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Hinter dem Nebel



Sonne. Überall. Die Welt ist bunt. Mancherorts grau und trist. Hier jedoch nicht. Ich befinde mich in der wunderschönen Vulkaneifel, mit kleinen Seen, Maaren und sogar einem aktiven Vulkan. Dem Laacher See. Überall findet man hier Land und Platz, um den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Ein Ort zum Träumen. Und genau von einer solchen Reise möchte ich euch nun erzählen.



Es war mal wieder eine anstrengende und ereignisreiche Woche gewesen. Freitags nach Feierabend, saß ich mit meinen engsten Freunden zusammen in unserer Stammkneipe und trank ein paar Cocktails, danach ging es runter in die Club-Lounge ein wenig die Hüften schwingen lassen, um den ganzen Stress abfallen zu lassen. Wie fast jeden Samstagmorgen begann, oder wohl eher endete der Freitagabend, erst gegen 5 Uhr morgens. Ich ließ mich erschöpft in mein Bett fallen, nachdem ich betrunken diesen großen Berg an Treppen erklommen hatte.

Samstag, 8:30 Uhr



Nach gefühlten 30 Minuten Schlaf das böse Erwachen am Morgen. Besuch von der tierischen Nachwirkung. Ein heftiger Kater erschwerte mir den Start in den Tag. Der erste Griff zum Medizin-Schrank, der zweite zu einem Glas Wasser und der dritte ging zur Kaffeemaschine. Nichtsahnend schluffte ich ins Wohnzimmer. Ich musste feststellen, dass meine Jacky, meine beste Freundin, es vorigen Abend wohl nicht mehr nach Hause geschafft hatte, denn sie belagerte meine Couch. Kopfschüttelnd ging ich aus dem Zimmer, schloss die Tür und setzte mich mit meiner Tasse Kaffee, meiner Morgenzigarette und mit noch einer Schmerztablette bewaffnet auf meinen kleinen Balkon. Herrlich war die Luft an diesem Morgen. Ein leichter Sommerwind. Angenehme 18°C und ein blauer Himmel mit rosa-gelben Wolken, die Stück für Stück Platz machten, um die Sonne durch zu lassen.

Ich ließ den Blick schweifen und fragte mich, wo man wohl hinkommen würde, wenn man dort hinten am Horizont in den Himmel fliegen könnte.
Würde man an einen anderen Ort kommen? Gäbe es Leben? Andere Tierarten oder vielleicht sogar die Möglichkeit mit Verstorbenen zu sprechen?

Diese Frage stellte ich mir oft. Nachdem mein Onkel sehr früh verstorben war, hatte ich auch nach über 10 Jahren noch oft damit zu kämpfen. Diese Sehnsucht noch einmal mit ihm sprechen zu können, ihn so vieles zu fragen. Eben alles was in einem vor sich geht, wenn man jemanden unendlich vermisst. Auch in meinem Leben drehte sich einiges um ihn. Immer wenn ich etwas anfing, dachte ich; ich möchte es so gut wie möglich machen. Er soll stolz auf mich sein und sehen, was aus seiner kleinen Nichte geworden ist.



Hatte man dort eventuell andere Fähigkeiten? „Guten Morgen“ murmelte es plötzlich hinter mir und riss mich aus meinen Träumereien. Jacky war aus ihrem Ausnüchterungs-Schlaf erwacht und sah mich mit so einem verknautschen Gesicht an, dass ich ihr aus den Augen ablesen konnte, dass sie genau wie ich, erst einmal eine Tablette und am besten Literweise Kaffee brauchte. „Na Frau Schlafmütze“ grinste ich sie an. „Hast du wenigstens gut geschlafen?“
Sie nickte. „Ja, aber es hätte länger sein können. Wie spät ist es eigentlich?“ fragte sie. „Kurz vor zehn“ gab ich ihr als Antwort.
Sie schlug die Hände vor die Augen und setzte sich erschöpft neben mich auf einen Stuhl. Wir unterhielten uns, tranken noch einige Tassen Kaffee und ich erzählte ihr von meinen Träumen vor ihrem Erscheinen. Lustigerweise fing sie an mit mir zu Träumen, und so ließen wir unsere Gedanken in eine etwas andere Welt schweifen.

Mittags, 12:30 Uhr



„So Liebes“ begann Jacky den Satz, „ich werde mich nun auch mal auf den Weg nach Hause begeben. Danke für den Kaffee, Süße“ sagte sie, umarmte mich und nahm ihre Sachen. „Keine Ursache, weißt du doch. Sag mal…“ begann ich den Satz, „Was hältst du davon, wenn wir heute Abend dem Horizont entgegen fahren? Wenn wir unsere Pflichten erledigt haben“ fragte ich.
Sie überlegte kurz und stimmte zu. „Ist mal was Anderes“ grinste sie.
Nachdem ich sie verabschiedet hatte, nahm ich mir meine Schulsachen. „Berufsschule. Wer braucht denn so ‘nen Mist“ dachte ich mir. Ich setzte mich an meine Formeln und lernte für die Mediengestaltung. Zwischendurch aß ich noch eine Kleinigkeit und war mittlerweile von Kaffee auf Energy-Drink umgestiegen. Das Thermometer war inzwischen schon auf 26°C geklettert. In einer 60m² Dachgeschosswohnung ein echter Graus. Nach zwei Stunden intensivem Lernen, fand ich, dass es Zeit war für eine erholsame Dusche. Anschließend lief ich zum Supermarkt hinüber und kaufte die wichtigsten Dinge für Sonntags ein. Ein ganz normaler Samstag eben. Nichts war auch nur ein bisschen anders als sonst. Außer eins: Die Verabredung mit Jacky an diesem Abend. Ein wenig aufgeregt war ich, wer wusste, was nachher auf uns zukommen würde?

Vorabends, 17:30 Uhr



Da wir oft schon kleine Reisen gemacht hatten und ich wusste, dass wir sicherlich nicht pünktlich wieder zu Hause sein werden, geschweige denn die ganze Strecke schaffen, ohne aus dem Auto zu steigen, packte ich wohlweißlich Zelt und Schlafsack in mein Auto. Ein paar Flaschen zu trinken, einige Knabbereien, vollgetankt, abfahrbereit.
Pünktlich um 18 Uhr stand ich vor Jacky‘s Haus. Ebenfalls mit einem Schlafsack und Proviant bepackt, kam sie zu mir. „Kofferraum ist offen“ rief ich ihr durch das offene Fenster zu.
Alles verstaut, konnte die Reise beginnen.

Die etwas andere Spazierfahrt



Abends, 18:30 Uhr



Mittlerweile hatten wir schon gut 20km hinter uns gelassen. Im Auto war es stickig und warm, trotz Abkühlung der Luft. Wir entschlossen uns eine kleine Abkühlung zu unternehmen, denn neben uns lag friedlich und schön aufgewärmt von der Sonne, der große Laacher See. Also suchten wir uns eine schöne Stelle, an der man uns nicht sah, denn ansonsten hätten wir Eintritt zahlen müssen. Dann ging es ins kühle Nass. Badesachen hatten wir wohlweißlich vorher schon angezogen. Es war keine Seltenheit, wenn wir auch im Dunkeln spontan in irgendwelche Seen sprangen. Der Adrenalin-Kick war jedes Mal einfach unvergesslich.

Nach einer guten halben Stunde, zogen wir uns um, und fuhren weiter. Mittlerweile war es schon recht dunkel geworden. Zu allem Überfluss kam auch noch ein leichter Sommerregen. Anschließend war ein wunderschöner, großer, intensiver Regenbogen zu sehen. „Lass uns das Ende des Regenbogens suchen“ grinste Jacky mich an. Ich lachte. „Okay, dann wollen wir mal“ sagte ich und bog die Nächste rechts ab. Die Landstraßen waren leer und es war schön bei diesem Wetter zu fahren, denn nachdem der Regen vorbeigezogen war, konnte man ohne Probleme wieder den schönen Abendhimmel bewundern.

Abends, 20:00 Uhr



Wir fuhren schon einige Zeit umher, als wir uns plötzlich über einen sehr merkwürdigen Nebel wunderten. Er war nicht weiß, nicht blau, nein auch weder grau noch schwarz. Er war bräunlich-gelb. Sandfarben. „Was ist denn hier los?“ fragte ich. Jacky zuckte mit den Schultern. „Hab‘ ich auch noch nie gesehen. Vor allem so dicht. Du siehst ja gar nichts mehr kurz nachdem der Nebel anfängt“ stellte sie fest. Wir hielten an und stiegen aus, bevor wir in den Nebel hinein fuhren. Ein Blick an den Himmel verriet uns, dass wir genau da waren, wo wir hin wollten. „So sieht das Ende des Regenbogens aus?“ fragte Ich erstaunt. Ebenfalls mit offener Kinnlade kam von Jacky ein schwaches „hmm, scheint so.“ Obwohl uns ein wenig mulmig war, nahmen wir unseren Mut zusammen und fuhren durch den dichten, mystischen Nebel. Jacky filmte alles mit ihrer Video-Kamera.
Es waren nun schon einige Minuten verstrichen seitdem wir in den Nebel hinein gefahren waren. Wir konnten gar nichts sehen. Weder rechts noch links, hinten noch vorne. Gerade so erkannte ich die Straße, damit ich wusste, dass wir nicht mitten ins Feld hineinfuhren.
Was dann geschah, war wirklich jenseits unserer Vorstellungskräfte.



Sind wir im Paradies?



20:45 Uhr



Plötzlich wurde es taghell. Der Nebel riss auf, als würde er für uns eine Tür öffnen. Ich sah die Straße. Aber es war nicht die Straße auf der wir gekommen waren. Sie war sauber, hatte keine Markierung und glänzte sogar ein wenig. „Was um alles in der Welt ist das?“ fragte ich. „Keine Ahnung.“ Jacky zuckte mit den Schultern und hielt immer noch ihre Kamera in der Hand. Ich hielt an einer Haltebucht am Straßenrand an. „Lass uns mal ein Stück zu Fuß gehen. Irgendwie interessiert es mich, wo wir hier gelandet sind“ forderte ich. „Gerne, ein wenig die Füße vertreten wäre nicht schlecht. Mir tut der Hintern vom ganzen Sitzen schon weh.“
Für diese Uhrzeit war es viel zu hell. Die Sonne stand am Himmel als hätten wir gerade Mittag und der Himmel war hellblau. Ein absoluter Traum. Alle Pflanzen waren saftig grün, die Blumen in knalligen Farben bunt. Eine Landschaft wie gemalt. Wir gingen ein paar Schritte und trauten uns durch die Äste einer wunderschönen Weide, die uns wie ein Vorhang den Weg frei machte.

Jacky blieb wie angewurzelt stehen. „Was ist los?“ fragte ich. „Hast du einen Geist gesehen?“ Sie schüttelte den Kopf und zeigte mir nur mit einer Kopfbewegung, dass ich in die Richtung sehen sollte. Erstaunt und überwältigt von der Schönheit dieses Ortes blieb ich neben ihr stehen. Ein kleiner Wasserfall. Glasklares Wasser, von Weitem traumhaft türkis gefärbt. Überall hing Efeu, saftig grün, alles unverletzt. Natur wie vorher unberührt. Vögel überall. Papageien, Kolibris, sogar eine Art Wellensittich flog umher. Es war wie im Märchen. „Hast du das Wasser gesehen?“ fragte ich leise. Sie nickte. „Wo sind wir hier? Es ist traumhaft! Paradiesisch!“ meinte Jacky noch immer erstaunt. Sie hatte Recht. Es war wirklich paradiesisch. Es war angenehm warm, eine erholsame Luftfeuchtigkeit mit der perfekten Temperatur. Ein schmaler Kiesweg führte uns zu dem kleinen See. Ich setzte mich hin und streifte mit den Fingern leicht durch das Wasser. Begeisterung. Es war so warm und doch erfrischend. Wir beschlossen eine Runde zu schwimmen. Die Fische in dem See waren alles andere als langweilig. So viele verschiedene Tiere, aber keines war bösartig. Als ob alle Tiere miteinander Frieden geschlossen hätten. Auch dem Menschen gegenüber. Wir tauchten ein wenig, um uns die wunderschöne Unterwasserwelt anzusehen. Am liebsten wären wir gar nicht mehr aufgetaucht. Ohne es zu merken, schwammen wir immer weiter in Richtung des kleinen Wasserfalls.“Sag mal Jacky, “ begann ich den Satz, „wo kommt eigentlich der Wasserfall her?“ fragte ich verdutzt als ich nach oben sah. Er kam… aus dem Himmel!?! Der Anfang des Wasserfalls kam aus einer Art Wolke. Ein seichter Nebel. Überall sonst war der Himmel blau.
Nach kurzem Überlegen beschlossen die beiden wie kleine Kinder hinter den Regenbogen zu tauchen. „Pass auf, nachher ist dahinter eine ganz klassische Höhle mit Tropfsteinen und so“ lachte Jacky. „Ja, bestimmt“ grinste ich zurück.
Also, Augen zu und durch. Oder eher Augen auf. Wer wollte schon den schönen Unterwasseranblick verpassen?
Wir nahmen all‘ unseren Mut zusammen, hielten die Luft an und tauchten unter dem Wasserfall her. Bevor wir auftauchten, sahen wir uns noch einmal an und nickten. 1, 2, 3 und los!

Vor lauter Schreck hätte ich fast vergessen zu atmen. Was hatten wir vorhin gesagt? Eine Höhle mit Tropfsteinen? Ja! Genau das war hier! Eine Höhle wie in allen Märchen und Filmen. Wundervoll! Ein Ort, der nicht hätte schöner sein können.
Etwas merkwürdig kam uns alles schon vor. Bevor wir aber zur Erkundungstour durch die Höhle gehen wollten, beschlossen wir noch einmal zurück zu tauchen. Wir hatten nämlich eine Idee. „Was ist hinter dem Wasserfall?“ fragte ich. „Eine Partymeile“ lachte Jacky. Ich nickte. Wir tauchten rüber und auf und… dort sahen wir eine Partymeile. Es war eine Art Wasserfall der Wünsche. So hatten wir ihn getauft. Das Selbe taten wir noch einige Male, bis ich dann sagte: „Hinter dem Wasserfall ist der Ort, an dem mein Onkel sich befindet. Ich möchte mit ihm sprechen.“ Jacky schluckte. „Ich denke, du solltest alleine hindurch tauchen, denkst du nicht?“ Ich nickte. „ Ich möchte hinter dem Wasserfall meinen Opa sehen. Ich möchte, dass er mir sagt und zeigt, dass es ihm gut geht“ sagte Jacky. Wir tauchten gleichzeitig hindurch, kamen aber alleine wieder heraus. Als ich die Augen öffnete, sah ich zuerst nichts. Langsam entstanden Umrisse. Ein Paradies. Das Gleiche wie vor dem Wasserfall. In etwas abgewandelter Form würde ich sagen.
Ich sah die Reeperbahn in Hamburg, den Strand auf Fehmarn und eine kleine Garage mit einem Rolltor. All‘ die Sachen kannte ich. Das Tor ging hoch und hinter ihm stand wahrhaftig mein Onkel.

Ich war absolut sprachlos. Ein Gefühl von Freude, Angst und Ungewissheit machte sich breit. Die Freude überwog allerdings. „Na komm schon her Kleines. Ich möchte dich umarmen“ sagte er. Wie ich seine Stimme vermisst hatte! Dies ließ ich mir nicht zweimal sagen und rannte los zu ihm. Er fühlte sich genauso an wie damals. Diese Geborgenheit wenn er bei mir war. Es war traumhaft!

Ich hatte viele Fragen an ihn. Viel zu viele. Doch ich wollte so viel erfahren wie ich nur konnte. Nach einiger Zeit lächelte er. „Weißt du Kleines, ich war niemals weg. Eigentlich habe ich dich auch niemals aus den Augen gelassen. Den Wasserfall, den ihr gefunden habt, das ist ein Wasserfall, der einem zeigt, was man sich am sehnlichsten wünscht. Das habt ihr ja schon rausgefunden.“ Ich nickte. „Dieser Ort an dem ihr hier seid, das ist wahrhaftig das Paradies. So wird es von allen hier genannt. Es verändert sein Aussehen, je nach der Lage und Vergangenheit einer Person. Bei mir zum Beispiel zeigt er mir meine Vergangenheit und das, was ich mir wünsche.“ „Was wünschst du dir denn?“ fragte ich neugierig. „Willst du das wirklich wissen?“ fragte er. „Ja“ antwortete ich. „Ich habe mir immer gewünscht den Menschen helfen zu können, die mir wirklich wichtig sind. Die mir was bedeuten, um die ich mich gesorgt habe. Von hier aus kann ich das tun. Ich verfolge jeden Schritt von denen, die ich liebe. Ich bin so eine Art Schutzengel. Auch für dich“ lächelte er mich an. „Diese Begegnung ist dafür da, um neuen Mut zu machen. Sie soll zeigen, dass du weißt, dass jemand da ist. Du musst nur dran glauben. Lediglich der Glaube zählt. Hier, nimm den. Du wirst ihn brauchen“ sagte er und gab mir einen kleinen Zettel. „Was steht da drin?“ fragte ich. „Sieh nach, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.“ „Und woher weiß ich, wann der Punkt da ist?“ fragte ich. „Du wirst es wissen, meine Kleine. Vertrau mir. Aber du solltest nun langsam wieder gehen. Es wird Zeit“ sagte er und lächelte mich an. Ich nickte traurig aber doch froh, dass ich dieses Erlebnis haben durfte. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn, umarmte mich liebevoll und schickte mich zurück in Richtung Wasser. Ich blickte besorgt auf den Zettel. Papier und Wasser waren bekanntlich nicht unbedingt beste Freunde. Ich sah ihn fragend an, doch er gab mir zu erkennen, dass ich ruhig schwimmen solle. Dem Zettel würde nichts passieren.
Tief durchatmen, ruhig bleiben… und los!
Mit einem tiefen Atemzug tauchte ich auf der anderen Seite wieder auf. Rechts neben mir Jacky. Wir sahen uns an. Sie war etwas blass aber ihre Augen strahlten so sehr, dass man nicht beschreiben konnte, was sie hätte erleben müssen. Sie gab mir zu erkennen, dass bei mir genau das Selbe war.
„War das gerade wirklich wahr?“ fragte sie leise. „Ich denke schon“ antwortete ich und lächelte sie an. Wir schwammen noch eine Runde in diesem wunderschönen Wasser und gingen dann in Richtung der Weide, wo wir hergekommen waren. „Warte, ich möchte noch ein Foto machen“ sagte Jacky. „Lass es“ bestimmte ich,“ dieser Ort ist nicht für ein Foto geeignet. Er soll nur in unserer Erinnerung das schönste Bild von allen sein“ ergänzte ich, lächelte und nahm ihre Hand. Sie lächelte ebenfalls und nickte.
Also machten wir uns auf den Weg zum Auto. Da stand es. Der kleine, rote Polo. Mit etwas Wehmut startete ich den Motor und fuhr langsam an, um wieder in dem dichten, sandfarbenen Nebel zu verschwinden. Die Uhr zeigte mittlerweile schon 05:00 Uhr morgens. Als wir den Nebel durchquert hatten, kamen wir auf eine dunkle Straße. Die Straße, auf der wir vorher in den Nebel gefahren waren. Kurzzeitig zweifelten wir an unserem Verstand. War das alles real gewesen? Wer würde uns denn glauben, was wir gesehen haben? Niemand. Niemand, der es nicht selbst erlebt hatte. Ich hielt an. „Ich brauche mal ‘ne Pause. Lass uns das Zelt aufbauen und noch eine Runde schlafen. Ich denke, das haben wir uns jetzt definitiv verdient“ stellte ich fest. „Einverstanden.“
Wir fuhren noch bis zu unserem Lieblingssee im Wald, schlugen das Zelt auf und sammelten Holz für ein kleines Feuer. Von dem ganzen Wasser war uns mittlerweile doch ein wenig kalt geworden.

Sonntagmorgen, 5:30 Uhr



Mit dem Proviant saßen wir am Feuer um uns aufzuwärmen. „Sag mal,“ begann ich eine Frage, „ woher sollen wir wissen, dass wir das alles nicht selbst nur geträumt haben? Vielleicht war es wirklich nur ein Traum und die Erinnerung daran verblasst in ein paar Stunden wieder, so, als wäre nie etwas passiert“ stelle ich die These auf. Jacky wusste nicht was sie antworten sollte. „Ich weiß es leider nicht.“
Einige Minuten später lagen wir in unsere Schlafsäcke eingekuschelt im Zelt. Doch bevor ich zum Schlafen kam, machte ich in meiner Hosentasche eine interessante Entdeckung. „Jacky, sieh mal“ sagte ich und zeigte ihr einen gefalteten Zettel. Jacky staunte und sah in ihrer Tasche nach. Ebenfalls ein kleiner Zettel. Gleichzeitig öffneten wir ihn. Als wir lasen, was darin stand, wussten wir, dass alles eine wahre Geschichte war. Ein Geheimnis, das nur wir beide unser Leben lang haben würden.


„Glaube stets, dann bist du nie allein!“


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Text: Alle Texte sind dem Autor vorbehalten
Publication Date: 08-06-2012

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