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Kapitel 1




Als ich Damien verließ und fortlief, holte ich mein Erspartes von der Bank ab und kaufte mir ein Motorrad um schneller von A nach B zu gelangen. Und schon ganze zwei Jahre, fuhr ich mit meiner Maschine alleine durch die Städter und Länder und jagte Soulless. Sie waren überall verteilt und es waren nicht gerade wenige. Es kursieren unter den Seelenlosen Wesen wilde Gerüchte über mich, dass ich eine Vampirjägerin sei und bekannt als Jägerin der Soulless. Und das war auch gut so. Im großen und ganz stimmte es auch. Nun, sie sind nicht gerade die schlausten, aber sie gehen brutal vor und töten alles was ihnen über den Weg läuft. Erst kurz vor ihren tot erkannten sie, dass ich die Sonnengöttin war. Jedoch bekamen sie nie die Gelegenheit den anderen Soulless zu informieren wer die Jägerin tatsächlich war, da ich sie kurz darauf vernichtete und blieb nie länger als nötig in einer Stadt. Nur meine liebgewordenen Vampirfreunde und Gina wussten wer ich in Wirklichkeit war. Wenn ich nur an sie dachte, vor allen an Damien, bekam ich eine Gänsehaut. Es weckte wunderschöne Erinnerung in mir. Ich fühlte mich einsam und vermisste sie alle wahnsinnig. Wie oft spielte ich mit dem Gedanken wieder zurückzukehren. Doch es ist besser sich einsam zu fühlen, als wenn man einen von ihnen auf einer tödlichen Weise verliert. Aus diesem Grund habe ich sie auch verlassen. Und so fuhr ich alleine durch die ganze Welt.
Es dämmerte schon ein wenig, als ich mit meine schwarze Suzuki Maschine in Mexiko ankam und bewunderte die schöne Stadt. Die traumhaften Strände mit ihren wundervollen einsamen und versteckten Buchten, sowie das traumhaft Meer. Die Menschen selbst leben zwar im modernen Stil, tragen jedoch die Wurzeln ihrer Vorfahren mit viel Stolz. Doch sobald die Sonne untergehen würde, müsste ich meine Bewunderung vorerst bei Seite schieben und auf Jagd gehen. Dann kommen die Soulless aus ihren Verstecken gekrochen und machen Jagd auf Menschen, um sich zu ernähren und zu töten.

Dann war es soweit, meine Nackenhaare sträubten sich, als ich ganz in der nähe Soulless spürte. Ich hielt an und stellte mein Motorrad ab. Die Kälte die von den Soulless ausging, führte mich in eine enge dunkle Gasse. Es war unheimlich düster, aber angst verspürte ich nicht. Ich sah vielleicht aus wie das liebe, nette Mädchen von nebenan, doch das war ich schon lange nicht mehr. Ich trug meine Dolche an meinen Hüften, die mein Mantel verdeckten und unter mein Hosenbein trug ich ein kleines Jagdmesser. Und eine gute Kämpferin war ich auch.
Ich schlich mich leise aber zügig heran und sah rechtzeitig wie das Seelenlose Wesen ein junges Mädchen, vielleicht gerade mal 15 Jahre, an den Haare zog und sie hinter den Müllkontenar zerrte wollte. Das Mädchen versuchte zu schreien, doch er hielt ihr den Mund zu.
„Hey!“, brüllte ich und kam mit langsamen schritten auf ihn zu. Der Soulless drehte sich blitzschnell um und verengte die Augen.
„Was willst du?“, fragte er gereizt.
„Ach, das Üblich“, antwortete ich gelangweilt.
„Und das wäre...?“, fragte er genervt.
„Dich töten“, gab ich bekannt und sprang blitzschnell auf ihn zu, während ich das Mädchen beiseite stieß. „Lauf weg“, schrie ich ihr zu und sie rannte los. Ich hoffte wenigstens, dass das Mädchen aus der Sache etwas gelernt hat und sich nicht mehr in dunklen Gassen herumtriebt.
Der Soulless schüttelte den Kopf. „Ich hätte es gleich merken müssen, dass du die Jägerin bist“, sagte er bitter.
„Nun, man sagt ja nicht ohne Grund, dass ihr Bleichgesichter nicht die Schlausten seit“, provozierte ich ihn.
„Na, warte. Dir werde ich es zeigen“, brüllte er wütend und rannte auf mich zu. Es war schon wirklich langsam langweilig gegen sie zu kämpfen, denn sie kämpften alle gleich. Ohne zu überlegen, ohne Strategie, ohne Technik. Sie liefen mit lautem Gebrüll auf ein zu. Wie ein Stier, der durch ein rotes Tuch gereizt wird. Ich sprang zur Seite und stieß ihm den Dolch in den Rücken und er rannte gegen eine Wand. Natürlich wusste ich, dass ich ihn so nicht vernichten würden, aber ich spielte gerne mit ihnen, um es etwas spannender zu machen. Doch heute hatte ich keine große Lust zu spielen.
„Feuer!“, rief ich und ein Feuerball bildete sich auf meiner Handfläche, die ich hochhielt. Der Soulless hielt inne, als er sich erneut auf mich stürzen wollte und abwechselt auf meine Feuerball in meiner Hand und mich, mit großen Augen fassungslos anstarrte.
„Du... du bist die Sonnengöttin“, stieß er aus.
„Bingo!“, sagte ich und lächelte ihn zuckersüß an. Dann warf ich mein Feuerball mit voller Wucht gegen seine Brust, der sein gefühlloses Herz verbrannte. Da der Soulless so perplex war, traf ich ihn auf Anhieb. Was mir immer ein Vorteil verschaffte, zumal sie genau so schnell waren wie Vampire und den Feuerball locker ausweichen konnten. Kurz darauf zerfiel er in Asche, worüber ich sehr erfreut war und ich mich nicht noch mit eine Leiche herumschlagen musste. Ich atmete tief die warme Nachtluft ein. Der Mond war nun vollständig aufgegangen, die Sterne strahlten hell. Jetzt stand ich wieder alleine da und putze das stinkende dunkelrote Blut von meinem Dolch ab, bevor ich es wieder in die Scheide, die an meine Gurt befestigt war, rein schob. Wann würde es endlich aufhören und ich den letzten Soulless besiege? Wann würde ich wieder da zurückkehren, wo ich hingehörte und ein normales Leben führen könnte? Ich hatte schon sehr viele Soulless vernichtet, jedoch wusste ich nicht wie viele es noch waren. Seufzend drehte ich mich um und lief die dunkle, enge Gasse wieder zurück. Doch wieder hörte ich schreie aus der Gasse und lief zurück. Das war eindeutig noch ein Soulless, da war ich mir sicher, da sich meine Nackenhaare wieder aufstellten. Ich spähte um die Eck und was ich da sah verblüffte mich. Ich sah ein blonden Mann, einen Menschen mit einem Holzpflock und er kämpfte gegen ein Soulless. Was zu Hölle macht er da? Er muss doch wahnsinnig sein. Wusste er denn nicht, dass er einen Soulless nicht mit einem Holzpflock töten konnte? Ich beobachtete das Schauspiel noch eine weile. Er kämpfte gut, sehr gut sogar, dennoch würde er bald erschöpft zusammenbrechen, wenn nicht bald was passieren würde. Ich überlegte ob er nicht doch vielleicht ein Vampir war, doch seine Augen sagten mir, dass er ein Mensch war. Als der Mann gegen ein Müllkontenar geschleudert wurde, beschloss ich einzugreifen. Ich griff ihn von hinten an und verpasste ihm paar Boxhiebe, doch dieser Soulless war stärker und ich bekam auch was ab. Dann holte der Soulless ein langes Schwert hervor. Wow, dachte ich mir. Der erste Soulless der mit einem Schwert kämpfte. Das ich das noch erleben darf. Ich holte ebenfalls meine Dolche hervor und freute mich auf den Kampf. Obwohl ich mir eigentlich sorgen machen müsste, dass er das so gut beherrschte. Doch darüber müsste ich mir später Gedanken machen. Zuallererst musste ich ihn besiegen. Mit einem Sprung stürzte ich mich auf ihn, holte aus und stieß zu. Er wich mir geschickt aus und ich traf ihn nicht richtig. Dann holte er mit sein Schwert aus und attackierte mich. Schnell überkreuzte ich meine Dolche und verhinderte das mich das Schwert traf. Er knurrte und fletsche die Zähne, während ich fast in Ohnmacht gefallen wäre. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen was er für ein Mundgeruch hatte. Nach Tod und der Tod riecht nicht gerade gut, sondern stinkt ganz übelst. Zuerst roch ich ein süßlichen – säuerlichen Geruch, doch umso länger er so nah bei mir stand, verwandelte sich der Geruch in Verwesung. Igitt, ich musste in schnellstmöglich von mir weg bekommen. Ich schubste ihn von mir weg und wirbelte herum. Als ich hinter ihm stand und meine Dolche schwang, mit dem Schwert in der Hand hackte ich ihm den Arm ab. Das dunkelrote Blut was von ihm spritzte, bespritze mein ganzen Oberkörper und floss bis zu meinen Beinen herunter. Dann besiegte ich den Soulless mit meinen Feuerball.
Mein Blick wanderte durch die Gasse und suchten nach den jungen Mann ob er noch da war. Und zur meiner Verwunderung hockte er immer noch zwischen den Müllkontenar und den viel Müllsäcken und starrte mich mit offenen Mund an. Das war seltsam. Normalerweise suchte die Opfer immer das weite und sie kämpften auch nicht.
„Alles in Ordnung?“, fragte ich und kam näher.
„Alles bestens“, erwiderte er, während ich ihm die Hand reichte um ihm hoch zu helfen.
„Gut!“, sagte ich und wandte mich von ihm ab und ging.
„Warte!“, rief er und eilte mir hinterher. „Wie hast du das gemacht? Ich meine das mit dem Feuerball. Hast du irgendein Feuerwerfer im Ärmel versteckt? Wenn ja, dann musste du mir ihn unbedingt zeigen. Das war großartig! Denn könnte ich nämlich auch gut für die Vampire brauchen“, plapperte er darauf los. Genervt blieb ich stehen und drehte mich zu ihm um.
„Du solltest lieber die Finger davonlassen, wenn man keine Ahnung davon hat. Erstens, war das kein Vampir sondern ein Soulless. Zweitens, sind nicht alle Vampire böse. Drittens, kann man einen Soulless nicht einfach mit einem Holzpflock töten“, belehrte ich ihn und schnappte ihm den Holzpflock aus der Hand und warf ihn weg. „Und viertens, such dir liebe eine Freundin, wenn dir langweilig ist.“ Drehte mich wieder um und eilte mit schnellen schritten weiter. Es stellte sich heraus, dass ich ihn doch nicht so einfach loswerden würde, als erhofft.
„Du bist eine Vampirjägerin, nicht wahr? Wir könnten uns zusammen tun“, schlug er vor und ging mir wieder hinterher. Himmel, vielleicht hätte ich ihn doch lieber den Soulless überlassen sollen, überlegte ich nach.
„Ich arbeite alleine“, sagte ich knapp und war tierisch genervt.
„Okay, aber lass mir dir wenigstens eine Dusche anbieten und mein Gästezimmer ist auch noch frei“, sagte er. „Als Dankeschön, weil du mir geholfen hast“, erklärte er schnell als ich ihm ein skeptischen Blick zuwarf. „Ich will dir ja nicht zu nah treten, aber du stinkst schrecklich“, fügte er hinzu und verzog das Gesicht. Ich sah an mir runter. Eine Dusche brauchte ich tatsächlich. Ich stank nicht nur schrecklich, sondern sah auch schrecklich aus. So würde ich heute keine Zimmer bekommen. Sie würden eher sofort die Polizei anrufen.
Ich musterte den Typen genau. Er sah nicht gerade gefährlich aus. Konnte ich ihm trauen? Ich schätzte ihn auf Mitte zwanzig. Er hatte etwas längliche blonde Haare, blaue Augen und eine gebräunte Haut. Er war vielleicht 1,80 m groß und sein Körper war schlank aber durch trainiert. Um so länger ich ihn betrachtete, musste ich zugeben, dass er wirklich süß war. So ein typischer Beach Boy. Er sollte sich wirklich lieber ein anderes Hobby suchen. Wenn ich ein normaler Mensch wäre, würde ich ihn nicht so schnell loswerden wollen. Aber erstens, bin ich kein normaler Mensch und zweitens, schlägt mein Herz schon bereits für ein anderen.
„Nun, gut! Eine Dusche könnte ich wirklich gebrauchen“, gab ich zu. Heute würde ich eh nichts mehr bewirken können, da die Soulless das Blut sofort riechen würden.
„Ich wohne gleich um die Ecke. Übrigens, ich bin Ben“, stellte er sich vor und reichte mir die Hand. „Selina“, sagte ich und erwiderte sie.
„Na dann mal los“, sagte er und wir liefen los. Mein Motorrad ließ ich da stehen wo ich ihn abgestellte hatte und nahm nur mein Rücksack mit. Ben, hatte nicht übertrieben. Er wohne wirklich nur ein Block weiter. Normalerweise hielt ich mich von Menschen fern und knöpftet keine Freundschaften. Und schon gar nicht ging ich mit ihnen sofort nach Hause. Doch Ben war irgendwie anderes. Ich mochte ihn... irgendwie. Er war ein netter Kerl und vielleicht würde ich ihm die Sache mit den Vampirjäger aus dem Kopf kriegen.

Kapitel 2




„Da wären wir“, sagte Ben und wir betraten seine Wohnung.
„Ähm... hübsch“, sagte ich, als ich die verwüstete Wohnung sah. Überall lagen Kleidungsstücke herum, benutztes Geschirr und Bierflaschen. Ordentlich war der Typ nicht gerade.
„Hätte ich gewusst, dass ich heute Besuch bekomme, hätte ich aufgeräumt“, sagte er beschämend und kratze sich verlegen am Kopf.
„Schon gut, damit kann ich leben. Ich bleib nur eine Nacht“, erwiderte ich.
Ben zeigte mir das Gästezimmer und ich war überrascht zusehen, dass es sauber war. Ich stellte meinen Rücksack auf das Bett und begutachtete das Zimmer. Es war klein und bestand aus alten, dunklen Möbeln, aber das störte mich nicht. Ich freute mich endlich mal wieder in ein sauberen Bett zu schlafen. Nicht sowie in den letzten Jahren. In verwahrlosten, gammligen Hotels, da ich nicht genug Geld zu Verfügung hatte. Ich suchte mir in den Städten zwar immer ein Aushilfsjob, allerdings suchten nicht alle eine Haushilfe und ich musste unter Brücken schlafen, natürlich nur am behelligten Tag, wenn die Soulless in ihren verstecken waren.
„Ich zeig dir noch das Bad“, riss mich Ben aus meinen Gedanken und folgte ihm. Das Bad war zum Glück auch einigermaßen sauber. Nur in einer Ecke, wo sich ein bergeweise Menge an Wäsche angesammelte hatte, welche sich in mehreren Wäschekörbe breit gemacht hat.
Ben reichte mir frische Handtücher. „Ich geh uns was zum Essen besorgen. In der näher ist ein Mexikanisches Restaurant und bestelle uns etwas zum mitnehmen. In der Zeit kannst du ungestört duschen gehen. Du magst doch Mexikanischen Essen, oder?“
„Ja, ist in Ordnung“, erwiderte ich erstaunt. Der Bursche gab sich wirklich mühe.
„Gut, bin gleich wieder da“, sagte er, wand sich um und verließ die Wohnung.
Ich ging wieder ins Gästezimmer und holte mir frische Kleidung aus dem Rucksack, bevor ich wieder zurück ins Bad ging um zu duschen. Nach dem duschen schlüpfte ich in meine bequeme Jeans und eine weites T-Shirt, das ich von Damien mitgenommen hatte. Als ich wieder aus dem Bad raus kam, war Ben schon wieder da und räumte seine Kleidung beiseite, damit wir uns setzten konnten, sogar den Tisch hatte er schon gedeckt.
„Komm, setzt dich“, sagte er und deutete auf die Couch. Einen Essbereich besaß Ben nicht. Nur eine Couch, ein Sessel und einen kleinen Couchtisch.
„Himmel, wer soll das alles essen?“, fragte ich, als ich näher kam und mich setzte.
„Ich hab von jeden ein bisschen mitgenommen, da ich nicht wusste was du lieber magst. Alles da, bedien dich ruhig“, erklärte Ben fröhlich.
„Das wäre doch nicht nötig gewesen, Ben. Es hätte gereicht wenn du ein Taco mitgebracht hättest“, erwiderte ich und begutachtete das leckere Essen. Ben zuckte nur mit der Schulter und setzte sich ebenfalls. Wir begannen mit dem Essen und ich musste tatsächlich alles probieren und es war köstlich. Das einzige was ich aus der mexikanische Küche mal gegessen hat war ein Taco.
Nach dem essen half ich Ben wieder alles aufzuräumen, obwohl er erst protestiert hatte.
„Auch ein Bier?“, fragte er, als er zum Kühlschrank lief.
„Gern!“ Ich setzte mich wieder auf die Couch und sah zum Fenster. Die Sonne ging schon auf, also drohte uns keine Gefahr mehr. Ben reichte mir das Bier und setzte sich neben mir.
„Also, Ben, wie kommt es, dass du über Vampire Bescheid weißt?“, fragte ich ihn neugierig und nahm einen Schluck aus der Flasche.
„Ein Typ, der gerade erst zum Vampir geworden war, tötete meine Freundin, während ich zusehen musste, weil mich ein anderer festhielt. Ich weiß nicht wer es war. Noch nicht!!“, erkläre er und seufzte, bevor er weiter sprach. „Aber eines Tages werde ich ihn finden und umbringen.“ Er klang sehr entschlossen.
„Und seitdem jagst du Vampir?“, fragte ich nach.
„Ja, schon ungefähr seit drei Jahre.“
„Du solltest wirklich damit aufhören. Ein Wunder das du solange überlebt hast. Es ist zu gefährlich für einen Menschen. Du bist zwar ein guter Kämpfer aber das reicht noch lange nicht aus um sich mit Vampir anzulegen, geschweige den gegen Soulless.“ Ich sprach leise aber bestimmt, jedoch merkte ich schnell das ich ihn nicht überzeugen konnte, doch ein versuch war es wert.
Ben blickte zu mir rüber. „Du bist doch auch ein Mensch und bist eine Vampirjägerin.“
„Ja, ich habe aber die Erfahrung. Ich weiß wie man einen Soulless vernichtet und welcher Vampir gefährlich ist oder nicht“, erwiderte ich.
„Dann teile deine Erfahrung mit mir. Was war das für ein Wesen? Ich hab schon bemerkt, dass er irgendwie anderes aussah.“
„Du meinst den Soulless?“ Ben nickte. „Das sind seelenlose Wesen und kommen nur bei Nacht raus. Sie werden durch einen toten Vampir erschaffen und töten alles was ihnen über den Weg läuft um ihnen Blut aus den Körpern zu saugen. Sie kann man nur töten, indem man sie einen Sonnenlicht aussetzt oder ihnen das Herz aus der Brust reißt“, erklärte ich.
„Aber sind Vampir nicht genau so?“, fragte er nach.
„Nein, Vampir haben eine Seele. Sie können sich im Sonnenlicht aufhalten ohne zu verbrennen. Sie töten keine Mensch um an Blut zu gelangen. Die meisten zu mindestens. Es gibt auch ausnahmen, jedoch werden diese Vampire gejagt und im schlimmsten Fall sogar getötet. Ein Vampir darf sich nur von Blutbeuteln ernähren oder von einen freiwilligen, aber sie dürfen sie nie töten“, klärte ich ihn auf.
„Und wer kümmert sich um die Vampire?“, horchte er mich aus.
„Auch in der Vampirwelt gibt es so was ähnliches wie das FBI, die sich da drum kümmern“, erwiderte ich und grinste ihn an. Er wäre wirklich ein guter Vampirjäger, wenn er die Fähigkeit dazu hätte. Er ist sehr ehrgeizig und zielstrebig und würde sehr detailliert vorgehen, stellte ich fest. „Aber genug davon, wir sollten jetzt schlafen gehen.“ Ich leere meine Bier mit einem kräftigen Schluck und stand auf.
„Eine Frage habe ich noch“, sagte er.
„Na, gut! Eine noch“, bestätigte ich.
„Du hast gesagt man muss einen Soulless das Herz aus der Brust reißen, aber du hast ihm das Herz verbrannt. Wie hast du das gemacht?“, stellte er seine Frage.
„Wenn man die Fähigkeit dazu hat, dann kann man ihnen auch das Herz verbrennen. Aber das erkläre ich dir vielleicht ein anderes mal“, beantwortete ich ausweichend seine Frage. „Gute Nacht und Danke für das Essen.“ Drehte mich um und ging in mein Gästezimmer, zog meine Hose aus und legte mich mit den T-Shirt das ich an hatte ins Bett schlafen.

Als ich am späten Nachmittag wach wurde, strahlte die Sonne auf mich und wärmte mein Gesicht. Ich öffnete mühsam die Augen und streckte mich so gut ich konnte. Es war herrlich mal aufzuwachen ohne Rückenschmerzen zu haben. Ich liebte dieses Bett jetzt schon. Es sah vielleicht alt aus, erfüllte dennoch seinen Zweck.
Schließlich veranlasste mich der Geruch des frisch aufgebrühten Kaffee aufzustehen. Ich befreite mich von den Laken und ging ins Bad um mich zu waschen und mir die Zähnen zu putzen. Als ich wieder aus dem Bad kam, hörte ich aus dem Wohnzimmer Geräusche und spähte durch die Türschwelle. Ben stand in der Küchennische und holte gerade zwei Tassen aus dem Schrank hervor. Der Geruch, der mir entgegen wehte, ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen.
„Kaffee?“, fragte Ben ohne sich umzudrehen.
„Gern“, erwiderte ich und setzte mich auf die Couch, und zog das übergroße T-Shirt über meine Schenkel, während Ben die Tassen hinstellte und uns Kaffee eingoss.
„Willst du etwas essen? Ich hab frische Brötchen geholt“, bot er an.
„Nein, Danke. Kaffee reicht mir schon. Außerdem bin ich noch satt von heute Morgen.“ Ich runzelte die Stirn, als ich meine Kleidung, sauber und ordentlich gefaltet auf dem Sessel sah.
„Du hast meine Sachen gewaschen?“, fragte ich verdutzt. Ben nickte. „Wie lange bist du denn schon wach?“
„Eine weile. Ich konnte nicht schlafen“, erklärte er.
„Wieso machst du das alles für mich? Du kennst mich doch gar nicht.“ Er überraschte mich jedes mal aufs neue. Ich kam mir etwas dämlich vor, weil er mich so bediente. Nicht zu vergessen, was er schon alles für mich getan hatte in der kurzen Zeit. Erst bot er mir eine Dusche und ein Schlafplatz an, dann das Essen und jetzt wusch er meine Kleidung, aber es machte ihm wohl nichts aus.
„Nun, du bist mein Gast“, erwiderte er nur schulterzuckend.
„Ben, das ist doch nicht alles, oder? Ich möchte bitte die ganze Wahrheit hören. Also, wieso machst du das?“, fragte ich drängend.
Ben seufzte und kam so langsam mit der Sprach raus. „Du gehst doch heute wieder jagen.“
„Ja, und?“, bohrte ich weiter nach.
„Nun, ich hab mir gedacht, du könntest mich mitnehmen.“
„Da drum geht es also“, wurde mir bewusst. „Deswegen gibst du dir soviel mühe, nur damit ich dich zur Jagd mitnehme?“
„Ja, ich meine nicht nur“, sagte er leicht verlegen „Ich mache es gerne und weil ich... ich finde dich halt.... nett“, antwortete er stotternd.
„Nett?“ Ich fand mich alles andere als nett.
„Ja, nett... und attraktiv“, offenbarte er sich. Ich zog eine Augenbraue hoch. Er errötete und erklärte erneut. „Nicht so wie du denkst. Ich hänge immer noch an meine verstorbene Freundin und bin nicht an anderen Frauen interessiert. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde ich fände dich nicht gutaussehend. Aber darum geht es mir nicht. Ich bin froh dich getroffen zu haben. Die ganzen Jahre musste ich alles für mich behalten. Die Polizei hat mir nicht geglaubt als ich ihnen erklärte, dass meine Freundin von Vampiren umgebracht war. Sogar meine Familie hat mir nicht geglaubt und hat mich verstoßen. Du bist die erste Person mit der ich über Vampire reden kann, ohne mich für verrückt zuhalten und die mir helfen kann. Du könntest mir soviel beibringen und vielleicht würde ich die Vampire finden die meine Freundin getötet haben.“
Ich spürte seine Trauer und Verzweiflung. Ich kann mich nur allzu gut in ihn hineinversetzen, da ich wusste wie es war alleine zu sein und keinen zum reden zu haben. Obwohl es bei mir etwas anderes war. Ich hatte jemanden mit den ich darüber gesprochen hatte. Ich war damals nicht alleine mit der Erkenntnis, dass es Vampire gab. Dennoch entschied ich Ben daraus zuhalten. Er war nicht so wie ich, der eine Gabe hatte Elemente zu beschwören. Er war ein normaler Menschen, der sich nur mit seine Kampftechnik verteidigen konnte.
„Nun, da muss ich dich leider enttäuschen. Wie schon gesagt, ich arbeite alleine und es wäre viel zu gefährlich für dich. Vielleicht haben sich schon andere Vampire um sie gekümmert und sie existieren gar nicht mehr“, antwortete ich. Irgendwie kam mir das sehr bekannt vor und zwar an Damien und mich. Als ich damals immer mitkommen wollte und er mir immer wieder versuchte einzureden, dass es viel zu gefährlich wäre. Doch ich würde nicht so schnell bei Ben nachgeben.
„Aber...“, fing er wieder an, doch ich unterbrach ihn. Mir brach es fast das Herz ihn zu enttäuschen und ihn wieder alleine zulassen.
„Kein aber. Ich jage keine normale Vampire, sondern Soulless. Wie willst du einen Soulless das Herz aus der Brust reißen? Du bist ein Mensch und sehr verwundbar. Du hättest keine Chance gegen sie und könntest dabei sterben“, stellte ich klar und jetzt wusste ich wieso Damien immer so ausgeflippt ist.
„Ich lasse mir etwas einfallen, wir ich sie besiegen kann“, versuchte er mich zu überreden.
„Nein“, schrie ich etwas zu energisch und stand auf. „Vielen Dank für alles, Ben. Ich weiß das wirklich zu schätzen, was du letzte Nacht für mich getan hast, aber ich kann dich nicht mitnehmen.“ Ich schnappte mir meine frisch gewaschene Kleidung und ging wieder ins Gästezimmer, um mich umzuziehen. Und nicht mehr in seine traurigen Augen zuschauen.

Kapitel 3




Ich saß wieder auf mein Motorrad und fuhr durch die Stadt. Es würde nicht lange dauert, dann beginnt wieder alles von vorne. Jagen, kämpfen, töten.
Ben, verließ ich ohne mich zu verabschieden. Ich bin nicht gut in Abschied nehmen. Er war ein netter Kerl, ich mochte Ben, und dennoch war es ein Fehler seine Einladung anzunehmen. Ich wusste wieso ich mich lieber von Menschen fern halten sollte. Ich schloss sie viel zu schnell in mein Herz...... und in Gefahr.
Ich hielt an einen leicht erhöhten Berg an um noch etwas Sonnenenergie zu tanken, bevor es losging. Ich sah zum Strand hinunter und beobachtete die Leute, die ihre Sachen zusammenpackten und nach Hause gingen. Nach einigen Minuten war der Strand schon bereits schnell leer. Ich genoss noch die letzten Sonnenstrahlen des Tages, die so langsam hinter dem Meer verschwanden, und der Wind für eine kühle Brise sorgte.
Schmollend zog ich wieder mein Helm an, um weiter zu fahren, doch Stimmen und dunkle Schatten, ließ mich abrupt innehalten. Für ein kurzen Moment dachte ich, es wären Menschen, die sich auf den Heimweg machten. Kurz darauf spürte ich die unangenehme Dunkelheit und die Kälte, die mich jedes mal erzittern ließ. Es waren keine Menschen sondern Soulless und zog den Helm wieder ab. Ich schlich mich den Bergabhang leise hinunter, um eine bessere Sicht zu ergattern. Zwei Soulless kamen aus eine versteckte Bucht heraus und zwei weitere folgten ihnen. Da versteckten sie sich also, dachte ich.
Als ich mich ihnen weiter näherte, rutsche ich den Bergabhang ab. Mir entfuhr ein kurzer Schrei, während ich versuchte irgendetwas zugreifen, um den Sturz zu stoppen, was mir aber nicht gelang. Anschließend landete ich unten auf den Bauch.
„Shit, das üben wir aber nochmal, Selina“, sagte ich verbittert zu mir selbst und rappelte mich schnell auf, da die Soulless mich gehört und nun entdeckt hatten. Sie kamen mit schnellen schritten auf mich zu und fletschten die Zähne. Ich greife zu meine Dolchen, jedoch musste ich feststellen, dass ich sie in meinen Rucksack verstaut hatte als ich Ben verließ, der aber Wiederrum auf meiner Maschine lag.
„Wenn haben wir denn da? Ein Abendessen ohne jagen zu müssen“, brummte der vordere und leckte sich den Mund, während die anderen drei hinter ihm standen und mich hungrig anstarrten. Blitzschnell stürzte er sich auf mich. Seine Zähne waren seine einzige Waffe, die man aber nicht unterschätzen sollte. Ich konnte nicht mehr ausweichen und hatte mir einen brutalen Schlag gegen den Schädel verpasst, der mich durch die Luft schleudert ließ. Stöhnend landete ich im Sand und sah für ein kurzen Moment Sterne. Mir fiel ein, dass ich noch mein kleines Jagdmesser unter mein Hosenbein versteckt trug und holte er hervor. Als sich der Soulless auf mich drauf stürzte, rammte ich ihm das Messer so tief es ging in die Brust und schlug ihn von mir runter. Die anderen drei Soulless knurrten und wollten sich ebenfalls auf mich stürzen.
„Erde“, rief ich und der Sand unter ihnen begann sich zu bewegen. Die einzelnen Sandkörner bewegten sich wie Flüssigkeit unter ihren Füssen. Das würde sie eine Zeitlang beschäftigen. Ich rannte schnell den Berg wieder hoch, um meine Dolche zu holen. Doch als ich sie bereits fast erreicht hatte, schob sich ein dunkler Schatten zwischen mich und die Maschine und ließ mich zusammenschrecken.
„Suchst du die hier“, ertönte der dunkle Schatten und hielt meine Dolche in die Höhe. Ich sah auf, als ich mich aufrichtete und erkannte, dass es.... „Verdammt, Ben! Was zum Teufel machst du hier?“, schrie ich mit zusammengepressten Zähnen und schnappte mir meine Dolche.
„Ich hab mir gedacht du könntest Hilfe gebrauchen und so wie es aussieht hatte ich recht“, argumentierte Ben grinsend und deutete nach unten zu den Soulless, die sich so langsam wieder aufrappelten.
„Ben, du kannst mir nicht helfen“, begann ich wieder und seufzte.
„Hiermit schon“, sagte er stolz und hielt ein.... Bunsenbrenner in der Hand hoch. Lieber Gott, steh uns bei.
„Ein Bunsenbrenner?“, fragte ich fassungslos.
„Eigentlich ist es ein Schweißbrenner nur mit mehr Power. Die Flamme ist fiel stärker“, erklärte er. Ich sah ihn entgeistert und mit offenem Mund an. Jetzt ist es ohnehin zu spät um ihn umzustimmen und ihn zu bitte wegzurennen.
„Dann hoffen wir mal das es funktioniert“, erwiderte ich misstrauisch und wand mich zum Bergabhang um, da die Soulless mittlerweile den Berg hoch stürmten.
„Du übernimmst die anderen zwei, während ich mich um die zwei kümmere“, gab ich ihm das Kommando, während die ersten oben ankamen. Soviel zum Thema, bei Ben würde ich nicht so schnell nachgeben.
Ben nickte zustimmend. „Hab verstanden!“
Als die ersten zwei Soulless oben ankamen, schlossen sich meine Hände fester um die Griffe meiner Dolche, dann stürmte ich auf sie zu. Sie griffen nun von beiden Seiten an, während ich mich in der Mitte befand und meine Dolche schwang. Sie waren sehr hartnäckig und gaben mir keine Gelegenheit sie zu töten. Ich musste zugeben, dass die Soulless in Mexiko stärker und bessere Kämpfer waren. In der Gasse, als ich Ben geholfen hatte, ist mir es schon aufgefallen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mir eingeredet es wäre ein Zufall gewesen mal auf ein guten Soulless Kämpfer zu treffen. Offensichtlich lag ich da falsch. Meine Gedanken schweiften zu Ben, wie er zurecht kommen würde, da ich ihn nicht sah und ihn nicht hören konnte. Ein harter schlag in die Magengrube unterbrach meine Gedanken und ließ mich den Boden unter den Füßen verlieren. Sie blickten siegessicher auf mich herab.
„Kommt davon wenn man sich mit uns anlegt, Jägerin“, erwiderte der Soulless und betonte das Wort „Jägerin“ mit voller Abscheu. So wie es aussah, war er der Anführe.
Ich ließ sie im glauben, mich besiegt zu haben, während ich meine ganze Sonnenenergie zusammensammelte und mich mit gesenkten Kopf erhob. Ich war wütend, stinkwütend um ehrlich zu sein.
„Ich hab dir doch gesagt, dass die Jägerin keine Chance gegen mich hat“, sagte er erfreut zu den anderen Soulless und lachte gehässig auf. Das lachen wird dir schon gleich vergehen, dachte ich. Ich erhob meine Kopf und sah ihn verbissen an.
„Warum zum Teufel hast du auf einmal solche Augen?“, fragte er fordernd und sein dämliches Lachen erstickte. Ich wusste, was er meinte. Gerade waren meine Augen noch Honigbraun gewesen, aber jetzt leuchteten sie offensichtlich Sonnengelb. Schnell trat ich ein schritt näher an sie heran, drehte mich um die eigene Achse, sprang hoch und verpasste ihnen einen Spin-Kick. Mit meinen Fuß traf ich beide hintereinander am Kopf und die Soulless fielen wieder den Bergabhang hinab. Ich eilte ihnen hinterher, blieb aber in der Mitte des Berges zum stehen und erzeugte jeweils in einer Hand ein Feuerball.
„Das ist die Sonnengöttin, du Vollidiot, und nicht die Jägerin“, hörte ich einen von ihnen sagen, doch ob es der Anführer war oder der andere, wusste ich nicht. Da sie alle gleich aussahen, blutrote Augen, sehr blasse Haut, extrem lange Fangzähne, sehr dünn, und keine Haare auf den Köpfen. Aber das war mir auch egal, sie würden gleich eh in Asche zerfallen und warf meine Feuerbälle.

Verzweifelt sah ich mich nach Ben um. Nach einiger Zeit entdeckte ich ihn unten am Strand und er kämpfte immer noch gegen ein Soulless. Aber wo war der andere? War er abgehauen oder hat Ben ihn schon erledigt? Nein, das war unmöglich, oder? Als ich Ben gerade zur Hilfe eilen wollte, schlug Ben, mit den Bunsenbrenner, auf ihn ein. Der Soulless fiel zu Boden und dann.... Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich es nicht glauben. Ben verbrannte ihn tatsächlich das Herz... mit den Bunsenbrenner. Sobald sie mit Feuer in Berührung kamen, verbrannte ihr Herz wie ein Stück Papier. Ich hatte gedacht, dass es nur bei mir funktionierte, weil ich die Sonnengöttin war. Offensichtlich hat sich Damien damals geirrt. Sie konnte man nicht nur vernichten indem man ihnen das Herz aus der Brust reist oder sie einen Sonnenlicht aussetzten, sie waren auch empfindlich gegen Feuer. Ben war der Beweis dafür, er war ein Mensch und hat es geschafft ihnen das Herz zu verbrennt. Es dauerte zwar etwas länger mit den Bunsenbrenner, aber es funktionierte. Ben sackte auf die Knie vor Erschöpfung.
„Alles in Ordnung?“, fragte ich, während ich mich zu ihm hockte.
„Alles bestens“, keuche er und sah auf. Obwohl er sehr erschöpft und an der Lippe, sowie Auge blutete, grinste er wie ein Honigkuchenpferd.
„Hast du das gesehen, Selina?“, fragte er aufgeregt. „Ich hab dir doch gesagt, dass ich mir etwas einfallen lassen. Ich hab sie vernichtete“, sprach er begeistert weiter als ich nur nickte.
„Ja, das hast du. Mit den Bunsenbrenner“, sagte ich und konnte es irgendwie immer noch nicht glauben.
„Du meinst Schweißbrenner“, korrigierte er mich.
Ich rollte genervt mit den Augen. „Wie auch immer. Das war aber trotzdem leichtsinnig und dumm. Was hättest du gemacht wenn es nicht funktioniert hätte?“
Ben zuckte belanglos mit den Schultern. „Hat es aber und das ist die Hauptsache“, erwiderte er und stand auf. „Also, was unternehmen wir als nächstes? Wo halten sich die Soulless auf?“, fragte er interessiert.
„Sie halten sich gerne in dunklen Gassen auf. Ich schlage vor, da suchen wir als erstes nach ihnen“, antwortete ich und seufzte. Es war zu spät und sinnlos ihn davon abzuhalten. Ich kannte Ben zwar noch nicht lange, aber ich war mir sicher, dass er durch sein Sturheit, sich alleine auf den Weg machen würde. Und das wäre noch gefährlicher für ihn, als wenn er jetzt mit mir loszieht. So konnte ich ein Auge auf ihn halten.
Wir stiegen auf mein Motorrad und fuhren wieder zurück in die Stadt. In dieser Nacht erledigte wir viele Soulless und Ben lernte sehr schnell. Er war eine sehr große Hilfe. Alleine hätte ich viel länger gebraucht und ich musste mir eingestehen, dass es mir auch Spaß machen wieder mit jemanden zusammen loszuziehen. Ben hatte natürlich sehr viele fragen, da ich es nicht verhindert konnte, meine Element Unterverschluss zuhalten. Er sah wir ich meine Elemente benutze und ihn wurde schnell klar, dass ich kein normaler Mensch war und beantworte wahrheitsgemäß seine Fragen, da irgendwelche lügen und ausreden zwecklos wären.

Kapitel 4




Meine Uhr zeigte fünf Uhr an, als wir die letzte zwei Soulless hinterher jagten, da die Sonne bald aufgehen würde und sie sich vor den Sonnenstrahlen verstecken müssten. Ben rannte einen von ihnen hinterher, der sich aus dem Staub machen wollte, während ich den anderen vernichtete. Irgendwie entwickelte ich in dieser Nacht Geschwister Gefühle für ihn und den starken drang ihn zu beschützen, wie einen kleinen Bruder. Da ich Ben nicht sah, beschloss ich nach ihn zu suchen und eilte ihnen hinterher.
„Hallo, Jägerin“, hörte ich eine vertraute spöttische Stimme hinter mir.
Abrupt blieb ich stehen. Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um zu schauen, wem die Stimme gehörte. Denn diese raue, tiefe und dennoch liebevolle Stimme würde ich überall wiedererkennen. „Damien!“, stieß ich aus und bemühte mich um eine feste Stimme. Ich straffte die Schultern und drehte mich langsam zu ihm um. Er maß mich mit zusammengekniffenen Augen und ich ballte die Fäuste, während er gleichzeitig einen Schritt auf mich zumachte. Er hat mich gefunden und er sah wütend aus, sehr wütend sogar. Mein Herz begann wie wild in meiner Brust zu hämmern, wenn er mich mit seinen blauen Augen ansah. Es schmerzte mich ihn zu sehen und andererseits freute ich mich ein bekanntes Gesicht wiederzusehen, was ich so sehr liebte. Am liebsten wäre ich ihm um den Hals gesprungen, ihn umarmen und ihn geküsst und dennoch tat ich es nicht.
Er blieb paar Meter von mir stehen und wir sahen uns einfach nur an. Doch die Stille hielt nicht lange an. Ben kam um die Ecke und als er uns sah ging er sofort in Angriffsstellung, während er sein Holzpflock aus seine Jacke hervor holte.
„Selina, das ist ein Vampir“, warnte er mich.
„Ist schon gut, Ben. Er ist einer von den guten“, erklärte ich ihm. Im diesen Moment presste Damien die Lippen zu einer harten Linie zusammen.
„Bist du dir sich?“, fragte er misstrauisch. „Er sieht nicht gerade so aus, als ob er zu den guten gehört.“ Ben musterte ihn mit einem scharfen Blick und seine Hand schloss sich fester um seinen Pflock.
„Das ist er aber. Jetzt stecke den Pflock wieder weg“, sagte ich genervt. Ben entspannte sich ein wenig, jedoch traute er ihm immer noch nicht über den Weg und blieb wachsam.
„Wer ist das?“, fragte mich Damien und deutete mit dem Kopf Richtung Ben.
„Das ist Ben, Ben das ist Damien“, stellte ich sie vor.
„Und ein Vampirjäger“, fügte Ben hinzu. Genervt verdrehte ich die Augen.
„Ein Mensch?“, fragte mich Damien mit gerunzelter Stirn.
„Ich habe ihn vor kurzen kennengelernt, als er gegen ein Soulless kämpfte“, erklärte ich.
„Dann haben sich zwei gefunden“, sagte Damien spöttisch.
„Was machst du hier?“, fragte ich stattdessen, um von Thema abzulenken.
„Ich bin auf der such nach einer jungen Frau, die mich vor zwei Jahren verlassen hatte um selbst auf die Jagd nach Soulless zu gehen“, antwortete er. „und wie es aussieht ist sie doch nicht so alleine“, fügte er hinzu und sah Ben und mich abwechselt an.
„Ich hab dir doch gesagt, dass....“, fing ich an, wurde jedoch von einer Frauenstimme unterbrochen.
„Schatz, da bist du ja. Wieso bist du plötzlich so schnell los gerannt?“, fragte ein schwarzhaarige Frau und stellte sich neben Damien. Sie war ebenfalls ein Vampir und sah sehr hübsch aus. Rabenschwarze, lange Haare, himmelblaue Augen, schlanke Figur. Und ich wusste, dass ich sie jetzt schon nicht ausstehen konnte. Wieso nannte sie ihn Schatz? Diese Frage wiederholte sich in meinen Gedanken immer und immer wieder.
„Schatz?“, fragte ich schließlich und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen. Jetzt war ich diejenige die sehr, sehr wütend war. Er hatte ne andere. Er hat mich einfach so ersetzt. Aber was hab ich erwartet, dass er ewig auf mich warten würde? Nun, vielleicht hab ich das wirklich gedacht und die Erkenntnis, dass es doch nicht so war, tut weh.
„Wer ist das, Damien?“, fragte sie und musterte mich genauso wie ich sie zuvor.
„Das ist Selina“, gab er bekannt.
„Selina? Die Selina nach der wir suchen?“, fragte sie nach. Damien nickte nur zur Bestätigung.
„Na endlich, ich hab so viel von dir gehört. Ich bin Olivia, Damiens verlobte“, begrüßte sie mich und reichte mir die Hand, doch ich ignorierte sie.
Als ich das Wort VERLOBTE, nein, so was das nicht richtig, DAMIENS VERLOBTE hörte, war das der Moment, in dem mein Herz endgültig brach und in tausend Stücke zersprang. Meine Augen glühten Sonnengelb vor Zorn, Trauer und Schmerz. Ich hatte ihn verloren.
„Kamst du hierher um mir zu sagen das du verlobt bist? Nun, das hast du getan. Glückwunsch, jetzt kannst du ja wieder gehen“, sagte ich mit voller Zorn in der Stimme. Ich drehte mich um und suchte das Weite, aber Damien packte meinen Arm und verhinderte mein vorhaben. Unser wiedersehen hatte ich mir eindeutig anders vorgestellt.
„Ich lasse dich jetzt nicht gehen, Selina“, sagte er bedrohlich und sah mir tief in die Augen, als ich mich halb zu ihm drehte. Alle Gefühle und Emotionen drangen in mich hinein wie ein Wirbelsturm. „Was willst du denn noch? Willst du das ich deine Trauzeuge werde, oder was? Das kannst du dir abschminken“, schrie ich ihn an und schubste ihn mit voller Wucht weg. Er taumelte leicht rückwärts. Blitzschnell stand er jedoch wieder vor mir und umfasste meine Schulter.
„Du bist nicht besser. Du bist diejenige die abgehauen ist und mich sitzen gelassen hat, um alleine auf die Jagd zu gehen. Aber so alleine bist ja gar nicht wie ich sehe. Gehst lieber mit einen Menschen auf die Jagd anstatt mit uns“, sagte er wütend.
„So alleine bist ja auch nicht und jetzt lass mich los“, sagte ich drohend und schlug seine Arme von mir weg.
„Du willst kämpfen? Gut, dann kämpfen wir. Vielleicht kann man dann vernünftig mit dir reden“, sagte er und machte sich Kampfbereit.
„Lass sie, das tut den beiden mal gut“, hörte ich James Stimme im Hintergrund sagen, als er wahrscheinlich Ben davon abhielt mir zu helfen. Ich rannte auf ihn zu und schlug mit meinen Fäusten auf ihn ein und trat ihm in den Magen.
„Du hast mich ersetzt“, fauchte ich ihn an.
„Du hast mich verlassen, schon vergessen“, schrie er zurück, während er meine Schläge abfing. „Aber nur weil ich euch schützen wollte“, brüllte ich.
Einige Minuten droschen wir aufeinander ein. Am Ende presste mich Damien gegen eine Mauer und hielt mich zwischen seiner Brust gefangen.
„Jetzt beruhige dich und lass uns reden“, sagte er sanft, während ich mich versuchte zu befreien. Ich konnte seine Wärme spüren und atmete ungewollt seinen Duft ein. Anscheinend hatte er es gemerkt und lächelte leise. Ich liebte dieses lächeln. Verdammt.
„Was würde das bringen? Du bist verlobt. Okay, ich bin es auch selber schuld, schließlich habe ich dich verlassen aber deswegen hättest du mich nicht suchen sollen“, sagte ich bitter.
„Verdammt, Selina, ich hasse dich dafür das du mich verlassen hast, aber das heißt noch lange nicht, dass du mir egal bist. Du bist mir immer noch wichtig und ich bin heilfroh, dass es dir gut geht und du am leben bist“, versuchte er mir zu versichern und sah mich ernst, aber dennoch liebevoll in die Augen. Prompt machte mein Herz einen freudigen Sprung. Ich war ihn nicht egal und ich war ihn immer noch wichtig. Okay, das er mich hasste, weil ich ihn verlassen hatte, konnte ich mit leben, aber das er verlobt war..... nie und nimmer. Bei den Gedanken machte mein Herz wieder ein Sprung tiefen. Ich hatte ihn trotzdem verloren.
„Schön zu sehen, dass ich dir auch nicht egal geworden bin“, sagte er kurze Zeit später, als ich nichts erwiderte.
„Wie kommst du darauf?“, erkundigte ich mich und hörte auf mich zu wehren. Ich beäugte ihn misstrauisch, während Damien immer näher kam und mein Ohr mit seinen Lippen berühre.
„Weil du ausgeflippt bist, als du erfahren hast, dass ich verlobt bin“, hauchte er und seine Mundwinkel zucken amüsiert. Verdammt, wieso musste er dabei so gut aussehen und wieso musste er so nah bei mir stehen? Wieso sagte er so was? Er war doch verlobt und seine Verlobte stand drei Meter von uns entfernt und hörte mit.
Ich schnaufte. „Lass mich doch einfach gehen“, forderte ich stattdessen.
„Du glaubst doch nicht im ernst, dass ich dich einfach so wieder gehen lasse und du dich noch einmal vom Acker machst. Du schuldest mir eine Aussprache und wenn ich dich dazu anketten muss. Das liegt ganz allein bei dir.“ Sein Ernsthaftigkeit beängstigte mich. Ich wusste, dass er jedes Wort verwirklichen würde und ich keine Chance hatte zu entkommen.
„Okay, dann reden wir, aber nicht hier“, stimmte ich zu.

Kapitel 5




Schweigend gingen wir nebeneinander her. Die Sonne ging schon auf, als Damien und ich einen ruhigen Platz am Strand suchten und uns in den Sand setzen. Ich zog meine Beine an und legte mein Kinn auf meine Knie, während ich meinen Blick aufs Meer richtete und den Sonnenaufgang beobachtete. Der Ozean begann im Sonnenlicht zu glitzern. Es war ein komisches Gefühlt ihm wieder so nah zu sein, aber dennoch so vertraut. Seine Stille machte mich nervös und ich traute mich nicht den Anfang zu machen, schließlich wollte er mit mir reden und nicht umgekehrt. Wenn es nach mir gehen würde, würde ich hier erst gar nicht sitzen und das Weite suchen.
Offensichtlich wusste Olivia doch nicht alles über mich. Sie meinte zwar, dass sie schon so viel von mir gehört hatte, aber dass Damien und ich etwas miteinander hatten, wurde ihr wahrscheinlich verschwiegen.
Bevor Damien und ich alleine losgingen, warf sie uns noch einen misstrauischen Blick zu und wirkte nicht mehr so erfreut mich kennengelernt zuhaben. Sie gab Damien einen sanften Kuss auf die Wange, während sie mich dabei scharf anschaute. Olivias Blick sagte mir: „Finger weg, er gehört mir!“ Am liebsten hätte ich sie gegen die Wand schleudert und sie grün und blau geschlagen. Doch stattdessen ging ich zu James und begrüßte ihn herzlich. Er umarmte mich und drückte mich feste an sich.
„Schön dich wiederzusehen, Selina“, hauchte er und gab mir einen Kuss auf die Haare.
„Ich freue mich auch“, erwiderte ich fröhlich und losten uns aus der Umarmung.
„Kannst du Ben bitte nach Hause begleiten? Es ist noch leicht dunkel und es ist besser wenn er jetzt nicht alleine durch die Gegend läuft“, bat ich ihn.
„Klaro, kein Problem, Wildkätzchen!“, sagte er grinsend. Ben protestierte erst und meinte, dass er schon alt genug wäre und alleine nach Hause laufen konnte.
„Im Grunde genommen hast du recht“, sagte ich lächelnd. „aber es können immer noch paar Soulless in dunklen Ecken lauern“, erklärte ich.
Ben seufzte und gab nach. „Wie du meinst.“ Ich drehte mich wieder zu Damien um und bekam gerade noch mit wie Olivia ihre Hände über Damiens Brust gleiten ließ und ihn liebevoll ansah als sie sprach: „Ich warte im Hotel auf dich, bis später.“ Während Damien unbeeindruckt dastand. Wie ich sie hasste, ging es mir durch den Kopf. Ich spürte James Hand auf meine Schulter. Offensichtlich hat er meine Gedanken gelesen, da sie so stark waren und ich vergessen hatte sie vor ihm abzuschirmen. Seine Hand beruhigte mich ein wenig und verhinderte, dass ich ihr die Augen auskratze, doch der Schmerz saß immer noch tief in meiner Brust.
„Alles in Ordnung?“, fragte mich James leise.
„Alles bestens“, erwiderte ich mit zusammengepressten Zähnen, als sich Olivia umdrehte und arrogant an mir vorbei lief.
„Komm, James, wir gehen“, sagte sie, ohne mich eines Blickes zu würdigen. James schenkte mir ein Lächeln und eilte mit Ben hinterher.

Und nun saß ich hier.... mit Damien.... am Strand und dachte über diese Olivia nach. Streng genommen hatte sie nichts Falsches getan. Sie beschützte nur was ihr gehörte. Ich hatte ihn sitzen gelassen und kam zu spät. Jetzt war sie mit den Mann den ich liebte zusammen und sogar verlobt. Ja, verlobt. Ich begann dieses Wort zu hassen. Innerlich seufzte ich und dann platzte es aus mir heraus.
„Wieso zu Teufel bist du Verlobt?“, sprach ich das Thema an, worüber ich mir die ganze Zeit den
Kopf zerbrochen habe. Eigentlich wollte ich nicht den Anfang machen, doch ich hielt es einfach nicht mehr aus und sah ihn schmerzerfüllt an. Damien sah mich mit seinen wunderschönen blauen Augen an, die ich so liebte und vermisst hatte. Seine Augen wurden weicher, als er seine Hand hob und sanft meine Wange streichelte. Ich ignorierte den drang mich an seiner Hand zu kuscheln und die Augen zu schließen. Es fühlte sich so gut an, so unbeschreiblich gut wie schon lang nicht mehr. „Es tut mir leid wie sich Olivia vorhin benommen hat“, sagte er und sah mich entschuldigend an.
Ich schlug seine Hand weg. „Entschuldige dich nicht für Sachen die du nicht begannen hast“, erwiderte ich zornig und unterdrückte meine Tränen. „Vor allem nicht für diese Tussi“, fügte ich in Gedanken hinzu.
„Es ist nicht so, wie du denkst“, versuchte er mir glaubhaft mitzuteilen. Diesen Satz habe ich schon so oft gehört und meine Erfahrung zu urteilen, war es meistens genau das Gegenteil. Ich wollte, dass er mir die Wahrheit sagte, ich wollte, dass er mir ins Gesicht sagt, dass er es mit Olivia ernst meinte und das er sie liebte. Erst dann konnte ich damit abschließen, auch wenn es noch so schmerzhaft war.
„Dann erkläre mir es. Ich will es verstehen!“, forderte ich mit ernster Stimme. „Wieso bist du mit ihr verlobt?“, fragte ich erneut und diesmal war es fast nur ein flüstern.
Er richtet sein Blick wieder nach vorne auf das Meer, als er sprach: „Nach dem du mich verlassen hast und ich dein Brief fand, war für mich von Anfang an klar, dass ich nicht aufgeben würde dich zu suchen bis ich dich gefunden habe. Also, machte ich mich mit James zuerst alleine auf den Weg und sobald Ryan wieder auf den Beinen war, sind uns die anderen gefolgt. Normalerweise ist es keine große Sache für mich jemanden ausfindig zu machen, das ist mein Job“, sagte er mit ein verschwitzten Lächeln und sah zu mir rüber. „Am Anfang war ich dir dicht auf den Fersen. Ich war dir schon ganz nah und konnte dich schon spüren, doch du bist mir jedes mal entwischt, als ich dich fast hatte. Doch irgendwann verlor ich deine Spur und fand sie nicht mehr wieder. Ich wusste nicht ob du noch am leben warst oder nicht. Es war als ob du vom Erdboden verschluckt wärst. Ich wollte dich um jeden Preis finden und wieder mit dir zusammen sein, falls du mich noch genauso wolltest, wie ich dich. Ich war am verzweifeln und setzte mich deshalb mit Olivia in Kontakt. Olivia, ist die Anführerin eines großen Clans namens Black Legion und bat sie um Hilfe. Olivia hatte alles, was man sich nur wünschen kann. Doch ihr fehlte etwas, und zwar ein Mann an ihrer Seite. Also, bot sie mir ein Deal an, sie würde mir Helfen, wenn ich sie heirate und mit ihr den Clan anführen würde. Jedoch war ich nicht an Olivia, noch an ihren Clan interessiert. Ich lehnte ihren Deal ab und machte mich wieder mit meinen Leuten auf die Suche nach dir, jedoch ohne Erfolg. Nach langen überlegen ging ich wieder zu Olivia und nahm ihren Deal an. Aber..... falls es dich beruhigt, ich bin nicht aus liebe mit ihr verlobt“, beendete er seine Geschichte und sah mich abwartend an, darauf bedacht wie ich reagieren würde.
Ich sah ihn fassungslos an. Das war doch jetzt nicht sein ernst? Er ist nur mit ihr verlobt um mich zu finden, was hat er sich bloß dabei gedacht?
„Du dummer, sturer Idiot“, zischte ich ihn verärgert an und schüttelte unglaublich den Kopf.
„Wie bitte?“, fragte er, als ob er mich nicht verstanden hätte und zog eine Augenbraue in die Höhe.
„Du hast mich schon richtig verstanden. Was hast du dir bloß dabei gedacht? Du hast dich verkauft und was hast du jetzt davon?“, schrie es aus mir heraus und stand ruckartig auf.
„Ich hab dich wieder gefunden“, versicherte er mir.
„Ja, das hast du, aber wie können dennoch nicht mehr zusammen sein. Falls du dich dran erinnern kannst, hast du dich an eine Vampirin gebunden. Und ich kenne die Gesetzte der Vampire, ich hab das Buch der Vampire gelesen. Wenn du mit der Verlobung einverstanden warst, kann man es nicht mehr rückgängig machen. Und wenn du eingewilligt hast sie zu Gefährtin zu nehmen und die Zeremonie stattgefunden hat, dann bist du für ewig an sie gebunden. Es gibt kein zurück mehr. Man kann sich nicht so einfach scheiden lassen wie bei uns Menschen“, erinnerte ich ihn.
„Außer sie löst die Verlobung auf. Ich werde mit ihr reden“, sagte er, kam näher und umfasst meine Schultern. „Ich kriege das schon irgendwie hin“, er legte soviel Zuversicht in seiner Stimme, wie nur möglich und sah mit tief in die Augen.
Ich lachte bitter auf. „Du hättest mich nicht suchen sollen, geschweige denn auf den Deal eingehen sollen. Ich habe ihre Blicke gesehen, Damien. Sie wird dich nicht so einfach wieder freigeben“, ließ ich ihn wissen. Eine Träne fand nun den Weg aus meinem Auge und kullerte meine Wange hinunter. Er nahm mich in seine Arme, beugte sich vor und küsste mir die Träne weg. Diese Berührung seiner Lippen war so sanft und zart, dass ich unwillkürlich die Augen schloss.
„Ich hab nicht gesagt, dass es einfach sein wird, aber solange ich nicht einwillige, haben wir noch eine Chance“, hauchte er mit ins Ohr, während er sanft meinen Hals mit seinen Lippen berührte um ihn zu liebkosen. „Ich hab dich vermisst, Selina.“ Diese küsse blieben nicht ohne Wirkung. Seine Lippen wanderten küssend höher bis zu meinen Mund. Er atmete tief ein und begann mich leidenschaftlich zu küssen. Mir lief es heiß und kalt den Rücken herunter und ließ meine Gefühlen freien Lauf. Ich konnte mich nicht mehr dagegen wehren. Ich hatte ihn genauso sehr vermisst und ich würde um ihn kämpfen. Meinetwegen hat er sich mit einer Frau verlobt, die er nicht liebte. Ich vergrub meine Finger in seinen Haaren und sog seinen Geruch in mich ein, während wir uns zart und zugleich immer stürmischer küssten. Ich liebte seinen Geruch. Er war einzigartig und wirkte auf mich extrem anziehend und aphrodisierend. Wir ließen uns auf den Sandboden sinken. Ich lag auf den Rücken, während er vor mir kniete und sich sein Shirt auszog. Dieses starke Begehren nach diesen Mann, lösten durch seine Berührungen, und den Anblick seines Körpers, ein verlangen ihn mir, denn ich schon seit längerem nicht mehr verspürt hatte.
„Wolltest du nicht eine Aussprache?“, fragte ich grinsend und betrachtete seinen muskulösen Oberkörper, während ich meine Hände über sie gleiten ließ.
„Später“, sagte er nur und legte sich auf mich. Er schob seine Hände unter mein schwarzes Shirt und streichelte mich.
„Okay, dann später“, keuchte ich und verwarf den Gedanken an einer Unterhaltung, bis er mein Oberteil auszog und sich an meiner Hose ran machte.
„Stopp, warte, Damien. Wir sollten noch damit warten“, sagte ich immer noch keuchend, als ich mich von seinen Lippen löste. Damien sah mich fragend an. „Ich meine, wir sollten uns erst Gedanken machen, wie wir die Sachen mit Olivia lösen.“
„Ich hab lang genug gewartet, Selina. Du hast mir gefehlt, ich will dich und keine andere“, sagte er.
„Dann hättest du dich nicht verloben sollen“, konterte ich etwas strenger als beabsichtigt. Damien schnaufte, rollte sich zur Seite und stütze sich mit den Ellbogen ab, während er mich nachdenklich ansah.
„Ich will dich genauso, Damien. Aber wenn ich jetzt mit dir schlafe und wir keine Lösung fingen dich von Olivia zu lösen, dann wird es nur noch schwerer für mich es zu akzeptieren“, erklärte ich ihm.
„Ist schon gut. Ich verspreche dir, dass ich eine Lösung finden werde“, versprach er und nahm mich in seine Arme. Dann lagen wir einfach dicht nebeneinander und waren glücklich, dass wir uns wieder so nah waren. Jedoch wie lange es andauert würde, wusste keiner von uns beiden.

Kapitel 6




„Also, jetzt bist du dran mir eine Erklärung zu geben, wieso du uns verlassen hast und vor allem wie es dir die letzten zwei Jahre ergangen ist?“, fragte Damien als er mich zu Bens Wohnung begleitete. Er bot mir an bei ihn im Hotel zu übernachten, aber ich lehnte ab. Ich könnte es nicht ertragen Damien zusammen mit Olivia zusehen. Mit Sicherheit werden wir uns öfters über den Weg laufen.... leider, aber solange ich es verhindern kann, werde ich es auch tun.
„Wie ich es schon im Brief erwähnt habe. Ich wollte verhindern, dass noch einer von euch körperlichen Schaden erlitt. Ich wollte nicht, dass euch etwas passiert nur meinetwegen. Das mit Ryan hat mir gereicht. Ich hätte euch da nicht mit reinziehen sollen, obwohl ich eure Hilfe wirklich zu schätzen wusste. Wie geht es eigentlich Ryan? Hat er alles gut überstanden?“ Ich sah zu ihm rüber, als wir durch die Stadt liefen und in einer ruhige Straße abbogen.
„Ryan geht es gut. Er ist wieder ganz der alte. Du vergisst manchmal, dass wir Vampire sind und wir schnell heilen. Zumal ich die Fähigkeit habe die Heilung zu beschleunigen“, sagte er und schenkte mir ein Lächeln.
„Es hätte aber auch anderes ausgehen können.“ Ich freute mich, dass Ryan wieder wohlauf war, aber dennoch verstand ich einfach nicht, dass er so locker damit umgehen konnte. „Er hätte sich in ein Soulless verwandeln können und wahrscheinlich hättet ihr ihn dann vernichten müssen“, erinnerte ich ihn und sah wieder nach vorne auf die Straße, um mein Zorn wieder im griff zu bekommen. Ich wollte jetzt nicht streiten.
„Es hätte schlimmer kommen können, da hast du recht“, stimmte er mir zu. „Aber nichtsdestotrotz darfst du nicht dir die Schuld dafür geben. Unsere Aufgabe ist es die Menschen vor solchen Wesen zu schützen und unsere Existenz geheim zuhalten. Und jeder, der dagegen verstießt, wird vernichtete. Auch wenn es nicht um dich gehen würde, müssten wir uns um die Soulless kümmern. Die Gefahr besteht nun mal, dass wir verletzt werden“, erklärte er gelassen.
„Nicht alle sehen es so“, murmelte ich leise zu mir selbst, offensichtlich hat Damien es gehört und beobachtete mich von der Seite.
„Wenn du damit Liv meinst, um die brauchst du dir keine Gedanken mehr machen. Sie hat es bereut was sie zu dir gesagt hatte. Es tut ihr schrecklich leid. Sie hat überreagiert. Wir Vampire können sehr besitzergreifend sein und schützen unsere Gefährten.“
„Ich kann es ihr nicht verdenken, dass.....“, begann ich, doch Damien unterbrach mich und blieb stehen, während er mich ernst ansah.
„Ich war sehr wütend auf sie, als ich erfahren habe wie fies sie zu dir war. Ich drohte ihr, wenn ich dich nicht wiederfinde und dir etwas zustößt, dann ist sie nicht mehr meine Schwester. Jedoch merkte ich schnell, dass es ihr sehr leid tat. Liv wird von Schuldgefühlen geplagt und machte sich ebenso sorgen um dich. Verzweifelt half sie mir dich wiederzufinden.“
„Sie... sie hat sich sorgen um mich gemacht?“, fragte ich erstaunt. Als ich das letzte mal mit ihr sprach, hatte ich nicht den Eindruck, dass sie sich mal um mich sorgen machen würde. Sie hat mir eindeutig gesagt, was sie von mir hält.
„Du weißt gar nicht wie erleichtert sie sein wird, wenn sie erfährt, dass wir dich gefunden haben“, sagte er erfreut und lief weiter. Es freute mich zu erfahren, dass Liv nicht mehr wütend auf mich war. Mir entlockte ein Lächeln der Freude und war froh, dass es sich alles zum Guten gewendet hat. Nun, abgesehen von der Verlobung indem Damien hinein geraten ist. Aber vielleicht würden wir auch dafür eine Lösung finden. Doch eins musste ich noch unbedingt erfahren.
„Wie geht es eigentlich Gina? Ist sie noch mit James zusammen?“, fragte ich neugierig.
„Sollte ich hier nicht die Fragen stellen?“, stellte er fest und sah mich mit hochgezogenen Augenbraue an, anschließend grinste er mich an.
„Nur noch diese einen Frage, dann beantworte ich deine Fragen“, sagte ich inständig. „Obwohl es nicht viel zu erzählen gibt“, fügte ich hinzu.
„Also, gut! Nun, Gina, geht es bestens und ja, sie ist immer noch mit James zusammen, nur auf eine anderen Art und Weise“, antwortete er geheimnisvoll.
„Wie meinst du das?“, fragte ich verdutzt.
„Das verrate ich dir erst, wenn du mir meine Fragen beantwortest hast“, erwiderte Damien und lächelte mich zufrieden an.
„Das ist fies“, sagte ich schmollend.
„Das war so abgemacht.“ Damien zuckte belanglos mit den Schultern.
„Was willst du wissen?“, fragte ich seufzend.
„Erzähl mir, was du die letzten zwei Jahre getrieben hast? Außer Soulless zu jagen.“
Das war leicht zu beantworten. „Nichts!“, erwiderte ich knapp und zuckte mit den Schultern, als mich Damien misstrauisch ansah.
„Jetzt guck nicht so. Für andere Sachen hatte ich keine Zeit gehabt. Das Verlangen, zu jagen, kämpfen und die Seelenlosen Wesen endgültig zu vernichten, um die Menschheit zu schützen, ist unbeschreiblich. Ob ich nun will oder nicht, es wird mich solange anziehen, bis kein Soulless mehr existiert. Du kannst mich jetzt ruhig für verrückt halten, aber ich denke, dass ich nicht ohne Grund zur Sonnengöttin auserwählt wurde. Im tiefsten inneren spüre ich, dass es meine Aufgabe ist“, versuchte ich zu erklären.
„Ich habe dich noch nie für verrückt gehalten und tu es auch jetzt nicht. Nur das erklärt einiges“, sagt er und wir blieben vor Bens Wohnung stehen.
„Zum Beispiel?“, hackte ich nach, als er nicht weiter sprach. Er stand lässig vor mir und grinste mich an.
„Zum Beispiel erklärt es, wieso wir keine Soulless aufgespürt haben. In Spanien hatten wir den einzigen Soulless gefunden und er redete verwirrtes zeug. Von einer Jägerin, die seine ganzen Sippe vernichtet hat. Und aller Voraussicht nach, existieren die letzten Soulless hier in Mexiko. Wie du siehst, hast du hervorragende Arbeit geleistet, Jägerin“, sagte er und kam näher.
„Man tut was man kann“, sagte ich bescheiden, während ich zurücktrat, um einen größeren Abstand wiederherzustellen. Meine Schritte hielten inne, als ich die kalte Mauer in meinen Rücken spürte und er seine Hände an der Wand abstütze. Die Information, dass die letzten Soulless sich hier in Mexiko aufhalten, schob ich erstmal beiseite, da mich Damiens Duft betörte. Obwohl ich auf diese Information sehnsüchtig gewartet hatte, war es für mich jetzt nur nebensächlich. Viel wichtiger war jetzt für mich, die nähe zu ihm. Ich wünschte mir so sehr, mich an seiner Brust zu schmiegen und seine Hände auf meinen Rücken zu spüren, die mich liebevolle streichelten, während ich seinen Wundervollen Duft einatmete und ihn küsste. Himmel, wieso musste nur immer alles so kompliziert sein.
Wir sahen uns tief in die Augen und seine Lippen kamen langsam immer näher. Kurz vor unseren Lippenkontakt hielt er inne.
„Du hast mir gefehlt“, flüsterte er und atmete mein Duft ebenfalls ein. Ich schloss die Augen. Es war so einen unglaubliches Gefühl. Liebe, Zärtlichkeit, und Geborgenheit, das konnte nur er mir geben. Das hat mir in den letzten zwei Jahren gefehlt, er hat mit so gefehlt. Ich betete zur allen Göttern, dass wir noch eine Chance bekommen. Ich legte meine Hände auf seine Brust.
Eine Träne kullerte über meine Wange. Er legte eine Hand auf mein Gesicht und wischte sie mit den Daumen weg.
„Wir schaffen das!“, sagte er. Und diesmal schmiegte ich mein Gesicht in seiner Hand. Ich wusste, dass es falsch war. Das ich es bereuen würden, wenn wir es nicht schaffen. Aber wie gesagt, in diesem Moment vergaß ich alles, bis Ben plötzlich an der Tür stand.
„Da bist du ja, hab schon gedacht.....“ Ben stockte, als er uns so sah.
Ich stieß Damien von mir. Ben holte sein Pflock hervor und sah Damien bedrohlich an. Er hatte seinen Pflock wirklich überall dabei. Es war süß von ihn, dass er mich beschützen wollte und musste mir ein Lächeln verkneifen.
„Ist schon gut, Ben. Geh schon mal hoch. Ich komme gleich nach“, sagte ich liebevoll zu ihn. Ben nickte, doch sein Blick ruhte immer noch abschätzend auf Damien. Dann entspannte er sich.
„Okay, ich warte oben auf dich“, sagte er und sah mich diesmal dabei an. Er wand sich um und verschwand, ließ aber die Tür offen.
„Ist es wegen ihm?“, fragte Damien und sah zornig zu Tür, wo Ben gerade verschwunden war. „Läuft da was zwischen dem Hündchen und dir?“
Wie konnte er sich wagen so etwas zu sagen. Schon alleine der Gedanke reichte aus. Ich funkelte ihn böse an.
„Ersten, heißt er Ben, das solltest du dir merken und zweitens, geht es dich nichts an. Du bist derjenige der Verlobt ist.“
„Mir gefällt es nicht, wenn du bei ihm übernachtest“, erwiderte er. War er etwa eifersüchtig auf Ben? Nun, mir sollte es recht sein. Er sollte sich auch mal scheiße fühlen und wissen wie es ist nicht der einzige zu sein.
„Hör zu Damien, ich hab eine harte Nacht gehabt und bin ziemlich müde. Ich habe jetzt absolut kein Bock mich mit dir darüber zu unterhalten“, erwiderte ich und ging zur Tür.
„Sehen wir uns heute Abend oder wirst du wieder von mir fliehen?“, fragte er und ich drehte mich um. Ich verschränkte die Arme und lehnte mich am Türrahmen.
„Ich werde solange in Mexiko bleiben, bis der letzte Soulless vernichtet wird. Also, nein, ich werde nicht fliehen.“ Ich gähnte und wollte mich gerade umdrehen und gehen.
„Dir liegt etwas an Ben.“ Das war keine Frage, sondern lediglich eine Feststellung von ihm, doch ich antwortete ihm trotzdem.
„Ich mag Ben. Er ist ein guter Kerl. Solltest du ihn schlecht behandeln, dann bekommst du es mit mir zu tun“, drohte ich ihm.
Damien grinste mich schief an. „So, so, dann bekomme ich es also mit dir zu tun. Darauf freue ich mich schon.“
Ich seufzte. „Damien, ich meine es ernst. Lass ihn in Ruhe.“
„Schlaf gut, Selina“, sagte er nur, drehte sich um und verschwand.
„Arsch“, sagte ich grimmig und schloss die Tür hinter mir. Als ich die Treppen hoch stieg, fiel mir auf, dass ich ihn vergessen hatte nach Gina zu fragen.
„So ein Mist!“, murmelte ich. Aber ich denke mal, dass ich ihn eh heute Abend sehen werde und dann würde ich ihn fragen. Außerdem musste ich Damien unbedingt noch erzählen, was ich über die Soulless hier in Mexiko herausgefunden habe. Da ich keine Schlüssel für Bens Wohnung hatte, klopfte ich. Sofort ging die Tür auf.
„Alles in Ordnung“, fragte er, als er die Tür wieder schloss und sie verriegelte. Erschöpft rieb ich mir mein Gesicht.
„Ja, mir geht es gut“, bestätigte ich. „Bin nur müde.“
„Ich hab schon gedacht du kommst nicht mehr wieder“, sagte er. Ich schenkte ihm ein schwaches Lächeln und ging zum Kühlschrank. Ich holte zwei Flaschen Bier heraus und machte sie auf. Ich reichte Bens das Bier und lehnte mich gegen die Arbeitsplatte.
„Ich kann dich doch jetzt nicht mehr alleine lassen“, sagte ich schließlich und nahm ein großen Schluck aus der Flasche. Ben war zufrieden mit meiner Antwort und lächelte. Doch ich vermutete, dass Ben viele Fragen hatte und so war es auch.
„Wer ist dieser Vampir? Du hast zwar gesagt, dass er zu den guten Vampiren gehört, aber ich trau ihm irgendwie nicht“, fragte er.
„Du brauchst dir keine sorgen machen. Damien, wird uns nichts tun. Ich habe dir doch mal erzählt, dass es in der Vampirwelt so was ähnliches wie das FBI gibt.“ Ben nickte und ich fuhr fort. „Damien, ist der Anführer davon.“ Ich erkläre Ben noch in Kurzform, wie ich sie alle kennen gelernt habe und wie sie mir alle geholfen haben.
Ich sah auf die Uhr und leere meine Flasche. Wir hatten schon drei Uhr Mittags und das hieße, dass uns nur paar Stunden Schlaf vergönnt war. Ich sah Ben an, dass er ebenfalls erschöpft und müde war. Und wenn er heute Abend mitgehen wollte, musste er fit sein.
„Wir sollten jetzt wirklich langsam schlafen gehen, wenn wir heute Abend fit sein wollen“, sagte ich gähnend. Ben stimmte mir zu und jeder ging in sein Schlafzimmer. Ich ließ mich ins Bett fallen, um den kläglichen Versuch zu starten, etwas Schlaf zu bekommen. Aber wie konnte es auch sein, in dem Moment als ich meine Augen schloss, plagten mich wieder unzählige Gedanken. Egal wie sehr ich mich bemühte und egal wie erschöpft ich war, ich konnte einfach den Kopf nicht freibekommen. Doch irgendwann siegte die Müdigkeit und ich schlief endlich ein.

Kapitel 7




Als ich wach wurde, blinzelte ich zum Fenster und drehte mich noch mal um. Doch dann öffneten sich meine Augen wieder blitzschnell. „Scheiße“, sagte ich. Es dämmerte schon, wurde mir bewusst und sprang aus dem Bett. Doch als ich sah wer an der Kommode lehnte, stolperte ich und stieß mir mein kleinen Zeh an.
„Verdammt, Damien was machst du hier?“, fragte ich zornig und humpelte zurück zum Bett um mich hinzusetzten und meine kleinen Zeh zu massieren. Damien, stand immer noch an der Kommode gelehnt und amüsierte sich.
„Wie sehr ich das vermisst habe“, sagte er grinsend. „In dem Punkt hast du dich nicht verändert. Immer noch so tollpatschig wie früher.“ Ich wollte nicht mehr darauf eingehen, was er damit meine, obwohl es mich interessierte wo drin ich mich verändert haben sollte. Ich bin doch immer noch ich, oder?
„So wie es aussieht läuft da doch nichts zwischen euch. Ihr schläft in getrennten Betten“, stellte er fest.
„Ich habe nie behauptet, dass zwischen Ben und mir etwas läuft. Kamst du deswegen hierher?“, fragte ich.
„Ich kam um dich zu wecke“, sagte er grinsend.
„Wo ist Ben? Wieso hat er mich nicht geweckt?“
„Ben unterhält sich gerade mit den anderen im Wohnzimmer. Ich wollte dir noch etwas Schlaf gönnen, da ich dich heute solange aufgehalten habe“, erkläre er.
„Die anderen sind auch hier?“, fragte ich und jetzt hörte ich auch Stimmen aus den Wohnzimmer. Himmel, Ben muss bestimmt total verängstigt sein, bei soviel Vampiren unter seinen Dach. Ich wollte gerade aus dem Zimmer stürzen, doch Damien stoppte mich.
„Keine Angst, Ben geht es gut. Er unterhält sich interessiert mit den anderen. Übrigens schönes T-Shirt, kommt mir irgendwie bekannt vor.“ Ich sah an mir runter. Ich hatte Damiens T-Shirt an, das ich vor meine flucht eingepackt hatte.
„Ich habs nur mitgenommen, weil ich kein sauberen Schlafsachen mehr hatte“, versuchte ich mich raus zureden. Aber in Wirklichkeit habe ich das T-Shirt mitgenommen, weil ich Damiens Duft bei mir haben wollte. Egal wie oft ich es schon gewaschen habe, es roch immer noch nach ihm. Damien grinste mich an wie ein Honigkuchenpferd. Offensichtlich glaubte er mir kein Wort.
Ich seufzte. „Ich geh mich dann mal schnell fertig machen.“
„Ich warte im Wohnzimmer auf dich“, sagte er und verließ das Zimmer. Um zu duschen war keine Zeit mehr, also putze ich mir die Zähne und wusch mein Gesicht. Zog mir schnell meine schwarzen Sachen an, die ich immer bei der Jagd trug und ging nervös und unsicher zu den anderen ins Wohnzimmer. Ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte und fragte mich, ob Liv auch mitgekommen ist? Ich versuchte die Unsicherheit aus meinen Gedanken zu streichen und durch trat die Türschwelle. Ben unterhielt sich tatsächlich interessiert mit Ryan und Liv auf der Couch. Damien und Jay standen wachsam an der Tür. Gina und James am Fenster. Zu meiner Enttäuschung war sogar Olivia da. Sie lehnte, mit verschränkten Armen, an der Arbeitsplatte.
„Hallo“, begrüßte ich alle und Gina stürzte sich sofort auf mich.
„Ich hab dich vermisst“, erwiderte sie. Gina hatte sich sehr verändert. Ich hatte sie irgendwie anders in Erinnerung. James und Ryan begrüßten mich ebenfalls mit einer Umarmung.
„Hey, Wildkätzchen“, sagte James.
„Schön dich wiederzusehen“, erwiderte Ryan.
„Ich freue mich, dass es dir besser geht“, sagte ich zu Ryan.
„Bin wieder ganz der Alte“, erwiderte er lächelnd und zwinkerte mir zu. Ich umarmte sogar meinen Riesen King Kong. Und dann stand Liv auf, kam mit einem ernsten Blick auf mich zu. Unschlüssig standen wir voreinander. Ich wusste nicht wie ich sie begrüßen sollte und ob sie nicht doch noch sauer auf mich war. Doch dann lächelte sie mich liebevolle an und umarmte mich so feste, dass ich fast keine Luft mehr bekam.
„Du dumme, dumme Sonnengöttin. Wieso hörst du auch auf mich? Du kannst dir nicht vorstellen was ich mir für vorwürfe gemacht habe. Ich habe überreagiert, es tut mir leid, Selina“, entschuldigte sie sich.
„Liv... ich bekomme keine Luft“, ließ ich sie keuchend wissen.
„Oh“, sagte sie erschrocken und ließ mich los.
„Ich bin dir nicht böse, Liv. Dich trifft keine schuld. Ich hätte euch auch verlassen, wenn du mir das alles nicht auf den Kopf geworfen hättest.“ Ich lächelte sie an. Ich war so glücklich, dass sie nicht mehr wütend auf mich war.
„Mach das nie wieder, ja?“, sagte sie flehend und nahm mich abermals in die Arme. „Versprich mich, dass du nie wieder so ein Alleingang machst und du dir von uns helfen lässt?“
„Versprochen“, versicherte ich ihr und sie ließ mich wieder los. Olivia und ich nickte uns nur zur Begrüßung zu.
„Wie rührend. Jetzt habt ihr endlich eure Selina wieder. Können wir jetzt aufbrechen und auf die Jagd gehen?“, sagte sie gelangweilt. Ich warf ihr eine giftigen Blick zu und wand mich wieder den anderen zu.
„Bevor wir auf die Jagd gehen, solltet ihr wissen, dass die Soulless hier in Mexiko stärker sind“, ließ ich sie wissen.
„Wie meinst du das?“, fragte Damien und stellte sich zu mir.
„Die Kampftechnik hat sich verbessert und sie kämpfen sehr gut mit Schwertern. Ich hab ein ungutes Gefühl bei der Sache. Irgendwas stimmt da nicht“, erklärte ich. Damien nickte nachdenklich.
„Aber das ist noch nicht alles was ich herausgefunden habe. Die Soulless kann man nicht nur vernichten indem man ihnen das Herz aus der Brust reist oder sie einen Sonnenlicht aussetzten, sie sind auch empfindlich gegen Feuer. Es muss keine Sonnengöttin sein, die sie mit Feuerbällen töten kann. Ben ist der Beweis dafür, er ist ein Mensch und hat es geschafft ihnen mit den Bunsenbrenner...... eh Schweißbrenner das Herz zu verbrennt. Es dauerte zwar etwas länger, aber es hat funktionierte.“ Alle starrte fassungslos zu Ben rüber.
Damien ergriff zuerst das Wort. „Du hast einen Soulless mit einen.... Schweißbrenner vernichtet?“, fragte er unglaubwürdig.
„Es war nicht nur einer“, antwortete Ben. „Wie viele es genau waren weiß ich nicht, aber in dieser Nacht haben wir sehr viele Soulless vernichtet.“
„Mit einen Schweißbrenner?“, fragte nun James nochmal nach und musste sich das Lachen verkneifen. Der Unglaube war in seiner Stimme deutlich anzuhören.
Ben reagierte gelassen und zuckte lediglich mit Schulter. „Es hat funktioniert.“
„Ich habs mit eigenen Augen gesehen. Ihr braucht es ja nicht zu glauben“, versuchte ich Ben zu verteidigen. Sie brauchten sich nicht über ihn lustig zu machen.
„Er hat mir in diese Nacht sehr geholfen und gute Arbeit geleistet. Ohne ihn hätte ich nicht so viele Soulless vernichtet.“
„Ja, von Menschen lässt du dir ja gerne helfen“, sagte Damien garstig.
„Wer mir hilft und wer nicht entscheide immer noch ich und in dieser Situation blieb mir nichts anderes übrig als seine Hilfe anzunehmen“, belehrte ich ihn zornig und trat näher an ihn heran.
„Wenn du uns nicht verlassen hättest und wir dir geholfen hätte, wäre wir wahrscheinlich schon längst fertig mit den Soulless“, schoss er wütend zurück und trat ebenfalls näher an mich heran, sodass wir uns jetzt dicht gegenüber standen.
„Werden sie sich jetzt wieder die Kopfe abreisen?“, hörte ich Ben fragen.
„Wir warten unten auf euch“, informierte uns Liv. Doch wir ignorierten sie und stritten weiter.
„Lasst bloß meine Möbel heil“, drohte uns Ben noch und kurz darauf hörte ich wie die Tür ins Schloss fiel.
Ich stieß mit meinen Zeigefinger gegen seine Brust „Ich hab dir oft genug gesagt wieso ich euch verlassen haben und vielleicht wäre auch alles anderes abgelaufen, es wäre schwieriger, wenn ich da geblieben wäre. Sie würden sich verstecken, weil sie wüssten, dass wir hinter ihnen her sind. Und jetzt hacke nicht jedes mal darauf rum“, sagte ich wütend.
„Ich hacke solange darauf rum bis du einsiehst , dass du ein Fehler gemacht hast“, gab er zurück.
„Ich kam ganz gut alleine klar. Du kannst es doch nur nicht ertragen, dass ich deinen Schutz nicht benötige. Das verletzt dein Ego, so ist es doch?“ Provokant sah ich ihn an, während sich mein Zeigefinger weiter gegen seine Brust stieß. Herausfordernd zog er die Brauen hoch und packte meine Handgelenk mit der ich ihm in die Brust stieß. Ich versuchte mich aus seinen griff zu befreien.
„Was ist los, Süße? Keine kraft mehr? Du denkst du wärst Buffy, dabei hast du nicht die geringste Chance gegen mich.“
Er brachte mich zur Weißglut. Ich war stinkwütend. Na warte, dachte ich mir. Meine Faust näherte sich seinen Kinn, doch bevor ich einen Treffer landen konnte, umfasste er auch meine anderes Handgelenk.
„Mehr hast du nicht drauf?“, fragte er triumphierend. Bevor ich einen weiteren Anschlag auf ihn machte, zog er mich näher an sich heran und küsste mich. Ich war so baff, dass ich erst gar nicht reagierte. Doch dann wie von selbst öffneten sich meine Lippen automatisch und erwiderte seine Kuss. Ja, ich weiß, ich küsste gerade eine verlobten Mann, aber er liebte sie nicht, das war was anderes und außerdem liebte sie ihn auch nicht. Sie wollte einfach nur durch ihn mehr Macht haben. Ich konnte mir auch gut vorstellen, dass sie Damien auch gut für andere Zwecke gebrauchen würde, doch den Gedanken schob ich schnell beiseite. Ich wollte mir erst gar nicht vorstellen wie sie sich an ihm vergnügt. Doch es war zu spät. Ich sah Bilder wie sich Olivia über Damien hermachte. In mir begann es zu brodeln. Sanft aber bestimmt drückt ich ihn von mir weg.
„Ich kann dir einfach nicht widerstehen wenn du wütend wirst“, haute er und lächelte mich mit seinem heiß geliebten schiefen Lächeln an.
„Komm, wir haben noch eine Aufgabe zu erledigen“, erwiderte ich lieblos und ohne jegliche Emotion. Ließ ihn stehen und ging zur Tür. Natürlich war der Kuss unglaublich und hab es sehr genossen, jedoch wollte ihn das nicht wissen lassen und ihn in die irre führen. So wie er aussah, ist mir es auch gelungen.
„Kommst du, oder willst du hier Däumchen drehen?“, fragte ich als ich mich nochmal zu ihm wandte und er immer noch wie angewurzelt dastand.
„Ich komme“, sagte er verwirrt und folgte mir die Treppen runter. Draußen warteten schon ungeduldig die anderen, außer Gina und Jay waren nicht anwesend. Ich vermutete, dass Jay Gina in Sicherheit gebracht hat.
„Hab ihr alles geklärt?“, fragte Olivia und ich konnte in ihre Stimme Unzufriedenheit wahrnehmen.
„Noch lange nicht“, erwiderte ich und ging los. Als ich an Olivia vorbei ging warf sie mir einen giftigen Blick zu, doch er ließ mich kalt. Als ich durch die verlassenen Straßen ging konzentrierte ich mich auf mein Gespür.

Kapitel 8




In diese Nacht fanden wir wenig Soulless. Wir waren schon vier Stunden auf der suche und haben gerade mal drei Stück erwischt. Entweder haben sie erfahren das Damien in der Stadt ist oder sie sind vorsichtiger geworden, weil schon so viele Soulless getötet worden sind. Ich tendiere auf beides. Überall wo Damien auftauchte, erkannten sie den Gesetzeshüter und fürchten sich vor ihn, weil sie die nächsten auf Damiens Liste sein könnten. Durch Liv habe ich erfahren, dass sie in der Vampirwelt so was wie das FBI sind und jeder Vampir der das Gesetz bricht wird getötet, wenn es keine Hoffnung mehr für ihn gibt. Das auch wiederum auf die Soulless zutraf, für sie gab es keine Hoffnung mehr. Sie waren zwar keine Vampire, aber sie verstoßen ebenfalls gegen das Gesetz, indem sie von Menschen trinken, sie brutal töteten und bei den Menschen aufsehen erregen, weil sie die Leichen einfach liegen lassen. Ich schnaufte verärgert und war genervt, weil mir die anderen auf Schritt und Tritt folgten.
„Ich weiß zwar nicht was hier los ist, aber so funktioniert das nicht“, sagte ich seufzend und blieb stehen. „Normalerweise treffe ich immer auf mehr Soulless. Lass uns aufteilen, vielleicht haben wir so mehr Glück. Wenn die Sonne aufgeht treffen wir uns wieder bei Ben. Wir müssen uns einen Plan ausdenken.“ Ich sah in die Runde und wartete auf eine Antwort. In dem Moment kam Gina und Jay um die Ecke.
„Hey, da seit ihr ja. Wir haben euch schon überall gesucht“, sagte Gina.
„Was machst du hier?“, fragte ich aufgebracht. Ich hab gedacht Jay würde sie in Sicherheit bringen.
„Euch helfen“, gab sie zurück, als ob es das normalste auf der Welt für sie wäre.
„Gina, das ist zu gefährlich für dich“, widersprach ich. „Du bist kein Vam...“, doch ich verstummt und musterte sie genauer.
„Vampir“, beendete Gina grinsend meinen Satz.
„Nein, oder?“ Wieso ist mir das nicht gleich aufgefallen? Ihre Augen, ihre Haut und Körper alles hat sich an ihr verändert, stellte ich fest. Sie ist makellos und wunderschön. Ihr Ausstrahlung sagte mir, dass sie ein Vampir war, was mir schon in Bens Wohnung aufgefallen war, aber ich hab gedacht es kommt von den anderen Vampiren.
„Doch, Lina, ich bin ein Vampir.“
„Aber wie....?“, fragte ich und brach ab und schüttelte unglaublich meine Kopf.
„James hat mich zur seiner Gefährtin gemacht und mich verwandelt“, erklärte sie glücklich, ging zum James und küsste ihn.
„Wow, das muss ich erstmal sacken lassen“, gab ich immer noch geschockt zurück, dabei verschwand ihr Lächeln und ließ einen traurigen Glanz in ihren Augen erscheinen.
„Aber..... wenn du glücklich bist, bin ich es auch“, sagte ich schließlich. Ich freut mich wirklich für sie, dass sie endlich den richtigen Partner fürs Leben gefunden hat, oder besser gesagt für die Ewigkeit. Es war nur so unerwartet. Ihr Gesicht erstrahlte wieder glücklich, rannte auf mich zu und umarmte mich.
„Danke, ich hab schon gedacht du würdest damit nicht klar kommen“, sagte sie erleichtert.
„Natürlich, du bist immer noch meine beste Freundin. Ich freue mich wirklich für dich und ich weiß, dass du bei James gut aufgehoben bist.“ James nickte mir dankend zu, während Gina mir einen Schmatzer auf die Wange gab.
„Wie rührend“, unterbrach uns Olivia genervt und verdrehte die Augen. „Wenn ihr jetzt fertig sein, können wir dann da weiter machen, wo wir aufgehört haben.“
Ich warf ihr einen giftigen Blick zu. Wie ich dieses Miststück hasste. Wie konnte sich Damien nur auf sie einlassen.
„Okay“, sagte Damien schließlich, als ich schon eine Schritt auf sie zuging. Wahrscheinlich wollte er ein Konflikt zwischen Olivia und mir verhindern. „Ich schlage vor, wir teilen uns in drei Gruppen. Jede Gruppe wird ein starken Kämpfe bei sich haben. James und Jay, ihr nehmt Gina und Ben mit und sucht die Stadt ab. Olivia, Liv und Ryan sucht weiter in den Gassen. Selina und ich werden uns am Strand umschauen. Ben hat erwähnt, dass sie sich letztens in den Buchten versteckt haben“, teilte er uns auf. Alle nickten zustimmend, während Damien ihnen noch weiter Anweisungen erteilt.
Olivia stellte sich neben mich. „Ich rate dir die Finger von ihm zu lassen, Schätzchen. Damien gehört mir und wird bald mein Gefährte sein. Also, spare dir die Mühe, es gibt kein zurück. Und sollte ich erfahren, dass du irgendetwas vor hast, werde ich dich fertig machen“, drohte sie mir, mit einem gespielt freundlichen Lächeln, nur ihre Augen verrieten mir, wie ernst es ihr war.
Ich lächelte sie zuckersüß an. „Zweifels du etwa, Schätzchen?“, fragte ich und betonte das letzte Wort. „Wenn du dir da so sicher bist, wieso drohst du mir dann?“
Der Kampf zwischen uns beiden ist damit eröffnet und am ende wird sich zeigen wer die Trufehe mit nach Hause nehmen wird. Ihr Lächeln erstarb auf der Stelle. Sie wollte gerade etwas erwidern, als Damien zu uns kam.
„Alles okay?“, fragte er und sah uns misstrauisch an.
„Sicher, hab Selina nur gebeten meinen zukünftigen Gefährten unverletzt zurückzubringen“, antwortete sie und schenkt Damien ein liebevolles Lächeln, dass sie so gut aufsetzten konnte. „Passt gut auf euch auf.“
Du verlogenes Miststück, als ob du mich damit meinen würdest, fluchte ich innerlich.
„Das werden wir“, antwortete ich stattdessen. Sie gab provokant Damien eine Kuss auf die Wange und verschwand mit den anderen um die Ecke, während Damien und ich uns auf dem Weg zum Strand machten. Wie gern hätte ich sie an den Haaren zurückgezogen und sie gegen die nächste Wand geschleudert. Aber wenn der richtige Zeitpunkt kommt, werde ich mein Vorhaben, mit Freude, in die Tat umsetzen.

„Sie hat dich nicht wirklich gebeten mich wieder unverletzt zurückzubringen, oder?“, stellte er nach einer Weile des Schweigens fest.
„Nein“, antwortete ich knapp.
„Und du hast auch nicht vor mir es zu sagen?“, hackte er weiter nach.
„Nein, das habe ich nicht“, gab ich zurück. Das war eine Sache zwischen Olivia und mir und ich wollte nicht, dass er sich da einmischte. Außerdem konnte er eh nichts ausrichten. Doch ob ich etwas ausrichten konnte, wusste ich auch nicht so genau. Ich wusste zwar was zu tun war, doch ob ich das Recht dazu hatte, da war ich mir unsicher. Als ich damals das Buch der Vampir bei Damien gefunden und gelesen habe, wurde drin erwähnt wie man eine Vampirverlobung verhindern kann. Nur leider kann ich mich nicht mehr ganz daran erinnern, da mich das damals nicht so interessiert hat. Jetzt verfluche ich mich dafür, dass ich es mir nicht richtig durchgelesen habe.
„Ich weiß zwar nicht was da zwischen euch war, aber ich kann mir vorstellen um wem es ging. Pass einfach auf dich auf. Sie ist die älteste und mächtigste Vampirin, du darfst sie nicht unterschätzen.“
„Damien, ich bin nicht mehr das hilflose Mädchen von neben an. Ich habe keine Angst vor ihr. Sie ist vielleicht die mächtigste Vampirin, aber ich bin ebenso Mächtig. Und wenn sie sich mit mir anlegen will, nur zu, ich kann mich sehr gut zu Wehr setzen“, gab ich zurück.
„Ich weiß, eben deshalb beunruhigt mich das so. Ihr würdet euch gegenseitig umbringen. Lasse dich nicht von ihr provozieren, ich finde eine Weg...“, begann er, doch ich unterbrach ihn.
„Hör auf dir einzureden, dass du einen Weg findest. Wir wissen beide, dass es nicht so ist. Du kannst nichts dagegen tun. Du bist ihr hilflos ausgeliefert“, schrie ich ihn nun an und blieb stehen. Ich seufzte und fuhr nun mit ruhiger Stimme weiter fort. „Aber ich, ich kann dich vielleicht von ihr befreien, insofern du mich noch...... liebst“, das letzte Wort kam mir schwer über die Lippen, da ich nicht gerade die beste war in solchen Gefühlsdingen und musste erstmal schlucken um weiterzusprechen. „Und du mich noch w....“, doch Damien legte mir sanft seine Finger auf meine Lippen und brachte mich zum schweigen. Er schnappte sich meine Hand und zog mich in einer dunklen Ecke, um mich gegen die Wand zudrücken und stützte seine Hände gegen die Mauer hinter mir ab.
„Ich bereue nicht, dass ich mich auf Olivias Deal eingelassen haben, aber nicht weil sie mir auf irgendeine Art bedeuten, sondern, weil ich dich sonst nicht gefunden hätte. Natürlich war es vielleicht nicht ganz durchdacht. Mir war es aber wichtig zu erfahren, ob du noch am Leben bist oder ob du Hilfe brauchst. Ich hatte mir vorgenommen, wenn ich dich finden sollte, würde ich dir helfen die Sache mit den Soulless zu ende zubringen. Danach würde ich verschwinden und du könntest ein ganz normales Leben führen. Ich wollte meine Gefühle nicht zeigen, ich wollte kalt zu dir sein, damit es einfacher wird dich wieder gehen zulassen. Doch als ich dich wiedergesehen habe, wusste ich, dass es nicht so einfach sein würde. Ich verzehre mich nach dir und es kostet mich ungeheurere Kraft, mich von dir fernzuhalten und dich nicht von oben bis unten zu küssen. Auch wenn ich mich mit Olivia vereine, sollst du wissen, dass ich dich immer lieben werde und am liebsten würde ich dich als meine Gefährtin machen und nicht sie.“ Tief blickte er mir in meine Augen und ich bemerkte sein qualvolles Gesicht. Ich hab immer nur an mich gedacht, wie sehr es mich schmerzte, doch für ihn war es ebenso schmerzhaft, an eine Frau für immer gebunden zu sein, die er nicht liebte.
„Ich Liebe dich und ja, ich will dich mehr als alles andere“, hauchte er mir entgegen und umarmte mich.
„O-okay, das reicht mir als Bestätigung, um dich von ihr zu befreien“, murmelte ich und schmiegte mich an seiner Brust. Ein wundervolles Gefühl breitete sich in mir aus und doch wusste ich, dass ich es verdrängen sollte.
„Was hast du vor?“, wollte er wissen.
„Lass das mal meine Sorge sein“, sagte ich, weil ich wusste, dass es ihm nicht gefallen würde und er mich vielleicht daran hindern würde. Ich löste mich ein Stück von ihm, um in seine Augen zuschauen. Da ich fest entschlossen war ihn von dieses Miststück zu befreien und ich eventuell sogar draufgehen könnte, wollte ich mich nicht mehr von ihm fernhalten. Wer weiß, wann ich das nächste mal die Gelegenheit dazu haben werde, geschweige denn ob es überhaupt ein nächstes mal geben wird. Also, verwarf ich den Gedanken dieses wundervolle Gefühl zu verdrängen, als ich meine Lippen sanft auf seinen Mund drückte. Wie leichte elektrische Entladungen gaben meine Nerven die Impulse weiter, als unser Kuss immer wilder wurde und er mich hoch hievte. Ich schlang meine Beine um seine Hüfte, während er mich gegen die Mauer drückte und sich meine Finger in sein Haar vergruben. Seine Hände strichen über meine Schenkel und Po entlang, wanderten weiter zu meine Taille, bis sie meine Brust erreichten und sie sanft streichelten. Wohlig streckte ich meinen Körper der streichelten Hand entgegen. Sein Mund wanderte küssend über meinen Hals und mein Schlüsselbein bis zum Brustansatz, dann wieder nach oben zum meinen Hals. Wie beide wussten, dass wir keine Zeit für mehr hatten, also leckte er einmal drüber und biss zärtlich hinein. Die Lust explodierte in mir, brannte zwischen meinen Schenkeln, wo sich die harte Wölbung seines Geschlechts so fest an mich presste, als wolle er die Barriere aus Kleidern durchstoßen. Nach eine Weile hörte er auf an meinen Hals zu saugen und schloss meine Wunde. Als er seine Kopf hob, glitzerten seine wunderschönen blauen Augen.
„Ich will dich so sehr, leider müssen wir noch etwas erledigen“, sagte er heiser.
„Ich weiß“, hauchte ich und gab ihm einen letzten Kuss auf den Mund, bevor er mich wieder auf die Beine stellte.

Kapitel 9




Schweigend und jeder in seinen eigenen Gedanken versunken, erreichten wir die kleine Bucht. Nur der Mond erhellte mit seinen sanften Licht das Meer. Der Strand war Menschenleer, was auch kein wunder war. Wir hatten fünf Uhr Früh und die meisten Menschen schliefen noch. Als wir den Abhang hinunter stiegen, verspürte ich kein kribbeln, das mich immer warnte, wenn sich Soulless in der nähe aufhielten.
„Hier sind sie auch nicht“, informierte ich ihn verbittert, als wir unten an den Felsen ankamen.
„Da drüben ist eine Höhle. Vielleicht finden wir dort einen Hinweis“, sagte er und zeigte auf die Höhle. Ich nickte ihm zu und durchquerten den Eingang der Höhle. Es war sehr dunkel in der Höhle, sodass das Mondlicht nach bereits paar Metern nicht mehr wahrnehmbar war, aber Vampiraugen hatten keine Mühe alles gut zu erkennen. Schlimmer war es für mich, ich konnte meine eigene Hand nicht mehr vor Augen sehen. Damien wollte mich gerade an die Hand nehmen, als ich einen Feuerball in meiner Hand erzeugte und sich die Höhle erhellte. Fasziniert sah er auf meine Hand, als ob ihn jetzt erst bewusst wurde, was ich war.
„Wie gut, dass ich meine Fähigkeiten auch anderweitig nutzen kann, außer töten“, sagte ich. Damien schüttelte nur mir dem Kopf und gingen weiter. Es war feucht, der Boden war nass, und es tropfte Wasser von der Decke, während sich an manchen stellen Pfützen bildeten. Ich spürte eine leichtes kribbeln, das mir verriet, dass sie sich noch vor kurzem hier aufgehalten hatte, aber ich spürte auch etwas anderes, ich roch was anderes.
„Riechst du das auch?“, fragte ich. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, roch er es schon länger. Dumme Fragte. Natürlich roch er es, schließlich war er ein Vampir.
„Es riecht nach Verwesung“, stellte ich fest. Je weiter wir gingen, desto stärker wurde der Geruch und hielt mir die Hand vor Mund und Nase, um den schrecklich Geruch etwas zu dämmen.
„Selina, es wird keine schöner Anblick sein“, warnte er mich. „Vielleicht solltest du wieder zurück gehen.“
Doch ich schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, ich komme mit.“
Ich konnte mir vorstellen, was mich am ende der Höhle erwarten würde und es würde mir nicht gefallen, da war ich mir sicher, doch ich wollte jetzt auch nicht kneifen. Tapfer ging ich weiter und mein Herz raste immer schneller, umso näher wir unserem Ziel kamen. Wir entdeckten einen Eingang, der zur eine weiten Höhle führte, wo die Decke höher und breiter war. Damian blieb kurz davor stehen und musterte mein Gesicht Stumm, als ob er sich vergewissern wollte, ob ich soweit war. Ich nickte ihm zu Bestätigung, und gingen hinein. Als mein Feuerball die Höhle erhellte, blieb ich geschockt stehen. Überall lagen tote Menschen auf den nassen Höhlenboden, blutverschmiert und mit aufgerissenen Kehlen.
„Heilige Scheiße“, stieß ich aus. Damit habe ich zwar gerechnet, aber nicht mit so vielen. Es waren zehn, fünfzehn Leichen, Männer, Frauen sogar vor kleinen Kinder machten sie nicht halt und wurden äußerst brutal ermordet. Die Menschen musste so viel Leid, Qualen und Schmerzen erleiden, bevor der Tod sie erlöste, dachte ich, als ich die verzerrten Gesichter sah.
„Wie kann man nur so grausam sein?“, murmelte ich.
„Paar wurden vor kurzem erst getötet, die sind noch warm, die anderen liegen schon etwas länger hier“, erkläre Damien, als er sich zu den Leichen hockte. Auch ohne mir die Leichen näher anzusehen, sah ich, wie die meisten Leichen schon sehr stark am verwesen waren, in den sich Maden, Fliegen und Käfer gebildet haben. Himmel, und das war kein schöner Anblick. Mir wurde übel, wandte mich ab und fing an mich zu übergeben.
„Selina, alles in Ordnung“, hörte ich Damien hinter mir besorgt fragen, während ich immer noch gebückt war, mich mit der einen Hand an der Felsenwand stützte und mit der anderen meinen Bauch hielt.
„Ich hab dich gewarnt, vielleicht solltest du doch lieber...“, begann er wieder, doch ich schüttelte den Kopf.
„Geht schon wieder“, keuchte ich, bevor ich mich wieder aufrichtete. „Lass uns weiter umschauen.“
Ich erzeugte ein neuen Feuerball, da der andere erlosch ist, während ich mich übergeben hatte. Ich schloss nochmal kurz die Augen um mich zu beruhigen und redete mir immer wieder ein, mach es für die Opfer, die so viel Qualen erleiden mussten. Als ich sie wieder öffnete, versuchte ich nicht mehr auf die Leichen zu achten, was mir sehr schwer fiel, und sah mich in der Höhle um. Doch außer den Leichen fanden wir nicht. Als wir wieder aus der Höhle kamen, atmete ich die frische Meeresluft tief ein, während Damien ein Telefonat betätigte, um die Leichen aus der Höhle zu schaffen und sie ein ordentliches Begräbnis bekommen.
Ich starrte auf das Meer und spürte wie mir die Tränen über die Wange liefen. Ich hatte schon vieles gesehen, aber noch nie so etwas grausamen. Damien beendete sein Telefonat und drückte mich in seine Arme.
„Sch, sch“, versuchte er mich zu trösten.
„Hast du ihre Gesichter gesehen?“, fragte ich schluchzend, worauf Damien meinen Rücken beruhigen streichelte.
„Ja, das habe ich“, antwortete er bedauerlich. „Alles wird gut...“, redete er beruhigend auf mich ein.
„Nichts wird gut. Ich hab es nicht geschafft diese Menschen zu beschützen, stattdessen mussten sie so viel Schmerz erleiden. Ich bin eine Närrin, Damien, eine nutzlose Närrin“, schluchzte ich weiter in sein Hemd.
„So ein Unsinn“, sagte er, legte seine Hände auf meine Schultern, drückte mich von ihm weg und sah mich ernst an. „Wenn du nicht gewesen wärst, hätten wir noch mehr Menschen in der Höhle gefunden. Du kannst nun mal nicht alle rettet, Selina. Du hast so viel vollbracht, so viel geleistet und dein Leben riskiert. Mit jedem Soulless, denn du vernichtet hast, hast du Tausenden von Menschen gerettet. Nicht mal der größte Superheld, den die Welt je gesehen hat, schafft es, allen zu helfen, alle zu retten und der Welt Frieden zu bringen. So was lässt sich leider kaum vermeiden“, redete er auf mich ein. Abrupt hörte ich auf zu schluchzen und sah ihn mit großen Augen, den Mund leicht geöffnet, an. Er hatte recht, ich durfte mich jetzt nicht verrückt machen und nicht die Nerven verlieren, vor allem durfte ich jetzt nicht aufgeben. Ich würde es zu ende bringen und die Menschen rechen, denen das angetan wurde.
„Du bist keine Närrin“, hauchte er nun sanft und schenkte mir ein liebevolles Lächeln. Er legte seine Hand unter meinen Kinn, klappte meinen immer noch offenen Mund zu und gab mir einen Kuss.
„Tut mir leid, habe kurz die Fassung verloren“, sagte ich leicht beschämend und wische mir hysterisch die Tränen weg, um wieder wie die starke Selina auszusehen, was mir nicht so ganz gelang.
„Ist okay“, sagte er verständlich. „Wir sollten jetzt aber zurück zu Ben gehen. Es wird gleich hell.“
Ich nickte nur, unfähig etwas zu erwidern und war erstaunt, wie schnell die Zeit vergangen war.

Als wir Bens Wohnung erreichten, waren die anderen schon längst eingetroffen und im Wohnzimmer verstreut.
„Da seit ihr ja. Wollte dich schon gerade auf dem Handy anrufen“, sagte James.
„Selina, geht’s dir gut? Du siehst so blass aus“, fragte Gina besorgt, stand vom Sofa auf und wollte schon auf mich zugehen.
„Mir geht es gut“, beruhigte ich sie und hob eine Hand.
„Hab ihr etwas erreicht?“, fragte Damien und lenkte Gina von mir ab.
„Nicht viel“, sagte sie seufzend. „Wir haben nur zwei von ihnen erwischt.“
„Olivia, hab ihr mehr Glück gehabt?“, fragte Damien in einem strengen Ton.
„Drei, wir haben versucht aus ihnen etwas rauszubekommen, wo sich der Rest von ihnen befindet, aber leider kein Erfolg gehabt. Sie schweigen wie ein Grab“, erklärte sie. „Und ihr?“
„Nein, kein einzigen“, sagte Damien seufzen und rieb sich erschöpft die Stirn. „Aber jede menge Leichen“, gab er schließlich bekannt.
Stille.
Die Bilder, die ich die ganze Zeit zu verdrängen versuchte, kehren zurück. Sogar der Verwesungsgeruch stieg mir in die Nase.
„Das erklärt einiges, warum Lina so blass aussieht“, unterbrach Gina die Stille. Ich spürte wie die Übelkeit ebenfalls zurückkehrte, mit der Hand vor dem Mund, lief schnell ins Bad und übergab mich erneut.
„Ich geh schon“, hörte ich noch Damien sagen. Wahrscheinlich wollte mir Gina ins Bad folgen. Ich hing über der Kloschüssel und kotzte mir die Galle aus dem Leib, als sich die Tür öffnete und wieder ins Schloss fiel. Damien kam näher und hielt mir die Haare zurück. Schon zwei mal am einem Tag, sah er wie ich mich übergeben musste. Himmel, war das peinlich.
Als sich meine Magenkrämpfe allmählich beruhigten, hob ich meinen Kopf und spürte wie mir der Schweiß herunterlief. Ich sah Mitsicherheit grauenhaft aus und lehnte mich mit den Rücken gegen die Fliesenwand. Damien machte ein Waschlappen nass, hockte sich vor mich und strich den nass kühlen Wachlappen über mein Gesicht.
„Besser?“, fragte er.
Ich nickte und schloss die Augen. „Danke!“
„Du solltest dich hinlegen und dich ausruhen.“
„Nein, mir geht es schon viel besser, außerdem müssen wir uns noch ein Plan ausdenken“, protestierte ich. Ich öffnete die Augen wieder und sah in Damiens misstrauisches und besorgtes Gesicht.
„Mir geht es wirklich besser“, versuchte ich ihm weiß zu machen. Offensichtlich glaubte er mir immer noch nicht, als sich seine Stirn in Falten legt.
„Hör zu, während ich Duschen gehe, erklärst du den anderen was passiert ist, okay? Dann brauchst du nicht zu befürchten, dass ich mich nochmal übergeben muss“, wies ich ihn an und stand auf.
„Sicher? Ich könnte auch hierbleiben, für den Fall der Fälle“, sagte er und lächelte sein verführerisches Lächeln.
„Lieber nicht, sonst läuft Olivia noch Amok“, gab ich grinsend zurück.
Er schnaufte enttäuscht. „Hast recht!“
„Jetzt geh schon, ich komm schon klar.“
„Okay!“ Er trat näher und gab mir einen leisen Kuss auf mein Haar, damit es Olivia nicht mitbekam und verließ das Bad. Ich war mir sicher, dass sie uns eh schon die ganze Zeit belauschte und genug mitbekommen hat. Ich zog mich aus, warf meine dreckigen Sachen in die Ecke und sprang unter die Dusche. Ich schrubbte meine Haut bis sie krebsrot war, spülte mich immer wieder mit Wasser ab und wiederholte den Vorgang, bis ich das Gefühl hatte nicht mehr nach Verwesung zu riechen. Nach einer halben Stunde, stieg ich aus der Dusche, trocknete mich ab und putzte mir die Zähne. Danach zog ich mir meine Nickihose und Damiens T-Shirt an. Mehr besaß ich nicht. Vielleicht müsste ich jemanden losschicken, um mir neue Kleidung zu besorgte.

Kapitel 10




Mir nassen Haaren trat ich ins Wohnzimmer und hörte gerade wie Damien, Olivia ermahnte.
„Ich hab doch recht“, sagte Olivia gereizt. „Ich kann nicht verstehen wieso wir sie brauchen. Sie ist viel zu labil und zu schwach für uns. Was ist wenn sie beim nächsten mal wieder so ein Zusammenbruch kriegt? Das können wir uns nicht leisten. Das sind doch nur dumme, nutzlose Menschen. Das einzige wofür sie gut sind, ist Blutspenden, mehr nicht. Und davon gibt es viele.“
Jetzt reichte es mir. Sie spielte eindeutig mit dem Feuer. Oh, ich werde ihr gleich zeigen wie labil und schwach ich bin und näherte mich ihr mit einem bösen Gesichtsausdruck. Als ich bei ihr ankam, packte ich sie am Kragen und drückte sie gegen die Wand.
„Wage es nicht noch einmal so herablassen über die toten Menschen zu sprechen, die so viel Leid ertragen mussten, bevor sie starben. Was du über mich sagst ist mir so was von egal, aber nicht über sie. Also, erweise ihnen gefälligst dein Respekt. Kein Wunde, dass du dir eine Verlobung erzwingen musst. So eine wie dich, will doch keiner freiwillig haben“, knurrte ich. Der Sonnengelbe Glanz meiner Augen erhellte ihr Gesicht und meine Hand erwärmen sich an ihren Pulli, ohne einen Feuerball zu erzeugen. Sie erstarrte, als sie meine glühende Hand am Hals spürte.
„Oh, wenn ihr Augen anfangen zu glühen, dann wird sie erst Gefährlich“, hörte ich Livs Stimme gespielt dramatisch sagen.
Gina lachte auf. „Und wenn sie erst anfängt zu strahlen, vor allem der Diamant, dann musst du dir erst Sorgen machen.“
Wie ich die beiden liebte. Olivias Reaktion, wie sie versuchte unauffällig einen kurzen Blick auf meinen Diamanten zu werfen, brachte mich fast zum Grinsen, doch ich blieb ernst und sah sie weiterhin mit verengten Augen an. Olivia spannte sich an, bereit für ein möglichen Angriff, jedoch nicht aus Angst. Olivia konnte man nicht so schnell einschüchtern, dafür ist sie viel zu mächtig. Es freute mich dennoch, sie zu verunsichern und ihr zeigen, dass sie nicht mit mir so umgehen konnte. Offensichtlich ist ihr noch nie eine wütenden Sonnengöttin begegnet, geschweige denn überhaupt eine über den Weg gelaufen. Nun, dann wurde es höchste Zeit.
„Und wenn ich noch so ein Kommentar von dir höre, dann halte ich mich nicht mehr so zurück. Haben wir uns verstanden?“, fragte ich mir fester Stimme.
„Reg dich mal wieder ab. Ich hab verstanden“, murrte sie.
„Gut“, gab ich zufrieden zurück und ließ sie los, als ob ich mich an ihr verbrannt hätte.
Als ich Olivia den Rücken kehrte, war das glühen in meinen Augen verschwunden, zwinkerte Liv und Gina, mit einem Grinsen im Gesicht, zu. Ich holte mir ein Bier aus dem Kühlschrank und ließ mich auf den freien platzt, mit einem Seufzer, auf die Couch fallen.
„Okay, wir brauchen einen Plan“, begann ich und wandte mich dem eigentlichen Thema zu, nachdem ich einen großen Schluck aus der Flasche nahm. Ich glaubte, einen Lächeln auf Damiens Gesicht zu sehen. Offensichtlich war er der gleichen Meinung, dass Olivia eine Abreibung verdient hatte.
„Wir können es auch auf morgen verschieben, wenn es die besser geht“, sagte Liv neben mir und behutsam meinen Arm streichelte.
„Damit noch mehr Menschen sterben“, fauchte ich. Ich atmete einmal tief ein um mich wieder zu beruhigen. Liv konnte schließlich nichts dafür. „Tut mir leid, Liv. Ich wollte dich nicht an fauchen“, entschuldigte ich mich bei ihr und fuhr mit ruhiger Stimme fort. „Aber nein, solange können wir nicht warten. Auch wenn wir nur wenige Soulless aufgespürt haben, heißt das noch lange nicht, dass wir es nur noch mit paar Soulless zu tun haben, sowie sie es uns glauben lassen wollen. Ich spürte, dass es noch genügend von ihnen gibt.“
„Hast du schon eine Idee?“, fragte James.
„Nein, aber ich schlage vor, dass wir sie irgendwie alle auf einen Fleck locken müssen, ich weiß nur noch nicht wie.“
„Ich aber“, mischte sich nun Olivia ein. Alle dreht sich zu ihr um. Ich hätte nicht damit gerechnete, dass ausgerechnet sie einen Vorschlag hatte, vor allem nicht nach dem Vorfall von vorhin.
„Ach ja, und wie?“, fragte ich skeptisch und zog meine Augenbrauen in die Höhe.
„Das ist ganz einfach. Wie wäre es wenn du dich Outest.“
„Outen?“, fragte ich verwirrt. Was zu Höhle meint die damit.
Olivia rollte genervt mit den Augen. „Nun, die Soulless kennen dich unter Jägerin, die wissen nicht, dass du die Sonnengöttin bist. Und soviel ich weiß sind die Soulless ganz vernarrt in dich und suchen dich um dich zu töten“, erklärte sie.
„Du meinst ich soll den Lockvogel spielen?“
„Genau, wir müssen ihn nur ein Hinweis geben, dass du dich hier in Mexiko aufhält.“
Natürlich, wieso bin ich nicht darauf gekommen. Sonst habe ich ihnen sofort das Licht ausgeschaltet, somit konnte sie die Information nicht weiter geben wer die Jägerin tatsächlich war. Aber das nächste mal könnte ich einen entwischen lassen und sie wüssten, dass ich hier bin und sie würden mich jagen. Ich fand das war gar nicht mal so ne schlechte Idee von ihr. Mir war klar, dass sie hoffte, ich würde vielleicht dabei drauf gehen und sie bestimmt keine Träne vergießen würde, höchstens aus Freude. Aber die Idee war gut, sehr gut sogar. Nachdenklich kaute ich auf meine Unterlippe.
„Nein, denk nicht mal dran“, drohte Damien mir knurrend.
„Wieso nicht? Die Idee ist gut“, sagte ich schulterzuckend, obwohl mir es nicht gefiel Olivias Vorschlag für gut zu heißen.
„Das ist viel zu riskant.“
Ich schnaufte. „Sieh mal, dass ist die beste Methode sie zusammen zu locken oder willst du besser jeden einzeln jagen? Das könnte Jahre dauern, wenn sie sich weiterhin so gut verstecken. Wenn die Soulless erfahren, dass ich hier bin, werden sie alles in Bewegung setzten um mich zu finden. Sie werden nicht einzeln nach mir suchen, sondern tun sich zusammen. Wir werden ihnen einen Ort nenne, wo wir sie am besten Angreifen können und dann können wir sie endgültig ins Jenseits befördern. Außerdem bin ich ja nicht alleine. Ihr werdet doch dabei sein mit euren Sippen.“
„Du bist und bleibst ein Sturkopf“, murrte er.
„Du musst zu geben, dass der Plan genial ist oder hast du eine bessere Idee?“
„Der Plan gefällt mir zwar nicht, aber er ist tatsächlich gut“, gab er schließlich zu.
„Okay, der Plan steht also fest, sie mussten nur noch anbeißen.“ In Gedanken rieb ich mir bereits die Hände und stellte mir schon vor wie ich sie zur strecke bringe.
„Doch eine Sache wäre da noch, ich brauche für heute Abend paar Klamotten. Meine sind nicht mehr zu gebrauchen und ich kann schließlich nicht so auf die Jagd gehen.“ Ich verzog das Gesicht bei den Gedanken an meine stinkenden Klamotten.
„Das kann Gina und ich für dich erledigen“, schlug lief vor. „Wir kommen dann schon etwas früher hier hin.“
„Okay, danke.“ Das kommt mir sogar sehr gelegen, wenn sie schon früher kommen. Dann könnte ich Liv aushorchen was im Buch der Vampire genauer steht, wie man eine Verlobung auflösen kann, ohne dass es Olivia mitbekommt. Sie kannte das Buch in- und auswendig.
Nachdem wir alles besprochen hatten, wie wir genauer vorgehen würden, beschlossen wir uns fürs erste zu verabschieden, um für heute Abend fit zu sein. Wir würden einen der Soulless eine Nachricht an den Anführer mitteilen und sie zum Strand locken. Dort hätten wir genügend Platz um ungestört zu kämpfen, ohne bei den Menschen aufsehen zu erregen.

Nachdem alle gegangen waren, fiel ich erschöpft ins Bett und schlief auch sofort ein. Doch der ruhige Schlaf war mir nicht lange gegönnt und würde von schlimmen Alpträumen verfolgt. Ich sah die verzerrten Gesichter von den toten Menschen um mich herum schweben. Sie beschuldigten mich dafür, was ihnen angetan wurde und schwebten immer aggressiver um mich herum, bis ich schreiend aus dem Schlaf gerissen wurde. Ängstlich sah ich mich im Zimmer um, anstatt den verzerrten Gesichtern sah ich Bens besorgtes Gesicht, der auf meinem Bett saß und mir die schweißnassen Haare aus dem Gesicht strich. Ich zitterte am ganzen Körper, mir war kalt und ich war nass geschwitzt
„Es war nur ein Traum, Selina, nur ein Traum“, beruhigte er mich sanft.
„Ja, nur ein Traum“, wiederholte ich benommen. Ich hielt meine Hand ans Herz und versuchte, meinen Puls durch langsames Atmen zu beruhigen, was auch teilweise klappte.
„W-was machst du hier?“, fragte ich schließlich.
„Du hast im Schlaf geschrieben, also bin ich rüber gekommen um nach dir zu sehen“, erklärte er. „Alles wieder in Ordnung?“
Ich nickte und Ben stand daraufhin auf. „Gut, dann Schlaf jetzt weiter“, hauchte er und ging zur Tür.
„Ben“, rief ich und setzte mich im Bett hin. Er wandte sich um und warf mir einen fragenden Blick zu.
„Kannst du...ähm... Könntest du heute vielleicht hier schlafen“, fragte ich zögernd. Ben starrte mich entgeistert an, und seine Augenbrauen schossen in die Höhe. Und dann lachte er. „Du hast keine Angst auf die Jagd zu gehen und tausend Soulless zu begegnen, aber vor einem nicht wirklichen Traum? Das ich das noch erleben darf.“
Schämend biss ich mir auf die Unterlippe und zuckte mit den Schultern.
„Na komm, rutsch rüber“, wies er mich mit gezückten Mundwinkel an. Erst jetzt bemerkte ich, dass er nur eine Boxershorts an hatte und überlegte, ob dass so eine gute Idee war, ihn zu bitten heute hier zu schlafen. Zumal Ben nicht gerade unattraktiv aussah, mit seinem amüsierten Grinsen im Gesicht. Zudem wirkte sein gebräunter, muskulöser Körper unglaublich sexy und anziehen auf mich. Wow, so unglaublich sexy. Ich wäre im augenblicklich verfallen, wenn da nicht ein gewisser Vampir namens Damien wäre. Himmel, was dachte ich denn da?
Ben räusperte sich. „Ich hoffe, dir gefällt was du siehst“, neckte er mich. Meine Wangen wurden ganz heiß und ich merkte wie mir förmlich die röte ins Gesicht stieg.
„Ist akzeptabel“, versuchte ich die peinliche Situation herunter zu spielen und rutschte rüber, während ich die Decken hochhielt und er zu mir ins Bett schlüpfte.
„Dann bin ich ja zufrieden“, gab er grinsend zurück.
„Danke!“, sagte ich und kuschelte mich an ihm, während er seine Arme um mich schlang.
„Schlaf gut“, flüsterte er. Unverzüglich spürte ich, dass es einfach nur eine sehr enge Freundschaft zwischen uns basierte und schloss behutsam die Augen. Ohne einen weiteren Zwischenfall, schiefen wir durch.

Kapitel 11




„Ben, wach auf. Wir müssen aufstehen“, sagte ich und versuchte mich aus seiner Umarmung zu befreien.
„Noch fünf Minuten“, nuschelte er verschlafen, drehte sich auf die andere Seite und zog die Decke über seinen Kopf.
„Ben, jetzt steh auf. Wenn dich Damien in meinem Bett sieht, macht er dich einen Kopf kürzer“, warnte ich ihn.
„Ist mir egal. Gib mir noch paar Minuten.“
Ich stand auf, zog die Vorhänge zur Seite und blinzelte in den Tag. Ein Augenblicklich lang verharrte ich dort. Es war ein wunderschöner Tag und so friedlich. Ich fragte mich, wann ich ihn endlich auch mal genießen konnte? In ein paar Stunden würde die Sonne wieder untergehen, die Nacht wird kommen und den Frieden zerstören. Doch ein schnarchen riss mich aus meiner Gedankenwelt. Seufzend wandte ich mich den schlafenden Ben zu und lehnte mich mit verschränkten Armen gegen die Fensterbank. Es brach mir fast das Herz ihn zu wecken. Er hatte wirklich mehr Schlaf verdient, doch Liv und Gina würden gleich auftauchen und ich wollte ihnen kein falschen Eindruck hinterlassen. Und erst recht wollte ich nicht, dass Damien ihn in meinen Bett sah, sonst würde er wieder denken, ich hätte doch etwas mit Ben am laufen. Das würde mir tierisch auf die nerven gehen und er würde Ben das Leben schwer machen.
„Verdammt, Damien kommt“, schrie ich und geriet theatralisch in Panik. „Schnell, steh auf!“
Wie von der Tarantel gestochen, sprang er aus dem Bett und sah sich hektisch um.
„Damien? Wo?“, fragte er panisch und wirkte plötzlich hellwach.
Wusste ich´s doch, dass es klappt würde ihn so aus meinem Bett zu scheuchen. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Er sah so niedlich aus, wie er sich panisch umsah und seine Haar ihm in alle Richtungen ab standen. Einfach nur zum anbeißen. Ben entdeckte mich am Fenster und als er mein Grinsen sah, verengte er die Augen.
„Du hast mich reingelegt, stimmt´s?“, wurde ihm bewusst.
Ich nickte erfreut. „Nun, irgendwie musste ich dich aus meinen Bett befördern, um dich nicht einen Kopf kürzer zu sehen.“
„Hexe!“, rief er gespielt beleidigt und warf ein Kissen nach mir, was ich geschickt auffing.
„Hab dich auch Lieb“, sagte ich grinsend und warf ihm das Kissen zurück. „So, und jetzt hilf mir mal. Meine Haare haben sich um meine Halskette verknotet.“ Stieß mich von der Fensterbank ab und trat auf ihn zu.
Ben seufzte. „Lass mal sehen.“
Ein muss man ihm lassen, er war nie lange nachtragend. Ich drehte ihm den Rücken zu und hielt meine Haare hoch. Ben begann meine Haare von der Kette zu löschen. Nach etlichen Minuten und Schmerzen waren meine Haare immer noch nicht von der Kette befreit.
„Aua, hast du es bald?“, fragte ich ungeduldig und trat von einem Fuß auf den anderen.
„Jetzt halte still, ich habs gleich“, wies er mich an. „Verdammt“, fluchte er wenige Minuten später.
„Was?“, fragte ich misstrauisch.
„Jetzt hänge ich auch noch mit meiner Uhr fest.“
„Das ist doch jetzt nicht dein Ernst, oder?“, fragte ich fassungslos.
„Kommt davon, wenn man nicht still halten kann“, sagte er mürrisch. „Ich muss dir paar Haar abschneiden, anders geht´s leider nicht. In der Küche habe ich eine Schere.“
„Wenn das hier vorbei ist, kannst du was erleben“, knurrte ich. „Meine schönen Haare.“ Na ja, schön sah anders aus, da ich meine Haar in der letzten Zeit vernachlässigt habe, aber dennoch fand ich es schrecklich, dass er mir paar Strähnen abschneiden musste.
„Jetzt stell dich nicht so an. Sind doch nur paar Strähnen und außerdem wird man es eh nicht sehen und jetzt komm.“
Er zog mich mit sich. Fluchend schafften wir es in die Küche und Ben begann die Scherze in den Schublanden zu suchen. Bei jeder Bewegung die er machte, zog er an meinen Haaren. Das war eine schmerzhafte Prozedur und ich verfluchte mich ihn um Hilfe gebeten zu haben.
„Beeile dich, Ben. Gina und Liv werden gleich hier sein“, drängte ich ihn gereizt.
„Ja, ja, sie muss hier irgendwo sein“, gab er genervt zurück und zog mich mit sich.
„Vielleicht hast du sie im Bad?“, fragte ich.
„Nein, ich bin mir ganz sicher, dass ich sie in der Küche habe.“
Plötzlich klopfte es an der Tür und ich zuckte zusammen, während ich ein „Aua“ von mir gab, weil Ben gleichzeitig mit seinem Arm gezuckt hatte. Wir sahen uns erschrocken in die Augen.
„Verdammt, na los, such weiter“, flüsterte ich hektisch.
„Selina, wie sind es“, hörte ich Liv hinter der Tür rufen und abermals klopfen.
„Moment noch, komme gleich“, rief ich zurück. Ein „Au“ kam hinterher, weil Ben wiedermal an meinen Haaren zerrte. Ich warf Ben einen bösen Blick zu und boxte ihm am Arm.
„´tschuldigung“, formte er stumm mit den Lippen. Mit einem Kopfnicken, wies ich ihn an weiter zu suchen.
„Selina, alles in Ordnung bei dir?“, hörte ich nun Gina misstrauisch fragten.
„Ja, alles gut. Zieh mir eben etwas an“, log ich.
„Du hast doch nichts zum anziehen, deswegen sind wir doch hier“, durchschaute Liv meine Lüge. Ärgerlich schlug ich mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. Stimmt, durch die Panik und die suche nach der blöden Schere, ist mir es abhanden gekommen und zudem war ich eine schrecklich, schlechte Lügnerin, wie man´s sieht.
„Ähm... Ja, ich weiß“, stotterte ich und wusste nicht was ich sagen sollte.
„Wenn du nicht sofort die Tür aufmachst, dann mach ich sie selbst auf, darauf kannst du Gift nehmen“, sagte sie verärgert.
„Liv“, sagte ich seufzend. „Moment noch....“, doch weiter kam ich nicht mehr um sie noch länger aufzuhalten. Ich hörte einen Rums und die Tür ging auf, ihm gleichen Moment rief Ben: „Ich hab sie.“
Leider etwas zu spät, dachte ich verärgert. Liv und Gina stürmten in die Wohnung, jedoch blieben sie abrupt stehen, als sie uns halb nackt und Arm im Arm entdeckten. Ich konnte mir gut vorstellen wie es aussah, da Ben immer noch an meinen Haaren festhing, was sie nicht sahen, und er sich nicht von mir lösen konnte. Es kam so rüber, als ob er mich umarmen würde.
„Hey“, begrüßte ich sie zwei Oktaven zu hoch und errötete sofort.
„Hey Mädels“, sagte Ben gelassen. Dass er nur mit einer Boxershort bekleidet war, schien ihn gar nicht zu interessieren.
Sie blieben stumm und sahen uns mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an. Na super, genau das wollte ich verhindern. Natürlich ist mir nicht entgangen, wie sie Ben´s nackten Körper anstarrten. Ich ließ einen genervten Seufzer aus. Ja , ja, ich weiß, ich hatte ihn ebenfalls so angestarrt, als er in meinen Zimmer so aufgetaut war. Obwohl er ein Sterblicher war, sah er makellos und unglaublich sexy aus. Natürlich war Damien immer noch die Nummer eins für mich, aber man könnte meinen Ben wäre ein Unsterblicher. Selbst manche Vampir können ihn nicht das Wasser reichen.
Ich räusperte mich und ergriff das Wort, um die peinlich Situation nicht noch schlimmer zu machen.
„Also, bevor ihr irgendwas falsches denkt, so ist es nicht. Lass es mich erklären“, begann ich.
„Ich will es gar nicht wissen“, stoppte mich Liv und erhob ihre Hände in die Höhe, während sich auf Gina Lippen ein amüsiertes Grinsen schlich.
„Ich aber“, sagte Gina schließlich. „Deine Erklärung würde mich wahnsinnig interessieren.“
„Also gut, ich weiß wie es aussehen mag, aber so ist es nicht. Meine Haare haben sich um meine Halskette verknotet, Ben wollte mir helfen, doch schließlich blieb er selber mit seiner Armbanduhr hängen und jetzt kommen wir nicht mehr voneinander los“, erklärte ich schnell. Beide sahen sich einander an und dann wieder zu uns, bis sie schließlich anfingen los zu lachen.
„Das ist nicht euer ernst, oder?“, fragte Gina und hielt sich vor Lachen den Bauch fest.
„Das ist die schlechteste ausrede die ich je gehört habe“, fügte Liv hinzu.
Ich schnaufte verärgert. „Wenn ihr mir nicht glaubt, dann sieht doch selbst.“
„Liebend gern“, gab Gina zurück und beide traten näher. Sie gingen um uns herum und ich hob meine Haare hoch.
„Tatsächlich“, erwiderte Gina und lachte wieder darauf los.
„Herrgott nochmal! Statt euch kaputt zu lachen, hilft uns lieber bevor Damien kommt. Er würde es nicht so witzig finden, wenn er uns so sieht.“
„Okay, okay“, gab sie zurück und beruhigte sich ein wenig. Beide begannen nun in meinen Haaren rumzufummeln, als sie es auch nicht schaffen, gab Ben ihnen die Schere. Hab gehofft, dass würde mir erspart bleiben, da Gina und Liv jetzt hier waren, aber nein, dem war es nicht so. Ich sah auf die Wanduhr und fluchte innerlich. Die anderen würden auch gleich hier eintreffen. Eigentlich wollte ich Liv unter vier Augen sprechen, aber jetzt da mir die Zeit davon lief, blieb mir nichts anderes übrig als Ben und Gina mit einzuweihen.
„Liv, ich brauche deine Hilfe. Es muss aber unter uns bleiben. Das geht auch für euch zwei. Ich will nicht, dass es die anderen erfahren“, bat ich sie.
Liv verharrte erst einige Zeit, bis sie mir misstrauisch antwortete. „Wenn du schon so anfängst, weiß ich, dass es mir nicht gefallen wird und du irgendeine Dummheit vorhast.“
„Ist das so offensichtlich?“, fragte ich empört.
„Ja, definitiv“, antworteten Liv und Gina wie aus einem Mund.
Ich rollte genervt mit den Augen. „Ich will doch nur paar Informationen über das Buch der Vampir, mehr nicht.“
Sie seufzte. „Na dann, schieß mal los!“, sagte sie schließlich.
„Also, in dem Buch wurde erwähnt wie man eine Vampirverlobung verhindern kann. Nur leider kann ich mich nicht mehr ganz daran erinnern und ich bin mir sicher, du weißt, wie man die Verlobung auflösen kann. Du kennst das Buch in und auswendig“, sagte ich.
„Sagt ich doch. Definitiv Dummheit“, bemerkte Liv und betonte das letzte Wort extra scharf. „Ich kann dir nicht helfen.“
„Ich finde es eh heraus, ob nun ohne oder mit deine Hilfe, nur mit geht es schneller. Ich will Damien helfen, Liv, das bin ich ihm einfach schuldig. Außerdem willst du doch auch nicht, dass dein Bruder ins Unglück rennt und für immer an dieses Miststück gebunden wird.“ Das saß. Natürlich wusste ich nicht an wem ich mich sonst wenden sollte. Sie war meine einzige Hoffnung. Immerhin zögerte sie schon mal. Es besteht vielleicht doch noch Hoffnung.
„Damien würde mich dafür umbringen. Ich habe ihn schon einmal enttäuscht.“
„Ich weiß, ich verlange zu viel von dir, aber ich weiß auch, dass ich nicht so einfach aufgeben werde so lange es noch eine Chance für uns gibt.“ Sie löste mich endlich von Ben und ich wandte mich zu ihr um. „Ich Liebe ihn, Liv“, sagte ich und sah sie flehend an. Ich spürte wie es in ihr raterte. Ich hasste sie so zu drängen und unter Druck zu setzten, doch wenn ich eine andere Lösung hätte, würde ich sie auch in Erwägung ziehen.
„Okay“, gab sie seufzend nach. „Die Verlobung kann man lösen, indem man ein Duell gegen sie besteht und ihn damit frei erkämpft. Olivia ist stark und es würde eine schwere Herausforderung sein sie zu schlagen.“ Doch ich hasste sie so sehr, dass ich bereit war, das Risiko einzugehen.
„Okay, das hab ich mir schon gedacht, allerdings habe ich noch eine Frage. Wo ist der haken? Es kann doch nicht jede beliebige Frau, die auf Damien steht, Olivia einfach Herausfordern, oder?“
„Nein, nur Olivia kann bestimmen, ob sie das Duell annimmt“, erklärte sie.
„Olivia wird nicht zulassen, dass eine andere ihr Damien weg nimmt. Aber sie glaubt auch, ich wäre ihr unterlegen und wird hoffentlich meine Herausforderung annehmen“, erwiderte ich nachdenklich.
„Ähm... Mädels“, hörte ich Ben hinter mir sagen, doch wir ignorierten ihn.
„Ich weiß nicht, ob dass so eine gute Idee ist“, widersprach Liv besorgt.
„Da bin ich Liv´s Meinung. Sie ist sehr mächtig und stark“, mischte sich Gina ein.
„Ich habe leider keine andere Möglichkeit“, sagte ich seufzend. „Danke!“ Sie hatte mir gesagt was sie wusste und dafür war ich ihr wirklich dankbar.
„Ich bin dir noch was schuldig“, gab sie zurück.
„Mädel, ich störe euch wirklich nur ungern, aber leuchtet dieses Ding immer so?“
Ich drehte mich zu Ben um und erstarrte. Ich war so mit Liv beschäftigt gewesen, dass ich nicht merkte, dass meine Kette nicht mehr an meinem Hals war, sondern in Ben´s Hand und der herzförmige Diamant strahlte Sonnengelb. Wie bei mir!

Kapitel 12




Ich stand wie erstarrt da, unfähig mich zu bewegen, geschweige denn einen Ton von mir zu geben.
„Okay, so wie ihr reagiert eher nicht“, beantwortete Ben seine Frage selbst. Er klang belustigt und besorgt zugleich.
„Das ist unmöglich!“, murmelte ich immer noch fassungslos und starrte Ben weiterhin mit aufgerissenen Augen an, während mein Blick jedes mal zu meine Kette schweifte. Auf Ben´s Gesicht stand immer noch ein Fragezeichen geschrieben und eine leichte Panik überkam ihn.
„Jetzt sagt mir endlich wieso diese Kette leuchtet und wieso ihr daraufhin so reagiert?“
Alle waren still. Umso länger wir ihn anstarrten, umso nervöser wurde er. Ben hielt die Kette mit meinen herzförmigen Diamanten vor sein Gesicht und erhellte ihn mit einen warmen Sonnenlicht. Er sah wunderschön aus. Wie ein Gott. Sonnengott?
Aber das war doch unmöglich, oder? Könnte es sein, dass Ben der nächste Auserwählte war? War er mein Nachfolger? Vielleicht war der Diamant defekt, oder so?
Aber als ich näher darüber nachdachte, wurde mir bewusst, dass es gar nicht so unmöglich war.
Also versuchte ich ein Test.
„Liv, würdest du Ben bitte die Kette abnehmen“, wies ich sie an, doch sie selbst war so in Gedanken, dass sie gar nicht reagierte. Offensichtlich dachte sie genau das gleicht, da sie sich sehr gut damit auskannte.
„Liv“, versuchte ich es nochmal. „Würdest du bitte Ben die Kette abnehmen?“
„Äh, ja, klar doch“, sagte sie schließlich und blinzelte ein paar mal. Dann ging sie langsam auf Ben zu und streckte ihre Hand nach der Kette aus. Ben reichte sie sofort an Liv weiter, als ob er sich an ihr verbrannt hätte. Und so wie ich es mir gedacht habe, erlosch der Diamant in Liv's Hand. Sie sah zu mir rüber, ohne dass sie ein Wort von sich gab, wusste ich das sie meine Meinung war.
„Okay, und jetzt gib sie ihm wieder“, wies ich sie wieder an. Ben zögerte als Liv ihm die Kette hinhielt und als er sie wieder in der Hand hielt, begann der Diamant wieder zu strahlen.
Defekt war er schon mal nicht, stellte ich fest.
„Also, jetzt würde ich auch gerne wissen, was es mit den Diamanten auf sich hat?“, fragte nun Gina, die still alles beobachtet hat.
„Mein reden“, stimmte Ben Gina zu.
„Nun, mein lieber Ben“, begann ich ihn aufzuklären. „Das bedeutet, dass du der nächste Auserwählte bist.“
„Der nächste Auserwählte für was?“
„Mein Nachfolger. Der nächste Auserwählte Sonnengott.“
„Wow....“, gab Gina von sich.
„Sonnengott? Das ist jetzt nicht dein Erst, oder?“, fragte er ungläubig.
Ich zuckte nur unschuldig mit den Schultern. „Doch Ben, das ist mein voller Ernst. So sieht es jedenfalls danach aus.“
„Sonnengott? Ich?“, fragte er immer noch fassungslos. „Bist du dir da sicher? Ich meine.... das kann doch auch ein Irrtum sein.“
„Der Diamant irrt sich nie, Ben. Das erklärt natürlich auch wieso ich mich zu dir so hingezogen fühle.“
Ben's Augenbraue schossen in die Höhe. „Du fühlst dich zu mir hingezogen?“
„Du fühlst dich zu ihm hingezogen?“, hörte ich auch Damien fragen, der an der Eingangstür stand. „Und was zum Teufel ist mit deiner Tür passiert?“ , fragte er als er die eingebrochene Tür sah.
Damien sah sauer aus. Und das kann ich ihn noch Nichtmals verübeln. Ich war halb nackt und Ben nur mit seiner Boxershorts bekleidet und dann hörte er auch noch, dass ich mich zu Ben hingezogen fühle. Dabei habe ich ihn tausendmal versichert, dass zwischen uns nichts läuft. Jetzt sah und hörte es sich natürlich anders an.
„Nicht so wie ihr denkt. Ein anderes hingezogen-fühlen“, erklärte ich, doch irgendwie klang es nicht gerade plausibel.
„So, so, ein anderes hingezogen-fühlen, und das wäre?“, fragte Damien und kam ein schritt näher.
„Es ist schwer zu beschreiben. Das hat was mir der Göttin zu tun, verstehst du?“
„Nein, nicht wirklich“, gab er zurück.
„Nun, als ich Ben das erste mal begegnete, wollte ich ihn eigentlich schnell wieder los werden, sowie jeden den ich begegnete, doch Ben ließ nicht locker und folgte mir. Er bot mir an in seine Wohnung mitzukommen. Nach längerem überlegen stimmte ich zu, obwohl ich ihn gar nicht kannte und nie im Leben mit einen Fremden mitgehen würde. Am Anfang ist es mir nicht auf Anhieb aufgefallen, aber umso länger ich in Ben´s nähe war, umso mehr verspürte ich den Drang ihn zu beschützen. Es besteht eine magische Verbindung zwischen uns, die nichts mit Leidenschaft zu tun hat, sondern weil uns das gleich Verbindet. Und zwar dieser Diamant“, gab ich ihn zu verstehen und deutete mit meiner Hand ihn Ben´s Richtung, der die Kette, mit den leuchteten Diamanten, immer noch in seiner Hand hielt.
„Der Diamant? Und was hat das mit der Göttin zu tun?“, fragte er ruhig.
„Wir haben gerade herausgefunden, dass Ben mein Nachfolger ist. Sobald ich meine Aufgabe erfolgreich beendet habe, wird Ben der nächste Sonnengott sein.“
„Verstehe“, sagte er nur und musterte Ben genauer. Er ging zu Ben rüber und nahm ihm die Kette aus der Hand. Augenblicklich erlosch der Diamant.
„Und wieso hängt deine Tür aus den Angeln“, fragte er, als er zu mir kam, meine Haare zur Seite strich und mir die Kette um meinen Hals legte, dabei berührte seine Finger sanft meine Haut. Ich merkte sofort, wie mein ganzer Körper zu kribbeln begann, mein Herz klopfte bis zum Hals. Auch nach all den Jahren, erkannte mein Körper diese kurze, aber sanfte Berührung. Meine Reaktion entging Damien anscheinend nicht, denn er warf mir einen zufriedenen Blick zu, der zugleich unartig aussah. Das war pure Absicht von ihm. Mistkerl!
Ich musste mich wieder zusammenreißen, schließlich wollte ich nicht, dass Damien die Wahrheit erfuhr, wieso die Tür wirklich aus den Angeln hing. Ich musste mich auf die Antwort konzentrieren, um so nah wie möglich bei der Wahrheit zu bleiben, da er mich sonst durchschauen würde.
„Liv hat leicht ihr Kraft unterschätzt. Die Tür ist schon etwas länger kaputt, habe meinen Vermieter schon tausendmal darauf hingewiesen, sie zu reparieren“, sagte ich mit einem Schulterzucken. Und das stimmt sogar, meine Tür war schon seitdem ich hier eingezogen bin defekt und mein Vermieter schob es immer vor sich hin.
„Wo ist eigentlich Olivia und Jay?“, fragte ich, um erstens vom Thema abzulenken und zweitens mir jetzt erst auffiel, dass Damien nur mit James vorbei kam. Normalerweise hing Olivia wie eine Klette an Damien.
„Sie musste kurzfristig abreisen. Es gibt Probleme in ihren Clan, die sie klären muss. Jay bringt sie gerade zum Flughafen“, antwortete er, während er Liv misstrauisch musterte.
„Oh, das ist aber schade. Kommt sie wieder?“ Sag nein, sag nein, betete ich still. Doch der liebe Gott wollte mich einfach nicht erhören.
„Ja, beim Kampf mit den Soulless wird sie wieder rechtzeitig da sein“, erwiderte er und runzelte die Stirn. „Ich weiß zwar nicht was hier los ist und ich weiß auch, dass ihr mir etwas vorenthaltet, aber dafür haben wir jetzt keine zeit. Ihr beiden“, er deutete auf Ben und mich. „geht euch jetzt anziehen, während James und ich deine Tür reparieren.“
Mit einem Nicken signalisierte ich, dass ich ihn verstanden habe und wandte mich an Liv und Gina.
„Hab ihr an die Kleidung gedacht um die ich euch gebeten habe?“
„Klar“, sagte Liv und ging zur kaputten Eingangstür hinaus. Sekunden später kam sie mit einem breiten Grinsen und mit zwei volle Tüten zurück. „Wir haben uns gedacht, dass du ein paar Kleidungsstück mehr gebrauchen kannst.“
„Ja, das sehe ich“, erwiderte ich mit einem Kopfschütteln, die beiden waren einfach unmöglich wenn es um Anziehkleidung ging. „Danke.“
„Gern geschehen. Warte, wir helfen dir, dann geht’s schneller“, sagte Liv und folgten mir in mein Zimmer. Helfen!- von wegen, sie wollten sich nur vor Damien verdrücken, damit er sie nicht ausquetscht.
An meiner Tür blieb ich nochmal stehen und sah zu Ben rüber, der gerade seine Zimmertür ansteuerte. Er sah sehr bedrückt aus.
„Ben“, rief ich ihn hinterher. „Wir reden später. Mach dir kein Kopf darüber.“
Er nickte mir nur zu und verschwand in seinem Schlafzimmer. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, wie er sich fühlte. Denn mir ist es genauso ergangen. Man fühlt sich total überrumpelt. Von einem auf den anderen Tag erfährt man, dass man gar nicht so gewöhnlich ist, wie man es immer angenommen hatte. Obwohl ich mich wirklich freute, dass Ben mein Nachfolger wird. Er war der Richtige dafür. Er ist ehrgeizig, zielstrebig und stark. Als ich ihn das allererste mal begegnet bin, wusste ich, dass Ben ein sehr guter Vampirjäger wäre, nur damals haben ich noch nicht geahnt, dass er bald die Fähigkeit bekommen würde. Und zwar meine!
Was passiert eigentlich dann mit mir? Darüber müsste ich mir später Gedanken machen.
Ich schloss die Tür hinter mir und wandte mich an Gina und Liv.
„In dieser Tüte“, begann Liv sofort an zu erklären und hielt die linke Türe hoch. „findest du alles was du für die Jagd brauchst. Und in dieser hier“, erklärte sie weiter und hielt die andere Tüte hoch. „findest du Unterwäsche, Socken und etwas für die Freizeit.“
Ich wollt schon fragen was für ne Freizeit, aber verkniff mir es noch rechtzeitig. Ich sollte nicht undankbar sein für ihr Hilfe. „Na schön, dann mache ich mich mal fertig.“
Ich nahm ihr die Tüten ab, auf die eine Seite des Bettes schüttelte ich die Türe mit den Freizeitsachen aus und auf der anderen Seite die mit den Jagdsachen.
Zuerst suchte ich mir Unterwäsche und Socken heraus, dann ging ich zum anderen Stapel, das meiste war in Schwarztönen und aus Leder, nahm eine Lederhose und ein schwarzes Tank Top.
„Bin gleich wieder da“, ließ ich sie wissen und verließ das Zimmer. Das Badezimmer war frei, also schloss ich die Tür hinter mir. Zum Dusche war jetzt keine Zeit mehr. Ich wusch mir schnell das Gesicht, putze mir die Zähne und zog mir die neuen Sachen an. Meine Haar band ich einfach zu einem Pferdeschwanz zusammen, trug bisschen Mascara auf die Wimpern und schon war ich fertig. Als ich wieder in meinen Zimmer ankam, war das Bett mit meinen neuen Klamotten leer.
„Wir haben dir die Sachen sauber und ordentlich in deinen Kleiderschrank geräumt“, antwortete Gina auf mein fragendem Gesichtsausdruck.
„Ich war gerade mal paar Minuten weg“, sagte ich verblüfft.
„Vampirgeschwindigkeit lässt grüßen“, sagte sie stolz.
Ich musste Lachen. „Ja, das ist wirklich ein Vorteil.“
Es freute mich, dass sich Gina so gut in ihr Vampir Dasein eingelebt hatte. Sie sah zufrieden und glücklich aus. Und wenn sie es war, war ich es auch.
Wir gingen wieder ins Wohnzimmer. Ben war auch schon fertig und lehnte, mit einer Wasserflasche in der Hand, an der Arbeitsplatte und beobachte Damien und James wie sie vor der reparierten Tür standen und darüber stolz diskutierten. Männer, dachte ich und verdrehte kurz die Augen.
„Und, ist sie wieder ganz?“, fragte ich.
„Du brauchst ein neues Schloss, alles ist weggebrochen. Ich schlage vor, dass ihr erst mal bei uns übernachtet. So wie es jetzt ist, ist es zu gefährlich für euch“, klärte mich Damien auf, dann wandte er sich an Liv. „Kraft unterschätzt, hm? Das sieht mir nach sehr, sehr viel Kraft aus.“
Liv zuckte unschuldig mit den Schultern.
„Muss das sein?“, ging ich schnell dazwischen. „Ben und ich können uns sehr gut zur Wehr setzten.“
Natürlich wusste ich, dass es viel zu Gefährlich wäre hier zu übernachten, wenn wir „Tag der offenen Türe“ haben, aber ich wollte Damien von Liv ablenken. Zwar würde auch eine geschlossen Tür die Übeltäter nicht hindern, aber das würde sie eine weile beschäftigen und Lärm verursachen.
Damien seufzte. „Kannst du mir nicht einfach nur zustimmen? Ich weiß, dass ihr euch gut zur Wehr setzten könnt, aber wenn ihr schläft und erschöpft seit, dann werdet ihr nicht in der Lage sein rechtzeitig zu reagieren.“
„Wir bleibe trotzdem hier“, gab ich zornig zurück.
„Du oder besser gesagt ihr, werdet mitkommen und wenn ich dich an der Leine hinterher zerren muss“, sagte Damien, mit einem Unterton der keine Widerrede duldete.
„Herrgott nochmal, jetzt stimme doch endlich zu. Ich hab keine Lust, dass ihr euch wieder in meine Bude anfängt zu prügeln“, fuhr Ben dazwischen.
Nun war ich diejenige die seufzte. „Na schön, ich überlege es mir nochmal, dann sehen wir weiter.“
„Gut, können wir dann endlich los?“, fragte Ben.
„Ben und ich fahren alleine mit meinen Motorrad zum Strand. Es ist besser wenn sie mich ohne euch sehen. Ihr werdet euch in den Gassen umsehen, sobald ihr nichts unauffälliges bemerkt, kommt ihr auch zum Strand“, wies ich alle an. Ich sah an Damien´s Gesichtsausdruck, dass er damit nicht zufrieden war, sagte aber nichts.

Kapitel 13




Ben und ich gingen los. Mein Motorrad stand um die Ecke, also hatte ich etwas zeit um mich mit ihm zu unterhalten. „Ich weiß, wie du dich jetzt fühlst, Ben. Aber so schlimm ist es gar nicht. Als ich es damals erfahren habe, war ich total geschockt. Ich wollte es nicht glauben. Plötzlich ist man jemand, denn man nur aus Märchen oder Legenden kennt“, begann ich ihn zu beruhigen.
„Klar bin ich etwas geschockt, aber das ist es eigentlich nicht worüber ich mir Gedanken mache. Es gibt Vampire und du bist eine Göttin und wieso sollte ich es auch nicht sein“, antwortete er.
„Was macht dir denn sorgen?“, fragte ich etwas stutzig und bogen um die Ecke. Mein Motorrad, stand immer noch da, wo ich es zuletzt abgestellt hatte.
Ben blieb abrupt stehen und dreht sich zu mir um. „Es tut mir leid, dass ich der nächste Auserwählte sein soll. Ich muss kein Sonnengott sein. Wenn du den Diamanten behalten willst, dann tu das. Ich will dir das nicht wegnehmen, du machst eine Aufgabe gut und so sollte es auch bleiben. Also warum soll ich der nächste sein?“
„So einfach ist das nicht“, sagte ich und lächelte ihn liebevoll an, „und du brauchst dich auch nicht zu entschuldigen. Ich bin dir nicht böse, ich freue mich sogar, dass du es bist. Du und kein anderer. Auch wenn ich weiter machen wollte, würde es nichts nutzen. Der Diamant wird seine Wirkung bei mir verlieren. Er wird nicht funktionieren, weil ich nicht die richtige Besitzerin bin. Ich habe dann meine Aufgabe erledigt. Ich weiß nicht wer uns immer Auswählt, aber der oder diejenige wird wissen warum du der Nächste sein sollst. Offensichtlich bist du besser für die nächste Mission geeignet.“
Er sah mir lange ihn die Augen, bis er fragte: „Was wird meine Aufgabe sein? Soulless vernichten ist dann schon abgehackt.“
„Ich weiß es nicht“, antwortete ich. „Aber wenn ich draufgehen sollte und ich versage. Wirst du es zu ende bringen müssen.“
„Du wirst nicht draufgehen“, sagte er mit bedrohlicher Stimme. „Aber woher weiß ich was ich machen soll?“
„Dein Gefühl wird es dir sagen. Wenn es soweit ist, wird du wissen was ich damit meine. Dein Instinkt wird dich führt.“
„Meinst du ich Pack das?“, fragte er unsicher.
„Davon bin ich fester Überzeugt, du wirst es meistern. Ich glaube an dich“, sagte ich ehrlich. Daraufhin nahm er mich plötzlich in seine Arme und drückte mich fest an seiner muskulösen Brust. „Danke“, flüsterte er mir ins Ohr. Ich war auf die plötzliche Umarmung nicht gefasst. Ich musste wohl ziemlich blöd aus der Wasche geguckt haben, denn als er mich wieder sanft von sich schob lächelte er amüsiert. „Na komm, wir haben eine Mission zu erledigen.“
Ich nickte und lächelte zurück. Als wir an meine Maschine ankamen, setzten wir unsere Helme auf. Ich stieg auf meinen schwarzen Flitzer und ließ den Motor aufheulen.
„Wir wären ein echt gutes Team“, ließ mich Ben wissen und setzte sich hinter mir.
„Ja, das wären wir“, bestätigte ich und gab Gas.

Wir kamen schnell am Ziel, da die Straßen ausgestorben waren. Der Strand wirkte bei Nacht etwas geisterhaft. Blutrote Farben bedeckten den Himmel mit paar einzelnen Wolken und die Luft war unerträglich schwül und erdrückend. In der Ferne war Grummeln zu hören. Es sah nach einem Gewitter aus, doch ob es uns erreicht war fraglich.
Wir suchten den Strand ab und nach paar Minuten kamen uns auch schon zwei entgegen, die sich gerade auf Nahrungssuche machen wollten.
„Dann kann es ja losgehen und denk daran, einen müssen wir laufenlassen“, erinnerte ich Ben. „Versuch ihm am Leben zu lassen, sobald ich meinen erledigt habe, kümmere ich mich um den anderen.“
„Wird gemacht!“
Und schon stürzen sich die Soulless auf uns. Ich ließ meine Göttin in mir absichtlich zum Vorschein kommen. Sie brauchten erst mal eine weile, um zu kapieren wer vor ihnen stand und ihre Gesichter verfinsterten sich noch mehr, als sie es ohnehin schon waren. Offensichtlich war ich nicht gerade beliebt bei ihnen.
Meinen erledigte ich ziemlich schnell und als ich rüber zu Ben sah, sah ich noch gerade wie der Soulless Ben zu Boden befördert hatte.
„Bleib unten“, befahl ich ihn, als sich der Soulless auf ihn stürzen wollte. Ich nahm Anlauf und rannte auf ihn zu. Es war nicht gerade leicht einen Soulless zu Boden zu reißen, aber irgendwie gelang es mir trotzdem. Wir wälzten uns auf den Sandboden, bis er auf mir liegen blieb.
„Jetzt bist du fällig. Mein Anführer wird sich aber freuen“, knurrte er und riss seinen Mund weit auf um mir die Zähne in meinen Hals rammen zu können. Es war wirklich schwierig meine Fähigkeiten zu unterdrücken und ihn endlich ins jenseits zu schicken. Anstatt ihm einen Feuerball entgegen zu feuern, nahm ich eine Handvoll Sand und streute sie ihm in die Augen und Mund. Er begann zu husten und spuckte den Sand aus seinem Mund. Danach rammte ich ihm mein Knie in die Weichteile und schubste ihn von mir runter. Als ich mich weg gerollt hatte und aufstand, ergriff der Soulless die Flucht. Sehr gut, dachte ich und feuerte absichtlich daneben einen Feuerball auf ihn.
„Das war knapp. Ich hab schon gedacht, ich müsste eingreifen“, sagte Ben und stellte sich neben mir, während wir den Soulless hinterher guckten.
„Es ist schwieriger einen Soulless am leben zu lassen, als ihn zu töten“, antwortete ich.
„Ja, das habe ich auch bemerkt“, gab er zurück. „Sieh mal, da sind noch mehr, er rennt genau auf sie zu.“ Als der Soulless bei ihnen ankam, zeigte er mit den Finger auf uns, sagte irgendwas und rannte weiter.
„Lassen wir wieder einen am Leben?“, fragte mich Ben, als diesmal fünf Soulless auf uns zu kamen.
„Ja, einen. Aber diesmal mit einer Nachricht an den Anführer“, ließ ich ihn wissen.
Zehn Blutrote Augen kamen näher und umkreisten uns. Sie grinsten schäbig und waren der Vermutung sie hätten uns umzingelt.
„Du bist also die weltberühmte Sonnengöttin“, das war keine Frage, sondern eher eine Feststellung.
Er musterte mich von Kopf bis Fuß. „Nun, mein Freud, der gerade gegangen ist, meine zu mindestens du wärst eine.“
„Kann schon sein“, sagte ich. „Dann müsst ihr die stinkende- herumlaufende Idioten der Nacht sein, die unsere Luft verpesten. Darf ich euch auch meinen Freund vorstellen“, ich deutete auf Ben, „der nicht wie ein Feigling davon rennt.“
Sie knurrten mich von allen Seiten an. Nur der Sprecher musterte mich mit einem hasserfüllten Blick, dann sagte er mit einem angriffslustigen Grinsen: „Ganz schön frech. Vielleicht müssen wir dir benehmen beibringen.“
„Ich denke nicht das es nötig wäre“, gab ich genauso mit einem angriffslustigen Grinsen zurück. Ich wusste, dass es jeden Moment losgehen konnte.
„Welcher?“, fragte mich Ben, der mit den Rücken an meinen stand. Mehr brauchte er nicht zu sagen, denn ich wusste was er meinte. Und zwar welchen wir am Leben lassen.
„Den Sprecher, er ist jetzt schon gut dabei.“
Sie griffen an. Blitzschnell zog ich meine Dolche hervor, die in meinen Stiefeln steckten. Einen traf ich an der Schulter, doch der Schnitt war nicht tief. Nun griffen sie mich mit drei Mann an. Die anderen zwei kümmerten sich bestimmt um Ben. Meine Dolche tanzten in der Luft, wie schon lange nicht mehr. Den ersten schaffte ich wegzutreten, während ich den zweiten, meinen Dolch in den Hals rammte und stecken blieb. Keuchend fiel er auf seine Knie und zog sich meinen Dolch aus dem Hals. Das Blut spritzte nur so aus ihm heraus, und bedeckten seinen Oberkörper. Ich ergriff die Chance und feuerte einen Feuerball auf ihn. Er zerfiel in Asche. Der Sprecher verpasste mir einen harten Kienhacken. Ich taumelte und wich zur Seite aus. Dank dem Sprecher, sah ich noch rechtzeitig, wie mein anderer Angreifer, sich von hinten an Ben schlich. Ich feuerte meinen zweiten Feuerball und auch er zerfiel in Asche. Ben hatte in der zeit auch schon einen erledigt. Also blieben noch zwei übrig. Doch zum Glück traf Hilfe ein. Ich sah Damien mit den anderen, die auf uns zu gerannt kamen. Da ich wieder abgelenkt war, bekam ich ein brutalen Tritt gegen meinen Rücken und fiel. Ich fluchte, doch ich rappelte mich schnell wieder auf. Diesmal war ich diejenige die angriff und mein Dolch erzielte einen weiteren Treffer.
„Hilft Ben“, schrie ich den anderen zu. „Um den kümmere ich mich.“
Meine Nasenflügel blähten sich, als ich den ekligen Geruch, der von den Soulless kam, einsog. Ohne nachzudenken wirbelte ich herum, verpasste ihm einen Tritt, mein Dolch zuckte empor und stieß sich quer durch seinen Hals. Er fiel zu Boden. Im stillen bat ich die Erde um Hilfe. Er feine Sand begann sich, wie Wasser, an zu bewegen. Er umschlang seine Hand und Fußgelenke. Er wehrte sich, doch der Sand hielt ihn fest gefangen. Als ich mich zu ihm hinunter hockte, hörte er auf sich zu wehren und sah entsetzt in meine glühenden Augen. „Der Teufel soll dich holen, Hexe“, schrie er verbittert.
„Na, na, Göttin hört sich doch viel besser an, oder? Aber da wir schon vom Teufel sprechen“, begann ich, packte den Dolch am Griff, der in seinem Hals steckte, und drehte in herum. Er schrie gequält und voller schmerzen auf. „Wenn du deinen Anführer etwas von mir ausrichtest, dann lasse ich dich am Leben.“
„Du kannst mich mal“, brüllte er mir entgegen.
„Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als dich in Asche zu verwandeln, wie deine anderen Freund“, drohte ich ihn, mit ruhiger aber fester Stimme und erzeugte einen Feuerball in meiner Hand. Ich fuhr in ganz langsam auf seiner Brust. Stück für Stück verkohlte seine Haut. Es stank abscheulich.
„Du Miststück“, schrie er. Meine Hand stoppte ich an der stelle, wo sich sein totes, schwarzes Herz befand und sich ein Loch in ihn bahnte. Er wimmerte vor schmerzen und meine Augen glühten immer stärker und intensiver vor Zorn.
„Ich frage dich zum letzten mal, noch hast du die Chance am Leben zu bleiben. Wirst du mir nun den Gefallen tun?“ Aber nicht mehr lange, dachte ich im stillen. Meine Geduld war fast am ende. Es kostete mich eine menge an Selbstbeherrschung, ihn nicht zu töten.
„Ja, verdammt, ja.“, brüllte er. „Was soll ich ihm ausrichten?“
„Na, geht doch, wieso nicht gleich so, dann hättest du dir die schmerzen ersparen können.“
„Jetzt sag´s schon, sonst überlege ich es mir noch anderes“, knurrte er.
„Also gut, ich hab gehört, er hat große Interesse an mir. Wenn er mich haben will, dann soll er morgen um Mitternacht hier sein. Ich werde da sein.“
Er nickte knurrend.
„Wenn ich dich jetzt befreie, wirst du mich nicht angreifen, sondern sofort zu deinen Anführer gehen und ihn meine Mitteilung überbringen. Solltest du jedoch auf den Gedanken kommen mich trotzdem angreifen zu wollen, dann schicke ich dich sofort in die Hölle und suche mir einen anderen, der die Mitteilung überbringt. Haben wir uns verstanden?“, sagte ich bestimmt und spielte mit meinen Feuerball in der Hand.
„Ja, hab verstanden“, erwiderte er grimmig. Sein Atem ging rau und ich spürte seine Angst.
„Gut." Ich stand auf, entfernte mich ein Stück von ihm. Langsam entließ ich die Erde und bedankte mich für ihre Hilfe. Der Sand wurde wieder lockerer an seinen Gelenken, wo ihn der Sand festhielt. Mit bedacht war ich vorbereitet auf einen möglichen Angriff, doch er blieb aus. Er knurrte nur tief und dunkel und in seinen Augen loderte Hass, dann drehte er sich um und verschwand in der Dunkelheit. Als ich sicher war, dass er nicht mehr zurück kam, wandte ich mich zu meinen Freunden.
„Ben, alles in Ordnung?, fragte ich.
„Ja, mir geht es gut“, sagte er außer Atem. „Die waren ganz schön hartnäckig.“
„Ja, das waren sie“, gab ich zurück.
„Bist du denn okay?“, fragte Damien besorgt. „Du hast ganz schön was abbekommen.“
„Halb so schlimm.“ Das Blut wischte ich mir mit den Handrücken von der Lippe weg. Meine Rücken tat mir zwar höllisch weh und offensichtlich hatte ich eine Rippe gebrochen, doch ich werde es überleben. „Meine Rippe hat etwas abbekommen“, sagte ich und hielt mir die gebrochene Rippe fest. „Und was war bei euch los?“
„Wir konnten paar Soulless aufspüren und sie erledigen“, antwortete James.
„Ich denke, dass reicht auch erst mal für heute Abend. In einer Stunde wird es wieder hell und wenn sie anbeißen, müssen wir unsere Kräfte für morgen sparen.“
„Gut, dann lass uns hier verschwinden. Das Gewitter kommt immer näher“, sagte Damien. Wir machten uns auf den Rückweg. Der Himmel war nun schwarz, es begann leicht zu regnen an und die ersten Blitze zuckten über unseren Köpfen. Gina, Liv, James, Ryan und Jay gingen voraus, während Damien und ich ein Stück hinter ihnen gingen.
„Ich wusste, dass ich dich nicht mit diesen Anfänger alleine gehen lassen sollte“, knurrte Damien.
„Und ich hab dir gesagt, dass ich mich sehr gut alleine wehren kann. Die Zeiten sind vorbei, wo du mich noch beschützen müsstest“, sagte ich lächelnd.
„Ja, kann schon sein“, gab er mit bedauern zu. „Ich muss mich wohl oder übel damit abfinden.“
„Das musst du wohl“, sagte ich.
„Auch wenn du nicht mehr das hilflose Mädchen bist, die ich damals immer beschützt musste. Ein bisschen Beschützerinstinkt wird immer da sein.“
Als die Anderen schon oben an meiner Maschine ankamen, winkten sie uns zu, dass wir uns beeilen sollten, da der Regen immer stärker wurde.
„Kommst du nun freiwillig mit, oder muss ich die Leine raus holen?“, fragte Damien.
„Ich bezweifle, dass du eine dabei hast.“
„Glaub mir, ich schaffe es auch ohne Leine.“ Da war ich fest von überzeugt. Wenn Damien sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, ist es schwer ihn davon abzubringen. Als wir ebenfalls oben ankamen fragte ich: „Habt ihr denn noch genug platzt für Ben und mich?“
„Ben, wird bei Jay im angrenzenden Zimmer übernachten, und du“, sagte er in einem Ton, der keine Widerrede duldete, „wirst bei mir übernachten. Ich werde Selina zum Hotel fahren, da sie selbst nicht in der Lage ist.“

Kapitel 14




„Ich komme allein zurecht“, protestierte ich. Auf den darauffolgenden Gesichtsausdruck, der von Damien stammte, gab ich nach. „Ja, ist ja gut. Du fährst.“
Es gefiel mir zwar auch nicht mit Damien in einen Zimmer zu schlafen, aber mir blieb keine andere Möglichkeit, noch dazu war ich zu müde, erschöpft und hatte schmerzen. Es hätte kein Sinn mit Damien zu diskutierten, und außerdem war es ja nicht das erste mal, dass wir uns zusammen ein Zimmer teilten. Und ja, ich musste zugeben, dass es wirklich schöne Zeiten waren. Schnell schüttelte ich diesen Gedanken ab. Ich musste mich aufs wesentliche konzentrieren und das war meine Aufgabe erfolgreich zu erledigen. Wenn der Anführer um Mitternacht erscheint, dann müssen wir gut vorbereitet sein.
Damien setzte sich auf meinen Motorrad und ließ mein Schätzchen aufheulen, während ich mir mein Helm aufsetzte. Ein schmerzhaftes stöhnen entfuhr mir, als ich mich hinter ihm setzte. Ich hasste es, wenn er recht behielt. Ich war tatsächlich nicht in der Lage selbst zu fahren. Damien fuhr sehr langsam und vorsichtig, dennoch spürte ich meine gebrochene Rippe, wie sie bei jeder Kurve schmerzte.
Verdammt, diesmal hatte ich wirklich was abbekommen. Wieso wurden die Soulless immer stärker? Sogar die Kampftechnik hat sich verbessert. Vielleicht trainierten sie? Quatsch, Soulless trainieren nicht. Hauptsachen sie bekamen ihre Beute, egal wie. Was anderes interessierte sie nicht. Trotzdem machte es mich stutzig. Es lässt mir einfach keine Ruhe, irgendwas stinkt da gewaltig!
In wenigen Minuten waren wir am Hotel angekommen. Das Hotel selbst war sehr klein und nicht gerade luxuriös wie ich es sonst von Damien kannte, es wirkte etwas altmodisch, doch trotzdem hat sich der Besitzer Mühe mit der Einrichtung gegeben. Damien führte mich ins erste Obergeschoss in einen länglichen kleinen Flur. Rechts und links waren jeweils drei Türen und jeder paar Meter hingen Lampen an den Wänden. Die Wände waren gelb gestrichen und ein roter lange Läufer bedeckte den Fußboden.
„Rechts ist Jay´s Zimmer, dort wird Ben übernachten“, erklärte Damien, als wir an der ersten Tür vorbei ging.
„Sind sie schon alle da?“, fragte ich erstaunt.
„Ja, sie sind schon eingetroffen“, antwortete er. Irgendwie empfand ich bisschen Mitleid mit Ben. Ausgerechnet musste er sich mit King Kong das Zimmer teilen, doch zum Glück verfügte das Zimmer noch ein Raum. Der Gedanke, wie sie sich zusammen ein Bett teilten, war einfach zu bizarr.
„Neben Jay ist unser Zimmer. Gegenüber teilen sich Gina und James ein Zimmer und daneben Ryan und Liv“, erklärte er weiter als er rechts an der zweiten Tür anhielt, sie öffnete und das Licht anschaltete. Langsam betrat ich das Zimmer und sah mich um. Es war ein sehr kleines Zimmer, mit einer kleinen Küche. Davor stand ein runder Esstisch mit zwei Stühlen. Rechts stand ein Einzelbett, war aber groß genug für zwei Personen. Ich entdeckte zwei Türen. Also hatte das Zimmer auch einen separaten Schlafraum, die andere führte wahrscheinlich zum Bad.
„Haben alle Zimmer getrennte Zimmer?“, fragte ich neugierig und stand unsicher im Raum. Der Blick, mit dem er mich beobachtete, machte mich nervös.
„Nein, auf der andere Seite sind Doppelbetten. Ist das ein Problem für dich?“, fragte er. „Ich kann uns auch ein anderes Zimmer besorgen.“ Er sah mich mit einer neckischen schrägen Kopfhaltung an und grinste dabei. Wie ich diesen perfekte Gesicht, mit den wohlgeformten Wangenknochen und den makellosen Lippen, die mich immer frech angrinsten, vermisst hatte.
„Nein, nein, kein Problem“, sagte ich ein Oktan zu hoch. Eher erleichtern, fügte ich im Gedanken hinzu. Er kam auf mich zu und blieb dicht vor mir stehen. Es sah mir so intensiv, mit seinen blauen Augen an, dass ich schon befürchtete, er würde mich küssen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Doch der Kuss blieb aus, stattdessen hob er nur seinen Arm und schloss die Tür hinter mir.
„Gut“, erwiderte er. „Ich zeige dir dann dein Zimmer.“ Damien wandte sich ab und trat auf die gegenüberliegende Tür zu.
Mistkerl! Das war doch pure Absicht, schimpfte ich im stillen und hasste meinen Körper dafür, dass er mich immer verriet, wenn er mir zu nah kam. Ich atmete tief durch und folgte ihm.
Das Zimmer war noch kleiner, könnte man mit einem begehbaren Kleiderschrank vergleichen, doch es reichte gerade noch für einen Bett und eine Kommode.
„Olivia´s Zimmer?“, fragte ich, als ich die verschiedenen Kosmetikartikel auf der Kommode sah.
Er nickte. „Sie wird erst morgen Mittag wieder da sein, also kannst du dich ungestört hier ausruhen.“
Ich war nicht gerade begeistert ihr Zimmer zu benutzen, aber man konnte nun mal nicht alles haben. Man sollte zufrieden sein mit dem was man bekommt. Es hätte schlimmer sein können.
„Okay, danke“, sagte ich und war erleichtert, dass Olivia nicht zusammen mit Damien in einen Bett schlief.
„Leg dich hin, ich werde deine Wunden erst mal heilen, damit du morgen fit bist. Schließlich können wir keine verletzte Sonnengöttin gebrauchen.“
Da hatte er recht. Nur leider hieße es, er müsste mich berühren und bedauerlicherweise sehnte sich nicht nur mein verletzter Körper danach wieder geheilt zu werden, sondern auch etwas ganz anderes.
Ich legte mich vorsichtig hin und schob mein Oberteil bis unterhalb meiner Brüste nach oben. Er sah mich einen Moment an und musterte meinen Körper mit seinen Augen. Ich sah verlangen in seinen Augen. Augenblicklich musste ich daran denken, wie er mich zum ersten mal mit seinen Lippen geheilt hatte. Ja, es war schön, sehr schön sogar, aber als ich kurz darauf erfahren habe, dass er auch mit den Händen heilen konnte, bin ich ausgerastet. Ein Grinsen huschte über mein Gesicht.
„An was denkst du?“, fragte er.
„Offensichtlich an das gleich was du“, erwiderte ich, als ich sein unverschämtes Lächeln bemerkte.
„Möglicherweise.“
Er kniete sich hin und legte seine muskulösen Hände um meine Taille. Ganz sacht und liebevoll bewegte er sie. Es begann angenehm zu kribbeln und ich schloss meine Augen. Seine Hände strichen zärtlich über meinen Körper und meine Haut erhitzte sich unter seinen Fingern. Es war ein unglaubliches Gefühl der Erleichterung und Erregung zugleich, keine Schmerzen und niemals zuvor war ich so entspannt gewesen. Ich musste mir ein Stöhnen unterdrücken. Meine Rippen wurden zusammengefügt und waren wieder geheilt. Sein Hände strichen seitlich an meinen Körper aufwärts, knapp an meinen Brüsten vorbei, aber nah genug, um ein Prickeln zu erzeugen, und blieben an mein Schlüsselbein zum stehen.
„Hier hast du auch etwas abbekommen“, erklärte er, als ob er mich um Erlaubnis fragen müsste. Ich genoss seine Berührungen, die verdammt gut taten. Unter anderen Umständen hätte ich gesagt: „Süßer, du kannst mich überall berühren, Hauptsache du hörst nie wieder auf damit.“ Aber die Situation ließ es nicht zu.
„Wie machst du das?“, fragte ich um mich abzulenken. „Kannst du die Verletzung spüren?“
„Wie erzeugst du Feuerbälle?“, lautete seine Gegenfrage und zuckte mit den Schultern. „Aber ja, ich fühle sie nicht nur, sondern kann sie auch sehen, wie... Röntgenbilder.“
„Ich werde mich wohl nie daran gewöhnen, dass so etwas überhaupt möglich ist.“
„Mit den Jahren kommt man immer besser damit zurecht“, erwiderte er und sah mich an.
„Mir blieben leider keine Jahre mehr.“
Ein Tag vielleicht noch. Wenn morgen alles gut läuft und wir die Soulless besiegen, dann werde ich meinen Diamanten an Ben weiterreichen. Meine Aufgabe wäre erledigt. Ein befremdliches Gefühl wurde in mir hervorgerufen. War es Angst? Angst wieder ein normales Leben zu führen? Erst wird man von jetzt auf gleich zu einer Sonnengöttin und wenn man sich endlich an den Gedanken gewöhnt hat, würde es wieder weggenommen. Von jetzt auf gleich ist man wieder..... nichts? Normal? Ein Mensch? Wie würde mein Leben weitergehen? Mir wieder ein normalen Job suchen und so Leben als ob nichts passiert wäre?
„Es wird für immer ein Teil von dir sein. Du hast großes geleistet, du hast etliche Menschenleben gerettet. Die Erfahrung und die Erinnerung kann dir keiner nehmen“, beschwichtigte er, als ihn mein Gefühlschaos erreichte.
„Verrückt! Man hatte Angst vor den normalen Leben.“ Ich lächelte unsicher und versuchte seinen Blick zu meiden. Seine Finger strichen über meinen Hals entlang und hinterließen ein angenehmes prickeln. Sanft legte er seine Hände um mein Gesicht, berührte mit den Daumen meine aufgeplatzte Unterlippe.
„Dann genieße es morgen, tobe dich aus, sei aber vorsichtig.“ In seiner Stimme lag so viel Wärme und Sorge, dass mir fast die Tränen kamen.
„Hey, ich bin eine Kämpferin, ich mache nichts lieber als das“, erwiderte ich und versuchte fröhlich zu wirken um die Stimmung aufrechtzuerhalten.
„Okay, ich bin soweit fertig“, sagte er schließlich, nachdem er mir noch einen prüfenden Blick zuwarf und aufstand. Ich stand ebenfalls auf und streckte mich.
„Wie fühlst du dich?“, fragte er.
„Wie neu geboren, danke.“ Innerlich war ich vielleicht etwas erschöpft, aber körperlich fühlte ich mich aufgepäppelt. Er hatte nicht nur meine Knochen wieder in Ordnung gebracht, sondern auch meine Muskeln entspannt.
„Immer wieder gern.“ Ein schiefes Grinsen erschien auf seinem Gesicht.
„Ja, das ist mir schon klar!“, gab ich zurück und richtete mein Oberteil wieder zurecht. Erst jetzt bemerkte ich den Sand an meinen Körper. Er klebte überall auf meiner Haut, selbst in den Haaren spürte ich ihn, als ich mit meiner Hand drüber strich.
„Kann ich deine Dusche benutzen?“, fragte ich.
„Ja natürlich“, sagte er. „Komm, ich zeig dir das Bad.“ Er führe mich aus dem kleinen Zimmer in das nächste und steuerte die andere Tür an, wo ich das Badezimmer vermutet hatte. Er öffnete mir die Tür und ließ mich eintreten.
„Im Regal sind frische Handtücher“, ließ er mich wissen und verließ blitzschnell das Bad. Einige Sekunden starrte ich die Tür an, zuckte dann mit den Schultern und sah mich um. Das Bad bestand aus einer Toilette, einem Waschbecken und einer Dusche, nichts außergewöhnliches. Zuallererst benutzte ich die Toilette, als ich mich erleichtert hatte, ging ich zum Waschbecken und sah in den Spiegel. Ich sah grauenhaft aus! Dreckig und zum teil zerrissene Kleidung.
„Verdammt“, fluchte ich, da ich wieder keine Klamotten zum wechseln dabei hatte. Das gibt es doch nicht! Liv und Gina hatten mir extra neu Klamotten besorgt und jetzt lagen sie schön sortiert in Ben´s Kleiderschrank. Ja, da lagen sie echt gut. Prima! Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck, verließ ich das Bad.
„Ist irgendwas nicht in Ordnung?“ Damien saß am runden Esstisch und sah mich fragend an.
„Ich muss nochmal zurück zur Wohnung. Ich brauche saubere Klamotten“, erklärte ich.
„Was hältst du davon, wenn ich mit James rüber zur Wohnung fahre?“, schlug er vor und stand auf. „In der Zeit kannst du ungestört duschen.“ Sein Vorschlag höre sich gut an, zumal ich ungern so auf die Straße gehen wollte.
„Okay, Hauptsache ich habe paare saubere Sachen hier.“ Ich zählte auf was er mir alles mitbringen sollte, drehte mich um und betrat wieder das Bad, zog mich aus und stieg unter die Dusche. Es war wie eine Befreiung und ich genoss jede Sekunde, als das warme Wasser über meine Haut glitt. Endlich konnte ich mir den Sand und Schweiß von meinen Körper waschen. Seufzend stieg ich aus der Dusche, schnappte mir ein Handtuch aus dem Regal und trocknete mich ab. Während ich mir das Hand um meinen Körper wickelte, horchte ich, ob Damien schon wieder da war. Sollte ich jetzt so raus gehen? Ich legte mein Ohr an die Tür. Es war mucksmäuschenstill. War er noch nicht da? Ich öffnete einen Spalt breit die Tür und lugte ins Zimmer. Damien saß wieder am Esstisch, als ob er nie weg gewesen wäre.
„Du bist schon wieder da?“, fragte ich erstaunt, „oder warst du noch gar nicht weg?“
Er nickte. „Ich hab deine Sachen auf mein Bett hingelegt.“
„Danke, kannst du mir bitte meine Schlafsachen reichen.... und ein Slip?“
„Sicher.“ Er stand auf und schnappte sich paar Sachen von mir. Skeptisch beäugte ich das T-Shirt, das er mir reichte. Es war das selbe T-Shirt, das ich vor meiner Flucht von ihm mitgenommen hatte.
„Was anderes hast du nicht gefunden?“, fragte ich, indem ich es hochhielt und mein Slip zu Boden fiel.
„Doch, habe ich.“ Ein lüsternes Lächeln überzog sein Gesicht. Seine Augen glühten. „Aber ich hab mir gedacht, du würdest das hier lieber bevorzugen.“ Er bückte sich, um meinen Slip wieder aufzuheben. „Und außerdem mag ich es wenn du es trägst“, gestand er und hielt mir den Slip mit seinem Finger hin. Es war eine schwarze Panty mit schöner Stickereispitze. Jetzt verstand ich warum er so lüstern lächelte und wollte nicht genau wissen was er noch so gefunden hatte. Ich hatte noch nicht die Gelegenheit mir die Klamotten genauer anzuschauen, das mir Gina und Liv besorgt hatten.
Ich schnappte mir den Slip, bedankte mich schnell und schloss die Tür wieder. Ich lehnte mich mit den Rücken gegen die Tür und kniff die Augen zusammen. Sofort schoss mir die Schamröte ins Gesicht. Sei doch nicht so Prüde, tadelte ich mich. Ist doch nichts dabei.
Ich stieß mich von der Tür ab, zog die Panty an und das T-Shirt. Kämmte meine Haare, ohne zu föhnen ließ ich sie auf meinen Rücken fallen und verließ das Bad. Die Rollläden waren schon alle runter gefahren, also musste es schon hell draußen. Die Uhr bestätigte es mir. Wir hatten schon neun Uhr morgens.
„Ich gehe ins Bett.“ Ich schnappte mir die Sachen, die auf dem Bett lagen und sah zu ihm rüber. „Schlaf gut!“
Er lächelte. „Du auch.“
Ich spürte seinen intensiven Blick auf meinen Rücken, als ich in Olivia´s Zimmer verschwand und die Tür hinter mir schloss. Warum brachte er mich immer so durcheinander? Sobald wir alleine waren, benahm ich mich in seiner Gegenwart wie eine Idiotin. Da Olivia´s Schrank voll mit ihren Klamotten war, legte ich meine auf den Boden und legte mich ins Bett. Innerlich war ich aufgewühlt, doch nach einer Weile gewann die Müdigkeit und ich schlief ein.
Leider sollte es kein erholsamer Schlaf werden. Ich träumte von Damien. Es war ein kurzer aber inniger Traum, mit voller Lust und Leidenschaft.
Wir waren an einem einsamen Strand, obwohl es Nacht war, fühlte sich die Luft angenehm auf meine Haut an und nur der Mond schenkte uns etwas Licht. Wir waren so sorgenlos, glücklich und lagen eng ineinander verschlungen im Sand. Er streichelte meinen Körper, erkundigte ihn mit seinen Lippen. Er öffnete mein Bikinioberteil, sanft saugte und knabberte er an meinen Brüsten. Ungeduldig bog ich mich ihm entgegen. Seine Hand wanderte tiefer und tiefer, schob sie unter meinen Slip und dann..... wachte ich auf. „Verdammt“, fluchte ich enttäuscht. Schnell kniff ich wieder die Augen zusammen und versuchte erneut einzuschlafen. Doch der versuch war vergebens. Hin und her wälzte ich mich im Bett und schaute irgendwann auf die Uhr. Sie zeigte 11.15 Uhr an. Knappe zwei Stunden haben ich gerade mal geschlafen. Mein Körper war so erhitzt, dass an Schlaf nicht zu denken war. Seufzend gab ich es auf, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah zur Decke hinauf. Was wäre wenn ich es nicht schaffen würde Olivia zu besiegen? Wenn ich versage oder Olivia meine Herausfordern nicht annehmen würde, verliere ich Damien für immer. Ich sollte unseren letzten Abend ausnutzen, zu ihm rüber gehen und mich an ihn kuscheln, ihn küssen, verdammt. Ich brauchte nur ins andere Zimmer zu gehen.
„Geh zu ihm“, sagte mir meine innere Stimme. Ich schwang die Beine über die Bettkante und richtete mich entschlossen auf. Wie solle ich es überhaupt anstellen? Zumal es sich in der Vergangenheit bewiesen hatte, wie miserabel ich im Thema: Verführen, war. Was ist wenn er mich abblitzt?
„Und wenn schon, ein versuch ist es wärt“, ermutigte mich wieder meine innere Stimme. Bedauerlicherweise bedeutete mir Damien viel zu viel als jeder Mann vor ihm, um mich von ihm fernzuhalten.
„Ach sei doch still“, brummte ich zurück. Ich sah an mir herunter, auf das schlabbrige T-Shirt und verzog das Gesicht. Sah nicht gerade verführerisch aus und zog es aus. Nein, ich konnte doch nicht einfach nur mit einem Slip bekleiden zu ihm rüber gehen. Ich zog es wieder an. Er mag es, hat er gesagt. Stattdessen ging ich zum Spiel, der über der Kommode hing und überprüfte meine Haare. Stell dich nicht so an, du Feigling, wies ich mich zurecht. Atmete tief ein und wieder aus.
„Okay, showtime“, sagte ich zu meinen Spiegelbild.
Als ich die Türklinke herunterdrücke, schlug mir mein Herz bis zum Hals.

Kapitel 15




Es war dunkel im Zimmer, nur eine kleine Nachttischlampe beleuchtete das Bett, indem Damien schlief. Mit nackten Füßen tapste ich leise immer näher und wurde mit jedem Schritt nervöser. Ganz ruhig bleiben, Selina! Du schaffst das, kein Grund in Panik zu geraten.
Mit geschossenen Augen und nacktem Oberkörper lag Damien da, die Bettdecke war nur bis zu seinen Hüften über seinem Körper. Er sah verboten gut aus, alles passte zusammen. Unwillkürlich verschwand meine Nervosität. Allein sein Anblick ließ mich nur noch mehr in Wonne fallen. Seine muskulöse Brust lud mich ein, schrie danach, endlich meine Finger über ihn gleiten zu lassen. Wie eine Raubkatze auf Beutezug krabbelte ich langsam in seinem Bett. Dankend nahm ich die Einladung an und berühre ihn, streichelte seine Haut, während ich sanfte Küsse auf seinem Bauch verteilte. Er beobachtete mich forschend als ich in sein Gesicht sah und meine Küsse nach oben wanderten. Meine Lippen und Zuge liebkosen zärtlich seine Brust. Ich spürte, wie sein Körper unter mir erwachte, als ich mich breitbeinig auf seine Hüften setzte. Seine Hände legten sich auf meine Oberschenkel und fuhren auf und ab, bis sie schließlich meinen Po erreichten. Meine Lippen wanderte hoher, küssten sein Hals, bis ich in sein männliches Gesicht, mit den wunderschönen blauen Augen und den herrlichen Mund sah. Unsere Augen waren jetzt auf gleicher Höhe und meine Lippen waren nur Millimeter von seinen entfernt. Ich spürte seine Atem.
„Träume ich?“, hauchte er und zog eine Augenbraue hoch.
Ich schüttelte leichte den Kopf. „Halt den Mund und küss mich endlich“, forderte ich ihn auf.
„Dein Wunsch ist mir Befehl.“ Er schob seine rechte Hand hinter meinen Nacken und zog mich näher zu sich. Er küsste mich zuerst zärtlich, ganz langsam öffneten sich unsere Lippen, unsere Zungenspitzen berührte sich und umspielten einander. Seine Hände schoben sich unter meinen T-Shirt, fuhren meinen Rippen hinauf und umfasste meine Brüste, berührte meine Nippel, drückte sie und rieb sie, indem sie sofort darauf reagierten und hart wurden. Wie von selbst begann sich meine Hüfte zu bewegen und rieben sich an seine Erektion, während unsere Küsse immer wilder wurden. Ein leises Knurren verließ seinen Mund. Schließlich zog er mir das schlabbrige T-Shirt aus und drehte den Spieß um. Plötzliche lag ich unter ihm.
„Jetzt bin ich an der Reihe“, drang es gefährlich aus seinem Mund und küsste mich. Er küsste sich mit seinen Lippen abwärts. Ich neigte meinen Kopf leicht zur Seite, als er zärtlich meinen Hals hinab fuhr und meine Brüste erreichte. Seine Zunge umkreiste meine Brustwarze, saugten und knabberten daran. Meine Finger vergrub in seinen Haaren, eine wilde Lust überkam mich und ich seufzte zufrieden. Ich schmiegte mich noch dichter an ihm. Oh Gott, ich wollte ihn so sehr. Ich wollte ihn endlich in mir spüren und drängte ihm mein Becken entgegen, um ihn zu zeigen, dass ich mehr als nur bereit war.
„Nur Geduld, mein Wildkätzchen“, schnurrte er. Ich konnte deutlich sein Lächeln auf meiner Haut spüren. Seine Hand wanderte abwärts, bis er sie unter meiner Panty schob und sein Ziel erreichte. Er begann mich zu massierte und meine Knie fingen an zu zittern. Ich keuchte laut auf, als er sein Finger in mich tauchte. Er rieb meine Mitte, während er immer tiefer und tiefer, mit schnellen Bewegungen in mich eindrang und mich um den Verstand brachte. Sein Mund bahnte sich immer weiter einen Weg nach unten, bis er an meinen Slip ankam und mich von den dünnen Stoff befreite. Er ersetzte seinen Finger mit seiner Zunge, fand meine Mitte, fand die empfindliche Stelle meines Körpers und glitt in mich hinein. Wieder stöhnte ich und konnte es nicht unterdrücken. Ich merkte, wie ich dem Höhepunkt immer näher kam und mich der Orgasmus schließlich überrollte.
Er legte sich wieder über meinen Körper und stützte sich mit seinen Händen rechts und links neben meinem Kopf ab. Sein Lächeln verriet mir, dass er mit sich zufrieden war.
Matchoarsch!
Er beugte sich vor und küsste mich, als ob die Welt morgen untergehen würde. Mein Lustzentrum wurde sofort entflammt.
„Bereit für Runde zwei?“, fragte er, als er sich von meinen Lippen löste. Er spreizte meine Beine, als ich nur nickte und seine Finger meine feuchte Mitte berührten.
„Ja, mehr als bereit“, stellte er fest und drang in mich hinein, tauchte seine Männlichkeit in mich. Erneut durchfuhr mich eine Welle der Erregung und ein stöhnen drang aus meinem Mund. Er arbeitete sich langsam immer tiefer und tiefer in mir, bis ich ihn fest umschloss. Ich schlag meine Beine um seine Hüften um ihn noch intensiver zu spüren und bohrten meine Nägel in seine Haut, bis er ganz ihn mich hinein glitt. Sein Mund eroberte begierig meine Lippen und seine Bewegungen wurden immer schneller und härter. Ich passte mich seinen Bewegungen an und er begann befriedigt zu stöhnen an. Doch das stellte mich noch nicht zufrieden. Mit all meiner kraft rollte ich ihn auf den Rücken und ignorierte sein Protest. Überrascht sah er mir in die Augen. Ritterlich setzte ich mich auf ihn, griff nach unten und ließ mein Becken langsam sinken. Er glitt leicht in mich hinein und wir stöhnten beide auf. Ich ritt ihn auf und ab und warf den Kopf in den Nacken. Ich keuchte und wimmerte, als wir uns gegeneinander bewegten und die Stöße immer härte wurden. Meine Brüste wippten auf an ab, er umfasste sie mit den Händen, knetete sie und zupfte an meinen Brustwarzen. Nach einiger Zeit verkrampfte sich mein Körper, als uns der Orgasmus überwältigte.
Keuchend sackte ich auf seinen Oberkörper zusammen. Auch Damien war außer Atem und legt die Arme um mich, während er mir eine Kuss auf meinen Haaransatz gab. Kurz darauf rollte ich mich zur Seite und kuschelte mich an seiner Brust. Eine Weiler lagen wir schweigend einfach nur so da, bis sich unsere Atmung beruhigte.
„Du hast mich überrascht.“ Er lächelte liebevoll und strich mir über meine Haare. „Wieso hast du beschlossen mir diese Nacht mit dir zu schenken?“
„So genau weiß ich es auch nicht. Vielleicht ist das unsere letzte Gelegenheit, die wir zusammen verbringen können. Aber man sagt ja immer, die Hoffnung stirbt zuletzt und ich werde alles dafür tun, um dich von Olivia zu befreien“, versicherte ich ihm und kuschelte mich noch enger an seine muskulöse Brust.
„Was hast du vor?“ Seine Stimme klang leicht argwöhnisch.
„Lass das mal meine Sorge sein“, erwiderte ich und küsste ihn auf die Nasenspitze.
„Du hast nicht vor, das was ich gerade denke, oder?“ Er drückte mich von sich, um mich misstrauisch anzuschauen.
„Ich weiß nicht wovon du redest“, log ich.
„Selina, du wirst nicht gegen sie kämpfen.“
„Woher weiß du, dass ich dich freikämpfen will?“ Nun war ich diejenige, die ihn misstrauisch ansah. Verdammt, haben die anderen es ihm verraten oder war ich wieder mal so überschaubar. Aber wenn es ihm die anderen verraten hätten, dann hätte er mich schon viel früher darauf angesprochen.
„Ich habe es vermutet, zumal das die einzige Möglichkeit ist, mich von Olivia zu befreien, da sie es von selbst nicht rückgängig macht.“
„Du wusstest es die ganze Zeit, nicht wahr? Und hast es mir nicht erzählt. Hast mich die ganze Zeit verzweifelt nach eine Lösung suchen lassen.“
„Ich war in der Annahme, du würdest es nicht herausfinden.“
„Du willst dich lieber mit ihr vereinen, anstatt dir von mir helfen zu lassen?“ Idiot! Ich stand auf, schlüpfte in meinen Slip, der auf den Boden lag und zog mir mein T-Shirt an. Jetzt war ich viel zu aufgebracht um noch länger mit ihm im Bett zu liegen. Damien stand ebenfalls auf und zog sich seine Boxershort an.
„Ich gehöre zu Olivia.“ Ich erstarrte in meiner Bewegung. Es war wie ein Schlag mitten ins Gesicht. Plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Es war eine Mischung zwischen Hass und Wut.
„Was meinst du damit, du gehörst zu ihr?“ Ich konnte es nicht glauben, was ich da eben gehört hatte. War er Verrückt geworden? Wie konnte er behaupten, er gehöre zu ihr?
„Ich habe viel darüber nachgedacht“, teilte er mir mit und schloss kurz die Augen, als ober sich einen Ruck geben musste. „Selina, ich habe mich für Olivia entschieden und werde mich mit ihr vereinen. Ich habe viele Vorteile dadurch.“
Der Schmerz bohrte sich immer tiefer und tiefer. Jedes seine Worte drangen lief in meine Seele und mein Herz reagierte darauf, indem es begann in meiner Brust zu schmerzen, als ob sich mein Herz in zwei Hälften reißen würde.
„Du.... du hast dich für sie entschieden. Für dieses Biest?“, fragte ich fassungslos. „Damien, das ist doch jetzt nicht dein Ernst?“ Das konnte nicht wahr sein. Das wahr ein schlechter Scherz. Ein sehr, sehr schlechter Scherz.
„Das ist mein voller Ernst“, versicherte er mir. „Ich will dich nicht, sondern Olivia. Akzeptire es oder lass es bleiben. Du wirst bald ein ganz normale Leben beginnen, ohne Vampire oder Kreaturen. Ich kann dich einfach nicht gebrauchen.“
„Und was hatte das zu bedeuten?“ Verzweifelt und verwirrt deutete ich mit meiner Hand Richtung Bett. „Ich habe es mir doch nicht eingebildet. Was ist mit der Sehnsucht, Lust und Leidenschaft die wir zusammen geteilt haben? Bedeutet das gar nichts?“ Inständig hoffte ich, dass er wieder zur Vernunft kam.
Er atmete einmal tief ein und wieder aus. Ob vor Wut, Ungeduld oder Frust, konnte ich nicht genau sagen. In meinen Kopf fand ein Gefühlschaos statt, sodass ich nicht mehr klar denken konnte. Als ich dachte, mehr verletzten konnte er mich nicht, geschah es.
„Selina, Herrgott noch mal“, sagte er hitzig. „Ich habe dich nicht darum gebeten in meinen Bett zu steigen. Sehe es als einen Abschiedsfick, oder was auch immer.“
„Abschiedsfick?“ Meine Stimmer zitterte, mein Körper bebte. Ich war zutiefst verletzt und fühlte mich gedemütigt. Ich war mir nicht mehr sicher, ob es tatsächlich der selbe Mann war, mit dem ich noch vor paar Minuten das Bett geteilt hatte. All die Gefühle strömten in mich hinein und mischte sich mit Wut. Die Tränen standen mir in den Augen. Ich ballte die Hände zu Fäusten. Ich wollte schreien, in etwas einschlagen.
Damien blinzelte und kniff die Augen zusammen, riss sie danach wieder auf und massierte sich die Schläfen. Ich wusste, dass ihn meine Gefühle erreichten.
Ja, du Mistkerl, spüre sie. Spüre wie verletzt ich bin. Und zum allerersten mal verspürte ich so was wie Schadenfreude, doch ich musste schnell feststellen, dass ich mich dadurch nicht besser fühlte. In Windeseile zog er sich Hose, Pullover und Schuhe an, schnappte sich seine Lederjacke von Stuhl und eilte zur Tür, während ich immer noch wie angewurzelt dastand. Doch bevor er sie erreichte, drehte er sich nochmal zu mir um. In seinen Blick lag Bedauern. Es schien mir so aufrichtig und ehrlich, doch der Schein trügt. Er wandte sich wieder zum gehen und öffnete die Tür. Liv stand davor und wollte gerade klopfen. Damien rannte sie fast um, als er an ihr vorbei stürmte und verschwand.
Meine Tränen fanden ihren Weg nach draußen, die ich die ganze Zeit hinter einer Wand versteckt hielt. Meine Beine konnten mich nicht mehr halten und ich sackte langsam zusammen. Wie ein Stück Elend, schoss es mir durch den Kopf. Ich spürte wie sich zwei Arme um mich legten, hielten mich fest und tröstete mich, während sie immer wieder beruhigend auf mich einredete, doch mein Gehirn reagierte nicht. Irgendwann sah ich endlich auf und bemerkte dass Gina an meiner anderen Seite neben mir auf den Boden hockte.
„Er hat sich für Olivia entschieden. Er will mich nicht“, schluchzte ich und meine Tränen nahmen kein Ende.
„Shhht. ja, wir haben alles mitbekommen.“ Gina zog mich in ihre Arme, streichelte liebevoll über meine Haare und wippte mich wie ein Kind hin und her. „Er ist ein Idiot, er hat dich nicht verdient."
Mein Atem wurde nach einer Weile ruhiger und fasste mich allmählich. „Ich versehe das einfach nicht?“
„Selina, es tut mir leid. Ich weiß selber nicht was in meinen Bruder gefahren ist.“ Liv schüttelte entsetzt ihren Kopf. „Da du sehr stark nach ihm riechst, vermute ich, dass du mit ihm geschlafen hast?“
Ich nickte. „Er hast gesagt, das wäre ein Abschiedsfick.“
„Arschloch!“, fluchte Gina wütend.
„Selina, das passt irgendwie nicht zu meinen Bruder. Ich weiß doch, wie sehr er dich immer noch liebt. Da muss irgendwas anderes dahinterstecken.“
„Meinst du, Olivia erpresst ihn?“, fragte Gina.
Liv schüttelte ihren Kopf und sah sehr nachdenklich aus. „Nein, sonst hätte er nicht vorher mit Selina geschlafen.“
„Möglicherweise haben wir uns alle in ihn getäuscht und alles was er gesagt hat, es Ernst meinte“, erwiderte ich hoffnungslos.
„Verlass dich darauf, ich werde keine ruhe geben bis ich es herausgefunden habe. So oder so, ich werde ihm den Kopf abreißen.“, versicherte mir Liv.
„Danke! Was würde ich bloß ohne euch machen.“ Ich lächelte meine Freundinnen müde an, legte beiden meinen Arm um die Schulter und drückte sie an mich.
„Geht es dir besser?“, fragte mich Gina besorgt.
„Ich fühle mich zwar immer noch angeschlagen, aber ja, mir geht es besser.“ Das passte tatsächlich nicht zum Damien. Vielleicht hatte Liv recht mit ihre Vermutung und da steckte wahrhaftig etwas da hinter. Falls nicht, musste ich es akzeptieren. Ich werde mein Dasein als Sonnengöttin verlieren, und jetzt habe ich auch noch Damien verloren. Besser konnte es doch nicht laufen für mich, oder?
Verdammt, ich durfte jetzt nicht den Kopf hängen lassen. Das konnte ich mir nicht leisten. Heute fand ein wichtiger Kampf statt und wenn ich es Erfolgreich abschließen wollte, musste ich mich jetzt zusammenreißen. Meine Wut tobte zwar immer noch hinter einer unsichtbaren Wand und heute Nacht würde ich sie frei lassen, sich austoben lassen, bis der letzte Soulless gefallen war. Und ich hatte auch kein Problem damit, wenn ich fallen würde. Natürlich werde ich mich bemühen nicht zu fallen, aber Angst davor habe ich nicht. Was hält mich denn schon hier auf? Ein Leben ohne Familie, ohne Damien, auch Gina gehörte jetzt zu den Vampiren und Liv sowieso.
Schluss mit Selbstmitleid! Jetzt reichte es aber! Bemitleiden konnte ich mich auch später noch. An aller ersten Stelle stand: Soulless vernichten. Das war in Moment wichtiger, auch wenn es noch so schmerzte.
Ich sah auf die Wanduhr, stand auf und straffte meine Schultern. „So Mädels, in einer Stunde findet unsere Versammlung statt und ich muss mich noch fertig machen.“

Imprint

Text: Joina K.
Images: http://www.kostenlosewallpaper.com/gothic-wallpaper-gothic-hintergrundbilder/gothic-emo-181-20438.html und http://www.kostenlosewallpaper.com/fantasy-wallpaper-fantasy-hintergrundbilder/fantasy-gothic-frau-hd--15-18430.html Bearbeitete Version copyring Joina K.
Publication Date: 06-12-2011

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Dedication:
Ich widme dieses Buch all diejenigen, die schon sehnsüchtig auf den 2.Teil warten. Wünsche euch viel Spaß bei lesen!

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