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Das Schicksal existiert. Belege finden wir jeden Tag auf der Welt: Warum stirbt ein Kind in völlig unerklärlich und plötzlich? Man fragt sich warum ein einziger Mensch ein Unglück überlebt und alle anderen sterben. Die Antwort ist so einfach wie Sex: Es hatte seinen Sinn. Natürlich gibt es allerhand mögliche Einwände, wie Zufall und dergleichen, aber ist der Zufall auch wahrscheinlich? In wie vielen unzähligen Möglichkeiten hätten wir schon sterben müssen, da im Jahr soundso viele im Straßenverkehr verunglückten? Wie oft waren wir schon die eine Hälfte von 40 % Wahrscheinlichkeit, in wie vielen Fällen die andere? Zufall ist einfach zu unwahrscheinlich. Auch hier möchte ich einen möglichen Kritikpunkt vorwegnehmen, dass das menschliche Hirn den Zufall nicht fassen kann, oder besser ihn nicht ertragen kann, obwohl wir ständig darüber reden. Mein Gegenargument ist, das es doch völlig irrelevant ist, was wir darüber denken. Es hat schon seinen Sinn, dass wir in bestimmter Weise darüber denken, ja selbst, dass ich diesen Text verfasse. Es kam mir einfach so in den Sinn, denn eigentlich wollte ich etwas ganz anderes schreiben, aber dennoch schreibe ich etwas über das Schicksal.
Meine Überlegung ist folgende: Was wäre passiert, wenn das Kind nicht gestorben wäre oder jemand das Unglück nicht überlebt hätte?
Genau, etwas anderes. Was ist völlig egal. Wichtig ist, das Kind z.B. hat nun etwas bewegt. Die Geschichte verläuft nun anders, als wenn es nicht gestorben wäre. Die Eltern werden das Kind nun nicht aufwachsen sehen, andere Menschen werden nicht vom Verhalten des Kindes beeinflusst, usw. Das Kind ist nicht da. Es hat soviel bewegt wie es konnte und dann war es nicht mehr vonnöten und ist gestorben, bzw. es ist gestorben, weil es nötig war und das Kind hat damit auch wieder etwas bewegt. Jeder Elternteil wird mich lynchen, wenn ich sage, dass der Tod dieses Kindes notwendig war, allerdings wird mir auch jeder betroffene Elternteil zustimmen, dass sich etwas verändert hat. Die Beziehung zur Frau, die Sichtweise vom Leben, was auch immer. Man könnte sogar meinen, die einzige Art von Gotteseingriffen ist das Töten von Menschen.
Aber selbst wenn das stimmt, ist das egal. Man kann es nicht begreifen, ein Gott entzieht sich unserer Vorstellungskraft, selbst wenn er nicht existiert. Ich persönlich glaube an Gott, viele andere nicht. Im Islam aufgewachsen würde ich vielleicht mit Inbrunst Allah anbeten, aber ich mache es nicht. Das ist der springende Punkt. Es muss seinen Sinn haben, dass ich nicht zu Allah bete. Vielleicht hätte ich dann auch nie diesen Text geschrieben. Jede Trennung muss seinen Sinn haben und manche verborgene Begegnung muss seinen Sinn haben, auch wenn er uns nicht bewusst ist. Freud hat schon festgestellt, dass das Unterbewusstsein eine größere Rolle spielt, als wir annehmen. Vielleicht beeinflusst also diese Begegnung eine Reaktion, die in Zukunft liegt und deswegen hat man sich getroffen. So kann diese Reaktion wieder andere Reaktionen beeinflussen, usw. Ein Mädchen, dass einen Jungen besoffen sieht, wie er sich lächerlich macht und es hat selbst noch nie genug getrunken, als dass es denselben Zustand erreicht hätte, wird sich erst davor sträuben, auch zu viel Alkohol zu trinken und sich zu blamieren. Es ist also noch nicht bereit, zu viel Alkohol zu trinken. Die entwickelte Gesellschaft (eben durch solche Reaktionen hervorgerufen) findet es verpönt, ein solch besoffenes Mädchen anzutreffen und deswegen wird sich das Mädchen sträuben schnell zu Alkohol zu greifen. Auch bestimmte Filme und Musik spielen eine Rolle. Es gibt so viel verschiedene Songs, Lieder und Stücke, aber manchmal hören wir ein Bestimmtes, das uns wieder aufrichtet oder eben eines, das uns im Selbstmitleid ertrinken lässt. Alles perfide ausgewählt, da alles einem bestimmten Zweck entgegenstrebt, der uns Menschen natürlich gänzlich unbekannt ist. Vielleicht erst einmal noch weiter zu überleben uns weiterzuentwickeln oder dass wir letztendlich aussterben. Deswegen gibt es auch impotente Menschen, muss es geben (oder auch den Zölibatären Pfarrer). Eine Eingliederung ebendieser Menschen würde den Plan durcheinander bringen, den das Schicksal geschaffen hat, oder eben stärken, wenn nun endlich jeder Mensch zeugen oder sich selbst duplizieren kann. Gentechnik ist zum Bespiel noch verpönt (aber das wird es nicht bleiben), weil die Menschheit noch nicht bereit dazu ist. Denn alles kommt zu seiner Zeit. Alles, selbst der Tod.


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Text: © Johann L. M. Scheck Alle Rechte vorbehalten
Publication Date: 12-13-2010

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