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Kapitel 1

Glücklich verliebt? Ja, das war ich mal. Vor einem Jahr hatte ich meinen Ex-Verlobter Kelvin erwischt, wie er mich mit meiner besten Freundin Susan betrogen hat. In unseren Bett auch noch. Das war ein Stich mitten ins Herz. Ich war sehr verliebt in ihn und hatte ihm vertraut. Das mir Mal so was passieren würde, hätte ich nie gedacht, nicht von ihm und schon gar nicht von meiner Freundin. Aber man soll niemals nie sagen. Kevin lernte ich vor fünf Jahren kennen, er war charmant, liebevoll und er kam sehr vertrauenswürdig rüber. So kann man sich irren. Ich erfuhr, dass es nicht das erste Mal war. Nein, es lief schon länger mit den Beiden. Wie konnte ich nur so Blind gewesen sein? Ausgerechnet mussten mich die zwei wichtigsten Menschen hintergehen. Seit Zehn Jahre waren wir die besten Freundinnen, bis das Miststück mit Kelvin rummachen musste. Ich zog aus unsere gemeinsame Wohnung aus und suchte mir eine eigene Wohnung. Kelvin meldete sich noch paarmal bei mir. Er wollte das ich ihm verzieh, aber das konnte ich nicht, das Vertrauen war weg und würde auch niemals wiederkommen. Ich war nur froh, dass ich es noch vor unserer Hochzeit herausgefunden hatte.

Nach der Trennung fand ich eine passende Wohnung für mich, die nicht zu teuer war. Sie ist zwar klein, aber dafür sehr gemütlich. Die Wohnung liegt sogar viel näher von meiner Arbeitsstelle.

Ich arbeitet in einem Bistro Namens Mokka und als ich endlich um sechzehn Uhr Feierabend gemacht hatte, eile ich schnell nach Hause um meine Sporttasche zu packen. Heute war ich mit meiner Freundin Gina zum Aerobic Kurs verabredet. Da ich schon sehr spät dran war, packe ich alles schnell in meiner Sporttasche, schließe meine Tür ab und eilt die Treppe herunter. Draußen zogen dunkle Wolken auf. Der Wind wurde stärker, dann war Donnern zu hören und es beginnt zu regnen. Ich ziehe meine Jacke etwas enger um meinen Hals und renne los. An der Kreuzung bleibe ich stehen. Genau in dem Moment kommt ein Taxi angefahren und spritzt mich von oben bis unten voll. Ich fluche und rief im noch „Arschloch“ hinterher, aber den Taxifahrer interessiert es wenig und fährt einfach weiter. Mit finstere Miene renne ich nun über die Straße und biege um die Ecke. Ich pralle gegen jemanden und falle rückwärts der Länge nach hin. Meine Hose wurde umgehend noch mehr feucht als sie ohne hin schon war.

„Mist“, fluche ich. „Heute ist nicht mein Tag“. Ich schaue hoch, um den Übeltäter ins Visier zu nehmen. Vor mit steht ein Mann und streckt mir die Hand entgegen. Er hat braune Haare, wobei einige Strähnen ihm nass ins Gesicht fallen, ein kantiges Gesicht mit markanten Wangenknochen, eine gebräunte Haut und ein muskulösen Körper. Verdammt, er hatte die strahlendsten blauen Augen die ich je gesehen habe. Hitze steigt mir ins Gesicht. Peinlicher geht’s doch nicht mehr. O Gott, im Erst? Wieso hasst du mich so?
Mit hochgezogenen Augenbrauen, grinst er mich an. „Verzeihung, ich habe Sie nicht gesehen? Alles in Ordnung?“

„Machen Sie nächstes die Augen auf,“ gebe ich verärgert zurück. Verdammt, was sollte das denn jetzt. Wieso war ich so wütend auf ihn?

„Kommen Sie, ich helfe ihnen hoch“, sagt er und reicht mir abermals die Hand und ich ergriff sie. „Alles in Ordnung?“, fragt er besorgt und runzelt seine Stirn.
„Alles bestens. Pass Sie nur das nächste Mal auf wo Sie hinrennen“, erwidere ich und gehe, mit einem knallroten Gesicht, an ihm vorbei. Wütend über mich selbst, weil ich so tollpatschig war, renne ich weiter. Kein Wunder, dass er sich so über mich amüsierte. Ich muss ausgesehen haben wie ein nasser Sack der auf den Boden liegt. O Gott, war das peinlich, dabei sieht er wirklich sehr Attraktiv aus. Seit der Sache mit Kelvin, bin ich sehr wählerisch und vorsichtig mit Kerlen. Klar, hatte ich Mal hin und wieder ein Date, aber das waren alles nur Idioten. Es war einfach keiner dabei er mir gefiel, geschweige denn, der bisschen Grips im Kopf hatte. Vielleicht liegt es einfach nur daran, dass ich den Männern nicht mehr vertraue. Aber dieser Adonis hat mich wortwörtlich umgehauen.
Als ich endlich am Fitnesscenter ankomme, wartet Gina schon auf mich.
„Mensch Selina, da bist du ja endlich, hab schon gedacht du kommst nicht mehr“, sagt sie erleichtert.
„Sorry, mir ist was dazwischen gekommen.“
„Sag mal, wie siehst du eigentlich aus? Ich hätte dich auch abgeholt.“
„Das ist eine lange Geschichte. Erzähl ich dir später. Komm wir sind spät dran.“
Schnell steigen wir die Treppe hoch und erreichen unsere Kabine. Fertig umgezogen eilen wir zum Trainingsraum. Alle waren schon da und trainieren schon fleißig. Unsere Trainerin wirft uns einen bösen Blick zu. Sie hasst es wenn jemand zu spät kommt. Wir stellen uns in letzten Reihe und beginnen uns im Takt der Musik zu bewegen.

Nach dem Training bin ich ziemlich kaputt. „Ich werde älter“, stöhne ich.

„Wir Mädels wollten heute in den neuen Club Dreamnight gehen. Hast du Lust mitzukommen?“, fragt mich Gina, als wir zu unseren Umkleidekabinen zurückgehen.
„Ich weiß nicht, bin wirklich erledigt heute. War ein harter Tag.“
Gina lässt natürlich nicht locker. Sie lässt NIE locker. „Ach komm schon, stell dich nicht so an. Es ist Freitagabend, da müssen wir Mal die Sau raus lassen und ein bisschen Spaß haben“, sagt sie und sieht mich flehend an.
Ich seufze. Ich hab ihr schon so oft abgesagt. Und auf den neuen Club bin ich ohnehin neugierig. „Na gut,wann wollt ihr los?“
„Super, das wird lustig. Also, wir wollten uns um elf Uhr vor dem Eingang treffen. Was hältst du davon wenn ich schon eher zu dir kommen und eine Flasche Sekt mitbringe?“, schlägt sie vor.
„Okay, aber du weißt dass ich kein Sekt trinke.“
Sie verdrehte sie Augen. „Ja, ja, dir bringe ich selbstverständlich Bier mit. Wie kann man nur Bier trinken? Das schmeckt einfach nur ekelhaft“, sagt sie und verzieht das Gesicht.
„Na ja, mir schmeckt es halt, außerdem kann ich es am besten vertragen“, erkläre ich und steigen unter die Dusche. Zum Glück habe ich mir Ersatz Kleidung eingepackt, sonst müsste ich meine nassen Sachen wieder anziehen. Fertig geduscht und angezogen verabschiede ich mich von Gina und laufe nach Hause. Das Gewitter lässt nach und die Wolken am Himmel lockern sich ein wenig auf. Zu Hause mache ich mir ein Kleinigkeit zu Essen und durchwühle danach meinen Kleiderschrank. Wie immer finde ich nichts besonderes. „Weiber“, murre ich. „Männer haben es da echt leichter.“ Irgendwann finde ich was einigermaßen gut aussieht und ziehe ein cremefarbenes Oberteil vorne zum schnüren, schwarze Röhrenjeans, und dazu passende beige Stiefeletten mit Absatz. Danach schminke ich mich. Meine honigbraunen Augen betone ich etwas mehr als sonst. Meine langen, welligen, mittelblonden Haar, lasse ich offen. Dann gehe ich zum großen Spiegel um mich noch Mal zu begutachten. Mit diesem Ergebnis bin ich einigermaßen zufrieden und vorzeigbar. Die schwarze Jeans betont meine Figur und die Stiefeletten mit den Absetzten, lassen mich größer wirken.

Pünktlich um halb zehn kommt Gina mit unseren alkoholischen Getränken. Sie setzt sich ins Wohnzimmer auf meine gemütliche Eckcouch. Ich hole ein Sektglas für sie, gehe damit zurück ins Wohnzimmer und setze mich neben sie.
„Was ist heute passiert? Du sahst echt grauenhaft aus.“

„Danke, für das Kompliment“, gebe ich schnippisch zurück. „Es war einfach nur ein scheiß Tag.“

„Erzähl!“

Also erzähle ich ihr von den Überstunden im Mokka, dem Taxi, der mich von oben bis unter nass gespritzt hatte und natürlich von Mr. Schönling.
„Wie sah er aus?“ War ja klar, dass sie sich nur für den Schönling Interessiert.
Ich sehe sie böse an. „Danke der Nachfrage, mir geht gut.“

Sie verdreht die Augen. „Jetzt sag schon. Das wichtigste zuerst und dann alles andere.“

„Du bist unmöglich, weißt du das? Und so was nennt man Freundin.“ Ich gebe ihr einen Klaps auf den Arm und lehne mich seufzen zurück. „Er war extrem gutaussehend“, antworte ich schließlich.

„So, so, extrem gutaussehend also“, sagte sie mit deinem schmunzeln im Gesicht.

„Ja, er war groß, muskulös, braune Haar und wunderschöne blaue Augen“, sage ich verträumt. „Und das aus deinem Mund. Er muss ja ein richtiger Hingucker gewesen sein. So was hab ich noch nie von dir gehört, dass dir ein Mann gefällt. Sonst bist du immer so, so..... abstoßend gegenüber Männer.“

Ich grinse, sie kennt mich doch besser als ich gedacht habe. „Ja, er hat mir wirklich gefallen, das ist aber auch schon alles. Ich glaube nicht, dass ich in seiner Liga spiele.“
„So ein quatsch. Du bist hübsch, hast eine tolle Figur, und du bist nett und klug. Wieso solltest du nicht in seiner Liga spielen?“
„Du hast selbst gesagt ich sah grauenhaft aus. Ich sah weder hübsch aus und noch war ich nett. Ich war tollpatschig und auch noch von oben bis unten nass und dreckig. Und dazu habe ich mich wie eine Oberzicke verhalten. Habe ihn beschimpft, obwohl es nicht wirklich seine Schuld war. Ich habe es total vermasselt.“
Gina lacht. „Das hätte ich gern gesehen.“
„Hör bloß auf, du weißt gar nicht wie peinlich das war.“
„Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Genau deswegen hätte ich die Situation gerne miterleben. Wie Aschenputtel und der charmante Prinz. Vielleicht möchte er dich wiedersehen und dich Heiraten. Du hast nicht zufällig ein Schuh verloren?“

„Deine Fantasie geht eindeutig mit dir durch“, erwidere ich grinsend.

Gina zuckt nur mit den Schultern. „Und wenn schön. Ich hab nun mal eine ausgeprägte Fantasie und dazu stehe ich. Ohne Fantasie hat doch alles keinen Sinn!“

Sie war wirklich süß. „Wie auch immer, mir wäre es lieber wenn wir uns nicht noch einmal begegnen.“
„Hör mal, du bist 27 Jahre. Hab heute einfach Spaß und genieße den Abend. Ich sag ja nicht, dass du sofort ein heiraten sollst. Aber bisschen flirten kann doch nicht schaden“, sagt sie liebevoll.
Ich nicke ihr zu. „Du hast recht. Ich werde es versuchen“, verspreche ich und prosten auf den heutigen Abend an.

„Ja, so gefällst du mir schon viel besser“, jubelt Gina und trinkt aus ihren Sektglas.
Sie hat ja recht, ich muss die Sache mit Kelvin ein für alle mal abhacken und vergessen. Es schmerzt zwar immer noch wenn ich daran denke, aber mein Leben muss wieder normal weitergehen. Gina versucht mich immer wieder auf andere Gedanken zu bringen. Ich habe sie sehr lieb gewonnen. Sie gab mir halt und ich weiß, dass ich immer auf sie zählen kann. Wir trinken unsere Getränke noch leer und gehen langsam los.

 

 

 

 

Kapitel 2

Aufgestylt mit engen, tief ausgeschnittenen Tops, hohen Schuhen und viel Make up, stehen unsere Mädels gutgelaunt vor dem Club Dreamnight. Viele männliche Augenpaare sind auf sie gerichtet und drehen sich sogar um, als sie an ihnen vorbeigehen. Ich sehe kurz an mir runter und komme mir mit meiner Schwarzen Jeans und meinem weißen Oberteil etwas underdressed vor.

„Du siehst gut aus. Vertrau mir!“, sagt Gina, als ob sie meine Gedanken gelesen hat. Gina und ich gehen auf sie zu, begrüßen sie mit küssen links küssen rechts und gehen hinein. Der Club sieht mega aus. Sehr modern und stylisch eingerichtet. Alles in braunen Holz, die Bänke in den Sitznischen und die Hocker vor der tollen beleuchteten Bar sind mit schwarzen Leder bezogen. Mit speziellen Lampen wird aus den Nischen ein gemütliche Plätzchen. Bunte Lichter fliegen über die Tanzfläche und die tanzenden Leute. Auch künstlicher Nebel war dabei. Wir schafften es, uns zur Bar durchzudrängen und Getränke zu bestellen.

„Toll hier, was meinst du?“, schreit mir Gina ins Ohr, während wir auf unsere Getränke warten.
„Ja, nicht schlecht“, ruf ich zurück.

Als wir kurz darauf unsere Getränke bekommen, suchen wir uns eine leeren Stehtisch. Der Club ist gut Besucht, alle Nischen waren Besetzt. Wir amüsieren uns köstlich, trinken und lachen. Nach einer weile gehen die Ersten auf die Tanzfläche. Lachend kommen sie nach paar Minuten wieder und wir prosten alle miteinander an. Der Abend ist sehr lustig. Gina hat recht, dass ich mich zur Abwechslung auch mal amüsieren muss. Er winkte ab. „Schon gut, ich habe in meinen Büro noch ein Ersatz Hemd.“

„Lina komm wir gehen tanzen“, rufen die Mädels gutgelaunt.
„Ich muss noch auf die Toilette. Geht schon mal vor.“ Ich muss mir erst noch ein trinken, um mich etwas lockerer zu machen. Es war schon lange her, dass ich ausgegangen war. Und mir wird bewusst, dass ich nicht mehr so weiter machen kann. Ich muss das Leben endlich wieder genießen und die Vergangenheit endlich vergessen.
„Okay, tu das, aber beeile dich“, sagt Gina mit einem sehnsüchtigen Blick auf die Tanzfläche. „Wir gehen schon mal tanzen.“ Ich nickte und wende mich um und suche die Toilette auf. Es kommen immer mehr Partygäste. Gefühlte zwanzig Minuten kämpfe ich mich durch die Menschenmenge und werde von allen Seiten angerempelt. Bei meinem Glücke verschütte ich jemanden mein Getränk, dass ich in der Hand halte, auf sein Hemd. O nein, so ein Mist. Verzweifelt versuche ich sein Hemd mit meinen Händen zu säubern, was natürlich total sinnlos war.
„Entschuldigung, ich wurde....“, ich verstumme schlagartig und sehe wunderschöne blaue Augen, die ich überall wiedererkenne. Das kann doch jetzt nicht wahr sein. Nicht schon wieder er!

„Wir kennen uns doch?“, fragt er und mustert mich. Er ist einen ganzen Kopf größer als ich, sodass ich mein Kopf weit in den Nacken legen muss. Er sieht zum Anbeißen aus. Seine Haare sind mit Gel in einem zerzausten Zustand gestylt. Sein schwarzes Hemd liegt eng an seinem Körper. Wow, sein Brust fühlt sich unglaublich an und merke, dass meine Hände immer noch auf seine Brust liegen. Schnell trete ich ein Schritt zurück. Mein Herz pocht so stark, dass es gleich aus mir heraus springt.

„Nicht das ich wüsste“, lüge ich. „Tut mir leid, zum Glück ist das Hemd dunkel, dann sieht man den Fleck nicht. Ich muss jetzt weiter.“ Versuche ich ihn abzuwimmeln und will mich von ihm abwenden. Was rede ich eigentlich für ein quatsch? Innerlich schlag ich mir vor die Stirn.

„Doch, doch, wir kennen uns. Wir sind uns heute über den Weg gelaufen oder sollte ich besser gerannt sagen.“ Verdammt, er hat mich erkannt. Er lächelt mich unverschämt sexy an.

„Jetzt wo sie es sagen. Ja, ich erinnere mich“, gebe ich gespielt zu. Mir bleibt nichts anderes übrig.

„Was für ein Zufall.“ Er hat wieder dieses Lächeln im Gesicht, die jede Frau zum schmelzen bringt. „Es tut mir wirklich leid“, entschuldige ich mich aufrichtig. Mir tat es wirklich leid. Gott, was muss er von mir denken? Seine Augen mustern mich nun genauer von oben bis unten. Ich komme mir plötzlich ganz nackt vor. Ich schaue an mir herunter, ob ich auch was abbekommen habe. Erleichtert atme ich aus. Mein Oberteil blieb verschont.

Er winkt ab. „Schon gut, ich habe in meinen Büro noch ein Ersatz Hemd.“

„Im Büro?“, frage ich überrascht.

„Ja oben ist mein Büro“, sagt er freundlich, ohne jegliche Spur von Wut, weil ich sein Hemd ruiniert habe. „Freut mich, Sie in meinen Club begrüßen zu dürfen.“

Was? Ihm gehört der Club? „So sieht man sich wieder.“

Abermals werde ich von hinten geschubst und lande wieder in seine Arme. Ich kann mich noch nicht mal von ihn losmachen, da ich von hinten immer an seine harte Brust gedrückt werde.

„Passiert Ihnen das oft, dass Sie wildfremden Männern in die Arme laufen?“ Ich spüre ihn ganz nah an mein Ohr und seine Hände liegen auf meine Taille. Ich bekomme eine Gänsehaut. Verdammt, und er riecht auch noch gut. Mein Puls beschleunigt sich auf 180.

„Irgendwie ist heute nicht mein Tag“, gebe ich zu und versuche mir nichts an zu merken.

„Wo wollten Sie hin?“, fragt er.

„Ich hab die Toilette gesucht.“

„Kommen Sie, ich bringe Sie hin.“ Er legt mir seine Hand auf mein Rücken und führt mich aus der Menschenmenge. Er hat keine Schwierigkeiten durchzukommen. Jeder macht ihm platz. Ich entdecke das Schild für die Damentoiletten. Vor dem Gang, der zur Toilette führt, bleibe ich stehen und drehe mich zu ihm um. „Danke, jetzt weiß ich wo lang.“

„Sehr gern.“ Er bleibt dicht vor mir stehen.

„Ähm... okay, dann danke noch mal. Ich muss...“, sage ich und zeige in Richtung Toilette, als er mir immer noch den Weg versperrt.
„Wie heißen Sie?“, fragt mich Mr. Schönling schließlich. Himmel, wieso lässt er mich nicht einfach durch. Vielleicht will er das ich die Reinigungskosten für sein Hemd übernehme? Verdammt, ich muss jetzt wirklich dringend zur Toilette.
„Ich heiße Selina. Ich übernehme natürlich die Reinigungskosten. Wenn es sonst nichts mehr ist, lassen Sie mich dann bitte durch.“
Er beugt sich zu mir runter. „Auf wiedersehen Selina.“ Er lächelt mich an, sodass seine Grübchen wieder zum Vorschein kommen und machte mir platz. Ich bleibe noch etwas länger stehen, als beabsichtigt und schaue ihn verträumt an. Was für ein Lächeln, wenn er so weiter macht dann..... am liebsten würde ich seine Grübchen küssen und..... O Gott, stopp. Lina, reiß dich zusammen. Er ist nicht der Prinz von Aschenputtel, ermahne ich mich und schüttele innerlich den Kopf, weil ich an Ginas Wörter denken muss. Er ist ein Bad Boy und hat wahrscheinlich jede Nacht eine neue im Bett. So jemanden kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen. Ich schüttele meinen Kopf um zu Besinnung zu kommen.

„Auf wiedersehen“ Ich laufe an ihm vorbei Richtung Toilette.

Als ich mich erleichtert habe, laufe ich zurück zu den anderen, die schon auf mich warteten. Vor Mr. Schönling ist weit und breit nichts zu sehen. Jetzt habe ich noch nicht mal nach seinem Namen gefragt.
„Da bist du ja wieder. Bist du ins Klo gefallen, oder was?“, fragt mich Gina, die schon leicht einen sitzen hat.
„Nein, stand in der Schlange“, sage ich als ausrede. Habe nun wirklich keine Lust alle vor den anderen zu erzählen. Gina reicht mir meine Flasche Bier und wir prosten alle zusammen an. Als ich mir genug Mut angetrunken habe, gehen wir auf die Tanzflächen und schwingen unsere Hüften im Takt der Musik. Kerle sammelten sich um uns herum, kommen immer näher und tanzen uns an, um ein Flirt versuch zu starten. Mich tanzt jemand von hinten an und schwingt seine Hüften mit meine, während er seine Hände auf meine Taille legt. Mir ist es unangenehm, aber dann denke ich an Ginas Worte. „Hab ein wenig Spaß!“ Sie hat recht, ich sollte Spaß haben und ich will auch Spaß haben. Sei nicht so prüde. Mir einem verführerischen Lächeln drehe ich mich zu ihm um und tanzen weiter eng umschlungen. Erleichtert stelle ich fest, dass ich einen süßen blonden, mit blauen Augen erwischt habe. Er sieht mich mit einem verführerisch Blick an und seine Hand wandern zu meinem Hintern, um mich noch enger an sich zuziehen. Uiii, er geht aber ran. Normalerweise bin ich nicht der Typ für so was, aber ich rede mir immer wieder ein: „Spaß haben, einfach nur Spaß haben, Selina.“
Elegant drehe ich mich in seinen Armen wieder um und schmiege meinen Rücken an ihn, während ich mich nach den anderen Mädels umsehe. Jeder hat seinen Tanzpartner gefunden und tanzen ebenso umschlungen, wie ich mit meinen. Mein Blick wandert weiter durch die Menge. Und dann sehe ich Mr. Schönling wieder. Mit verschenkten Armen, lehnt er mit den Rücken an der Theke. Er beobachtet jede meine Bewegung. Seinen blaue Augen lassen mich nicht mehr los. Wir starren uns eine gefühlte Ewigkeit an und der feurige Ausdruck, der er mir zuwirft, bringt meinen Körper in Wallung. Verdammt, sein Blick reicht aus, um mir meine Knie in Wackelpudding zu verwandeln. Er braucht sich noch nicht mal große mühe zu geben, um mir den verstand zu rauben. Ich fühle mich unwohl. Ich fühle mich wie eine dahergelaufene Tussi, die für jeden die Beine breit macht. Wieso schrie ich nicht sofort, „Hey Jungs, hier bin ich. Also, worauf wartet ihr!“ Ich will nicht, dass er mich so sieht. Erklären kann ich es selbst nicht. Ich muss hier weg.
Ich drehe mich zu den blonden um und lächele ihn verführerisch an. „Ich geh uns etwas zu trinken holen, bin gleich wieder da.“
„Okay, beeil dich, Süße“, sagt er erfreut. Wenn er wüsste, dass ich gar nicht vorhatte wieder zu ihm zurückzukommen. Ich wende mich ab, sehe kurz zu Mr. Schönling und suche eine andere Theke auf. Ich setzte mich auf den Barkeeper und warte auf mein Bier. Hinter mir ertönt ein sehr bekannte Stimme. Nein, bitte nicht.
„Hallo Selina, wie geht’s dir?“
Ich drehe mich langsam um. Das kann doch jetzt nicht wahr sein.
„Kelvin, was machst du hier?“, frage ich verdutzt.
„Ich denke dasselbe wie du. Bisschen Spaß haben und feiern. Wie geht es dir Schneckchen?“ Schneckchen? Seit wann nennt er mich Schneckchen?
„Mir geht es sehr gut“, erwidere ich uninteressiert und drehe mich wieder zur Bar um, um mir diesmal ein Tequila zu bestellen. Kurze Zeit später kommt der Barkeeper und stellt mir mein Shot auf die Theke. Obwohl ich so was nie trinke, ist das jetzt genau das richtige. Was für ein Idiot. Erst verdirbt mir Mr. Schönling den Spaß und jetzt steht auch noch Mr. Ex Verlobter hinter mir und labert mich voll, als ob nichts gewesen ist. Ich schnappe mir den Schnaps und kippe ihn auf Ex runter. Ich verziehe das Gesicht. Jetzt weiß ich wieder wieso ich so ein Zeug nie trinke. Aber er erfühlt trotzdem seinen Zweck.
Er dreht mich wieder zu sich, stützt sich mit den Händen an der Theke ab und kommt mit seinem Gesicht gefährlich nah. Ich sitze in der Falle.

„Hör zu, Babe, ich weiß ich habe Mist gebaut. Ich hab mir gedacht, dass wir es nochmal versuchen sollten. Das mit Susan war ein Fehler und schon lange her. Also, wieso kommst du nicht mit mir raus und wir reden vernünftig darüber.“ Sein Atem streift meine Wange. Ich stellt fest, dass es mich kalt ließ. Er ekelt mich einfach nur noch an.

„Hau ab, Kelvin“, sage ich genervt und versuche ihn von mir zuschieben, leider ohne Erfolg.

„Ach komm schon, sein nicht so stur und komm mit mir mit.“
„Ich werde nirgends mit dir gehen und jetzt lass mich in ruhe“, zische ich ihn an.
„So lasse ich mich nicht abservieren. Du kommst jetzt mit mir mit. Haben wir uns verstanden?“, sagt er mit bedrohlicher Stimme. Ich meine sogar, ein knurren zu hören, doch ich war mir nicht sicher.
„Ich lasse mir von dir nichts....“, doch weiter komme ich nicht. Er packt mich am Arm und zerrt mich zum Ausgang. Ich versuche mich los zu reißen aber leider ohne Erfolg. Sogar meine Hilferufe helfen nichts. Offensichtlich denken die Partygäste, dass es nur ein Streit zwischen ein Liebespaar ist.
„Verdammt Kelvin, was willst du von mir? Es ist aus mit uns. Akzeptiere das doch endlich.“
„Du gehörst mir. Wir gehören zusammen. Ich lasse dich nicht einfach so gehen.“
Draußen angekommen steuert er zum Auto. Ich habe geschrien er soll mich los lassen und versuche mich zu befreien. Als er die Beifahrertür aufgemacht und mich gerade ins Auto zerren will, kann ich mich doch irgendwie befreien und renne los. Aber leider komme ich nicht weit. Er ist einfach schneller und holt mich ein. Als er mich wieder am Arm packt, schlug er mir mit seiner Pranke ins Gesicht. Ich taumele. Bevor ich mich sammeln kann, fliegt der zweite Schlag. Ich falle rücklings hin. Das tut höllisch weh. Wieso hab ich es nicht vorher bemerkt wie er wirklich ist? Ich blicke nach oben in seinen Gesicht. Er grinst zufrieden und sieht mich triumphierend an.
„Dir muss einer Mal zeigen wo es lang geht. Du hast schon immer das gemacht was du wolltest, das hat mich schon damals an gekotzt“, sagte er zornig. Er packt mich wieder am Arm, zieht mich hoch und zerrt mich wieder zum Auto. Morgen werde ich auf jeden Fall überall blaue Flecken haben, da bin ich mir sicher.

Eine Stimme ertönt plötzlich hinter uns. „Lass sie los.“
Wir drehen uns beide um. Mr. Schönling steht vor uns. Aber ohne ein Grinsen, ohne ein Lächeln und blickt Kelvin finster an. Schon richtig angsteinflößend. Wut ist in seinem Gesicht zu sehen. Kelvin sieht neben ihm wie ein Würstchen aus, obwohl er auch ziemlich gut gebaut ist.
„Damien, was machst du hier?“, fragt Kelvin nervös. Mr. Schönling, der Clubbesitzer, hieß also Damien. Woher kennen die sich?
„Das ist mein Club und du belästigst gerade mein Gäste und das lasse ich nicht zu“, sagt Damien mit ruhiger, kräftiger Stimme und kommt einen Schritt näher.
„Bleib wo du bist“, weist Kelvin ihn an und seine griff wird noch fester. „Halt dich daraus Damien, das ist eine Sache zwischen Selina und mir.“
„So wie es aussieht, will sie deine Gesellschaft nicht. Lass sie los oder sonst muss ich böse werden.“
„Ich muss sie zu Demetri bringen. Er will sie sehen.“
„Hä? Wer zu Teufel ist Demetri?“, frage ich verdutzt, aber ich werde Ignoriert.
„Das ist mir egal was er will. Da musst du erst an mir vorbei“, sagt Damien ernst. Ich beobachte wie sich Damiens Augen schwarz färben, nichts war mehr von seinen wunderschönen blau zusehen. Aus seinem Mund wachsen zwei lange Eckzähne. Ich schaue zu Kelvin rüber. Mit ihm passiert das gleiche.
„Oh mein Gott, was ist hier los?“, schreie ich aufgebracht. Auf einmal schubst mich Kelvin zur Seite. Ich stoße mir den Kopf am Auto, dann falle ich zu Boden. Ich spüre, wie mir das Blut an der Schläfe herunter fliehst. Ich bekomme noch mit, wie Kelvin in Angriff Stellung geht und auf Damien los geht. Dann werde ich bewusstlos.

 




Kapitel 3

Ich werde wach geschüttelt. Orientierungslos kneife ich meine Augen mehrmals hintereinander zusammen. Wo bin ich? Ich sehe verschwommen, es ist dunkel und habe starke Kopfschmerzen. Mir wird bewusst, dass ich auf der Rückbank im Auto liege. Oh, verdammt, hat mich Kelvin doch geschnappt? Prompt erhebe ich mich und bereue es sofort. Es fühlt sich an als würde mir jemand mit dem Hammer gegen den Kopf schlagen.

„Aua, Hölle tut das weh“ Stöhnend lasse ich mich wieder zurück auf die Rückbank sinken und blicke zum Fahrer rüber.

„Alles ist gut, hab keine Angst. Du bist in Sicherheit“, sagt er daraufhin beruhigend und ich erkenne die Stimme. Mr. Schönling, der Clubbesitzer.... Damien, so heißt er doch?

Ich nickte nur, bin zu durcheinander. Ich weiß nicht, ob ich jetzt Angst oder glücklich darüber sein soll? Bin ich wirklich in Sicherheit? Aber er hat mich beschützt, oder etwa nicht? Meine Gedanken bereiten mir Kopfschmerzen, meine Augen werden schwerer und kurz darauf falle ich wieder in den Tiefschlaf.


Ich träume von einem hellen Licht und will hin laufen, aber meine Beine rühren sich nicht von der Stelle. Eine Person kommt auf mich zu, kann sie aber nicht erkennen. Das Licht blendet mich. Die Person kommt immer näher, unerwartet werde ich von einer dunklen Gestalt zurückgezogen. Schweißgebadet wache ich auf und mein Herz rast wie verrückt. Panisch schaue ich mich um und merke, dass ich nicht mehr im Auto liege, sondern auf einen großen weichen Bett. Ich versuche mich zu erinnern was passiert ist. Nach und nach kommen auch die Erinnerung wieder und ich faste mir am Kopf und spüre ein Pflaster an der Schläfe. Mein Kopf schmerzt immer noch. Ich sehe an mir runter. Ich hatte ein langes T-Shirt an, das nicht mir gehört. Wo bin ich hier? Ich stehe auf und suche nach meinen Sachen, damit ich hier schleunigst verschwinden kann. Auf einmal geht die Tür auf und Damien kommt ins Zimmer.
„Wie geht es Ihnen?“, fragt er und mustert mich. „Ich bin übrigens Damien.“
„Gut, wo sind meine Sachen?“, sage ich und durchsuche das Zimmer. „Und wo zu Teufel bin ich?“ Ich stürme in das gegenüberliegende Ankleidezimmer. Anzüge, Hemden und Jacken hängen auf Keiderstanden. In den Regalen sind weitere Klamotten ordentlich zusammengefaltet. Mann, so ordentlich sieht es noch nicht mal bei mir im Kleiderschrank aus.
Damien sieht mich belustigt an. „Ihre Sachen sind in der Wäsche, ich habe Ihnen solange mein T-Shirt geliehen. Es steht Ihnen sehr gut. Aber falls Sie sich gerade Gedanken darüber machen, keine Angst ich hab Sie nicht umgezogen, sondern meine Schwester. Nicht das ich es nicht gerne übernommen hätte, meine Schwester hat darauf bestanden“, erklärt er und zwinkert mir zu. Brave Schwester, ich möchte sie jetzt schon. Darüber habe ich mir gerade tatsächlich Gedanken gemacht. Nur allein der Gedanke wie er mich auszieht und seine Hände meine Haut berühren, breitet mir eine Gänsehaut. Mir gefällt das ganz und gar nicht. Wie schafft er es jedes Mal mich immer so in Verlegenheit zu bringen? Da mir wieder bewusst wird, dass ich nur mit ein T-Shirt bekleidet vor ihm stehe, zupfe ich am T-Shirt um meine Beine mehr zu verdecken. Meine Wangen beginnen zu glühen und mir wird heiß.
„Na ja, wie auch immer. Was soll ich jetzt anziehen?“, frage ich nervös und funkle ihn an. Barfuß gehe ich zurück ins Bett und decke mich zu. „Ich hab Ihnen im Bad Kleidung von meiner Schwester hingelegt. Die müssten Ihnen passen. Wenn Sie wollen können Sie auch Duschen gehen. Wenn Sie fertig sind, kommen Sie dann bitte runter zum Essen.“
„Okay!“ So viel zum Thema: Schleunigst schnell verschwinden.

Er dreht sich um und verlässt das Zimmer. Ich atme erleichtert auf. Verdammt, jetzt weiß ich immer noch nicht wo ich war. Ich stehe auf und schaue mich zum ersten Mal genauer um. Das Schlafzimmer ist wunderschön, hell und sehr stilvoll eingerichtet. Links von mir ist eine Tür, wo sich das Badezimmer befinden muss und öffne sie. Wow, das nenne ich mal ein Badezimmer. Das Bad ist groß, mit einer Eckbadewanne, Dusche, Toilette und Waschbecken. Ein paar pflanzen schenken den Raum eine angenehme Atmosphäre. Hier kann man sich richtig wohlfühlen und entspannen. Neben den Waschbecken liegt ein staple frische Handtücher und daneben müssen die Sachen sein, die er gemeint hat. Ich ziehe mich aus, springe unter die Dusche und genieße das warme Wasser auf meine Haut. Danach trockne ich mich ab und ziehe die Sachen an, die mir Damien dagelassen hat. Es ist eine enge Jeans, die mir etwas zu lang ist und ich sie einmal hochkrempeln muss, und ein schwarzes Oberteil das vorne etwas weiter ausgeschnitten ist.
„Böser Damien“, murmele ich und zupfe an meinen Ausschnitt herum. Dann föhne ich mir die Haare und gehe aus meinem Zimmer.
Im Flut war auch alles luxuriös ausgestattet. Rechts entdecke ich eine Treppe, die ins Erdgeschoss führt und gehe runter. In der Eingangshalle gehen viele Türen ab. Na toll, wo soll ich denn jetzt hin? Ich lausche und entscheide mich für die linke Tür neben dem großen Spiegel, wo ich auch schon Stimmen höre. Mein Blick huscht zu der großen Eingangstür. Kurz grübele ich nach, ob ich nicht einfach abhauen soll, doch ich entscheide mich anders. Die Neugier ist größer. Ich hatte noch soviel Fragen. Gerade als ich Tür öffnen will, wo die Stimmen lauter werden, öffnet sie sich und die Tür knallt gegen meine Nase. Ich schreie auf, falle zu Boden und halte mir die Hände vor meine schmerzende Nase.

„Verdammt, tut das weh“, fluche ich und wälze mich auf den Boden hin und her.
„O mein Gott. Tut mir ja so leid. Ich wusste nicht, dass du da standst. Geht es dir gut?“, höre ich eine unbekannte, weibliche Stimme fragen.
„Was ist passiert?“, fragt Damien mit bebende Stimme und höre wie er mit schnellen schritten näher kommt.
„Ich wollte gerade aus der Küche gehen und als ich die Tür aufgemacht habe dann.....na ja, stand sie da und hat die Tür abbekommen“, erzähl sie ihm. Damien knie sich neben mir und nehmt die Hände von meinem Gesicht.

Er schaut sich meine Verletzung an. Vorsichtig bewegt er meine Nase von rechts nach links.

Ich zucke zusammen. „Autsch, was machen sie da?“

„Ich überprüfe, ob sie gebrochen ist“, antwortet er und konzentriert sich wieder. „Scheint nichts gebrochen zu sein. Ich muss aber die Blutung stoppen. Ich werde dich zurück ins Zimmer bringen. Dort hab ich mein Ersthilfekoffer. Beuge dein Kopf zurück“, sagt er, reicht mir ein Taschentuch und hebt mich hoch. Automatisch schlinge ich mein Arm um seinen Hals und halte mir mit der anderen das Taschentuch vor die Nase. „Hey, lass Sie mich runter. Meine Beine sind nicht verletzt“, protestiere ich näselnd.
„Nein, das sind sie nicht. Sehen Sie es als eine reine Vorsichtsmaßnahme, wir wollen doch nicht, dass Sie noch die Treppen hinunter fallen“, sagt er und versucht sein Grinsen zu unterdrücken.

„Machen Sie sich etwa lustig über mich?“, frage ich empört.

„Würde mir nie im Traum einfallen“, gibt er gespielt erst zurück. Wer´s glaubt! Aber wo er Recht hat, hat er Recht. In der letzten Zeit habe ich wirklich eine Pechsträhne. Was war nur los mit mir?Ein Wunder, dass ich mir noch nichts gebrochen habe.

Vor der Treppe dreht er sich noch Mal mit mir in den Armen um. Dort steht immer noch die erschrockene junge Frau. Das muss seine Schwester sein. Die Ähnlichkeit ist verblüffend.
„Bring mir Eis aus der Küche“, befehlt er ihr und steigt ohne Anstrengung die Treppen hoch. Ich betrachte sein schönes Gesicht und frage mich wie er es hingekommen hat seine Augenfarbe zu ändern. Und seine Zähne.... er sah aus wie ein.... nein, das ist doch unmöglich. Ich habe mir doch nicht eingebildet?

Er trägt mich wieder in das Zimmer wo ich aufgewacht bin. Er legt mich behutsam aufs Bett und verschwindet ins Badezimmer. In kürze kommt er mit einem Koffer, Waschlappen und ein Handtuch wieder. Er setzt sich neben mich aufs Bett, beugt sich über mich und stützt sich mit einer Hand neben mein Kopf ab, während er mit einen feuchten Waschlappen vorsichtig das Blut um meine Nase weg wischt.
„Ich frage mich, wie Sie solange überleben konnten, so oft wie Sie sich verletzen?“, fragt er lächelt. „Sind Sie oft in der Notfallaufnahme?“

„Nein, bin ich nicht“, sage ich ärgerlich, zucke dann aber verlegen mit der Schulter. „das frage ich mich allerdings auch in der letzten Zeit.“

Eine Falte bildet sich zwischen seinen Augen. Mich überkommt das Bedürfnis sie glatt zu streichen.

Meine Augen wandern zu seinen perfekten Lippen, die zum küssen erschafft würden. Wie sie sich wohl anfühlen?Bei dem Gedanken, beschleunigt sich mein Puls. Damien ist eindeutig jemand, an den ich nicht in der Art denken soll. Okay, ich kann es nicht leugnen, dass er sehr attraktiv ist. Er ist groß, breitschultrig und er hat sogar schöne Hände.

Ein Lächeln huscht über seine Lippen. Ups, erwischt. Ich erröte auf der Stelle. Seine Augen mustern meine. So sehr ich dagegen kämpfe, es klappt einfach nicht. Er weckte vergrabene Gefühle in mir.

Es klopft an und ich wende meinen Blick schnell zur Tür.
„Komm rein, Liv“, ruft Damien und trocknet mit dem frischen Handtuch mein Gesicht ab. „Meine Schwester Liv haben Sie ja schon bereits kennengelernt. Liv das ist Selina.“
„Freut mich dich kennen zu lernen, Selina. Tut mir leid wegen der Tür, hab dich wirklich nicht kommen sehen“, entschuldigt sie sich.
„Ist schon gut. Freut mich auch, solange du mir nicht immer die Tür vor mein Gesicht knallst.“ Ich lächele sie an. Sie strahlte eine Wärme und so viel Sympathie aus.
„Nein, kommt nicht mehr vor“, verspricht sie mir. Sie sieht wunderschön aus. Genau dieselben Augenfarbe wie Damien. Hatte gestufte, braune Haare, die ihr bis zur Schulter gehen und eine Figur eines Models.
„Hast du das Eis mitgebracht?“, fragt Damien.
„Oh ja, hätte ich ja fast vergessen“, sagt sie und reicht ihm das Eis. „So ich bin dann Mal wieder unten“ Sie winkt mir zu und verlässt das Zimmer. Damien hält mir das Eis auf die Nase und ich zucke abermals zusammen.
„Die Blutung muss gleich aufhören“, sagt er sanft.
„Kann ich Sie was fragen?“, frage ich zögernd. Ich muss auf andere Gedanken kommen.
„Wollen wir uns nicht duzen und das Sie sein lassen?“, fragt er, statt meine Frage zu beantworten.
„Okay, von mir aus“, erwidere ich überrascht. „Was ist mit dir am Auto passiert? Ich habe mir das doch nicht eingebildet. Du hast dich verwandelt. Ich hab gesehen, wie sich deine Augen schwarz färbten und...“, ich verstumme, als er mitten in seiner Bewegung innehält und mich anstarrt. Mit dieser Frage hat er offensichtlich nicht gerechnet.
„Verdammt, wieso kannst du dich daran erinnern? Liv hat doch deine Gedanken gelöscht“, fragt er mehr zu sich selbst als zu mir. Verdutzt sieht er mich an und legt die Stirn in Falten.
„Bitte, was? Meine Gedanken löschen?“ Jetzt bin ich noch mehr verwirrt. Das wird ja immer besser.
Er seufzt, als er mein fragendes Gesicht sieht. „Normalerweise dürftest du dich nicht mehr an das geschehene erinnern. Glaub mir, es ist besser, wenn du so wenig wie möglich davon weißt.“
„Ich will aber eine Erklärung. Ich hab gesehen wie du dich verwandelt hast und... und wie sich deine Zähne verlängerten. Das ist doch unmöglich! Ich hab eine Vorahnung.“
„So, so, du hast also eine Vorahnung. Dann schieße mal los“, sagt er nun grinsend und zieht eine Augenbraue in die Höhe.
„Bist du verrückt! Nein, sag du es mir. Hinterher lachst du mich noch aus“, sage ich.
Damien seufzt und sieht mich nachdenklich an. Ich kann praktisch das Drehen Der Rädchen in seinem Kopf hören. „Wie du willst“, sagt er nach einer Weile. „Es gibt Vorschriften , aber da du dich trotzdem erinnern kannst, spielt es jetzt keine Rolle. Verspreche mir, dass du nicht ausrastest und nicht versuchen wirst zu fliehen. Denn dazu bekommst du keine Gelegenheit. Also, spare dir die Mühe.“ Die Vernunft sagt mir, ich sollte das Haus schleunigst verlassen und es dabei belassen. Aber die Neugier siegt.
„Okay“, stimme ich zu.
„Also gut! Aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“
Ich nickte.
„Na gut. Ich bin eine Vampir, Selina“, gibt er preis und wartet, auf eine Reaktion von mir.

Erstaunlicherweise bleibe ich sehr ruhig. „Also doch ein Dracula“, stelle ich nachdenklich fest.
„Dracula?“, fragt er und sieht mich belustigend an.
„Ich meine, Vampire gibt es doch nicht. Ich habe es bis jetzt immer für ein Mythos gehalten.“

„Sehe ich aus wie ein Mythos?“
„Nein!“, sage ich und schloss die Augen. Hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen, hätte ich ihn jetzt ausgelacht und ihm den Vogel gezeigt. Himmel, wieso gerate ich immer an die falschen Männer?
„Meine Vorahnung hat sich bestätigt“, sage ich gedankenverloren.
„Hast du Angst?“
„Nein!“ Kurz darauf setze mich auf. „Sollte ich Angst haben?“, frage ich panisch, mit einer Gegenfrage.
„Nein, jedenfalls nicht vor mir. Ich denke du weißt was wir zu uns nehmen?“

„Na, bestimmt keine rote Wandfarbe“, sage ich sarkastisch.
„Nein!“, bestätigt er.
„Ich denke, du hättest genug Chancen gehabt mich zu töten, aber das hast du nicht. Stattdessen hast du mich vor Kelvin gerettet. Danke!“
„Da hast du Recht. Aber nicht alle haben sich so gut unter Kontrolle so wie meine Schwester und ich. Wir trinken aus Blutbeuteln nur im Notfall trinken wir von Menschen, aber wir toten sie nicht dabei.“
„Kelvin ist also auch ein Vampir?“, frage ich, als ich mich an seine schwarzen Augen erinnere. Damien nickte. „Er ist erst seit einem Jahr ein Vampir. Mich hat es gewundert, dass er dich gestern nicht sofort gebissen hat.“
„Moment mal, gestern? Das heißt ich haben die ganze Nacht und den ganzen Tag durchgeschlafen. Oh mein Gott, die anderen machen sich bestimmt schon sorgen. Ich muss nach Hause“, sage ich aufgebracht und sprang aus dem Bett.
„Ich kann dich jetzt nicht gehen lassen, solange du von uns weißt und was Demetri von dir will“, erklärt er.
„Was? Wer ist dieser Demetri? Kelvin hat ihn schon erwähnt.“
„Demetri ist der Anführer vom Clan Dark. Sie sind anders als wir. Sie trinken von Menschen und töten sie.“
„Kelvin gehört auch dazu?“
„Er ist nicht mehr der Kelvin, denn du Mal gekannt hast. Du musst vorsichtig sein. Solange du hier bist kann dir nichts passieren.“

„Wo ist hier?“, frage ich.

„In Sicherheit“, antwortet er ausweichend. Okay, er wollte es mir also nicht verraten wo ich bin.
„Ich kann nicht hier bleiben. Ich muss...“, setze ich zum Widerspruch an, aber Damien schnitt mir das Wort ab. „Da du jetzt von uns weißt und wir nicht herausfinden warum Liv deine Gedanken nicht löschen konnte, kann ich dich nicht gehen lassen, Selina. So wie es aussieht hat Demetri, Kelvin auf dich angesetzt. Er wird dich suchen, finden und zu ihm bringen und dann kann ich für nichts garantieren“, redet er auf mich ein. Mir gefällt es zwar nicht, aber was ist, wenn dieser Demetri wirklich hinter mir her ist und Kelvin bei mir auftaucht. Ich will ihn nie wieder sehen.
„Na schön, dann bleibe ich eben hier“, stimme ich zu. Apropos Kelvin. „Was ist eigentlich mit Kelvin passiert, als ich bewusstlos geworden bin?“, frage ich neugierig.
„Als er merkte, dass die Chancen für ihn schlecht stehen, ist er abgehauen. “
„Kann ich meine Freundin Gina anrufen, damit sie sich keine Sorgen macht?“
„Natürlich, aber ich muss dich darauf hinweisen, dass du unsere Existenz nicht verraten darfst.“

Ich nicke. „Ich werde nichts verraten.“ Mir würde doch eh keiner glauben. Gina würde mich in die Physiatrie einweisen.

„Die Blutung hat aufgehört“, sag er und nimmt das Eis weg. „Hier, nimmt die.“ Damien reicht mir eine Tablette und eine kleine Wasserflasche. „Ist gegen die schmerzen“, erklärt er, als ich ihn skeptisch ansehe.

Was sollt´s, er wird mich bestimmt nicht mit einer Tablette vergiften wollen und schlucke sie.

„Kannst du aufstehen?“

„Es geht schon.“

„Gut, komm wir gehen runter, ich zeig dir wo das Telefon steht und dann essen wir was.“ Ich

nicke nur und folgte ihm aus dem Zimmer.

 

 

Kapitel 4

Wie gehen wieder den langen Gang entlang zur Treppe und erreichten die Eingangshalle. Damien führt mich zur einer Kommode, wo darauf ein Telefon steht.
„Ich geh schon Mal in die Küche, komm nach wenn du fertig bist und versuch erst gar nicht irgendwas zu verraten. Das würde dich nicht weiter bringen.“
Ich nicke.
„Und passe diesmal auf die Tür auf“, neckt er mich.

Als er weg ist, wähle ich Ginas Nummer. Es hat gerade einmal geklingelt, da geht sie schon dran.
„Selina?“, fragt sie hysterisch.
„Hey Gina, ja ich bin´s.“
„Gott sei Dank. Wo bist du denn nur? Du glaubst nicht was ich mir für Sorgen gemacht habe. Du bist einfach verschwunden. Ich war schon bei der Polizei und hab eine Vermisstenanzeige gemacht. Geht es dir gut?“
„Oh je, tut mir echt leid, dass ich mich jetzt erst melde. Mir geht es gut, mach dir bitte keine Sorgen“, versuche ich sie zu beruhigen.
„Was ist passiert?“, fragt sie mit voller Sorge in der Stimme.
„Ich bin gestern im Club Kelvin über den Weg gelaufen. Er hat sich echt daneben benommen.“
„Kelvin? Dein Ex Verlobter?“, fragt sie geschockt.

„Ja, mein Ex“, bestätige ich.

„Dieser Arsch, was hat er gemacht?“

„Sagen wir es mal so, er war nicht gerade sehr nett zu mir.“

„Wenn ich ihn in die Finger kriege, dann kann er was erleben“, flucht sie wütend.

„Hör zu, solltest du ihn begegnen, mache bitte einen langen bogen um ihn. Er ist Gefährlich. Versprich es mir!“

„Aber...“, protestiert sie.

„Versprich es mir einfach, ja?“, sage ich bestimmend.

„Versprochen. Ich weiß noch nicht mal wie er aussieht. Wo bist du überhaupt?“

Gute Frage, das weiß ich selber nicht so genau.

„Ein..... Bekannter kam mir zur Hilfe und bei ihm bin ich jetzt, wo ich auch eine Zeit lang bleiben werde.“
„Okay, was ist das für ein Bekannter? Kenne ich ihn?“, fragt sie neugierig.
„Ähm, nein! Den kennst du nicht.“
„So, so, bei einen Bekannten. Soviel ich weiß hast du keine Bekannte“, hackt sie misstrauisch nach. „Oder ist es der charmante Prinz von Aschenputtel? Hat er dich gefunden?“Dracula, trifft es schon eher! Ich kann mir das Grinsen bildlich vorstellen und wie sie mit ihren Augenbrauen wackelt.
„Das ist nur ein Märchen. Es gibt keinen Prinzen und schon gar nicht von Aschenputtel“, sage ich verärgert und senke meine Stimme, damit mich keiner hören kann.
„Ich glaub es nicht. Du bist tatsächlich bei einen heißen Prinzen“, wird ihr bewusst. Ihr kann man auch einfach nichts vormachen.

„Gina“, ermahne ich sie.

„Ist ja gut, man darf doch Mal fragen dürfen.“
„Hör zu Gina, ich muss jetzt Schluss machen. Ich melde mich bald wieder, ja.“
„Okay, mach das. Viel Spaß mit deinem Prinzen und passe auf dich auf“, sagt sie amüsierend. Sie kann es einfach nicht lassen und mir entlocke ein Grinsen. Wir sehr ich sie gerne hier hätte.

„Du auch!“ Wie verabschieden uns und legen auf. Als ich in die Küche eintrete riecht es nach leckerem Essen und mein Magen beginnt zu knurren.

Liv und Damien sitzen am Esstisch. „Komm, setzt dich, Selina.“, ruft mir Liv zu und steht auf, um mir ein Teller mit Fleisch, Kartoffeln und Gemüse zu geben. Ich setze mich neben Damien und nahm den ersten Happen. Mein Magen macht Purzelbäume. Es ist ist so lecker.

„Wie ich sehe schmeckt es dir?“, fragt Damien.
„Es schmeckt sehr lecker, danke.“
„Lass es dir schmecken. Du musst ja halb am verhungern sein“, erwidert Liv.

„Hast du das gekocht, Liv?“, frage ich und wundere mich, dass Vampire so gut kochen können.

Sie nickte stolz.

„Das schmeckt verdammt gut“, lobe ich sie und schaufle mir noch ein Löffel in den Mund.

„Geht´s deine Nase besser“, erkundigte sie sich.

„Ja, sie schmerzt nicht mehr so sehr. Ich hoffe sie wird nicht blau.“

„Glaub mir, das wird sie nicht. Damien hat bestimmt schon dafür gesorgt“, sagte sie überzeugt und sieht Damien vielsagend an.

Am Ende bin ich so satt, dass ich mich zurücklehne und merke Damiens Arm um meine Stuhllehne. Ich schaue ihn böse an und lehnt mich wieder nach vorne. „Steht heute noch was an?“, fragt Damien seine Schwester.
„Nein, morgen können wir erst mir der Recherche beginnen. Was haltet ihr davon wenn wir uns den neuen Actionfilm zusammen ansehen, wenn ich besorgt habe? Hättet ihr Lust?“, schlägt Liv vor.
„Sehr gern“, stimme ich ihr zu. Irgendwie muss man die Zeit hier überbrücken. Ich frage mich, wie lange ich hier bleiben muss?
„Okay“, meint Damien. Wir stehen auf und gehen ins Wohnzimmer. Damien und ich setzten uns auf die große weiße Couch. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass das Wohnzimmer genau so schön Eingerichtet ist, wie die restlichen Räume.
„Das ist ein riesengroßes Haus. Wohnt ihr hier alleine?“, frage ich neugierig.
„Nein, Ryan und James wohnen auch hier. Die kommen morgen wieder“, erklärt Damien.
„Ich hole uns noch einen Wein aus den Keller. Bin gleich wieder da“, sagt Liv und verschwindet. Über ein Bier hätte ich mich mehr gefreut. Aber aus Höflichkeit, werde ich ein Glas Wein trinken. Damien sitzt still neben mir.

Er sah aus als ob er über etwas nachdenken würde. „Woher kennst du eigentlich Kelvin?“, fragt er schließlich. Ich verspürte wieder ein stechen im Herzen. Eigentlich will ich nicht mehr darüber nachdenken und schon gar nicht darüber sprechen.
„Kelvin ist mein Ex Verlobter. Ich habe ihn über ein Jahr nicht mehr gesehen, erst kürzlich im Club sind wir uns wieder begegnet.“
„Ihr wart Verlobt?“, fragt er erstaunt.

Ich nicke zur bestätigend.

„Liebst du ihn noch?“, fragt er daraufhin. Als ich ihn gestern wieder gesehen habe, empfand ich eigentlich nur Hass.
„Nein, ich empfinde nichts mehr für Kelvin. Aber es gab Mal eine Zeit, da war ich sehr verliebt in ihn. Wir hatten eine schöne Zeit. Es macht mich traurig ihn so zu sehen. So kalt und herzlos.“ Eine Träne kullert über meine Wange. Na super, fange jetzt nicht auch noch an zu heulen. Er rutscht zu mir rüber und wischt mir zärtlich die Träne weg, dabei schaut er mir tief in die Augen.
„Was hat er dir angetan, dass du so verletzt bist?“, fragt er sanft.
Ich schüttele nur mit den Kopf. „Sei mir nicht böse, aber ich möchte jetzt nicht darüber reden.“
Daraufhin legt er mir den Arm um die Schulte und zieht mich näher an sich „Okay!“

Wie selbstverständlich lege ich meinen Kopf an ihm. Sein Duft beruhigt mich. Ich fühle ich mich wohl in seinen Armen, so geborgen. Ich überlege, wann ich mich das letzte Mal so Gefühlt habe.

Himmel, was mache ich hier eigentlich? Ich kuschel hier mit einem fremden Mann, nein, Vampir, denn ich gerade mal einen Tag kenne. Sofort löste ich mich von ihm.
„Na ja, wie auch immer. Es ist schon lange her“, sage ich und zuckte mit den Schultern. Liv kommt mit eine Flasche Wein zurück. Sie setzt sich zu uns und schenkt uns Wein ein. Damien macht den Film an. Ich nippte am Wein und muss feststellen, dass er sehr lecker schmeckt. Vom Film bekomme ich nicht viel mit, da ich die ganze Zeit in Gedanken bin. Es ist nicht bei einem „Gläschen“ Wein geblieben. Der Wein machte mich müde und ich schlafe auf der Couch ein.

Als ich wach werde, bin ich erst einen Moment irritiert. Ich liege in meinen Bett oder besser gesagt in Damien´s Bett. Ich liege auf der Seite und blicke nach. Ich erstarrte. Ich liege mit meinen Kopf auf seine nackte Brust und er hat seinen Arm um mich gelegt. Vorsichtig versuche ich mich von ihm zu befreien. Er zieht mich noch enger zu sich. Das kann doch nicht wahr sein. Mir bleibt keine andere Wahl, als den Blödmann zu wecken.
„Damien, wach auf.“
Er dreht sich zu mir und Umarmte mich mit zwei Armen. Na super Selina, dass hast du ja klasse hinbekommen.

Jetzt schüttle ich ihn gröber. „Verdammt noch Mal, Damien. Jetzt wach endlich auf.“ Das gelingt mir diesmal mit Erfolg.
„Was ist?“, fragt er mich verschlafen.
„Würdest du mich endlich los lassen“, sage ich gereizt und schlage ihn dabei am Arm.
„Dir auch einen wunderschönen guten Morgen. Nur mal zur Info. Du hast dich an mich gedrückt“, sagt er grinsend.

„Hab ich nicht“, protestiere ich.

„Doch das hast du. Ich hab mich auf die andere hälfet von Bett hingelegt, doch aus irgendeinem Grund fandest du meinen Brustkorb bequemer.“
„Sollte das so gewesen sein, war das bestimmt keine Absicht von mir“, versuche ich mich zu erklären. „Wenn du mich nicht sofort los lässt dann.....“, weiter komme ich nicht mehr. Damien dreht mich blitzschnell um, sodass ich jetzt unter ihm lag.
„Was dann?“, fragt er. Mein Herz raste. Wie kann man sich so schnell bewegen?
„Na, was ist? Du bist auf einmal so still?“, fragt er provokant und zieht die Mundwinkel nach oben. Was sollte ich jetzt machen?
„Damien gehe runter von mir“, kommt nur ein jammern aus mir raus. Er beugt sich näher, vergräbt sein Gesicht an meinem Hals und ich spüre seinen warmen Atem auf meine Haut.

„Du willst doch nicht deine Beißerchen benutzen?“, frage ich nervös.

„Wenn ich sie benutze, dann nur um dir vergnügen zu bereiten. Es würde dir gefallen.“

Vergnügen? Mir wird ganz heiß und eine Gänsehaut breitet sich auf meinen Körper aus. „Geh jetzt endlich runter von mir“, sage ich flehend.
„Was bekomme ich dafür?“, flüstert er mir verführerisch ins Ohr. Sein Mund wandert langsam tiefer zu mein Schlüsselbein und küsst mich dort sanft. Ich erzittre. Das fühlt sich unglaublich gut an. Es soll sich verdammt doch mal nicht gut anfühlen. Wenn er so weiter macht, dann verfalle ich ihm ganz. Das darf einfach nicht passieren. Ich atme noch Mal tief durch, um ein klaren Kopf zu bekommen und lächele ihn Zuckersüß an.
„Das kannst du bekommen“, sage ich und ramme ihm mein Knie zwischen seine Beine. Er rollt sich stöhnend von mir. „Kluger Schachzug“, sagt er und hält sich sein bestes Stück fest. Ich springe aus dem Bett, stemme die Hände in die Hüften und sehe ihn feindselig an.
„Was zu Teufel sollte das? Was hast du eigentlich in mein Bett zu suchen?“
Er dreht sich auf die Seite und stützt sich auf sein Ellenbogen ab. Ein freches grinsen erscheint auf seinem Gesicht. Anscheinend war das noch nicht feste genug.

Ich seufze verbittert.
„Ryan und James sind schon heute angekommen und wir haben keine Betten mehr frei.“

„Und dann hast du dir einfach gedacht, dass du dich zu mir ins Bett legen kannst?“

„Selina, wir sind doch zwei Erwachsene Menschen. Ich hatte wirklich keine bösen Absichten“, beschwichtigt er mich. „Bis dahin jedenfalls.“

Ja klar, keine bösen Absichten. „So, so, wir sind also Erwachsene Menschen? Erstens trifft schon mal gar nicht auf dich zu und erwachsen war das nicht gerade. Und zweitens, was sollte das an meinem Hals?“ , sage ich gereizt und wirbele mit den Händen an mein Hals.

„Okay, es war nicht gerade die feinste Art von mir. Das war sozusagen ein Test.“
„Was für ein Test?“, will ich wiesen.
„Du benimmst dich mir gegenüber immer so eigenartig. Ich wollte testen, aus welchem Grund du so auf mich reagierst“, erklärt er zufrieden.
„Wie ich auf dich reagiere?“, fragte ich fassungslos. „Ich hoffe, deine Weichteile haben dich informiert, wie ich auf dich reagiere.“
„Nun, dein Körper hat mir etwas ganz anderes verraten.“
Die Wut ist mir ins Gesicht geschrieben. „Träume weiter, Dracula“, sage ich gereizt. „Ich hätte fester zu treten sollen.“
Damien lacht laut auf, dann sieht er wieder zu mir und mustert mich. „Hat dir schon Mal jemand gesagt, dass du tolle Beine hast? Ich könnte mir etwas ganz anderes mit vorstellen, als mich mit dir zu streiten. Willst du nicht wieder ins Bett kommen?“

Ich schaue an mir runter und bemerke zu spät, dass ich nur meine kurzen Schlafsachen anhatte.

„Damien, sieh mich nicht so an“, rufe ich und schnappe mir die Bettdecke, um mich zu verdecken. Was wiederum ein großer Fehler von war. Damien liegt unbedeckt da, nur mit einer grauen Sweatshorts bekleidet, die ihm tief auf den Hüften liegt. Ich muss mich zwingen, nicht auf seine gebräunte, muskulöse Brust zu starren, das mir nicht wirklich gelingt. Verdammt, ein Vampir habe ich mir ganz anders vorgestellt. Himmel, er hat ein Traumkörper. Ich muss echt aufpassen, dass ich zu sabberte anfing und nicht wie ein Hund zu hecheln. Er fengt wieder laut an zu lachen. „Soviel zum Thema: Du reagierst nicht auf mich“, neckt er mich. Ich werde knallrot. O Gott, ist mir das jetzt peinlich. Ich drehe mich um und gehe ins Badezimmer, verschließe die Tür und lehne mich erschöpft gegen die Tür. 

„Scheiße, scheiße, scheiße“ , fluche ich in Gedanken. Na warte! Das bekommt er so was von wieder. Rache ist süß und grinse finster in mich hinein. Ich beschließe erst mal duschen zu gehen und hoffe, dass er bis dahin nicht mehr im Zimmer ist. 

 

Kapitel 5

Fertig geduscht, ziehe ich mein T-Shirt wieder an, da ich Mal wieder nicht weiß wo meine Klamotten sind. Ich lausche an der Tür, ob er weg ist. Als ich nichts höre, öffne ich einen Spaltbreite die Tür. Er ist weg. Ich atme erleichtert aus. Ich muss jetzt unbedingt zu Liv, damit sie mir noch Mal ein paar Kleidung ausleihen konnte. Danach muss ich Damien aufsuchen und ihn fragen, ob er mich nach Hause fahren kann, damit ich ein paar Kleidungsstücke einpacken konnte, da ich leider noch eine Zeitlang hier bleiben muss. Also gehe ich den langen Gang entlang und überlege, wo Liv´s Zimmer sein könnte. Auf einmal höre ich ein pfeifen hinter mir und drehe mich ruckartig um. Vor mir steht ein schwarzhaariger Mann, mit hell grünen Augen. Das muss bestimmt einer von Damien's Freunden sein, überlege ich.
„Wohin des Weges schöne Frau?“, fragt er mich und kommt näher.
„Ich wollte zu Liv“, antworte ich. Ich hoffte, dass es nicht zur Angewohnheit wird, dass ich halb nackt vor irgendwelchen Fremden stand.
„Bist du das neue Betthäschen von Damien?“, fragt er mich und mustert mich wie eine Beute. Was für ein Arschloch. Was denkt er sich dabei? Betthäschen? Das wüsste ich aber.
„Nein, das bin ich nicht. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich muss zu Liv", sage ich gereizt und gehe an ihm vorbei.
„Wenn du zu Liv willst, musst du aber hier lang.“ Er zeigt mit seine Hand hinter sich. Ich werfe ihm noch einen bösen Blick zu und gehe wieder zurück an ihm vorbei. Ich bleibe kurz stehen und drehe mich noch Mal zu ihm um.
„Kannst du mir sagen wo genau?“, frage ich voller Scham.
Er lacht laut auf. „Die zweite Tür Rechts.“
„Danke!“, sage ich und tapse dann wieder in die gegen gesetzte Richtung.
Als ich vor Liv´s Tür stehe, klopfte ich leise an.
„Herein“, höre ich Liv rufen.

Ich öffne die Tür und trete ein. „Hallo Liv, kannst du mir vielleicht noch Mal was von dir zum anziehen ausleihen? Irgendwie verschwinden immer meine Sachen.“
„Na klar, kein Problem. Setzt dich, ich suche dir was raus.“
„Danke!“, sage ich erleichtert und setze mich auf die Bettkante, während in ihren Ankleidezimmer verschwindet. Ich betrachte Liv´s Zimmer. Es ist wirklich hübsch. Die Wände sind in lila tönen gestrichen, lila Deko, sowie die Bettwäsche. Die Möbel und das Himmelbett sind weiß.
Liv kommt wieder aus ihren Ankleidezimmer heraus „Hier, ich denke das müsste dir passen“, sagt sie und reicht mir ihre Kleidung.
„Danke, Liv. Ich wüsste nicht was ich ohne dich machen würde.“
„Ach, ist doch kein Problem.“ Sie winkt ab und lächelt freundlich. „Ich mach es doch gerne. Sehe es als eine Wiedergutmachung, wegen der Tür.“
„Okay, danke! Weißt du vielleicht wo Damien ist?“, frage ich.
„Er ist bestimmt mit Ryan und James im Büro und besprechen den neuen Auftrag.“
„Den neuen Auftrag? Wie soll ich das verstehen?“
„Damien gibt ihnen Anweisung, was sie als nächstes wegen Demetri unternehmen und von dir will. Wir sind so zu sagen das FBI der Vampire“, erklärt sie mir.
„Ach so! Ich glaube ich bin vorhin einen davon begegnet.“
„Wie sah er denn aus?“, fragt Liv.
„Schwarze Haare, grüne Augen und ziemlich groß“, beschreibe ich ihn.
„Oh, das ist James. Hab keine Angst, sie sind genau so wie wir. Ich hoffe, James war freundlich zu dir?“
„Na ja, er hat gedacht ich wäre das neue Betthäschen von dein Bruder.“
„Er ist manchmal ein Idiot, aber ein ganz lieber.“
„Wenn du es sagst. Darf ich dich doch was fragen?“
„Natürlich, was willst du wissen?“
„Nun, Vampire haben doch bestimmte Fähigkeiten, oder? So steht es auf jeden Fall immer in Büchern.“
Liv nickte. „Das stimmt. Wir haben übermenschliche Kräfte.“
„Kannst du mir sagen welche? Das mit der Sonnen, scheint ja nicht zu stimmen, da ihr nicht in Staub zerfällt“ Sie beäugt mich nachdenklich. Wahrscheinlich fragte sie sich, wie viel sie mir verraten darf.
„Nein, wir zerfallen nicht in Staub und darüber bin ich auch froh. Wir sehen, schmecken, hören, riechen und fühlen besser. Als Vampir nehme wir unsere Umgebung um ein vielfaches intensiver. Wir sind stärker und schneller als Menschen. Wir werden nie krank und wir können uns in kürzer Zeit selber heilen“, erklärt sie mir.
„Nicht schlecht. Das sind aber ganz schön viele Fähigkeiten.“
Liv grinst. „Na ja, so viele sind es auch wieder nicht, aber ich bin froh, dass ich sie habe.“ Wir beenden unser Gespräch und ich verlasse Liv´s Zimmer. Aber vorher sehe ich mich im Gang um, ob ich auch wirklich alleine bin. Ich will nicht wieder Jemanden begegnen, während ich nur ein T-Shirt an habe. Ich schleiche mich schnell ins Zimmer und ziehe eine Jeans, ein graues Trägertop und eine dünne Verschlusslose Jersey Jacke zum überziehen an. Langsam bekomme ich Hunger und mache mich auf dem Weg in die Küche. Ich will jetzt nicht ins Büro hereinplatzen, werde warten bis sie die Besprechung beenden. In der Küche bin ich zum Glück alleine. Mache frischen Kaffee und finde sogar frische Brötchen. Streiche sie mit Butter ein und belege sie mit Wurst und Käse. Ich setze mich am Esstisch und genieße die Ruhe. Als ich mit dem Frühstück fertig bin und genüsslich meinen Kaffee trinke, kommt Damien in die Küche.
„Hast du mich schon vermisst? Liv hat mir erzählt, dass du nach mir suchst“, sagt er und zwinkert mir zu. Er gießt sich Kaffee ein und lehnt sich gegen die Arbeitsfläche.
„Ich sterbe schon fast vor Sehnsucht“, sage ich und verdrehte die Augen.
„Hab ich mir schon gedacht. Also, was ist los?“, fragt er und trinkt ein Schluck aus der Tasse.
„Kannst du mich nach Hause fahren? Ich würde gerne ein paar Klamotten einpacken. Ich kann nicht ständig Liv´s Sachen anziehen.“
„Wir können dir welche kaufen“, schlägt Damien vor.
„Nein! Das ist nicht nötig. Ich würde gerne meine eigenen Sachen hier haben“, bestehe ich drauf. „Na gut, wann willst du los?“, fragt er.
„Wenn du Zeit hast, am besten jetzt gleich.“
Damien nickt. „Gut, dann mal los.“ Wir verlassen das Haus und steuern auf sein Sportwagen zu. Schweigend steige ich ein, sage ihm meine Adresse und fahren los. Ich will meine Begeisterung nicht zeigen und ignoriere den drang, das Auto selber fahren zu wollen. Ich liebe schnelle Autos. Als ich noch mit Kelvin zusammen war, besaß ich ein Audi A3 Sportback. Leider musste ich mich, schweren Herzen, von ihn trennen. Ich konnte mir ihn nicht mehr leisten. Ich habe zwar einen Vollzeitjob, aber mein Chef Luke zahlt nicht viel. Ich komme gerade so über die Runden.
Während der zwanzig Minuten Autofahrt, wechseln wir so gut wie kein Wort miteinander. Ich schaue stur aus dem Fenster. Ich spüre Damien´s Blicke, aber ich versuche ihn so gut wie es nur geht zu ignorieren. Ich muss mir über einiges klar werden. Wieso fühle ich mich zu Damien so hingezogen, obwohl ich mich immer so über ihn ärgere? Ich kenne ihn kaum. Ist das so ein Vampirding? Genau, das ist die übliche Vampir-Anziehungskraft. Vampire trotzen nur so vor Erotik, der Biss an sich ist ein Akt. So steht es auf jeden Fall in Vampirromane. O Gott, jetzt weiß ich, was er meinte, als er gesagt hat, der biss würde mir vergnügen bereiten. Ist da wirklich was dran?

War das in der realen Welt auch so? An irgendwas muss es doch liegen? Er macht mich wahnsinnig. Klar, Damien ist eine Augenweide und der attraktivste Mann, denn ich je gesehen habe, das musste ich zugeben. Es wäre aber sinnlos mich mit einem Vampir einzulassen. Damien bremst und riss mich aus meinen Gedanken.
„Wir sind da“, verkündet er.

Wir steigen aus und gehen auf die Eingangstür zu. „Oh nein, ich habe meine Schlüssel nicht mitgenommen“, fällt mir ein und schlage mit der flachen Hand gegen die Stirn. Als ich mich zu ihm wende, hält er mir mein Schlüssel vor die Nase.

„Danke“, brumme ich und schließe die Tür auf. „Wo ist eigentlich meine Handtasche?“

„In mein Büro“, antwortet er ruhig, als ob das selbstverständlich ist und geht hinter mir die Treppen hoch in den ersten Stock. Ich schließe meine Wohnungstür auf. Mir wird bewusst, wie sehr ich mein kleines Reich vermisst hatte.
„Hübsch hasst du es hier“, bemerkt er, schaut sich die Fotos an den Wänden an und meine Bücher.
„Danke!“, sage ich misstrauisch. Für so einen wie ihn, der nur Luxus gewohnt ist, muss doch meine Wohnung wie eine Ruine aussehen.
„Du magst Vampirromane?“, fragt er grinsend.
„Ähm... Ja! Aber bis jetzt wusste ich nicht, dass Vampire auch Idioten sein können“, sage ich gereizt. „Ich geh meine Sachen packen“, füge ich hinzu und verschwinde im Schlafzimmer.
Während ich meine Tasche packe, fällt mir eine Frage ein. „Sag mal, wie soll ich morgen zur Arbeit kommen. Das ist schließlich eine lange Strecken, wenn ich zu Fuß gehen muss?“, rufe ich aus dem Schlafzimmer.
„Du willst morgen Arbeiten?“, ruft er zurück.
„Natürlich, was denkst du denn? Ich muss ja irgendwie mein Geld verdienen. Wenn ich nicht hingehen, werde ich gefeuert.“
Fertig gepackt stolziere ich mit meine Tasche zurück ins Wohnzimmer, wo sich Damien auf meiner Couch gemütlich gemacht hat. Ich stelle die Tasche ab und lehne mich am Türrahmen.
„Bin fertig!“, sagte ich enttäuscht, weil ich wieder meine Wohnung verlassen muss.
„Ich muss morgen leider noch Papierkram im Club erledigen, deswegen kann ich dich morgen nicht fahren, aber ich sag James Bescheid. Obwohl ich eigentlich nicht davon begeistert bin, dass du zur Arbeiten gehen willst. Ich kann dich nicht beschützen“, sagte er.
„Jetzt übertreibe Mal nicht. Was soll mir da schon passieren? Schließlich ist es da immer brechend voll.“ Na ja, so brechend voll ist es in Mokka auch nicht mehr. Wenn es so weiter geht, muss Luke sich wirklich etwas einfallen lassen. Von Jahr zu Jahr wird die Einnahmen immer weniger.
„James wird dich beobachten und dich beschützen, wenn was sein sollte. Er wird draußen auf dich warten und dich wieder zurück nehmen.“
„Wenn du meinst. Hauptsache er rennt mir nicht wie ein Hündchen hinterher. Das würde meinen Chef gar nicht gefallen“, beschwere ich mich.
„Keine bange, er wird dich aus der Ferne beobachten.“
„Von mir aus können wir wieder los“, sage ich seufzend. Wo bin ich da nur hineingeraten? Wäre ich doch lieber Zuhause geblieben und nicht mit in den Club gegangen. Dann hätte ich mein stinknormales Leben weiterführen können.. Und nun muss ich erfahren, dass es Vampire gibt. Das war Wahnsinn. Wie sehr ich gerne hier geblieben würde, dann muss ich wenigstens nicht immer Damien über den Weg laufen.

Er steht auf und kommt auf mich zu. „Was ist los?“, fragt er mich.
„Nichts!“, log ich.
„Du kannst mir nichts vormachen. Also, was ist los?“, fragt er hartnäckig.
„Ist das immer so offensichtlich?“ Man kann auch wirklich nichts vor ihm geheim halten.
„Selinaaaa!“
„Was denn?“, frage ich jetzt gereizt. Wieso kann er es nicht einfach dabei belassen?
Er kommt näher. Erschrocken weiche ich ein paar Schritte zurück, doch dann spüre ich bereits die kalte Wand an meinen Rücken. Ich will ihm ausweichen, doch er bekommt mich zu fassen und drückt mich wieder an die Wand. Zärtlich, fast schon liebevoll, streicht er über meine Wange. Dann Umfasst er meinen Kinn, sodass ich ihm in die Augen schauen muss.
„Schau mich an, Selina. So und jetzt nochmal. Was ist los?“, fragt er sanft. Mein Herz hämmert wieder gegen meine Brust und ich kann nichts dagegen unternehmen.

„Ich vermisse mein Zuhause, das ist alles“, sage ich schließlich, in der Hoffnung, er würde es dabei belassen.

„Wir geben unser bestes“, sagt er und ich glaubte ihm. Er lässt mein Kinn wieder los. „Ist das alles?“, hackt er nach. Ich habe das Gefühl, dass er mir bis in meine Seele schauen kann.

Ich seufze. „Wenn das alles vorbei ist, lässt ihr mich dann gehen? Werde ich je wieder in mein altes Leben zurückkehren?“

Lange sieht er mich nachdenklich an. Mir einer Antwort rechne ich schon nicht mehr.

„Ich will ehrlich zu dir sein. Ich bin Zuversicht, dass wir das alles aufklären werden.“ Dann sieht er mich jedoch bedauernd an und ich ahne nichts gutes. „Aber ob du wieder in dein altes Leben zurückkehren kannst, das kann ich dir nicht versprechen. Du weiß über unser Dasein Bescheid und wir wissen nicht warum wir nicht deine Erinnerung auslöschen können. Es ist vorher noch nie vorgekommen.“ Er legt wieder die Hand auf meine Wange und streicht mit dem Daumen über meine Haut und dann über meine Lippen. „Du bist ein Rätsel.“ Ich unterdrücke den Drang, mich an seine Handfläche zu schmiegen.

„Wäre dich nicht dagegen“, flüstert er und blickt auf meine Lippen.
„Ich bin keine die sofort mit dir ins Bett hüpfen, sowie deine anderen Frauen.“ Dieser athletischer Körper zieht mich genauso an wie seine blauen Augen.
„Hmmm, was ist wenn ich die anderen Frau nicht will?“, haucht er. Ja, was dann? Ich weiß es nicht.
„Nein.. Also ich... ach Scheiße“, stottere ich herum.
Damien grinst verführerisch. „Ich bin nicht so ein Arsch, wie du vielleicht denkst. Ich mag dich sehr, Selina. Und ich weiß, dass du dich zu mir hingezogen fühlst, so wie ich zu dir. Irgendwas ist da zwischen uns.“

Ich schlucke.
Wieso sagt er so was? Ich kämpfe so hart gegen die Gefühle, die aus mir endlich ausbrechen wollen.
„Hör zu Damien, dass mit uns....“, weiter komme ich nicht. Er senkt den Kopf und seine Lippen streifen meine. Seine Zunge streicht sanft über meine Lippen und bittet um Einlass. Zur Hölle, ich öffne sie und lasse ihn gewähren. Ich stöhne ungewollt auf und er drückt mich noch enger an sich. Er küsste einfach bombastisch. Die Barriere bricht und ich gebe mich seiner Leidenschaft völlig hin. Seine Hände fahren über meinen Hintern, hebt mich hoch und drückt mich gegen die Wand. Meine Beine schlingen sich um seine Taille, während meine Hände sich in sein Haaren vergraben. Der Kuss wird wilder, tiefer und leidenschaftlicher.

Plötzlich klingelt sein Handy. Der Kuss endet und Damien legt seine Stirn gegen meine. Wir atmen beide sehr schnell.
„Willst du nicht dran gehen?“, frage ich und versuche die Erregung in meine Stimmer zu verbergen, versage aber elendig. Damien knurrt leise und greift in seiner Hosentasche. „Ja?“, fragt er grimmig. „Ja, wie sind gleich da“, sagt er daraufhin und legt auf.

Er schaut mir tief in die Augen und lächelte mich an.
„Was?“, frage ich peinlich berührt und weiß nicht wie ich mich gegenüber ihn verhalten soll.

„Du hast den Kuss erwidert“, stellt er fest. „Schließlich fühlst du dich nicht zu mir hingezogen.“
„Hör zu, das hat nichts zu bedeuten und war eine einmalige Sache, also bilde dir jetzt nichts darauf ein“, wehre ich ab, während er mich immer noch festhält.
„Werden wir ja noch sehen“, sagt er zuversichtlich und zwinkert mir zu.
„Das bezweifle ich.“ Wieso muss ich dumme Kuh, den Kuss auch noch erwidern? Der Kuss war zwar atemberaubend, aber so was darf nicht noch einmal passieren. Verdammter Dracula.

„Wir müssen los“, sagt er, stellt mich wieder auf die Beine und nimmt meine Hand. Er zieht mich hinter sich her und schnappt sich meine Tasche.

Kapitel 6




Als wir bei Damien ankamen, ging ich sofort auf mein Zimmer. Damien meinte nur, er würde später noch Mal zu mir kommen. Er hätte ein Hinweis bekommen was Demetri von mir wollte. Im Zimmer packte ich erstmal meine Tasche aus. Ich war überglücklich endlich meine eigenen Sachen zu haben. Ich entschloss, mir ein warmes Bad zu nehmen, mich noch einmal zu entspannen. Schließlich musste ich morgen wieder arbeiten. Also ging ich ins Bad und ließ mir Wasser in die wunderschöne Badewanne ein. Als genug Wasser drin war, zog ich mich aus und stieg in die Wanne. Ich schaltete meine Gedanken aus und genoss den Duft und die Wärme, die meine Haut umspielten. Nach einer halben Stunde stieg ich aus der Wanne, trocknete mich ab und zog eine kurze Hose und einen Top zum schlafen an und legte mich ins Bett. Ich hatte eigentlich vor auf Damien zu warten, weil ich schon wissen wollte, was sie heraus gefunden haben. Aber ich war zu müde und schlief ein.

Irgendwann wurde ich wach. Damien saß an der Bettkante. Er strich mir zaghaft über mein Gesicht, schob mir ein paar widerspenstige Haarsträhnen zur Seite und lächelte mich an.
„Hey, eigentlich wollte ich dich nicht wecken. Aber ich hab mir gedacht, du willst vielleicht wissen, was wir herausgefunden haben.“
„Schon gut! Was habt ihr herausgefunden?“, fragte ich mit rauer Stimme.
„So wie es aussieht sucht Demetri nach einem Ring, denn du in Besitz hast. Hast du vielleicht einen Ring mit einem Diamanten?“
„Einen Ring? Nein, ich besitze keinen Ring. Aber eins Verstehe ich nicht, was will er mit einem Ring und wieso sollte ich ihn haben?“
„Das wissen wir selbst noch nicht so genau, aber der Ring oder besser gesagt der Diamant hat mächtige Kräfte.“
„Tut mir leid, dass ich nicht weiter helfen konnte.“
„Wir finden schon heraus was und wo dieser Ring ist. Schlaf jetzt, du musst morgen früh raus. Ich habe James Bescheid gegeben, er wird dich morgen zur Arbeit fahren“, sagte Damien, stand auf. Er nahm sein Kopfkissen und Bettdecke in die Hände und legte sich damit auf den Boden neben dem Bett. Ist er Krank oder was?
„Damien, was machst du da?“, fragte ich irritiert.
„Nach was sieht es denn aus? Da du nicht willst, dass ich im Bett schlafe und wir keine Betten mehr frei haben, bleibt mir ja nichts anderes übrig als auf den Boden zu schlafen“, kam es als Antwort. Seit wann hört er auf mich? Ich sagte nichts mehr, eigentlich sollte es mir ja egal sein und versuchte einzuschlafen. Aber als ich hörte wie er sich auf den Boden rum wälzte, bekam ich ein schlechtes Gewissen. Schließlich hatte ich kein Herz aus Stein.
„Damien, solang du deine Hände bei dir lässt, kannst du auch im Bett schlafen.“
„Bist du dir sicher?“
„Jaaaa“, sagte ich genervt. Das ließ er sich nicht noch Mal sagen. Er stand auf und legte sich ins Bett.
„Gute Nacht“, sagte er.
„Nacht!“, erwiderte ich zurück und schlief ein.

Am nächsten Morgen wurde ich durch meinen Wecker wach. So ein Mist, am liebsten würde ich noch liegen bleiben. Da hilft leider nichts, ich musste raus aus den Federn. Ich schaute zur Seite, um zu gucken ob Damien wach geworden war. Zur meiner Verwunderung lag Damien nicht mehr in seinem Bett. Ich gähnte nochmal, riss die Deck zur Seite und stand auf. Ich ging ins Bad um mich zu waschen und putze mir die Zähne. Danach zog ich meine Arbeitskleidung an. Die bestand aus einem kurzen schwarzen Rock und einen eng liegendes T-Shirt mit den Namen Mokka drauf gedruckt. Wie ich diese Kleidung hasste, aber mir blieb leider nichts anderes übrig. Ich ging runter in die Küche um mir Kaffee zu machen, da ich so früh am Morgen nicht Frühstückte. In der Küche saß James schon am Esstisch und trank Kaffee.
„Morgen, ist noch Kaffee da?“, fragte ich noch etwas verschlafen.
„Ja, für Damiens Betthäschen doch immer“, sagte er gutgelaunt und zwinkerte mir zu.
„Wie oft noch. Ich bin nicht Damiens Betthäschen und werde es auch niemals sein, ist das klar?“ „Hmmm, aber du schläfst doch in Damiens Bett.“
„Was hat das damit zu tun? Ich schlafe nur in Damiens Bett, weil ihr keine Betten mehr habt und das heißt noch lange nicht, dass ich Damiens Betthäschen bin. Also, nerve mich nicht jetzt schon am frühen Morgen“, sagte ich gereizt. Ich schrie schon fast vor Wut.
„Bist wohl ein Morgenmuffel?“, fragte er und zog die Augenbrauen hoch.
„Tu mir einen Gefallen und halt die Klappe“, sagte ich genervt, schüttelte mir Kaffee ein und setzte mich auch am Esstisch. Er tat mir den Gefallen und hielt die Klappe, nur sein dämliches Grinsen ging mir auf die Nerven. Während ich aus dem Fenster schaute und meinen Kaffee trank, betrat ein Blonder Mann die Küche. Wer war das nun schon wieder?
„Guten Morgen“, sagte der blonde Mann gutgelaunt. Er war genauso gebaut wie Damien und James und hatte helle graue Augen. Himmel, hatten alle in diesem Haus so schöne Augen?
„Guten Morgen“, sagten James und ich zugleich.
„Du musst bestimmt Selina sein, hab schon viel von dir gehört“, sagte der blonde Mann.
„Ja, das bin ich.“
„Ich bin Ryan, der Freund von Liv“, stellte er sich vor und reichte mir die Hand.
„Freut mich!“, sagte ich und erwiderte seine Hand. Ich wusste gar nicht, dass Liv mit diesen Ryan zusammen ist. Er scheint nett zu sein. Nicht so wie die anderen Machoärsche.
„Ich muss jetzt leider wieder los. Damien macht schon Stress. Also bis Später“, sagte Ryan.
„Bis Später“, sagte James. Ryan nahm sich noch ein Brötchen mit und verließ die Küche. Ich schaute auf die Wanduhr und musste leider verstellen, dass wir schon 7.30 Uhr hatten.
„James, wir müssen jetzt auch los“, ließ ich ihn wissen.
„So willst du Arbeiten gehen?“, fragte er und musterte mich.
„Was heißt denn hier so?“, fragte ich böse.
„Also an Damiens stelle würde ich dich nicht so aus dem Haus lassen.“
„Du bist aber nicht Damien, außerdem wüsste ich nicht, dass Damien überhaupt was zu sagen hat und jetzt komm ich muss zur Arbeit.“ Seufzend standen wir auf, gingen zu seinem Jeep und fuhren los. An einer roter Ampel erwischte ich James, wie er auf meine Beine glotzte.
„Verdammt James, guck gefälligst nach vorne“, schimpfte ich mit ihm.
„Was kann ich denn dafür, wenn du dich so anziehen musst. Ich bin auch nur ein Mann“, verteidigte er sich und zuckte mit der Schulter.
„Müsst ihr Männer alle Schwanz gesteuert sein? Das ist nun mal meine Arbeitskleidung und außerdem so schlimm ist es auch nicht. Jetzt guck mach vorne“, ermahnte ich ihn abermals. Endlich an meiner Arbeit angekommen, stieg ich hastig und genervt aus.
„Das wird mir eine Ehre sein dich zu beobachten“, sagte er grinsend und zwinkert mir zu. „Arsch!“, sagte ich, knallte die Autotür mit voller Wucht zu und ging Richtung Mokka. Was für ein Arsch. Er ist ja noch schlimmer als Damien.
Auf der Arbeit war heute nicht viel los. Zum Glück musste ich nur bis 13 Uhr arbeiten. Dann würde Mira kommen um mich abzulösen. Mein Chef Luke wollte mich nach Feierabend sprechen. Was er wohl von mir wollte? Das ist eigentlich kein gutes Zeichen.
Als ich dann endlich Feierabend hatte, rief mich Luke zu sich ins Büro.
„Setzt dich Selina.“, sagte er ernst. Das war ganz und gar kein gutes Zeichen, stellte ich fest. Seit wann ist er so ernst?
„Was ist los Luke? Wieso wolltest du mich sprechen?“, fragte ich neugierig.
„Ich habe schlechte Nachrichten, Selina. Ich muss dir leider Kündigen, da ich meinen Laden schließen werde und wieder nach Spanien ziehe. Tut mir leid, Selina, aber du siehst ja selbst, dass hier nichts mehr los ist“, erklärte er mir traurig.
„Ach Luke, dass tut mir leid für dich. Ich weiß wie sehr du deinen Laden liebst. Mach dir keine Gedanken, ich finde schon was neues“, sagte ich mitfühlend.
„Danke, Selina.“
„Wann ist es so weit?“, fragte ich.
„Nun ja, wie soll ich dir das sagen? Bis Ende der Woche bleibt der Laden noch geöffnet. Da nicht viel los ist, schaffe ich das alleine. Ich kann dich nicht mehr bezahlen.“
„Wissen die anderen schon Bescheid?“
„Ja, hab es ihnen am Samstag gesagt. Ich habe die anderen gebeten dir nichts zu sagen, weil ich es dir gerne selber sagen wollte“, erklärte Luke. Ich nickte nur. Natürlich war ich traurig, aber ich habe mir schon so was gedacht. Ich liebte die Arbeit in Mokka und Luke war der beste Chef den man sich vorstellen konnte.
„Das war alles, kannst jetzt Feierabend machen.“ Wir standen auf und umarmten uns noch zum Abschied.
„Tschüss, meine Kleine“, sagte er traurig und ich sah wie seine Augen sich mit Tränen füllten. „Tschüss Luke und melde dich Mal bei mir, ja?“
„Mache ich, jetzt geh schon, sonst muss ich gleich noch heulen“, sagte er und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, doch seine Augen erreichten dieses Lächeln nicht. Ich nickte und verließ das Büro. Ich musste mir wirklich selber die Tränen zurück halten. An der Theke stand schon James und schaute mich wütend an.
„Was ist denn mir dir los?“, fragte ich.
„Wo warst du so lange?“, fragte James.
„Ich war bei meinem Chef im Büro. Er wollte mit mir was besprächen.“
„So nennt man das also heute“, sagte er, während er mich zum Auto zerrte. „Einsteigen“, sagte er gereizt. Also stieg ich ein und schnallte mich an.
„Was sollte das heißen?Was nennt man heute so?“, fragte ich irritiert und die Augen zu Schlitzen gepresst.
„Na, ist doch offensichtlich was ihr da getrieben habt, von wegen ihr musstet was besprächen. Du riechst überall nach ihm.“
„Ich glaube, du standest zu lange in der Sonne“, sagte ich und lachte drauf los. James sah mich verdattert an.
„Was ist? Wieso lachst du?“, fragte er nun.
„Du hast doch nicht gedacht, dass Luke und ich.... Nein oder?“ Ich fing wieder an zu lachen, aber diesmal hatte ich mich schneller wieder beruhigt.
„Was soll ich sonst denken? Du warst mit deinem Chef solange im Büro und dann riechst du auch noch überall nach ihm. Damien bringt mich um wenn er das erfährt“, sagte er total hysterisch. „Keine Panik. James, mein Chef musste mich Endlassen und zum abschied haben wir uns nur Umarmt. Außerdem geht es Damien nichts an, was ich mit meinem Chef treibe. Wir sind nicht zusammen.“
„Oh... ach so!“, sagte er verlegen und musste jetzt selbst lachen.
„Idiot“, sagte ich lachend und boxte ihn gegen seinen Arm. Zu Hause angekommen gingen wir immer noch lachend ins Haus. Liv kam aus der Küche und sah uns Stirn runzelt an.
„Seit ihr betrunken oder wieso seit ihr so am Lachen?“, fragte sie.
„Das kann dir James erzählen. Ich muss mich erstmal umziehen“, sagte ich und ging Richtung Zimmer. Als ich dir Tür öffnete, stockte mir der Atem. Damien stand da und umarmte gerade eine blonde Frau. So ein Mistkerl! Von wegen er will keine andere Frau. Damien schaute mich geschockt an.
„Selina“, kam nur aus seinem Mund raus.
„Tut mir leid, wollte nicht stören“, sagte ich.
„Es ist nicht so, wo nach es aussieht“, versuchte Damien zu erklären.
„Ja ist klar, den Spruch kenne ich schon.“ Als ich die Tür wieder schließen wollte, drehte sich die Frau zu mir um, sodass ich ihr Gesicht sehen konnte. Ich erstarrte, ich konnte mich nicht mehr rühren. Mir kam es vor, als wenn mein Herz aufhörte zu schlagen. Wut stieg in mir auf.
„Susi“, sagte ich zornig.

Kapitel 7




Das konnte doch jetzt nicht Wahr sein. Nicht schon wieder. Erst schnappte sie mir Kelvin weg und jetzt macht sie sich an Damien ran. Eigentlich müsste es mir egal sein, schließlich wollte ich nichts von ihm, oder? Ich musste mir eingestehen, dass ich Eifersüchtig war.
„Selina, was machst du hier?“, fragte sie gespielt freundlich.
„Das selber kann ich dich auch fragen?“, fragte ich wütend zurück.
„Ihr kennt euch?“, fragte jetzt Damien immer noch schockierend.
„Allerdings, sogar sehr gut“, antwortet ich.
„Ach Linchen, sagt bloß du bist immer noch sauer? Das mit Kelvin und mir ist schon lange beendet. Von mir aus kannst du ihn haben“, sagte sie arrogant.
„Miststück, den kannst du dir sonst wohin stecken. Ich will ihn nicht mehr“, schrie ich sie jetzt an und trat näher. Wir standen jetzt von Angesicht zu Angesicht gegenüber und warfen uns böse Blicke zu.
„Wieso, will er dich nicht mehr haben? Naja, kann man auch verstehen“, sagte sie und musterte mich angewidert.
Damien standen zwischen uns und schaute von rechts nach links. Er versuchte zu schlichten, aber das gelang ihm nicht wirklich. „Mädels...“, schaffte er nur zu sagen, denn ich unterbrach ihn.
„Oh nein, so ist es allerdings nicht, eher im Gegenteil. Ich bin froh, dass ich ihn losgeworden bin“, sagte ich.
„Kein Wunder, dass Kelvin dich mit mir betrogen hat. Damien findet dich anscheinend auch zu langweilig, sonst hätte er mich nicht eingeladen.“ Jetzt wurde mir einiges klar, so eine fiese Schlange.
„Du hast mir Kelvin genommen, weil wir Glücklich wahren. Ich habe deine finsterten Blicke gesehen, wenn wir uns im Arm nahmen oder wenn wir uns geküsst haben. Damals hab ich mir nichts dabei gedacht, aber jetzt weiß ich warum. Du warst Eifersüchtig auf uns, weil du nie so eine Liebe, Glück und Zuneigung von einem Mann bekommen hast. Alle wollten dich nur ins Bett kriegen. Was du auch immer Bewiesen hast. Und jetzt willst du mir das gleich mit Damien antun. Aber da muss ich dich enttäuschen. Damien ist ein freier Mann und er kann tun und lassen was er will“, sagte ich zornig und sah Damien dabei finster an. Beide sagten nun kein Wort mehr, sondern schauten mich sprachlos an. Susi's Blick war voller Wut und Zorn. Damien dagegen schaute mich liebevoll und mitfühlend an. Sein Mitleid brauchte ich nicht. Er war genau so ein Arsch wie alle anderen. Ich schaffte es selten meine Tränen zu unterdrücken und meistens braucht man sich nicht dafür zu schämen, weil sie ehrlich sind. Aber jetzt musste ich Stark sein. Ich wollte Susi nicht zeigen wie sehr mich das verletzte. Ich musste raus hier.
„Viel Spaß euch beiden“, sagte ich gespielt gelassen, obwohl es in mir vor Wut, Trauer und Enttäuschung nur so tobte. Ich öffnete die Tür und knallte sie hinter mir zu. Ich rannte die Treppe hinunter zur Eingangstür, als ich sie gerade öffnen wollte, umfasste mich Jemand am Arm und drehte mich zu sich. Damien stand vor mir, er schaute mich flehend und durchdringend an, so als suchte er mehr als nur eine Antwort.
„Bitte geh nicht fort. Ich kann dir alles erklären, aber nicht jetzt“, sagte er flehend. Was soll das denn jetzt? Ich stand wie angewurzelt da und schaute verwirrt in seine schöne blaue Augen, wie das Meer, wo man drin versinken konnte.
„Da gibt es nichts zu erklären, Damien. Das war eindeutig. Als du es nicht von mir bekommen hast, holst du es dir woanders“, sagte ich düster.
„Verdammt Selina, so ist es nicht. Ich würde dich nie so verletzen wie Kelvin. Aber du musst mir jetzt vertrauen.“
„Ist schon gut. Du bist mir keine Rechenschaft schuldig, du bist ein freier Mann und kannst tun und lassen was du willst. Und jetzt las mich gehen, Damien“, sagte ich zornig.
„Wohin willst du? Du kannst nicht...“, sagte er doch ich unterbrach ihn.
„Das geht dich nichts an.“
„Selina, ich bitte dich bleib hier“, sagte er flüsternd. Ich wusste, dass oben Susi auf ihn wartete und das wollte ich mir nicht antun. Wenn man vom Teufel sprach. Susi stand oben an der Treppe. „Damien mein Süßer. Ich warte schon sehnsüchtig auf dich“, sagte Susi verführerisch. Seufzend schaute Damien zu Susi und dann wieder zu mir. So eine Heuchlerin, dachte ich und presste meine Augen zu schlitzen. Das machte sie doch extra. Jetzt musste ich hier endgültig raus. Ich riss mich von Damien los und stürmte raus. Ich hörte noch Damien nach mir rufen aber ich lief weiter bis in den Wald, bis ich nicht mehr konnte. Ich lehnte mich mit den Rücken an einem Baum, atmete einmal tief durch und sank nach unten. In meiner Brust schmerzte es höllisch. Ich schluckte nicht länger meine Tränen runter, sondern ließ meine Gefühle freien lauf. Ich fühlte mich kraftlos, doch war jetzt keiner da, der mich in den Arm nehmen konnte. Ich konnte meine Verwirrung und Gefühle nicht verstehen. Ich fühlte mich unbeschreiblich zu ihm hingezogen, mit einer erschreckenden Begeisterung einer Süchtigen, die mich jedes Mal überkam, wenn ich nur an seinen Duft dachte. Selbst wenn ich mich verliebte und ich mir nicht sicher war, konnte ich nicht darüber hinwegkommen, dass ich Damien begehrte. Sollte ich zurück gehen und um ihn Kämpfen? Wenn ich nur wüsste was er für mich empfand? Ob er es erst meine, dass er nur mich will. Am meisten tat es weh, weil es wieder Susi war. Wenn es vielleicht eine andere Frau gewesen wäre, dann würde mich es nicht so verletzten. Schließlich hab ich mir schon gedacht, dass Damien so ein Weiberheld war. Grrrr....Jetzt ist aber Schuss mit der Gefühlsduselei. Es hatte jetzt keinen Sinn mich in Selbstmitleid zu versinken. Ich holte nochmal tief Luft, wischte mit die Tränen weg und ging jetzt langsamer durch den Wald weiter. Auch wenn ich jetzt wieder zurück gehen wollte, wüsste ich nicht welche Richtung ich einschlagen sollte. Ich saß wohl etwas länger an den Baum, denn es Dämmerte schon.
„Die Pechsträhne geht wohl weiter“, murmelte ich. Meine Gedanken um Damien, konnte ich trotzdem nicht abschalten. Wieso bat er mich nicht fort zu gehen, wenn er doch jetzt Susi hatte? Haben ich die ganze Situation doch falsch verstanden? So ein Mist, wo war der verdammte Weg? Es wurde immer dunkler und dunkler und ich irrte durch den Wald. Auf einmal hörte ich hinter mir Geräusche und schaute mich um. Da es schon so dunkel war konnte ich nichts erkennen.
„Bestimmt nur ein Tierchen“, versuchte ich mich zu beruhigen. Also ging ich leise weiter. Aber die Geräusche kamen immer näher und langsam realisierte ich, dass es Schritte und brechende Zweige waren. Mir kam es vor, als ob die Schritte von überall her kamen. Ich drehte mich um meine eigene Achse, um herauszufinden wo genau es herkam. Während der ganzen Zeit lauschte ich angestrengt auf jedes Geräusch. Allein der Gedanke an die Gefahr, brachte meinen Atem zum zittern. Ich bekam Angst, tierische Angst. Was sollte ich jetzt nur machen? Ich entschied mir eine Waffe zu suchen. Ich fand einen dicken, langen Stock. Was sollte man sonst in einem Wald finden. Ich wusste, dass es mir nichts nützen würde, wenn es ein großes Tier oder sogar ein Vampir war. Aber es machte mich trotzdem etwas Mutiger um weiter zu gehen. Jemand war hier und ich wüsste, dass dieser Jemand mir Angst einjagen wollte, es spielte mit mir. Dieser Jemand rannte plötzlich an mir so schnell vorbei, dass ich den Windstoß auf meine Haut spürte. Ich blieb ruckartig stehen. Mein Herz schlug schneller und schaute mich noch Mal um und da sah ich eine dunkle Gestalt. Nur paar Meter von mir entfernt, halb verborgen von der Dunkelheit. Ein Tier war es schon mal nicht, also müsste es ein Vampir sein. Ich drehte mich um und rannte so schnell es ging los, versuchte eine möglichst große Entfernung zwischen uns zu bringen. Ich hörte noch ein finsteres Lachen, was mir Gänsehaut bereitete. Mein Atem ging schwer und die kalte Nachtluft brannte in meiner Lunge, aber das hielt mich nicht auf stehen zu bleiben. Während ich weiter rannte, warf ich einen Blick zurück, um zu schauen, ob er mich schon eingeholt hatte. Nur leider war es ein großer Fehler, denn ich stolperte über einer Wurzel und fiel auf meine Knie, die durch den Aufprall aufgescharrt würden. Ich schrie kurz auf vor Schmerzen, aber ich stand wieder auf und rannte humpelnd weiter. Ich hatte kein Chance zu entkommen, wenn er ein Vampir war. Von Liv wusste ich, dass sie um einiges schnell waren. Aber ich wollte nicht so leicht aufgeben. Ich konnte die Schritte auf den Boden liegenden Blättern hören. Mit jedem Schritt, mit dem er näher kam, bekam ich es mehr mit der Angst zu tun. Er fing wieder an zu Lachen, aber diesmal war es wie ein Echo in einer Kirche.
So richtig Gruselig. Ich zitterte am ganzen Leib, denn ich merkte, dass er bald Angreifen würde. Und ich hatte recht, er bekam mich zu fassen und wir fielen hin. Mein Gesicht landete Vorwehrs auf den harten Boden und er lag auf meinen Rücken.
„Du kannst mir nicht entkommen, Süße“, sagte er lachend. Er drehte mich auf den Rücken lag und ich spürte, wie das warme Blut über mein Gesicht lief. Jetzt sah ich wer mich verfolgt hatte.
„Kelvin“, sagte ich ängstlich.
„Hallo Schätzchen“, sagte er.
„Was willst du?“
„Du hast etwas was ich haben will.“ Ich wusste um was es sich handelte, und zwar um den Ring. „Und das wäre?“, fragte ich.
„Gib mir den Ring.“
„Ich weiß nicht was du meinst.“, sagte ich stöhnend
„Du lügst“, schrie er mich jetzt an und schlug mir ins Gesicht.
„Verdammt, ich habe keinen Ring und du müsstest es am besten wissen oder hast du schon Mal einen Ring an mir gesehen?“
„Du hast es irgendwo versteckt. Ich frag dich jetzt nochmal und sag mir diesmal die Wahrheit oder ich muss dir wieder wehtun. Also, wo ist der Ring?“, fragte er fordernd. Ich tastete auf den Boden nach meinem Stock, fand aber ein Stein. Ich schlug ihn so feste damit auf den Kopf wie es nur ging. Er rollte sich stöhnend zur Seite. Ich ergriff die Chance und stand auf. Als ich gerade los rennen wollte, packte er mich am Bein und ich fiel wieder hin. Er setzte sich wieder auf mich.
„Na warte, du Miststück, das wirst du bereuen“, sagte er wütend und verwandelte sich in einem Vampir, so wie am Auto, als er mich das erste Mal schon entführen wollte. Er knurrte während sich seine Fangzähne verlängerten. Er schlug mich diesmal so heftig ins Gesicht, dass ich Sterne sah. „Ich weiß nicht wo er ist“, erwiderte ich mit Schmerz verzerrter Stimme.
Er beugte sich zu mir runter und flüsterte mir ins Ohr: „Wenn du mir nicht sagen willst wo der Ring ist, werde ich eben andere Seiten aufziehen müssen.“ Er wanderte tiefer bis zu meinem Hals und biss feste zu. Ich hörte wie er mein Blut gierig schluckte. Ich versuchte mich zu währen, schlug ihn immer wieder auf den Rücken. Leider ohne Erfolg, denn ich spürte wie ich immer schwächer wurde und mit langsam schwarz vor Augen wurde.

Kapitel 8




Ich merkte, wie meine Arme schlaff runter fielen und ich meinen Körper nicht mehr spürte. Mir würde schwindelig und meine Lider würden immer schwerer. Meine Schreie wurden immer leiser, fast nur noch ein flüstern. Als ich dachte jetzt ist es aus mir mir, hörte er auf von mein Blut zu trinken.
„Du schmeckst wirklich lecker und so süß“, sagte verträumt.
Ich versuchte erneut mich zu rühren, doch kein Muskel gehorchte mir.
„Das war erst der Anfang. Ich verspreche dir, dass deine Seele leiden wird, wenn du mir nicht sagten wirst wo der Ring ist.“
Ich merkte wie sich meine Nackenhärchen vor Angst aufstellten. Plötzlich hörte ich ein Rascheln. Kelvin hämisches Grinsen verschwand, und wir beide schauten in die Richtung, wo die Geräusche herkamen.
„Damien“, sagte ich mit schwacher Stimme, als ich ihn mit Wut verzerrtem Gesicht sah. Ich freute mich noch nie so, ihn zu sehen, wie jetzt in diesen Moment. Er kam um mich zu retten. Also war ich ihn vielleicht doch nicht so egal, oder? Damien sah nicht nur zornig aus, sondern er war es auch. Er sagte kein Wort, sondern knurrte und fletschte die Zähne. Er konzentrierte sich nur auf Kelvin. Damien machte sich zum Angriff bereit und schon im nächsten Moment sprang er so schnell, dass ich es kaum realisieren konnte, auf Kelvin zu und riss ihn von mir runter. Kelvin selbst konnte nicht so schnell regieren, um Damien's Angriff auszuweichen.
Ich schrie auf und wollte aufstehen, mich in Sicherheit bringen. Aber da mir immer noch leicht schummerig war, fiel ich wieder hin. Irgendwann gelang es mir, mich krabbelt wegzubewegen und mich hinter einem Baum zu verstecken. Was mir ziemlich viel Kraft kostete. Ich hörte wie die Kampfgeräusche immer leiser wurden und mir immer schummeriger. Ich fiel in einen Halbschlaf. Ich hörte nämlich noch Damien's Stimme, als er zu mir gerannt kam und spürte seine starken Arme die mich hoch hievten.
Liv kam zu uns gerannt und ich hörte ihre Stimme. „Gott sei Dank, du hast sie gefunden.“
„Ja, gerade noch rechtzeitig“, sagte er knurrend.
„Was ist passiert, Damien?“, fragte sie.
„Als ich sie gefunden habe, da hat Kelvin sie fast leer gesaugt.“
„Dieses Schwein, wie konnte er nur.“ Ich versuchte meine Augen zu öffnen. Nach etlichen Versuchen gelang es mir auch und schaute in Damien's Augen.
„Hey, wie geht es dir?“, fragte er mich besorgt.
„Schon besser“, sagte ich mit heiseren Stimme.
„Liv, geh schon mal vor, um den anderen Bescheid zusagen, dass sie ihre Suche abbrechen können“, sagte Damien.
„Alles klar!“, sagte sie und rannte wie ein Blitz los.
Damien ging immer noch langsam, dafür war ich ihm auch dankbar, sonst wäre mir wieder schwindlig geworden.
„Wir müssen später reden“, sagte er ernst.
„Worüber?“
„Nun ja, wegen der Sache mit Susan“,sagte er und schaute mir tief in die Augen. Musste er mich jetzt daran erinnern. Wenn ich nun den Namen hörte, würde ich wütend. Damien bemerkte es und lächelte mich an. Sein Lächeln war einfach umwerfend, und mir war bereits jetzt klar, dass er genau wusste, wie er es einzusetzen musste.
„Sag bloß du bist eifersüchtig?“ Ich spürte schon wieder so eine bekannte Hitze in meinem Gesicht.
„Du spinnst ja, weißt du was, ich denke das hättest du wohl gerne. Aber mir ist es egal mit wem du es treibst“, sagte ich grimmig. Oh man, das schlimmste war auch noch, dass er Recht damit hatte. Natürlich war ich eifersüchtig, als ich die beiden Arm in Arm gesehen habe. Aber das brauchte er ja nicht wissen, dieser Blödmann. Damien's Lachen wurde breiter.
„Ich brauche es nicht zu wollen, Selina. Du kannst mir nicht vormachen“, sagte er und seine Stimme klag sehr ernst.
„Idiot, ich bin nicht eifersüchtig“, sagte ich, während ich ihm einen Klaps am Hinterkopf gab. Plötzlich klingelte Damien's Handy und stellte mich hin, um an seinem Handy dran zukommen. Bevor er dran ging warf er mir noch ein prüfenden Blick, ob ich mich auf den Beinen halten kann. Ich verdrehte die Augen und widmete den Bäumen meine volle Aufmerksamkeit. Aus den Augenwinkel sah ich wie er sich ein Grinsen verkniff und ging an seinen Handy dran.
„Ja?“, fragte er. Eine kurze Pause entstand bis er wieder weiter sprach. „Alles ok, macht euch keine Sorgen wir sind gleich da. Bis Später, James“, sagte er, legte wieder auf und steckte sein Handy in die Hosentasche. Er wollte mich wieder auf die Arme nehmen, aber ich schüttelte mit den Kopf. „Mir geht es schon besser. Ich kann jetzt alleine laufen.“
„Wie du meinst.“, sagte er.
„Danke, dass du mich getragen hast, als ich mal wieder bewusstlos war“, sagte ich verlegen. Langsam wurde es wirklich nervig immer wieder meine Schwäche zu zeigen.
„Kein Problem, du warst Liv nur einfach zu schwer“, sagte er und grinste mich schief an. Ich musste ein Grinsen unterdrücken und kam noch ein Schritt näher. Ich tippte Damien mit meinem Zeigefinger auf die Brust und sagte gespielt beleidigt: „Das war fies von dir, ich bin nicht Dick.“ „So war das nicht gemeint“, versuchte er sich zu entschuldigen. Jetzt konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Er hat es mir wirklich abgenommen, dass ich beleidigt sei. Damien bemerkte, dass ich ihn veräppelte und kniff die Augen zu Schlitzen.
„Hexe!“, sagte er. Ich machte große Augen und sag ihn ganz unschuldig an.
„Hör bloß auf, sei lieber sauer wie sonst“, sagte er.
Jetzt kam mir die Idee. Jetzt war der richtige Zeitpunkt um mich zu rächen. Ich grinste fies und schubste ihn an einem Baum hinter ihm.
„Sag das noch mal, dann werde ich richtig sauer.“
„Was, Hexe?“, fragte er grinsend. Na warte, dachte ich mir. Ich legte meine Hände auf seine Brust, spürte wie sie sich hob und senkte.
„Na, was ist jetzt? Wolltest du nicht richtig sauer werden?“, fragte er. Ich zögerte kurz, dann kam ich näher bis nur noch mein Mund weniger Millimeter von seinem entfernt war. Damien schluckte laut und weitete weit die Augen. Ich fuhr ganz langsam mit meinen Lippen an seine Wange entlang bis zum Hals und küsste ihn dort sanft. Ich spürte, wir er scharf die Luft einzog. Volltreffer, dachte ich und grinste verführerisch. Ich wanderte mit meinen Lippen an Damiens Ohr und flüsterte ihm zu: „Damien mein Schatz, dass hättest du wohl gerne. Das war nur ein Test. Ich wollte gucken ob du auf mich stehst“, sagte ich und musste lachen. Wir stand noch eine weile so da und ich schaute ihm triumphierend in die Augen. Damien sah mich fragend an und als er begriff, was ich da gesagt hatte, verzog er die Mundwinkel nach unten.
„Das war aber gemein“, sagte er.
Ich nickte und trat ein paar Schritte zurück. „Ja, das ist es. Pech für dich. Wie du mir, so ich dir“, sagte ich zufrieden, drehte mich um und ging weiter. Jetzt bitte bloß nicht stolpern, damit ich ein guten Abgang machen konnte, betete ich in Gedanken.
Damien eilte mir hinterher, während er neben mir lief schaute er mich von der Seite an.
„Wohin willst du?“, fragte er mich.
„Nach Hause“, sagte ich entschlossen.
„Du kannst nicht nach Hause. Hast du schon vergessen was gerade geschehen ist.“ Oh nein das habe ich natürlich nicht vergessen. Ich war ihn zwar sehr dankbar, dass er mich wiedermal gerettet hat, aber sauer war ich trotzdem noch. Ich blieb stehen.
„Hör zu Damien, ich bin dir wirklich dankbar, aber ich fühle mich nicht wohl, wenn ich weiß, dass Susi in deinen Haus ist. Ich will einfach nichts mehr mit ihr zu tun haben“, sagte ich und lief an ihn vorbei. Plötzlich packte mich Damien am Arm und drückte mich mit seinem Körper gegen einen Baum.
„Was soll das?“, fragte ich geschockt.
„Jetzt hörst du mir mal zu. Jetzt weiß ich was Kelvin dir angetan hat und das tut mir auch sehr Leid und ich weiß auch wie es ausgesehen hat, als du mich mit Susan gesehen hast. Aber so ist es nicht, dass war alles nur gespielt“, sagte er ernst und schaute mir tief in die Augen.
„Was war gespielt? Woher kennst du eigentlich Susi.“
„Susan gehört zur Demetris Clan und ich wollte heraus finden, wieso dieser Ring so mächtig ist. Wenn ich gewusst hätte was sie dir angetan hat, dann....“ Ich unterbrach ihn.
„Momentmal, sie gehört auch dazu? Heißt das Susi ist auch ein Vampir?“
„Ja, das ist sie. Sie wurde als Vampir geboren.“ Mir stockte der Atem. Mir wurde kalt und warm zugleich. Nein, das kann doch nicht sein.
„Ich kenne sie schon seit 10 Jahren und ich hab nichts mitbekommen“, sagte ich mit zittrige Stimme. Damien bemerkte, dass ich Panik bekam.
„Pssst, beruhige dich. Es wird alles wieder gut. Das konntest du nicht wissen. Wir müssen unser Dasein als Vampir geheim halten. Normalerweise dürftest du nichts von uns wissen“, versuchte er mich zu beruhigen und strich mir zärtlich über die Wange. Es half. Ich beruhigte mich allmählich.
„Kommt sie wieder?“, fragte ich, während ich leicht rot im Gesicht wurde.
„Nein, ich denke sie hat mich durchschaut. Als du weg warst, war ich nicht mehr bei der Sache. Sie hat es natürlich bemerkt“, sagte er lächelnd.
„Ohhh“, sagte ich nervös. Ich schluckte den Kloß runter, der mir im Halse stecken geblieben ist und sprach weiter. „Was hast du heraus bekommen?“
„Nur das der Ring sehr gefährlich ist, wenn es in falsche Hände kommt. Es kann alles zerstören und noch viel mehr.“
„Wie sieht der Ring aus? Vielleicht kann ich helfen“, sagte ich.
„Nun ja, soweit kam ich leider nicht mehr“, sagte er grinsend. Ich wusste was er damit meine, weil ich rein geplatzt bin wie so eine Irre.
„Tut mir leid“, sagte ich verlegen.
„Ist schon gut. Du konntest es ja nicht wissen“, sagte er liebevoll.
„Hat Susi Kelvin in einen Vampir verwandelt? Und was ist eigentlich mit Kelvin, wo ist er?“
„Ja, das hat sie“, sagte er. Damien wurde leicht nervös und senkte seinen Kopf, sodass ich ihn nicht mehr in die Augen schauen konnte. Irgendwas stimmt doch nicht.
„Damien, wo ist Kelvin?“, fragte ich jetzt ernster. Aber er sagte immer noch nichts. Ich gab ihm noch bisschen Zeit, bis ich erneut fragte.
„Wo ist er, Damien?“ Er atmete noch mal tief ein und aus, bis er mich wieder anschaute.
„Wie soll ich dir das erklären?“, sagte er und massierte sich die Stirn.
Ich schaute ihn durchdringend an. „Damien, jetzt sag schon.“, sagte ich ungeduldig.
„Ich musste ihn vernichten, Selina. Das war notwendig. Wenn ich nicht rechtzeitig gekommen wäre, dann hätte er dich ohne mit der Wimper zu zucken getötet. Und er würde es immer wieder versuchen.“
„Du...Du hast ihn getötet?“, fragte ich flüsternd. Meine Stimme versagte und ich spürte wie mir warme Tränen über die Wange liefen. Kelvin war tot und ich war komischerweise traurig, obwohl er mich quellen und töten wollte. Ich fühlte mich total fertig, dann nahm er mich in seine starken Arme und streichelte mir sanft übers Haar, was wieder total gut tat.
„Selina, es tut mir leid, aber ich musste es tun. Das ist mein Job die Menschen zu beschützen vor den bösen Vampiren und Kelvin war einer davon. Er war nicht mehr der, der er einmal war.“ Es begann zu Regnen, aber das störte uns wenig. Wir standen immer noch so da. Ich wusste, dass Damien recht hatte. Kelvin war innerlich schon vorher gestorben, bevor Damien ihn getötet hatte. Dennoch war ich traurig, egal ob er böse war oder nicht, schließlich habe ich ihn Mal geliebt und anders kennen gelernt. Als der Regen zunahm schaute mich Damien liebevoll an.
„Wie sollten langsam zurück gehen“, sagte er.
Ich schaffte es nur zu nicken, denn ich war zu erschöpft, um noch was zu erwidern. Damien hievte mich wieder auf seine Arme. Ich protestierte diesmal nicht, sondern schlang meine Arme um seinen Hals.

Kapitel 9




Als wir am Haus ankamen, stürmten schon die anderen auf uns zu und sahen mich besorgt an.
„Da seit ihr endlich“, rief James.
„Wie geht es dir, Selina?“, fragte mich Liv besorgt.
„Mir geht’s gut, keine Panik. Ich brauche nur etwas Ruhe“, sagte ich etwas zu locker. Denn jetzt schauten mich die anderen mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Selina, das ist eine ernste Angelegenheit, immerhin wurdest du gebissen“, mischte sich jetzt auch noch Ryan ein. Darüber wollte ich jetzt wirklich nicht reden. Ich brauchte einfach meine Ruhe, um die Ereignisse zu verarbeiten.
„Das ist wirklich lieb, dass ihr euch so um mich sorgt. Aber gibt mir ein wenig Zeit um mich zu fangen. Seid mir bitte deshalb nicht böse.“
„Ist gut, wenn du was brauchst, dann kannst du jeder Zeit zu uns kommen“, sagte Liv. Dafür war ich ihr sehr dankbar.
„Wir verstehen das. Weißt ja, brauchst nur zu rufen und wir sind da“, sagte James.
„Danke!“, sagte ich mit einem schwachen lächeln auf den Lippen.
„Also, ihr hab sie gehört. Ich bringe sie jetzt hoch. Liv kannst du Selina noch was zum Essen machen, damit sie wieder zu Kräften kommt“, sagte Damien, während er mit mir dir Treppen hoch stieg. Im Zimmer angekommen setzte mich Damien aufs Bett. Wir waren durch den Regen ganz durchnässt und ich merkte wie mir langsam kalt wurde. Ich schaute zu Damien hoch, der mich besorgt musterte. Sein weißes T-Shirt klebte wie eine zweite Haut an seiner Brust und ich starrte auf sein muskulösen Körper. Wer könnte bei so einen Anblick weggucken. Ich bin ja auch nur eine Frau. Er fuhr sich mit seinen Fingern durch die nassen Haare, was ihn noch Atemberaubender aussehen ließ. Selbst jetzt in meinen Zustand ging meine Fantasie mit mir durch. Ich fühlte eine Hitze in meinen Körper und ich hatte Schwierigkeiten zu atmen. Langsam schaute ich wieder hoch, als ich merkte das Damien mich mit einen wunderschönen Lächeln anschaute. Ich fühlte in diesem Moment eine überwältigte Begierde von der ich noch nichts wusste.
„Was ist?“, fragte er.
„Nichts“, sagte ich zu schnell. Denn ich spürte wie mein Gesicht vor Verlegenheit brannte. Seine blauen Augen strahlten, während er sich sein T-Shirt auszog.
„Dir muss kalt sein, du solltest lieber auch deine nassen Sachen ausziehen, bevor du dich Erkältest. Ich lasse dir ein warmes Bad ein“, sagte er, drehte sich um und ging ins Bad. Kalt war mir nicht mehr, allein bei sein Anblick wurde mir ganz warm. Ich konnte mich irgendwie immer noch nicht rühren, als er wieder zurück kam. Was ist nur los mit mir? Ich musste mich wieder zusammen reisen. Während ich aufstand, versuchte ich Damiens Blick auszuweichen. Ich wusste, dass er sich gerade ein Grinsen verkneifen musste. Als ich schon fast an ihn vorbei war, stolperte ich über meine eigenen Füße. War ja typisch für mich. Wieso musste ich in Damiens Anwesenheit immer so tollpatschig sein. Ich könnte mich selber Ohrfeigen. Während ich den Boden immer näher kommen sah, spürte ich wie mich zwei starke Arme auffingen. Er starrte mich an, als ob mir zwei Köpfe gewachsen wären.
„Alles in Ordnung?“, fragte er mich.
„Ja, mir geht’s gut.“
„Ich hätte wissen müssen, dass du noch schwach auf den Beinen bist. Immerhin hast du durch den Biss ziemlich viel Blut verloren.“ Wenn er nur wüsste, dass nicht der Biss, sondern er mich so aus der Bahn brachte. „Komm, ich bring dich ins Bad, bevor dir wieder schwindelig wird und du dir noch irgendwo dein Kopf aufschlägst.“ Ich wollte erst protestieren aber dann dachte ich mir, sollte er ruhig denken, dass mir Schwindelig war. Besser das, als wenn er wüsste dass ich wegen ihm gestolpert bin. Obwohl, sein Lächeln mir sagte, dass er sich amüsierte wenn er mich in Verlegenheit brachte. Im Bad setze er mich auf den Badewannenrand und musterte mich.
„Was?“, fragte ich nervös. Damien lächelte mich schief an. Ich wusste, dass er nichts gutes im Sinn hatte. So langsam kannte ich ihn schon.
„Soll ich dich ausziehen oder schaffst du das alleine?“
Ich verdrehte die Augen. „Nein, das schaffe ich schon alleine. So schlecht geht es mir nun auch wieder nicht.“ Damien beugte sich zu mir runter, so dass er beider Hände rechts und links an der Wanne abstützte.
„Hmmm, schade. Ich mache es gerne für dich“, versicherte er mir verführerisch. Ich schluckte laut. Er macht es doch absichtlich, dieser Arsch. Aber nicht mit mir.
„Tja, da musst du dir wohl leider eine andere suchen, die es dir erlaubt.“ Jetzt kam er noch näher und drehte mit eine Hand den Wasserhahn zu und blieb an meinem Ohr zum stillstand. Sein Duft benebelte mich. Wie ein Magnet zog es mich an. Er strich mir die Haare zur Seite.
„Wie gesagt, ich will nun von einer die Erlaubnis“, hauchte er, gab mir einen sanften Kuss auf die Wange und richtete sich wieder auf. Ich starrte ihn erstaunt an. Das war doch nicht sein ernst? Als ich gerade meinen Mund öffnen wollte um was zu sagen, begann Damien wieder zu sprechen. „Vielleicht ein anderes Mal“, und zwinkert mir zu. Während er sich umdrehte um zu gehen sagte er noch: „Ich geh Mal nachschauen, ob das Essen schon fertig ist. Ich bringe es dir dann hoch“, und schloss die Tür hinter sich zu.
Ich saß immer noch wie angewurzelt da und starrte mit offenen Mund die Tür an. Ich blinzelte ein paar Mal um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
„Spinner“, murmelte ich und stand auf. Gegenüber von mir hing ein riesengroßer Spiegel der beschlagen war. Ich ging auf ihn zu und wische mit meiner Hand einmal drüber, um mich sehen zu können. Ich erschrak, als ich mein Spiegelbild sah. Ich war rot wie eine Tomate. Oh Gott, Damien müsste sich ja köstlich über mich amüsiert haben. Ich schüttelte noch einmal meinen Kopf und zog mir endlich die nassen Sachen aus. Langsam stieg ich in das warme Wasser und lehnte mich zurück. Das warme Wasser entspannte meine Muskeln und ließ mich leise Aufstöhnen. Eins muss ich ihn ja lassen, er wusste wie er mich ablenken konnte. Seitdem wir wieder im Zimmer waren, musste ich nicht an das was im Wald passiert war denken. Ich fühlte mich bei ihm total behütet, sicher und beschützt. Aber gefühlsmäßig kann ich mich nicht einfach auf ihn einlassen.
Erstens: Er ist ein Vampir und ich ein Mensch. Zweitens: Habe ich Angst mich noch Mal zu verlieben und dann wieder enttäuscht und verletzt zu werden. Drittens: Hmmm, ist er unglaublich Sexy und ich fühlte mich zu ihm hingezogen.
So ein Mist, was mache ich jetzt nur. Mir fehlte Gina und die Gespräche die wir immer führten. Sie könnte mir bestimmt ein guten Rat geben. Ich werde sie morgen anrufen. Nur leider kann ich nicht mir ihr am Telefon darüber reden, wegen den anderen mit ihren Vampirfähigkeiten. Sie wurden alles hören. Ich musste mich irgendwie mit Gina treffen, nur leider würden sie mich nicht alleine gehen lassen. Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken.
„Ja?“
„Darf ich reinkommen?“, fragte mich Damiens stimme.
„Nein, natürlich nicht“, schrie ich. Aber Damien wäre nicht Damien, wenn er Mal auf mich hören würde und kam rein. Seine arrogante Gelassenheit brachte mich auf die Palme.
„Verdammt Damien, ich habe nein gesagt. RAUS!“, schrie ich ihn wütend an.
„Hab dich falsch verstanden“, sagte er schulterzuckend und Lächelte wieder. Ich schaute an mir runter, ob genug Badeschaum auf der Wasseroberfläche war. Sicherheitshalber bedeckte ich mit meine Armen mein Brustkörper.
„Was willst du?“, fragte ich ihn grimmig. Langsam kam er näher, stellte sich vor die Wanne und ließ seinen Blick über meinen Körper wandern, als ob er durch den Schaum sehen konnte. Ich beobachtete ihn und bewegte mich kein Millimeter, damit der Schaum nicht verschwand. Er hockte sich neben mich, ließ eine Hand ins Wasser baumeln und spielte mit dem Schaum.
„Ich wollte schauen wie weit du bist und ob alles in Ordnung ist“, sagte er und schaute mir liebevoll in die Augen.
„Wenn das so ist, dann kommt doch sofort alle rein, wenn ich in der Badewanne liege“, sagte ich sarkastisch.
„Nein, nur ich“, sagte er mit einen schiefen Lächeln. Ich schnaufte und spritzte im Wasser ins Gesicht.
„Hey.... na warte“, sagte er und spritzte mir jetzt auch Wasser ins Gesicht. Wie begannen eine Wasserschlacht. Mit den einem Arm bedeckte ich immer noch meinen Brustbereich und mit der anderen spritze ich ihn nass. Wie zwei kleine Kinder alberten wir herum, bis Liv an der Tür, mit verschränkten Armen stand.
„Seid ihr jetzt total durchgeknallt? Das ganze Badezimmer steht unter Wasser“, schimpfte sie mit uns. Wir schauten auf den Badezimmerboden und mussten lachen. Im ganzen Raum hatte sich eine leichte Wasserschicht verteilt.
„Entschuldigung“, sagte ich und guckte sie unschuldig an.
„Beruhige dich Liv, ich werde mich drum kümmern“, sagte Damien gelassen.
„Das will ich wohl hoffen“, drehte sich um und verließ das Bad. Damien und ich sahen uns an und musste wieder Lachen.
„Na toll, jetzt haben wir deine Schwester verärgert.“
„Mach dir Mal kein Kopf drüber. Sie kriegt sich wieder ein.“
„Wenn du es sagst.“
„Es wird Zeit, dass du raus kommst. Das Essen ist bestimmt schon fertig und wir wollen Liv nicht noch mehr verärgern“, sagte er während er mir das Handtuch ausstreckte, damit ich mich drin einwickeln konnte.
„Meinst du nicht, dass du lieber rausgehen solltest.“
„Selina, jetzt stell dich nicht so an. Ich mach auch die Augen zu“, sagte er und schloss die Augen. „Wehe du guckst“, ermahnte ich ihn. Ich stand auf und wollte mir das Handtuch umwickeln aber Damien übernahm das. Er hob mich aus der Wanne. So gut es ging trocknete ich mich ab und Damien trug mich wieder ins Zimmer. Er legte mich aufs Bett und beugte sich zu mir runter. Er strich mir eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht dann strich er mir zärtlich über die Wange und fuhr die Konturen meiner Lippen nach. Er sah mich einfach nur stumm an. Er machte mich ganz nervös und ich vergaß alles um mich herum. In diesen Moment wollte ich mehr. Als ich gerade meine Hand ausstrecken wollte, um ihn näher an mich ziehen wollte. Rief Liv von unten, dass das Essen fertig sei. Ich seufze und ließ meine Hand wieder sinken.
„Während du dich anziehst, geh ich schon Mal dein Essen rauf holen.“
„Okay“, kam nur ein flüstern aus meinem Mund. Damien stand auf und verließ das Zimmer. Ich stand auf und zog mir frische Unterwäschen und meine Schlafsachen an. Danach tapste ich schnell ins warme Bett und deckte mich zu. Damien kam mit einem Tablett ins Zimmer und stellte es neben mir aufs Bett.
„Hat etwas länger gedauert, musste es nochmal aufwärmen“, sagte er entschuldigend und gab mir ein wunderschönes Lächeln.
„Danke!“ Er ging zu seinem Schreibtisch während ich aß. Das Essen wahr wieder köstlich. Liv war wirklich die beste Köchin. Als ich fertig war nahm mir Damien das Tablett ab und brachte es in die Küche. Ich kuschelte mich in das Bett und versuchte einzuschlafen, aber es gelang mir nicht wirklich. Mir war viel zu kalt. Damien kam wieder, zog sich aus und legte sich auch ins Bett. Er spürte wie ich am zittern war und hob seine Decke hoch.
„Komm her.“ Ich zögerte kurz aber dann bin ich doch zu ihm gerutscht. Er nahm mich in den Arm und ich kuschelte mich an ihm. Ich spürte wie ich aufhörte zu zittern und mir langsam warm wurde. Dann schlief ich tief und fest ein.

Kapitel 10




Am nächsten Morgen wurde ich durch Vogelgezwitscher wach. Zur meiner Verwunderung lag ich immer noch in Damiens Armen. Ich schaute hoch in seine Gesicht und stellte fest, dass er schon wach war und mich mit seinen wunderschönen blauen Augen anlächelte.
„Hast du gut geschlafen?“, fragte er mich sanft. Ich räusperte mich und rückte etwas weg von ihm.
„Äh.... Ja, danke, ich habe gut geschlafen“, sagte ich noch mit verschlafenden Stimme. Er stützte sich mit seinem Ellbogen ab und beobachtete mich.
„Wusstest du, dass du so eine Ruhe ausstrahlst wenn du schläfst....wie ein Engel.“
„Äh..... nein, aber danke für die Info“, sagte ich mit einem Stirnrunzeln. Ist der jetzt von Macho zum Romantiker geworden, oder was?
„Ich könnte ewig mit dir so im Bett liegen, aber leider muss Liv und ich paar wichtige Sachen im Club erledigen.“
„Was denn für Sachen?“, fragte ich neugierig.
„Morgen findet im Club eine Cocktail Night Party statt und die Deko muss noch geändert werden, deswegen kommt Liv heute mit.“
„Aha“, sagte ich nachdenklich. Hmmm, vielleicht könnte ich morgen mitkommen und mich endlich mit Gina treffen.
„Über was denkst du nach?“, fragte er mich misstrauisch.
„Ich fragte mich gerade, ob ich morgen vielleicht mitkommen darf?“
„Nein, das ist viel zu gefährlich für dich.“
„Wieso? Du kannst mich hier nicht ewig einsperren. Ich muss Mal raus hier.“
„Nein, du kommst nicht mit“, sagte er und seine Miene verdüsterte sich. So sah er richtig angsteinflößend aus, aber ich wusste dass er mir nichts tun würde.
„Na gut, dann frag ich Liv, ob sie mich mitnehmt“, sagte ich während ich aus dem Bett sprang und zur Tür lief.
„Selina“, rief mir Damien hinterher. Ich hörte ihn noch sagen: „Hätte ich mal die Klappe gehalten“ murmeln und folgte mir. In der Küche fand ich Liv, Ryan und James. Schwer atmend stürmte ich in die Küche wie eine Irre, verfolgt von Damien. Alle starrten uns erschrocken an.
„Selina, was ist passiert? Hat dir Damien was getan?“, fragte sie mich besorgt. Damien trat neben mir und schaute mich mit seinem „Ich trete dir gleich in den Arsch“ Ausdruck an.
„Wie kannst du nur so was von mir denken? Ich würde Selina niemals was antun“, sagte er jetzt noch wütender.
„Ach ja? Und wieso rennt sie dann von dir weg?“, fragte Liv gereizt. Ich musste jetzt dazwischen gehen, bevor die Sache noch total eskaliert.
„Nein, nein, Damien hat mir nichts getan“, ging ich dazwischen. James und Ryan saßen immer noch schweigend am Esstisch und guckten sprachlos immer zwischen uns hin und her.
„Hat er nicht?“, fragte sie mich total verdutzt.
„Nein, hat er nicht. Es geht um was ganz anderes. Ich wollte morgen mit zum Club aber Damien will mich nicht mitnehmen, da wollte ich dich fragen ob du mich vielleicht mitnehmen kannst?“, fragte ich und schaute sie flehend an.
„Wieso willst du Selina nicht mitnehmen?“, fragte sie Damien.
„Weil es zu gefährlich ist.“
„Was soll denn schon passieren? Wir sind doch alle da und werden auf sie aufpassen. Hier wäre sie alleine und ungeschützt.“
„Ich würde Wachen aufstellen.“ Liv schüttelte nur den Kopf und schaute ihn dann schleierhaft an. „Bitte Damien, mir fällt die Decke auf den Kopf. Ich muss mal raus hier und ich könne Gina wiedersehen“, sagte ich wieder flehend und schaute ihn mit meinem Hund Blick an. Naja, früher hat es immer bei allen funktioniert, aber Damien war nicht alle. Also legte ich noch einen drauf und legte den Kopf schief.
„Guck mich nicht so an“, beschwerte sich Damien.
„Bekommst auch ein Küsschen.“
„Das ist mehr währt, als nur ein Küsschen.“
„Heißt das ich darf mit?“ Damien seufzte und gab Liv, Ryan und James die voll Aufmerksamkeit. „Ihr übernimmt die Verantwortung für sie, wenn ich nicht da bin“, sagte er befehlend und guckte jedem einzelnen tief in die Augen.
„Also kann ich mit?“, fragte ich ungeduldig. Himmel, ich fühlte mich wie ein Teenie, die ihre Eltern abbettelt in eine Disco zu dürfen
„Jaaa!“, sagte er genervt.
„Danke!“, sagte ich während ich Liv fest Umarmte. Sie lächelte mich nur liebevoll an. „Ich muss unbedingt Gina anrufen und ihr Bescheid sagen“, schrie ich erfreut und lief an Damien vorbei. „Hey, und was ist mit mir, schließlich habe ich es dir erlaubt“, sagte er aufgebracht. Ich seufzte. Schlang meine Arme um seinen Hals, stellte mich auf Zehnspitzen und gab ihm ein flüchtigen Kuss auf die Wange.
„Danke, bist du jetzt zufrieden?“
„Hmmm, nein nicht wirklich. Ich habe eindeutig mehr verdient“, sagte er beleidigt.
Ich verdrehte die Augen. „Tja, man kann nicht alles haben“, belehrte ich ihn und verließ die Küche um endlich Gina anzurufen.

Ich wählte Ginas Nummer und sie ging auch sofort dran.
„Hallo, ihr bei Brown“, sagte sie.
„Hey Miss Brown, seit wann bist du so förmlich?“
„Hey Selina, schön das du dich bei mir meldest“, sagte sie fröhlich.
„Hat leider etwas länger gedauert. Wie geht es dir?“
„Mir geht’s fantastisch. Habe seit kurzem ein neuen Freund. Er ist einfach klasse. Du musst ihn unbedingt kennen lernen. Ich glaube er ist der Richtige“, erzählte sie mir.
„Das freut mich für dich. Ich hoffe, er ist diesmal wirklich der Richtige.“
„Oh ja, das ist er. Was gibt es bei dir neues? Bist du immer noch bei deinem Bekannten?“
„Ja, das bin ich. Ich bin morgen in Dreamnight, wir könnten uns da treffen, wenn du Zeit hast?“ „Klar, ich werde da sein. Leider kann ich nicht lange bleiben, ich muss am Samstag wieder Arbeiten.“
„Hauptsachen wir sehen uns. Ich muss unbedingt mir dir reden“, flüsterte ich durch den Hörer „Geht es um deinen Bekannten?“, flüsterte sie zurück, was total unnötig war.
„Äh...ja“, sagte ich jetzt etwas nervös und hoffte, dass mich keiner belauscht.
„Du machst mich ganz schön neugierig. Bist doch nicht Schwanger von ihm?“
„Oh Gott...Nein, bestimmt nicht. Ähm...Hör zu...ich muss jetzt auflegen. Wir sehen uns morgen ja?“
„Alles klar, bis morgen.“ Wir verabschieden uns noch und legten auf. Ich freute mich schon richtig auf morgen. Endlich komm ich hier raus. Verträumt ging ich Richtung Zimmer und stoß mit James zusammen.
„Hey Häschen, schön das du morgen mitkommst. Dann zeig ich dir wie wir Vampir die Sau raus lassen.“ Häschen? Ok, besser als Betthäschen, immerhin schon mal ein Vorschritt.
„Ja, sicher, James“, sagte ich uninteressiert.
„Wirst schon sehen. Du wirst mächtig Spaß haben“, versprach er mir und ging davon.
Da ich nichts anderes zu tun hatte, ging ich in mein Zimmer, schnappte mir ein Buch über Vampire und machte mir es im Bett gemütlich. Als ich die ersten Seite durch las, stellte ich fest, dass es kein normaler Roman war. Da ging es um echte Vampire.
Interessant...es steht drin wie z.B.
Alle 100 Jahre können Vampire eine weitere Fähigkeit erhalten und erlernen. Ein Vampir von 100 Jahren kann eine zusätzlich Fähigkeit erhalten und ab 101 sogar zwei Fähigkeiten.


Wie Alt Damien und die andren wohl sind? Was sind das für zusätzliche Fähigkeiten? Liv hat mich zwar aufgeklärt, dass sie besser sehen, schmecken, hören, riechen und fühlen können. Aber von zusätzlichen Fähigkeiten hat sie nichts erwähnt. Ich las weiter, vielleicht steht das auch im Buch drin. Nach kurzem suchen fand ich auch was.

Spezielle Vampirfähigkeiten
Fähigkeit “Vergessen“: Opfer dieser Fähigkeit stehen eine gewisse Zeit in Trance. Der Vampir kann dabei das Kurzzeitgedächtnis löschen oder gezielt ältere Erinnerungen verändern.
Fähigkeit “Erinnerung“: Man kann die gelöschten Erinnerungen/Gedanken wieder zurückbringen. Dies allerdings bedarf einem intensiven Training, dass sich auch über Jahre hinziehen kann.
Fähigkeit “Aura“: Von der Aura lässt sich ablesen, ob ein Mensch Angst empfindet oder ruhig ist. Aber auch der Gesundheitszustand kann abgelesen werden. Zwar wird nicht gesehen, welche Krankheit ein kranker Mensch hat, aber dennoch verändert es die Aura.
Fähigkeit “Gedanken“: Man kann die Gedanken von Menschen lesen, zumindest die ihre Gedanken offen herumtragen. Die Menschen die generell vieles verbergen schützen sich unbewusst. Aber nach langjährigen Training kann man auch die Menschen lesen, die geschützt sind.



Ich las und las und war so in das Buch vertieft, dass ich gar nicht merkte, wie die Zeit verging.
Ich musste mal eine Pause einlegen, meine Augen brannten schon. Ich kniff kurz die Augen zusammen, legte das Buch weg und stand auf um zum Fenster zu gehen. Ich sah jetzt erst, dass das große Fenster zur eine Terrasse führte. Ich ging raus auf die Terrasse und genoss den wunderschönen Ausblick. Man könnte sogar von hier oben ein bisschen vom Meer sehen. Fühlte mich geborgen ohne jegliche Sorgen. Ich spürte plötzlich die Verbindung mit der Sonne und wie mein ganzer Körper anfing zu kribbeln. Es war einfach unbeschreiblich. Ich beobachtete den Sonnenuntergang wie die Sonne hinter dem Meer versank und wie sich der Himmel rot, lila und gelb färbte. Die Verbindung brach ab und ich fühlte mich wieder ganz normal.
„Selina?“, hörte ich Damiens Stimme hinter mir. „Hmmm“, kam es nur aus mir raus und drehte mich zu ihm um. Damien schaute mich überrascht und geschockt zu gleich an. „W....Was hast du, Damien?“, fragte ich etwas ängstlich. „Selina, deine Aura.....die....“, er verstummte und schaute mich mit großen Augen an. Also hat Damien die Fähigkeit “Aura“. Was er wohl sah? „Was ist mit meiner Aura?“, löcherte ich nach. „Deine Aura strahlt Gold-Gelb.“ „Aha....und was bedeutet das??“, fragte ich irritiert. „Innerlich strahlst du eine Sonnenenergie aus, mit der du wärme und ruhe ausstrahlst. Du hüllst auch andere mit deiner Strahlenenergie ein, so wie mich gerade und nach außen strahlst du einen goldenen Energiekreis aus. Wer so einen goldenen Energiekreis hat, dann ist es ein Engel oder etwas dergleichen! Auf jeden Fall kein normaler Mensch“, erklärte er mir und musterte mich jetzt noch genauer. „Was....? Willst du mich jetzt verarschen? Natürlich bin ich ein Mensch und keine Engel oder was auch immer.“ „Selina, meine Aura irrt sich nie und ich hab gerade die wärme und dein kribbeln gespürt. Was ist gerade geschehen?“, wollte er wissen und sah mir tief in die Augen. Oh Gott, das konnte er doch unmöglich gespürt haben. „Ich weiß es nicht so genau. Ich fühlte mich auf einmal mit der Sonnen Verbunden. Mehr weiß ich auch nicht“,erkläre ich. „Hmmm....“, sagte er und tippte sich nachdenklich mit dem Zeigefinger gegen die Unterlippe. Ich schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Ich muss es im Buch der Aura nachschauen. So was habe ich noch nie gesehen, da es sehr selten vorkommt“, teilte er mir mit. „Ja, das würde ich dir auch raten, wirst schon sehen, dass du dich geirrt hast.“ „Abwarten, Darling“,sagte er und lächelte mich an. „Komm lass uns rein gehen. Liv macht gerade das Abendessen fertig.“ Ich nickte und dann marschierten wir wieder in die Küche, wo die anderen schon am Esstisch warteten und wir uns dazu setzten.

Liv strahlte immer so wenn sie am Kochen ist. Sie ist immer wirklich mit Herz und Seele dabei, und so schmeckte es auch. „Habt ihr im Club alles erledigt?“, fragte ich aufmerksam. „Ja, Liv ist wirklich gut in Dekorieren“, antwortete mir Damien. „Bist nicht nur eine gute Köchin, sondern kannst auch noch gute Dekorieren“, lobte ich sie. „Naja, wenn man so lange lebt, dann hat man viel Zeit um zu lernen“, sagte Liv und zuckte verlegen mit den Schultern. Nachdem wir alle fertig mit dem essen waren, bestand ich dass ich diesmal die Küche aufräumte. Ich kam mir schon ziemlich blöd vor nichts zu tun, während die anderen kochten, putzten und sich um mich sorgten. Liv protestierte erst, aber ich setzte mich durch und scheute alle aus der Küche. Als ich fertig war, ging ich ins Wohnzimmer, setzte mich zwischen Damien und Liv und schauten uns ein Film an.

Kapitel 11




Als ich mitten in der Nacht wach wurde, bemerkte ich, dass ich nicht mehr im Wohnzimmer auf der Couch lag, sondern ihm Bett. Ich war bestimmt wieder eingeschlafen und Damien hat mich hoch getragen. Es war sehr dunkel im Zimmer, streckte meine Hand aus und tastete ob Damien im Bett lag. Ich tastete mich weiter durch und ich fand ihn auch. Bei meinen Glück fand ich auch was anderes. Oh Gott, ich hab gerade sein Schniedelwutz angefasst. Ich hoffte, dass er dadurch nicht wach geworden ist.
„Selina....Was machst du da?“
„Oh, du bist ja wach?“, fragte ich erschrocken. Zum Glück war es dunkel, denn ich lief knallrot an.
„Ja, das bin ich.“
„Ähm....Es ist so dunkel hier, und....äh....ich wollte wissen, ob du auch schon im Bett bist. Tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe. Schlaf am besten weiter“, sagte ich verlegen.
„Mich stört es nicht, im Gegenteil, von mir aus kannst du mich immer so wecken.“ Ich konnte mir schon sein Grinsen bildlich vorstellen.
„Spinner....das mach ich bestimmt nicht. Ich hab es nicht mit Absicht gemacht, schließlich kann ich nicht so gut im dunklen sehen wie du.“ Shit....das habe ich ja total vergessen. Ich drehte mich schnell zur anderen Seite um, damit er nicht mein knallrotes Gesicht sehen konnte.
„Schlaf jetzt weiter“, fügte ich noch hinzu. Damien rückte zu mir rüber, umarmte mich von hinten und drückte seinen „Schniedelwutz“ gegen meinen Po.
„Wie könnte ich jetzt an schlafen denken, wenn man so geweckt wird“, flüsterte er mir verführerisch ins Ohr. Er strich meine Seite entlang bis zu meinen Oberschenkel und dann wieder nach oben bis zur meine Taille. Nun drehte er mich auf den Rücken, er beugte sich zu mir runter und liebkostet mit seinen Lippen nun meinen Hals. Ich bekam eine Gänsehaut und musste mich festhalten, um bei Sinnen zu bleibe. Nun fuhr er bis zu meiner Schulter und noch tiefer zu meinem Dekolté.
„Damien....hör auf, das geht nicht“, sagte ich mit zittriger Stimme. Damien hörte auf mich zu küssen, um in meine Augen zu schauen.
„Wieso?....Wieso soll ich aufhören, ich spüre wie dein Körper auf mich reagiert. Wehr dich nicht dagegen. Ich höre wie deine Herz immer schneller schlägt, wenn ich dich berühre oder küsse. Ich spüre dass du mich genau so begehrst wie ich dich. Also, wieso sollte ich aufhören?“, fragte er sanft und strich mir über die Wange. Was ich dann machte überraschte mich selbst. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren und zog ihn näher zu mir. Dann legte er sanft seine weichen Lippen auf meine. Es fühlte sich unbeschreiblich schön an, als wurde jemand 1000 Schmetterlinge in meine Bauch befreien. Langsam fing er an seine Lippe zu bewegen, als sich unsere Zungen trafen, fingen sie ein wildes Spiel miteinander an. Mit Damien war es so, als wäre das mein allererster Kuss. Langsam ließ ich meine Hände an seinen Oberkörper hinunterfahren, über das Schlüsselbein, die Brust, den Bauch. Dann glitten sie unter sein T-Shirt und schoben es hoch. Er beendete unseren Kuss kurz, damit ich es ihm ausziehen konnte, doch nicht mal eine Sekunde später lag sein Mund wieder drängend auf meinem. Als ich über seinen Bauch strich, spürte ich wie seine Muskeln zuckten. Nun zog auch er mir langsam mein Shirt aus, sodass ich nur noch einen BH an hatte. Er ließ seinen Blick kurz über meinen Körper schweifen. Ich wahr mir gar nicht mehr so sicher, ob ich das richtige tat. Ich bekam bisschen Panik, schließlich war Kelvin der einzige mit dem ich Sex hatte.
„Damien?“, sagte ich zögernd.
„Hm...was ist los?“, fragte er mich mit seiner rauen Stimme.
„Ich denke wir sollten es langsam angehen lassen. Ich meine, bis wir die Sache mit Demetri und die Sache mit der Aura geklärt haben. Es ist zwar wunderschön mit dir, aber....“ Damien legte mir einen Finger auf den Mund, damit ich zum schweigen kam.
„Pssst, ist ok. Ich will dich zu nichts drängen. Ich kann warten“, gab er mir zu verstehen und küsste mich sanft auf den Mund. Ich war ihn wirklich dankbar und nickte nur. Er zog mir noch die Hose aus und dann seine. Damien deckte uns zu und zog mich zu sich.
„Wir sollten dann jetzt lieber schlafen, bevor ich mich nicht mehr beherrschen kann.“ Er streichelte mich zaghaft bis ich einschlief.

Als ich morgens wach geworden bin, war Damien schon weg. Auf seinem Kopfkissen lag einen Päckchen und ein Umschlag wo drauf stand Selina. Überrascht machte ich den Umschlag auf und las:

Ich habe eine kleine Überraschung für dich.
Ich hoffe es gefällt dir.
Leider musste ich schon sehr Früh los,
deshalb könnte ich es dir nicht persönlich geben.
Würde mich freuen, wenn du es heute Abend tragen würdest.
Bis heute Abend,

Damien



Ich legte den Umschlag weg und musterte das Päckchen. Was wohl da drin war?, fragte ich mich. Nach kurzem zögern, machte ich es auf. Als ich reinschaute, verschlug es mir dir Sprache und holte es aus dem Päckchen. Es war ein wunderschönes schwarzes Cocktail Kleid und dazu passende High Heels. Ich musste es sofort anziehen. Also zog ich meine Schlafsachen aus und zog es an. Das Kleid ging mir bis übers Knie und es hatte viele Rüschen. Am Ausschnitt war es gerafft und silberner Kette an den Trägern. Im Nacken zum zubinden. Das Kleid war sehr freizügig, aber sehr schön und es passte wie angegossen. Ich zog es aus und ging erstmal duschen, danach würde ich runter zum Frühstückten gehen.
Der Nachmittag verlief sehr langweilig und ich freute mich schon sehr auf heute Abend. Am Abend macht ich mich so langsam fertig. Meine langen mittelblonde Haare ließ ich gelockt auf meiner Schulter fallen. Meine Augen betonte ich mit Eyeliner und Mascara. Auf meine Wangen trug ich etwas Rouge auf und zum Schluss trug ich noch ein pfirsichfarbenen Lipgloss auf. Nachdem ich mich fertig geschminkt hatte, ging ich zum Schrank und zog das Cocktail Kleid an, das ich von Damien bekommen hatte. Ich betrachtet mich noch Mal im Spiegel und ging runter. Im Flur traf ich auf James und er mich mit offenen Mund anstarrte.
„Selina.... Du siehst einfach.....zauberhaft aus“, sagte er und musterte mich.
„Danke! Weißt du wo Liv ist?“
„Ja, sie ist noch kurz nach oben gegangen, um ihre Tasche zu holen.“
„Und wo ist Damien?“, fragte ich nach.
„Damien ist schon im Club.“
„Ach so!“, sagte ich und versuchte meine Enttäuschung zu verbergen. Als Liv und Ryan auch fertig waren fuhren wir endlich zum Dreamnight. Dort angekommen suchten wir uns eine gemütliche Ecke zum sitzen aus. James ging zur Theke um uns Cocktails zu bestellen. Es tat richtig gut Mal weg zu gehen und sich mit den anderen zu unterhalten.
„Selina, wir gehen jetzt Tanzen kommst du mit?“
„Nein, ich wollte noch auf Gina warten.“
„Ok, aber geh nicht weg und wenn was ist wir sind da drüben“, sagte Liv.
„Ist gut.“ Die anderen verschwand, während ich auf Gina wartete. Nach einer Stunde war Gina immer noch nicht da. Ob sie noch kommt?, fragte ich mich. Ich stand auf und bestellte mir noch ein von diesen lecken Cocktail. Plötzlich spürte ich zwei starke Arme die mich von hinten umschlingen.
„Hallo, schöne Frau“, hörte ich Damiens Stimme. Ich drehte mich zu ihm um und schenkte ihm ein lächeln. Er war ebenfalls sehr gut angezogen und sein Duft bezirzte mich. Er beugte sich zu mir und küsste mich zur Begrüßung auf den Mund.
„Du sieht wunderschön aus, Darling“, sagte er mir ins Ohr. Ich bekam schon nur alleine von seiner Stimmer eine Gänsehaut am ganzen Körper.
„Ähm...Danke für das Kleid“, sagte ich.
„Keine Ursache, es steht dir ausgezeichnet. Wieso stehst du hier alleine? Wo sind die anderen, die sollten auf dich aufpassen?“
„Die sind Tanzen. Ich wollte auf Gina warten, aber ich glaube sie kommt nicht mehr“, sagte ich enttäuscht. Damien begleitete mich wieder zurück zu unsere Sitzecke. Als wir uns setzten, kamen die andren von der Tanzfläche wieder.
„Selina, du musst gleich unbedingt mit mir tanzen gehen“, schrie Liv mir ins Ohr.
„Klar, können wir gleich machen. Ich glaube Gina kommt nicht mehr.“
„Wieso habt ihr sie alleine gelassen? Ich sollt auf sie aufpassen, wenn ich nicht da bin“, beschwerte sich Damien.
„Jetzt bleib mal locker Damien, wir hatten alles im Blick“, sagte James gelassen.
„Ja das hab ich gesehen. Selina soll nicht alleine hier sitzen, ist das klar, James.“
„Ist ja gut.“ Oh man, manchmal übertreibt Damien aber wirklich. Ich bin doch kein kleines Kind mehr. Plötzlich ertöne eine weibliche schrille Stimme.
„Hey Damien, lang nicht mehr gesehen. Wann hast du denn wieder Zeit? Dann können wir da weiter machen wo wir aufgehört haben“, sagte sie hochnäsig und setzte sich auf Damiens Schoß. Ich presste meine Augen zu schlitzen und schaute von Damien und zur dieser TUSSI hin und her. Sie hatte aufgehellte Blonde Haare, ein weit ausgeschnittenes pinkes Oberteil, dazu ein weißen Minirock. Was ist das denn für eine? Sie drückte sich noch enger an Damien.
„Lisa.....? Was machst du hier?“, fragte Damien geschockt. Also hat mich mein Instinkt doch nicht getäuscht. Ich habs doch gewusst, dass Damien so ein Weiber Typ war, der jede Nacht ne andere hatte. Und mich wollte er wahrscheinlich auch nur ist Bett kriegen. Ich stand auf, nahm James an die Hand und zog ihn auf die Tanzfläche.
„Wir gehen tanzen“, sagte ich grimmig. James und ich tanzten eng umschlungen. Ich spürte Damiens Blicke, aber das interessierte mich wenig. Wir tanzten wirklich lange und ich musste zugeben, dass es mir richtig Spaß gemacht mit James so eng zu tanzen.
„Komm wir gehen was trinken“, schlug James vor. Ich nickte und wir gingen zur Theke. James bestellte uns einen Schnaps namens „Vamp“ und tranken ihn auf ex weg. Ich verzog das Gesicht.
„Was ist das denn für ein Schnaps? Der ist aber ganz schön stark.“
„Unwichtig, er wird dir gut tun“, sagte er nur. Als wir wieder zurück zu den andren gingen, sah ich Damien hinten an der Theke und unterhielt sich mit dem Barkeeper. Und wer kam später dazu? Diese TUSSI natürlich. Einer von uns hatte wieder Schnaps bestellt, ich schnappte mir eins und kippte ihn wieder auf ex weg. Uiii, so langsam hatte ich richtig ein sitzen, aber richtig. Ich schwankte schon hin und her. Liv bemerkte es und kam zu mir rüber.
„Alles ok mit dir?“, fragte sie mich.
„Jaaaa....alles bestens. Ich glaube..... ich habe nn-nur....ein... einen zu viel getrunken“, sagte ich total betrunken. Plötzlich stand auch noch Damien neben mir und musterte mich besorgt.
„D....Damien mein Schatz“, sagte ich, während ich ihn umarmte und ihm einen Kuss auf den Mund gab. Er drückte mich leicht von sich weg, damit er mir in die Augen schauen konnte.
„Selina, bist du etwa betrunken?“, fragte er dann.
„NNNNEIN.....ich und betrunken.....wwwwie kommst du denn da drauf?“
„Was hast du getrunken?“
„Hmmm, ich habe mit James ein Vamp getrunken und dann noch hier ein und....“
„Du hast was???“, schrie er auf.
„Vamp getrunken, so heißt das doch?“, und sah James fragend an.
„James“, rief Damien. James kam sofort zu uns gerannt.
„Was ist los?“, fragte er.
„Stimmt das, dass du mit Selina Vamp getrunken hast?“, fragte er aufgebracht.
„Äh......ja aber nur einen. Ich hab gedacht das kann ihr nicht schaden.“
„Bist du eigentlich total übergeschnappt? Du weißt ganz genau das Vamp nur für Vampir ist. Das ist hochprozentiger Schnaps, nur für Vampire geeignet.“
„Selina, wie viel hast du davon getrunken?“, fragte mich jetzt Liv besorgt.
„Hmmm....ich denke..... eeees waren zwei oder drei.“
„Verdammt, ihr solltet auf sie aufpassen und sie nicht betrunken machen. Ich bringe Selina jetzt nach Hause. Liv du übernimmst meine Stellung.“ Damien nahm meine Hand und führte mich zu Ausgang. Irgendwie kam mir das sehr bekannt vor.
„Wieso zerren mich immer alle zum Ausgang. Ich will noch nicht gehen. Ich will noch hier bleiben“, protestierte ich und ging wieder zurück.
„Oh nein, ich fahre dich jetzt nach Hause“, sagte er bestimmend, als er mich packt und mich über seine Schulter hievte. „Hey.....was soll das?“,schimpfte ich und schlug in auf den Rücken. Aber dann beruhigte ich mich schnell und bewunderte sein knackigen Hintern.
„Uiiii.....wer bist du den?“, fragte ich und gab ihm ein Klaps auf den Hintern.
„Ich glaube nicht, dass er dir antworten wird, aber schön das er dir gefällt“, sagte Damien amüsiert. Am Auto angekommen stellte er mich wieder hin und machte das Auto auf. Ich lehnte mich dagegen und merkte wie ich leicht zur Seite kippte. Damien sah es und packte mich schnell am Arm.
„Der Boden dreht sich“, sagte ich. Damien schaute mich amüsiert an und konnte sich sein typisch schiefes lächeln nicht verkneifen und öffnete mir die Beifahrertür. Ich stieg ein und Damien schnallte mich an. Auf der Fahrt nach Hause laberte ich Damien zu, aber ihm störte es nicht. Ich glaube er fand es ganz schön lustig. Zu Hause angekommen siegen wir aus. Damien wollte mich stützen aber ich lehnte ab und schlenderte ihm hinterher. Ich war so mit mir selbst beschäftigt nicht zu stolpern, dass ich nicht merkte, dass Damien an der Tür stehen geblieben war um sie zu öffnen und prallte gegen seinen Rücken. „´tschuldigung“, sagte ich schnell und wir gingen rein. Damien half mir die Treppen doch lieber hoch und führe mich ins Zimmer.

Kapitel 12




Damien setzte mich aufs Bett und zog seine Leder Jacke aus. Er holte ein kleines Fläschchen aus der Schublade und reichte es mir. Ich schaute ihn fragend an.
„Was ist das? Also noch ein von diesen Schnäpschen vertrage ich nun wirklich nicht“, lies ich ihn wissen.
„Trink einfach, das wird dir gut tun.“
„Hmmm, das hat James auch gesagt. Nochmal falle ich nicht drauf rein.“
Damien verdrehte gespielt die Augen. „Das ist kein Schnaps. Das ist so zu sagen ein Gegenmittel, damit du morgen nicht ganz so ein großen Kater hast“, erklärte er. Ich nickte und trank es leer.
„Das zeug schmeckte grauenhaft“, sagte ich und verzog das Gesicht.
„Ja, ich weiß. Aber es hilft.“
„Wenn du es sagst.“
„Du solltest dich lieber schlafen legen“, sagte er, während er sich sein Hemd aufknöpfte. Ich beobachtete ihn weiter wir er sich sein Hemd über die Schultern streifte. Wie kann man den jetzt ans Schlafen denken. Ich glaube meine Hormone gehen mit mir durch, denn ich wurde aufeinmal rollig wie eine Katze. Fehlte nur noch das Miauen und Schnurren. Meine Augen verfolgten seine Rückenmuskulatur. Sein knackiger Hintern sprang mir förmlich entgegen. Er war so sexy. Sein ganzes selbstsicheres Auftreten war so sexy. Damien drehte sich um und sprach mit mir, allerdings bekam ich nichts von alldem mit und betrachtete jetzt seine Bauchmuskeln. Ich leckte mir über die Lippen und sah ihn schmachtend an.
„Selina...?“ „Hmmm“, sagte ich verträumt. „Hörst du mir eigentlich zu?“
Ich blinzelte paar mal um wieder zu mir zukommen und schaute in Damiens amüsiertes Gesicht.
„Äh.... Sorry ich war gerade im Gedanken“, sagte ich verlegen und wurde knallrot.
„Selina, du weißt ja, dass ich die Fähigkeit Aura habe und ich kann gerade sehen und spüren was du fühlst“, sagte er und sah mich mit seinem schiefen Lächeln an.
„Tatsächlich?“, fragte ich und stand auf. Ich löste meine Schleife in meinem Nacken die das Kleid halten sollte, dann öffnete ich den Reißverschluss meines Kleides und ließ es langsam runter gleiten. Ich ging zu ihm hinüber und strich ihm zaghaft über die nackte Brust.
„Selina, was machst du da?“ „Nach was sieht es denn aus?“, fragte ich zurück und küsste ihn auf seine muskulöse Brust. Ich spürte wie er erschauerte und umfasste meine Hüften. Er griff unter meine Beine und hob mich hoch. Ich schlang meine Beine um seine Hüften und wir küssten uns leidenschaftlich, während er zum Bett ging und mich vorsichtig darauf legte. Ich nahm an, dass Damien sich zu mir legen würde. Aber NEIN das tat er nicht. Er setzte sich auf die Bettkante und deckte mich zu, beugte sich ein Stück nach vorn, um mich besser ansehen zu können. Ich schaute ihn perplex an. Hat er nicht verstand was ich von ihm wollte? Das war doch deutlich genug, oder nicht?
„Äh.... Was soll das werden?“, fragte ich.
„Du solltest jetzt lieber schlafen. Du hast zu viel getrunken und morgen wirst du mich dafür hassen“, sagte er. Seit wann ist Damien so.... so vernünftig? Sonst nutzt er jede Gelegenheit, um mich anzubaggern und jetzt gab er mir ein Korb.
„Willst du mich verarschen?“, fragte ich ihn gereizt.
„Ich will dich genau so wie du mich, aber glaub mir morgen wirst du mich hassen, weil du dann denken wirst, dass ich die Situation ausgenutzt habe“, erklärte er, und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Damien stand auf, zog sich die Hose aus, machte das Licht aus und legte sich hin. Das war doch jetzt nicht sein ernst mich einfach hier so liegen zu lassen. Na toll! Ich überlegte was ich jetzt machen sollte, denn ich war immer noch rollig. Also beschloss ich, mich auf ihn zu legen, um ihn zu Küssen. Nur leider nahm ich zu viel Schwung und flog über ihn drüber. Anstatt Damien zu küssen, küsste ich jetzt den Boden. Na super! Damien machte die Nachttischlampe an und schaute amüsiert zu mir runter.
„Muss ich jetzt Angst haben, dass du zu eine Wildkatze wirst?“, fragte er, dann lachte er darauf los und hörte gar nicht mehr auf zu Lachen.
Ich warf ihm ein bösen Blick zu. „Halt doch einfach deine Klappe“, sagte ich stöhnend und hielt mir die Hand auf mein schmerzenden Kopf. Oh Gott, war das Mal wieder peinlich. Aber ein gutes hat es ja: Ich war nicht mehr rollig. Ich versuchte aufzustehen, aber das klappte nicht so ganz, da ich leicht Sternchen sah. Damien stand auf und half mir hoch. Ich setzte mich aufs Bett und merkte, dass ich leicht an der Stirn blutete. Damien setzte sich neben mich und begutachtete meine blutige Stirn.
„Wie geht’s deinem Kopf?“, fragte er jetzt besorgt.
„Wie soll es meine Kopf schon gehen, wenn man mit dem Kopf voraus aus dem Bett fällt.“ Damien konnte ein grinsen nicht verkneifen.
„Ja, ja, mach dich nur lustig über mich. Wirst schon sehen was du davon hast“, sagte ich böse.
„Du bist echt Süß, wenn du sauer bist“, stellte er fest und lächelt mich liebevoll an. Na super, jetzt fand er mich auch noch.... Süß. Süß ist für mich ein Baby oder ein Kätzchen oder so.....Grrrr, wie ich das hasse. Ich sagte lieber nichts mehr, verzog den Mund und schmollte, bevor ich mich noch mehr blamierte. Plötzlich spürte ich Damiens Lippen auf meiner Stirn, küsste mich auf die Wunde und fing leicht an zu saugen. Ich erstarrte und fand es etwas unheimlich. Als ich gerade vorhatte ihn von mir zu stoßen, merkte ich wie die schmerzen langsam immer weniger wurden und ließ ihn weiter saugen. Auch wenn sich das jetzt blöd anhört, aber es fühlte sich richtig angenehm an. Als die schmerzen komplett weg waren, rückte er ein Stück von mir weg, um mir in die Augen schauen zu können.
„Alles ok?“, fragte er mich, als ich ihn immer noch verblüfft ansah.
„Ja, ich denke schon“, sagte ich nachdenklich und tastete meine Stirn ab. Nach einem kurzem Schweigen sprach ich weiter.
„Seit wann kannst du Heilen? Gehört das auch zu deinen Fähigkeiten?“
„Ja, aber erst seit kurzem. Das war mein erster versuch, die Fähigkeit ist noch nicht ganz ausgeprägt.“
„Was hast du noch für Fähigkeiten?“ Und betete im Gedanken, dass er keine Gedanken lesen kann.
„Ich habe noch die Fähigkeit Stärke.“ Puhh, noch Mal Glück gehabt. Das wäre eine Katastrophe, wenn er wüsste was ich so alles über ihn dachte.
„Und das heißt?“, fragte ich nach.
„Ich bin den anderen Vampiren in ihrer körperlichen Stärke weit überlegen.“
„Wow, das sind ja ganz schön viele Fähigkeiten. Wie alt bist du eigentlich?“
„Bist aber ganz schön neugierig“, stellte er fest und schaute mich fragen an.
„Jetzt sag schon“, sagte ich ungeduldig.
„Das willst du nicht wissen, glaub mir.“
„Wenn du es mir nicht verraten willst, dann rate ich eben. Hmmm..... Also, da du drei Fähigkeiten hast, denke ich dass du so um die.... 300 Jahre sein müsstest. Richtig???“
Ich sah ihn erwartungsvoll an. „Woher weißt du das mit dem Alter und den Fähigkeiten?“, fragte er überrascht.
„Ich habe das Buch der Vampire gelesen“, antwortete ich knapp und zuckte mit der Schulter. „Und? Liege ich richtig?“ , hackte ich nach.
„Ich bin 311 Jahre“, sagte er seufzend.
„Uiii, da hab ich es ja mit einen alten Knacker zu tut.“
„Ja, da hast du wohl recht, aber auf den alten Knack bist du ganz schön scharf“, sagte er mit seinem schiefen grinsen.
„Ja, unheimlich. Wer will schon ein alten Knacker haben?“, und Boxte ihm gegen die Schulter.
„Nun ja, um ehrlich zu sein... viele“, sagte er und senkte den Köpf.
„Sowie diese Miss Obertussi im Club?“ Als er wieder Sprach schaute er mich ernst an.
„Hör zu Selina, ich weiß was du von mir denkst, aber so bin ich nicht mehr, seitdem du in mein Vampirdasein gekommen bist. Mit dir ist es anderes, du bist anders“, sagte er und strich mir sanft über die Wange. Ich konnte dazu nichts erwidern und schaute ihn fassungslos an. Ob ich ihm glauben sollte? Die Zeit wird es zeigen.
„Wir solltest jetzt schlafen“, unterbrach er die Stille. Ich stimmte ihm zu, denn ich spürte wie mich die Müdigkeit einholte. Wir legten uns wieder hin und schlief erschöpft in Damiens Armen ein.

Eine Stimme riss mich aus dem Schlaf: „Guten Morgen mein Wildkätzchen“, begrüßte mich Damien grinsend. Für eine Sekunde zog ich mir die Bettdecke vom Kopf.
„Damien, lass mich weiter schlafen“, sagte ich mit verschlafene Stimme. Verärgert zog ich mir wieder die Bettdecke über den Kopf. Wieso nannte er mich eigentlich Wildkätzchen? Ich fühlte mich grauenvoll und hatte saumäßige Kopfschmerzen. Ich konnte mich an nichts erinnern.
„Du musst jetzt aufstehen. Wir haben heute noch was vor“, sagte er und riss mir die Decke weg.
„Hey...Spinnst du, was soll das?“, schrie ich ihn an. „Ich weiß von nichts, also lass mich weiter schlafen“, fügte ich noch hinzu.
„Wenn du mich gestern nicht so angeschmachtet hättest, dann hättest du mir auch zugehört.“
„Was? Davon träumst du wohl nachts“, sagte ich und sah ihn fassungslos an. Ich konzentrierte mich und versuchte mich zu erinnern. Ich wusste noch, dass ich mit James getanzt habe und dann.....? Ach ja, Damien wollte mich nach Hause bringen und.....Oh Nein, ich hab mich mit Damiens Hintern unterhalten.... und versucht Damien zu verführen, was mir völlig missglückt ist. Ich schaute an mir runter, um festzustellen, dass ich nur in Unterwäsche dalag. Ich schnappte mir beschämend wieder die Bettdecke und verkrieche mich darunter. Nein, nein, nein, wieso musste mir immer so was passieren. Jetzt verstand ich wieso er mich Wildkätzchen nannte. Was zum Teufel habe ich mir nur dabei gedacht.
„Selina, was soll das werden?“, fragte mich Damien belustigend.
„Ich steh nie wieder auf“, teilte ich ihm mit. Damien setzte sich neben mich auf die Bettkante und schob die Bettdecke etwas runter, so das er mein Gesicht sehen konnte.
„Lass mich in Ruhe“, sagte ich mit einem knallroten Gesicht und drehte meinen Kopf zu anderen Seite. Ich konnte ihm jetzt unmöglich in die Augen schauen. Als ober er meine Gedanken lesen konnte, umfassten er mit seinen Händen mein Gesicht und drehte es wieder zu sich, damit ich ihm in die Augen schauen musste.
„Du brauchst dich für nichts zu schämen, denn ich fand es sehr reizend so verführt zu werden. Ich wollte nicht, dass du mir heute mein Kopf abschlägst, weil du dann wahrscheinlich denken würdest ich hätte es ausgenutzt.“
„Ähm.... reizend fand ich es nicht gerade“, sagte ich und runzelte die Stirn.
„Glaub mir, für mich schon. Jetzt steh auf und mach dich fertig. Wir müssen gleich los, wenn du mitkommen willst“, sagte er, stand auf und holte aus der Schublade wieder das kleine Fläschchen raus und reichte es mir.
„Trink noch eins, dann geht es dir besser.“
„Was haben wir heute noch Mal vor?“, fragte ich etwas verlegen.
„Liv kam gestern auf die Idee, in der Bibliothek nach einem Buch zu suchen, der uns vielleicht weiter helfen kann, um welchen Ring es sich handelt. Aber das habe ich dir ja schon gestern erzählt.“
„Ach ja, stimmt das hast du erwähnt“ , log ich und tat so, als ob ich wirklich wüsste wovon der redet.
„Gut, also bis gleich. Ich warte unten auf dich“, sagte er und verließ das Zimmer. Seufzend stand ich auf, putze mir die Zähne und ging Duschen. Als ich mit allem fertig war ging ich runter, wo die anderen schon auf mich warteten und stiegen in Livs Auto ein. Liv saß am Steuer und Ryan saß vorne als Beifahrer und ich musste mich zwischen den beiden Riesengorillas James und Damien setzten.

Kapitel 13




Ich wunderte mich das die fahrt so lange dauerte, schließlich fährt man bis zur Stadt nur 15 Minuten.
„Zur welche Bibliothek fahren wir eigentlich?“, fragte ich verwirrt.
„Wir fahren zur einer bestimmte Bibliothek namens Wakanda. In einer normalen Bibliothek würden wir so ein Buch nicht finden“, antwortete mir Liv.
„Wakanda? Was bedeutet das?“
„Das bedeutet magische Kräfte.“
„Aha, ich wusste gar nicht, dass es so eine Bibliothek gibt.“
„Jetzt weißt du es ja, mein Wildkätzchen“, sagte Damien mit einem Grinsen im Gesicht. Ich boxte ihm gegen die Schulte.
„Damien, jetzt hör auf mich so zu nennen“, sagte ich gereizt.
„Wildkätzchen???“, fragten alle im Chor und schauten uns an.
„Ach, vergisst es einfach“,sagte ich und winkte mit der Hand ab, um zu zeigen, dass das nicht so wichtig war. Braucht ja keiner von mein Verführungsversuch zu wissen, außerdem war mir das viel zu peinlich. Plötzlich fing James lauthals an zu lachen. Ich schaute ihn schockierend an. Verdammt der wusste Bescheid.
„Damien, du hast es ihm gesagt“, stellte ich fest und schaute Damien böse an. Wenn Blicke wirklich töten könnten, dann würde er nicht mehr existieren.
„Ich hab es ihm nicht gesagt. Ich habe nur vergessen zu erwähnen, dass James Gedanken lesen kann“, sagte er mit diesem schiefen Grinsen und zuckte mit den Achseln.
„Was?“, fragte ich mit einer piepsigen Stimme, die sich in einem schwerfälligem Atemzug verlor. Liv und Ryan hörten ganz gespannt zu. Na super, bald wussten es alle. „Allerdings kann er deine Gedanken nur teilweise lesen, da du sie vor ihm irgendwie abschirmen kannst so wie wir, was bei dir eigentlich unmöglich ist und es wird immer schwerer für James. Sogar Liv konnte deine Gedanken nicht löschen. Du konntest dich an jede Einzelheit erinnern, was vor Dreamnight passiert ist. Du bist irgendwie Immun dagegen“, erklärte mir Damien. James konnte sich immer noch nicht beruhigen. Jetzt sah ich zu James rüber.
„Halt bloß deine Klappe“, ermahnte ich ihn.
„Keine Sorge, ich kann schweigen wie ein Grab“, sagte James und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Mit knallroten Gesicht verschränkte ich die Arme vor der Brust. Wer weiß wie lange er schweigen konnte. Ich wusste, dass Liv sehr neugierig war und sie James oder Damien ausquetschen würde und wenn sie es erfährt, dann wusste es auch bald Ryan. Und ich würde den Spitznamen Wildkätzchen nie wieder los werden.

Als wir endlich in eine Gasse einbogen, sah ich rechts schon die Bibliothek. Das Schild hängt genau über der Bibliothek auf dem Wakanda stand. Liv parkte ihr Auto genau vor der Bibliothek und wir stiegen aus und gingen rein. Von außen sah es nicht aus wie eine Bibliothek, aber von innen....
„Wow“, sagte ich und bewunderte die Bibliothek. Die Regale, in denen die Bücher standen, dufteten nach frisch geschlagenem Holz. Sie reichten bis hinauf zu einer weißen Decke, von der winzige Lampen wie angebundene Sterne hingen. Schmale Holztreppen, versehen mit Rollen, standen vor den Regalen, bereit, jeden begierigen Leser hinauf zu den oberen Borden zu tragen. In dessen Mitte stand ein großer Tisch aus dunklem Holz, der uns quasi zum Lesen einlädt. Ich habe nie damit gerechnet, dass mich eine Bibliothek so faszinieren könnte. Eine alte Dame mit grauen Haaren und einer Lesebrille, kam zu uns rüber und begrüßte Liv herzlich und riss mich aus meinen Gedanken.
„Liv, schön dich wieder hier begrüßen zu dürfen“, sagte sie und umarmte Liv.
„Ja, das freut mich auch sie wiederzusehen, Mrs. Coffin“, begrüßte Liv sie ebenfalls herzlich.
„Oh, du hast Freunde mitgebracht.“ Liv stellte uns vor. Mrs. Coffin warf uns einen freundlich Blick, einem Lächeln und einem Händeschütteln zu Begrüßung. Bei mir kam sie zum stehen und musterte mich neugierig.
„Selina war dein Name, richtig?“, fragte sie mich.
„Ähm.... Ja, Mrs. Coffin“, antwortete ich etwas ängstlich und verwundert zugleich. Ich schaute kurz zu Liv rüber. Beruhigend lächelt sie mich an, als sie nickte und schaute wieder in Mrs. Coffin braunen Augen.
„Tut mir leid, dass ich dich so anstarre aber du kommst mir irgendwie bekannt vor.“
„Tatsächlich?“, fragte ich überrascht.
„Ja, deine Augen..... sie kommen mir sehr bekannt vor. Nun, wie dem auch sei. Freut mich dich kennen zu lernen“, sagte sie und lächelte mich liebevoll an.
„Freut mich auch.“ Mrs. Coffin drehte sich wieder zur Liv um.
„Liv meine Liebe, was kann ich für euch tun?“
„Wir wollten uns etwas umschauen. Wie suchen nach ein bestimmtes Buch über mächtige Kräfte“, erklärte ihr Liv.
„Hmmm... Lass mich Mal nachdenken“, sagte sie und tippte sich nachdenklich mit dem Zeigefinger gegen den Mund. „Ich habs, ihr müsst ganz hinten im letzten Regal was finden. Wünsche euch viel Erfolg dabei. Ich werde mich jetzt zurück ziehen. Falls was was ist, weißt ja wo du mich findest“, sagte Mrs. Coffin, nickte uns zu und ging davon. Als sie verschwunden war, machten wir uns auf den weg zum letzten Bücherregal ganz hinten. Ich schaute auf das Regal und erstarrte. Es waren viele Bücher, sehr, sehr, sehr viele Bücher. Bei so vielen Bücher mussten wie bestimmte eine Nachtschicht einlegen. Ich schnaufte einmal durch. Wir legten uns Tausend Stapel von Büchern auf den Tischen und begangen mit der Arbeit.
Einige Stunden später hatten wir immer noch nicht das richtige Buch gefunden. Ich schaute auf die Wanduhr und erstarrte. Wir hatten schon vier Uhr morgens und mir brannten schon die Augen von vielen lesen, obwohl ich gerne las, war das hier eindeutig zu viel. Als ich grade vorschlagen wollte morgen wieder weiter zu suchen, fiel mir ein Buch ins Auge der auf einen Buchstapel lag.
Es hieß: Der Sonnenkönig mit dem mächtigen Ring. Ich las die erste Seite und mir stockte er Atem. „Leute... iiiich glaube...ich habs gefunden. Hört euch das an“, sagte ich und las es vor.

Herz der Sonne
Der Sonnenkönig herrscht über ein riesiges Königreich, das er durch erbarmungslose Kriege mehr und mehr erweitert. Seine Macht geht von einem mächtigen Diamanten aus, der ihm übermenschliche Kraft verleiht. Man trug ihn als Schmuck und seit Jahrhunderten als Ring. Daher nannte sie den Diamanten Ring der Sonne.
Während er gegen seinen größten Rivalen, König Linus verlor, wurde ihm der Ring der Sonne gestohlen, er kam in böse Hände und der Diamant färbte sich schwarz. Nachdem der Sonnenkönig den Kampf verlor, fand er im Wald ein verwaistes Baby, ein Mädchen wie sich herausstellte. Er tauft es auf den Namen Sophie und nahm es mit auf sein Schloss, wo er es zusammen mit seiner Frau Elisabeth aufziehen möchte. Während sich seine Frau liebevoll und sanftmütig um Sophie gekümmert hatte, entwickelte sich das Mädchen zu einer wunderschönen Jungen Frau. Aber sie merkten schnell, dass Sophie anders war und es stellte sich heraus, dass sie Zaubern konnte. Nach paar Jahren erkrankte der Sonnenkönig und Starb an einem bösartigen Tumor. Sophie trauerte sehr über seinen Tod. Sie wollte den Sonnenkönig noch die letzte Ehre erweisen und den Ring wieder in Besitz der Familie zu bringen und schwor sich Rache an König Linus zu nehmen. Es gelang ihr mit Hilfe von Zaubertricks den Ring der Sonne zu ergattern. Als sie wieder mit dem Ring zurück zum Schloss kehrte, erstarrten alle, den der Diamant der Sonne strahlte Sonnengelb. Man sagte, dass nur die Auserwählte der Sonne mit diesem Diamanten die volle Macht besahs und es Sonnengelb strahlte. Man verfügte über alle Elemente und man wurde Unsterblich, bis man die nächste Auserwählte der Sonne fand und es übergab. Man hatte auch die Macht den Seelenlosen wieder ihre Seele zurück zu geben aber auch nur, wenn es eine Reine Seele war. Doch sie kann auch das Leben, auf der Erde ein Ende setzen. Wenn man die Machte des Diamanten benutzte, verwandelte man sich in eine wunderschöne Göttin der Sonne mit schimmerten Goldblonden Haaren und strahlenden Golden Augen. Den anderen war es bewusst , was es zu bedeuten hatte und erklärten es Sophie. Und so wurde sie die Auserwählte Göttin der Sonne und beschützte das Königreich und die Menschen mit Leib und Seele.



Damien kam zu mir rüber und setzte sich neben mich. „Selina, ich glaube du hast das richtige Buch gefunden“, sagte er und ich blätterte weiter. Auf der nächsten Seite war einen Abbildung von diesen Diamanten und der sah aus wir..... wir meiner, der an meiner Kette hing. Ich holte die Kette mit dem Herzförmigen Diamanten hervor, die ich unter dem Pulli trug. Alle erstarrten und sahen mich mit großen Augen an.
„Selina... Weißt du was das bedeutet?“, sagte Liv.
„Ehrlich gesagt, will ich es gar nicht mehr wissen“, stellt ich ängstlich fest.
„Und es strahlt Sonnengelb“, ergriff jetzt Damien das Wort als er aus der starre erwachte.
„Du bist die Auserwählte“, sagte Ryan.
„Du bist eine Göttin“,sagte jetzt James.
„Nein, eine Göttin der Sonne“, korrigierte Damien ihn.
„Nein, das muss ein Irrtum sein“, sagte ich und wollte es nicht wahr haben.
„Woher hast du die Kette?“, fragte Liv.
„Ich habe sie von meiner Grandma bekommen, als sie starb. Oh Gott... Nein das kann nicht sein.“
„Was ist los?“, fragten sie mich im Chor.
„Sophie....“, sagte ich und meine Stimme brach ab. Damien legte mir beruhigend seinen Arm um meine Schulter.
„Beruhige dich erstmal. Es wird alles wieder gut. Wir sind bei dir.“ Ich beruhigte mich auch allmählich und atmete noch einmal tief durch, bevor ich weiter sprach: „Sophie... so hieß auch meine Grandma. Das ist doch nur ein Zufall, oder?“
„Hmmm, das passt alles zusammen. Deine Grandma Sophie, die Kette, und dann noch deine Aura, die ich letztens auf der Terrasse gesehen und gespürt habe. Das ergibt alles einen Sinn, Selina. Du bist kein Engel, so wie ich es erst gedacht habe. Nein, du bist eine Göttin“, sagte Damien nachdenklich.
„Ist klar, ich und eine Göttin. Das ist doch lächerlich“, protestierte ich.
„Werden wir noch sehen. Ich schlage vor wir fahren jetzt nach Hause.“ Alle stimmte zu. Wir verabschieden uns noch von Mrs. Coffin und fuhren endlich nach Hause. Das war alles zu viel aufeinmal und ging schon auf mein Zimmer, während die anderen noch in der Küche darüber sprachen. Ich war wirklich erschöpft, als ich mich ins Bett legte und schlief auch sofort ein.

Kapitel 14




Erst am nächsten Morgen dachte ich über die ganze Geschichte nach, während ich im Bett lag. Das muss ein großer Irrtum sein. Ich und eine Göttin? Ich will keine Auserwählte sein und schon gar nicht eine Göttin. Gott, ich will doch nur ein einfaches und ruhiges Leben haben, mit einen nette Mann, denn ich irgendwann heiraten würde und mit ihm gesunde Kinder zeugen konnte. Nun ja, jedenfalls stelle ich mir so ein normales Leben vor und da gehörten eindeutig keine Vampire und Auserwählte dazu. Aber nein, der liebe Gott hat was andres mit mir vor. Obwohl Damien wäre der perfekt Mann in meiner Bilderbuchfamilie nur leider ist er ein Vampir. Können Vampire eigentlich Kinder zeugen? Stopp... Was dachte ich da bloß. Oh je, mein Verstand geht jetzt auch noch mit mir durch. Ich sollte mir liebe Gedanken machen, wie ich die Sache mit der Göttin los werde und nicht ob Damien Kinder zeugen konnte, von den Gefühlschaos mal ganz zu schweigen. Ich beschloss aufzustehen, um auf die Toilette zu gehen und zu Duschen.
„Göttin“, murmelte ich vor mich hin, als ich aufstand und zum Bad ging. „So ein Schwachsinn“, sagte ich, während ich die Tür aufmachte und kopfschüttelnd das Bad betrat.
„Was ist Schwachsinnig?“, fragte mich Damien. Ich erschreckte mich so dermaßen, dass ich über Damiens Kleidung, die auf den Boden verstreut dalagen stolperte. Gerade als ich zu fallen drohte, griff Damien nach meinen Arm.
„Damien, musst du mich so erschrecken“, sagte ich, riss mich wütend los und schaute zu ihm rüber. Ich erstarrte und blieb wie angewurzelt stehen. Damien stand halb nackt vor mir, nur mit einem Handtuch um die Hüften, das gerade das Nötigste bedeckte.
„Oh“, kam es nur aus mir raus und musterte ihn. Sein Körper ist harmonisch proportioniert, seine muskulöse Brust und der Bauch war flach und hart, die seine Figur betonten. Ich verspürte ein Verlangen, meine Hand über seine Brust gleiten zu lassen. Ich konnte meinen Blick einfach nicht von ihm abwenden. Oh ja, er war definitiv der perfekte Bilderbuchmann, mein Bilderbuchmann.
„Ich unterbreche dich sehr ungern, aber wolltest du was bestimmtes?“, fragte er. Ich zog die Luft ein, als sich unsere Blicke trafen. Damien wirkte nicht im geringsten überrascht.
„Ähm... Was?“, fragte ich und spürte wie mir die röte ins Gesicht schoss.
„Willst du was bestimmtes?“, wiederholte Damien grinsend.
„Nein... also eigentlich schon... aber...“, stammelte ich, als Damien winzige Schritte auf mich zu machte.
„Ist was passiert?“
„Nein, nein, es ist nichts passiert“, sagte ich und wich ein paar Schritte zurück.
„Also?“
„Also was?“, fragte ich verwirrt. Ich versuchte nicht auf seine nackte Brust zu starren, was mir kaum gelang. Damien verdrehte die Augen.
„Was willst du?“, fragte er wieder und stemmte lässig die Hände in die Hüfte.
„Ach so“, sagte ich und spürte wie der drück immer stärker gegen meine Blase drückte.
„Könntest du kurz raus gehen? Ich muss dringend für kleine Mädchen“, sagte ich flehend und zappelte rum.
„Die Toilette ist frei. Ich geh jetzt Duschen“, sagte er, ließ das Handtuch zu Boden fallen, drehte sich um und stieg unter die Dusche. Ich legte meinen Kopf schief und riskiere ein Blick auf sein nackten Hintern und..... Oh ja, es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich glaube ich werde noch zum Arschjunkie. Ich bekam einfach nicht genug von seinem Anblick. Ich räusperte mich und begriff jetzt erst was er da sagte.
„Damien, das ist doch jetzt nicht dein erst?“, fragte ich fassungslos. „Ich kann so nicht, wenn du auch hier drin bist.“
„Wie du meinst“, hörte ich ihn nur lässig sagen.
„Idiot!“ Na toll, was jetzt? Bis nach unter würde ich es wahrscheinlich nicht mehr schaffen und ich hatte schon dolle schmerzen von zu langen einhalten. Grrrr, mir blieb wohl nichts andres übrig. Also, ging ich auf die Toilette zu und versuchte mich zu erleichtern. Es hat eine Zeitlang gedauert bis ich fertig war, weil Damien auch im Raum war aber das war mir in dem Moment egal. Ich ging zum Waschbecken, wusch mir die Hände und putzte mir die Zähne. Als ich gerade fertig war, kam Damien aus der Dusche. Ich drehte mich nicht um, dass brauchte ich auch nicht, denn ich sah ihm im Spiegel. Ich beobachtete wie er sich abtrocknete und sich das Handtuch wieder um die Hüften wickelte. Er sah einfach unglaublich Sexy aus. Einfach unbeschreiblich. Er kam auf mich zu und legte seine Hände von hinten auf meine Hüfte und flüsterte mir ins Ohr: „Hat es geklappt?“
„Natürlich“, sagte ich gespielt gelassen, obwohl mein Herz wie wild gegen meine Brust hämmerte. Er stand so nah hinter mir, dass ich die Wärme seines Körpers spüren konnte. Ohne dass ich es wollte, schaute ich in seine wunderschönen blauen Augen, die mich immer zum schmelzen brachten. Wenn er nur wüsste wir verrückt ich nach ihm war. Aber ich war mir immer noch nicht sicher, wie er für mich empfand oder ob er überhaupt was für mich fühlte. Ich war mir noch nicht mal sicher was ich für ihn fühlte. Er hat zwar gesagt, seitdem ich in seinen Vampirdasein begegnet bin ist es anderes. Aber für wie lange? Was ist anders? Ist es anderes für ihn, weil ich ihn nicht sofort ran lasse? Irgendwann wird er sich langweilen immer die gleich Frau zu haben und mich dann abservieren und ich würde wieder verletzt dastehen. Ich verdrängte den Schmerz in meiner Brust und drehte mich zu ihm um. Seine Umarmung wurde immer stärker und er küsste meinen Hals. Er hob mich hoch und setzte mich auf dem Waschtisch ab, so dass sich mein kurzes Nachthemd noch ein paar Zentimeter nach ober schob. Mir lief eine Gänsehaut über den ganzen Körper, als er sanft meine Schenkel streichelte und mir tief in die Augen schaute.
„Was ist los?“, fragte er mich flüsternd.
„Nichts!“
„Ich spüre, dass dich was bedrückt. Also, was ist los?“ Was sollte ich ihm nur sagen? Soll ich ihm die Wahrheit sagen, dass ich über seine und meine Gefühle nachdachte? Nein, lieber nicht. Ich hatte Angst mich zu offenbaren und ich hatte Angst, er könnte meine Gefühle nicht erwidern. Diese aussage wäre wie ein Stich mitten ins Herz. Wieso kümmerte es mich, was er für mich fühlte? Ich musste zugeben, dass ich ihn begehrte und meine Gefühle für ihn immer Stärker wurden. Aber war es Liebe?
„Ich habe nur darüber nachgedacht, was eine Göttin der Sonne für Aufgaben hat“, log ich. Natürlich habe ich mir darüber Mal Gedanken gemacht, aber nicht in diesen Moment.
„Da ist doch noch mehr, oder? Wieso sagst du mir nicht die ganze Wahrheit, was dich bedrückt?“,fragte er und durchbohrte mich mit seinem prüfenden Blick. Ich erwiderte seinen Blick verlegen und guckte ein paar Mal nervös weg. Natürlich wusste er wann ich log, schließlich hatte er die Fähigkeit “Aura“ und damit konnte er die Gefühle und Ängste der anderen spüren. Mir blieb also nicht andres übrig, als ihm die Wahrheit zu sagen. Es hatte keinen Sinn ihn weiter anzulügen und das war eigentlich auch nicht mein Still. Nur sprechenden Menschen kann man helfen, sagte meine Mom immer. Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich anfing zu sprechen.
„Ich frage mich....“ Ich hatte noch nicht mal ausgesprochen, da unterbrach mich Livs hysterische Stimme.
„Damien? Selina? Wo seit ihr?“, rief sie nach uns, öffnete ruckartig die Badezimmertür und stürmte rein. Erschrocken fuhr ich zusammen und schlug Damiens Hände von meinen Schenkel und sprang vom Waschtisch runter.
„Liv, hast schon Mal was vom Anklopfen gehört“, fuhr Damien sie an.
„Jetzt halt doch die Klappe. Tut mir leid, dass ich euch störe, aber es ist was schreckliches passiert.“ Ich sah in Livs besorgtes Gesicht.
„Was ist los“, fragte ich.
„Selina.... Sie haben Gina entführt.“
„Wer hat sie entführt?“, fragte ich.
„Demetri und sein Clan.“
„Nein, nein... Bitte sagt mir, dass sie eine andere Gina haben“, sagte ich flehend und brach in Tränen aus.
„Tut mir leid, dass kann ich dir nicht sagen. Ich habe gerade die Nachricht in Damiens Büro gefunden mit einen Foto von Gina Brown und verlangen einen Tausch. Sie wollen den Diamanten und im Gegenzug bekommen wir Gina wieder. Wenn nicht, dann.... dann...“, sagte sie und senkte ihren Blick.
„...dann werden sie Gina töten“, beendete ich ihren Satz. Liv nickte mir zur Bestätigung zu.
„Momentmal, heißt das du wusstest es schon? Wie lange weißt du das schon?“, fragte ich Damien und drehte mich zu ihm um.
„Seit Freitag als ich dich nach Hause gebracht habe. Ich wollte es dir sagen, wenn....“ Ich unterbrach ihn.
„Wenn was Damien...? Wenn der richtige Zeitpunkt dafür ist? Dafür gibt es keinen richtigen Zeitpunkt. Du hast es die ganze Zeit gewusst und hast mir nichts erzählt. Gina ist in Gefahr und du hast nichts besseres zu tun, als hier Däumchen zu drehen und mir schöne Augen zu machen“, sagte ich und funkelte ihn böse an. Innerlich tobte die Wut in mir und am liebsten hätte ich ihm eine gescheuert.
„Beruhige dich. Deine Augen glühen schon vor Zorn. Ich wollte erst herausfinden, ob er sie wirklich in seinen Besitz hat. Ich wollte dich nicht unnötig beunruhigen.“
„Mich nicht unnötig beunruhige? Ich glaube du hast den knall noch nicht gehört. Verdammt, dass ist alles meine Schuld. Hätte ich sie nicht gebeten ins Dreamnight zu kommen, dann wäre sie nicht entführt worden. Mir hätte es gleich auffallen sollen, dass da was nicht stimmt. Das ist auch normalerweise nicht ihr Still“, sagte ich, vergrub mein Gesicht in meine Hände und fing wieder an zu weinen. Damien kam zu mir rüber, umarmte mich und versuchte mich zu trösten.
„Du musst dir nicht die Schuld dafür geben. Es hätte überall passieren können. Wir werden sie finden. Das verspräche ich dir.“ Eine wahnsinnige Wut stieg wieder in mir auf.
„Lass... mich... los“, sagte ich langsam und betonte jedes einzelne Wort und schubste ihn von mir weg. Mit einem Mal knallte Damien mit dem Rücken gegen die Wand, sodass sogar die Fliesen an den Wänden zerbrachen.
„Ups!!! Das war wohl etwas zu feste“, sagte ich erstaunt und sah auf meine Hände.
„Was zum Teufel...“, sagte er fassungslos und sah mich geschockt an.
„Selina... deine Augen glühen ja. Wie hast du das gemacht?“, fragte mich Liv. Sie hielt die Luft an, als sie zu mir kam, um in meine Augen zu schaute und sah mich entsetzt an. „Wie.... wie die Sonne. Du bist wirklich die Auserwählte.“
Was ist nur in mich gefahren? Ich schloss meine Augen und versuchte meinen Wutpegel wieder runter zu schrauben, sonst würde Liv auch noch dran glauben. Ich atmete bewusst tief und langsam durch die Nase ein und aus, bevor ich antwortete: „Ich... weiß es nicht. Tut mir Leid Damien, dass wollte ich nicht. Bist du ok?“
„Ja... Ist schon gut. Kann ja mal passieren.“ Ein Hauch Ironie lag in seiner Stimmer.
„Nicht wirklich, oder?“, fragte ich.
„Nein, eigentlich nicht“, sagte er und rieb sich die Schulter.
„So wie es aussieht erzeugst du durch deine Wut, die in dir schlummert, eine unmenschliche Kraft. Deine macht kommt langsam zum Vorschein“, sagte Damien.
„Na super, dann kann ja nichts mehr schief gehen“, seufzte ich.
„Darf ich dich umarmen, oder schleuderst du mich wieder gegen die Wand?“, fragte er mich amüsierend.
„Nein, ich denke nicht.“ Damien kam langsam zu mir rüber, wischte mir die Tränen weg und umarmte mich.
„Ich werde mir was einfallen lassen, um Gina da wieder raus zu holen“, versprach er mir. Ich nickte und legte meine Kopf an seine Brust. Er streichelte mein Haar und gab mir einen Kuss darauf.

Kapitel 15




Am späten Nachmittag saßen wir alle in Damiens Büro und überlegten, wie wir Gina da raus holen könnten, ohne das ich meinen Diamanten an Demetri übergeben musste. Ryan saß am Computer und suchte nach hinweisen, wo sich Demetri aufhalten könnte, während Liv sich paar Notizen aufschrieb. Damien und James waren am telefonieren und informierten alle anderen, die für Damien arbeiteten und gaben allen den Auftrag nach Demetri Ausschau zuhalten. Damien hatte in allen Ländern seine Leute verstreut sitzen. Ich weiß, dass ich den Diamanten nicht haben wollte, aber in böse Hände geben wollte ich ihn auch nicht. Er würde die Macht gnadenlos ausnutzen und das darf ich nicht zulassen. Wenn uns nichts andres einfiel, dann blieb mir nichts andres übrig, als den Diamanten zu übergeben, wenn ich Gina wohlauf wiedersehen wollte. Ich saß in der Zwickmühle. Wie sollte ich das nur lösen? Immer wenn ich dran dachte wie es wohl Gina ging, bekam ich Tränen in den Augen. Wenn ich nur wüsste wie ich die Macht des Diamanten nutzen konnte, dann wäre ich eine größere Hilfe für die anderen. James bemerkte wie verzweifelt ich war.
Er kam zu mir rüber und nahm mich in den Arm und sagte beruhigend: „Wir kriegen das schon hin. Wir werden ihn finden und überwältigen.“ Seit wann war er so mitfühlend? So kannte ich ihn gar nicht, aber in dem Moment war mir das auch egal, denn es fühlte sich gut an und gab mir die Hoffnung sie wiederzufinden und erwiderte seine Umarmung. Ich muss jetzt Stark sein und ich musste irgendwie herausfinden wie man die Macht des Diamanten nutzte, denn dann wären wir im Vorteil und wie könnte Demetri besiegen.
„Was ist wenn ihr Demetri nicht findet?“, fragte ich. Er schob mich leicht von sich weg, um mir tief in die Augen zu schauen.
„Glaub mir, wir finden ihn und bestrafen ihn. Wir sind darauf Spezialisiert und Profis auf dem Gebiet.“ Ich nickte nur dankbar und er zog mich wieder zu sich näher. Seine Stimme klag kraftvoll und sehr ernst, dass mir ein Schauer über den Rücken lief. Ich wollte nichts genaueres wissen, was er mit bestrafen meine. Ich wusste nur, dass Demetri sehr leiden würde, wenn sie ihn fanden.
„Du siehst ziemlich erschöpft aus. Du solltest nach oben gehen und dich hinlegen, wenn wir was herausfinden, dann sagen wir dir sofort Bescheid“, schlug James vor.
„Ja Selina, du solltest lieber nach oben gehen und vielleicht solltest du James mitnehmen, da er lieber am kuscheln ist, anstatt seine Arbeit zu erledigen“, sagte Damien wütend. Ich löste mich vom James und schaute ihn verwirrt an. Sein kalter Blick durchbohrte uns. Er hatte mich geradezu an die Wand geworfen.
„Reg dich ab Alter. Ich bin ja schon dabei“, sagte James gelassen und zwinkert mir zu, während er sich wieder das Handy schnappte.
„Das will ich dir auch raten“, sagte Damien knurrend und fixierte ihn mit einem beinahe tödlichen Blick.
„K-kann ich auch irgendwie.... helfen?“, fragte ich, lächelte ihn unschuldig an und versuchte ihn von James abzulenken, da ich befürchtete, er könne sich auf James stürzen, so wütend wie er war. Als er meine Stimme hörte, widmete er sich ganz mir und beruhigte sich ein wenig.
„Du kannst Gina nochmal versuchen zu erreichen. Vielleicht können wir das Handy Orten“, sagte er und erwiderte kurz meinen Blick, ohne jede Regung einer Emotion in seinem Gesicht und reichte mir sein Handy.
„Okay!“, sagte ich und wählte Ginas Nummer. „Verdammt, es ist immer noch ausgeschaltet“, sagte ich fluchend.
„Versuch es weiter. Wir können das Handy nur Orten, wenn es eingeschaltet ist.“ Also versucht ich es weiter, bis ich irgendwann auf der kleinen Couch, die in Damiens Büro stand, einschlief.


Als ich merkte, dass mir jemand das Handy vom Ohr nahm, wachte ich verschlafen auf und Blickte in wunderschön grüne Augen. Momentmal, grüne Augen?
„James?“, sagte ich. „Mist... ich muss wohl eingeschlafen sein. Hab ihr was neues herausgefunden?“
„Nein, leider nicht. Wie machen jetzt alle eine Pause und legen uns aufs Ohr. Du solltest das gleich tun und nach oben gehen. Gute Nacht“, sagte er und verließ das Büro. Ich setzt mich auf und rieb mir verschlafen die Augen. Ich schaute mich im Büro um und entdeckte Damien der immer noch am Computer saß.
„Willst du dich nicht auch hinlegen?“, fragte ich.
„Nein, ich mach die Nacht durch. Die anderen werden mich morgen früh ablösen“, erklärte er kühl und würdigte mich keines Blickes. Er war definitiv noch sauer. Aber wieso eigentlich? Er war doch nicht etwa.... Nein, das konnte nicht sein, oder?
„Bist du immer noch sauer?“, fragte ich, während ich vom Sofa aufstand und hinter ihm trat.
„Nein!“, sagte er grimmig und starrte weiter auf den Bildschirm.
„Nein? Hmmm....“, sagte ich nachdenklich und legte meine Hände auf seine Schulter. „Sieht aber danach aus.“
„Ist aber nicht so“, sagte er, während er sich mit beiden Händen durch seine Haare strich. Von hinten beugte ich mich zu ihm runter und ließ meine Hände über seine Muskulösen Brust gleiten.
„Kann es sein, dass du eifersüchtig bist?“, hauchte ich ihm ins Ohr.
„Nein, das bin ich nicht.“
„Bist du doch“, sagte ich grinsend.
„Nein, wieso sollte ich?“
„Keine Ahnung, sag du es mir“, forderte ich und sah ihm mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Ich kann es nur nicht leiden wenn....“, er verstummte.
„....wenn mich ein anderer umarmt“, beendete ich seinen Satz. Seufzend drehte er sich mit seinen Computer Stuhl zu mir, packte mich am Arm und zog mich auf sein Schoß. Ich ließ ein erschrockenen Schrei aus, dass für ein Bruchteil einer Sekunde mein Herz stehen blieb, um dann von 0 auf 100 zu schlagen. Er schaute mir tief in die Augen, und wie magisch angezogen, starrte ich in seine.
„Ich hasse es, wenn er dich berührt oder nur umarmt“, sagte Damien schließlich.
„Aber er wollte mich doch nur trösten.“
„Das kann ja gut möglich sein, aber ich weiß was er für Hintergedanken hat. Ich kenne ihn schon etwas länger und ich weiß, dass er auf dich steht. Er kann teilweise deine Gedanken nicht lesen, und daher bist du der größte Reiz für ihn.“
„So ein quatsch... er steht doch nicht auf mich“, sagte ich und schüttelte entrüstet den Kopf.
„Magst du James?“
„Natürlich mag ich ihn, aber nicht so wie du denkst. James ist für mich eher so ein Kumpel-Typ. Aber jetzt genug davon, wir müssen an die Arbeit. Wie kann ich dir helfen?“ Ich erhob mich von Damiens Schoss und setzte mich an den anderen PC. Von meiner Seite war immer klar, dass zwischen James und mir niemals mehr als Freundschaft sein kann. Natürlich sah James auch unglaublich gut aus mit seinen wunderschönen smaragdgrüne Augen. Aber mich interessierte nur einer, und zwar Damien.
„Du solltest schlafen gehen. Ich schaffe das schon alleine.“
„Sag mir nicht immer was ich tun und lassen soll. Gina ist meine Freundin und sie wurde wegen mir entführt. Also werde ich mithelfen sie zu finden.“
„Wie du willst.“
„Gut! Was stand noch auf der Nachricht von Demetri?“
„Nur das er sich in den nächsten Tagen wieder meldet. Wir müssen in irgendwie vorher finden, damit wir Angreifen können, um ihn völlig unvorbereitet zu erwischen. Somit wird es für ihn extrem schwierig sein, um rechtzeitig zu reagieren.“
Damien erklärte mir noch was ich am PC machen musste. Zwischendurch versuchte ich immer noch Gina zu erreichen, aber leider wieder ohne Erfolg. Es vergingen Stunden und wie haben kein Hinweis, wo sich Demetri aufhalten könnte. Es war als ob er vom Erdboden verschwunden war. Diese Ungewissheit macht mich total verrückt, ich habe Angst, irgendwann erfahren zu müssen, dass Gina tot sei. Ich habe noch nie Gewalt anwenden müssen oder wollen, aber wenn er ihr nur ein Haar krümmen würde, würde ich nur noch rot sehen. Ich wahr mir sicher, wenn ich könnte, würde ich ihn töten.
Ich merkte auch schon wie mich die Müdigkeit plagte. Ich musste Damien noch unbedingt was fragen, bevor die anderen kommen würden, um uns abzulösen. Ich will an seine Seite kämpfen... aber was soll ich tun? In Gegensatz zu ihnen bin ich so schwach. Ich muss auch stärker werden. Dann wäre ich auch nützlich für die anderen.
„Damien!“
„Was ist?“, fragte er, während er sich in seinem Stuhl zurück lehnte und an seinem Kaffee nippte.
„Kannst du mir nicht beibringen, wie man richtig kämpft?“ Damien verschluckte sich an seinem Kaffee. Er durchbohrte mich mit seinen Blick und setzte sich dann auf.
„Du willst was?“, fragte er.
„Ich will das du mir zeigst wie man kämpft.“
„Wie kommst darauf? Wieso willst du kämpfen?“, fragte er.
„Ich muss mich doch auch irgendwie verteidigen können und die kraft habe ich ja. Ich will damit sagen, dass ich nicht immer so hilflos dastehen will. Wenn mir Liv zeigt wie ich dann auch noch meine Macht einsetzten kann, dann kann ich euch nützlich sein“, erklärte ich.
„Das ist keine so gute Idee.“
„Damien, bitte. Du wirst nicht immer für mich da sein und dann wäre es sehr hilfreich, wenn ich mich selber verteidigen kann.“
„Bist du dir sicher, dass du kämpfen willst?“
„Klar, sonst hätte ich nicht gefragt.“
„Es wird schonungslos und mit vollem Einsatz trainiert, es wird hart sein. Bist du dir darüber im Klaren?“
„Natürlich, das nehme ich in Kauf.“
„Na gut, dann fangen wir morgen mit dem Training an“, sagte er. Ich wusste, dass ich Leiden werde, aber da musste ich durch, wenn ich Gina helfen wollte und Demetri besiegen wollte. Damien war ein guter Kämpfer. Jahrelang hatte er geübt und seine Kampftechnik immer wieder verbessert. Durch Zufall habe ich mitbekommen, wie Damien und James im Trainingsraum trainiert. Sie bewegten sich sehr schnell, schlugen und wehrten Schläge ab. Sie kämpfen taktisch und sehr diszipliniert. James griff frontal an, Damien wich blitzschnell zur Seite. Sie bewegten sich unheimlich geschickt.
Plötzlich ging die Tür auf und die anderen kamen herein, um uns abzulösen.
„Mit welchem Training wollt ihr morgen anfangen?“, fragte Liv neugierig.
„Selina will das ich ihr beibringe, wie man richtig kämpft“, antwortete Damien. Alle starrten mich mit weit aufgerissenen Augen an und dann brachen die Jungs in Gelächter aus. Sogar Livs Mundwinkel hoben sich leicht.
„Ja, ja, macht euch nur über mich lustig! Ihr werdet schon sehen was ihr davon habt“, sagte ich giftig. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und formte meine Augen zu schlitzen.
„Willst du uns damit sagen, dass du uns dann verprügeln wirst?“, fragte James und brach wieder in Gelächter aus. Ich erhob mich von meinem Stuhl und ging zu ihm rüber.
„Ganz genau, und mit dir werde ich anfangen“, sagte ich ihm mit einem Grinsen und stach ihm mit meinen Zeigefinger in seine Brust.
„Soll das ein Drohung sein?“, fragte er mich belustigt.
„Nein, das war ein versprechen und dann werden wir sehen, wer von uns beiden zuletzt Lacht.“
„Hmmm.....wenn das so ist“, sagte er nachdenklich und sprach dann weiter.
„Wenn du dir da so sicher bist, dann lass uns ein Wette draus machen“, sagte er fordernd.
„Ich Wette nicht.“
„Verstehe, hat die kleine Selina etwa Angst zu verlieren.“
„Nein, bestimmt nicht.“
„Dann lass uns Wette.“ Alle starrten mich neugierig an, ob ich auf die Wette eingehen würde.
„Um was?“, fragte ich.
„Hmmm....Also wenn ich gewinnen sollte, dann gehst du mit mir aus, aber wenn ich verlieren sollte, darfst du dir was gemeines für mich ausdenken. Egal was, ich mach es.“
„Egal was? “, fragte ich nach.
„Egal was“, bestätigte er mir.
„Okay, ich bin dabei“, sagte ich und grinste in frech an, bevor ich mich abwand,um in mein Zimmer zu gehen.
„Ich freue mich schon auf unser Date“, rief mir James hinterher.
„Träum weiter“, rief ich zurück und ging rauf auf mein Zimmer.

Kapitel 16




„Oh Gott, was habe ich mir nur dabei gedacht?“, fragte ich mich selber, als ich im Zimmer ankam und die Tür hinter mit schloss. Ich würde doch nie im Leben gegen James gewinnen. Wenn ich verlieren sollte, müsste ich ja nur einmal mit ihm Ausgehen, dass würde mich nicht umbringen. Oh, oh, aber dafür würde mich Damien umbringen. Ich glaube nicht, dass er begeistert sein würde. Ich seufzte schwach. Ich ging ins Bad um mir die Zähne zu putzen und zog mein Nachthemd an. Als ich wieder aus dem Bad kam, stand vor mir ein wütend drein blickender Damien und sah mir mit einem Blick in die Augen, der mir Angst machte. Ich zögerte einen Moment.
„Ähm.... du siehst wütend aus.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
„Setz dich“, sagte er mit zusammengepressten Zähnen. Damien ging im Zimmer auf und ab. Er war offensichtlich wütend, denn er murmelte nur wortlos vor sich hin. Endlich blieb er stehen und sprach mit bebende Stimme: „Was... hast... du.... dir... dabei.... gedacht?“, sagte er und betonte jedes Wort.
„Ähm... was meist du genau?“, fragte ich nervös.
„Wieso hast du die Wette angenommen? So reizt du ihn immer mehr.“
„Er hat sich über mich lustig gemacht. Das kann ich nicht auf mir sitzen lassen.“
„James, ist ein guter Kämpfer. Er hat auch die Fähigkeit “Stärke“. Wie willst du gegen James gewinnen?“, fragte er.
„Mit deine Hilfe kann ich es schaffen, Damien. Ich denke doch das liegt auch in Deinem Interesse, dass ich die Wette nicht verliere und ich nicht mit James ausgehen muss. Also, gib dir mühe und bring mir alles bei was ich wissen muss.“
„Du machst mich Wahnsinnig!“, sagte er und seufzte.
„Ich weiß, aber irgendeiner muss den Machoarsch Mal den Hintern versohlen.“
Zweifeld zog er eine Augenbrauen hoch. „Wehe wenn nicht, denn dann werde ich dir deinen hübschen Hintern versohlen“, sagte er drohend. Ich schluckte laut. Fast begann mich der Mut zu verlassen. Ich schloss kurz meine Augen, straffte meine Schulter, dann sagte ich fest entschlossen: „Ich schaffe das.“
„Das will ich dir auch raten.“ Damien kam zu mir und nahm mich in den Arm. „Du solltest jetzt schlafen. Morgen wird ein harter Tag für dich“, sagte er, lächelte mich an und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn.

Nach nur wenigen Stunden Schlaf, rüttelte mich Damien wieder wach.
„Selina, steh auf.“ Ich gab nur einige undefinierbare Töne von mir.
„Damien, was ist denn? Lass mich noch bisschen schlafen“, sagte ich mit kratziger Stimme.
„Willst du das ich dich trainiere oder nicht?“
Ich räusperte mich kurz und rappelte mich auf. "Ja, ja. Ist ja gut. Ich steh ja schon auf.“
„Geh dich waschen und zieh deine Sportsachen an. In Zehn Minuten erwarte ich dich unten“, sagte er ernst und verließ das Zimmer.
„Sklaventreiber“, rief ich ihm zornig hinterher. Habe ich schon erwähnt, dass ich ein Morgenmuffel bin? Einer der übelsten Sorte nämlich! Vor allem wenn ich nur paar Stunden geschlafen habe und jetzt sollte ich auch noch trainieren. Das kann ja was werden, aber da musste ich jetzt durch. Ich habe es mir selbst ausgesucht. Also ging ich ins Bad wusch mich, putze mir die Zähne und band meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Ich ging zum Kleiderschrank und überlegte, ob ich meine Sportsache mit eingepackt habe und durchwühlte meinen Schrank.
„Ah... da sind sie ja“, sagte ich erleichtert und zog mich um.
Unten angekommen wartete Damien schon auf mich. Er stand an eine Wand gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt und klopfte mit ungeduldig dem Fuß auf den Boden.
„Habe ich nicht gesagt, dass du in Zehn Minuten unten sein solltest.“
„Ja, ja, ich habe noch meine Sportsache gesucht. Kommt nicht mehr vor Herr Lehrer“, sagte ich und verdrehte die Augen.
„Selina..“, ermahnte er mich.
„Was?“
„Du solltest die Sache ernster nehmen, sonst können wir es gleich vergessen.“
„Ist ja gut, ich habs verstanden. Also, was machen wir jetzt?“
„Wir gehen Joggen“, sagte er und ging nach draußen.
„Was? Ich hab gedacht du willst mir zeigen wie man kämpft?“, fragte ich erbost.
„Ja, das werde ich auch tun, aber das gehört nun mal auch dazu“, sagte er und rannte los. Seufzend Joggte ich ihm hinterher.
Nach 5 km war ich ganz schön aus der puste, als wir wieder zu Hause ankamen. Ich war zwar durch mein Aerobic Training in guter körperlicher Form, aber das reichte noch nicht aus. Dann sind wir in den Trainingsraum gegangen und begann erstmal mit Krafttraining. Ich machte paar Liegestütze und Sit-Ups, die mich ziemlich zum schwitzen brachten.
„Okay, für den Anfang war das schon nicht schlecht. Wie werden jetzt eine keine Pause einlegen und was trinken, dann fangen wir mit dem Kampftraining an“, erklärte mir Damien. Ich nickte, setzte mich auf den Boden und trank meine Flasche Wasser leer. Ich war jetzt schon total im Arsch, obwohl wir noch nicht richtig angefangen haben. Nach Zehn Minuten Pause stellten wir uns in der Mitte des Trainingsraumes hin.
„Okay, versuch mich anzugreifen“, sagte Damien. Ich war zwar in Kampfstellung, griff aber nicht an. Ich wusste nicht so recht wie ich angreifen sollte, da ich noch nie gekämpft habe.
„Warum? Ich... meine, ich will lernen, mich zu verteidigen", sagte ich.
Damiens Augen läuteten zufrieden auf. „Gute Antwort. Dennoch, du wirst dich in Situationen wiederfinden, wo Angriff deine einzige Chance ist. Ein guter Kämpfer kämpft nur dann, wenn er muss. Aber wenn er kämpft dann mit voller Entschlossenheit und ohne aufzugeben. Also, was ich damit meine, ein guter Kämpfer ist für mich jemand, der alles versucht um sein Ziel zu erreichen, ohne dabei von seinen Prinzipien und Wertvorstellungen abzuweichen und nach jeder noch so bitteren Niederlage wieder aufsteht und weiter macht.“ Ich nickte um ihn zu zeigen das ich alles verstanden habe.
„Bist du bereit?“, fragte er mich. Nur zögernd nickte ich ihm wieder zu. „Okay, dann los“, sagte Damien und ging wieder in seine übliche Angriffsstellung. Ich atmete noch einmal tief durch und machte es ihm nach. Wir umkreisten einander. Ich beobachtete jede seiner Bewegungen, und war überwältigt von dem, was ich sah. Instinktiv musste ich an eine Raubkatze denken, die im Begriff war, jeden Moment anzugreifen. Ich will nicht wissen, wie es bei mir aussah. Wahrscheinlich genau das Gegenteil von ihm. Innerlich seufzte ich auf, und rannte auf ihn los. Ich versuchte ihn irgendwie zu fassen bekommen oder ihm eine zu verpassen, aber leider gelang mir es nicht. Er war einfach viel zu schnell, und ich würde immer frustrierender, da ich mich gerade hier zum Affen machte. Plötzlich spürte ich eine Wahnsinnige Wut in mir aufkochen. Ich stürmte auf ihn zu, verpasste ihm mehrere Boxhiebe und Fußtritte. Damien schwankte manchmal leicht nach hinten, als ich ihn traf. Aber als er begann sich zu verteidigen, waren meine Schläge nicht mehr ganz so Wirksam. Nur mit einer schnellen Bewegung umfasste er mich und streckte mich nieder. Aus meinen erschrockenen Aufschrei wurde ein frustrierter Fluch, dabei prallte ich mit dem Rücken hart auf den Boden. Obwohl ich auf eine Matte landete, tat es trotzdem höllisch weh. Damien lag auf mir drauf, umfasste meine Handgelenke, und hielt sie über meinen Kopf fest, sodass ich mich nicht mehr wehren konnte. Da lag ich nun, ohne die geringste Chance mich selbst zu befreien.
„Willst du etwa schon aufgeben?“, fragte er mich. Sein Lächeln war nun eindeutig provokant. Er kam mir dabei so nah, dass ich seinen heißen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. Dieser Blödmann, was denkt er sich dabei? Ich konnte zwar meine Arme nicht befreien, doch meine Beine konnte ich zu seinem Pech noch bewegen.
„Wer sagt denn, dass ich aufgebe“, sagte ich zuckersüß. Ich rammte ihm mein Knie mit voller Wucht zwischen die Beine. Damien stöhnte laut auf und lockerte sein griff. Ich ergriff die Chance und schubste ihn von mir runter, sodass ich mich rittlings auf ihn setzte. Ich würde auf keinen Fall zulassen, dass er uns wieder umdrehte.
„So nicht, Freundchen“, murmelte ich. Ich packte seine Hände und drückte sie auf den Boden.
„Das... das war fies“, sagte er stöhnend.
„Du hast selber gesagt, dass man nicht aufgeben sollte“, sagte ich und lächelte ihn triumphierend an. Ich sah sein schmerzerfülltes Gesicht, als er sich mir gegenüber trotzdem tapfer ein Lächeln abgerungen hatte.
„Das war gut, du hast es verstanden. Ich glaube wir sollte für heute aufhören und morgen weiter trainieren.“ Er tat mir doch irgendwie leid, so feste wollte nun wirklich nicht zuschlagen. Ich rappelte mich auf und streckte ihm meine Hand entgegen. Er ergriff sie und stand auf.
„Tut mir Leid, ich wollte nicht....“
„Ist schon gut, das wird schon wieder. Für den Anfang war das wirklich beeindruckend“, unterbrach er mich.
„Wirklich?“
„Ja, wirklich. Jetzt weiß ich auf was ich bei dir achten muss“, sagte er und warf mir einen vielsagenden Blick zu. Plötzlich ertönte ein schriller Pfiff, dann rhythmisches Klatschen. Wir waren so mit uns selbst beschäftigt, dass wir nicht mitbekamen, dass uns James beobachtete. Er kam langsam zu uns rüber und umkreiste mich.
„Da muss ich ihm recht geben. Wirklich beeindruckend! Aber wenn Damien richtig bei der Sache gewesen wäre, hättest du nicht die geringste Chance gehabt dich zu wehren. Ich freue mich schon auf unseren Kampf, Selina“, sagte James mit einem Grinsen. Er betonte meinen Namen deutlich und klar, als ob er singen würde. James blieb mir gegenüber zum stehen und schaute mir tief in die Augen. Ich stand einfach nur wie angewurzelt da und funkelte ihn böse an. Irgendwie fiel mir jetzt wieder ein wie man redete.
„Naja, wirst schon sehen, was du davon hast. Ich werde dir deine vorlaute Klappe so stopfen das du dich dein ganzes Leben daran erinnern wirst das dich eine Frau so fertig gemacht hat“, entgegnete ich und ging mit Damien an ihn vorbei zur Tür. Jetzt stand er da wie angewurzelt und starrte mir hinterher. An der Tür blieb ich noch Mal stehen und drehte mich zu James um.
„Ach so, und ich freue mich ebenfalls dir den Arsch zu versohlen“, sagte ich grinsend und verließ den Trainingsraum. Hinter mir hörte ich ihn nur laut auflachen, als die Tür ins Schloss fiel. Mein Blick wanderte zu Damien rüber, als wir hoch in unser Zimmer gingen. Er sah mich nicht an, aber er lächelte. Als wir im Zimmer ankamen, schmiss ich mich auf mein Bett und schloss die Augen. Ich spürte jeden einzelnen Muskel von mir und versuchte mich zu entspannen. Damien setzte sich neben mir aufs Bett.
„Alles in Ordnung mir dir?“, fragte er besorgt. Ich öffnete mein Augen und sah einen nackten Oberkörper. Er sah einfach umwerfend aus. Wenn ich nicht so kaputt gewesen wären, dann würde ich mich jetzt auf ihn stürzen. Er lächelte und strich mir sanft eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Ich bin nur etwas kaputt. Mir tut alles weh“, sagte ich mit schwacher Stimme.
„Das wird schon wieder. Ich lasse dir ein Bad ein, in der Zwischenzeit gehe ich duschen. Das wird dich ein wenig entspannen.“
„Okay!“ Er gab mir ein Kuss auf die Stirn, stand auf und ging ins Bad.

Kapitel 17




Ich war schon halb am schlafen, als Damien fertig geduscht wieder aus dem Bad kam.
„Du kannst jetzt rein. Das Badewasser ist auch schon fertig.“
„Danke“, sagte ich. Ich war so müde, dass ich mich kraftlos ins Bad schleppte. Ich zog mich aus, warf meine Sportsache in den Wäschekorb, und stieg in das heiße Wasser. Ich genoss den seidigen Schaum. Es war herrlich! Ich spürte wie sich mein Körper langsam entspannte und versank in Gedanken. Ich hatte noch so viel vor. Wie sollte ich das nur alles hinbekommen?
Erstens, ich muss Kämpfen lernen. Heute war zwar meine erste Trainingsstunde, und ich war auch nicht ganz so schlecht wie ich es erwartet hätte. Aber ich muss besser werden. Ich war mir ziemlich sicher, wenn ich Damien erzählt hätte wieso ich in Wirklichkeit kämpfen wollte, dann würde er mich nicht trainieren.
Zweitens, ich muss gegen James gewinnen, damit ich ihm endlich so richtig das Maul stopfen kann und ich testen kann, ob es für Demetri reichen würde.
Drittens, ich muss die Elemente erlernen und beherrschen. Und ich habe kein blassen Schimmer wie ich das anstellen soll. Soviel ich weiß, sollte mir Liv dabei helfen.
Viertens, ich muss Gina retten und sie daraus holen. Und das war das schwierigste, denn an den Punkt wusste ich überhaupt nicht wie ich es anstellen sollte. Wenn ich nur ein kleinen Hinweis bekommen würde, wo sie sich aufhalten könnten. Ich wüsste noch nicht mal, wie es ihr ging, wo sie ist, und ob sie überhaupt noch am leben war. Ich würde alles dafür tun, sogar meinen Diamanten für Gina eintauschen..... und mein Leben, wenn mir nichts anderes übrig blieb.
Seufzend tauchte ich unter um die Trauer zu unterdrücken. Als ich gerade wieder auftauen wollte, weil ich keine Luft mehr hatte, spürte ich wie mich eine Hand hochriss. Erschrocken schaute ich wer mich, wie so ein Irrer, aus dem Wasser riss und schnappte nach Luft.
„Verdammt, Damien.... was soll das? Bist du jetzt total übergeschnappt“, fuhr ich ihn an. Ich war außer mir vor Schrecken und Wut.
„Das gleich kann ich dich auch fragen. Als ich wieder ins Zimmer kam, habe ich dich nicht mehr atmen gehört“, fuhr er zurück und verengte seine Augen zu Schlitzen, genau wie ich es tat. Und wie spielten das Spiel, wer zuerst wegguckt hat verloren. Aber irgendwann wurde sein Blick weicher und schaute an mir runter. Er machte wieder diese coole Sache mit der Augenbraue. Erst jetzt fiel mir wieder auf, dass ich nackt in der Badewanne saß und bedeckte schnell meinen Oberkörper mit den Armen.
„Lass das gefälligst. Schau mir in die Augen oder bist nur zum gaffen hergekommen?“, sagte ich grimmig. Mir stieg die Röte so dermaßen ins Gesicht, dass ich nicht wusste, ob vor Wut oder Scham. Wahrscheinlich beides. Ich musste mir unbedingt angewöhnen die Badezimmertür abzuschließen. Sein schiefes Grinsen verriet mir, dass er sich über meine Röte köstlich amüsierte.
„Kein Panik! Ich wollte nur sicher gehen dass es dir gut geht.“
„Schön, wie du siehst geht es mir blendend. Also, ist sonst noch was?“ „
Nein!“
„Nun, wenn sonst nichts mehr ist“, sagte ich und deutete zur Tür. Aber als er sich immer noch nicht rührte, versuchte ich es noch Mal, da er es anscheinend immer noch nicht begriffen hatte, dass er gehen sollte.
„Würdest du dann bitte gehen.“
„Aber sicher doch!“, sagte er und bewegte sich endlich zur Tür. Er öffnete sie und drehte sich noch einmal um.
„Bist du dir sicher? Ich könnte dir den Rücken schrubben, wenn ich schon mal hier bin.“ Ich verdrehte die Augen. Männer sind doch wirklich alle gleich.
„Raus!“
Damien lachte und ich schmiss den Schwamm nach ihm. Leider traf ich ihn nicht, da er sich schnell vom Acker gemacht hat.

Am nächsten morgen weckte mich Liv und zwar so sanft, dass ich fast aus dem Bett gefallen wäre.
„Verdammt.... Liv was soll das? Lass mich weiter schlafen“, sagte ich grimmig und zog mir die Decke über meinen Kopf. Doch sie rüttelte mich abermals und ließ nicht locker.
„Jetzt steh endlich auf. Weißt du eigentlich, wie schwer es ist dich zu wecken? Neben dir könnte eine Bombe in die Luft gehen und du würdest seelenruhig weiter schlafen. Also, hop, hop, raus aus den Federn. Wie haben heute noch was vor.“ Ich glaube die Leute in diesem Hause, macht es Spaß mich zu quälen. Ich stützte mich auf mein Ellenbogen.
„Liv... was könnten wir schon um....“, ich unterbrach und blinzelte irritiert zur Uhr. „...5 Uhr morgens vor haben?“
„Hat dir Damien gestern nicht Bescheid gesagt? Ich habe ihn gestern extra zu dir hoch geschickt. Er sollte dir sagen, dass wir heute üben werden deine Elemente hervorzurufen.“
„Nein, das hat er nicht. Ich glaube er kann besser gaffen, anstatt mir was auszurichten“, erwiderte ich.
„Wie meinst du das?“
„Ach, vergiss es. Ähm... kannst du mir mal verraten, wieso wir damit schon so früh am Morgen anfangen müssen , und was wir genau vorhaben?“
„Nun, da du die Energie der Sonne brauchst, um deine Elemente zu beherrschen, habe ich mir gedacht wie gehen heute zum Strand, da wo die Sonne am schönsten scheint. Das ist der perfekte Ort um zu üben.“
„Hmmm... Okay! Ich mache mich schnell fertig, dann können wir los.“
„Zieh dir einen Bikini drunter an.“
„Oh, ich glaube ich habe keinen eingepackt.“ Liv grinste mich an und drückte mir ein Lila Bikini in die Hand.
„Das habe ich mir schon gedacht. Hier, zieh meinen an.“
„Ähm... Danke!“
„Kein Problem, immer wieder gern“, sagte sie zufrieden und verließ mein Zimmer.
Schnaufend stand ich auf und ging ins Bad um mich zu waschen. Ich zog Livs Bikini an, und bewunderte es im Spiegel. Es war wirklich ein hübscher Bikini. Im Nacken und Rücken war es zum zubinden und die Glitzerpaspeln konnte man an den Trägern verschieben. Zufrieden kam ich aus dem Bad und wühlte mich durch meinen Kleiderschrank, da ich wieder nicht wusste was ich anziehen sollte. Plötzlich ertöne ein Pfiff hinter mir. Ich erschrak abermals und stieß mir sehr heftig den Kopf an einem Regal.
„Autsch!“, sagte ich wehleidig und drehte mich um. „Damien, musst du dich immer so heranschleichen? Ich hänge dir das nächste Mal eine Glocke um“, versicherte ich ihm.
„Das wäre wirklich bedauerlich, dann versäume ich ein Anblick einer wunderschönen Frau“, sagte er verführerisch mit seiner rauen Stimme.
„Damien, jetzt im Ernst. Mach das nie wieder, sonst sterbe ich noch an Herzversagen.“
„Das war mein voller Ernst, Selina“, sagte er und schaute mir tief in die Augen, während er auf mich zukam. Es überwältigte mich jedes mal, wenn er meinen Namen aussprach. Es war ein Liebkosung. Als ob er mich nur mit seiner Stimme zärtlich streicheln würde. Und das reichte schon, um mein ganzen Körper innerlich zum vibrieren zu bringen. Er legte seine Hände auf meine Hüften. Er beugte sein Gesicht zu mir hinunter und küsste mich. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken. Seine Zunge streifte über meine Lippen und bittet um Einlass, was ich ihm gewähre. Unsere Zungen trafen sich immer wieder aneinander, sodass ein heißer Kampf entstand. Erst jetzt merkte ich, wie ich seine nähe vermisst habe. Sein Berührungen, seine Küsse, einfach alles. Ich könnte den ganzen Tag so dastehen und ihn einfach nur küssen. Keuchend löste wir uns von einander. Damien schaute mich fragen an.
„Ich kann nicht“, sagte ich schwer atmend. Damien seufzte.
„Was ist jetzt schon wieder? Ich weiß du willst es langsam angehen lassen, aber ich wollte dich einfach nur im Arm halten und dich Küssen. Mehr nicht. Du machst es mir ganz schön schwer, mich in deiner Gegenwart zu beherrschen“, sagte er grimmig.
„Es ist nicht deswegen. Es ist nur der falsche Zeitpunkt. Falls du es schon vergessen hast, Liv will heute mit mir anfangen die Elemente hervorzurufen. Sie wartet schon auf mich.“
„Und deswegen hast du ein Bikini an“, sagte er wütend und deutete auf mein Körper.
„Liv wollte das ich einen anziehen, weil wir am Strand üben werden. Ist das etwa auch schon verboten?“ Es entstand ein kurzes Schweigen und schauten uns wütend in die Augen. Damien sagte dann schließlich: „Nein, ist es nicht. Nur das nächste mal bestimmst du, wann der richtige Zeitpunkt ist. Ich lasse dich ab jetzt in ruhe und warte auf dich“, sagte er kalt und ohne jegliche Emotion.
„Damien...“ Ich wollte was erwidern, aber er schüttelte nur den Kopf, und ging zur Tür.
An der Tür blieb er noch mal stehen. „Wenn du wieder da bist, werden wir mit dem Kampftraining weiter machen“, sagte er und verließ mein Zimmer.
„Idiot“, murmelte ich und verdrehte die Augen. Dieser Mann machte mich wahnsinnig. Innerhalb von Sekunden wechselt er von einer Zärtlichen -stimmung in einer Wütende -stimmung. Ich zog mir was drüber und ging zu Liv, damit wir endlich losfahren konnten.

Der Blick auf das Meer war wunderschön,dort gab es kilometerweiten Sandstrand und türkisfarbendes Meer. Das Meer glitzerte in der aufsteigender Sonne. Es lud zu einem Spaziergang ein oder einfach nur faul sein und das Rauschen des Meeres lauschen und genießen oder Elemente hervorrufen so wie ich. Schmollend setzte ich mich hin und spielte verträumt mit den sehr hellen Sandstrand. Liv setzte sich neben mich und schaute besorgt zu mir rüber.
„Alles in Ordnung?“, fragte sie mich.
„Ja, alles ok. Das ist alles so Traumhaft.“
„Ja, das ist es. Sag mal, darf ich dich was fragen?“
„Klar!“
„Wie findest du meinen Bruder?“, fragte sie mich. Uiii, mit so einer frage habe ich jetzt nicht gerechnet.
„Nun, er ist nett, und versucht mir alles recht zu machen, damit ich mich wohlfühle.“
„Nur nett?“, bohrte sie nach.
„Worauf willst du hinaus?“
„Ich habe euch letztens im Bad erwischt, und da frag ich mich, was zwischen Damien und dir läuft?“
Ich seufzte. „Wenn ich das nur wüsste. Es ist etwas kompliziert zwischen uns.“
„Also, findest du ihm mehr als nur nett?“, bohrte sie neugierig weiter nach.
„Ja, kann schon sein. Was soll das hier eigentlich werde? Ein Verhör?“, fragte ich lächelnd.
„Versteh mich nicht falsch. Ich würde mich sehr freuen, wenn zwischen euch was ernstes wird. Damien hat sich ganz schön verändert seitdem du bei uns bist.“
„Inwiefern hat er sich verändert?“, fragte ich sie neugierig.
„Er lacht vielmehr und sieht glücklicher aus. Und ich glaube das liegt an dir.“ Das zu hören entlockte mir ein Lächeln. Es freute mich zuhören, dass es an mir lag.
„War er vorher nicht glücklich?“
„Seitdem unser Bruder getötet worden war, ist er innerlich zusammengebrochen. Er war Damiens Zwillingsbruder, und sie hatten ein sehr enges Verhältnis. Es brach ihn das Herz. Er starb durch Demetris Hände. Deswegen macht sich Damien so große sorgen um dich, als er erfahren hat, dass Demetri hinter dir her ist. Nehme ihm das bitte nicht böse, wenn er manchmal übertreibt, aber er will nicht das ihm noch eine wichtige Person genommen wird“, erklärte sie mir.
„Das wusste ich nicht. Tut mir leid.“
„Ist schon gut. Es ist schon sehr lange her.“ Ich nickte nur, da ich nicht wusste was ich sagen sollte. Ich merkte wie wenig ich von Damien wusste.
„Also gut, dann lass uns mal anfangen“, sagte sie mit voller Freude in der Stimme und holte ein Buch aus ihrer Tasche.

Kapitel 18




„Okay, also, als erstes musste du dich mit der Sonne verbinden. Versuch die Energie in dich aufzunehmen“, erklärte mir Liv.
„Du sagst das so einfach. Wie soll ich das machen?“
„So wie du es auf der Terrasse gemacht hast. Schließe die Augen und konzentrierte dich auf die Energie der Sonne. Nehme die Strahlen in dich auf.“ Ich überkreuzte meine Beine in einen Schneidersitz und schloss die Augen. Ich war froh darüber, dass wir alleine am Strand waren. Denn ich kam mir ziemlich doof vor. Nach einer halben Stunde, geschah immer noch nichts.
„Da passiert nichts“, sagte ich gefrustet.
„Du musst dich konzentrieren, Selina. Versuch an was schönes zudenken. An einer Person, oder an ein sehr schönes Erlebnis, der sich gut für dich anfühlt. Du musst dein Herz öffnen.“
„Das ist leichter gesagt als getan“, sagte ich aber ich nickte ihr trotzdem zu und versuchte es nochmal. Ich versuchte mich zu erinnern, was ich kürzlich schönes erlebt hatte. Mir fiel es schwer an was schönes zu denken, da ich in dem letztem Jahr wirklich nur Pech gehabt hatte. Ich lauschen dem sanften Plätschern der Wellen und atmen die frische Meeresluft tief ein. Ein wenig Sand wehte mit einem angenehmen Windhauch über meinen Arm, während die Sonne mein Gesicht erwärmte. Und plötzlich musste ich an wunderschöne blaue Augen denken. Und zwar an Damiens Augen, die mich durchbohrten, wenn er mich ansah. Sein Lächeln, dass mein Herz zum schmelzen brachte. Seine Stimme, die meinen Körper zum vibrieren brachte. Und seine sexy Körper, der mich um den Verstand brachte. Und mir wurde klar, dass er die Person war, der mein Herz wieder öffnen konnte. Mein Herz begann eine Takt schneller zu schlagen. Dann spürte ich wieder ein kribbeln überall am Körper. Ich öffnete die Augen und eine feine ruhige Energie floss bis in meine Seele. Es war sehr angenehm! Dieses Gefühl gab mir eine besondere Kraft und Halt. Als mein Körper genug Energie gespeichert hatte, fühlte ich wie sich wieder alles normalisierte. Ich schaute zu Liv.
„Meinst du so?“, fragte ich sie.
„Wow... das war ja... der Hammer. Der absolute Wahnsinnig! So was habe ich noch nie gesehen. Du warst richtig am strahlen und dein Diamant erst. Einfach nur WOW“, sagte sie aufgebracht. Danach räusperte sie sich einmal, weil sie mein fragendes Gesicht sah. „Ähm... was ich damit meine, ja genau so, Selina. Das war gut, sehr gut sogar.“ Zufrieden lächelte ich sie an.
„Und was machen wir als nächstes?“ Liv blätterte in ihren Buch.
„Okay, als nächstes üben wir das Element Feuer“, erklärte sie mir. Sie legte das Buch zur Seite und machte ein Lagerfeuer. Wir setzten uns um die Feuerstelle, in der die heiße Glut knisterte. Liv nahm wieder das Buch in die Hand und studierte es.
„Als nächstes musst du mit dem Feuer Kontakt aufnehmen. Betrachte das Feuer und spürte die gigantische Energie. Nehme dir die Zeit, es wird ein Augenblick geben und das Feuer wird zu dir sprechen. Wenn es soweit ist, wirst du das Verstehen.“
Ich schaute sie verdattert an. „Guck mich nicht so an. Das steht hier drin“, verteidigte sie sich und deutet auf das Buch. Ich erwiderte nichts dazu und lies meinen Blick über den Strand schweifen, um sicherzustellen, dass wir auch alleine waren. Denn Zuschauer brauchte ich nun wirklich nicht. Ich atmete einmal tief durch und starrte in die Flammen. Wenn Gina hier wäre, würde sie sich krank lachen und mich für verrückt halten. Nur leider war sie nicht hier, weil sie von einen verrückten Vampir festgehalten wird. Plötzlich verspürte ich wieder diese unbändige Wut und einen ungeheuren Hass. Mein Körper krampfte sich zusammen und ich ballte die Faust. Ich verengte meine Augen und schaute finster ins Feuer. Die Flammen begannen höher zu lodern und auf einmal explodierte es. Durch die Druckwelle wurde wir nach hinten geschleudert. Als sich das Feuer wieder allmächtig beruhigte hatte, rappelten wir uns wieder auf und klopften uns die Asche von unseren Kleidern ab.
„Ups, war ich das etwa?“, fragte ich unschuldig. Liv warf mir einen wütenden Blick zu, den ich nur belächeln konnte. Sie war von oben bis unten voll mit Asche beschmutzt.
„Wie kommst du jetzt darauf?“, fragte sie mit einer gewissen Ironie in der Stimme.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte ich.
„Ja, mir geht es gut. Aber tu mir den Gefallen und zügle deine Emotionen ein wenig, wenn wir wieder das nächste mal das Feuer beschwören.“
„Ähm... Okay!“, sagte ich und konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.
„Was ist so witzig daran? Es hätte sonst was passieren können.“
„Tut mir leid, aber du siehst aus, als ob du gerade den Weihnachtsmann gespielt hast und durch ein Schornstein gerutscht wärst.“
„Du siehst nicht besser aus“, sagte sie und wir musste beide anfangen zu Lachen.
„Ich denke wir lassen das mit dem Feuer erstmal sein, bevor du uns noch umbringst und wir noch nicht einmal die anderen Elemente ausprobiert haben. Als nächstes versuchen wir das Element Wasser zu beschwören. Ich denke, da kann uns nichts schlimmeres passieren. Dafür benötigen wir natürlich Wasser und davon haben wir reichlich“, sie deutete auf das Meer und fuhr fort.
„Deswegen auch die Bikinis, denn wir werden ein wenig schwimmen und können uns wenigstens den Schmutz abwaschen.“
„Alles klar! Na dann mal los.“
Wir zogen uns die beschmutzten Kleider aus, warfen sie auf den Sand und gingen zum Meer. Wir gingen zuerst nur mit den Füßen rein und dann immer tiefer, bis wir bis zur Taille im Wasser waren. Wir tauten einmal ganz unter, damit wir uns die schwarzen Asche aus unseren Gesichtern und Haaren auswaschen konnten. Wir schwammen wieder ans Ufer und setzten uns, sodass uns das Wasser noch bis zum Bauch bedeckte und fingen mit der Beschwörung an.
„Lass das Wasser zum einem bedeutenden Teil deines Lebens werden. Durch die Verbindung kannst du Wasser bewegen, und Wasserstrahlen verbiegen und sogar Einfrieren lassen. Oh.. ähm, aber bitte friere das Wasser jetzt nicht ein, denn ich sitze auch noch hier.“
„Ich Versuchs, aber versprechen kann ich nichts“, neckte ich sie.
„Selina, wehe, ich warne dich“, ermahnte sie mich und fuchtelte mit den Zeigefinger in meinem Gesicht.
„Keine Panik! Ich werde mich nur auf das Bewegen konzentrierten.“
„Okay, also, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, stelle dir nun vor wie sich das Wasser beginnt zu bewegen. Lass zum Beispiel die Wellen etwas stärker werden.“ Sachte erhob ich meine Hände und berührte mit meinen Handinnenflächen das Wasser. Ich begann mich zu konzentrieren um eine Verbindung zum Wasser herzustellen. So langsam hatte ich den Dreh raus, wie ich es beschwören konnte und diesmal versuchte ich nicht an Demetri oder an Damien zu denken. Nach einiger Zeit bewegte sich das Wasser tatsächlich etwas stärker. Ich freute mich so sehr, dass es auf Anhieb klappte, dass ich vergessen hatte, meine Emotionen zu kontrollieren. Plötzlich kam eine große Welle auf uns zu.
„Weg hier!“, rief ich noch Liv zu, aber es war zu spät und die Welle warf uns um.
„Selinaaaa...“,rief sie aufgebracht, als die Welle wieder verschwand.
„Was? Immerhin habe ich das Wasser nicht einfrieren lassen“, verteidigte ich mich und zuckte mit der Schulter. Liv seufzte auf.
„Ich glaube, da kommt noch einiges auf mich zu“, seufzte sie. Wir gingen wieder zurück, wo wie unsere Kleidung abgelegt habe. Ich hatte jetzt schon richtig Mitleid mit ihr, aber da musste sie jetzt leider durch, genauso wie ich. Ich war mir sicher, dass ich schon bald die Elemente richtig unter Kontrolle haben werde und bis dahin hieß es Leiden und beten das es bald vorbei sein möge.
Nun war das Element Erde dran. Natürlich klärte mich Liv vorher auf, dass ich keinen Beben erzeugen sollte und alles zerstörte. Manchmal erschrak mich es wirklich, was man mit den Fähigkeiten der Elemente alles anrichten konnte. Man brauchte nur ein Fehler machen, indem man unkonzentriert war, konnte man was schlimmes anrichten. Aber jetzt genug davon, schließlich musste ich mich ja kontrollieren. Ich versuchte erst einzelne Sandkörner zu bewegen und dann den ganzen Sand in meiner Reichweite. Liv stelle sich weiter weg, da sie mir noch nicht so ganz traute und trotzdem bekam sie durch den Wind paar Sandkörner ins Auge. Liv setzte sich wieder zu mir und klopfte mir lobend auf die Schulter.
„Das war wirklich gut, Selina. Mit viel Übung wird sich der Sand später wie eine Flüssigkeit bewegen lassen. Und nun kommen wir zum letzten Element, und zwar die Luft.“ Ich setzte mich einige Meter entfernt von einem Blattpapier hin.
„Selina, warte, bevor du anfängst, bitte ich dich keinen Tornado zu erzeugen. Das wäre nämlich eine Katastrophe.“
„Liv... was denkst eigentlich von mir? So schlecht bin ich nun auch wieder nicht“, funkelte ich sie an und schmollte in mich hinein.
„Bei dir kann man nie wissen. Also, dann fange mal an.“ Ich versuchte nun mit der Kraft meiner Gedanken die Luft in die Richtung des Blattes zu stoßen. Und es klappte, das Blatt fiel um. Es war zwar ein etwas stärkerer Windstoß, sodass der Wind uns leicht die Haare zerzauste, aber es hat geklappt. Wir wagten uns sogar größere Objekte umzustoßen. Als ich fertig war, sackte ich auch schon erschöpft zusammen.
„Ich wusste gar nicht, dass mich das soviel Kraft kosteten würde“, stellte ich fest.
„Irgendwann wird dich das nicht mehr so erschöpfen. Schließlich war es das erste Mal für dich. Es gibt da noch was, was du beeinflussen kannst, aber das werden wir erst Üben wenn du deine Elemente im griff hast.“
„Und das wäre?“
„Da du mit der Sonne verbunden bist, kannst du das Wetter beeinflussen. Du könntest Licht erzeugen aber auch verschlucken oder Wolken erzeugen aber auch wieder verschwinden lassen. Oder zum Beispiel Unwetter und Stürme erschaffen.“
„Wow.. das kann ich also auch lernen?“
„Ja, ich hoffe, dass es dir bewusst ist, dass man die Fähigkeiten nie Missbrauchen darf. Das ist eine sehr schwere Verantwortung die man später auslöffeln musste, wenn man sie falsch einsetzt.“
„Natürlich! Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich eine Verantwortung habe und davor habe ich panische Angst.“
„Brauchst du nicht. Ich weiß, dass du das Richtige machen wirst. Komm wir müssen langsam zurück.“

Als wir endlich zu Hause ankamen, stürmten wir erstmal in die Küche. Liv schnappte sich zwei Blutbeutel.
„Hast du was dagegen wenn ich...“
„Nein, trink ruhig“, sagte ich und schaute ob ich im Kühlschrank irgendwas essbares finden würde. Die Jungs kamen uns sofort hinterher, als sie hörten, dass wir wieder da waren und starrten Liv und mich erstmal geschockt an. Dann ergriff Damien das Wort, als er sich als erster aus der starre löste.
„Wo wart ihr denn? Geht es euch gut?“
„Wir waren am Strand, das weißt du doch. Und ja uns geht es gut. Wir sind nur etwas hungrig“, antwortete ich.
„In der Mikrowelle ist Pizza für dich“, sagte Damien.
Ich trat zur Mikrowelle und stelle sie auf 2 Minuten. Jetzt bewegte sich Ryan endlich und ging zur Liv um festzustellen, ob wirklich alles in Ordnung war.
„Und wieso seht ihr so aus, als ob eine Bombe explodiert wäre?“, fragte Ryan entsetzt.
„So schlimm sehen wir nun auch wieder nicht aus“, sagte ich grimmig.
„Ihr stinkt nach Rauch und eure Kleider sind verkohlt“, sagte Damien.
„Und eure Haare stehen euch zu Berge“, fügte James hinzu.
„Na Danke für das nette Kompliment“, sagte ich.
„Was habt ihr angestellt?“, fragte Ryan.
„Müssen wir immer was anstellen?“, stellte ich die Gegenfrage und rollte genervt mir den Augen.
„Wie schon gesagt, wir waren am Strand. Ich habe Selina beigebracht wie am die Elemente beeinflusst. Nun ja, sie mach das schließlich zum ersten Mal“, erklärte Liv. Alle schauten mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Ich warf Liv sofort ein warnenden Blick zu. „Aber sie... ähm... sie war für den Anfang nicht... schlecht“, fügte sie hinzu.
In dem Moment machte es Ping und ich holte meine Pizza raus, als ich mich wieder umdrehte schaute ich in drei zutiefst belustigte Gesichter.
„Haltet bloß eure Klappe“, als James gerade was sagen wollte. „Sonst mache ich das gleich mit euch“, sagte ich drohend und verließ die Küche. Ich wollte lieber meine Pizza in ruhe in meinen Zimmer essen, anstatt mir die blöden Sprüche von den Draculas anzuhören.

Kapitel 19




Nachdem ich gerade mein letztes Stück Pizza aufaß, kam Damien ins Zimmer.
„Wenn du vorhast dich lustig über mich zu machen, dann kannst du sofort wieder gehen“, sagte ich zornig.
„Nein, das habe ich nicht vor. Tut mir Leid wenn es in der Küche anders aussah. Wir waren nur etwas schockiert über euer aussehen. Es sah erst so aus als ob euch was schlimmes zugestoßen wäre und dann war ich einfach nur erleichtert, dass es nicht so war.“ Misstrauisch sah ich ihn an und presste meine Lippe zusammen.
„Wirklich!“, sagte er als er merkte, dass ich ihm das nicht ganz abkaufte. „Ich weiß wie schwer es ist Fähigkeiten zur erlernen, geschweige denn es zur beherrschen und beeinflussen. Bei uns ist es nicht anderes, wenn wir neue Fähigkeiten dazu bekommen. Was ich eigentlich damit sagen will: Ich bin stolz auf dich, dass du dir soviel Mühe gibst. Das war erst der Anfang und du hast deine Sache jetzt schon sehr gut. Ich bin mir ziemlich sicher dass du eine hervorragende Sonnengöttin sein wirst. Übung macht nun mal den Meister. Also, mach weiter so, dann erreichst du dein Ziel.“ Wow, mit soviel Lob habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Seine Worte brachten mein Herz aus dem Rhythmus, und ich spüre, wie sich meine Wangen leicht röteten.
„Ähm... Danke!“, sagte ich verlegen. Ich räusperte mich wieder und sagte grinsend: „Nun, dann rate ich dir ab sofort lieb zu mir zu sein, sonst lasse ich dich das nächste mal schmoren“, sagte ich und versuchte abzulenken, bevor er mich noch mehr in Verlegenheit brachte und ich noch mehr errötete.
„Darling, das bin ich doch immer. Also brauch ich mir darüber keine Sorgen zu machen“, sagte er und zwinkert mir amüsiert zu.
„Sei dir mal nicht so sicher.“
„Ist wieder alles okay zwischen uns?“, fragte er.
Ich nickte. „Ach so, hätte ich fast vergessen. Für dich ist ein Brief angekommen“, sagte er und reichte mir einen roten Umschlag. Ich sah ihn verdutzt an.
„Ein Brief? Von wem? Ich habe keinen gesagt wo ich bin.“
„Keine Ahnung! Da steht kein Absender drauf.“ Neugierig nahm ich den Umschlag entgegen und machte ihn auf.

Liebe Selina,
ich hoffe du hast nichts dagegen, wenn ich deine Freundin noch etwas länger bei mir behalte, denn wir amüsieren uns prächtig, oder besser gesagt, ich amüsiere mich prächtig. Sie ist einfach köstlich! Wie sehr ich den Geschmack liebe und wie sehr ich dieses Gefühl liebe, stark zu sein. Ich bin durstig nach dem metallisch-salzigen Geschmack von Blut und dem Wahnsinn des Todes. Obwohl ich mir sicher bin, dass dein Blut noch köstlicher schmecken würde. Hmmm... schon allein die Vorstellung macht mich Wahnsinnig und ich freue mich dich endlich kennen zu lernen, meine liebe Selina. Ich gebe dir noch etwas Bedenkzeit, aber bis dahin werde ich mich mit deiner Freundin Gina vergnügen.

In Liebe,
Demetri



Ich spürte die Verzweiflung in mir. Schmerz, Angst, Wut überkam mich und ich ballte die Hände zu Fäusten. Ich brauchte keine Bedenkzeit, verdammt. Ich wollte ihn töten, ihm endlich den verfluchten Kopf abreisen. Oh ja ich wollte mit ihm Kämpfen und ihn genauso quellen wir er es mit Gina machte. Ich schleuderte meinen Teller gegen die Wand und schrie:
„Dieser kranker Mistkerl. Warum tut er so etwas? Dieses feige Arschloch, wieso sagt er nicht endlich wo er ist? Der Teufel soll ihn holen. Selbst das ist noch zu harmlos.“ Als ich wieder etwas gegen die Wand schleudern wollte, hielt mich Damien davon ab und umfasste meine Handgelenke.
„Selina, was ist los? Gib mir den Brief“, sagte er mit fester Stimme und ließ mich los, als ich ihm den Brief reichte.
„Hier, das ist los“, sagte ich zornig und lief im Zimmer auf und ab, während Damien den Brief las.
„Ich werde mir was einfallen lassen. Ich Informiere schnell die anderes“, sagte er hastig als er den Brief zu ende las.
„Das höre ich schon die ganze Zeit. Ich will jetzt endlich Taten sehen und nicht leere Versprechungen“, verlangte ich.
„Ich weiß, wir tun unser bestes“, sagte er und sah mich traurig an. Ich schloss meine Augen. Was war ich nur für ein undankbares Miststück. Ich wusste doch dass sie alles tun, was in ihrer Macht steht. Sie halfen mir, kümmern sich um mich, und sie machten es freiwillig. Ich brauchte sie nicht zu bitten, es war für sie selbstverständlich.
„Es tut mir leid, Damien. Das war fies von mir so etwas zu sagen. Das war nicht so gemeint. Ich bin nur gerade ziemlich durcheinander und mache mir schreckliche sorgen um sie. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen dass ich euch habe und ihr mir helfen wollt“, entschuldigte ich mich.
„Ist schon gut, Selina. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Du hast ja recht.“
„Nein, das habe ich nicht. Ich weiß, dass ihr alles versucht um mir zu helfen“, sagte ich mit zittriger Stimme und konnte meine tränen nicht mehr zurück halten. Damien nahm mich ihm Arm und strich mir beruhigend über meine Haare. So standen wir ein Zeitlang da, bis ich mich wieder beruhigt hatte und gingen danach runter ins Büro, um den anderen den Brief zu zeigen.

Mittlerweile sind schon 3 Wochen vergangen und ich hatte immer noch nichts von Demetri gehört, geschweige denn von Gina. Und das veränderte mich sehr. Aus der schwachen, lieben Selina, würde eine aggressiven, starken Selina. Denn ich trainierte täglich sehr hart und konzentriert. Jeden Morgen ging ich mit Liv am Strand und übte fleißig meine Elemente, was auch richtig gut klappte. Mittags übte ich mit Damien. Da konnte ich meine Wut raus lassen. Ich lernte sehr schnell, schließlich war ich die „Auserwählte,“ sowie die anderen mich immer nannten. Damien zeigte mit wie man mit einen Pflock umging. Als ich das super beherrschte, zeigte er mir wie man mit einem Schwert kämpfte. Danach kamen die Dolche, womit ich am besten umgehen konnte. Ich kämpfte immer mit zwei Dolchen. Sie waren leicht, klein und sie lagen perfekt in meinen Händen, als ob die Dolche für mich erschaffen wurde. Am einen Trainingstag, fragte ich Damien wie man einen Vampir töten kann.
„Wenn du nicht vorhast mich zu töten, dann sag ich es dir“, antwortete er grinsend. „Nein, nicht dich“, sagte ich wahrheitsgemäß. Dann nannte er mir die drei Möglichkeiten, wie man einen Vampir vernichtete.
„Erstens, man schlägt einen Holzpflock durch dessen Herz. Er stirbt nicht sofort durch einen Pflock, erst wenn er länger im Herzen verweilt. Ein Silberner Dolch dagegen vernichtet uns sofort.
Zweitens, abschlagen des Kopfes, was sehr viel kraft kostet. Der Kopf eines Vampirs ist wie aus Stein.
Drittens, durch verbrennen, dabei wäre es am besten wenn der Vampir bewusstlos ist. Sonst hat man keine Chance ihn in Brand zu setzen.“ Das letzte hörte sich gar nicht mal so schlecht an. Schließlich kannte ich mich sehr gut mit Feuer aus. Ich konnte sogar schon einen Feuerball in meiner Hand erzeugen. Nur beim Zielen und werfen haperts ein wenig, da die Vampire auch noch ziemlich schnell sind.
Gegen Damien gewann ich nie im Training, aber er kam trotzdem ganz schon ins schwitzen und musste auch viel einstecken. Natürlich benutzte ich auch meine Elemente, wenn ich mit ihm kämpfte. Sie benutzen sie ja schließlich auch. Ab und zu hatte er mal paar blaue Flecke und Schrammen, was mir im Nachhinein wirklich Leid tat. Aber er verkraftete es gut und die Wunden heilten sehr schnell bei ihm, was mich auch etwas neidisch machte. Denn im Gegensatz zu mir, heilten meine Wunden ewig. Damien hatte immer ein schlechtes Gewissen, wenn er mich verletzte. Danach kümmerte er sich immer rührend um mich und verarztete meine Verletzungen. Er hielt sein versprechen und lies mich in ruhe. Einerseits war ich froh darum, da ich mich voll und ganz auf das Training konzentrieren wollte. Anderseits sehnte sich jede Faser meines Körpers nach ihm, und er machte es mir momentan nicht gerade leicht, das Verlangen nach ihm zu ignorieren. Er provozierte mich, indem er immer nur mit einem Handtuch um die Hüften aus dem Bad kam und tat so als ob ich gar nicht da wäre. Ich versuchte nach außen immer cool zu sein, aber innerlich spürte ich das aufflammende Verlangen. Er wusste ganz genau was in mir vorging, da sich immer meine Aurafarbe veränderte und versuchte mich zu reizen. Phaaa, aber nicht mit mir, Ring frei, denn was er kann, kann ich schon lange. Ich kam auch nur mit einem Handtuch, der um meinen Körper gewickelt war, aus dem Bad und tat so als ob ich meine Kleidung vergessen hatte. Ich sah jedes mal sein verlangen, wie er mich Stück für Stück verschlang. Sein Blick, der jeden Zentimeter meines Körpers abtastete. Ich weiß, dass das fies von mir war. Mir fehlten seine Anmachsprüche und seine Annäherungsversuche sehr. Ich wusste, dass er darauf wartete bis ich den ersten Schritt machte. Aber dafür brauchte ich noch etwas Zeit und ehrlich gesagt traute ich mich auch nicht so richtig, weil bei mir grundsätzlich immer was schief ging und ich mich dann blamierte. Aber dafür hatte ich nie wirklich Zeit um mir Gedanken darüber zu machen, denn Abends half ich den anderen noch im Büro, um nach Demetri zu suchen. Danach fiel ich immer erschöpft ins Bett.

Und dann war es endlich soweit, ich durfte gegen James kämpfen und meine Wut an ihn raus lassen. Auch wenn ich verlieren sollte, wäre ich stolz auf mich, dass ich überhaupt soweit gekommen bin und dass ich mich traute gegen einen Vampir anzutreten. Ich freute mich schon auf den Kampf, genauso wie James, der schon gar nicht mehr damit rechnete.
Damien und ich standen draußen im Garten und gab mir noch ein paar Tipps, während wir auf James warteten. Er meinte es wäre besser wenn wir draußen kämpfen würden, so hätten wir mehr platz. Liv und Ryan waren auch anwesend. Liv umarmte mich und drückte mir die Daumen.
„Mach den so richtig fertig, Selina. Du schaffst das“, ermutigte sie mich.
„Viel Glück!“, sagte Ryan, obwohl ich wusste, dass er auf James Seite war.

Kapitel 20




Als ich mich dehnte, sah ich James, der mit schnellen Schritten auf mich zu kam. Er stand nun so nah vor mir, dass ich seinen Atem auf meine Haut spürte. Sein Blick war angsteinflößend. Innerlich schluckte ich den schweren Kloß in meinen Hals runter und dachte mir:
„Was hatte mich da bloß geritten, als ich mich mit ihm angelegt hatte.“ Ich musste mir eingestehen, dass mich für ein kurzen Augenblick, die Hoffnung auf einen Sieg verließ. Ich holte tief Luft, straffte meine Schulter, um mehr Mut zu fassen. So leicht lasse ich mich bestimmt nicht einschüchtern.
„Musstest du dich noch schick machen für deine heutige Niederlage, oder wieso musste ich so lange auf dich warten?“, versuchte ich so gelassen zu sagten wie es nur ging. James lachte plötzlich laut auf.
„Wieso lässt du es nicht gleich sein und gehst jetzt mit mir aus. Wir können sofort los“, sagte er siegessicher.
„Wieso lässt du dich nicht einfach von einem Bus überfahren und ersparst mir die Arbeit?“, konterte ich und grinste ihn frech an.
„So leicht werde ich es dir nicht machen, Schätzchen.“
„Hmmm....“, sagte ich gespielt nachdenklich. „Ich denke, dass du ein harmloser Trottel bist, aber ich will ganz offen sein, nicht jeder denkt so positiv über dich.“
James grinste mich bedrohlich an und kam noch näher. „Ganz schön frech heute“, stellte er fest. „Nun gut, wie du willst. Dann lass uns anfangen“, sagte James. Da hat er Recht gehabt, ich war heute wirklich frech, aber das lag daran, weil ich so nervös war und ich hoffte, dass ich meine große Klappe nicht zu weit aufgerissen hatte.
Damien kam zu uns und erklärte die Spielregeln. Natürlich durfte ich nicht das Element Feuer benutzen, aber dafür durfte ich mit einen Übungspflock kämpfen, der harmlos für Vampir waren. Es galt nur den anderen kampfunfähig zu machen und nicht zu töten. Damien, warf mit noch ein ermutigen Blick zu und ging zur Seite, damit wir beginnen konnten.
Ich ging in Angriffsposition, so wie es mir Damien gelehrt hatte. James machte das gleich, aber mit einem teuflischen Lächeln im Gesicht. Seine wunderschönen grünen Augen färben sich schwarz, wie die Nacht und seine Fangzähne wurden länger und schärfer. Ich erschauerte innerlich. Er sah wirklich gruselig aus. Mir kam es vor als ob ich einen wildfremden James gegenüber stand. Obwohl ich schon des öfteren beobachtet habe, wie sie sich verwandelten, konnte ich mich immer noch nicht daran gewöhnen.
„Da ich dir wirklich ungern weh tun will, schlag ich dir einen Deal vor. Wir beenden diese Wette und gehen als Freunde irgendwo was trinken. Du darfst auch aussuchen wohin es geht. Na, was sagst du dazu?“, schlug James vor.
„Vergiss es!“, sagte ich und stürmte auf ihn zu. James wich mir geschickt aus, sodass ich ihn nur leicht an der Schulter traf. Wie umkreisten einander, wie zwei Raubkatzen auf dem Sprung. Natürlich sah es bei James viel eleganter aus als bei mir, aber ich gab mein bestes. James holte ohne eine Vorwarnung zum ersten Schlag aus und traf mich an der Schläfe, der mich beinah zu Boden beförderte. Aber ich machte eine Vorwärts rolle und stand schnell wieder auf. Schon im nächsten Moment griff er wieder an und ich versuchte so gut es ging mich zu verteidigen und den Schlägen auszuweichen. Ich weiß nicht wie lange wir so kämpften, mit kam es auf jeden Fall so vor wie Stunden. Keiner von uns beiden wollte aufgeben. Als er einmal zögerte, ergriff ich meine Chance und verpasste ihm mehrere Boxhiebe und Tritte. James sprang zur Seite, wischte sich das Blut an der Lippe weg und schaute mich grinsend an.
„Nicht schlecht, Wildkätzchen. Jetzt können wir ja richtig loslegen.“ Oh je, was sollte das nur schon wieder heißen? Ich war der Meinung, dass wir schon richtig losgelegt hatten. Anscheinend war es dem nicht so. Mein Herz raste und mein Atem ging schnell, als ich ihm nur ein verschwitztes Lächeln gab. Auf geht’s in Runde zwei, da James schon wieder auf den Sprung war und mich angriff. Ich versuchte auszuweichen aber irgendwie gelang es ihm noch mich am Arm zu fassen. Er drehte mich so schnell um, dass ich gar nicht wusste wo oben und unten war und meinen Pflock verlor. Plötzlich stand er hinter mir und presste meinen Körper gegen seine muskulöse Brust. Sein rechten Arm hat er über meinen Hals geschlungen, als ob er mich erwürgen wollte.
„Scheiß Vampir Geschwindigkeit“, murmelte ich mehr zu mir selbst, als zu ihm. Ich versuchte mit beiden Händen seinen Arm von meinen Hals los zumachen, aber es half alles nicht, er war wie versteinert.
„Du hast verloren, mein Wildkätzchen. Du wirst die ganze Nacht nur mir gehören. Ich werde mir was schönes für uns einfallen lassen, was du nie vergessen wirst“, flüsterte er mir verführerisch ins Ohr. Ich sah zu Damien rüber, der uns wütend und enttäuscht zugleich ansah. Mir brach es fasst das Herz. Ich wollte ihn auf keinen Fall enttäuschen. Ich durfte nicht einfach so aufgeben. Ich musste mir was einfallen lassen. Sonst konnte ich es gleich vergessen, mich mit Demetri anzulegen. Schließlich wollte ich Gina retten. Und dann musste ich an den Brief denken und ich erinnerte mich an jeden verdammten Satz.
„Ich hoffe du hast nichts dagegen, wenn ich deine Freundin noch etwas länger bei mir behalte. Sie ist einfach köstlich! Wie sehr ich den Geschmack liebe und wie sehr ich dieses Gefühl liebe, stark zu sein. Ich gebe dir noch etwas Bedenkzeit, aber bis dahin werde ich mich mit deiner Freundin Gina vergnügen.“

Das brachte mich auf die Palme. Hört sich vielleicht komisch an, aber genau das brauchte ich jetzt und ich wusste was zu tun war. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich. Ich bat die Erde um Hilfe und sie begann unter unseren Füßen an zu beben. James wusste nicht, was ihm geschah und versuchte sein Gleichgewicht zu halten, sodass er seinen Griff um meinen Hals lockern musste. Also holte ich mit meinen Ellenbogen voll aus und rammte ihn gegen die Rippen und befreite mich. Ich drehte mich um und verpasste ihm einen Knietritt in den Magen. James stöhnte laut auf und fiel rückwärts auf den Boden. Schnell setzte ich mich ritterlich auf ihn drauf, damit er nicht aufstehen konnte. Dann bat ich die Luft um Hilfe, und schon spürte ich eine warme Windbrise, die mir meinen Pflock in meine Hand wehte. Ich holte aus und stach zu. Natürlich stoppte ich mein Vorhaben, bevor der Pflock ihn durchbohrte. Triumphierend grinste ich ihn an und beugte mich zum ihm runter.
„Ich glaube du hast verloren. Jetzt wärst du nämlich tot“, flüsterte ich ihm jetzt ins Ohr. „Weißt du, dass mich das noch mehr antörnt“, sagte er grinsend und wackelte verführerisch mit seinen Augenbrauen. Genervt rollte ich mit den Augen, und musste mich zusammenreißen, ihm den Pflock nicht doch ins Herz zu stoßen. Zum Glück kam Liv zu uns gerannt und ich stand auf. Sie stürzte sich auf mich und umarmte mich feste.
„Ich wusste, dass du es schaffst. Das müssen wir feiern“, schrie sie mir ins Ohr.
„Auaaa.....“, jammerte ich.
„Oh, tut mir Leid. Hat er dir doll weh getan?“, fragte sie und ließ mich endlich los.
„Gut zu wissen, dass sich auch einer um mich sorgen macht“, beschwerte sich James.
„Es geht“, erwiderte ich und überhörten James.
„Gut gemacht“, lobte mich Damien der jetzt auch neben mir stand und mich mit puren Stolz anlächelte, bevor er mich sanft in seine Arme schloss.
„Komm, du solltest etwas trinken und dich ausruhen.“ Erschöpft lies ich mich von Damien ins Haus führen. Hinter mir hörte ich wie Liv schon eine Party plante und James genervte Kommentare abgab, die mich zu schmunzeln brachten. Ich habe es tatsächlich geschafft. Ich habe Gewonnen, jubelte ich stumm. Schließlich wollte ich ihn nicht noch mehr demütigen dass er gegen eine Frau verloren hatte. Aber wenn er wieder seine Klappe weit aufriss, würde ich ihn damit aufziehen und grinste innerlich fies.
Damien brachte mich in unser Zimmer und setzte mich zaghaft auf das Bett. Er reichte mir eine Wasserflasche und während ich trank überprüfte er ob ich mir was gebrochen hatte. Als er sich überzeugte, dass ich keine ernsthaften Verletzungen hatte, ließ er sich neben mir sinken.
„Du hast nur ein paar Schürfwunden davon getragen und blaue Flecke, die dir morgen wahrscheinlich schmerzen bereiten werden, vor allen wirst du mit Sicherheit ein blaues Auge bekommen.“ Ich faste mir an meiner Schläfe, wo James zum ersten Schlag ausholte und mich traf. Ich zuckte leicht zusammen, als ich das schmerzhafte brennen und das warme Blut spürte.
Ich seufzte „Nicht nur das. Ich werde morgen bestimmt wahnsinnige Kopfschmerzen bekommen.“
„Soll ich es heilen?“, fragte er mich. Ich überlegte kurz und nickte ihm zu dass ich einverstanden war. Damien strich mir mein Haare hinters Ohr und beugte sich vor. So wie beim ersten mal küsste er meine Wunde und saugte daran. Ich spürte wieder dieses angenehme kribbeln und schloss die Augen. Als die Wunde verheilt war loste sich Damien von mir.
„Bei einem Punkt muss ich Demetri zustimmen“, sagte Damien und schaute mir tief in die Augen.
„Und das wäre?“, fragte ich grimmig.
„Du schmeckst wahrhaftig köstlich.“ Als er meine entsetzten Blick sah, sprach er hastig weiter. „Keine Angst, ich kann mich beherrschen.“
„Ähm... Danke! Na dann, freut mich dass es dir geschmeckt hat“, sagte ich ironisch.
„Soll ich die anderen Wunden auch heilen? Ich kann zwar noch nicht alle Wunden ganz verheilen, aber so, dass du in 2-3 Tagen wieder ganz die alte bist.“ Ich überlegte wieder kurz und diesmal war ich nicht damit einverstanden. Das hieße dann, dass er mit seinem Mund meinen Körper berühren musste und ich konnte mir schon bildlich vorstellen wie ich darauf reagieren würde. Dann lächelte er plötzlich, als ob er meine Gedanken gelesen hätte. Ich wollte allerdings nicht, dass er das dachte, was ich gerade gedacht habe.
„Okay, eine Wunde kannst du noch tatsächlich heilen“, sagte ich und legte mich auf das Bett. Ich schob mein Oberteil hoch und zeigte ihm die Wunde an meinen Rippen. Abermals beugte er sich wieder vor und begann mit dem heilen. Erst hat es leicht gebrannt, aber dann kribbelte es wieder angenehm. Nicht nur die Wunder kribbelte. Nein, sondern auch was ganz anderes, weiter unten. Er machte es so sanft und zärtlich, dass ich innerlich fast explodierte.

Kapitel 21




Ohne jegliche Vorwarnung, kam Liv ins Zimmer mit ein Tablett in der Hand.
„Ich habe dir was leckeres zum Essen ge....“, sie verstummte als sie Damien gebeugt über mich sah.
„Was macht ihr da?“, fragte sie dann.
„Es ist nicht das, wonach es aussieht. Damien hat nur meine Wunde geheilt“, versuchte ich zu erklären, bevor sie noch irgendwas missverstand und richtete mich blitzschnell auf.
„Mit den Mund?“, fragte sie grinsend.
„Ähm... ja! Womit den sonst?“, fragte ich irritiert.
„Wie wäre es denn mit den Händen“, sagte sie zwinkert und stellte das Tablett auf meinen Nachttisch ab. Wütend sah ich zu Damien.
„Damien....“, sagte ich mit bebender Stimme. Er zuckte nur belanglos mit der Schulter.
„So macht es mir mehr Spaß“, sagte er grinsend.
„Du... du... Arsch“, schrie ich. Um meine Wut zu verdeutlichen, schmiss ich ihn ein Kissen entgegen.
„Okay, ich bin dann mal wieder weg“, sagte Liv und stürmte schnell aus den Zimmer, bevor sie auch noch was abbekam.
„Du hast mich reingelegt“, sagte ich zornig und sprang auf.
„Hab ich nicht.“
„Wieso hast du es mir nicht gesagt, dass du auch mit den Händen heilen kannst?“
„Du hast nie gefragt“, sagte er ruhig. Jetzt flog ihm das zweite Kissen entgegen.
„Du hättest es mir trotzdem sagen sollen. Du hast die Situation eiskalt ausgenutzt“, beschwerte ich mich und lief aufgebracht im Zimmer auf und ab. Was bildet sich dieser Kerl eigentlich ein? Ich hatte große Lust, alles im Zimmer kurz und klein zuschlagen.
„Reg dich doch nicht so auf. Dir hat es doch auch gefallen.“
Grrrr... das hätte er jetzt nicht sagen sollen und warf eine Vase nach ihm, die er aber auffing. Wenn ich “Nein“ sagen würde, müsste ich lügen. Natürlich hat es mir gefallen. Er hat es immer so sanft und zärtlich gemacht, dass mein ganzer Körper unter Strom stand und doch total entspannt war. Aber das brauchte er ja nicht wissen.
„Nein, hat es nicht“, log ich.
„Doch, hat es wohl“, sagte er erfreut.
„Nein, hat es nicht.“
Er kam langsam auf mich zu. „Selina, du kannst mir nichts vormachen, das weißt du ganz genau.“
„Wieso nicht“, sagte ich jammert, weil ich wusste, dass er recht hatte. Damien lachte auf.
„Ist wieder alles gut?“
Ich nickte, darauf hin nahm er mich im Arm und drückte mich an sich.
„Ich muss noch was im Büro erledigen und du ruhst dich aus“, gab mir einen Kuss auf die Stirn und verließ das Zimmer.
Schmollend machte ich mich an Liv Essen ran. Es hat wie immer, hervorragend geschmeckt. Als ich fertig war, nahm ich das leere Tablett und brachte es in die Küche. Ich trottete wieder ins Zimmer zurück. Dort angekommen, ging ich ins Bad und duschte erstmal ausgiebig. Mein lockiges Haar fiel mir nass und glatt über den Rücken und der warme Wasserstrahl entspannte meine Muskeln. Als ich fertig war ging ich aus der Dusche, trocknete meinen Körper ab und föhnte mir die Haare. Ich tapste wieder ins Zimmer um mir frische Unterwäsche und ein Nachthemd herauszusuchen. Ich musste Liv unbedingt fragten ob es hier ein Waschmaschine gab, denn ich hatte nicht mehr viele Sachen im Schrank. Ich zog einen schwarzen Slip an und suchte nach einen Nachthemd. Ich fand dann doch noch eine Nachthemd aus schwarzer Satin-Seide. Ich wusste gar nicht das ich so was besaß? Auch egal, Hauptsache ich hatte was zum Schlafen und zog es mir drüber. Ich war so müde und erschöpft, dass ich sofort ins Bett ging und einschlief.
Doch mitten in der Nacht, spürte ich was schweres auf mir liegen und liebkosten zärtlich meinen Hals.
„Damien, soll das eine Entschuldigung sein?, fragte ich ihn. Aber er gab mir keine Antwort, sondern ließ seine Lippen zu meinen gleiten. Seine Hand wanderte an meine Seite entlang und verharrte dann an meiner Hüfte. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und wir küssten uns innig. Moment mal, irgendetwas war doch mit dieser Person anders. Die Haare fühlten sich kürzer an. War Damien beim Friseur? Irgendwie küsste er heute auch anders. Ich streckte meine Hand zum Nachttisch und knipste die kleine Tischlampe an. Ich erschrak. Das war nicht Damien der auf mir lag, sondern „James“, schrie ich erschrocken. Und genau in dem Moment kam Damien durch die Tür. Er sah uns genau so schockierend an wie ich gerade. Eine ungezügelte Wut koch in ihm hoch, als er realisiere was hier vor ging. Oh Gott, das ist kein gutes Zeichen. Ich schubste James von mir runter und sprang aus dem Bett.
„Es ist nicht das, wonach es aussieht“, versuchte ich zu erklären. Oh Gott, ich hörte mich an wie Kelvin, als ich ihn mit Susi erwischt hatte. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal diesen Satz mal sagen würde und das schon zwei mal am einen Tag. James stand ebenfalls auf und Damien stürzte sich sofort auf ihn. Packte ihn am Hals und drückte James gegen die Wand.
„Du weiß ganz genau dass sie mir gehört“, sagte Damien knurrend.
„Hast du sie etwa schon markiert?“, fragte James grinsend. Damien verstärkte seinen Griff an seinen Hals.
„Moment mal, ich gehörte keinen, ja“, mischte ich mich jetzt ein. Aber sie taten so als ob ich gar nicht im Zimmer wäre und ignorieren mich.
„Lass den quatsch, ich habe dich schon einmal gewarnt und ein nächstes mal wird es nicht geben, ist das klar?“
„Ich hab verstanden. Jetzt reg dich mal wieder ab. Mich will sie doch so wie so nicht“, sagte James keuchend.
„Verschwinde aus meiner Reichweite, sonst erlebst du den nächsten Tag nicht“, sagte Damien drohend und ließ James los. Er richtete seinen Hemd, zwinkerte mir noch bei vorbei gehen zu und verließ das Zimmer. Damien bekam das mit und wollte ihm schon wieder hinterher, jedoch stoppte ich ihn und griff nach seinen Arm.
„Lass ihn gehen“, sagte ich flehend. Schließlich wollte ich nicht dass sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen, obwohl James es wirklich verdient hat.
„Er ist es nicht Wert“, fügte ich hinzu und ignorierte seinen finsteren Blick. Er entspannte sich allmählich, lehnte sich gegen seinen massiven Schreibtisch und verschränkte die Arme. Und dann begann das peinliche Schweigen. Ich setzte mich auf die Bettkante und wartete bis er endlich was sagte. Es war die Ruhe vor dem Sturm, da war ich mir sicher. Diese schreckliche Still machte mich wahnsinnig und begann ungeduldig mit den Fingern gegen meinen Oberschenkel zu trommeln. Als ich das schreckliche Schweigen beenden wollte, unterbrach er die Stille.
„Er hat dich geküsst.“ Es war keine Frage, sondern lediglich eine Feststellung, die im Grunde genommen keines Kommentars oder einer Antwort bedurfte. Aber ich antwortete trotzdem.
„Ja, das hat er“, sagte ich mit ruhiger Stimme. Damien nickte und fuhr fort.
„Hast du den Kuss erwidert?“, fragte er nun.
„Ähm... also das war so“, begann ich stotternd.
„Hast du den Kuss erwidert“, fragte er erneut aber diesmal mit donnernder Stimme.
„Ähm...ja, aber...“ Damien unterbrach mich und hob die Hand um mich zum schweigen zu bringen.
„Das reicht mir, mehr wollte ich nicht wissen“, sagte er zornig. Er ging im Zimmer auf und ab, wie ein Tiger im Käfig der freigelassen wird und sich zum Angriff bereit machte. Er fluchte und murmelte etwas. Ich verstand nur: „Ihn küsst sie... mich nicht... Mistkerl... ihn fertig...“, und so weiter. Oh Gott, er denkt doch nicht etwa... Natürlich denkt er das. Er lässt mich ja auch nicht ausreden.
„Damien“, sagte ich zaghaft, aber er reagierte nicht.
„Damien“, sagte ich nun etwas lauter, aber er hörte mich immer noch nicht oder er wollte mich nicht hört. Aber das war mir jetzt egal. Ich musste es ihm irgendwie erklären, obwohl ich mich eigentlich nicht rechtfertigen musste. Schließlich waren wir nicht zusammen. Aber ich musste ihn irgendwie beruhigen, bevor er noch was dummes anstellte.
„Verdammt, Damien jetzt hör mir doch mal zu“, schrie ich jetzt. Er blieb stehen und schaute mich wütend an.
„Ich hab es schon verstanden. Du brauchst mir nichts zu erklären“, und lief wieder auf und ab. Ich seufzte genervt und nahm mein ganzen Mut zusammen.
„Ich hab gedacht du wärst es“, sagte ich nun. Damien blieb abrupt stehen, als er hörte was ich da eben von mir gegeben hatte und sah mich fragend an.„Du hast gedacht... “, er stockte und auf seiner Stirn legte sich eine Falte.
„Ja, ich habe gedacht du wärst es, deswegen habe ich den Kuss erwidert“, erklärte ich und wurde leicht verlegen. Sein Blick wurde zärtlich und das bracht mein Gesicht erst recht zum Glühen. Als er nichts sagte, fuhr ich fort: „Es war dunkel und ich war schon am schlafen, als sich plötzlich jemand auf mich legte und mich küsste. Und wie schon gesagt, habe ich gedacht du wärst es. Wer sollte denn sonst hier rein kommen und mich küssen. Auf jeden Fall merkte ich das irgendwas anders war und machte das Licht an. Dann kamst du rein. Na ja, den Rest kannst du ja“, erklärte ich. Er lächelte wieder verführerisch und kam näher. Langsam hob er eine Hand und strich mir sanft über die Wange.
„Woran hast du es gemerkt?, fragte er leise. Ich schluckte laut. Als ob er das nicht wüsste, dachte ich mir. Mein Gesicht brannte eh schon wie Feuer und nun wollte er das auch noch von mir hören.
„Du küsst anders“, sagte ich nun mit zittriger Stimme. Mit der anderen Hand zog er mich näher an sich ran, während die andere Hand immer noch auf meine Wange ruhte.
„Schließe deine Augen“, verlangte er nun von mir. „Bitte!“, fügte er hinzu, als ich nicht reagierte. Ich schloss zögernd die Augen. Seine weichen Lippen streiften meine glühende Wange und küssten mich zärtlich bis zu meinem Kinn. Ich spürte wie mein Herz anfing zu rasten und hätte ich ein EKG, würde man sofort erkennen, dass mein Puls mit 180 Beats in die Höhe sprang. Er verteilte seine Küsse auf meinen Gesicht und eine angenehme Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus. Ein leises stöhnen entfuhr mir, als sich unsere Lippen trafen. Ich spürte seine wärme und seine Leidenschaft. Ich wusste nicht, wie lange wir so eng zusammenstanden und heiße Küsse austauschten. Irgendwann lösten wir uns voneinander.
„Meinst du etwas so?“, hauchte er mir ins Ohr und verharrten nur eine Armlänge voneinander.
„Ja!“, sagte ich keuchend. Meine Verlegenheit verschwand und spürte dafür das Verlangen nach ihm. Ich trat wieder näher zu ihm heran. Jeder Zentimeter meines Körpers sehnte sich nach ihm. Meine Hände strichen über seine muskulöse Brust, als er mich mit seinem sexy Lächeln ansah.
„Bitte, hör nicht auf“, sagte ich schon fast flehend. „Ich will dich, Damien. Jetzt... sofort!“
Langsam begann ich seinen Hemd auf zuknöpfen. Ich merkte, wie meine Hände leicht zitterten und Damiens Blick machte es nicht gerade einfacher. Ich streifte sein Hemd über seine Schulter und ließ es zu Boden fallen. Mein Hände wanderten zittern über seinen Oberkörper, weil ich ihn berühren wollte. Nein, berühren musste. Zärtlich küsste ich seine Brust, seinem Hals, bis zu seinen Mund. Liebevoll streichelten seine Hände über meinen Rücken. Er schob die Träger meines Nachthemdes langsam über meine Schulter und ließ es über meinen Körper zu Boden gleiten. Nur mit einen Slip bekleidet stand ich vor ihm. Er streichelte sanft über meine Brüste, während ich ihm aus der Hose half. Er führte mich sanft Richtung Bett, er legte mich hin und legte sich dann auf mich.

Kapitel 22




Damien schaute mir tief in die Augen. „Bist du dir sicher?“, fragte er.
„So sicher wie noch nie“, erwiderte ich flüsternd.
„Dann entspann dich und lass mich dich verwöhnen“, sagte er sanft und senkte seine Lippen auf meine. Zart wie eine Feder wanderten seine Lippen meinen Hals hinab. Als er meine Brüste liebkoste und sie zärtlich streichelte, beschleunigte sich meine Atmung und vergrub meine Finger in seinem Haare. Aufstöhnend hob ich meinen Oberkörper ihm entgegen. Seine Hand wanderte, streichelt über meinen Bauch hinunter, dabei küsste er meinen Bauchnarbe. Mein Körper schien sofort im Flammen zu stehen. Langsam fuhr er mit seiner Hand in meinen Slip und zog ihn langsam weiter hinunter, während er abwärts meine Oberschenkel küsste. Zärtlich küsste er sich wieder nach oben zu meinem Mund und wir küssten uns so heiß, so innig, das er mir mein verstand raubte. Ich zog ihm seine Boxershorts runter und wollte ihn auch etwas verwöhnen, aber er ließ mich nicht. Mit den Beinen drückte er meine Schenkel auseinander und drang in mich ein. Seine Bewegungen wurden schneller und ich schlang meine Beine um seine Hüften. Mein Körper bewegte sich mit ihm und ich stöhnte heiser. Ich spürte seinen warmen Atem und seine scharfen Reißzähne, die über meinen Hals schabten. Sein heiseres Stöhnen verursachte Gänsehaut auf meinem Körper. Und dann sagte ich etwas worüber ich selber erstaunt war: „Beiß mich!“ Er zögerte kurz, aber dann leckte er über meinen Hals und biss mich im Hals. Ich spürte ein stechenden Schmerz, doch der Schmerz verflog schnell wie er gekommen war. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich vor Ekstase schrie. Wir kamen gleichzeitig und schrien unseren Höhepunkt hinaus. Mit schnellen Atem sackte er über mich zusammen. Ich hatte keine Kraft mehr um irgendwas zu erwidern. Damien hob lächelt den Kopf, leckte über meine Wunde am Hals, damit sie heilen konnte und Kuss mich sanft auf die Wange, bevor er sich zur Seite rollte. Ich kuschelte mich an ihn und ein glückliches Lächeln umspielte mein Gesicht, während ich in seinen Armen erschöpft einschlief.

Müde und noch mit geschlossenen Augen tastete ich mit meiner Hand nach Damien, aber sein platz war leer. Schmollend kuschelte ich mich wieder in das warme Bett und ließ nochmal alles Revue passieren. Seine großen, warmen Hände, die mich zärtlich streichelten. Seine vollen Lippen, die heiß Küsse auf meinen Körper hinterließen und mich in den wahnsinnig trieben. Und dann war da noch der Biss, der mich vor Ekstase schreien ließ. Es hatte nichts mit einem tödlichen Biss zu tun, nein, es war so sinnlich und intim, und mit voller Lust. Überall fühlte ich Wärme und Prickeln und ein Glücksgefühl im Bauch. Lieber Himmel, ich glaube, ich brauche eine kalte Dusche. Ich sprang nackt aus dem Bett und stieg unter die Dusche. Das kalte Wasser kühlt meine Erregung mit Sicherheit runter. Als ich mich wieder im griff hatte, regulierte ich die Wassertemperatur auf warm. Gründlich wusch ich mich und kam nach 10 Minuten wieder unter der Dusche vor. Rasch trocknete ich mich ab und rubbelte meine Haare trocken und tapste zum Kleiderschrank. Zog mir frische Unterwäsche an, eine helle Röhrenjeans und ein leicht transparente Tunikabluse, die im Brustbereich mit gesmoktem Einsatz war und zog mir zum Schluss meine Stiefel an. Ich sah auf die Uhr und stellte fest, dass es schon 11 Uhr war. Wieso hat mich heute Liv nicht geweckt um mit dem Training wieder weiter zu machen? Oh je, wahrscheinlich haben sie meine schreie gestern Abend gehört und beschlossen, dass ich etwas ruhe benötigte. Was überlegte ich denn da, natürlich habe sie mich gehört, schließlich wohnte ich in einem Haus voller Vampire. Und ich glaube auch wenn sie keine Vampire wären, hätte mich jeder im Haus hören können. Unwillkürlich schoss mir die Röte ins Gesicht. Okay, tief durch atmen, Selina. Da musst du jetzt durch. Ich machte mich auf den Weg zur Livs Zimmer um nach eine Waschmaschine zu fragen. Und so könnte ich ja vielleicht herausfinden, ob sie was mitbekommen hatte.
Ich klopfte an der Tür, aber ich bekam keine Antwort. Ich klopfte ein zweites mal an die Tür. So wie es aussah war sie nicht da. Vielleicht war sie ja in der Küche und bereitet wieder was leckeres vor? Ich hoffte nur, dass ich sie dort alleine auftreffen würde.
Ich ging zögernd runter und betrat die leere Küche. Hier war sie also auch nicht.
„Wo sind denn alle hin?“, murmelte ich. Ich schüttelte mir erstmal ein Kaffee ein und trank ihn mit Genuss leer. Dann machte ich mich auf den Weg Richtung Büro. Schon vor der geschlossenen Tür hörte ich Stimmen und machte sie auf. Alle rannten im Büro hektisch hin und her. Sie telefonierten, tippten im Computer was ein und notierten etwas auf einen Blattpapier. Was war denn hier los? Liv bemerkte mich als erstes.
„Na, Schlafmütze, bist auch endlich wach? Hast du eine schöne Nacht gehabt?“ Liv grinste und wackelte mit ihren Augenbrauen. Alle anderen sahen mich zwar nicht an, aber ich konnte ein Grinsen in den Gesichtern sehen. Na toll, sie haben mich also alle gehört, bemerkte ich. Mir war es schrecklich peinlich und spürte wie die Röte wieder in mir aufstieg.
„Ähm... Ja!“, sagte ich und riskierte einen flüchtigen Blick in Damiens Richtung. Er lächelte mich liebevoll an und kam auf mich zu.
„Was ist hier eigentlich los?“, fragte ich schnell um vom Thema abzulenken. Damien presste mich an sich und küsste mich innig. Das war das wunderbarste Gefühl und vergaß alles um mich herum. Er löste sich von mir und schaute mich lächelnd an.
„Wir haben ihn gefunden“, sagte er nun.
„Demetri?“, fragte ich.
„Jap“, bestätigte er mir.
„Das ist ja...“, mir fiel kein passendes Wort dafür ein. Ich war überglücklich. „Wo steckt dieser dreckiger Bastard?“, fragte ich nun aufgeregt. Damien warf mir ein amüsantes Lächeln zu.
„Darling, ich wusste gar nicht, dass du so ein böses Mädchen bist?“, sagte er gespielt empört. „Aber andersrum macht mich das tierisch an“, flüsterte er mir ins Ohr, so dass ich es jetzt nur hören konnte. Mein Herz raste wieder wie verrückt und musste an die wundervolle Nacht mit ihm denken. Ich versetzte ihm einen leichte schlag gegen die Schulter und konnte mir ein verschwitztes Grinsen nicht verkneifen.
„Musst ja auch nicht alles wissen“, sagte ich und zuckte mit der Schulter. „Und jetzt sag schon, wo steckt er?“
Damien führe mich zum Computer und ich setzte mich davor, während er sich über mich beugte und erklärte mir auf eine Mappe wo er sich aufhielt.
„Er wurde von meinen Männern in Portugal gesehen.“
„Was zur Hölle macht er in Portugal?“
„Wahrscheinlich hat er gedacht, dass wir ihn dort nicht finden würden, aber da hat er die Rechnung ohne mich gemacht. Ich habe überall meine Männer verteilt und damit hat er nicht rechnet und wurde, zu unserem Glück, unvorsichtig.“
„Wo genau in Portugal?“, wollte ich nun wissen.
„In Castelo dos Mouros, das ist heute eine Ruine, einer alten Burganlage, die sich auf einer Anhöhe in einem Wald in Sintra befindet.“
„Wann brechen wir auf?“, fragte ich und stand abrupt auf. „In einer Stunde fliegen wir mit unseren Privatjet los.“
„Okay, dann gehe ich schnell hoch und packe paar Sachen zusammen“, sagte ich und wollte schon zur Tür raus.
„Selina!“, sagte Damien und packte mich am Arm. „Wenn ich Wir sage, dann meine ich nicht dich damit. Du bleibst hier und wir kümmern uns um alles.“
Ich riss mich von ihm los. „Das ist doch nicht dein ernst? Natürlich komme ich mit.“
„Selina, das ist zu gefährlich für dich“, sagte er und sah mich streng an.
„Vergiss es, Damien. Ich komme mit, ob du nun willst doch nicht, dass ist mir egal. Ich will Gina da endlich raus holen und ich könnte euch nützlich sein. Ihr könnt jede Hilfe gebrauchen. Und nur weil wir einen schöne Nacht verbracht haben, heißt das noch lange nicht, dass du über mich entscheiden darfst“, sagte ich wütend.
„Damien, wir könnten wirklich ihre Hilfe gebrauchen“, mischte sich nun James ein und Ryan der neben ihm stand, nickte zustimmend. Damien warf den beiden einen bösen Blick zu und seufzte genervt. Als er sich wieder zu mir drehte, sah er mich flehend und durchdringend an.
„Würdest du mir denn gefallen tun und bitte hierbleiben?“
„Tut mir leid, Damien. Ich geh nach oben und packe meine Sachen zusammen.“
„Natürlich tust du das nicht“, stellte er fest. Ich verließ das Zimmer und eilte nach oben. Schnappte mir einen kleinen Rucksack und stopfte das nötigste rein. Na ja, viele Sachen hatte ich nicht mehr, da die meisten Sachen im Wäschekorb lagen. Ich müsste mir in Portugal vielleicht was kaufen, wenn wir uns doch etwas länger in Portugal aufhielten würden. Als ich aus dem Bad kam und meine Hygieneartikel im Rucksack verstaut habe, stand James in meinen Zimmer.
„Keine Angst, diesmal werde ich nicht über dich herfallen“, sagte er, als er mein erschrockenes Gesicht gesehen hat.
„Na, das will ich dir auch Raten. Noch einmal würde ich Damien nicht zurückhalten“, sagte ich.
„Hör zu, ich will mich eigentlich nur bei dir entschuldigen. Wegen gestern.... du weist schon was ich meine.“ Ich nickte und er fuhr fort. „Ich weiß selber nicht was in mich gefahren ist. Ich habe mich in irgendwas rein gesteigert. Ich kann deine Gedanken nicht lesen und das hat mich fasziniert. Versteh mich nicht falsch, das tust du immer noch, aber halt auf einer Freundschaftlicher Basis. Ich hoffe du kannst mir vergeben und wir können weiterhin Freunde bleiben. Denn das warst du eigentlich die ganze Zeit für mich und ich es jetzt erst kapiert habe. Bei Damien war ich auch schon und habe mich entschuldigt. Er hat mir zum Glück verziehen. Ich hoffe du tust es auch. Also.... ähm... Freunde?“, beendete er seine rede und hielt mir seine Hand entgegen.
Ich erwiderte sie. „Freunde“, sagte ich erleichtert und glücklich zugleich.
„Danke!“ James strahlte übers ganze Gesicht.
„Schon gut, ich bin ja nicht nachtragend“, sagte ich.
„Tu mir bitte ein gefallen und passe auf dich auf und mach nichts dummes, was dich in Gefahr bringt, wenn wir in Portugal sind.“
„Das werde ich“, versicherte ich ihm.
„Worauf ist das bezogen? Das du was dummes machst oder dass du auf dich aufpassen wirst?“, fragte er grinsend.
„Idiot! Natürlich dass ich auf mich aufpasse und ich nichts dummes machen werde“, erklärte ich ihm.
„Gut, dann wäre das geklärt“, sagte er und umarmte mich freundschaftlich. Ich erwiderte die Umarmung und war froh das wir alles geklärt hatten. Wir lösten uns voneinander.
„Damien wollte noch mir dir reden. Wir sehen uns später“, sagte er und in dem Moment kam Damien auch schon durch die Tür. James nickte ihm zu und verließ das Zimmer. Oh Gott, nicht schon wieder. Ich hoffte, dass er das jetzt nicht falsch verstand.
„Er war nur da um sich zu entschuldigen“, plapperte ich gleich drauf los.
„Ich weiß, ich habe alles gehört.“
„Ach so!“, seufzte ich erleichtert.
„Ich habe was für dich. Das solltest du eigentlich erst später bekommen, aber ich habe mir gedacht das du es jetzt gebrauchen kannst“, erklärte er und reichte mir ein rechteckiges Paket. Verwundert nahm ich es an und machte es auf. Und was ich da sah, versprach es mir fast die Sprache. Mir blieb der Mund offen stehen. Ich habe mit allem gerechnet, nur nicht damit. Mir funkelten zwei silberne Dolche entgegen. Ich nahm einen raus und strich vorsichtig über den Griff, wo mein Name eingraviert war.
„Die sind....“, mir blieb die Stimme weg. „Die sind wunderschön“, versuchte ich es noch mal.
„Gefallen sie dir?“, fragte er.
„Ja, und wie“, bestätigte ich ihm. Ich legte den Dolch weg und sprang ihm um den Hals, ich küsste ihn und weinte schon fast vor Freude. Damien lachte laut auf, er freute sich natürlich auch, dass sie mir so sehr gefielen.
„Verspreche es mir bitte auch, dass du vorsichtig sein wirst. Du darfst Demetri nicht unterschätzen. Er ist sehr gefährlich. Deshalb mache ich mir immer so viele Sorgen um dich. Du bist mir wichtig. So unglaublich wichtig, dass ich dich nicht verlieren möchte.“ Das war so unglaublich schön dass mir vor Glück wieder die Tränen übers Gesicht liefen.
„Versprochen!“ Er drückte mich noch mal an sich und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn, bevor er sagt: „Komm, wir müssen los.“ Ich nickte und packte meine wunderschönen Dolche in den Rucksack und folgte ihm.

Kapitel 23




Inzwischen sind wir in Portugal angekommen. Der Flug mit dem Privatjet war doch sehr angenehm, obwohl ich etwas Flugangst hatte. Ich war sehr überrascht als am Flughafen eine Luxus Limousine für uns bereit stand. Wie stiegen alle ein und Damien nannte dem Chauffeur die Adresse vom Hotel. Es war schon inzwischen 21 Uhr, als wir im Hotel eincheckten. Er Empfang war sehr freundlich und zuvorkommend. Das Hotelzimmer war zwar sehr klein, dafür war es sehr modern eingerichtet und sauber. Die Einrichtung bestand aus einem wunderschönen Himmelbett, einen Kleiderschrank und einem Schreibtisch. Alles war in weißen Hochglanzoptik gehalten und der Boden war mit einem hochwertigen dunkelbraunen Laminat ausgestattet. An der einen Wand, wo das Bett stand, war die Wand dunkel Lila gestrichen, während die anderen Wände in Weiß gehalten wurden. Gegenüber von der Eingangstür war ein großes Panoramafenster und bot einen wunderschönen Ausblick nach draußen. Links befand sich das Badezimmer. Aber es gab keine Tür, die etwas Privatsphäre versprach. Nein, es bestand nur aus einer Grenzwand, die aus Glasbausteine bestand. Ich betrat das Bad und es war genau so wunderschön, wie der Schlafbereich. Auch hier waren die Fliesen in Hochglanzoptik gehalten. Vor allem hat mich die große begehbare Dusche beeindruckt. Sie lud einen regelmäßig zum duschen ein. Das einzige was mich störte war, dass es hier keine Tür gab. Wahrscheinlich war das Zimmer nur für eine Person gedacht.
„Ich hoffe, dass du einigermaßen zufrieden mit dem Zimmer bist? Auf die schnelle habe ich leider nichts besseres gefunden“, sagte Damien als ich aus dem Bad wieder raus kam.
„Das Zimmer ist wunderschön. Nur... Na ja, hier wurde viel investiert, ich frage mich ob ihnen vielleicht das Geld ausgegangen ist für eine Badezimmertür?“ Damien sah mich grinsend an.
„Nein, das war so beabsichtigt. Eigentlich ist das auch ein Einzelzimmer, aber das Bett ist groß genug für zwei“, erklärte er.
„Hmmm.... So was habe ich mir schon gedacht“, sagte ich.
„Hast du ein Problem damit?“, fragte er und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Nein, schon okay!“ Oh Gott, natürlich hatte ich ein Problem damit, aber das konnte ich ihm jetzt nicht sagen. Er hat mich zwar schon nackt gesehen, aber trotzdem brauchte eine Frau in machen Sachen ihre Privatsphäre, oder sehe ich das falsch?
„Keine Angst, ich guck dir schon nichts weg, wenn es das ist was dir Sorgen macht“, sagte er grinsend, als er mein nachdenkliches Gesicht sah.
„Neinnnn...“, sagte ich empört, zog das Nein in die Länge und errötete. „so habe ich es nicht gemeint. Ich habe so was halt noch nie gesehen“, versuchte ich mich raus zureden. Damien trat näher und strich mir über die Wange.
„Du brauchst dich für nichts zu schämen, Selina. Dein Körper ist wunderschön, du bist wunderschön“, sagte er zaghaft und ich errötete noch mehr als ich es schon war. Er hob mein Kinn hoch, sodass ich ihm in die Augen schauen musste.
„Ich meine es ernst“, hauchte er und küsste mich Leidenschaftlich. Ich müsste mir trotzdem was einfallen lassen, wenn ich duschen wollte. Ein klopfen an der Tür zwang uns wieder voneinander loszulassen.
„Herein!“, sagte Damien. Die Tür öffnete sich einen Spalt und James Kopf kam zum Vorschein.
„Jay wird in einer halben Stunde eintreffen, dann können wir nochmal alles besprechen, wie wir vorgehen werden“, sagte James.
„Ist gut!“, antwortete Damien und James schloss wieder die Tür. Fragend sah ich zu Damien rüber.
„Wer ist Jay?“
„Jay ist einer von meinen Männern. Er lebt hier in Portugal und von ihm haben wie auch die Information, dass Demetri sich hier in der Ruine aufhält. Er wird uns begleiten und uns unterstützen. Und... Ähm... Hauptsächlich ist er für dich da. Er wird dich beschützen, wenn ich verhindert bin“, erklärte er mir.
„Du hast einen Babysitter für mich engagiert?“, fragte ich fassungslos.
„Bodyguard!“, korrigierte mich Damien.
„Wie auch immer, ist doch alles das gleiche. Also wirklich Damien, traust du mir so wenig zu?“
„Er soll doch einfach nur ein Auge auf dich werfen, nur auf Nummer sicher, wenn ich es nicht kann. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich dir nicht Vertraue.“
„Ich kann es nicht fassen, dass du einen Babysitter engagiert hast“, sagte ich nun wieder fassungslos. Damien öffnete seinen Mund, um mich wieder zu korrigieren, doch ich ließ ihn nicht dazukommen. „Ja, ja Bodyguard“, korrigierte ich mich selber und rollte genervt mit den Augen.
„Ich will einfach nicht, dass dir etwas zustößt“, sagte er liebevoll.
„Sieh zu, dass du auch auf dich aufpasst.“
„Das werde ich!“, versicherte er mir. Ich nickte leicht und schweigend räumten wir unsere Kleidung in den Schrank.

Halbe Stunde später klopfte es auch schon pünktlich an der Tür. James, Ryan, Liv und ein Riese traten ins Zimmer. Das war also Jay? Lieber Himmel, vor mir stand King Kong persönlich. Kennt ihr den Schauspieler Michael Clarke Duncan, der in „The Green Mile“ den John Coffey spielt? Er sah genau so aus, nur das King Kong Hellhäutig war. Ich trat ein Schritt zurück, mit offenen Mund, beäugte ich ihn von unten bis oben, bis sich mein Kopf in den Nacken legte. Er war bestimmt über 2 Meter groß, mit der Statur eines Bodybuilders. Er hatte schwarze, Schulterlange Haare, die er hinten zusammen gebunden hatte und braune Augen, die einen Angst machten. Sein Gesichtsausdruck war hart und unnachgiebig.
„Noch ein größeren King Kong hättest du für mich nicht besorgen können, oder?“, fragte ich Damien sarkastisch. Damien warf mir einen viel sagenden Blick zu, dass ich die Klappe halten sollte und räusperte sich.
„Jay, darf ich dir vorstellen, das ist Selina. Selina, das ist Jay“, stellte uns Damien vor. King Kong nickt mir zur Begrüßung nur zu und ich tat es ihm gleich.
Liv und ich machte es uns auf dem Bett gemütlich, während sich die anderen im Raum verteilten und sich ein Platz suchten. Na ja, viel Auswahl hatten sie nicht wirklich, da das Zimmer durch King Kong schon so wie so soviel platz eingenommen wurde und das Zimmer eigentlich auch nur für eine Person gedacht war und nicht für sechs. Okay, sagen wir mal sieben, da man King Kong doppelt zählen musste.
„Okay, Jay, dann schieße mal los, was hast du genau gesehen?“, fragte Damien.
„Ich habe ihn zufällig in der Stadt gesehen und bin ihn dann unauffällig gefolgt, bis vor der alten Burganlage. Ab da musste ich die Verfolgung abbrechen. Ich wollte nicht, dass er mich entdeckt. Aber ich konnte zwei Vampire, ein Mensch, und sechs andere Wesen, wahr nehmen. Aber was mich sehr verwirrt hat, waren die Wesen, die ich nicht zuordnen könnte. Sie rochen nach Tod. Es ist schwer zu erklären. Auf jeden Fall sind es keine Vampire, so wie wir sie kennen“, berichtete uns Jay mit seiner tiefen Stimme.
„Es gibt noch andere Wesen außer Vampire?“, fragte ich fassungslos.
„Sieht so aus“, sagte Ryan nachdenklich.
„Wir müssen herausfinden, was das für Wesen sind, bevor wir angreifen können“, sagte James und sah zu Damien. Aber Damien blieb nachdenklich und still. Alles sahen Damien fragend an und warteten auf seine Antwort. Es vergingen Minuten bis er die Stille endlich brach.
„Soulless”, sagte er mehr zu sich selbst als zu uns. Ich verstand nur Bahnhof, während die andren scharf die Luft einzogen.
“Was? Würde mich vielleicht einer mal aufklären”, sagte ich verduzt.
„Soulless, sind seelenlose Geschöpfe der Nacht. Sie hören nur auf ihren Erschaffer, somit haben sie kein eigenen Willen. Sie sind herzlos, denn in ihren Brüsten schlägt kein menschliches fühlendes Herz. Sie sind nicht gerade die schlausten, aber sie gehen brutal vor. Sie kennen nichts anderes außer töten.“
„Und Demetri ist ihr Erschaffer?“, fragte Liv, obwohl es sich mehr wie ein Feststellung angehörte. Damien nickte ihr trotzdem bestätigend zu.
„Und wie werden sie erschaffen?“, fragte ich nun.
„So wie es aussieht, hat Demetri es endlich geschafft ein Gift zu erschaffen, um tote Vampire wieder zum leben zubringen. Und wie schon gesagt, sie sind Gefühlslos und brutal. Sie kann man nur töten, indem man sie einem Sonnenlicht aussetzt, oder wenn man ihnen das Herz aus der Brust reist.“
„Igitt!“, stieß ich aus und verzog angewidert das Gesicht. Das wird eindeutig ein Blutbad werden, da war ich mir sicher. Dann kam mir noch eine wichtige Frage in den Sinn.
„Damien, woher weißt du das alles?“ Und sah ihn neugierig an. Demetri tat bestimmt alles, damit es geheim gehalten wurde. Also, wieso wusste Damien soviel über dieses Gift? Er kämpfte verzweifelt mir eine vernünftige Antwort darauf zu geben.
„Du hast es ihr noch nicht gesagt?“, fragte Liv verdutzt.
„Was gesagt?“, fragte ich misstrauisch und sah wieder zu Damien rüber.
Damien seufzte. „Ich gehörte mal in Demetris Clan“, sagte er schließlich.
„Aber... Wie ist das...“, ich verstummte, als ich zu ihm auf sah und etwas wie Schmerz und Trauer in seinen Zügen sah. Ich merkte, dass das ein Thema war, worüber er nicht gerne sprach.
„Ich erkläre es dir später. In Moment gibt es wichtigere Dinge, die wir besprächen müssen“, sagte er mit seiner ernsten und rauer Stimme. Ich nickte ihm zu. Da hat er recht, es gab wichtigere Dinge. Aber ich werde ihn auf jeden Fall nochmal darauf ansprächen, wenn wir alleine waren.
„Was schlägst du vor, Damien? Wir sollen wir vorgehen?“, fragte James mit einer ernsten Stimme und wechselte das Thema.
„Sobald wir die Ruine betreten werden, werden sie uns riechen und hören können“, sagte Ryan. Damien sagte nichts. Er legte die Stirn in Falten, während er sich mit dem Finger gedankenverloren gegen sein Kinn klopfte.
„Shit!“, stieß ich aus. Daran habe ich gar nicht gedacht. Es wird doch schwerer als ich gedacht hätte. Ich meine ich wusste, dass es nicht leicht werden würde. Aber bis dahin haben wir noch nichts von den Soulless gewusst, die es uns jetzt deutlich schwerer machen werden. Aber das würde mich auch nicht aufhalten Gina da raus zu holen. Selbst wenn tausende Soulless dort waren, würde ich Gina nicht im Stich lassen. Sie hatte schon genug durchgemacht. Das hat sie einfach nicht verdient. Als ich meine Neugier nicht mehr zurückhalten könnte, fragte ich mit zittriger Stimme: „Was werden wir denn tun, da wir uns ja nicht einfach an sie heranschleichen können, da sie uns dann frühzeitig entdecken?“ Und ich hoffte, dass Damien eine Lösung hatte. Damien nickte mir zustimmend zu und dann erklärte er seinen Plan.
„Genau Selina, und deswegen werden wir rein stürmen und sie angreifen. Wie Selina schon sagte, sie würden uns sofort bemerken, wenn wir uns heranschleichen. Wir werden ein gewissen Überraschungsmoment gewinnen, wenn wir schnell und wild rein stürmen. Ihr müsste damit rechnen, dass wir erst gegen die Soulless kämpfen werden. Sie werden ihren Erschaffer schützen wollen und somit hätte Demetri genug Zeit um zu fliehen. Ihr müsst ein Ablenkungsmanöver starten und sie auf euch lenken, während zwei von uns sich auf der Suche nach Demetri machen. Wir werden sie am heiligsten Tag angreifen. Falls doch irgendwas schief läuft, können wir nach draußen fliehen, wo uns die Soulless nicht folgen können.“

Kapitel 24




„Das könnte klappen. Hast du schon eine Ahnung wer der andere Vampir ist?“, fragte James nachdenklich.
„Ja, das habe ich“, antwortete er.
„Und wer ist es?“
„Es ist Susan“, sagte Damien und sah mich dabei an.
„Du meinst doch nicht etwa meine Susi?“, fragte ich. Damien nickte.
„Doch, die meine ich.“
„Dieses Miststück, jetzt geht sie eindeutig zu weit“, stieß ich knurrend aus.
„Ich nehme mal an, dass du dich selber um Demetri kümmern willst. Wer soll dich begleiten?“, fragte Ryan aufgebraust, der sich eigentlich immer im Hintergrund hielt.
„Nun, ich wollte erst James mitnehmen. Aber dann habe ich mich doch umentschieden, da ihr auch einen guten Kämpfer gebrauchen könnt. Ryan wird mich begleiten und kümmert sich um Susan. Sie ist keine gute Kämpferin, also müsstest du sie locker bekämpfen. Die anderen werden die Soulless bekämpfen und sie von uns ablenken, außer Selina. Du wirst dich im Hintergrundhalten und nur deine Fähigkeit benutzen, um den anderen zu helfen.“ Alle nickten und waren mit allem einverstanden, nur ich mal wieder nicht. Ich wollte Damien begleiten, schließlich wollte Demetri mich oder besser gesagt den Diamanten und ich wollte Gina.
„Ich werde mich um Susi kümmern“, sagte ich entschlossen.
„Das kommt überhaupt nicht in frage“, protestierte er und hob leicht seine Stimme.
„Ach, mich aber bei den blutrünstigen Soulless lassen. Das kommt in frage, oder was?“, konterte ich.
„Das ist was ganz anderes. Du wirst dich im Hintergrundhalten und brauchst nicht gegen sie zu kämpfen“, sagte er.
„Ach ja, und was ist wenn sich einer von ihnen doch durchkämpft?“ Damien brauchte lange um mir eine Antwort darauf zu geben. „Das wird nicht passieren“, sagte er etwas unsicher. Ich wusste, dass es fies von mir war ihn zu verunsichern. Aber wenn ich schon nicht gegen Demetri kämpfen durfte, dann wenigstens gegen Susi.
„Damien, sehe es doch mal so“, sagte ich mit ruhiger Stimme. „Wenn ich mitkomme, dann wird Demetri zögern einen Fluchtversuch zu starten, da er den Diamanten will. Und ich habe eh noch eine Rechnung mit Susi offen. Also, lass mich gegen sie kämpfen.“ Damians Stirn legte sich wieder in Falten und dachte einen Moment darüber nach.
„Na gut, du kümmerst dich um Susan, aber Demetri gehört mir, ist das klar“, sagte er schließlich.
Ich nickte zufrieden. „Gut, dann hätten wir alles geklärt. James und ich werden gleich zur der Burganlage gehen, um uns zu vergewissern ob sie sich noch dort aufhalten. Die andren sollten sich jetzt ausruhen und sich schlafen legen.“, beendete Damien die Besprechung und sah mich dabei erst an. „Das gilt insbesondere für dich, Selina. Ich kann mir schon denken, dass du auch gerne mitkommen willst und deswegen werde ich dir Jay hier lassen, damit du uns nicht folgen kannst. Wir werden schnell wieder zurück sein.“ Na toll, wieso wusste er immer was ich dachte. Kennt er mich schon so gut, dass er mich immer durchschauen musste? Schmollend lehnte ich mich wieder zurück. Die anderen wünschten mir noch eine Gute Nacht und verließen das Hotelzimmer. Außer Jay natürlich. Er stand mit verschränkten Armen an der Eingangstür. Sein erster Blick, sagte mir dass ich keine Chance hatte mich doch irgendwie an ihn vorbei zu schleichen und wenn ich es nur einmal versuche würde, würde ich gewaltigen ärger mit ihm bekommen. Himmel, ich fühlte mich wie eine Strafgefangene, die man auf Schritt und Tritt beobachten musste. Ich ergriff die Gelegenheit und beschloss schnell duschen zu gehen. Aber vorher müsste ich irgendwie King Kong aus meinem Zimmer schaffen. Ich stand auf und ging zu ihm rüber, legte meine Kopf in den Nacken, um in seinen Gesicht zu schauen und stammte meine Hände in die Hüfte.
„Okay, King... ähm... Jay“, verbesserte ich mich, um nicht ganz unfreundlich zu wirken, schließlich konnte er nichts für Damiens handeln. Er machte ja nur seinen Job.
„Könntest du wenigstens draußen warten, ich wollte jetzt duschen gehen“, sagte ich zu King Kong. Er sah mich erst misstrauisch an, bevor er sagte: „Natürlich Miss!“ Und ich war froh darüber, dass er mit endlich eine Antwort gab, denn wenn ich noch länger so verharren müsste, würde ich garantiert eine Genick starrte bekommen.
Er beugte sich eine Stück zu mit runter und sagte noch sehr bedrohlich: „Sollten Sie einen Fluchtversuch unternehmen, werde ich es sofort merken und hören.“ Dann drehte er sich um und verließ das Zimmer. Mein Gott, was denken denn alle von mir. So schlimm bin ich doch gar nicht. Seufzend ging ich zum Kleiderschrank, suchte mir frische Unterwäsche raus und nahm mir ein T-Shirt von Damien und ging in das „begehbares“ Bad. Ich stieg in die XXL Dusche und ließ warmes Wasser über mich laufen. Ich wusste nicht wie lange ich unter denn warmen Wasserstrahl stand und meinen Körper komplett entspannte. Irgendwann seifte ich meine nasse Haare ein und verteilte das Shampoo mit meinen Fingern. Dann stellte ich mich wieder unter den warmen Wasserstrahl, schloss die Augen und spülte den Schaum aus meinen Haaren. Als ich sie wieder öffnete, blickte ich in Damiens Gesicht, der mich mit seinen blauen Augen gierig ansahen.
„Du bist schon wieder da? Was machst du hier?“, fragte ich stotternd und drehte ihm den Rücken zu. Er öffnete die Duschtür und stieg zu mir unter die Dusche. Er schmiegte seinen muskulösen Körper an meinen feuchten Rücken und legte seine Hände auf meine Hüften, um mich noch näher an seine Brust zu drücken.
„Wonach sieht es denn aus? Ich wollte duschen“, hauchte er mir, mit seiner rauen Stimme, verführerisch ins Ohr. Er begann meine Hals und meine Schulter zu küssen. Seine Hände wanderten zu meinen Brüsten und massierte sie.
„Das nennst du also duschen?“, fragte ich amüsierend. Er nahm das Duschgel und seifte meinen Körper ein.
„Ja, das nenne ich duschen“, beantwortete er mir meine Frage. Jede Berührung seinerseits durchzuckte mich wie ein Blitz und mein Unterleib zog sich krampfhaft zusammen. Eine unglaubliche Leidenschaft durchströmte meinen Körper. Ich drehte mich zu ihm um und sah wieder in seine Augen, liebte dieses Gefühl, dass ich mich auf ewig in ihnen verlieren könnte. Ein schiefes Lächeln umspielte seinen Lippen. Er wusste, wie er mich in denn Wahnsinn treiben könnte.
„Wenn das so ist“, sagte ich. Ich schnappte mir das Duschgel und seifte ihn ein. Drückte meinen Körper gegen seinen und spürte seine aufkommende Erregung. Meine Hände wanderte tiefer zu seiner Männlichkeit und verwöhnten ihn. Damien stöhnte auf, als ich ihn sanft streichelte, bis er es nicht mehr aushielt.
„Ich hallte nicht mehr lange durch, wenn du so weiter machst“, sagte er wispernd. Er umfasse meinen Po und hob mich hoch. Ich schlang meine Beine um seine Hüften und er drang in mich ein. Das warme Wasser lief an unseren Körpern hinunter und gab mich der Lust und Leidenschaft völlig hin. Er legte seine Lippen auf meine, leidenschaftlich trafen sich unsere Zungen und verschmolzen in heißen Küssen. Sein Lippen strichen über meinen Hals und meiner Kehle, spürte meinen schnellen Puls. Wanderten weiter bis zu meinen Brüsten. Ich lehnte mich mit meinen Rücken gegen die kalte Fliesenwand und stöhnte leise auf. Ich versuchte mich diesmal etwas zu beherrschen, um vor Lust nicht wieder so laut aufzuschreien. Aber es war leichter gesagt, als getan. Er wurde wilder und leidenschaftlicher und merkte, dass sich bald unser Höhepunkt ankündigte. Ich biss mir auf die Lippe, um nicht zu schreien, als wir gemeinsam kamen. Er ließ für ein kurzen Moment seinen Kopf an meiner Schulter ruhen, bevor er mich wieder runter ließ. Er sah mich glücklich und liebevoll an. Umfasste meinen Kopf und küsste mich sanft. Als er mir wieder in die Augen sah, sagte er die drei magischen Worte: „Ich Liebe Dich, Selina!“ Mir verschlug es die Sprache und mein Herz hörte kurz auf zu schlagen. Als ich immer noch nichts erwiderte und ihn mit meinen großen Augen ansah sprach er weiter: „Du brauchst dazu nichts sagen. Ich wollte es dich einfach wissen lassen, bevor wir morgen aufbrechen. Pass einfach auf dich auf, denn ich brauche dich.“ Vor Glück kullerte mir eine einsame Träne über die Wange. Ich hab immer gedacht, dass ich nicht mehr lieben könnte, und somit konnte mir niemand mehr Leid antun. Doch auf seine ganz eigene Art und Weise hat er mein Herz erobert. Er hat es geschafft einen neuen Teil in meinem Herzen zu öffnen.
„Ich...Ich Liebe Dich auch, Damien!“, gestand ich ihm. Ein Lächeln legte sich in Damiens Gesicht und er senkte seine Lippen auf meine.

Kapitel 25




Als ich erwachte, war es schon heller Tag und spürte dass ich immer noch in Damiens Armen lag. Ich richtete mich vorsichtig auf dem Ellbogen, um ihn nicht zu wecken und betrachtete sein schönes, leicht gebräuntes Gesicht. Er hatte die Augen geschlossen, und seine dichten Wimpern beschatteten die Wangen. Die dunklen Haare leicht zerzaust. Sein Ausdruck war entspannt und glücklich. Als ich ihn so sah, entlockte mir ein glückliches Lächeln. Er liebte mich, hatte er gesagt. Als wir uns unter der Dusche unsere Liebe gestanden haben, trug mich Damien ins Bett und wir liebten uns noch mal, sowie ich es zuvor noch nie erlebt hatte. Wir streichelte uns noch etwas und dann bin ich wohl eingeschlafen.
„Selina.... Selinaaaa“, rief Damien. Ich blinzelte paar mal und lächelte ihn verträumt an.
„Sorry, ich war meilenweit weg.“
„Hast du an was schönes Gedacht?“, fragte er mich liebevoll und strich mir eine gelockte Strähne hinters Ohr.
„Ja!“, bestätigte ich.
„Und das wäre....?“
„Ich hab an.... James gedacht“, neckte ich ihn und musste mir ein Grinsen verkneifen. Seine Augen weiteten sich. Plötzlich dreht er uns so schnell um, dass ich jetzt unter ihm lag. Mir entfuhr ein kurzer Schrei, das sich aber schnell in ein Stöhnen verwandelte. Er umfasste meine Brüste mit seinen großen Händen und drückte sie sanft zusammen. Er umschloss sie mit seinen Lippen und saugte zärtlich dran.
„An wem hast du gedacht?“, fragte er fordernd.
„An dich, nur an dich, Damien“, sagte ich stöhnend.
„Hmmm, das hört sich doch gleich viel besser an“, sagte er und ich spürte sein Grinsen auf meiner Haut. Es reichte nur eine einzige Berührung und ich ging in Flammen auf. Mit seinen heißen Küssen wanderte er wieder nach oben und sah mir tief in die Augen.
„Ich gib dich nie wieder her“, sagte er sanft beugte sich wieder zu mir runter und küsste mich abgöttisch. Jedes mal wenn er mich küsste, raubte es mir meinen Atem. Plötzlich löste er sich von mir und ließ ein leisen knurren von sich hören.
„Was ist los?“, fragte ich.
„Die anderen warten schon auf uns. Leider haben wir jetzt keine Zeit mehr um weiter zumachen. Aber sobald wir die Sache erledigt haben, machen wir da weiter wo wir aufgehört haben“, versprach er mir.
Ich nickte. „Gina“, flüsterte ich und war traurig darüber, dass ich sie schon fast vergessen hatte.
„Dann mal los“, sagte ich entschlossen und stand auf. Ich lief ins Bad und wusch mich gründlich. Als ich wieder raus kaum warf mit Damien etwas zu.
„Was ist das?“, fragte ich irritiert.
„Das ist deine Arbeitskleidung. Schließlich gehörst du jetzt zu uns“, erkläre er.
„Arbeitskleidung?“, fragte ich wieder und sah ihn Stirn runzelt an.
„Wenn wir ein Auftrag haben und auf die Jagt gehen, ziehen wir immer diese spezielle Kleidung an.“
„Okay!“, sagte ich schulterzuckend und zog sie an. Die bestand aus einer engen schwarze Hose, ein schwarzes Shirt und so was ähnliches wie einer Kugelsicheren Weste. Ich zog meine Absatzlose Stiefel an und holte meine Dolche raus, die ich von Damien geschenkt bekommen hatte. Als ich überlegte wo ich sie verstauen sollte, kam Damien aus dem Bad. Er hatte genau die selbe Kleidung an, nur in Männerstil. Er sah so gefährlich, cool und lässig aus, und dennoch so unbeschreiblich sexy. Also diese „Arbeitskleidung“, wie er sie nannte, kann er öfters für mich tragen, dachte ich mir. Damien warf mir ein schiefes Lächeln, als er sah wie hilflos ich mit den Dolchen dastand. Wortlos trat er näher und band mir ein Ledergürtel um die Hüften mit Scheiden an den Seiten, die perfekt für meine Dolche waren.
„Danke!“, sagte ich und verstaute meine Dolche in die Scheide. Damien nickte, nahm sein langes Schwert und stecke es hinter seine Rücken in die Scheide.
„Damien“, sagte ich.
„Hmmm“, erwiderte er gedankenverloren, während er sich noch mehr Waffen in die Weste stopfte.
„Wie ist es dazu gekommen, dass du mal in Demetris Clan angehört hast?“ Er hielt inne und wand sich an mich.
Er seufzte. „Also gut, du gibst ja eh keine ruhe.“
„Nun, ich würde gerne alles über dich wissen“, erwiderte ich.
„Als ich noch ein Mensch war, war Demetri mein bester Freund, aber ich wusste in der Zeit nicht das er ein Vampir war. Dann starben meine Eltern an einen Autounfall und Demetri entschied meine Schwester und mich zu einen von ihnen zu machen. Ohne unser Einverständnis natürlich. Er nahm mir meine Erinnerung wie ich als Mensch war und ich wurde zu einen Monster. Ich tötete Mensch auf einer grauenhafte, abscheulichste Art und Weise“, er verstummte und atmete tief durch, bevor er fortfuhr. „Und so gehörte ich zu Demetris Clan und war sein Handlanger. Als er mir von den Gift erzählt hatte und was er erschaffen wollte, spürte ich im inneren, dass es nicht richtig war. Aber ich sagte nicht. Liv versuchte mich immer wieder zu überzeugen, dass ich anders bin, doch ich glaube ihr nicht. Demetri sperrte sie dann in ein Kerker und ich sagte wieder nicht. Mir war es egal was mit ihr passierte“, wieder hielt er inne und senkte seinen Kopf. Ich sah wie sehr in die Erinnerung schmerzte.
„Tut mir leid, Damien. Du musst nicht weiter reden.“
Doch er schüttelte nur den Kopf. „Du sollst ruhig wissen wie ich früher war“, sagte er und fuhr fort. „Doch meine Erinnerung kehrten nach und nach wieder zurück. So schwer es auch war, dass als wahr anzuerkennen. Ich war erschüttert über mich selbst, dass ich in der Lage war so viel Leid anderen anzutun. Ich beschloss Demetri zu verlassen. Holte meine Schwester aus dem Kerker und floh. Demetri ließ es nicht auf sich sitzen, dass ich ihn verlassen hatte. Er rechte sich und tötete meine Zwillingsbruder, der im Ausland arbeitete. Meine Freiheit bedeute ein Opfer“, beendete er seine Offenbarung. Ich trat näher und umarmte ihn. Ich verspürte unwillkürlich den starken Drang, diesen Bastard umzubringen, aber das würde ich Damien überlassen.
„Reiß den Bastard heute den Kopf ab“, sagte ich mit zusammengepressten Zähnen.
Damien lachte auf. „Das werde ich, Darling. Und wie ich es werde. Heute werde ich mich rechen“, erwiderte er und küsste mich auf die Stirn. Kurze Zeit später klopfte es auch schon an der Tür und die anderen kamen hereinspaziert.
„Fertig?“, fragte James.
„Ja, es kann losgehen“, bestätigte Damien. Wir schlichen uns durch den Hinterausgang damit uns keiner sieht, stiegen ins Auto und fuhren los.

Als wir den dichten Wald zu Fuß durchquerten, und ich von weitem die alte Burgruine sah, wurde mir immer mulmiger im Magen. Paar Meter vor den kurvigen Weg, der zur Burg hinauf führte, blieben wir stehen. Schlagartig spüre ich die frostige Kälte in meinem Gesicht. Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Nicht weil es am Wetter lag. Nein, wir hatten in Portugal 25 Grad. Ich spürte die Dunkelheit in den Wesen. Ich spürte, dass sie sich da oben aufhielten.
„Ich... Ich kann sie spüren“, gab ich bekannt.
„Wenn kannst du spüren?“, fragte Damien Stirn runzelt.
„Die Soulless, die seelenlose Wesen. Ich kann sie spüren“, sagte ich und rieb mir meine Arme.
„Du kannst sie riechen sowie wir?“, fragte Liv.
„Nein, nicht riechen nur spüren“, erklärte ich.
„Dann hast du eine weitere Fähigkeit von dir entdeckt“, stellte Damien fest.
„Sieht so aus“, sagte ich.
„Okay, dann kann es ja los gehen. Selina werde ich auf meine Arme nehmen, wenn wir den Weg hoch rennen, da sie nicht so schnell ist wie wir. Ansonsten bleibt alles sowie wir es besprochen haben“, gab er bekannt. Alle nickten zustimmend. Damien wandte sich wieder an mich, legte mir eine Hand auf die Schulter um die volle Aufmerksamkeit zu bekommen.
"Wie machen es so wie wir es besprochen haben. Keine Heldentaten, in Ordnung?“ Damien wartete kurz auf meine Reaktion. Ich blieb stumm, nickte aber leicht mit dem typischen‚ habe verstanden Blick. Dann wandte er sich wieder um und nach einem kurzen prüfenden Blick zu der alten Burg, hievte er mich hoch und wir sprintete los.
Wir erreichten das Tor der alten Burg und stürmten rein. Sobald wir drin waren, sahen wir schon Soulless auf uns zukommen. James, Jay und Liv stürmten auf sie zu um sie abzulenken. Mein Körper prickelte. Jetzt da die Soulless so nah waren, fror ich entsetzlich und musste mich leicht schütteln. Sie hatten blutrote Augen, eine sehr, sehr blasse Haut und extrem lange Fangzähne. Sie waren sehr dünn, sodass man jeden Knochen sah und keine Haare auf den Köpfen.
„Komm wir müssen hier lang“, sagte Damien, schnappte sich meine Hand und zog mich hinter sich. Wir liefen einen langen Gang entlang und bogen dann ab. Unsere schritte halten durch die Burg.
„Weißt du wo wir überhaupt lang müssen“, fragte ich flüsternd.
„Ja, ich kann ihn schon riechen“, sagte er angewidert und wir betraten ein Riesen großen Raum, mit hohen Wanddecken. Die Wände waren alle kahl und es roch muffig.
„Er ist hier“, sagte Damien knurrend und drehte sie blitzschnell um. Ich tat es ihm gleich.
„Wen haben wir denn da?“, grinste Demetri gehässig, woraufhin Damien einen provokanten Blick zu ihm warf. Und neben ihm stand Susi, mit genau dem selben gehässigen Grinsen. Das war also Demetri, dachte ich und verengte meine Augen zu schlitzen. Er war sehr groß, ein gut gebauten Körper, ein kantiges Gesicht und lange schwarze Haare, die er hinten zusammengebunden hatte und seine Augen leuchteten braun, grün. Und die arrogante Blondine neben ihm sah aus wie immer. Top gestylt und ihre blauen Augen bohrten sich in meine.
„Wo ist Gina?“, fragte Damien trocken.
„Wo ist der Ring?“, fragte Demetri zurück.
„Ich will erst Gina sehen“, sagte er fordernd.
„Kein Ring, keine Gina. Und jetzt verpisst euch, oder ich schneide ihr die Kehle durch.“
Damien ballte die Hände zu Fäusten und antwortete mit unterdrückter Wut in der Stimme. „Normalerweise wiederholen ich mich sehr ungern. Und jetzt sag uns, wo Gina ist, oder wir werden dir und dem Rest deiner abartigen Spezies zeigen, was passiert, wenn man sich mit uns anlegt.“ Demetri lachte auf. Damien bebte vor Wut und war kurz davor auf Demetri loszugehen. Aber das konnte ich noch nicht zulassen. Erst musste ich Gina sehen und dann konnte er mit ihm machen was er wollte.
„Ich hab ihn bei. Zeig mir Gina und ich gib dir was du willst“, sagte ich. Das dreckige Lachen erstarb plötzlich.
„Wusste ich doch dass du ihn hast. Zeig ihn mir“, forderte Demetri und seine Augen funkelten vor Freude.
„Wie gesagt, bring Gina hierher und ich zeig ihn dir“, bestand ich drauf. Er schwieg und betrachtete mich nachdenklich. Er ließ mich nicht aus den Augen, als er zu Susi sagte: „Liebes, bring Gina her.“ Ich merkte, dass Susi erst protestieren wollte, doch sagte sie nicht, drehte sich um und verschwand. Dann herrschte Stille. Ich höre nur, dem stoß weisen Atem von den beiden Männer, die wie gebannt aufeinander starrten und mein eigenen Herzschlag. Ich wusste nicht wie lange wir schweigend dastanden, es kam mir vor wie Stunden. Ich hoffte, dass es Gina gut ging und sie noch lebte. Dann hörte ich schritte, die immer näher kamen. Das mussten sie sein! Ich war schon ganz zappelig, nervös und angespannt. Und dann erschien endlich Susi mit Gina im Schlepptau. Sie zerrte Gina am Arm hinterher, die bei jedem Schritt stolperte. Dann ließ Susi sie los. Gina taumelte und fiel kraftlos zu Boden. Ich war zu schockiert, um zu sprechen.
„Hier ist sie“, sagte Susi gehässig. Ich stand mitten in den riesigen Raum, als ich Ginas Gesicht erblickte. Sie sah mich voller Trauer an, während Demetri ein böses Grinsen aufsetzte. Ich konnte meinen Augen nicht glauben. Ihr ganzes Gesicht war mit trockenem, geronnenem Blut von den Wunden bedeckt. Tränen liefen ihr die Wangen runter. Ihr Hals und Arme waren mit Bisswunden versehrt. Mir schwirrte der Kopf. Sie sah so schwach und zerbrechlich aus. In diesem Moment dachte ich nur: „Das wird ihr büßen!“

Kapitel 26




Ich wollte mich auf Gina stürzen und sie umarmen, doch Damien hielt mich am Arm fest. „Noch nicht, Darling“, sagte er. Obwohl er Gina nicht kannte, konnte ich den Schmerz in seiner Stimme hören, was sie Gina angetan haben.
„Hier ist sie und jetzt zeig mir den Ring der Sonne“, forderte Demetri.
„Leider müssen wir dich enttäuschen. Es existiert kein Ring mehr“, gab ich bekannt.
„Was zu Hölle soll das heißen... Es existiert kein Ring mehr?“, fragte Demetri zornig und sah uns misstrauisch an.
„Das bedeutet, dass der Ring nutzlos ist. Viel wichtiger ist der Diamant. Die letzte Auserwählte hat ihn an einer Kette getragen, um ihn besser zu verbergen“, erklärte Damien mit fester, ruhiger Stimme, obwohl ich spürte wie angespannt er war.
„Ring oder Kette, dass ist mir egal. Zeig ihn mir endlich“, sagte Demetri ungeduldig. Damien und ich blickten uns an und er nickte mir zu, dann wand er sich wieder Demetri zu und ließ ihn nicht aus den Augen. Sobald er den Diamanten sehen würde und das er Sonnengelb strahlte, würden sie genug abgelenkt sein um anzugreifen. Ich holte die Kette mit dem Herzförmigen Diamanten hervor, die ich unter dem schwarzen Shirt trug. Und wie erwartet, starrten sie mich wie gebannt an, als sie den strahlenden Diamanten sahen. Es war soweit und ich atmete noch mal tief durch.
„Das ist unmöglich“, zischte Susi und in dem Moment sammelte ich meine ganze kraft und ließ die Erde erbeben. „Was zum Teufel...“, schrie Demetri, während sie nach halt suchten.
„Los!“, rief Damien und wir stürmten auf sie zu. Zur gleichen Zeit fühlte ich, was ich war, meine innerstes Wesen. Ich spürte keine Furcht, keine Sorgen. Ich packte Susi blitzschnell, bevor sie ausweichen konnte. Mit einer Hand nahm ich mein Dolch aus der Scheide und hielt es an ihren Hals.
„Was soll das werden? Du glaubst doch nicht im ernst, dass du eine Chance gegen mich hast“, spottete Susi.
Ich gab ihr ein zuckersüßes Lächeln. „Du solltest daran denken, dass du dieses Mal keinen hilflosen Menschen vor dir hast.“
„Na dann zeig mal, was du zu bieten hast“, kommentierte Susi und riss sich los. Ich nahm mein zweiten Dolch in die Hand und ohne weitere Worte umkreisten wir einander, immer auf der Hut, nicht den Kürzeren zu ziehen. Damien hat zwar gesagt, dass sie keine gute Kämpferin sei, aber dennoch war sie ein Vampir und verdammt schnell. Damien und Demetri waren schon am kämpfen und die nächsten Geschehnisse gingen rasend schnell. Susi kam auf mich zu gerannt und versuchte mich zu packen, doch ich wich ihr geschickt aus und streifte sie mit dem Dolch am Arm.
„Ich mach dich kalt“, zischte Susi und stürmte sich erneut auf mich. Doch diesmal wich ich ihr nicht aus, sondern verteidigte mich. Mehrfach holte ich aus und streifte sie mit meinen Dolchen. Als ich immer dachte, jetzt hab ich sie, ahnte sie mein vorhaben und wich rechtzeitig zurück. Sie hatte schon viele Schnittwunden am Körper, doch leider heilten sie schnell wieder. Ich musste sie nur einmal richtig treffen und dann war es vorbei mit ihr. Ich hörte Gina leicht aufstöhnen und riskierte ein Blick in ihre Richtung. Susi ergriff die Chance und holte zu einen Faustschlag aus und traf mich am Kinn, der mich zu Boden beförderte. Doch ich sammelt mich schnell und stand auf.
„Großer Fehler, Blondie“, zischte ich. Ich war wieder bereit und diesmal griff ich an. Ich verpasste ihr drei, vier Tritte, während ich versuchte mit den Dolchen zuzustechen, bis sie blutend zu Boden sackte. Ich hielt den Dolch genau vor ihrer Brust, wo das Herz schlug. Sie grinste mich an und wischte sich das Blut von den Lippen.
„Dafür bist du viel zu feige. Ich kenne dich, das würdest du nie über dich bringen“, keuchte Susi und versuchte sich zu wehren, doch ich drückte sie wieder zurück.
„Da irrst du dich“, hauchte ich und stieß den Dolch in ihr Herz. Sie wurde sofort blass und steinhart wie eine Leiche und ich sackt erschöpft zusammen.
„Ich hab es geschafft“, flüsterte ich, stand auf und eilte schnell zu Gina, die in einer Ecke zusammengerollt dalag. Damien und Demetri konnte nirgends sehen, ich hörte sie nur sehr laut brüllen. Sie waren also immer noch am kämpfen. Ich nahm Gina in meine Arme und versuchte sie wach zu bekommen, während ich ihr leicht auf die Wange schlug.
„Gina, Gina wach auf.“ Nach etlichen versuchen öffnete sie die Augen. Ich war so erleichtert, dass es ihr einigermaßen gut ging und sie am leben war. Die Wunden würden verheilen, nur wusste ich nicht wie ich ihr das alles erklären sollte. Was ich war und was die anderen waren. Würde sie damit klar kommen?
„Selina?“, hauchte sie mit schwacher Stimme.
„Ja, ich bin hier“, bestätigte ich ihr und umarmte sie. Ich war so froh wieder ihre Stimme zu hören und sie im Arm zu nehmen. Sie war wohlauf und das war das wichtigste.
„Du hast gekämpft“, stellte Gina nach einigen Minuten fest.
„Äh.. ja, das habe ich.“
„Seit wann kannst du so kämpfen?“ Sie sah mich fragend an.
„Das erkläre ich dir später, okay. Jetzt haben wir keine Zeit dafür. Wir müssen hier weg, kannst du aufstehen?“, fragte ich sie.
„Ich denke schon.“ Ich nahm ihren Arm und hievte sie vorsichtig auf die Beine. Im selben Moment flogen zwei Gestalten durch die Wand und stellte fest, dass es Damien und Demetri waren. Gina zuckte in meinen Armen ängstlich zusammen, als Demetri aufstand aber Damien liegen blieb.
„Damien“, schrie ich seinen Namen, doch er reagierte nicht. Demetri kam auf uns zu und blieb paar Meter vor uns zum stehen. Ich schob Gina hinter mich.
„Lass uns gehen“, sagte ich mit fester Stimme. Demetri lacht auf.
„Du glaubst doch nicht im erst, dass ich die Sonnengöttin gehen lassen werde. Das kann ich nicht zulassen. Du bist eine Gefahr für mich und deswegen wirst du sterben. Ihr alle werdet sterben“, gab er bekannt.
„Wieso sollte ich eine Gefahr für dich sein?“, fragte ich, um noch mehr Zeit auszuschöpfen.
„Weil du den Herz der Sonne hast und dazu noch eine Göttin bist mit allen vier Elementen. Du würdest meine Pläne zunichte machen“, sagte er angewidert und ballte die Hände zu Fäusten. Ich spürte wie Gina abermals zusammenzuckte und nach Luft schnappte. Ich konnte es ihr nicht verdenken, schließlich erfuhr sie gerade was ich war und dazu kam noch, dass Vampire tatsächlich existieren, die sie entführt und als lebende Nahrungsquelle missbraucht hatten. Im Augenwinkel sah ich, wie sich Damien leise näherte. Ich versuchte mein Blick weiter auf Demetri zuhalten, um ihn nicht zu verraten.
„Lass uns einfach gehen und ich werde dich ihn ruhe lassen“, log ich.
„Ha, du würdest niemals ruhe geben. Ich habe Millionen Soulless erschaffen. Solange du die Sonnengöttin bist und den Diamanten bei dir trägst, werden sie dich für immer Jagen und töten wollen. Auch wenn ich dich laufen lasse, würden andere Vampire hinter den Diamanten her sein. Und besser ich als irgendein anderer. Deswegen schlage ich dir ein Deal vor. Du gibst mit den Diamanten freiwillig und ich lasse euch gehen. Somit bist du und deine Freunde außer Gefahr. Keiner würde dich Jagen wollen“, schlug er vor. Der Deal war zwar sehr verlockend, aber ich wusste, dass er log. Er würde uns niemals einfach so laufen lassen. Er war ein Monster, ein blutrünstiger Monster.
„Ich werde ihn dir niemals freiwillig geben“, entschied ich.
„Na gut! Wie du willst. Dann werde ich ihn mir auf meine weise eben holen.“ Sein Gesicht verfinsterte sich, und obwohl seine Worte nicht unfreundlich waren, zischte er sie durch seine gefletschten Zähne hervor. Als Demetri sich gerade auf uns stürzen wollte, stand plötzlich Damien hinter ihm.
„Ich denke nicht. Nur über meine Leiche“, knurrte Damien. Mit starkem Griff packte er Demetri, drehte ihn herum und stieß sein Silberschwert in den Leib, und er sank nieder auf die Knie. Demetri schrie schmerzerfüllt auf, als ihn die lange Silberklinge durchbohrte.
„Es ist vorbei, Demetri.“ Er zog sein Schwert aus seinem Leib, schwang es mit Wucht und schlug ihm den Kopf ab. Sein Kopf kullerte bis vor meine Füße. Angewidert vergrub Gina ihr Gesicht an meiner Schulter und mir ging es nicht besser.
„Seit ihr in Ordnung“, fragte Damien und kam näher.
„Ja, uns geht es gut“, bestätigend ich ihm.
„Gut, wir mussten ihr schleunigst verschwinden. Kommt wir müssen hier lang“, sagte Damien und wir folgten ihm. Doch irgendwas stimmte nicht. Mir wurde immer kälter und kälter. Und dann wurde mir bewusst was das zu bedeuten hatte.
„Es kommen immer mehr Soulless. Es sind mehr als Zehen“, stellte ich mit zittriger Stimme fest, während mein Blick suchend in den Raum umher huschte. Wir erreichten den Eingangsraum, wo James, Jay und Liv mit den Soulless kämpften.
„Bleib ganz ruhig. Es wird euch nichts passieren, das verspreche ich“, flüsterte Damien und legte so viel Zuversicht in seine Stimme wie nur irgendwie möglich war. „Versteckt euch“, wies er uns an, bevor er sich wieder zu den Soulless wandte.
„Soll ich nicht besser mitkommen?“, fragte ich.
„Nein, bleib bei Gina“, sagte er nur und dann war er auch schon verschwunden. Wir versteckten uns hinter Kisten die aufgestapelt in einer Ecke standen. Ich setzte mich in die Ecke und Gina legte erschöpft ihren Kopf auf meinen Schoß. Ich schloss die Augen, betete zu allen bekannten Göttern, dass wir alle hier lebend wieder raus kommen würden. Die nächsten Minuten vergingen wie die Ewigkeiten. Schreie und Kampfgeräusche. So vergingen die endlosen Augenblicke. Bis plötzlich ein noch lauterer Schrei zu hören war. Vorsichtig spähte ich um die Kisten. Es war Ryan, der stöhnend auf dem Boden lag. Und Liv weinend vor ihm kniete.
„Shit!“, stieß ich aus. Ich legte Gina vorsichtig auf den Boden ab. „Rühre dich nicht von der Stelle. Bin gleich wieder da“, sagte ich.
„Ich rühre mich nicht von der Stelle“, versprach sie und bemühte sich mir ein schwaches Lächeln zu geben.
„Okay, bin gleich wieder da“, wiederholte ich und eilte den anderen zur Unterstützung. Ich hörte Damien wie er mir zurief: „Pass auf, hinter dir.“
Aber es war zu spät. Kaum war ich aus meinen Versteck, sprang ein Soulless auf mein Rücken und wir fielen auf den Boden. Ich bat den Wind um Hilfe und rief: „Wind wehe so stark zu kannst.“
Im nächsten Moment erhob sich ein gewaltiger Windstoß, der das Wesen von meinen Rücken wehte. Er hob es hoch und schleuderte es gegen die Mauer und stürzte zu Boden. Mit Schwung stand ich schnell auf, erzeugte ein Feuerball in meiner Hand und schleuderte den Ball mit voller Wucht gegen seiner Brust. Der Feuerball durchbohrte seine Brust und verbrannte sein Herz. Ich war mir nicht sicher ob es funktionierte, schließlich war nur die rede, dass man ein Soulless das Herz aus der Brust reißen musste oder ihn in ein Sonnenlicht aussetzten musste. Aber es hat geklappt, der Soulless verfiel in Asche. Dann warf ich die Arme in Richtung der anderen Wesen. Ich sah wie die Wesen von den Windsturm erfasst wurde und sie auch gegen die Wand geschleudert wurden. Zischend fielen sie zu Boden. Somit hatten Damien, James und Jay ein leichtes Spiel. Sie rannten auf die Wesen zu, die auf den Boden lagen und rissen ihnen das Herz aus den Körpern. Plötzlich zerfielen sie in Staub und Asche. Es war kein schöne Anblick. Ich spürte wie mit schon die Galle hochkam und dreht mich schnell weg. Und dann herrschte Stille, man hörte nur noch das weinen von Liv. Damien und James blickten sich kurz an, um sich knapp aber respektvoll zuzunicken, dann wandten sie sich fast gleichzeitig voneinander ab.
„Geht es dir gut?“, fragte mich Damien besorgt und hängte das Schwert wieder in die Scheide. Ich spürte Damiens warme, kräftige Hand, die sanft auf meine Schulter ruhte.
„Mit mir ist alles in Ordnung, aber Ryan ist verletzt. Du musst ihn heilen“, sagte ich. Wir eilten zur Ryan und knieten uns vor ihm.
„Damien, er wird sterben. Nun tu doch was“, schrie Liv hysterisch. Damien legte die Hände auf Ryans Wunden und begann mit dem Heilen. Aber die Wunden wollten sich nicht schließen.
„Er wurde vergiftet“, stellte Damien fest. „Ich versuch zuallererst das Gift aus Ryan rauszubekommen.“
„Konzerntrier dich, Damien“, sagte ich sanft. Livs Kopf schoss hoch und sah mich zornig an.
„Verschwinde, kümmre du dich lieber um deine Gina“, zischte sie mich an.
„Liv...“, versuchte ich sie zu beruhigen, doch sie unterbrach mich.
„Verschwinde, hab ich gesagt.“ Mir verschlang es sofort die Sprache. Mit offenen Mund starte ich sie an.
„Liv!“, ermahnte Damien sie. Liv sagte nichts mehr, jedoch ihr giftiger Blick sprach Bände. Dieser Blick und diese zornige Worte haben mich sehr verletzt, haben meinem Herzen einen Stich versetzt. So kannte ich sie nicht und ich wollte sie nicht noch mehr verärgern, obwohl ich nicht wusste wieso sie auf mich so reagierte. Verwirrt stand ich auf und eilte zu Gina. Sie lang immer noch da wo ich sie hingelegt hatte.
„Ist es vorbei?“, fragte sie schwach. Ich kniete mich runter und umarmte sie.
„Ja, es ist vorbei“, sagte ich erleichtert und erschöpft zugleich.

Kapitel 27




Als wir abreisten und bereits schon eine Woche wieder zuhause waren, redete Liv immer noch nicht mit mir. Sie mied mich wo sie nur konnte und wenn wir uns doch mal begegneten, was sich nicht vermied, da wir vorübergehend in einem Haus wohnen müssen, weil mein Vermieter mich aus meiner Wohnung geworfen hatte, warf sie mir böse Blicke zu.
Damien konnte Ryan heilen, doch er verfiel in ein tiefen Schlaf und lag reglos in seinem Bett. Damien erklärte mir, dass es normal sei und er würde wieder aufwachen, nur wann wüsste er selber nicht. Es könnten Wochen, sogar Monate dauern.
Vor zwei Tagen haben uns drei Soulless in Damiens Haus angegriffen. Sie hatten uns irgendwie gefunden, doch James, Damien und Jay, der mit uns mitgekommen war, haben sie ganz schnell zur strecke gebracht. Ich fühlte mich schrecklich. Ich wusste, dass sie wegen mir da waren, wegen dem Diamanten. Demetri war zwar Tod, aber die Soulless würden nie ruhe geben, solange sie nicht vernichtet wurden.
Gina und James kamen sich näher. Sie fühlten sich beide zueinander hingezogen und in vielen Dingen verstanden sie sich ausgezeichnet. Sie sind kontaktfreudig, temperamentvoll, vielseitig interessiert. Es freute mich sehr für die beiden. Gina war in guten Händen und James würde auf sie aufpassen, da war ich mir sicher.
Damien suchte nach einen größeren Haus, da wir schon zu siebt in seinem Haus wohnten und es sich so langsam bemerkbar machte, dass es zu klein war. Und jemanden rausschmeißen kam für ihn nicht in frage. Ich schlug vor, mir wieder eine Wohnung zu suchen. Doch Damien meine nur, dass er eh nach einem anderen Wohnsitz suchen musste, da jetzt die Soulless wissen wo wir uns aufhielten und es machte ihm nicht aus. Und wieder fühlte ich mich schrecklich. Ich begriff langsam wieso Liv auf mich wütend war und beschloss sie zu suchen, um mit ihr zu reden. Dann würde ich Ryan besuchen, um nach sein wohlergehen schauen. Die ganze Woche traute ich mich nicht in sein Zimmer zu gehen. Wieso? Ich wusste es selber nicht. Nun, vielleicht hatte ich Angst, dass sich meine Schuldgefühle noch mehr verstärkten. Aber das war dumm von mir. Ich spürte, wie sich dennoch dieses Gefühl nach und nach verstärkte. Ich musste mich bei ihm bedanken und entschuldigen, dass er wegen mir fast draufgegangen wäre, auch wenn er mich vielleicht nicht hören konnte.

Ich suchte nach Liv und fand sie bei Ryan, wo sie Tag und Nacht über ihn wachte. Zögernd klopfte ich leise an die Tür und machte sie auf. Liv befand sich halb sitzend, halb liegend, den Oberkörper zum reglosen Ryan gedreht, auf dem Bett und strich ihm liebevoll übers Gesicht und Haare. Sie blickte nicht auf als ich ein schritt hereintrat.
„Was willst du?“, fragte sie stattdessen bitter.
„Ich wollte mit dir reden und Ryan besuchen“, antwortete ich und trat noch ein schritt näher. Liv sprang blitzschnell auf und stand plötzlich vor mir. Sie funkelte mich böse an als sie sprach: „Du hast hier nichts zu suchen. Halte dich von Ryan und mir fern.“ Grob faste sie mich an die Schulter und drängte mich aus dem Zimmer, während sich ihr Augen schwarz färbten.
„Liv es tut mir leid was passiert ist“, versuchte ich mich zu entschuldigen. Sie ließ mich los, als James mit Gina aus seinem Zimmer kamen. Sie geriet in Rage und ließ ihr ganze Wut und Hass an mir raus.
„Das sollte es auch. Das ist alles deine schuld, wenn du hier nie aufgetaucht wärst, dann müsste Ryan nicht um sein Leben kämpfen. Wieso verschwindest du nicht einfach, damit würdest du uns allen ein Gefallen tun und wir wären nicht mehr in Gefahr wegen dir. Schließlich sind die Soulless hinter dir her und nicht hinter uns.“
„Liv, hör auf damit“, sagte James.
„Ist doch wahr“, schimpfte Liv weiter.
„Ist schon gut James. Sie hat ja recht“, sagte ich traurig.
„Nein, das hat sie nicht“, widersprach er. Liv warf mir nur noch ein bösen Blick zu und verschwand wieder in Ryans Zimmer.
„Sie meint es nicht so“, sagte Gina sanft. „Ich werde mit ihr reden.“ Sie verschwand ebenfalls in Ryans Zimmer. Ich stand einfach nur da und unterdrückte meine Tränen. Es schmerzte, der Wahrheit ins Auge zu sehen, doch sie hatte recht. Ich musste es Akzeptieren. James wollte was erwidern, doch ich unterbrach ihn.
„Du bist mit Gina zusammen“, fragte ich stattdessen, um vom Thema abzulenken.
„Äh...ja“, antwortete er verwirrt. „Ich hoffe du hast nichts dagegen?“, fügte er hinzu.
„Nein, solange du sie nicht verarscht und du es erst mit ihr meinst, habe ich nichts dagegen, James“, sagte ich.
„Ich meine es ernst. Sie ist toll“, schwärmte er.
„Gut, das freut mich. Pass gut auf sie auf.“
„Das werde ich“, bestätigte er mir. Ich nickte ihm zu, wand mich von ihm ab und lief auf mein Zimmer zu.
„Selina“, rief mich James und ich wand mich nochmal zu ihm um. „Du bist nicht schuld. Wir haben es freiwillig gemacht und gern gemacht. Uns war es bewusst was passieren könnte. Und ich würde dir immer wieder Helfen“, sagte er.
„Danke, James“, sagte ich und verschwand in mein Zimmer. Ich war ihm sehr dankbar für seine Worte, aber dennoch war ich traurig. So etwas dufte nie wieder passieren, dafür würde ich sorgen. Mir sind die Vampire sehr ans Herz gewachsen, sie waren meine Familie und ich wollte nicht, dass ihnen etwas zustößt.

Den darauffolgenden Tag verbrachte ich mit Damien zusammen. Wir waren schick essen, dann sind wir in ein Tanzlokal gegangen. Dort haben wir dann natürlich ein paar Drinks genommen und bis in die Nacht getanzt. Ich versuchte mir nichts anzumerken, jedoch merkte Damien das irgendwas nicht stimmte und versuchte mich aufzumuntern. Ich erzählte ihm nicht das Gespräch mit Liv. Er wusste auch so, dass Liv wütend war und das ich mir vorwürfe machte. Irgendwann sind wir dann nach Hause gefahren und haben uns geliebt. Ich genoss die letzte Nacht mit ihm. Als er einschlief, schlich ich leise aus dem Bett und zog mich im Bad wieder an. Durch meine Elemente konnte ich mich so leise bewegen wie ein Vampir, den Damien wachte nicht auf als ich wieder aus dem Bad kam und mir meine Tasche schnappte, die ich unter dem Bett versteckt hatte. Ich legte ihm ein Brief auf sein Schreibtisch, dann sah ich Damien nochmal an. Er sah so unbeschreiblich schön aus, dass es schon weh tat. Ich ging noch einmal zur seiner Bettseite, wo er tief uns feste schlief und strich ihm sanft über die Wange. Tränen liefen mir über die Wangen, mein Hals war so trocken, und mein Herz schlug so heftig das meine Brust schmerzte. Doch ich musste gehen, wenn ich sie schützen wollte. Dann drehte ich mich um, stählte mich aus dem Haus und rannte so schnell ich konnte los.


Damiens Sicht

Ich wachte auf, hatte zum ersten mal wieder tief und fest geschlafen. Ich tastete mich nach Selina, aber ihre Seite war leer und merkte nicht wie sie sich aus dem Bett gestohlen hatte. Sie war bestimmt schon unten und Frühstückte ausgiebig. Nach so eine wilden Nacht hatte sie es auch bitter nötigt, dachte ich mir und lächelte glücklich. Ich richtete mich auf und streckte meinen ganzen Körper mit meinen Armen. Stand auf und ging erstmal unter die Dusche. Fertig geduscht verließ ich das Bad, während ich mir frische Kleidung anzog entdeckte ich einen Brief auf meinen Schreibtisch. Von Selina stellte ich fest. Mit Freude öffnete ich den Brief und las ihn. Ich war so gespannt was sie mir zu sagen hatte. Doch als ich die ersten Zeilen las, verschwand sofort meine Freude und somit auch mein Lächeln. Ich spürte diesen Schmerz in meiner Brust, der sich einfach nicht unterdrücken ließ und wie meine Schlagader wild pulsierte.

Lieber Damien,
ich weiß, dass du jetzt stinkwütend auf mich sein wirst, wenn du das hier liest. Ich habe eine Entscheidung getroffen und sie fiel mir wirklich nicht gerade leicht. Das musst du mir glauben. Damien, ich werde euch verlassen. Ich könne es nicht ertragen, wenn wegen mir noch einer von euch verletzt wird, geschweige denn vielleicht sogar getötete wird. Es wird nie aufhören. Sie werden immer hinter mir her sein und ich ziehe euch damit alle in Gefahr. Liv hatte recht, dass Ryan wegen mir schwer verletzt wurde. Sie hatte mit allem Recht. Und es tut mir so unendlich Leid. Richte Ryan bitte gute Besserung von mir aus, wenn er wieder erwacht. Ich hoffe, dass es sehr bald sein wird. Und richte James aus er soll gut auf Gina aufpassen und dass er ein toller Freund war und Gina, dass ich sie ganz doll lieb habe. Ich werde euch so schrecklich vermissen. Vor allem dich, Damien! Du bist so ein toller Mensch, ich meine Vampir, mein Traumvampir. Aber ich sehe leider keine andre Möglichkeit. Dich zu verlieren würde mir endgültig das Herz brechen. Ich weiß, dass ich es mir verdammt einfach mache mit diesem Abschiedsbrief, aber ich weiß auch, dass du mich sonst nicht gehen lassen würdest. Es ist kein Abschied für immer, vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder, wenn alles vorbei ist. Bitte, sei mir nicht böse und mach dir keine Sorgen. Ich werde mich schon durchkämpfen. Verschwende bitte nicht deine Zeit und tu mir den Gefallen und such nicht nach mir. Aber so wie ich dich kenne, wirst du mir den Gefallen nicht tun. Ich Danke dir für alles, Damien. Ich Liebe Dich!

In Liebe,
Selina



„Nein, das kann nicht sein“, flüsterte ich fassungslos. Ich lass mir den Brief nochmal durch und ich konnte ihre Tränen riechen, die ihr beim schreiben auf das Blattpapier fielen. Ich wollte es einfach nicht wahr haben. Ich stürmte aus dem Zimmer mit den Brief in der Hand. „Liv“, schrie ich aufgebracht. James und Gina kamen mir entgegen. „Was ist los“, fragte James, als ich ihn fast umgerannt hätte. „Wo ist Liv?“, fragte ich zornig. „Sie ist bei Ryan“, antwortete mir Gina. „Was ist denn los?“, wollte James wissen, aber ich sprintete schon los, ohne ihm eine Antwort zu geben. „Liv!“, schrie ich abermals und stürmte in Ryans Zimmer, während James und Gina mir folgten. Sie saß neben Ryan auf der Bettkante und strich ihm eine verschwitzte Strähne aus dem Gesicht. Sie sah auf als ich hereingestürmt kam und stand auf. „Wieso brüllst du denn so? Ryan braucht ruhe“, sagte sie flüsternd. Aber als sie mein wütendes Gesicht sah fragte sie: „Was ist los, Damien?“ „Das ist los“, sagte ich zornig und reichte ihr den Brief. Sie lass ihn durch, sah mich dann mit großen Augen geschockt an und hielt sich die Hand vor den Mund. „Damien, ich...“, begann sie, aber ich unterbrach sie. „Was hast du ihr gesagt, Liv?“ „Tut mir...“, begann sie wieder. „Verdammt nochmal, was hast du ihr gesagt, Liv“, schrie ich sie an und meine Stimme hallte durchs ganze Haus. Ich wollte kein jammern hörten, sondern endlich die Wahrheit. James und Gina kamen nun auch ins Zimmer und sahen uns fragend an. „Wer hat was zu wem gesagt?“, fragte James neugierig. „Ich war so wütend, Damien. Ich hab es doch nicht so gemeint“, versuchte sie sich zu erklären. „Liv, spann mich nicht auf die Folter“, knurrte ich. James trat zu Liv und schnappte sich den Brief , als ihm keiner erklären wollte was hier vorging und las ihn nun auch mit Gina durch. Ich hörte wie Gina nach Luft schnappte und anfing zu weinen. „Ich weiß was sie gesagt hat. Ich war dabei und wenn du es ihm nicht sagst dann sag ich es“, sagte James mit ernster Stimme. Liv atmete einmal tief durch und begann endlich zu erzählen. „Ich... ich habe ihr vor den Kopf geworfen, dass sie dran Schuld wäre und wenn sie nie hier aufgetaucht wäre, würde Ryan jetzt nicht um sein Leben kämpfen.“ „Noch irgendwas was ich wissen sollte“, fragte ich. „Nun, und das sie hier verschwinden sollte, damit würde sie uns allen ein Gefallen tun. Aber Damien, ich habe überreagiert, das weiß ich jetzt auch “, begann sie sich wieder zu rechtfertigen. „Etwas zu spät, findest du nicht? Wie kannst du ihr nur so was an den Kopf werfen? Sie hatte sich schon genug vorwürfe und sorgen gemacht. Und dann kommst du mit so was. Ryan ist ihr zur Hilfe gekommen, weil der Soulless sich zu Selina herangeschlichen hat. Und dafür bin ich ihn auf ewig dankbar, was er für Selina gemacht hat. Wenn ich sie nicht finde und Selina was zustößt, dann Gnade dir Gott. Dann bist du nicht mehr meine Schwester“, drohte ich ihr und ballte die Hände zu Fäusten. „Tut mir Leid, das wollte ich alles nicht“, entschuldigte sich Liv und senkte beschämend den Kopf. Ich merkte, dass ihr es wirklich leid tat, aber darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht nehmen. „Sie kann doch nicht alleine durch die Gegend laufen. Wir müssen sie finden“, schluchzte Gina. Ich dreht mich zu James um. „Sag meinen Männern Bescheid, sie sollte die Augen nach Selina aufhalten und mich sofort benachrichtigten wenn sie ein Spur haben. Ich werde heute Nacht aufbrechen und mich selbst auf die suche nach ihr machen.“ Er nickte mir zu und erwiderte: „Ich werde mit dir kommen, Damien.“ „Danke, James. Ich kann jede Hilfe gebrauchen.“ „Ich komme auch mit“, sagte Gina. „Nein, du bleibst bei Liv und Ryan. Sobald Ryan wieder auf den Beine ist, könnt ihr nachkommen. Ich werde euch Jay hierlassen, er wird auf euch aufpassen“,erklärte ich. Ich machte kehrt und ließ alle im Zimmer stehen. Ich musste hier raus. Ich konnte Livs Anwesenheit einfach nicht länger ertragen und ging wieder zurück in mein Zimmer. Ich war wütend, wütend auf Liv und vor allem auf mich selbst. Selina litt sehr darunter, dass Ryan schwer verletzt wurde und Liv ihr nicht verzeihen konnte. Ich hab gedacht es würde sich von alleine wieder regeln, wenn Ryan aufwachen würde. Aber da lang ich falsch. Nun war sie fort. Hat mich verlassen, weil ich nichts unternommen habe.
Voller Zorn schmiss ich alles mit meinem Arm vom Schreibtisch. Der Laptop prallte mit Wucht gegen die Wand, Papiere und Unterlagen flogen durch den Raum. Ich schloss die Augen um mich zu beruhigen und zog Selinas Duft in vollen Zügen ein, der überall im Raum verteilt war, trat auf die Terrasse und sah in die Ferne. Ich werde sie suchen und finden, egal wo sie auch ist! Ich werde nie aufgeben. Den Gefallen werde ich ihr nicht tun.
„Dann kann die Jagd beginnen!“, sagte ich in die Ferne.


Ende



Danksagung




Hallo ihr Lieben!

Es hat viel länger gedauert dieses Buch zu schreiben, als ich ursprünglich geplant hatte, doch durch euch ist es mir gelungen, dieses Buch fertigzustellen. Ich danke euch für die Herzen und die netten Kommentare, die mich dazu ermutigen weiterzumachen. Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr nicht allzu enttäuscht seit, da es kein Happy End gab. Ich weiß es ist nicht perfekt, aber ich freue mich, wenn ich paar Leser dennoch unterhalten konnte. Hab nicht damit gerechnet, dass mein Buch gut ankommt, da es mein erstes ist und mir noch die Erfahrung fehlt.

Wenn ihr noch mehr von Selina und Damien hören wollt, dann geht es im 2. Teil, Jägerin der Soulless – Der Kampf beginnt, weiter....
Selina, Jägerin der Soulless, verfolgt nun alleine die seelenlose Geschöpfe der Nacht, um ihre liebgewordenen Vampirfreunde und Gina zu schützen. Doch als sie in Mexiko ankam, begegnet sie den nervigen, dennoch gutaussehenden Ben, denn sie nicht mehr loswird. Jedoch verspürt sie den unwiderstehlichen Drang ihn zu beschützen. Auch das Wiedersehen mit Damien, hatte sie sich etwas anders vorgestellt.
Hat diese Liebe noch eine Chance oder verliert sie ihn für immer?

Würde mich riesig über Kommentare freuen und wünsche euch viel Spaß!

LG Joina


Imprint

Text: Joina K.
Images: www.kostenlosewallpaper.com Bearbeitete Version copyright Joina K.
Publication Date: 08-18-2010

All Rights Reserved

Dedication:
Ich widme dieses Buch meinen Vater, der genauso Bücher liebte wie ich.

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