht viel. 

"Ey!", protestiert sie, aber schon ist Brian zur Stelle, der mir aus der Situation als Held rettend hilft.

"Hey! Jonas.", grinst er und checkt die Lage natürlich sofort. In solchen Sachen sind wir eben ein eingespieltes Team. 

"Jo, Brian.", ich verabschiede mich ohne etwas zu sagen von den Tussen und umarme Brian. 

"Was machst du heute Nachmittag?", erkundigt er sich. 

"Nichts besonderes.", lüge ich. Eigentlich weiß ich ganz genau, dass ich mich in mein Zimmer einschließen werde, weil ich mich sonst wie eine testosterongesteuerte Bestie auf Cupcake stürzen werde. 

"Gut. Heute Abend geht wieder ein Autorennen. Hast du Bock?", fragt er und ich nicke, weil ich ziemlich erfreut über jede Abwechslung bin. 

"Raxs gegen Greens.", informiert er mich, während ich meine Sachen aus dem Spind hole. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass Kate sich ebenfalls mit ihrem Spind beschäftigt. Sie kaut nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum, eine Angehwohnheit, die mir schon öfter bei ihr aufgefallen ist. Und sie macht mich verdammt scharf. 

"Gut. Frauen?", frage ich knapp. Brian grinst von einem Ohr zum anderen.

"Heiße Häschen wohin das Auge reicht!", verspricht er mir. Und ich nicke zufrieden.

"Gut.", sage ich. Ich brauche wohl dringend eine Frau zum Abreagieren. Auch, wenn es nicht Cupcake ist. Sie bringt mich vielleicht um den Schlaf, aber ganz bestimmt nicht mehr um Sex. Das nehme ich mir zumindest vor. 

12. Von steigenden Östrogenspiegeln

 ~ Kate ~

 

 Ich kann mich nicht konzentrieren. Generell bin ich heute unaufmerksam. Mir fällt auch erst auf den dritten Blick auf, dass Costa einen neuen Haarschnitt hat. Normalerweise achte ich sehr genau auf sowas. 

"Was ist denn nur los mit dir?", fragt Stacey etwas besorgt, aber ich winke nur ab. Die Neugierde, die den Jungs und ihr auf dem Gesicht geschrieben steht, lässt mir nur erröten. 

"Nichts.", gebe ich zurück. 

"Dein 'Nichts' ist aber ganz schön groß.", kichert Stace und schaut ziemlich auffällig zu Jonas, der mich keines Blickes würdigt. Er ist viel zu sehr mit Brian beschäftigt. Warum stört mich das überhaupt?! 

"Unsinn.", unterbreche ich sie schlecht gelaunt und muss an heute morgen denken. Mein Bauch beginnt wieder verheißungsvoll zu kribbeln und ich verwünsche meinen verräterischen Körper. Immerhin gibt Stacey es auf und ich kann gekonnt die Blicke der anderen ignorieren. 

 

"Und diesen Prozess bezeichnen wir als Standartbildungsenthalpie.", beendet unser Chemielehrer gerade seine ausschweifende Erklärung und sieht uns erwartungsvoll an. 
"Haben Sie das alle verstanden?", fragt er und sieht eigentlich so aus, als ob er es von uns erwartet, dass wir keinerlei Fragen mehr stellen. Ich bin etwas verwirrt, mir raucht der Kopf und wenn ich ehrlich sein soll, habe ich keine Ahnung was um Himmels Willen das alles mit dem molaren Formelumsatz zu tun haben soll. Trotzdem melde ich mich nicht.

Nick neben mir kaut auf seinem Stift herum uns sieht genauso verzweifelt aus, wie ich mich fühle.
"Hast du das verstanden?", fragt er mich zweifelnd und legt den Kopf schief. Ich grinse entschuldigend und zucke etwas hilflos mit den Schultern.
"Immerhin bin ich da nicht der Einzige.", lacht er leise und ich zwinkere ihm zu. Nein, ist er wirklich nicht. Heute ist einfach nicht mein Tag.

Ein Mädchen ganz vorn meldet sich und murmelt dann etwas, das ich nicht mehr verstehen kann.

Unser Lehrer seufzt enttäuscht, schiebt sich die Brille zurecht und beginnt dann wieder von neuem etwas von Redukten, Produkten, Differenzen und stöichiometrischen Koeffizenten zu erzählen.

Was bitteschön sind stöichiometrische Koeffizienten?! Immer, wenn er das Wort sagt, muss ich mich zusammenreißen ihm nicht Gesundheit zu wünschen. Aber das würde meiner Punktzahl in Sachen Mitarbeit wohl ziemlich zusetzen und so wenig, wie ich bin jetzt verstanden habe, werde ich mir das nicht leisten können. Und trotzdem hilft nichts. Ich kann mich nicht konzentrieren und bin einfach nur froh, als die Schulglocke leutet und unseren Lehrer unterbricht.

"Zu dem nächsten Mal bereiten Sie sich auf die Wärmekapazität vor.", weist er uns an und entlässt uns dann endlich aus seinem Unterricht.

"Ich dachte diese Stunde geht niemals vorbei.", beschwert sich Nick und ich grinse nur schief.

"Ich auch.", lache ich und wir gehen nach draußen, wo es recht bewölkt ist. Immerhin regnet es nicht.

Außerdem wartet Jonas bereits auf mich. Nick betrachtet er kritisch, dann legt er mir locker einen Arm um die Schultern. Was ist das denn? Unsicher werfe ich ihm einen verwirrten Blick zu, lasse seinen Arm jedoch auf meinen Schultern. 

Mein Herz beginnt zu rasen und mir wird heiß. Und das nur, weil er fast besitzergreifend wird. 

Ich glaube mein Östrogenspiegel ist zu hoch. 

Sind zu viele Hormone schädlich?

13. Von den Aufgaben eines großen Bruders

Jonas

 

Irgendetwas stimmt mit mir nicht, beschließe ich, als Kate und ich in den Wagen steige. Dieser Nick scheint zwar recht okay zu sein, aber es gefällt mir ganz und gar nicht, wie er Cupcake anschaut. 

"Ab nach Hause.", grinse ich und schaue sie kurz an. Ich merke deutlich ihre Verunsicherung und muss mir eingestehen, dass die Sache mit dem Arm vielleicht nicht gerade einer meiner besten Ideen war. 

"Wird auch Zeit.", seufzt sie und sieht aus dem Fenster. Cupcake ist sogar richtig süß, wenn sie so schüchtern ist. Hm.. Nein, nicht süß. Eben... naja Cupcake mäßg. 

"Finde ich auch.", gebe ich zurück und starte den Motor. Ich kann sie in diesem blöden, viel zu kleinen Auto riechen. Ich habe sogar schon mit dem Gedanken gespielt einfach den Bus zu nehmen, damit ich nicht eine wandelnde Erektionsstörung bin. Ich seufze leise, Kate schaut mich noch immer verwirrt an. Ich gebe es offen zu: Ich habe eine Schwäche für sie. Aber nur eine kleine! 

 

Die restliche Zeit im Auto schweigen wir beharrlich. Auch, als wir ankommen herrscht eiserne Stille. ABer komischerweise tut es mal gut, einfach nur zu schweigen. Mit Kate kann man irgendwie. Sie reibt mir immerhin meinen Ausrutscher von vorhin nicht unter die Nase, wie andere Frauen es getan hätten. Bei dem Gedanken freue ich mich plötzlich. Ich muss mich dringend von diesem Niedlichkeitssyndrom durch die kurrieren. Und heute ABend ist die perfekte Gelegenheit dazu, um das zu tun. Überall heiße Frauen in kurzen Röcken, die nichts anderes tun als darauf zu warten, dass ich meinen Arm nach ihnen ausstrecke. Das Wasser läuft mir im Mund zusammen. 

"Bin heute Abend weg.", teile ich meiner Familie am Tisch mit. Kate schaut mich nicht einmal an, sondern rührt weiterhin in ihren Nudeln. Komische Frau!

"Wohin geht es denn?", fragt mein Vater und ich zucke unbeteildigt mit den Schultern. 

"Brian und ich gehen auf ein Autorennen..", sage ich nur. Ich kann förmlich spüren, wie sich Cupcakes Blick schließlich an mir festsaugt. Sie weiß genau, was ich dort machen werde. Und irgendwie stört mich das gewaltig. Wieder einmal. Werde ich krank?! 

"Super!", sagt Kates Mom und klatscht in die Hände, "Kate, da kannst du doch bestimmt mitkommen und neue Freunde kennenlernen!", sagt sie begeistert. Ich hebe meinen Blick und mustere Cupcake. 

"Mom. Lass es. Ich habe schon Freunde, Nutten gehören nicht in meinen Freundeskreis.", sagt sie mit scharfer Stimme. Jetzt bin ich derjenige, der überrascht schaut. Kätzchen schärft ihre Krallen. Und verdammt, sie sieht so heiß aus, dass ich schon wieder hart werde. Mein Lipido ist nicht ausgeschöpft. Das muss es sein.

"Kate!", tadelt ihre Mutter. 

"Nein, Mom. Lass gut sein. Ich bin oben.", sie steht auf ohne, dass sie etwas von ihrem Teller gegessen hat. Dabei schmeckt es wirklich gut. 

"Schatz!", ruft Caroline, nun wirklich entrüstet. Aber auch ziemlich besorgt. Haben die ihre Tage oder was ist los heute?! Cupcake ist doch nicht etwa... Eifersüchtig?! 

Ich grinse breit und kaue genüsslich weiter. Der Gedanke gefällt mir. Wirklich gut. Wirklich sehr gut. Viel zu gut!

 

Das Hochgefühl durch heute Mittag bleibt mir den ganzen weiteren Nachmittag erhalten. Kate ist in ihrem Zimmer und kommt tatsächlich nicht mehr raus. Vielleicht ist sie beleidigt?! Das sieht ihr aber gar nicht ähnlich. Außerdem hat sie gar kein Recht dazu! Es ist mein Leben und sie hat sich da rauszuhalten. Auch, wenn es um Sex geht! Mein Spiegelbild schaut mich etwas grimmig an. Entschlossenheit steht in meinen Augen geschrieben. Ganz genau. Heute Nacht, werde ich mich wieder meinem Lieblingssport widmen, ohne auch nur einen Gedanken an sie zu verschwenden. Bettsport mit richtigen Betthäschen!

"Bist du endlich fertig? Können wir los?!", fragt Brian genervt durch die Tür. 

"Bleib mal ganz ruhig. Wir kommen schon noch pünktlich.", grinse ich und gehe aus dem Bad. Dann spazieren wir gut gelaunt die Treppe hinunter - direkt in Kates Arme. Die schaut ziemlich verdattert. 

"Ich dachte ihr seid schon los?", fragt sie, man sieht ihr an, dass ihr das Ganze gar nicht gefällt. Ein träges Grinsen erscheint auf meinem Gesicht. 

"Noch kannst du gerne mitkommen.", biete ich ihr etwas arrogant an. Ihr Blick wird gefährlich dunkel. Sie ist wütend. Und wie! Mein Blick gleitet an ihren nackten Beinen herunter. Sie steckt wieder in diesem unglaublich sexy Shirt, das ihr bis zur Mitte der Oberschenkel reicht. Super. Das fühlt sich für meinen anderen Jonas an, wie das perfekte Vorspiel. Und mein Schwanz will eindeutig hier bleiben und sich stundenlang mit dieser Frau einsperren. Dann aber sehe ich ihr wieder ins Gesicht. Ihre Wangen sind etwas rot, als schäme sie sich. 

"Hmpf! Als wüsste ich nicht selbst, wie ich aussehe.", flucht sie wütend und schiebt sich an mir vorbei. 

Habe ich was falsches gesagt?! Erstaunt sehe ich ihr nach und merke, dass Brian es ebenfalls tut. Mit einer recht harten Kopfnuss fordere ich ihn nicht gerade sanft dazu auf, aufzuhören meiner Stiefschwester auf den Hintern zu starren. 

"Was denn?!", beschwert er sich. 

"Schau ihr noch einmal auf ihren Hintern und du lebst die längste Zeit.", ermahne ich ihn und er grinst. 

"Du bist mehr als nur scharf auf sie. Wenn du jetzt tausend andere Frauen flachlegst, dann wirst du wohl kaum das Recht besitzen, so besitzergreifend zu sein.", er zuckt mit den Schultern. 

Ich bin nicht besitzergreifend! Ich beschütze sie nur. Machen das große Brüder nicht?! 

Eigentlich weiß ich die Antwort schon lange. Große Brüder schauen ihren Schwestern nicht auf den Arsch oder bekommen einen Ständer von ihrem Anblick. Nein, einen großen Bruder gebe ich nun wirklich nicht ab. Nur verstehe ich noch lange nicht, warum ich so empfindlich bin, wenn es um Cupcake geht. Wahrscheinlich weil ich nicht will, dass jemand ihren Zuckerguss ableckt. OKay, jemand außer mir. Denn ich glaube leider, dass sie mehr als nur köstlich schmecken wird. Und verdammt, ich will sie immer und wieder küssen, damit sie endlich aufhört so ein saures Gesicht zu verziehen, als wäre sie nichts wert. Ich weiß genau, dass ich mir darüber nicht so viele Gedanken machen sollte, schließlich war sie für mich Tabu. Leider. 

14. Von dummen Gedanken und Hormonchaos

 ~ Kate ~

 

Aufgeblasenes, ignorantes, primatenhaftes Arschloch! Innerlich werfe ich ihm die schlimmsten Beschimpfungen an den Kopf, während ich wütend auf mein Kissen eintrommle, als sei ich ein kleines, trotziges Kind. Bin ich auch! Im Moment zumindest. Ich bin eine Frau und ich darf das! Eigentlich darf ich alles.

Ich rase fast ins Bad, noch immer vollkommen wütend auf meinen tollen neuen, viel zu heißen, Stiefbruder und kämme mir die Haare, schminke mich rasend schnell, sodass diese verräterischen Wutflecken aus meinem Gesicht verschwinden. Ha! Ich bin Aschenputtel! Nur in schöner!

Ich reiße, kaum dass ich in meinem Zimmer angekommen bin, die Schranktür auf und suche mir enge, kurze Hotpants heraus und ein schokoladenbraunes Top dazu. Dann schlüpfe ich in meine alte Lederjacke, die beige ist und perfekt zu diesem Outfit passt. In kleinen Boutis gehe ich selbstbewusst die Treppe herunter. Die beiden sind gerade dabei sich aus dem Staub zu machen. Das weiß ich aufzuhalten!

"Stop. Ich denke, das Angebot steht noch!", mein Blick strotzt nur so vor Entschlossenheit. Brians Kinnlade klappt doch tatsächlich auf.
"Scharf.", krächzt er und Jonas funkelt mich nun seinerseits wütend an. Er weiß genau, dass ich das nur mache, um ihm eins auszuwischen. Nachdem, wie er mich behandelt hat, geschieht ihm das auch ganz Recht!

"Was ist? Wollen wir los, oder seid ihr beide festgewachsen?", frage ich spitz und ziehe eine Augenbraue nach oben. Das ist so gar nicht meine Art. Aber nachdem mein Selbstbewusstsein so geschunden worden ist...  

"Du sitzt hinten.", knurrt Jonas seinen besten Freund missgelaunt an und wirft mir dann einen warnenden Blick zu. Er ist eindeutig verwirrt. Aber das hat er jetzt davon! Ich steige also auf den Beifahrersitz und schnalle mich an. Ich habe das Gefühl, dass jetzt nicht nur ich fuchsteufelswild bin. Seine Augen funkeln gefährlich und ich kann nichts dafür, dass mein Slip davon nass wird. Er ist einfach nur so unbeschreiblich heiß, wenn er wütend ist. 

Widersprüchliche gefühle toben in mir. Ich wollte es ihm zeigen, jetzt bin ich hier. Aber irgendwie will ich gleichzeitig auch einfach aus dem Auto springen und mich vom Acker machen. Zuletzt siegt mein Stolz, als die schweigende Fahrt vorbei ist und Jonas das Auto parkt. Brian steigt aus und auch ich mache mich bereit diese eisige Stille hinter mir zu lassen. Aber als ich gerade den Sicherheitsgurt löse, schießt seine Hand hervor und hält mich fest. Mit einem Ruck zieht er mich zu sich heran. Nur noch wenige Zentimeter trennen unsere Gesichter. Mein Herz rast in meinem Brustkorb und ich kann es kaum fassen. Darauf war ich definitiv nicht vorbereitet gewesen. Aber schlecht finde ich es, um ehrlich zu sein, nun auch wieder nicht.

"Benimm dich, hast du verstanden?", grollt er mit finsterer Miene und schaut mich ernst an.

"Benimm du dich doch!", ich bin versucht ihm das Wort Lackaffe an den Kopf zu werfen, weil seine Augen so selbstgefällig funkeln. 

"Du fährst nur mit mir wieder nach Hause.", befiehlt er mir. Ich verziehe meine Augen zu gefährlichen Schlitzen.

"Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen. Ich bin erwachsen, weißt du?", fauche ich wütend.

"Deshalb ja.", knurrt er zurück und besitzt tatsächlich die Dreistigkeit auf meine Brüste zu starren. Ungeniert. 

"Was willst du damit jetzt wieder sagen?", keuche ich, halb wütend und verärgert, aber durch seinen hungirgen Blick auch maßlos erregt.

"Streng dein süßes Köpfchen an.", gibt er zurück und lässt dann fluchend mein Handgelenk wieder los. Ich habe keine Ahnung, was heute nur mit uns beiden los ist. Aber da ist so viel elektrische Spannung zwischen uns, dass ich Mühe habe, aus dem Auto zu steigen. Meine Füße wollen nicht so, wie ich will und ich sehe mich schon Bekanntschaft mit dem Boden zu machen, als Jonas wie durch Zauberei auch schon bei mir ist und mich auffängt. Mein Kopf landet auf seiner Brust, die sich merkbar schneller hebt und senkt, als sonst.

"Danke.", sage ich kleinlaut und werde rot. Der Blick, mit dem er mich bedenkt ist seltsam reserviert. 

"Keine Ursache.", gibt er zurück und stellt mich zurück auf meine Füße. 

 

Erst, als Brian uns aus unserem Blickduell reißt, das durch den Augenkontakt entstanden ist, nehme ich wieder etwas anderes, als seine blauen, durchdringlichen Augen wahr. Wie benebelt schüttle ich den Kopf, als ich merke, dass ich mich auf einer waschechten Autorennstrecke befinde. Wahnsinn! Neugierig sehe ich mich um und bekomme vor Staunen riesige Augen. 

"Willkommen daheim.", grinst Brian, um diese, anscheinend auch für andere fühlbare Spannung zu unterbinden. 
"Danke, Brian.", lächle ich dankbar, dass zumindest er etwas sagt, denn Jonas schweigt kaltherzig. Was auch immer er hat. 

"Keine Ursache, Süße.", er zwinkert mir zu und ich mustere die anderen Leute, die auch hier sind. Überall halbnackte Männer, wohin das Auge reicht, aber sie alle scheinen im Vergleich zu Jonas seltsam unattraktiv zu sein. Wahrscheinlich streiten sich meine Hormone noch immer mit meinem Verstand und deshalb kann ich sie nicht ganz koordinieren. Ja! Das muss es sein. Ganz eindeutig. Deshalb kann ich auch nicht mehr klar denken! Das hat gar nichts mit Jonas Anwesenheit zu tun. 

Auch reinem Protest checke ich die Männer ab, die nicht gerade uninteressiert an mir zu sein scheinen. Ha! Schau dir das an Jonas. Immerhin die wissen meine Anwesenheit zu schätzen. Einige starren sogar auf mein Hinterteil, aber hier ist sowieso alles voller Sex. Aufgegeilte Frauen und Männer, das ganze Adrenalin und der tosende Lärm von Automotoren, die erst jetzt in mein Wahrnehmungsbild gedrungen sind. 

"Wow.", grinse ich und Brian lacht leise.

"Es ist ziemlich viel für das erste Mal.", bestätigt er.

"Sie wollte es doch gerne so.", meint Jonas mürrisch und schaut mich noch immer eisig an. Es passt ihm ganz und gar nicht, dass ich hier bin. Fast habe ich das Gefühl, dass er es nicht mag, wenn mich andere Männer so ansehen, wie sie es gerade tun. Aber das kann natürlich auch gut Einbildung gewesen sein. Es ist schließlich noch ein langer Abend, wir sind gerade erst angekommen und die Nacht ist noch jung. Wer weiß, was heute alles noch passieren kann. 

15. Unartige Dinge und einiges mehr...

 ~ Jonas ~ 

 

Jeder. Starrt. Sie. An.

Als hätten sie noch nie eine Frau gesehen! Aber ich kann es ihnen auf der anderen Seite nicht verübeln. Ein Mädchen wie sie trifft man eben nicht alle Tage. Oh, Mann. Habe ich das wirklich gerade gedacht?!

"Ganz genau. Ich wollte das so.", sagt sie mit leichter Provokation in der Stimme. Mein Blick wird noch finsterer. Und als sie diesem einen Kerl zulächelt, ist er auf dem Nullpunkt. Wie schafft sie das nur? VIelleicht hat sie so eine Gedankenkontrollmaschiene in ihrem Kopf. Das muss es sein! Innerlich macht sie sich garantiert über mich lustig, dieses kleine Biest! 

"Mach dich locker, Alter. Schau mal die da hinten. Ich wette du bekommst heute eine riesige Auswahl an Frauen, die du alle mit einem Mal abschleppen kannst.", lacht Brian und seine Augen blitzen vor Schalk. Cupcake scheint das Ganze gar nicht zu gefallen, denn ihr Blick wird ein wenig dunkler und sie selbst seltsam still. Hmm... So gefällt mir das schon etwas besser.

"Stimmt. Kein Grund also, um Trübsal zu blasen.", mein Grinsen verrutscht etwas, aber ich schaue mich scheinbar interessiert um. Da ist eine Blonde mit ganz netten Titten. Aber ihre Lippen scheinen das beste an ihr zu sein. Im Kopf fange ich sie an mit Kates zu vergleichen. Ich glaube, ich bin krank. 

"Appropro Blasen...", setzt Brian an und hört von allein wieder auf. Ich lasse die Beiden einfach stehen und gehe zu der Blonden, um mich zu überzeugen, ob ich wirklich sehr krank bin. Aber so ganz kann ich mich nicht entspannen. 

"Hallo.", sie klimpert mit ihren Augen. Definitiv abschleppbereit. Ich nicke ihr zu und spendiere ihr netterweise einen Drink. Was nicht heißt, dass sie ihn nicht selbst bezahlen kann. Ich bin schließlich nicht ihr Suggardaddy. 

"Das ist aber lieb von dir.", sie klimpert wieder mit ihren Augen und setzt sich gekonnt so in Szene, dass ihre Titten riesig wirken. Okay, entweder sie hat eine Geschlechtskrankeit, ist in Wirklichkeit eine Transe oder hat es wirklich dringend nötig. Ich tippe auf das Dritte. 

"Manchmal bin ich ganz nett.", grummle ich nur. Meine Augen suchen wie von selbst alles nach Cupcake ab. Und finden sie schließlich mit Brian. Lachend. Er soll bloß seine Finger von ihr lassen! Das mache ich schließlich auch! Wahrscheinlich erzählt er ihr gerade einen seiner schlechtesten Witze. 

"...Hey, bist du noch da?", fragt Blondchen jetzt etwas beleidigt und schiebt ihre Unterlippe nach vorn. 

"Klar.", als Entschuldigung schenke ich ihr ein charmantes Lächeln und lasse mich dann von ihren tausend Geschichten über Kreditkarten, die nicht funktionieren und Schuhe, die ihr viel zu klein sind, berieseln. Schrecklich. Kate würde es nicht einmal in den Sinn kommen über sowas Unwichtiges zu reden. Blondchens Hand landet, perfekt manikürt, auf meinem Oberschenkel und brennt sich auf meine Haut ein. Komischerweise mag ich es nicht. Das ist das erste Mal, dass mir das passiert. 

Wieder schaue ich mich nach Cupcake um. Stattdessen finden meine Augen Brian, der gerade mit einem anderen Kerl spricht. Ich kenne ihn sogar, aber nur flüchtig. Brian und er waren mal alte Freunde, haben sich aber mit der Zeit aus den Augen verloren. Aber das ist unwichtig, denn mein Cupcake ist eindeutig nicht bei den Beiden. Etwas panisch schaue ich mich um. 

Und finde sie mit einem Typen herumstehen, in ihrer Hand eine Flasche Bier. Der Typ starrt ihr geradewegs in den Ausschnitt und ich glaube, dass er gleich anfängt zu sabbern. Zeit mein Mädchen wieder einzufangen. Auslauf hatte sie eindeutig genug. 

Mit wütenden Augen stapfe ich auf sie zu, nachdem ich Blondie einfach sitzen gelassen habe. Zuerst bemerkt mich Kate nicht, aber dann scheint sie zu verstehen, warum der Typ so komisch schaut. 

"Jo...", weiter kommt sie nicht, denn ich bedeute dem Kerl mit einer energischen Kopfbewegung zu verschwinden und drücke Cupcake an die Wand. Ihre Pupillen werden größer und ich kann sie wieder riechen. Meine Nase bläht sich auf, aber ich bin noch immer wütend. 

"Was denkst du, was du da machst? Dir HIV holen?", knurre ich außer mir vor Wut. Warum noch mal bin ich so wütend? Spielt keine Rolle. Ich bin es jedenfalls. 

"Ich.", sie bohrt mir ihren Finger in den Bauch. "Ich habe mich unterhalten. Während du derjenige warst, der seinen Schwanz nicht in den Griff kriegt.", faucht sie. Herrje! Ich hätte niemals damit gerechnet dieses Wort aus ihrem Mund zu hören. Es klingt schmutzig, aber irgendwie unschuldig. Verdammt. 

"Ich habe ihn sehr gut im Griff.", ich muss grinsen, auch wenn ich wütend bin. Sie scheint das aber gar nicht lustig zu finden, sondern starrt mich wütend an. Ihre Brust hebt und senkt sich schnell an meiner und ich platziere beide Hände neben ihrem Kopf, sodass sie mir nicht entkommen kann. Kurz blitzt etwas in ihren Augen auf, das ich nicht deuten kann. 

"Hast du anscheinend nicht.", sagt sie und ich merke, wie sie nervös wird. Okay, ich korrigiere mich. Bei ihr habe ich ihn nicht ganz im Griff. 

"Willst du nachsehen?", frage ich stattdessen mit hochgezogener Augenbraue. Anscheinend habe ich damit ihre Wut wieder angestachelt, denn sie versucht mich mit ihren Händen wegzudrücken. Sie ist verdammt sexy, wenn sie wütend ist. Und bevor ich überhaupt verstehe, warum ich das tue und dass ich das gar nicht tuen darf, presse ich meine Lippen auf ihre. 

Zuerst erstarrt sie, aber nach wenigen Sekunden schlingen sich ihre Arme um meinen Nacken, anstatt mich von sich wegzudrücken. Sie zieht mich zu sich heran. Heilige Scheiße. Das überlebe ich nicht. Mit einem mörderischem Ständer stöhne ich leise auf und dränge sie gegen die Wand, während meine Zunge den Weg zu ihrer findet. Sie schmeckt ein wenig nach Bier, nach Frau und nach... nach Schokolade?! Jedenfalls schmeckt sie unwiderstehlich. Ich kann also auch gar nichts dafür, dass meine Hand zu ihrem perfekten, knackigen Hintern wandert und ihn umfasst, ihn zu mir heranzieht. Spätestens jetzt spürt sie, was sie mit mir macht. Und die Bestätigung kommt, denn sie schnappt hörbar nach Luft. Ich muss kurz grinsen, aber dann stöhnt sie kehlig auf. Und ich bin verloren. 

16. Von Mauerinspitionen und Hyänengekicher

 ~ Kate ~

 

 Eigentlich will ich das ja gar nicht. Ich bin wütend, verdammt noch einmal! Was fällt ihm da ein, mich zu küssen? Mich so zu küssen! Das ist nicht fair. Das ist eindeutig nicht fair. 

Und trotzdem erwidere ich diesen Kuss, der seltsame Dinge mit mir anstellt und mich in flüssige Schokolade verwandelt. Ich kann ihm gar nicht nahe genug sein. Deutlich spüre ich, wie sich seine kurzen Stoppeln an meiner Haut reiben, aber anstatt es abstoßend zu finden, erregt es mich nur noch mehr. Meine Hände wandern einfach so, ohne mich zu fragen, in seine herrlichen Haare, um sich darin festzukrallen.Sie sind weich, aber widergespenstig und wie für meine Finger geschaffen. Sein Beweis, dass er mich genauso will, wie ich ihn, drückt sich in die Innenseite meines Oberschenkels und ich frage mich, wer zum Henker darauf gekommen ist, dass man überhaupt Kleidung tragen muss. Unnötig. Und gerade ziemlich störend. 

"Cupcake.", grollt er an meinen Lippen und ich brauche einen Moment, um zu begreifen, dass er gerade etwas gesagt hat. Cupcake?! Er dachte an Cupcakes, während wir ... uns küssten?! Ernsthaft? Ich stöhne schließlich auch nicht 'Bratwurst', wenn er seine Hände an meinen Hintern legt. Schwer atmend weiche ich von ihm zurück. 

"Cupcake?!", frage ich mit hochgezogener Augenbraue. Stöhnend an meinen Lippen hängend gefällt er mir eindeutig besser.

"Shit...", er bekommt große Augen und besitzt tatsächlich die Dreistigkeit direkt an mir vorbei zu schauen. ch drehe mich um, nur um zu sehen, wer jetzt seine Aufmerksamkeit bekommt und schaue direkt in Brians verwirrte Augen.

"Was macht ihr hier?", fragt er etwas bestürzt. Ohje! Hat er den Kuss gesehen! Mist, das darf er nicht gesehen haben! Wir sind wie... wie die Karnickel übereinander hergefallen, und das mitten auf dem unromantischten Platz, des es nur überhaupt gibt. Abgesehen von der Toilette und den Platz gleich hinter den Mülltonnen. Was ist bloß in uns gefahren? Und viel schlimmer - Wie sollten wir das erklären? 

Fieberhaft suche ich in meinem Gehirn in der Schublade, wo ganz fett das Wort 'Ausreden' steht. Die vielen kleinen Figuren, die aussehen wir Buttler rennen panisch in meinem Hirn hin und her und suchen nach der Akte, die jetzt wirklich angebracht wäre. Es gibt keine. Natürlich nicht. Wer kommt bitte auch schon in die Situation: Ich mache mit meinem Stiefbruder, der mich eigentlich gar nicht leiden kann an der Mauer mitten auf einem Autoturnier herum?! Niemand. Ganz richtig. Es ist eigentlich auch eine wirklich sehr absurde Situation, aber jetzt ist sie nun einmal da. 

"Mauerinspition.", bringe ich schlagfertig heraus. Brian schaut mich an, als hätte ich eine Schraube locker.

"Ja... Ich habe mich gefragt, was diese Mauer wohl so aushalten könnte, wenn ein Auto ausversehen hineinfährt." Unlogischer geht es gar nicht. Bis zur Rennstrecke sind es mehr als 300 Meter. Innerlich schütteln die Buttler in meinem Hirn über mich den Kopf. Super. Klasse gemacht, Kate! Jetzt halten dich alle auch noch für eine Psychopation, die aus der Klinik ausgebrochen ist. 

"Äh... Stimmt. Deshalb haben wir uns diese Mauer auch so genau angesehen.", schaltet sich nun auch Jonas ein, der mir vorher nicht gerade eine große Hilfe war. Brian schaut uns jetzt beide an, als wären wir Außerirdische. 

"Mauerinspition?!", fragt er skeptisch und verschränkt seine Arme vor der Brust. 

"Ganz genau.", gebe ich stur zurück. 

"Okay...", sagt er gedehnt und man sieht ihm deutlich an, dass er uns für wahnsinnige Irren hält. 

"Dann viel Spaß weiterhin mit der Mauerinspition.", er grinst jetzt breit und dreht sich um, um zu gehen. Ziemlich hysterisch lache ich los, um die Stimmung zu lockern.
"Dankeschön! Das nächste Mal kannst du ja mitmachen.", schlage ich vor. Brian erwidert nichts mehr, dafür bohrt sich Jonas' Blick in meinen Rücken.

"Was?", fauche ich und drehe mich um.

"Du hast wie eine Hyäne gekichert.", sagt er kühl. Was ist denn mit ihm los?! Ich habe uns so eben den Hintern gerettet und er missbilligt meine Kicherei.

"Ich habe ganz bestimmt nicht wie eine Hyäne gelacht!", beschwere ich mich und merke, wie die Wut von vorhin in vollem Maße wiederkehrt. 

"Hast du. Wie diese Viecher aus König der Löwen. Nur, dass du gerade bei einer Mauerinspition bist.", gibt er ungerührt zurück. Nun reicht es aber wirklich!

"Immerhin ist mir etwas eingefallen und ich habe nicht so wie ein Fisch geschaut, wie du!", sage ich wütend.

"Mauerinspitionen. Gibt es das Wort überhaupt?!", meckert er. Oh, da hat jemand aber ganz miese Laune bekommen. Schön.

"Weißt du was? Leck mich!", knurre ich, werfe gekonnt meine Haare in den Nacken und rausche davon. Das muss ich mir nun wirklich nicht antun. Ich habe mein Bestes gegeben und er ... er beleidigt mein hysterisches Kichern! 

 

Brian ist unauffindbar. Dafür aber habe ich zahlreiche Bekanntschaften mit betrunkenen Männern, kotzenden Frauen und illegalen Sportwetten gemacht. Auch mal eine kleine Abwechslung. Jonas scheint sich verdrückt zu haben, jedenfalls kann ich ihn genauso wenig finden, wie Brian. Wie bestellt und nicht abgeholt stehe ich in der Mitte auf dem großen Platz und weiß nicht wohin mit mir. Die sicherste Lösung ist noch immer einfach zum Wagen zu gehen und dort auf einen von den Beiden zu warten. 

Das mache ich dann auch. Meine Füße tun mir vom vielen Herumlaufen weh und mir ist kalt. Trotzdem setze ich mich einfach auf den Boden und ziehe meine Beine an meine Brust. So kann ich mich zumindest etwas wärmen. In meinem Kopf sind tausend Gedanken über Jonas, den Kuss und Mauerinspitionen. Außerdem ist da noch diese Sache mit den Hyänen... 

Ein Räuspern unterbricht meine Gedankenwege. Vor mir steht Jonas, nüchtern und leider gutaussehend, wie immer. Kann er wenigstens jetzt nicht ein wenig schmutzig aussehen? Zumindestens etwas jämmerlich, so wie ich gerade? 

"Es tut mir leid..", brummt er und scheint es sogar wirklich ernst zu meinen.

"Was tut dir leid?", frage ich erbarmungslos. Er schaut auf seine Schuhspitzen. Sie sind grau durch den Staub.

"Dass ich dich angefahren habe, anstatt dir für diese, wenn auch wirklich miese Ausrede, dankbar zu sein.", sagt er zerknirscht. Eine Weile sehe ich ihn stumm an.

"Okay. Vielleicht hast du ja ein wenig Recht mit der Hyänensache.", sage ich einsichtig. Er grinst jungenhaft und sieht unsagbar attraktiv aus. 

"Ich weiß, dass ich Recht habe. Normalerweise kicherst du auch nicht so komisch.", er lacht spitzbübisch und deutet dann zum Auto.

"Wollen wir los?", fragt er und schaut mich fragend an. Er lässt mir tatsächlich die Wahl.

"Was ist mit Brian?", entgegne ich und zögere, während meine Hand schon an dem Autogriff liegt.

"Der hat für heute Nacht Gesellschaft.... Und ich so, wie es aussieht auch.", er fährt sich mit der Hand durch die Haare und zwinkert mir zu.

"Naja, immerhin ist keiner von uns allein.", grinse ich und setze mich ins kalte Auto. Aus irgendeinem Grund scheint Jonas zu wissen, dass mir nicht gerade warm ist, denn er dreht kommentarlos meine Sitzheizung auf.

"Besser?", will er wissen und ich nicke, während sich die wohlige Wärme in meinem Körper ausbreitet.

"Besser.", lächle ich. Das hier ist unser stilles Abkommen, dass wir unseren Streit vergessen. Die Frage ist nur, ob wir diese Küsse auch vergessen können...

17. Von Couchpotatos

~ Jonas ~

 

Während ich geschickt in der großen Garage parke, fahre ich mir mit der Zunge über meine Lippen. Ich kann sie noch immer schmecken. Süßlich, fruchtig... unwiderstehlich irgendwie. Wenn ich ehrlich bin, dann muss ich mich stark zusammenreißen, um nicht über sie herzufallen. Aber so unschuldig, wie sie neben mir sitzt, kann ich sie wohl schlecht einfach auf meinen Schoß ziehen und sie ohnmächtig küssen.

Stattdessen bin ich aber brav und versuche die schmutzigen Bilder in meinem Kopf loszuwerden. Krampfhaft. Das Zuschlagen der Autotür hallt an den Wänden wider und Kate zuckt zusammen. Ich grinse nur etwas arrogant, um mich wieder zu fangen. Cupcake wird rot und ich will sie am liebsten vernaschen und mit in mein Bett nehmen. Dinge mit ihr anstellen, von denen sie bestimmt bisher nur gelesen hat. Die kleine Leseratte.

Warme Luft schlägt uns entgegen, als wir die Haustür aufschließen.Kate seufzt erleichtert und lässt sich aufs Sofa fallen. Ich muss leise lachen und schmeiße mich einfach neben sie. Überrascht dreht sie den Kopf zu mir und schaut mich mit großen Augen an. Ich bin auch nur ein Mann. Nicht, dass ich eine Ausrede suchen würde. Meine Hand greift in ihre Haare und ich ziehe sie ruckartig zu mir heran, bevor ich meine Lippen wieder auf ihre presse.Tausend Sachen geschehen gleichzeitig. Kate stöhnt, schlingt ihre Arme um meinen Hals und setzt sich auf mich. Und ab da weiß ich nicht mehr, wo mein Körper anfängt und ihrer aufhört. 
Irgendwann beginnen sich unsere Körper aneinander zu reiben. Sie fühlt sich so weich und zierlich zugleich in meinen Armen an, dass ich nicht mehr weiß, wohin mit mir. 

"Kate.", brumme ich, fast etws überfordert und lasse meine Hände unter ihr Shirt gleiten. Sie reckt sich mir entgegen und ich presse ihren Körper enger an meinen. Anscheinend weiß auch sie nicht mehr, wie das mit dem Sprechen funktioniert. Als sie noch in mein Ohr stöhnt, wird es mir zu bunt. Ich reiße ihr das Shirt vom Leib und beiße ihr neckisch in den Hals, während meine Hände beginngen den Reißverschluss ihrer Hose aufzumachen. 

Plötzlich ist das Umdrehen des Schlüssels im Türschloss zu hören und wir weichen voneinander zurück, wie aufgescheuchte Hasen. 

"Kate, Schätzchen? Jonas?", ruft Kates Mom. Erschrocken sieht Kate mich an. 

"Ja, wir sind im Wohnzimmer.", sage ich in normaler Lautstärke, während ich meinen süßen Caupcake mit meinen Blick ausziehe. Ihre Haare sind herrlich zerzaust, so wie wenn sie morgens aufsteht. 

"Was macht ihr denn hier? Jonas! Warum um Himmels Willen bist du halb nackt?!", fragt mein Dad sofort und Kates Mutter schaut etwas erschrocken. 

"Ich lebe meine nudistischen Vorlieben aus.", ich zwinkerre und ziehe mein Shirt wieder an, aber etwas langsamer, als es üblich wäre. Das tue ich aber nur, weil ich spüre, wie sie mich ansieht und ihre Blicke sich an meinen Muskeln festsaugen. Da verleugne ich nicht, dass es mich anmacht. Denn das törnt mich so richtig an.

"Alles klar.", lacht mein Vater und gibt seiner neuen Freundin einen Kuss und strahlt uns an. 

"Wir... ähm müssen euch noch etwas sagen..", haucht sie. Anscheinend ins Charlotte sehr aufgeregt. Was ist hier denn los?

"Sie hat ja gesagt!", strahlt mein Dad dann und Kate und ich schauen uns entgeistert an. Sogesehen wäre das, was wir gemacht haben.. Ohje.. Wir sitzen ziemlich in der Scheiße. Ich habe nämlich nicht vor, das hier abzubrechen. 

"Das heißt...", Kate ist ganz blass im Gesicht. Anscheinend ist ihr das jetzt auch klar geworden. Wir würden anerkannte Geschwister werden. 

"Wir werden heiraten!", Charlotte grinst verlegen und ich sehe, dass Kate noch etwas weißer wird. Wehe sie fällt gleich in Ohnmacht und lässt mich in dieser irren Welt allein!

18. Von seltsamen Anziehungskräften... und Ausziehungskräften

 ~Kate~

 

Einige Wochen später sitze ich tatsächlich in einem Brautmodengeschäft. Ja, ich sitze hier und frage mich, wie um alles in der Welt meine Mutter es geschafft hat, mich zu überreden mitzukommen. Wahrscheinlich hat sie auf die Tränendrüse gedrückt - da kann ich ihr einfach keinen Wunsch abschlagen! 

"Kate, Schätzchen? Was hälst du von diesem?", mit einem etwas unglücklichem Gesichtsausdruck kommt sie aus der Kabine. Oh. Mein. .... 

"Mom, darin siehst du aus wie ein sterbender Schwan, der in einer Ölpfütze gelandet ist!", versuche ich mich so liebenswürdig wie nur möglich auszudrücken. Moms Gesicht leuchtet ein wenig auf. Und dann lacht sie endlich wieder. 

"Ich glaube du hast Recht... Ich fühle mich auch wie einer!", grinst sie und verschwindet wieder in der Kabine, um sich dort umständlich von der Verkäuferin in das Kleid helfen zu lassen.Wieder einmal. Geschlagene 6 Stunden sitze ich auf dieser bequemen Couch, aber langsam spüre ich mein Hinterteil nicht mehr. Die Ladenklingel geht, was ankündigt, dass jemand durch die Tür kommt. Und sich direkt neben mich setzt. Meine Handinnenflächen kribbeln und ich schaue auf, direkt in Jonas Augen. Seit dem Abend auf der Couch haben wir kaum miteinander gesprochen. Es ist ja nicht so, dass ich ihm aus dem Weg gehen würde - nein - Ich mache nur einen kleinen Umweg, um mich vor peinlichen Situationen zu retten. 

"Dad schickt mich. Ich soll dich tatkräftig unterstützen.", er grinst etwas und fährt sich mit der Hand durch die Haare, bevor er mir einen Becher mit einem Karamell Latte Macchiato reicht. Ich nehme ihn dankbar entgegen und rieche an der süßen, heißen Flüssigkeit in dem Pappbecher. 

"Dankeschön!", ein kleines Lächeln umspielt meine Mundwinkel. Mittlerweile kennt er meine Schwächen. Und das hier gehört eindeutig dazu. 

"Gern.", gibt er zurück und lehnt sich dann gegen die Sofalehne. Legt seinen Arm praktisch um meine Schultern. Macht mich schon jetzt wahnsinnig. Für mich heißt das - Lehn dich bloß nicht zurück! So wenig Körperkontakt, wie es nur überhaupt geht! Denn inzwischen haben wir beide herausgefunden, was dann passiert. Es ist, als ob die Erdanziehungskraft außer Betrieb gesetzt wird, wenn Jonas mich anfasst. Und das darf nicht sein. Da sind wir uns beide mehr als einig. 

"Das wievielte Kleid ist das jetzt?", erkundigt er sich und schaut gelassen zu Mom, die wieder in einem weißen Kleid steckt. Dieses Mal ist es ziemlich unvorteilhaft geschnitten.

"Ab 32 habe ich aufgehört mitzuzählen...", meine ich und muss auch grinsen, so wie er. Mom bekommt scheinbar eine Krise, reißt sich aber wieder zusammen, als sie Jonas sieht.

"Hallo. Na, leistest du uns Gesellschaft?", fragt sie, während die Verkäuferin kaum noch zu sehen ist, so viele weiß Kleider hängt sie wieder auf die Stange. 

"Ich bin nur als Motivationskünstler hier.", sagt Jonas und mustert kurz meine Mom.

"Das ist aber nett. Kate langweilt sich schon zu Tode..", sie schaut mich mitfühlend an. Ich zucke aber nur mit den Schultern. 

"Habe ich mir schon gedacht.", lacht Jonas und wickelt sich eine Haarsträhne von mir um den Finger mit der Hand, die hinter meinem Kopf auf der Couchlehne liegt. Ich bekomme eine mächtige Gänsehaut, aber Jonas scheint das alles gar nicht mitzubekommen. Fast so, als würde er nicht einmal merken, dass er mit meinen Haaren spielt. Deshalb sage ich auch nichts, sondern schweige nur. 

"Naja, ich muss dann mal weiter Brautkleider anprobieren...", Mom grinst etwas gequält und nimmt auch schon wieder das nächste Kleid entgegen. Neben mir kann ich nur ein tiefes Brummen hören und meine Nackenhaare stellen sich auf. Er macht mich einfach....! Ahrg! Er zieht mich einfach an. Nein. Moment. Aus. Er zieht mich aus. 

"Weißt du schon, was du anziehen wirst?", fragt er mich, die Augen hat er geschlossen. Das ist vielleicht auch besser für mein Gehirn, denn so habe ich zumindest noch die Chance halbwegs klar zu denken. Das ist ja immerhin schon etwas! 

"Nein... Ich habe keine Ahnung...", murmle ich und versuche mich neben ihm zu entspannen. 

"Naja, dann bin ich immerhin nicht der einzige." Was soll ich denn dazu sagen? Mom will mich nebenbei die ganze Zeit überreden ein Kleid von denen hier anzuprobieren, aber die sind für meinen Geschmack einfach zu teuer. Und bevor ich mich in ein Kleid verliebe und es dann doch nicht bezahlen kann, lasse ich es lieber gleich sein. Man muss sich ja nicht unnötig malträtieren. 

Jonas neben mir schweigt jetzt beharrlich und ich weiß nicht, was schlimmer ist. Mich alleine zutode zu langweilen oder hier mit ihm zu sitzen. Dafür bin ich jetzt in Gesellschaft. 

Während meine Mutter weiterhin Kleider anzieht und wieder auszieht, werde ich immer erschöpfter. Es ist erstaunlich anstrengend immer sein Urteil abgeben zu müssen. Ich gähne leise und spüre dann Jonas Blick auf mir. 
"Müde?", raunt er und schaut mich an. Verlegen zucke ich mit den Schultern und quietsche dann erschrocken auf, als er mich einfach mit einem Ruck zu sich heran zieht. 

"Ich pass schon auf dich auf. Du wirst nicht von Brautkleidern erschlagen, solange ich da bin.", feixt er und ich stelle fest, dass es verdammt angenehm ist meinen Kopf gegen seine Schultern zu lehnen. Ich seufze müde auf und schließe automatisch meine Augen, während ich merke, wie er seinen Arm nun richtig um meine Schultern legt und sein Daumen über meinen Oberarm kleinen Kreise zieht. Und dann schlafe ich tatsächlich ein. Mitten in einem Brautmodengeschäft, auf einer weichen Couch. Bei ihm. Und es gefällt mir auch noch viel zu gut! 

19. Von Viagra und Hormonspiegeln

 ~ Jonas ~

 

 Sie schläft tatsächlich ein. Einfach so. Ich merke es daran, dass sie so still ist, ungewöhnlich für sie. Ich grinse. Aber da sind noch ihre Lippen die sich ganz leicht geöffnet haben und sie noch viel verführerischer erscheinen lassen. Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich noch nie darauf geachtet, wie die Frau ausgesehen hat, nachdem wir Sex hatten. Hätte ich velleicht mal öfter machen sollen. Aber ich bin mir ganz sicher, dass keine von ihnen so unschuldig ausgesehen hätte, wie Cupcake jetzt. Eine Tatsache, die mich für eine Weile ziemlich beschäftigt. Bis sie plötzlich aufseufzt, etwas unverständliches nuschelt und sich enger an mich drückt. Nicht jetzt! Bitte, bitte nicht jetzt! Sie wendet ihre Nase im Schlaf meinem Hals zu und holt tief Luft. Sehr tief. Riecht sie gerade an mir?! Himmel! Ein ziemlich primitives Gefühl macht sich in mir breit und als niemand hinsieht, ziehe ich sie noch enger an mich heran. Hmpf. Irgendwas stimmt nicht ganz mit mir. Leider ist mit meinem Körper noch alles in Ordnung. Zumindest Klein Jonas fühlt sich jetzt wirklich sichtlich wohl. Klasse. Ein Ständer im Brautmodengeschäft. Wollte ich schon immer mal haben. Kann ich jetzt dann auch wieder von der Liste streichen.... Geh bloß weg! Einen anderen Gedanken habe ich gerade wirklich nicht. Das ist mehr als unpassend, zumal Kate's Mutter immer wieder zu uns schaut. Das könnte eventuell peinlich werden. Was soll ich denn dann sagen? Sorry, aber ich kann nicht aufstehen,weil ich eine mordsmäßige Erektion in der Hose habe, nur weil deine Tochter sich an mich drückt?! Ich glaube nicht, dass das sonderlich gut bei ihr ankommen wird. 

Also versuche ich einfach an andere Sachen zu denken. Nackte, fette Typen mit Rückenhaaren in der Sauna zum Beispiel oder diese eine komische Frau, die meterlange Fingernägel hat. So ganz funktioniert das nicht, aber mein Schwanz drückt wenigstens nicht mehr ganz so sehr gegen den Reißverschluss der Jeans. Alles ihre Schuld! Wahrscheinlich hat sie mir komische Potenzmittel in den Kaffeebecher gemischt, als ich gerade weggesehen habe! Anders kann ich mir diese Reaktion nicht erklären. Ich meine, sie ist nicht nackt und auch kein laufender Porno! Verdammt, sie schläft einfach nur! 

 

Wenig später kommt ihre Mutter wieder aus der Umkleide und lächelt ein Mutterlächeln, als sie Kate sieht. Ihre Augen werden dabei ganz warm und ich muss kurz an meine Mutter denken. Früher hat sie mich auch immer so angelächelt. Naja, bevor sie ... Egal. 

"Wir können los.", sie macht anstalten Kate zu wecken aber ich schüttle den Kopf und hebe ihren kleinen Körper einfach auf meine Arme und trage sie ins Auto. Hm.. Das gefällt mir. Ihr Kopf legt sich an meine Brust und ich drücke sie noch etwas enger an mich. Gott weiß warum ich das tue. Während der gesamten Autofahrt schweigen wir, um sie nicht zu wecken, weil sie so friedlich aussieht. Um weitere ... Unpässlichkeiten zu vermeiden schaue ich aus dem Fenster, anstatt sie wie ein Idiot in der Pupertät anzustarren und zähle die Straßenlaternen, an denen wir vorbeifahren. Erstaunlich wie viele das sind. 

Aber irgendwann ist auch die Autofahrt zu Ende und ich schaffe es irgendwie aus dem Wagen zu steigen ohne Cupcake zu wecken. Ihre Mutter schließt die Tür auf, wir gehen ins Haut und ich trage Kate gleich einfach in ihr Zimmer. Ich gehe zum Bett und will sie gerade darauf legen, als sie sich an mir festhält und ein unwilliges Geräusch von sich gibt. Ihre zierlichen Finger krallen sich an den Kragen meiner Lederjacke und damit sie nicht kaputt geht, gebe ich nach. Zumindest rede ich mir das im Nachhinein ein. Ich streife mir also die Schuhe von den Füßen und lege mich mit ihr aufs Bett. Davon muss sie ja nicht unbedingt etwas erfahren. Ich grinse wieder und kümmere mich dann um sie. Es ist garantiert nicht angenehm mit enger Jeans und Schuhen im Bett zu schlafen. Deshalb ziehe ich ihr zuerst die Schuhe aus und dann die Jacke, die sie anhat. Ihr Geruch steigt mir dabei wieder in die Nase und ich muss mich zusammenreißen nicht mein Gesicht in ihren Haaren oder ihrem Hals zu vergraben und tief Luft zu holen. Aber ich bin ein starker Mann. Deshalb lege ich ihre Jacke auf den Stuhl und kümmere mich dann um die Jeans. Dämlicherweise zittern meine Finger ein bisschen, als ich den Knopf zu ihrer Jeans öffne und den Reißverschluss herunterziehe. Verdammt. Ich bin schon wieder einsatzbereit! Das gibt es doch nicht, stelle ich ungläubig fest. 

Ich mache dann doch ungerührt weiter und schaue sogar weg, als ich ihre Jeans von ihrer Hüfte streife, weil ich weiß, dass sie das nicht wollen würde. Ich komme mir auch ziemlich schäbig vor, weil ich sie einfach ausziehe. Aber das ist ja zu ihrem Wohl. Also stelle ich mir wieder den Mann in der Sauna mit Rückenhaaren wie ein Gorilla vor und ziehe die Hose über ihre Fußknöchel. Nur manchmal berühre ich ihre weiche Haut, aber das verbessert meinen Zustand nicht gerade. Ich habe nur noch mehr Fantasien im Kopf, die ich nicht haben dürfte. 

Als ich schließlich und endlich fertig bin, decke ich sie schnell zu, damit ich erst gar nicht in Versuchung kommen kann. Ich bin tapfer, befinde ich zufrieden und schaue sie kurz an. Ihre Haare haben sich auf dem Bett ausgebreitet und ich habe das Bedürfnis in sie zu fassen und sie zu mir zu ziehen. Sie zu küssen. 

Ich schlucke hart. Herrje, ich muss aufhören mir sowas vorzustellen! Seit Wochen bin ich eine wandelnde Erektion! 

Böse schaue ich sie an. Das ist alles einzig und allein ihre Schuld! Sie nuschelt wieder etwas und ich seufze leise. Nein. Ist es nicht. Sie kann ja nichts dafür. Ich ärgere mich über mich selbst, dass ich überhaupt an diese ganzen Sachen denke und liege ganz still neben ihr. Mitten in meinen Gedanken hat sie sich an mich gedrückt und wenn ich sie von mir schiebe, wacht sie auf. Dann war alles ganz umsonst. Also warte ich artig, bis ihr Griff nachlässt und ich geräuschlos aufstehen kann. Schließlich muss ich nicht unbedingt die ganze Nacht hier verbringen und es ist in der Zwischenzeit dunkel geworden. 

Ich drehe mich nicht noch einmal um, als ich aus ihrem Zimmer gehe, das nach ihr riecht. Erstaunlicherweise kann ich mit dieser Latte überhaupt noch gehen! 
Aber eins habe ich heute herausgefunden... Kate Dumas passt perfekt in meine Arme.  

20. Frosch+Kuss=Prinz?

 ~Kate~ 

 

"Sicher, dass du mit den Gedanken bei der Vektorengleichung bist?", raunt mit Stacy zu und holt mich damit wieder zurück in die Gegenwart. Seit ich heute morgen aufgewacht bin und meine Mom mir erzählt hatte, wie einfühlsam Jonas doch zu mir gewesen ist, als ich einfach im Brautmodengeschäft geschlafen habe, geht mir das nicht mehr aus dem Kopf. Seit wann war er... Fürsorglich? Ich verstehe die Welt nicht mehr.

"Hallo, Träumelinchen!", Stacy stößt mir mit dem Ellenbogen in die Seite und ich fahre wieder hoch.

"Was?", ich reiße meinen Kopf hoch und sehe sie an. Costa grinst breit und auch Olli scheint sich köstlich zu amüsieren. 

"Wenn du die Hausaufgabe noch vor dem Matheunterricht abgeschrieben haben willst, dann solltest du dich beeilen.", tadelt sie und schaut auf die riesige Uhr, die in der Cafeteria hängt. Wahrscheinlich will die Schulleitung uns damit an den eigentlichen Grund, weshalb wir uns jeden Morgen hierher quälen, erinnern. Zumindest kann ich mir besseres vorstellen. 
"Oh, äh, ja. Entschuldige.", ich werde rot und schaue nervös zur Uhr, dann beginnt sich meine krakelige Schrift über das Blatt zu verteilen. Überall Zahlen und komplizierte Rechnungen... Himmel! Wie soll ich mir den Mist denn merken? Eigentlich bin ich ganz gut in Mathe, aber in letzter Zeit bin ich nicht wirklich bei der Sache. Was augenscheinlich an meinem viel zu eingebildeten, aber leider auch mindestens genauso attraktivem Stiefbruder liegt. Was macht er mit mir? Obwohl meine Mutter ja meint, dass er gar nicht so schlimm ist. 

"Ich glaube unser Träumelinchen ist verliebt.", grinst Costa und Olli beginnt lauthals zu lachen. Ich werde noch ein wenig mehr rot und werfe Costa einen warnenden Blick zu. Ich und verliebt?! PAH! Nie im Leben! In wen denn?! Ganz gewiss nicht in meine Freunde und erst Recht nicht in Jonas! Nur mein Körper mag ihn, das muss ich mir aber auch noch einmal bewusst machen. Den ganz anscheinend beginnt sich auch mein Kopf damit abzufinden. Aber ich bin nicht verliebt. Wäre die Beziehung zwischen uns eine Mathematische Gleichung, dann würde ein nicht Lösbares Ergebnis entstehen. 

... Obwohl er ja eigentlich... In den letzten Wochen hat er mich ziemlich oft zum Lachen gebracht. Und ich beginne mich in seiner Nähe zu entspannen. Und er kann küssen... Und wie! Und das gestern, kann das was zu bedeuten haben? 

Ich muss an das Märchen denken, dass mir meine beste Freundin Ann immer erzählt hatte. Erst vor einigen Tagen, als wir wieder stundenlang die Telefonleitungen belegt hatten, hat sie eine neue Theorie dazu vorgstellt. Auch, wenn sie so weit weg ist, ich erzähle ihr einfach alles. Somit also auch von Jonas...

Ich erinnere mich an unser Telefonat...

"Also meine Facebookanalyse besagt eindeutig - Küssbar! Und wie!", kichert sie und ich muss den Hörer etwas vom Ohr halten, weil es so laut ist.

"Ann! Du bist mir keine große Hilfe!", beschwere ich mich und entwirre den einen Knoten aus meinen Haaren, der durch das Haaredrehen entstanden ist.

"Ich weiß, aber ich habe ihn ja nicht kennengelernt. Nicht persönlich.", ich kann ihr Grinsen fast vor mir sehen.

"Ja, es wird wirklich Zeit, dass du mich total zum Affen machst.", grummle ich stattdessen, muss aber zugeben, dass ich sie schrecklich vermisse. Wir schreiben zwar jeden Tag via Whatsapp, aber es ist einfach nicht das Gleiche. Ich will meine bessere Hälfte zurück! Dann würde mich Jonas auch nicht so durcheinander bringen. 

"Weißt du noch...? Das Märchen? Vielleicht ist Jonas ja der Frosch und braucht noch einen Kuss von dir, damit er zu dem wird, was wirklich in ihm steckt?", Ann lacht wieder. 

"Unsinn! Jonas und Prinz! Als ob das möglich wäre. Er ist mein Stiefbruder. Ich kann schlecht etwas mit ihm anfangen."

"Hast du im Prinzip aber schon.", gibt mit Ann zu bedenken und ich schnaube unwillig. 

"Dagegen muss es unbedingt Medizin geben!" 

 

...Das Klingeln der schrillen Schulglocke lässt die Stimme meiner besten Freundin verblassen und ich sehe, was ich am Ende meiner Hausaufgabe vollbracht habe. 

Frosch + Kuss = Prinz?!

Ich muss unbedingt zum Arzt! Mit mir kann eindeutig etwas nicht stimmen. So bin ich nicht. Ich bin nicht eines dieser Mädchen, die sich in unerreichbaren Sphären verlieben und sich dann wundern, warum sie wochen später heulend in ihrem Bett liegen. Ich darf auf gar keinen Fall zu einer Heulboje mutieren! 

Nicht wegen eines Kerls! 

"Nun mach schon, Träumelinchen. Unser Mathelehrer wird nicht ewig darauf warten, dass wir endlich da sind.", Olli greift nach meinem Handgelenk und zieht mich Olli - mäßig aus der bereits fast leeren Cafeteria. Stacy sieht mich die ganze Zeit durchdringlich an und ich weiß schon jetzt, dass ich die Mathestunde von der Vektorenrechnung nicht gerade viel mitbekommen werde. Es steht eine Stace - Inquisition an. Ganz sicher.

21. Von Sternschnuppen und hundert Küssen

 ~ Jonas ~ 

 

Blondie kichert in mein Ohr. Wobei... Sie kichert nicht, sie quietscht viel eher. Herr im Himmel, was soll das denn?! Ich kenne nicht mal ihren Namen und der Groupie mit den Fake - Titten drückt sich an meine Seite. Auch, wenn ich eigentlich nichts dagegen habe, irgendwie habe ich heute eben keinen Bock. Generell habe ich keinen Bock auf Frauen. Bis auf eine bestimmte. Aber die ist meine Stiefschwester. Also n.f. Nicht fickbar.  Zumindest moralisch gesehen. Das heißt nicht, dass ich es nicht wollen würde. Aber es ist auch irgendwie anders. Sie ist nicht so hohl in der Birne, wie Blondie neben mir, die ich unwirsch mit dem Arm wegschiebe. 

"Was ist denn?", schmollt sie sofort und legt eine manikürte Hand auf meinen Arm. Ich schüttle sie ab.

"Sorry Süße, heute nicht. Ein anderes Mal vielleicht.", serviere ich sie einfach ab. 

"Hey, Mann, was ist denn los mit dir in der letzten Zeit?", fragt John, der zusammen mit Brian zu uns kommt.

"Hat dich nicht zu interessieren.", gebe ich zurück. Unbeeindruckt zuckt John mit den Schultern und Brian zieht eine Augenbraue nach oben. Leider weiß ich genau, dass er sich längst denken kann, was mit mir los ist. Und daran ist Cupcake Schuld! Frustriert schaue ich zur Sonne nach oben in den wolkenlosen Himmel.Die meisten Schüler sind schon längst aus der Schule geflüchtet, aber ich stehe hier noch rum wie blöd und muss auf Kate warten, die sich ewig Zeit lässt, um die Treppenstufen herunter zu gehen. Sie ist schon wieder mit diesem Olli zusammen. Ich bekomme schon schlechte Laune, wenn ich nur daran denke. Ihr Lachen hallt bis hierher und ich verschränke scheinbar vollkommen gelassen die Arme vor der Brust. Aber immerhin kann so niemand sehen, dass sie zu Fäusten geballt sind. Warum macht mich das so verdammt wütend?! 

Kate kommt mit diesem unschuldigen Augenaufschlag auf mich zu und schenkt mir ein kleines Lächeln. Ich entspanne mich wieder etwas.

"Na los, Kleine. Hüpf in den Wagen.", grinse ich und halte ihr charmant die Tür auf. Grinsend sieht sie mich an und steigt ein.

"Dankeschön, du Riese.", kontert sie, trotz ihres Lächelns, trocken zurück. Lachend steige ich auf der Fahrerseite ein und bringe uns dann sicher nach Hause.

 

 

22. Kleine Schäferstündchen

~ Kate ~

 

 Bis zum Abendessen verbringe ich die Zeit draußen im Garten. Schlafend und im Bikini, versteht sich. Mit Stolz und Vorurteil habe ich mir einen kleinen Platz an der Sonne ausgesucht. Gleich nachdem ich vor Jonas aus dem Auto geflüchtet bin. Gott, dieser Geruch, der von ihm ausgeht macht mich schier wahnsinnig! Wie ein Tier hat er mich angesehen, als ich weggelaufen bin. Neben ihm fühle ich mich wirklich klein. Das gibt es doch nicht!  Selbst jetzt, wo ich weit weg von ihm bin, weil er bei Brian ist - zocken - muss ich an ihn denken. Ich führe mich wirklich wie eine Wahnsinnige auf, die gerade frisch aus der geschlossenen Anstalt geflohen ist. Erst der Mist in Mathe und jetzt schon wieder diese wirren Gedanken... Das kann doch gar nicht gut gehen! Ich schüttle meinen Kopf, schiebe die Sonnenbrille auf meinen Kopf und entheddere danach genervt die losen Haarsträhnen meines Pferdeschwanzes, die sich in dem schwarzen Gestell verirrt haben. Ob sich Julia genauso seltsam bei ihrem Romeo gefühlt hat? Nein. Bestimmt nicht. Ganz einfach, weil Jonas kein Romeo ist. Und erst recht nicht meiner! Er ist mein Stiefbruder und kein Kerl in Strumpfhosen, der sich für mich umbringen würde. Obwohl er wahrscheinlich sogar darin gut aussehen würde.

Seufzend blättere ich die Seite im Buch um, ohne begriffen zu haben, was auf der Seite davor wohl gestanden haben mag. So geht das nun wirklich nicht weiter. Kopfschüttelnd versuche ich mich weiterhin in mein Buch zu vertiefen, bis ich es schließlich aufgebe. Die Sonne kommt gerade hinter dem großen Baum hervor und blendet mich, als ich das Buch beiseite lege, also schiebe ich die Sonnenbrille wieder nicht sehr elegant auf meine Nase, kuschle mich enger in die Hängematte und mit einem Mal bin ich eingeschlafen.

Ich wache erst von einem großen Schatten auf, der sich über mich legt. Verwirrt und verschlafen blinzle ich mit den Augen und schaue direkt in die stechend blauen Augen von Jonas. Natürlich. Von wem auch sonst?!

"Du hast da noch Sabber zu kleben.", grinst er arrogant und deutet auf meinen Mundwinkel. Irritiert schiebe ich die Sonnenbrille wieder auf meinen Kopf und ignoriere das Ziepen, wische mir verstohlen über den Mund und erstarre, als er es sich einfach auf meiner Hängematte bequem machen will.

"Moment mal! Was soll das werden?", quieke ich, als er seine Schuhe auszieht und seine 1.90 Meter mit in die Hängematte quetscht.

"Ich mach es mir bequem.", sagt er nur und ergreift plötzlich meine Beine und zieht mich enger zu ihm heran, damit seine Beine mehr Platz haben.

"Ich kann mich nicht daran erinnern dich eingeladen zu haben..", murmle ich mit einem Mal verlegen.

"Und ich kann mich nicht daran erinnern es nötig zu haben eingeladen zu werden.", kontert er. Sein Daumen streichelt meine Kniekehle, die er noch immer in der Hand hat und so dunkel, wie er mich mit einem Mal mustert bin ich mir unsicher, ob er das jetzt mit purer Absicht macht, oder unbewusst. Mir ist beides nicht Recht, meinem Körper aber leider viel zu sehr. Sofort stellen sich meine Nippel auf und drücken sich gegen den dünnen Stoff des Bikinioberteils. Verräterische Dinger! Sofort wandert sein Blick von meinen Beinen zu anderen Regionen und ich verschränke schnell die Arme vor der Brust. Doch sein zufriedenes Brummen, das tief aus seiner Kehle zu kommen scheint verrät mir, dass es wohl zu spät war.

"Wusste ich doch, dass du dich freust mich zu sehen.", grinst er schief und sieht mir wieder in die Augen.

"Was willst du hier?", frage ich so schnippisch wie ich nur kann und recke mein Kinn. Wenn ich schon untergehe, dann wenigstens mit Stolz. Herrje, das hier erinnert mich eher an den Anfang unseres Kennenlernens, als an die fast netten Unterhaltungen, die wir ab und an mal hatten. Vielleicht geht es ihm genauso wie mir und versucht nur auf alt bekanntes Terrain umzusiedeln? Verwirrt ihn das auch so wie mich? Aber warum in Gottes Namen ist er dann hier?

"Keine Ahnung.", antwortet er mir und zuckt teilnahmslos mit den Schultern. Schauspieler wird er jedenfalls nicht werden, so viel steht fest. Statt weiter nachzuhaken versuche ich es mit einer anderen Taktik - Ihn Niederstarren hilft vielleicht. Aber das bringt auch nicht viel, denn in Bruchteilen einer Sekunde verhaken sich unsere Blicke und ich verliere mich in dem stürmischen Blau seiner Augen. Sein Griff um meine Kniekehle wird fester und er zieht mich noch etwas näher. In meinem Unterleib wird zeitgleich eine kleine Party gefeiert - mit feuchtem Ausgang.. Ich sollte mich jetzt von ihm losmachen, aufstehen und gehen. Ja! Genau! Ich sende diese Botschaft an mein Gehirn, während ich ihm noch immer in die Augen sehe. Scheinbar kommt sie an, denn ich fange an mich zu bewegen, um endlich aus dieser Hängematte zu entkommen. Um ihm und seinem raubtierhaften Blick zu entkommen. Er sieht mich an, als wolle er mich gleich fressen. Dieser Blick sollte verboten werden, so scharf wie er mich macht.

Weil er mich so ablenkt schaffen es meine Gliedmaßen nicht das Gleichgewicht zu finden und wir landen mit einem lauten Rumps auf dem Boden. Okay, wir fallen ins weiche Gras. Es gibt schlimmeres. Jetzt aber liege ich dank meines verfehlten Fluchtversuches unter ihm begraben und kann etwas hartes, ziemlich großes und sehr eindeutiges an meiner Hüfte spüren. Während des Falls habe ich reflexartig meine Arme um seinen Nacken geschlungen und ein Bein ist um seine Hüfte geschlungen, weil er heldenhaft versucht hat sich noch unter mich zu drehen, um meinen Sturz abzufedern. Wieder macht er dieses wahnsinnig sexy Geräusch aus seiner Kehle, als hätte er mich endlich da, wo er mich haben wollte. Und dann reißen alle Stränge und sein Mund liegt auf meinem. Habe ich ihn geküsst? Oder anders herum? Ich versuche noch im selben Moment die Frage zu klären, aber dann schaltet mein Gehirn ab und es kommt nur noch ein zufriedenes Schnurren über meine Lippen. Lippen, in die sich gerade seine Zähne verfangen, während seine Hände meinen Po ergreifen, um mich noch näher an ihn zu ziehen. Meine Hände gleiten in seinen Nacken, über seinen Rücken, sind mit einem Mal überall und können die harten Muskeln ertasten, die sich unter meinen empfindlichen Fingerspitzen wölben und mich nur noch geiler werden lassen. Das hier war überhaupt gar nicht geplant! Aber es fühlt sich viel zu gut an, viel zu richtig, um jetzt noch damit aufzuhören.

Jonas scheint derselben Meinung zu sein, denn seine Hände drücken meinen Hintern, dann wandert seine andere Hand meine Seite hinauf zu meinen Brüsten, um sie zu umfassen und sie durch den dünnen Bikinistoff gekonnt zu reizen. Mir entweicht ein leises Stöhnen, das er nur als Zustimmung nimmt, um seine Zunge tief in meine Mundhöhle gleiten zu lassen, meine zu umspielen und mich vollkommen in Besitz zu nehmen. Unser nasser, leidenschaftlicher Kuss ist Sex im Mund und er verdirbt mich durch seinen Machtanspruch für jegliche andere Männer, die noch kommen könnten. Aber im selbem Moment wird mir klar, dass es keine Männer mehr nach ihm gibt. Weil es nur noch ihn geben wird. Das scheint er genauso zu sehen, denn als wir unsere Münder nur kurz voneinander lösen, um kurz nach Luft zu schnappen, sehe ich das besitzergreifende Funkeln in seinen Augen, als er mich ansieht. Und als er gleich danach spielerisch in meinen Hals beißt, ist unser Abkommen quasi besiegelt. Und mein Untergang wohl auch.

23. Von Dauerständern und Familienunternehmnungen

 ~ Jonas ~

 

 Verdammt, was mache ich hier bloß?! Ich fühle mich vollkommen außer Kontrolle. Dass mein Schwanz in ihrer Nähe das macht, was er will, daran habe ich mich langsam schon gewöhnt, aber dass ich mich dermaßen gehen lasse..? Aber sie sieht mir so hilflos in die Augen, wie ich mich fühle, dass ich mich einfach nicht zusammenreißen kann. Will ich ehrlich gesagt auch gar nicht. Warum auch?! Sie blinzelt mich so unschuldig und so sexy zugleich an, dass ich an nichts anderes mehr denken kann, als an sie. Ihre Lippen sind leicht geöffnet, feucht und etwas geschwollen von meinen Küssen und es gefällt mir so verdammt gut, dass ich nicht weiß, ob ich sie wieder küssen will oder sie einfach anstarren soll. Wie von selbst streicht meine Hand vorsichtig eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht, während sich unser Atem weiter vermischt. Sie ist einfach betörend und ich habe keine Ahnung, warum es ausgerechnet sie sein muss, der ich scheinbar so verfallen bin. Zum Glück scheint mein Schwanz die Antwort zu kennen. Bevor ich merke, was ich mache, küsse ich sie auch schon wieder, reibe meine Lippen an ihren, damit sie ihren Mund für mich öffnet. Herr im Himmel! Das ist mehr, als ich ertragen kann. Meine ganzen Muskeln sind angespannt, jeder Einzelne. Wirklich jeder. So muss sich ein Junkie fühlen!

Mir eintweicht ein raues Stöhnen, als ich die weiche Haut unter ihrem Shirt ertaste. Mehr! Viel mehr! Am liebsten würde ich sie packen, in meine Höhle verschleppen und die nächsten Jahrzehnte nicht mehr rauslassen. Ich will sie füttern, sie nehmen, sie anbeten und sie zum Lachen bringen - Alles auf einem Mal. Und zwar jetzt sofort.

"Verdammt.", fluche ich und versuche meine viel zu eng gewordene Jeans etwas zu richten, während ich an ihrem Hals knabbere. Seit wann schmecken Frauen da so gut? Muss wohl auch an ihr liegen... Ihre Hand streicht durch mein Haar als wäre ich ein wild gewordenes Tier, das gebändigt werden müsste und tatsächlich beruhigt sie mich irgendwie. Seltsam.

"Jonas..", ihre Stimme klingt tiefer als sonst, rau, voller Verlangen und das hilft mir und meiner nicht vorhandenen Selbstbeherrschung nicht gerade weiter. Aber sie soll meinen Namen sofort noch einmal sagen! Abwartend sehe ich sie an, aber statt ihren Satz zu beenden schaut sie mich nur mit diesem Blick an, der mich an den Eiern packt und mich nicht mehr loslässt und beißt sich auf die Unterlippe.

"Jonas! Ehj, bist du hier?!", ertönt mit einem Mal Brians Stimme. Was macht der denn hier?! Was soll das? Aus dem Himmel wird eindeutig die Hölle, denn Kate kommt zu sich und blinzelt verwirrt. Super. Jetzt werde ich den restlichen Tag mit einem Dauerständer rumrennen dürfen, während sie mit ihrem Hintern vor meiner Nase herumwedeln wird, ohne zu wissen, was sie damit anrichtet. Erst Recht nach diesem...Nachdem wir rumgemacht haben. Seufzend richte ich mich etwas auf, sehe ihr aber die ganze Zeit in die Augen, die noch verschleiert sind von unserem Treiben. Ihre kleine Hand gleitet von meinem Nacken, meinen Arm herunter und ich würde am liebsten brüllen, weil sie mich kaum noch berührt. Dabei will ich gerade nichts lieber als das!

"Äh.", macht sie verwirrt, aber mir fällt auch nichts mehr dazu ein. Ich will sie wieder küssen. Brian der Idiot soll verschwinden! Er stört! Und erst Recht soll er Cupcake nicht so sehen, wenn sie so aussieht, wie jetzt. Niemand soll das. Naja, bis auf mich natürlich. Ob es sehr unhöflich wäre ihn einfach zu ignorieren?! Scheiße, ja. Schließlich habe ich ihm neulich auch eine ziemlich heiße Nummer versaut, weil ich den richtigen Weg zur Toilette nicht gefunden habe.

Ich helfe Kate auf und ziehe sie etwas an mich heran, um ihr klar zu machen, dass es ab jetzt keinen Weg zurück gibt. Zumindest nicht für mich. Und ich bin fest entschlossen dafür zu sorgen, dass es ihr genauso geht.

"Hallo?!", Brians Stimme klingt genervt. Ich verdrehe die Augen und mein Blick zuckt kurz in die Richtung, aus der er kommt und kehrt dann sofort wieder zu ihr zurück.

"Sei still, keiner hat dich so zu sehen!", befehle ich ihr und gebe ihr noch einen etwas zu langen Kuss, bevor ich sie hinter den Baum verfrachte. Weil ich schon den Beginn eines ziemlichen Aufstandes in ihrem Gesicht sehe, streiche ich ihr wie ein Weichei noch einmal über die Wange.

"Bitte.", murmle ich und sehe, wie ihr Blick weicher wird, bevor ich mich umdrehe und Brian entgegengehe. Ich höre noch ein unzufriedenes Brummen von ihr, dann versuche ich an seltsame Dinge zu denken, um meinen Schwanz etwas zu kontrollieren, aber da ist nichts zu machen, wie ich feststellen muss. Brian grinst schon, sobald er mich sieht, aber er erntet nur einen vielsagenden Blick von mir und hält den Mund.

"Hattest du Sehnsucht?", frage ich stattdessen und vergrabe meine Hände in den Hosentaschen.

"Nee, lass mal, aber ich glaube die hättest Sehnsucht nach deinem Handy gehabt, wenn du gemerkt hättest, dass du es mal wieder bei mir gelassen hast.", grinst er und gibt es mir.

"Habe ich etwa gestört?", fragt er scheinheilig und ich ziehe eine Augenbraue nach oben.

"Pass bloß auf was du sagst!", drohe ich mit ernster Stimme, aber ich kann ein Zucken um meine Mundwinkel nicht verhindern. Lachend hebt er seine Hände hoch und weicht zurück.

"Ich lasse euch Turteltäubchen dann mal allein.. Aber darüber reden wir noch!", warnt er mich.

"Du klingst wie 'ne beste Freundin! Oder mein Vater!", ich verdrehe die Augen und hebe zum Abschied die Hand.

"Irgendjemand muss den Job ja übernehmen. Alle anderen haben scheinbar schon gekündigt.", grinst er und verschwindet dann endlich durch das Gartentor. Warum muss er auch direkt nebenan wohnen? Ich muss an Kate hinter dem Baum denken und unwillkürlich grinsen.

"Er ist weg.", rufe ich ihr zu und sie kommt aus ihrem Versteck. Noch immer sichtlich verwirrt und mit zerzausten Haaren.

"Wer ist weg?", fragt ihre Mutter, die mit einem Mal auf der Terrasse steht.

"Brian. Hab mein Handy bei ihm vergessen.", antworte ich ihr und grinse Kate an, die rot wird.

"Achso.", ihre Mutter lächelt nachsichtig und sieht meinen Vater an, der ihr eine Hand auf die Schulter legt.

"Wir wollten noch mit euch reden. In Anbetracht der Tatsache, dass ... Wir bisher kaum Zeit hatten etwas miteinander zu unternehmen... Wollen wir nächstes Wochenende zusammen wegfahren! Das wird toll. Einfach mal in die Berge und Wandern gehen! Brotzeit mit unglaublicher Aussicht.", mein Vater strahlt. Ein ganzes Wochenende? Ohne Fluchtmöglichkeiten?!

"Also ihr schlaft natürlich nicht bei uns, sondern in eurem eigenen Zimmer, ihr könnt natürlich auch etwas allein unternehmen, damit ihr euch besser kennenlernt...", lenkt sie ein, aber das macht es nicht gerade besser. In einem Zimmer mit Kate? Im gleichen Bett schlafen?! Ich weiß nicht, ob ich mir auf die Brust trommeln oder mir gleich eine plausible Ausrede einfallen lassen soll.

"Okay...", sagt Kate zögerlich und schaut kurz zu mir. Verdammt, diese Lippen! Das Wochenende wird mein Untergang!

"Okay...", gebe ich dann auch nach und schaue Kate an. Sie lächelt zögernd. Wir ziehen das durch... Also irgendwie zumindest. Das heißt, dass es nach diesem... Überfall meinerseits auf sie eindeutig nicht für uns vorbei ist. Es hat gerade einmal angefangen. Und damit ist unser Abkommen quasi besiegelt. Und mein Untergang wohl auch.

24. Ziemlich große Verwirrung

 ~ Kate ~

 

Die Tatsache, dass wir einen Familienurlaub machen, macht meine Mutter scheibar noch rastloser als sonst. Belustigt schaue ich ihr dabei zu, wie sie durch die Küche tänzelt und den Salat für das Abendessen zu Ende macht, bevor sie die riesige Salatschüssel auf den Tisch manöviert. Kurz vermisse ich den Chinesen von nebenan, denn seit wir hier wohnen, sind wir nicht einmal unserer alten Tradition nachgekommen chinesisch Essen zu gehen. Etwas wehmütig seufze ich, aber dann schaut mich Ted so fragend an, dass ich ein heiteres Gesicht aufsetze. Die ganze Situation ist so verwirrend und abstrakt, dass ich schon sentimentaler werde, als ich es eigentlich bin! Jonas legt fragend den Kopf schief, während er sich etwas von dem Gyros auf den Teller schaufelt. Dafür, dass er immer solche Unmengen in sich hineinstopft, ist er wirklich gut trainiert. Ich zucke mit den Schultern und fülle etwas Salat auf meinen Teller.

"Mäuschen, ist alles in Ordnung?", fragt meine Mutter nun besorgt. Ich hebe den Kopf und nicke.

"Klar. Alles okay.", ich lege mein ganzes schauspielerisches Talent in diesen Satz und das wird mir auch abgekauft. Nur Jonas glotzt noch wie ein Schaf. Aber Schafe sind bekanntlich auch süß, also ist das in Ordnung für mich. Verwirrt über diesen Gedanken blinzle ich. Erst verflüchtigt sich durch seine Küsse und seine Berührungen mein Höschen und jetzt finde ich ihn auch noch süß? Was stimmt da nur nicht in meinem Hormonhaushalt?!

"Ich glaube Kate ist heute ein wenig verwirrt.", grinst Jonas breit und ziemlich anzüglich. Was soll das denn? Warum fällt er mir in den Rücken?! Er weiß doch ganz genau, woher diese Verwirrung kommt. Mit voller Wucht trete ich ihm gegen sein Schienbein und er zuckt prompt zusammen.

"Aua, Scheiße!", flucht er. Ich habe wohl ziemlich gut getroffen. Innerlich klopfe ich mir dafür auf die Schulter. Ich lasse mir doch nicht alles bieten, so gut er auch küssen kann!

"Jonas! Was ist denn los?", fragt Ted und sieht ihn merkwürdig an.

"Äh, hab mich nur gestoßen.", gibt er zurück, mit merklich angesäuertem Gesicht. Recht so!

"Ich glaube Jonas ist heute ein wenig verwirrt.", grinse ich ebenso wie er zuvor. Wenn Blicke töten könnten... Da ist er schon wieder, sein Killerblick! Und auch noch verboten sexy. Ted und meine Mutter sehen sich verwirrt an. Mit unserer Verwirrung haben wir die beiden anderen wohl auch angesteckt. Herrgott, ist das alles kompliziert!

"Germanys Next Topmodel kommt. Ich muss los.", mit einem Hechtsprung schiebe ich den Stuhl zur Seite, weil ich Jonas heiße und gleichzeitig wütende Blicke nicht mehr aushalte. Dass ich keinen Hunger habe lässt sich wohl dadurch erklären, dass in meinem Bauch ein riesiger heißer Klumpen ist. Und es gibt leider nur Einen, der den wieder lösen kann.

"Oh, das darf ich wohl kaum verpassen!", sagt dieser Jemand trocken und steht nun auch auf, um mich noch auf der Treppe einzuholen, obwohl ich so schnell laufe, wie mich meine Beine nur tragen als ich merke, dass er mir folgen will. Noch während er mich auf der Treppe einholt greift er nach meinem Handgelenk, zieht mich in sein Zimmer und kickt die Tür fast lautlos zu. Dann zieht er mich zu seinem Bett, das wirklich groß ist und einladend nach ihm riecht, wie ich feststellen muss, als wir hineinfallen.

"War das jetzt nicht sehr offensichtlich? Die Beiden weisen uns noch in eine geschlossene Anstalt ein, wenn wir das noch einmal machen!", flüstere ich, weil mein Atem so schnell geht, dass meine Stimme einfach nicht lauter kann.

"Und? Stehst du nicht auf Fesseln?", grinst er verschlagen und hebt spielerisch meine Hände über meinen Kopf und legt sich mit seinem vollen Gewicht auf mich.

"Jonas!", wider Willen muss ich lachen, aber da küsst er mich auch schon wieder. Scheinbar hat ihn dieselbe Verrücktheit und Verwirrung getroffen, wie mich. Und irgendwie macht es mich auch ziemlich an, ihm ausgeliefert zu sein. Tief in mir macht sich das Gefühl breit, dass ich ihm vertrauen kann. Wir wohnen nun schon seit fast einem halben Jahr hier und ich kenne ihn wirklich gut. Ich weiß welches Duschgel er benutzt, was er am liebsten isst, kenne seinen Lieblingssport und was ihn interessiert. Zwangsweise, versteht sich.

Sein Kuss, der zuerst vollkommen leidenschaftlich und ruhelos begonnen hat, wird langsam bedächtiger, als würde er ihn beruhigen. Als würde es ihn beruhigen, dass ich jetzt hier bin. Und ehrlich gesagt beruhigt mich seine Anwesenheit auch.

"Jonas... Ich will wirklich Gntm anschauen..", murmle ich nach einer kleinen Ewigkeit. Er brummt nur und lässt meine Handgelenke los, dreht sich, sodass er zur Seite fällt und schlingt einen Arm um mich. Jetzt hat er mich tatsächlich in seine Höhle geschleppt.

 

"Auf der Londoner Konferenz von dem 13 Juni bis zu dem 3 Mai 1949 wurde also das Ziel der Einheit von ganz Deutschland unter demokratischen Zuständen gesetzt. Wichtig ist, dass die UdSSR hierbei keine Rolle spielte und tatsächlich erst wesentlich später von dieser Konferenz erfuhr. Der Ausschluss von der Sowjetunion hatte zur Folge, dass...", meine Geschichtslehrerin klickt die nächste Folie auf ihrer Powerpointpräsentation an, während ich fleißig alle wichtigen Daten mitschreibe. Londoner Konferenz, Londoner Konferenz... versuche ich mir zu merken und markiere das auch noch grün in meinem Hefter.

"Was hast du am Wochenende vor?", Stace stubst mich von der Seite an und beugt sich weiter zu mir.

"Wir machen Familienurlaub.", flüstere ich zurück und schaue weiterhin nach vorn.

"Mit Jonas?", fragt sie ungläubig und legt ihren Stift zur Seite.

"Ja.. Auch mit Jonas.", sage ich gedehnt und versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie sich mein Magen bei dem Gedanken zusammenzieht.

"Wahnsinn. Ihr schlaft garantiert auch in einem Zimmer, hm?", fragt sie neugierig und meine Konzentration auf das Geschehen da vorn ist wie weggeblasen.

"Ja.", antworte ich erstickt. Sie grinst so breit, dass ich es sogar aus den Augenwinkeln sehen kann. Ich stoße ihr in die Seite, damit sie endlich damit aufhört.

"Schon gut, schon gut! Aber ihr habt doch Kondome mit, oder?", fragt sie leise und ich drehe mich erschrocken zu ihr.

"Bitte was?!", frage ich perplex nach und werde rot.

"Ich bitte dich, ein Blinder sieht, dass ihr aufeinander steht. So, wie er dich immer ansieht, wenn du mit einem Jungen sprichst, das sind keine brüderlichen Instinkte mehr, glaub mir! Und dein Blick ist auch nicht ganz ohne.", gibt sie zu bedenken.

"Stace..", versuche ich sie abzuwiegeln, aber da ist nichts zu machen.

"Ich warte schon so lange auf die ganzen schmutzigen Details, du kannst mich jetzt doch nicht einfach hängen lassen!", quengelt sie wie ein kleines Kind und ich gebe nach. Was kann es schon schaden mit jemandem darüber zu reden? Stace ist meine beste Freundin geworden und ich vertraue ihr. Außerdem hat sie mir von der Sache mit Brian erzählt, also...

"Na gut. Ich erzähle es dir." So berichte ich tatsächlich von den ganzen Küssen, unserem Abend vor dem Fernsehr zu Germanys Next Topmodel und der ziemlichen Angst, die ich vor der Zukunft habe, sollten unsere Eltern das von uns herausfinden. Es ist zwar nicht verboten, weil wir ja nicht miteinander verwandt sind, aber begeistert werden Mom und Ted auch nicht gerade sein, sollte es herauskommen. Stace hört mir zu und auch wenn ich es selbst kaum glauben kann, es hilft mir, dass es jemand weiß. Ich kann endlich über alles reden und es tut unglaublich gut. Stace ermutigt mich was das lange Wochenende betrifft und ich fühle mich schon etwas mehr gewappnet für diesen Tripp.

Ganz anders sieht das allerdings aus, als ich wenige Tage später tatsächlich mit Jonas, Mom und Ted im Wagen sitze - gleich neben Jonas natürlich und das Wochenende beginnt. Jetzt ist es zu spät umzu fliehen oder sich irgendeine Ausrede einfallen zu lassen. Als Jonas mich ansieht und meine Nervosität bemerkt und mich sogar noch beruhigend anlächelt verfliegen meine Zweifel aber genausos schnell, wie meine Panik gekommen ist. Seltsamer Weise. Aber wir scheinen uns gegenseitig zu beruhigen - zumindest wenn es darauf ankommt. Was soll da schon schiefgehen?!

25. Von großen Ehebetten

 ~ Jonas ~

 

 Es war eine vollkommen bescheuerte Idee von mir mitzufahren! Dad und Charlotte gehen Hand in Hand in das Hotel, das reltativ weit oben in den Bergen liegt. Es sieht schon von außen so aus wie die Hütte vom Almödi - Nur viel größer eben. Ist ja auch ein Hotel. In der anderen Hand hat jeder einen riesigen Koffer, den sie hinter sich im Schotter herziehen, bis mein Vater bemerkt, dass es ganz geistreich wäre die Koffer zu tragen, statt sie den Steinen auszusetzen, die immer wieder in den Rollen stecken bleiben.

"Klasse.", seufze ich wenig begeistert und sehe Kate dabei zu, wie sie ihren Koffer ebenfalls aus dem Kofferraum hievt. Dabei reckt sie ihren Po so vorteilhaft, dass ich nicht einmal wegsehen kann und mir nur noch schmutzige Gedanken kommen. Das wird ja immer besser. Ich sehe es schon vor mir, wie ich sie noch im Hotelzimmer überfalle kaum, dass die Tür hinter uns zu ist.

"Du starrst mir auf den Hintern.", beschwert sie sich mit roten Wangen. Scheinbar ärgert sie sich, dass sie nicht so entrüstet klingt, wie sie es eigentlich sollte.

"Sorry.", ich muss grinsen. Als ob mir dieser Anblick leid täte! Um die Oberhand bei dem Ganzen zu behalten schiebe ich mich an ihr vorbei, ganz dicht selbstverständlich, sodass mein Oberkörper den ihren streift, als ich mich betont vorlehne und auch meinen Koffer aus dem Kofferraum hebe. Ich kann merken, wie sich ihr Atem verändert und würde sie am liebsten sofort küssen, um ihr zu zeigen, dass ich der Chef bin. Ein inneres Bedürfnis sozusagen mein Gebiet zu markieren. Kurz gebe ich dem nach und beuge mich zu ihr nach vorn, dann greife ich jedoch an ihr vorbei und nehme ihren Koffer.

"Du kannst mir später gebührend dafür danken.", ich zwinkere ihr dreckig zu und trage unser Gepäck dann bis ins Hotel. Ihr bleibt gar nichts anderes übrig als mir das letzte Wort zu überlassen und folgt mir artig.

 

"Zwei Doppelzimmer, hier sind Ihre Schlüssel. Im Namen des Hotels Wiesentraum wünsche ich Ihnen allen einen angenehmen Offenthalt. Bei Fragen können Sie sich jederzeit an unser Personal wenden.", eine rundliche Frau mit grauen Locken reicht meinem Vater die Schlüssel. Den einen gibt er Charlotte, den anderen Kate.

"Unsere Zimmer konnten leider nicht nebeneinander gebucht werden, wir sind aber in derselben Etage, nur etwas voneinander entfernt.", Dad klingt, als wäre das eine besonders schlechte Nachricht, aber ich bin nur erleichtert. Wer weiß schon wie dünn die Wände hier sind?!

"Das ist schon okay.", beruhigt Kate ihn und setzt sich dann in Bewegung.

"Ich würde vorschlagen wir treffen uns in zwei Stunden hier?", schlägt ihre Mutter vor, "Und dann essen wir gemeinsam Abendbrot. Bis dahin können alle in Ruhe ihre Sachen auspacken und sich schon einmal mit der Gegend vertraut machen.", sie lächelt strahlend und mein Vater streichelt ihr über den Rücken.

"Abgemacht.", sagt Kate nickend und dreht sich noch einmal zu den beiden um, um ihnen zuzuwinken.

"Okay.", stimme ich zuletzt auch noch zu und trotte dann hinter Kate her, die es scheinbar gar nicht erwarten kann ihre Sachen auszupacken.

"Kommst du?", fragt sie zu mir gewandt, als ich sie eingeholt habe.

"Kommen tue ich garantiert.", ich kann mir den schmutzigen Kommentar nicht verkneifen und gebe ihr einen Klaps auf den Po. Dem kann ich auch nicht widerstehen. Ich kann ihr Augenrollen quasi riechen und muss ein Lächeln unterdrücken.

"Hier ist es.", Kate steckt die Schlüsselkarte in den vorgesehenen Schlitz und es ertönt ein leises Klicken als Zeichen, dass das Schloss jetzt offen ist. Sie öffnet die Tür.

 

Der Raum ist erstaunlich modern, genauso wie alles andere in diesem Hotel. Wahrscheinlich, weil das hier auch eine Skihütte ist, die erst vor kurzem gebaut wurde.

"Wow!", Kate staunt nicht schlecht und stellt ihren Koffer in die Ecke des Zimmers. Es ist groß und hell. Wir haben einen Plasmafernsehr und einen riesigen Schrank. Aber das Beste an dem Zimmer ist das Bett. Ein Ehebett natürlich. Wie kann es auch anders sein?! Jesus, das werde ich nicht überleben. Kann man vor lauter Potenz impotent werden?! Ich hoffe mal nicht.

"Jonas! Beweg deinen Hintern hier her und schau dir das Bad an!", reißt sie mich aus meinen Gedanken und ich komme zu ihr. Das Bad ist sehr groß, hat eine unglaubliche Dusche, in der wir sogar zu zweit locker Platz haben und einen Whirlpool.

"Wahnsinn! Da weißt du ja, was wir heute abend machen!", grinse ich und gehe dann wieder in unseren Schlafbereich, um mich aufs Bett zu schmeißen.

"Unglaublich! Das ist wirklich der Wahnsinn hier.", sagt Kate verträumt und begeistert zugleich und schmeißt sich dann neben mich hin. Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet, aber mir soll das nur Recht sein, denn jetzt kann ich meinen Arm um ihre schmale Taille legen und sie zu mir heran ziehen. Sie kichert etwas atemlos und vergräbt ihr Gesicht an meinem Hals. Es ist fast seltsam wie intim wir seit unserer letzten heftigen Knutscherei geworden sind, egal wie wir uns dagegen wehren. Ständig muss ich sie anfassen und ihr nahe sein.

"Ja, das ist wirklich der Wahnsinn.", bestätige ich, meine damit aber eher sie, als alles andere.

"Hier soll gleich in der Nähe ein Bergsee sein. Wollen wir hin?", fragt sie so unschuldig, dass ich nicht widerstehen kann.

"Nur wenn du nackt baden gehst.", grinse ich und presse dann meine Lippen auf ihre. Die Fahrt hierher war die reinste Hölle für mich. Die ganze Zeit hatte ihren Duft in der Nase, sie war keinen Meter von mir entfernt und doch durfte ich sie nicht anfassen, geschweigedenn küssen. Das hier tut deshalb wirklich gut. Sie seufzt leise und scheint mir damit zuzustimmen. Ist mir sehr Recht.

Meine Hand streichelt den kleinen Streifen nackter Haut, der dadurch entstanden ist, dass ihr Shirt hochgerutscht ist, als sie sich auf das Bett geworfen hat. Ich habe das Gefühl, dass wir uns erst seit einer Minute küssen, aber als wir uns wieder voneinander lösen merken wir, dass fast eine Viertelstunde um ist. Und ich habe noch lange nicht genug davon. Trotzdem rollt sie sich irgendwann zu meinem großen Bedauern von mir weg und steht auf.

"Na los! Komm schon, der See ruft.", lacht sie und ich erwische mich dabei, dass ich tatsächlich ihrem Gelächter lausche, bevor ich auch aufstehen kann.

26. Tretbootfahren für Anfänger

 ~ Kate ~

 

Es ist erstaunlich warm draußen, deshalb bin ich froh, dass ich mir vorher die kurzen Hosen angezogen habe. Leider muste ich die ganze Zeit Jonas Blicke auf meinen nackten Beinen ertragen weshalb ich, kaum dass wir draußen sind, schon wieder ganz rollig bin. Verdammter Mist!

"Hier geht es lang.", versuche ich das Ruder wieder an mich zu reißen und wende mich nach rechts. Laut der Broschüre müsste hinter dem Hügel dort der See auftauchen. Ich kann es kaum erwarten meine Füße in das Wasser zu stecken und das leise Plätschern zu hören, wenn die Enten auf dem Wasser herumtollen.

"Nett.", kommentiert Jonas und weicht mir keinen Millimeter von der Seite, sondern geht so dicht neben mir, dass sich ständig irgendwelche Körperteile von uns berühren. Das macht meinen Erregungszustand nicht unbedingt besser. Doch dann werde ich von dem Anblick des Sees abgelenkt. Glitzernd und ruhig liegt er vor uns als wolle er uns begrüßen.

"Wie schön.", seufze ich und muss breit grinsen. Es kommt einfach so über mich, dass ich Jonas Hand greife und ihn lachend hinter mir herziehe, während ich beginne den Hügel herunterzurennen.

"Hey!", versucht er empört zu wirken, aber er muss ebenfalls lachen, was ihn nicht gerade glaubwürdig aussehen lässt. Ihm gefällt das hier genauso wie mir.

"Na los du lahme Ente!", kichere ich. Das hätte ich eher nicht sagen sollen. Binnen Sekunden ist er vor mir, aber so schnell tragen mich meine Beine auch nicht und ich strauchle. Rechtzeitig reagiert er und fängt unseren Sturz ab. Zum Glück sind nicht viele Leute hier am See um uns zuzusehen, wie wir zu zweit den Hügel runterrollen.

"Uff.", mache ich und lande sanft auf seiner Brust.

"Ich glaube wir sind angekommen.", grinst er breit. Ohje. Bei seinem Lächeln vergesse ich mal wieder zu atmen, ganz abgesehen davon, dass eine Hand auf meinem Po, die andere auf meinem nackten Schenkel ruht.

"Ich glaube auch.", sage ich etwas atemlos. Okay Kate, Zeit die Sache zu beenden, damit du ihn nicht besteigst wie eine Stute.

Ich denke es ist verständlich, dass meine Vorsätze in den Wind geblasen werden mussten, als er mich küsste. Irgendwie gelingt es uns schließlich uns voneinander zu lösen, obwohl sich sein Schwanz merklich hart gegen meinen Bauch drückt.

 

"Schau mal! Hier kann man sogar Tretboot fahren!", ich ziehe Jonas wenig später an der Hand zu dem kleinen Holzhäuschen, das nahe an einem Steg auf der anderen Seite des Sees steht. Drei Tretboote in rot, grün und blau schunkeln seicht im Wasser.

"Na dann mal los.", grinst er, scheinbar ziemlich erfreut darüber, dass ich die ganze Zeit strahle.

"Wie?", frage ich belämmert und sehe ihn fragend an.

"Na lass uns Tretbootfahren.", schlägt er vor und hat auch schon bezahlt, kaum dass ich mich gefasst habe.

"Okay.", lache verunsichert und schaue zu den Booten.

"Komm, wir nehmen das Grüne. Ist doch deine Lieblingsfarbe oder?", hakt er nach und sieht mich kurz unsicher an. Oh man. Meine Augen werden Tellergroß.

"Das hast du dir gemerkt?", frage ich verblüfft und sehe, wie er selbstzufrieden grinst.

"Klar.", er zwinkert mir zu und steigt in das wackelige Boot ein, um dann mir hineinzuhelfen.

"Danke.", murmle ich leise während seine Hände noch an meiner Hüfte liegen. Sein Daumen streicht in kleinen Kreisen über meinen Hüftknochen und ich bekomme prompt eine Gänsehaut. Er räuspert sich und hilft mir noch mich hinzusetzen.

"Wie macht man das?", fragt er und grinst schief. Ich zucke mit den Schultern.

"Keine Ahnung. Einfach strampeln?", schlage ich vor und grinse schief zurück.

"Na gut. Dann mal los.", lacht er und setzt seine Beine in Bewegung.

 

Kurze Zeit später befinden wir uns in der Mitte des Sees und fahren im Kreis. Natürlich, wie auch sonst? Mein Blick streift über den See, in den Himmel und mit einem Mal fängt das Boot an zu wackeln. Erschrocken kreische ich auf und halte mich automatisch an seinem Oberarm fest. Erst dann merke ich, dass es seine Absicht war. Mit einem breiten Grinsen macht er weiter und scheint es sichtlich zu genießen, dass ich mich an ihn klammere.

"Jonas!", rufe ich und versuche streng zu klingen, aber ich muss auch lachen, weil er einfach so kindisch ist.

"Ja?", fragt er und hält inne. Dann grinst er auf mich herab.

"Du bist unmöglich.", kichere ich und animiere ihn scheinbar dadurch damit weiterzumachen. Plötzlich ertönt ein lautes Platschen und es wird nass und kühl um mich herum. Er hat das Boot umgeschupst!

"Kate?", höre ich ihn prusten. Ich weiß nicht, ob ich wütend auf ihn sein soll oder nicht. Schließlich ist mein weißes Top durchweicht und ich fühle mich ziemlich nackt. Um Himmels Willen wie soll ich denn so wieder ins Hotel zurückgehen?!

"Hier.", antworte ich ziemlich kläglich. Er kommt sofort zu mir geschwommen und sieht mich an.

"Alles okay?", fragt er etwas besorgt und wirkt beruhigt, als er mich nicken sieht.

"So war das nicht geplant.", grinst er und bemerkt mein weißes durchweichtes Top. Plötzlich wirkt er gar nicht mehr belustigt, sondern ernst.

"Scheiße, sorry. So kannst du nicht wieder an den Strand!", seine Augen sind ganz dunkel, als sie über meine Brüste streifen. Kurzerhand zieht er sich das Shirt aus, kaum dass er das Boot wieder an den Rand des Sees gezogen hat und stehen kann.

"Hier.", er reicht mir sein schwarzes Shirt und wartet geduldig, bis ich es mir übergezogen habe.

"Jetzt bist du aber nackt.", protestiere ich. Bei dem Gedanken, dass ihn alle Frauen anhimmeln werden, wird mir ganz übel.

"Hey. Ich werde nur die anstarren.", heitert er mich auf und drückt seine Lippen auf meine. Woher weiß er das nur?!

"Okay. Danke, glaube ich.", sage ich mit roten Wangen. Hand in Hand gehen wir schließlich zu dem Besitzer des Bootverleihs und entschuldigen uns für den kleinen Unfall, aber der nimmt es locker, als er meinen betroffenen Blick sieht.

"Hey, alles gut. Das trocknet wieder.", grinst er anzüglich und winkt uns noch zu, bevor wir uns wieder auf den Weg ins Hotel machen.

"Duschen wir zusammen?", raunt Jonas leise in mein Ohr, während ich die Tür zu unserem Zimmer öffne. Zum Glück hat die nette Rezeptionistin nichts zu unserem nassen Auftritt gesagt, sondern nur verschwörerisch gezwinkert.

"Hm.", mache ich nur und weiß nicht so recht, ob das eine so gute Idee ist.

"Och komm schon. Du hast mein Shirt an und uns ist jetzt beiden gleich kalt. Das wird lustig.", er wartet nicht mehr länger ab, sondern schmeißt mich über seine Schultern. Noch bevor ich mich lauthalt empören kann, schmeißt er die Hoteltür hinter uns zu und schleppt mich wie ein Neandertaler in das große Bad. Herrje, das wird doch nicht gut gehen! Mein Höschen stimmt mir zu, denn es ist nicht mehr nur wegen des Wassers nass.

27. Badgeflüster

 ~ Jonas ~

 

 Ich weiß nicht wie soizidal ich wirklich veranlagt bin, aber ich habe scheinbar ganz neue Sphären erreicht. Noch nie hatte ich es nötig eine Frau ins Badezimmer zu schleifen, um mit ihr gemeinsam duschen zu können. Aber harte Zeiten erfordern harte Maßnahmen. Selbst, wenn es wörtlich gemeint ist. Denn wenn ich ein Attribut erfüllen kann, dann ist es hart. Ich schüttle über mich selbst den Kopf und setze sie dann sanft auf dem Boden ab.

"Da sind wir.", grinse ich anzüglich und kann sehen, wie sie rot anläuft. Einfach zu niedlich. Ich könnte sie den ganzen Tag einfach nur ansehen, wenn ich nicht so erpicht darauf wäre, endlich sehen zu dürfen, wie sie ohne Klamotten aussieht. Ich weiß wie sich ihre Brüste anfühlen, aber ich habe sie noch nie nackt gesehen. Das muss ich ganz dringend nachholen. Und mein Schwanz findet das ebenfalls.

"Ja... Da sind wir.", sie streicht sich eine Strähne aus dem Gesicht und schaut etwas verlegen drein. Okay, zugegeben ich bin auch etwas nervös. Irgendwie ist das hier etwas anderes als sonst. Intimer. Sie liegt mir tatsächlich am Herzen. Mich erfasst das primitve Verlangen, dass sie begreift wie schön sie eigentlich ist. Was für ein Wahnsinn ihr Körper ist. Und dass sie innen mindestens so schön ist, wie außen.

Ich kann mich noch daran erinnern, wie Ted das erste Mal von ihr gesprochen hat. Dass sie in den Ferien normalerweise in sozialen Projekten mitmacht, die Kinder aus sozial schwachen Schichten betreuen. Ihnen ein zweites Zuhause geben. Damals hatte ich nur den Mund verzogen. Geil. Anwältin für die Armen, oder was?! Aber ich glaube ich habe es längst begriffen. Sie macht es nicht für die Anerkennung, sondern für die Kinder. Sonst hätte sie es längst erzählt. Aber nicht mit einem Sterbenslaut hat sie das in einem Gespräch erwähnt. Ich muss lächeln, als ich daran denke. Das rechne ich ihr mindestens so hoch an, wie ihre Entscheidung das zu tun.

"Ist was?", holt sie mich in die Gegenwart zurück.

"Nee. Ich hab nur über dich nachgedacht. Du bist wirklich ... erstaunlich." Herrgott nochmal! Ich klinge wie die schmierigen Kerle aus einer Soap, die Brian sich so gern ansieht (auch wenn es für ihn dabei um die ganzen nackten Mädchen geht, die darin vorkommen. Und Holla! Das tun sie!).

"Oh.", sie schweigt und scheint noch immer nichts mit sich anfangen zu können, deshalb ziehe ich sie einfach in meine Arme und küsse sie. Sofort schmiegt sich ihr kleiner, kurviger Körper an mich. Und mein Körper kann nicht anders, als zu reagieren. Diese kleinen Geräusche, die sie von sich gibt machen mich schier wahnsinnig und ich kann nicht anders, als meine Hände unter mein Shirt an ihrem Körper zu schieben und sie über ihre weiche Haut gleiten zu lassen. Fast habe ich ein wenig Angst, dass ich ihr weh tue. Und insgeheim hoffe ich, dass sie das leichte Zittern meiner Hände nicht bemerkt. Wie unmännlich ist das denn?!

Ihr Mund wandert weiter und macht an meinem Hals halt, wo sie langsam mit der Zunge über eine Sehne streicht, die sich auch sofort anspannt. Was stellt sie nur mit mir an? Es fühlt sich an, als hätte sie meinen Schwanz in der Hand, dabei ist der noch auf Sicherheitsabstand. Sonst überfällt er sie noch. Und ich will es nun wirklich nicht überstürzen.

"Kate.", brumme ich zufrieden ihren Namen und kann gar nich genug von ihren kleinen Zähnchen an meinem Hals bekommen. Eigentlich habe ich keinen Fetisch, aber scheinbar ist sie meiner. Sex ist mir schon immer wichtig gewesen, aber mit Kate hat er eine ganz andere Bedeutung. Es fühlt sich nach mehr an, als ein bloßer körperlicher Akt, bei dem ich wahnsinnigen Spaß habe.

Ihre zierlichen Hände massieren meinen Nacken und ich kann ein Stöhnen nicht unterdrücken.

"Wollten wir nicht duschen?", meine Stimme ist vor Erregung ganz heiser.

"Du wolltest duschen gehen, ich wäre schon längst fertig, wenn du mich nicht so ablenken würdest.", beschwert sie sich und lächelt dabei.

"Los, ausziehen.", ordne ich an, weil mir keinen bessere Erwiderung dazu einfällt. Dazu bin ich viel zu geil. Ich helfe ihr aus dem Shirt. Da steht sie. Genau vor mir. In ihrem weißen Spitzen BH mit passendem Höschen. Einfach wunderschön.

Ich muss kurz schlucken bevor ich näher an sie heran trete. Jetzt muss nur noch dieser doofe BH weg und das Höschen und meine Shorts, dann trennt uns endlich nichts mehr.

"Jonas.", sie klingt etwas verunsichert, aber ich schiebe nur sanft ihren Träger zur Seite, damit ich ihre Schulter küssen kann.

"Du bist perfekt, Cupcake. Aber ich muss unbedingt sehen, was da drunter ist.", sage ich flehend, warte aber auf ihr Einverständnis. Ich habe keine Ahnung wie viel sie schon mit Männern zu tun hatte, deshalb bin ich ziemlich behutsam. Es soll schön für sie sein mit mir zusammen zu sein. Sie soll sich verdammt nochmal sicher fühlen und mir vertrauen.

Sie wird rot, aber entspannt sich merklich. Und nach einer Weile greift sie mit den Händen hinter sich und öffnet ihren Verschluss. Dann lächelt sie so schüchtern, dass ich sie erst einmal küssen muss, bevor ich meine Augen auf ihre Brüste richte. Verdammt. Das war keine gute Idee.

"Perfekt.", schießt es aus mir heraus. Mein Schwanz denkt da ganz genauso wie ich. Wie von allein wandern meine Hände nach oben und umschließen sie. Sie passen perfekt in meine Hand und ich verliebe mich sofort in die beiden. Meins. Wo kam das denn her?! Etwas irritiert streichle ich sanft weiter.

"Vielleicht sollten wir doch getrennt duschen.", brumme ich unzufrieden.

"Warum das?", fragt sie sichtlich verwirrt.

"Das mit meinem Schwanz wird erstmal so bleiben, wenn ich keine kalte Dusche bekomme. Und du sollst dich nicht erkälten. Aber seit du mit einem Hintern an mir die Treppe vorbeimarschiert bist, kenne ich mich mit kalten Duschen sehr gut aus.", ich grinse etwas verlegen.

"Oh.", sie lacht. Warum lacht sie?! Das ist eine verdammt ernste Situation!

"Äh..", mache ich nun verwirrt.

"Tut mir leid, aber daran habe ich nicht gedacht.", sagt sie, als sie sich endlich wieder beruhigt hat.

"Dusche und ich. Jetzt sofort oder ich falle über dich her. Aber dann schaffen wir es nicht mehr pünktlich zum Abendessen und das wäre doch schade.", ich fahre mir mit der Hand durch das widerspenstige Haar.

"Okay. Denk dabei an mich.", grinst sie frech und schiebt ihren nackten Oberkörper an meinem entlang, damit sie mich küssen kann. Ihre Nippel sind ganz hart und schreien geradezu nach meiner Aufmerksamkeit. Dafür werde ich mich noch revanchieren, denn mein Schwanz zuckt dermaßen, dass ich ihn heute wohl auch nicht mit einem Eisbad unter Kontrolle bekommen würde.

"Los jetzt.", ich gebe ihr einen Klaps auf ihr Hinterteil, nachdem unser Kuss schon wieder ausgeartet ist.

"Bis gleich.", grinst sie und verschwindet genau in dem Augenblick, als ich meine viel zu eng gewordenen Shorts vom Körper reiße. Mein Schwanz steht in voller Einsatzbereitschaft.

"Sorry, Kumpel.", scherze ich und steige dann endlich unter die Dusche.

28. Abendessen und Flurrennen

~ Kate ~

 

"Da seid ihr ja!", Mom kommt uns entgegen und strahlt zufrieden, als wir pünktlich im Hotelrestaurant auftauchen.

"Na ihr?", frage ich zurück und überlege gleichzeitig, wie sie es wohl fänden wenn sie wüssten, dass Jonas und ich bis vor wenigen Sekunden Händchen gehalten haben.

"Es gibt hier sogar Essen auf dem riesigen Balkon im Restaurant. Ted hat uns dort gleich einen Tisch gesichert.", sie zwinkert ihm verschwörerisch zu.

"Na los.", drängelt er und schiebt meine Mutter sanft in Richtung Eingang. Scheinbar haben nicht nur Jonas und ich großen Hunger. Und der wächst stetig, denn es duftet verlockend. Genießerisch hole ich Luft und spüre auch gleich Jonas dunklen raubtierhaften Blick auf mir. Ich weiß genau woran er denkt - an heute Nacht. Es scheint ein stilles Abkommen unter uns zu sein. Das im Badezimmer hat mich schon schier verrückt werden lassen. Und vor allem, wie liebevoll er dabei zu mir war. Das hätte ich ihm zu Beginn niemals zugetraut, aber ich werde immer selbstsicherer bei ihm. Ich fühle tatsächlich schön. So schön, dass die Schmetterlinge in meinem Bauch fliegen und mein Unterleib verheißungsvoll zu pochen beginnt, wenn er mich so ansieht, wie jetzt. Als wäre ich das begehrenswerteste Wesen, das ihm jemals unter die Augen gekommen ist. Dieser eine bestimmte Blick, von dem ich immer nur in Büchern gelesen habe. Dieser Blick, der unmissverständlich klar macht, dass ich ihm gehöre. Und er mir. Unglaublich!

Wegen der ganzen Gefühle in meinem Bauch stolpere ich auch fast über meine eigenen Beine, als wir stehen bleiben, um nach unserem Tisch zu fragen. Die Kellnerin ist ungefähr dreißig, hat kurze blonde Haare und Grübchen im Gesicht. Sie lächelt freundlich und weist uns an unseren Platz und berät Ted und Mom auch gleich mit dem Wein.

"Wollt ihr auch?", fragend sieht Ted uns beide an, aber wir schütteln gleichzeitig den Kopf.

"Cola.", ertönt es von Jonas.

"Sprite.", sage ich zeitgleich und wir grinsen uns sofort an.

"Timing.", lacht Mom mit uns mit und während Ted seinen Sohn in ein Gespräch über das letzte Fußballspiel verwickelt, schauen Mom und ich schweigend auf das grüne Tal, das vor uns liegt. Der Ausblick ist wirklich atemberaubend schön. Sie seufzt glücklich und unsere Blicke treffen sich. Ich habe sie nie zuvor so gesehen. Wie ihre Augen strahlen! Automatisch lächle ich ihr zu und sie erwidert es. Es ist so schön hier zu sitzen, denke ich gerade, als mit einem Mal Jonas Hand auf meinem Oberschenkel liegt und leicht zudrückt. Erst jetzt fällt mir auf, wie er mich ansieht und ich lächle auch ihn an. Vielleicht sollten wir vor den anderen beiden nicht so intim sein, aber ich kann meine Finger nicht von ihm lassen und er hat auch nur Augen für mich. Es fühlt sich einfach so richtig an! Die Beiden tauschen kurz einen Blick aus, den ich nicht recht deuten kann. Aber eines weiß ich - meine Mutter ahnt etwas. Und das heißt eigentlich nichts Gutes. Trotzdem sagen sie nichts dazu, sondern lassen uns über das berichten, was wir heute erlebt haben. Wild gestikulierend erzähle ich von dem Tauchgang, den wir eingelegt haben und Jonas hört weitesgehend zu.

Wir werden von der Kellnerin unterbrochen, die uns die Getränke bringt. Ich nehme sofort ein Schluck von der Sprite, während auch meine Mom beginnt von ihrem Ausflug zu berichten.

"Wir sollten morgen unbedingt den Berg besteigen, von dem die Karlens erzählt haben.", sagt Ted auch Feuer und Flamme. Die Karlens haben die beiden bei ihrem Spaziergang im naheliegenen Waldgebiet kennengelernt. Scheinbar verstehen sie sich sehr gut.

"Warum nicht?! Und es soll wirklich einen Edelsteinfelsen geben?", erkundige ich mich interessiert, während Jonas Hand wieder auf mein Bein wandert. Er macht mich ganz wuschig damit und ich merke, dass mein Slip etwas feucht wird bei den unanständigen Gedanken, die mir durch den Kopf huschen.

"Ja! Kaum zu glauben! Sogar ein Bergbau ist in der Nähe, den man auch ohne Führung besichtigen kann."

"Solange wir uns nicht verlaufen.", Jonas zieht etwas skeptisch eine Augenbraue nach oben, aber abgeneigt scheint er nicht von der Sache zu sein.

"Unsinn, wir bleiben ja zusammen.", kommentiert Ted.

 

Wenig später kommt unser Essen und ich bin so hungirg, dass ich alles in mich hinunterschlinge. Als sich Mom und Ted angeregt über irgendetwas unterhalten, beugt sich Jonas zu mir herüber.

"Ich kann es kaum erwarten..", raunt er leise und seine Augen sind dabei merklich verdunkelt. Was soll ich denn darauf antworten?! Ich auch nicht? Das klingt so bedürftig, auch wenn es der Wahrheit entspricht. Also streiche ich mit der Hand über seine, die noch immer auf meinem Bein liegt und drücke sie zur Bestätigung.

"Wir sind ziemlich müde...", beginnt Jonas und zwinkert mir zu, bevor ich auch schon Moms kurz besorgten Blick auf uns beiden spüren kann. Aber scheinbar merkt sie, dass wir weder krank noch mies gelaunt sind, sondern nur erschöpft. Das stimmt auch. Schließlich war es wirklich nicht einfach die ganze Zeit unbeschreiblich erregt zu sein!

"Na dann. Bevor ihr morgen müde den Berg besteigt, ruht euch lieber aus.", grinst Ted, dem die Vorfreude sichtlich anzumerken ist.

Jonas steht auf und auch ich schiebe meinen Stuhl nach hinten um endlich in unser Hotelzimmer zu können. Schneller als es gut aussehen würde, gehen wir durch das Restaurant, bis sie uns nicht mehr sehen. Dann sind auch schon unsere Hände vereint und wir laufen los. Ich fühle mich wie diese Mädchen in den kitschigen `90ziger Filme. Nicht, dass es mich stören würde, mit dem heißesten Mann, den ich kenne, durch die Hotelflure zu laufen. Aber ich bin wohl noch immer zu langsam, denn er hebt mich mit einem Mal Huckepack und läuft noch schneller. Kichernd und mit roten Wangen lässt er mich wenig später wieder im Hotelzimmer runter. Wir sehen uns kurz an und ich komme nicht drumrum in seinen schönen blauen Augen zu versinken, bevor auch schon seine Lippen auf meine krachen und mir seine Hände, die meinen Hintern kneten und mich nur noch geiler machen zeigen, dass das hier noch lange nicht alles ist, was heute Nacht passieren wird.

 

Imprint

Publication Date: 03-24-2014

All Rights Reserved

Dedication:
An Alle meine "Fans", also falls ihr da draußen irgendwo seid - Das ist für euch! ;) Über liebe Kommentare und konstruktive Kritik freue ich mich natürlich auch sehr - Also nicht schüchtern sein :*

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