Die Zeit ändert uns, doch das Leben bleibt gleich
Hüpfend lief das kleine Mädchen neben ihrem Vater her, man konnte ihr ihre Freude ansehen. Das hier würde ihr erster Tag im Kindergarten werden, ein Tag auf den sie sich schon seit langem freute.
Während die anderen Kinder ihren Eltern traurig hinter her sahen, winkte sie ihrem Vater lachend. Es war zwar nicht so, dass sie ihre Eltern nicht gern hatte, aber sie wurde auch nicht traurig, wenn sie die beiden für ein paar Stunden nicht sah.
So, vergingen Tage, Wochen, Monate. In dieser Zeit freundete sie sich mit einem Jungen an. Die beiden liefen Händchen halltend durch die Gegend, richtig niedlich. Doch das Mädchen freundete sich noch mit anderen Leuten an, unter anderem mit 2 Mädchen, die der Junge nicht leiden konnte.
"Leen, entscheide dich! Die, oder ich!" stellte der Junge sie zur Wahl.
"Dominik! Bitte!" flehte sie, sie mocht ihn und wollte ihn nicht verlieren, allerdings mochte sie ihre neuen Freundinnen auch und irgendwie war sie ja doch ein Mädchen. Auch wenn sie gerne Fußballspielte und mit Puppen nicht so viel anfangen konnte.
Die nächsten Wochen lebte sie mit der Qual sich entscheiden zu müssen, einige male rannen auch die Tränen. Doch sie war für ihr alter schon relativ reif.
"Ich lass mich nicht erpressen!" sagte sie deswegen und die Freundschaft der beiden endete. Das nächste Jahr wurde zur Folter, sie verteitigte ihre Freundinnen und stand ihnen bei, wenn er die beiden beleidigte. Sie zu beleidigen, das wagte er nicht. Scheinbar mochte er sie doch noch.
Dann war es so weit, eine ihrer beiden Freundinnen würde in die Schule kommen, jetzt waren die beiden nur noch zu zweit. Allmählich begann Dominik-der Junge-auch seine ehemalige Freundin zu ärgern, aber mit ihrer Freundin überstand sie diese Zeit und dann kamen auch die drei endlich in die Schule. Nach drei Jahren Kindergarten war es endlich soweit.
Nach den Sommerferien wurden sie eingeschult und kamen natürlich alle in eine Klasse, zusammen mit 23 anderen Leuten. Charleen-Das Mädchen-fand schnell neue Freunde, ihre Kindergartenfreundin Lora allerdings nicht und Charleen stand wieder vor der nächsten großen Entscheidung. Neue Freunde oder Lora? Damals entschied sie sich erneut für Lora, dadurch fand sie eine neue Freundin. Rose.
Die drei wurden die besten Freundinnen, aber da Lora und Rose nicht wirklich beliebt in der Klasse waren, sank auch Charleens Beliebtheit. Teilweise war sie traurig darüber, trotzdem tat sie so, als wäre es ihr egal. Zwar war Charleen keine Streberin, aber sie lernte schnell und es machte ihr wirklich Spaß.
So vergingen zwei Jahre, dann kamen sie in die 3. Klasse. Da wurde das ganze mit Dominik heftiger, er machte sich wann immer er konnte über die drei Freundinnen lustig. Lora und Rose waren das gewohnt und hatten auch kein Problem damit, ihn zu beleidigen. Nur Charleen schaffte es einfach nicht, fies zu ihm zu sein. Zwar tat sie immer so, als würde sie ihn hassen, doch tief in ihr mochte sie ihn doch noch irgendwie.
Immer öfters fand man sie weinend in der Schultoilette, ein paar mal wurde sie richtig wütend und ihre gesamte kleine Welt geriet aus den Fugen. Hatte sie sich damals wirklich richtig entschieden? Oder hätte sie sich doch für Dominik entscheiden sollen?
Am Ende der 3. Klasse war sie dann so fertig, dass sie sich von Rose und Lora abwandte und sich mit zwei anderen Mädchen anfreundete. Während dieser Zeit stieg ihre Beliebtheit wieder und sie bekam immer öfters zu hören, dass sie gar nicht so schlimm sei, ohne Lora und Rose. Ihre eigentlichen besten Freundinnen schienen vergessen, allerdings wurde Charleen klar, dass das alles reinster Mist war und sie entschuldigte sich bei Lora und Rose. Die beiden verziehen ihr selbstverständlich und alles war wie zuvor.
Dann kamen die letzen Wochen in der Grundschule, die letzten gemeinsamen Wochen. Charleen würde später auf das Gymnasium gehen, Rose auf die Realschule und Lora auf die Hauptschule. Also würden sie alle getrennte Wege gehen. Charleen sah dieser Zeit mit gemischten Gefühlen entgegen, einerseits würde sie einen Neuanfang bekommen, andererseits würde sie all die Leute verlieren, denn so sehr sie auch immer sagte, sie würde alle hassen, irgendwie mochte sie sie doch alle. Auch diese letzten Wochen endeten und die Sommerferien schienen mal wieder viel zu kurz. Nun stand die Einschulung am Gymnasium an.
Dominik würde zwar wieder auf die selbe Schule wie Charleen gehen, begann jedoch mit Französisch und sie mit Englisch. Dadurch kamen sie nicht in die selbe Klasse. Dominik begann eigentlich nur wegen einem Mädchen mit Französisch und da diese sich kurzfristig noch umentschieden hatte wollte auch er die Klasse tauschen. Und so kam es dann tatsächlich. Nach der 2. Stunde waren die beiden dann wieder in einer Klasse.
Charleen kämpfte die nächste Zeit gegen die Tränen, sie war wirklich nah am Wasser gebaut und noch nie besonders optimistisch gewesen. Gleichzeitig erzählte Dominik allen wie Charleen früher war und als dann ihre Eltern sich scheiden liesen, schaffte das Mädchen es nicht mehr zu kämpfen und begann wieder öfters zu weinen. So fand sie auch in ihrer neuen Klasse nicht wirklich viele Freunde, nur eine. Liz.
Lora verlor sie langsam aus den Augen und Liz wurde ihr immer wichtiger. Bis zur 7. Klasse, da suchte Liz sich neue Freunde, leider hatten Charleen und sie den selben Gedanken und freundeten sich mit den selben Leuten an. Diese mochten Liz allerdings leiber und Charleen war nur das doofe kleine Anhängsel.
Nach der 7. Klasse wurden die Klassen neu gemischt und Charleen fand schon vor der Trennung eine Freundin, mit der sie in eine Klasse kommen würde...
Und da beginnt unsere Geschichte!
Der 1. Schultag der 8. Klasse stand an und Charleen schmiss schnell ihren Block und ihr Mäppchen in ihre Schultasche. Sie war mal wieder wirklich spät dran und am 1. Schultag zu spät zu kommen, kam wirklich nicht gut rüber.
Fluchend befreite sie ihr Fahrrad aus der Hütte, in der außerdem der Rasenmäher und das Fahrrad ihrer Mutter stand. Warum musste ihr Fahrrad eigentlich immer ganz hinten stehen? Und dann auch noch immer dann, wenn sie so und so spät dran kam.
Nach 5 Minuten hatte sie es Gott sei Dank endlich geschafft, ihr Fahrrad zu befreien und fuhr rasant wie immer in Richtung Schule. Noch 3 Minuten, dann begann der Unterricht.
Die Pausenhalle war schon fast komplett leer, nur die letzten liefen eilig nach oben, ihnen folgte sie und so kam sie gerade noch rechtzeitig, keuchend oben an. Dadurch, dass sie die letzte war, saßen schon alle gemeinsam und bei 31 ging es natürlich mal wieder nicht auf.
Charleen seufzte, sah sich traurig um und schob den an der hinteren Wand stehenden Tisch ein wenig nach vorne und bildete somit wieder ihre eigene letzte Reihe.
„Oh muss Leenchen schon wieder allein sitzen?“ spottete Dominik, wann immer er konnte machte er sich über Charleen lustig.
„Lieber allein als neben dir!“ erwiderte sie und grinste spöttisch.
„Du magst ihn nicht sonderlich, oder?“ Loona, mit der sich Charleen recht gut verstand drehte sich um und grinste sie an.
„Nicht mögen? Ich hasse ihn!“ erwiderte Charleen und grinste ebenfalls.
„Du heißt Charleen, oder?“ fragte Loona’s Nachbarin, ihren Namen kannte Charleen nicht, auch wenn die beiden gemeinsam Sport gehabt hatten.
„Jep! Aber nennt mich Leen!“ Charleen grinste noch ein wenig breiter. „Und ich hab deinen Namen mal wieder vergessen…“
„Sonja!“ erwiderte die angesprochene.
Images: Cover by Jessix3
Publication Date: 07-22-2012
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Dedication:
Für Jenni&Deniz