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Eine Begegnung

Die Straße wirkte verlassen, im fahlen Licht des Mondes, der durch die Wolken hindurch lugte. Die schmalen Gassen, links und rechts, meine Weges, lagen dunkel und bedrohlich da. So ging ich schneller, in Richtung Heim, mit kalten Füßen und hastig umschauend. Schauer liefen mir über den Rücken und ich versuchte an dich zu denken. An den Abend der nun hinter mir lag. Vor mir noch ein gutes Stück Dunkelheit, bevor ich meine Haustür öffnen und mich in meine kleine Wohnung begeben könnte.

Du warst tatsächlich gekommen. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, als es an der Haustür läutete. Du warst es, der mir in meinem kurzen blauen Cocktailkleid und in meinen schmalen Riemchensandalen ins Auto geholfen hattest. So wie ich es mir gewünscht hatte, in meinen Träumen, jede Nacht. Die Bar, das grelle Licht, laute Musik und eine Menge Alkohol. Dies alles trug dazu bei das es ein wundervoller Abend wurde. Ich hatte viel gelacht mit dir zusammen. Wir haben getanzt, immer wieder und wieder. Irgendwann schaute ich auf die Uhr. Es war spät geworden. Benebelt vom Alkohol verließen wir die Feier und begaben uns in den nahegelegenen Park. Ich kann mich nicht erinnern was dann geschah. Als ich aufwachte warst du nicht mehr da. Meine Gedanken waren klarer. Die Wirkung des Alkohols hatte nachgelassen und ich lief los. Ich wollte nach Hause. Es musste irgendwann spät in der Nacht gewesen sein, denn der Mond stand hoch am Himmel und das Licht der Straßenlaternen war bereits ausgeschaltet worden. Ich ging weiter und weiter, bis ich in der kleinen Straße stand in der ich mich jetzt befand. Bemüht meine Angst durch diese Gedanken zu verdrängen.
Die Dunkelheit war erdrückend. Die Stille unnatürlich. Meine Schritte wurden schneller.
Der Mond am Himmel leuchtete schwach. Nur eine schmale Sichel, wie aus einem Bilderbuch heraus entnommen und an das schwarze Himmelszelt gehängt. Die Straße wurde breiter. Die Wohngegend freundlicher und ich wollte schon erleichtert aufatmen, da war es plötzlich da. Das Gefühl. Ich war nicht mehr allein. Waren da nicht ein paar leise Schritte? Gedämpft? Nicht weit entfernt? Ein kalter Windzug wehte durch meine roten Locken und unter mein Kleid. Ich zitterte vor Kälte. Schritte. Schon wieder. Es war keine Täuschung gewesen, und sie kamen, deutlich hörbar, näher. Ich ließ alle Vorsicht fallen und begann zu laufen. Die Absätze meiner Sandalen klapperten laut auf dem Asphalt. Um Eine Ecke. Die Schritte wurden schneller. Um noch eine Ecke und dann warst du plötzlich da. Ich lief direkt in dich hinein. Du sahst mich überrascht an, dann lächeltest du. „Ich habe dich schon gesucht. Du warst plötzlich nicht mehr da.“ Sagtest du und legtest mir deinen Mantel über meine Schultern. Erleichtert ließ ich mich in deine starken Arme fallen und ich sah nicht das Lächeln in deinem Gesicht, plötzlich so kalt, fast triumphierend. Ich sah nicht, die dunkle Gestalt um die Ecke luken vor der ich geflohen war. Sah nicht wie du dem Mann mit nach oben gestrecktem Daumen ein leises Grinsen schenktest.
Ende

Imprint

Text: Text: Klara DietzelCovermodell: Kolja Dietzel
Publication Date: 08-31-2009

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Dedication:
Dieses Buch widme ich Cyra weil sie die Spannung liebt und Kolja meinem Bruder der als Covermodell diente.

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